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Dr. Holger Kaffka, Hochschulpfarrer Magdeburg
(1)
FIN – Schlüsselkompetenzen II – 05. Juni 2007
Informatik als Beitrag zur Gesellschaft - aber wie und zu welcher?
Ethik im Beruf
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Dr. Holger Kaffka, Hochschulpfarrer Magdeburg
(2)
Abschuss eines Verkehrsflugzeuges
Tod von mehr als 200 unschuldigen Menschen
Luftraum-beobachtung Sendefunker
Empfangs-funker
Offiziere:Abschuss-
entscheidung
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(3)
Abschuss eines Verkehrsflugzeuges
Tod von mehr als 200 unschuldigen Menschen
Luftraum-beobachtung Sendefunker
Empfangs-funker
Offiziere:Abschuss-
entscheidung
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(4)
Abschuss eines Verkehrsflugzeuges
Tod von mehr als 200 unschuldigen Menschen
Luftraum-beobachtung Sendefunker
Empfangs-funker
Offiziere:Abschuss-
entscheidung
Welchen Teil der Verantwortung trage ich als Empfangsfunker?
Ist Verantwortung teilbar?
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(5)
Der Vortragende – kurze Vorstellung
● Studenten- und Hochschulpfarrer, gemeinsam mit meiner Frau, seit 2004.
● Vorher 10 Jahre Kirchengemeinde im Norden Thüringens. Unterricht in der Kursstufe.
● Theologische Ausbildung in Halle und Erfurt.● Davor verschiedene Berufe und Tätigkeiten:
— Straßenbahnfahrer - Grundwehrdienst— Anlagenschlosser - Erzieher im Kinderheim
● 45 Jahre. Zwei Kinder (18 und 20). Kind im Oktober.
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(6)
Der Vortragende – Was ich leisten kann und was nicht...
Informatik● Ich kenne meinen Computer – aber von Informatik habe
ich nicht wirklich Ahnung.● Ich bin fasziniert von den Möglichkeiten der IT ...● ... und manchmal erschrecken sie mich.
Ethik● Beschäftigung mit Ethik gehört zu dem, was ich gelernt
und gelehrt habe.● Ethische Abwägungen in der Gesellschaft haben schon in
der DDR zu meinem Alltag gehört.
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(7)
Der Vortragende – Was ich leisten kann und was nicht... (2)
Mein Ziel ist:
Interdisziplinäres Gespräch zwischen Fachleuten (z.B. der Informatik) und Geisteswissenschaftlern
● Die „Fachleute“ behalten den Kontakt zu den Fragen der Gesellschaft für die sie arbeiten.
● Die „Ethiker/innen“ behalten ihren Realitätsbezug im Blick auf die Fachdisziplinen
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(8)
Der Vortragende – Was ich leisten kann und was nicht... (3)
Impuls für die Frage danach, welche Auswirkung die Arbeit in die Gesellschaft hat:
Wenn ich (z.B:) als Informatiker/in arbeite:
Zu welcher Art von Zusammenleben der Menschen leiste ich meinen Beitrag?
Welchen Beitrag will ich leisten?Wie finde ich den Kompromiss zwischen beidem?
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(9)
Gliederung
1. Überblick
2. Allgemeine Aspekte zur Ethik
3. Informationsethik
4. Beispiele ethischen Engagements in der Informatik
5. Abschluss: Als Mensch in Studium und Beruf
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(10)
Überblick
Werte und Normen
Entscheidungen
Auswirkungen:Gesellschaft
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(11)
Überblick
Werte und Normen
Begründungen
Entscheidungen
Auswirkungen:Gesellschaft
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(12)
Überblick
Werte und Normen
Begründungen
Entscheidungen
Auswirkungen:Gesellschaft
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(13)
1. Überblick
2. Allgemeine Aspekte zur Ethik
3. Informationsethik
4. Beispiele ethischen Engagements in der Informatik
5. Abschluss: Als Mensch in Studium und Beruf
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(14)
Allgemeine Ethik - Literatur
Christoph Stückelberger: Ethischer Welthandel. Eine Übersicht.
Bern, Stuttgart, Wien 2001
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(15)
Was ist Ethik? - Persönlich im Alltag
● Ethik ist für mich die Abwägung:
Mit welcher Entscheidung (Tun oder Lassen) trage ich am ehesten zur Veränderung der Welt so bei, dass sie gut wird oder bleibt?Entsprechen die Mittel und Wege, die mit dieser Entscheidung verbunden sind, dem was gut ist?
