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Euro - kath-pfinztal.de

Date post: 26-Jan-2022
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Santa Cruz, Sept.2015 Meine Lieben! Es drängt mich, einen Rundbrief zu schreiben,den Sie ja erst nach einem Monat erhalten werden. Der Brief will meine Freude und meinen Dank ausdrücken für die grossen Spenden: im Monat Juli zahlten 8 Wohltäter 2.700 Euro und im August 13 Spender 1.800 E ein. Ein aufrichtiges, aus dem Herzen kommendes Vergelts Gott. Die Spender haben an meinen 80 -igsten Geburtstag gedacht, den ich am Sonntag, den 8 August, mit Studenten-innen und Familien aus Urubicha mit einer hl. Messe feierte. Nach dem Dankgottesdienst war ein nettes Zusammensein mit Essen und Getränken bei froher Musik der Guarayomusiker. lch danke für die guten Segenswünsche, die mit den Spenden verbunden sind. Der achtzigste Geburtstag sagt mir, dass ich schon zu den Alten gehöre, was ich manchmal nicht eingestehen will, da ich ausser Schindelgefühl keine Schmerzen verspüre, einen guten Appetit habe und mich zufrieden weiss. Mir geht es wie dem mit 86 Jahren verstorbenen P.Rudolf Höhn, zu dem in seinem letzten Heimaturlaub sein Heimatpfarrer sagte: "Setzt dich heute am Altentag zu den Senioren" und P. Rudolf gab zur Antwort. "Was soll ich denn bei den Alten tun?" Ja, mit dem Sprechen habe ich schon Schwierigkeiten, was mir schon als Kind ein stille Sorge war. lch bewunderte immer die Kinder, die in Ruhe langsam Ereignisse erzählten konnten; wozu ich kaum fähig war, da ich, besonders bei offiziellen Sprechen, nervös war und das Sprechen hastig wurde, als wollte ich den zweiten Satz von dem ersten sagen. Durch den zweiten Schlaganfall im Jahre 2009 wurden die Mundwerkzeuge in Mitleidenschaft gezogen , sodass ich manche Wörter nur undeutlich aussprechen kann, und dazu kommt noch die Vergesslichkeit. lm letzten Augenblick-entfallen mir beim Reden ganz bekannte Wörter und Namen. Was vor einigen Tagen geschah, verfinstert sich und wird in die weite Vergangenheit gerückt, während ich andererseits Ereignisse, die sich voi vielen Jahrzehnten ereigneten, gegenwärtig habe, als wären sie vor kurzen geschehen; was mir beim Schreiben "Ein Leben in Dankbarkeit" eine Hilfe war. lch hoffe, dass ich keine Lügen und zu grosse Übertreibungen im Büchlein stehen. Um bei meinen leisen und undeutlichen Sprechen die Geduld der Mitbrüder nicht zu strapazieren, schweige ich viel und bin ein aktiver Zuhörer. Das bewusste Schweigen - so glaube ich- ist auch der Grund, dass Mitbrüder und Priester bei mir beichten. Andererseits musste ich anfangs Juli dem Pfarrer der grossen Salesianerpfarrei "Maria Auxiliadora", wo ich am Sonntagvormittag und gegen Abend das Busssakrament spendete, sagen, dass ich diese Seelsorge nicht mehr leisten kann, da mir oft die Stimme versagt und damit die Beichtenden enttäusche. Die Schwächen des Alters dürfen kein Grund sein, am Leben die Freude zu verlieren. denn jeder Tag bringt viele Freuden. Es freut mich sehr in diesen Tagen, dass die Deutschen die vielen Flüchtlinge aus Sirien aufnahmen. Viele dachten wie ich an die Jahre nach dem 2. Weltkrieg, wo die Deutschen aus ihrer Heimat fliehen mussten, vertrieben und ausgewiesen wurden und wir sind alle aufgenommen wurden, wenn auch verständlicherweise nicht mit Freuden. Eine grosse Freude erlebten wir im Juli mit dem dreitätigen Besuch des Papstes Franziskus in Bolivien: lch führte die alten Priester an, die bei der Papstmesse in Santa Cruz in der Nähe des Altares einen Platz hatten. ln allen seinen Predigten des Papstes war die Liebe und Sorge für die aus der Gesellschaft Ausgegrenzten der Leidfaden. Da der
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Page 1: Euro - kath-pfinztal.de

Santa Cruz, Sept.2015

Meine Lieben!

