Date post: | 19-Jan-2017 |
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EUROPÄISCHE MEDIENDISKURSE ZU AUSTERITÄT
ÜBERBLICK
Einleitung Die europäische Dimension Deutschland und die griechische Schuldenkrise: Austerität oder
Austritt Frankreich und die gefürchtete Austerité: Zwischen Solidarität und
Selbstvergewisserung Die EU und die Medien: Austerität als Institution Zusammenfassung und Fazit
EINLEITUNG
Das Thema Austerität hat Politik und Medien in Europa intensiv beschäftigt Trotz der jahrelangen Debatte hat sich keine eindeutige, allgemein gültige
Deutung des Begriffs durchgesetzt Im englisch- und französischsprachigen Europa ist Austerität bad news, in
Deutschland ist es good news Dahinter verstecken sich nicht nur verschiedene wirtschaftspolitische
Traditionen, sondern auch Verteilungs- und Machtfragen. Der mediale Diskurs reflektiert auch die Stellung im nationalen und
europäischen Machtgefüge.
EUROPÄISCHE MEDIENDISKURSE ZU AUSTERITÄT
EUROPÄISCHE MEDIENDISKURSE ZU AUSTERITÄT
DIE EUROPÄISCHE DIMENSION
Die Mediendiskurse lassen sich grob drei Gruppen zuordnen:
In der Gläubigerländern wird Austerität als Notwendigkeit, wenn nicht (wie inDeutschland) als „alternativlose“ Selbstverständlichkeit gesehen und kaumproblematisiert. Wenn überhaupt, dann ist Widerstand gegen Austerität ein Problem,nicht die Sparpolitik an sich.
In den Schuldenländern nimmt Austerität einerseits die Form eines unerwünschten„Diktats“ an, das aus Brüssel oder Berlin kommt. In der täglichen Praxis kommt sie aberals Notwendigkeit daher, die von Verträgen abgesichert wird - und die nationaleRegierung bindet.
Auf der EU-Ebene, also bei den Institutionen in Brüssel, wird Austerität in bürokratischenRegeln und Verfahren institutionalisiert und damit unkenntlich gemacht. Der offizielleDiskurs wird von Begriffen wie Konsolidierung geprägt, um Streit aus dem Weg zu gehen.
DEUTSCHLAND: AUSTERITÄT ODER AUSTRITT
Die Kosten der Austerität wurden kaum thematisiert Die Debatte konzentrierte sich auf die Frage, ob und unter welchen
Umständen Griechenland im Euro bleiben könnte Es kam zum Krieg der Worte mit der EU-Kommission - und zu einer
Kampagne gegen die griechische Regierung Gegenläufige Positionen etwa in Frankreich wurden kaum noch
wahrgenommen Letztlich markiert der Streit das Entstehen einer neuen medialen
Hegemonie im deutschen Europa, die von einer bisher nicht gekanntenZuspitzung und Personalisierung begleitet ist
EUROPÄISCHE MEDIENDISKURSE ZU AUSTERITÄT
EUROPÄISCHE MEDIENDISKURSE ZU AUSTERITÄT
FRANKREICH: SOLIDARITÄT UND SELBSTVERGEWISSERUNG
Frankreich konnte der Hegemonie Deutschlands im Schuldenstreit mitGriechenland wenig entgegensetzen
Französische Medien starrten mit einer Mischung aus Faszination undFassungslosigkeit auf die deutsche Debatte
Griechenland und die Austerität dienten als negative Folie, um dieProbleme Frankreichs zu relativieren
Das Leitmotiv war die Selbstvergewisserung: „Wir sind nicht (dasnächste) Griechenland“
Das Thema Austerität bleibt in Frankreich negativ besetzt
EUROPÄISCHE MEDIENDISKURSE ZU AUSTERITÄT
DIE EU: AUSTERITÄT ALS INSTITUTION
In den EU-Institutionen wurde das Thema Austerität rund um dieEuropawahl 2014 intensiv diskutiert
Während des Wahlkamps sprachen sich alle Kandidaten für eine Abkehrvom Sparkurs aus
Im Streit um Griechenland positionierte sich Juncker als Vermittler undGarant einer „sozialverträglichen“ Lösung
Diese Strategie ging nicht auf, die EU hat im Schuldenstreit mitGriechenland eine mediale Schlacht verloren
Heute ist Austerität in Brüssel ein Unwort; gleichzeitig wird sie von „denInstitutionen“ wieder genau wie früher praktiziert
EUROPÄISCHE MEDIENDISKURSE ZU AUSTERITÄT
ZUSAMMENFASSUNG UND FAZIT
Wie so oft bei medialen Diskursen steht der Konflikt im Vordergrund, derzuletzt vor allem auf der deutschen Bühne ausgetragen wurde
Außerdem geht es um Personen (Varoufakis, Schäuble) und um Symbole(Troika), an denen sich dieser Konflikt festmachen lässt
Austerität hat sich dabei als allzu abstraktes Konzept erwiesen, das in einerexistentiellen Krise wie in Griechenland leicht in Vergessenheit gerät
Demgegenüber wirken die Personen und Symbole fort: Varoufakis alsVerlierer, Schäuble und die Troika als Gewinner
Allerdings geht der Krieg der Worte weiter, Austerität hat einfach einen neuenNamen bekommen - in den Institutionen lebt sie fort