Es drängt mich, einen Rundbrief zu schreiben,den Sie ja erst nach einem Monat erhalten werden. Der

Brief will meine Freude und meinen Dank ausdrücken für die grossen Spenden: im Monat Juli zahlten 8

Wohltäter 2.700 Euro und im August 13 Spender 1.800 E ein. Ein aufrichtiges, aus dem Herzen

kommendes Vergelts Gott. Die Spender haben an meinen 80 -igsten Geburtstag gedacht, den ich am

Sonntag, den 8 August, mit Studenten-innen und Familien aus Urubicha mit einer hl. Messe feierte.

Nach dem Dankgottesdienst war ein nettes Zusammensein mit Essen und Getränken bei froher Musik der

Guarayomusiker. lch danke für die guten Segenswünsche, die mit den Spenden verbunden sind. Der

achtzigste Geburtstag sagt mir, dass ich schon zu den Alten gehöre, was ich manchmal nicht eingestehen

will, da ich ausser Schindelgefühl keine Schmerzen verspüre, einen guten Appetit habe und mich zufrieden

weiss. Mir geht es wie dem mit 86 Jahren verstorbenen P.Rudolf Höhn, zu dem in seinem letzten

Heimaturlaub sein Heimatpfarrer sagte: "Setzt dich heute am Altentag zu den Senioren" und P. Rudolf

gab zur Antwort. "Was soll ich denn bei den Alten tun?" Ja, mit dem Sprechen habe ich schon

Schwierigkeiten, was mir schon als Kind ein stille Sorge war. lch bewunderte immer die Kinder, die in

Ruhe langsam Ereignisse erzählten konnten; wozu ich kaum fähig war, da ich, besonders bei offiziellen

Sprechen, nervös war und das Sprechen hastig wurde, als wollte ich den zweiten Satz von dem ersten

sagen. Durch den zweiten Schlaganfall im Jahre 2009 wurden die Mundwerkzeuge in Mitleidenschaft

gezogen , sodass ich manche Wörter nur undeutlich aussprechen kann, und dazu kommt noch die

Vergesslichkeit. lm letzten Augenblick-entfallen mir beim Reden ganz bekannte Wörter und Namen. Was

vor einigen Tagen geschah, verfinstert sich und wird in die weite Vergangenheit gerückt, während ich

andererseits Ereignisse, die sich voi vielen Jahrzehnten ereigneten, gegenwärtig habe, als wären sie vor

kurzen geschehen; was mir beim Schreiben "Ein Leben in Dankbarkeit" eine Hilfe war. lch hoffe, dass ich

keine Lügen und zu grosse Übertreibungen im Büchlein stehen. Um bei meinen leisen und undeutlichen

Sprechen die Geduld der Mitbrüder nicht zu strapazieren, schweige ich viel und bin ein aktiver Zuhörer.

Das bewusste Schweigen - so glaube ich- ist auch der Grund, dass Mitbrüder und Priester bei mir

beichten. Andererseits musste ich anfangs Juli dem Pfarrer der grossen Salesianerpfarrei "Maria

Auxiliadora", wo ich am Sonntagvormittag und gegen Abend das Busssakrament spendete, sagen, dass

ich diese Seelsorge nicht mehr leisten kann, da mir oft die Stimme versagt und damit die Beichtenden

enttäusche.

Die Schwächen des Alters dürfen kein Grund sein, am Leben die Freude zu verlieren. denn jeder Tag

bringt viele Freuden. Es freut mich sehr in diesen Tagen, dass die Deutschen die vielen Flüchtlinge aus

Sirien aufnahmen. Viele dachten wie ich an die Jahre nach dem 2. Weltkrieg, wo die Deutschen aus ihrer

Heimat fliehen mussten, vertrieben und ausgewiesen wurden und wir sind alle aufgenommen wurden,

wenn auch verständlicherweise nicht mit Freuden. Eine grosse Freude erlebten wir im Juli mit dem

dreitätigen Besuch des Papstes Franziskus in Bolivien: lch führte die alten Priester an, die bei der

Papstmesse in Santa Cruz in der Nähe des Altares einen Platz hatten. ln allen seinen Predigten des

Papstes war die Liebe und Sorge für die aus der Gesellschaft Ausgegrenzten der Leidfaden. Da der

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Erzbischof vor Jahren anregte, in jeder Pfarrei "Caritas" zu organisieren und unser eifriger Pfarrer

Reynaldo über das Thema predigte und im Pfarrbrief schrieb, aber seine beiden Kapläne, die mehrere

Kapellen der grossen Pfarrei betreuen, sich in Schweigen hüllen, habe ich über Caritas einen Bericht

geschrieben, der auch im Pfarrbrief veröffentlicht wurde und aus dem ich einige Gedanken herausnehme:

ln den Fürbitten der Messe beten wir für die Kranken, Alten und Familien ohne Dach und ohne Arbeit:

Bestimmt ist die Hilfsbereitschaft vieler Gläubigen gross; doch es ist notwendig, die Hilfsbereitschaft zu

organisieren , damit vielseitigt geholfen werde und Bedürftige nicht ausgegrenzt werden. Caritas ist mehr

als nur Kleideranbieten. Mit Kleidern können die Kranken ihre Arneien und Kranken-hauskosten ,

alleinstehende Frauen mit mehreren Kindern die Miete nicht zahlen. Mir scheint, dass die Kapläne nicht

nur vor der zusätzlichen Arbeit, sondern auch vor weiteren Problemen zurückschrecken; z.B. wer wird

das Geld verwalten? lm Jahre 1988 nahm ich in Lima (Perü) an dem Kurs über " imagen de la parroquia" (

das Bild einer guten organisierten Pfarrei) teil. Die Leiterin des Kurses lud einen Pfarrer einer grossen

Pfarrei, in der mehr als 200 Mitarbeiter wirken, ein. Der Pfarrer sagte uns: Obwohl ein starkes Vertrauen

zu den Mitarbeitern in meiner Pfarrei besteht, "das Geld verwalte ich nach dem Willen der Gläubigen".

Der Priester, der keine eigene Familie hat, aber Priester einer grossen geistigen Familie ist oder sein soll,

hat das grösste Vertrauen in der Bevölkerung. lch hoffe, dass mit der Zeit in den Pfarreien die Caritas

organisiert werden kann, ähnlich wie sie in Bayern in den S0-iger Jahren organisiert war; was ich im

Pfarrbrief anführte.

Meine Lieben! Mit lhren Spenden kann ich viel Gutes wirken tun. Sie bringen mich mit einfachen alten

Frauen und Männern ins schöne Gespräche und manchmal besuche ich Familien, um mich von der

Wahrhaftigkeit der Armut zu überzeugen. Auch wenn ich nicht mit Spenden helfen kann, so erhalten sie

Bittsuchenden immer eine "Hoja Dominical" (Sonntagsblatt mit Messtexten) oder den

Kinderkatechismus mit Fragen, Anworten und mit den Hauptgebeten, für den sie sehr dankbar sind.

Meine Lieben! lch komme zum Schlüss und gedanke mich sehr für die Spenden; sie brauchen ja nicht von

1000 oder von 500 und 400 Euro sein; ich sage auch Vergelts Gott für Spenden von 25 und 50 Euro.

Franz-Missions-Verein Liga Bank 6

TBAN.DE48 7509 0300-0002 2712218

Kto.22L22t8 BLZ750 90 300 Vermerk: P.Walter

C4 n Verbundenheit und Liebe

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