● Ethik ist für mich verbunden mit der persönlichen Entscheidung: Was ist gut?
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(16)
Was ist Ethik? - Begriff
● Philosophische Disziplin, die das Handeln des Menschen und der Gemeinschaft von Menschen zum Gegenstand hat.
● Ethik fragt nach verantwortlichem Handeln in allen Lebensbereichen
● Drei Formen von Ethik:— Metaethik— Deskriptive Ethik— Wertethik
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(17)
Was ist Ethik? - Metaethik
Metaethik überprüft kritisch die ethischen Methoden selbst und entwickelt sie weiter.
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(18)
Was ist Ethik? - Deskriptive Ethik
Deskriptive Ethik beschreibt empirisch die Erscheinungsformen von Moral und Sitte
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(19)
Was ist Ethik? - Wertethik
Wertethik prüft herrschende Moral kritisch und formuliert Normen (Werte), denen sich das Handeln
orientieren soll.
Sie tut dies jeweils auf Grund eines bestimmten ethischen Ansatzes.
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(20)
Wertethik
Ethik erfordert Entscheidungen und Einigungendarüber, wie wir uns verstehen und wie wir
insgesamt (miteinander) als Menschen lebenwollen.
Werte und Normen
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(21)
Wertethik – Werte und Normen
Wert ...... Grundsatz, nach dem ich mein HandelnausrichteGrundsatz, nach dem die Gesellschaft ihrHandeln ausrichtet
Woher kommen Werte?
Wie begründen sich Werte?
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(22)
Werte und Normen - Begründung
(Auch gleiche) Werte und Normen könnenunterschiedlich begründet werden.
Zum Beispiel: Gerechtigkeit
Gerechtigkeit ist gut, weil ich auch immer in die Lage des anderen geraten könnte. → Gut ist, was vernünftig ist.
Gerechtigkeit ist gut, weil Gott sie von uns erwartet.→ Gut ist, was Gott will.
Gerechtigkeit ist gut, wenn sie mir im konkreten Fall nützt.→ Gut ist, was mir nützt.
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(23)
Wie ist meine Ethik begründet?
Wenn ich etwas als (ethisch) “gut” bewerte,welche Kriterien soll es erfüllen?
Wie begründe ich meine Werte?
Ich suche meine Sätze, die mit “Gut ist, was...” beginnen.
5 Minuten Einzelarbeit, 3 Minuten Austausch zu zweit.
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(24)
Wie ist meine Ethik begründet? (2)
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(25)
Wie ist meine Ethik begründet? (3)
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(26)
Wie ist meine Ethik begründet? (4)
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(27)
Wie ist meine Ethik begründet? (5)
Welche Ethik habe ich?
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(28)
1. Überblick
2. Allgemeine Aspekte zur Ethik
3. Informationsethik
4. Beispiele ethischen Engagements in der Informatik
5. Abschluss: Als Mensch in Studium und Beruf
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(29)
Informatik und Gesellschaft
● Nach Peter Bittner werden Informatiker/innen in der Gesellschaft vor allem zwei Rollen zugeschrieben:
— Informatiker/innen sind die "Macher" der Informationsgesellschaft.
— Ihre Fachkenntnisse stellen die Weichen für die Entwicklung zu einer Gesellschaft, die wir uns heute kaum vorstellen können.
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(30)
Informatik und Gesellschaft (2)
● Daraus ergeben sich für Sie zwei nötige Lernziele:
— Grundlegende (individuelle und gesellschaftliche) Probleme erkennen, die sich aus dem Wechselverhältnis von Informatik und Gesellschaft ergeben (können).
— Überblick über das Wissen, das hilfreich und nötig ist, um um die Probleme der Gesellschaft zu verstehen und sich an ihrer Lösung zu beteiligen.
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(31)
Informatik und Gesellschaft (3)
Um die ethischen Themen rund um den Computer verstehen zu können, müssten Informatiker/innen „zugleich das Umfeld verstehen, in dem Computer benutzt werden. In dieser Hinsicht erweitert sich das Studium des Computers zu dem des Menschen und der Gesellschaft - unseren Zielen und Werten, unseren Verhaltensnormen ... und so weiter."
(D.G. Johnson, 1994)
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(32)
Informationsethik - Literatur
Nickias Kienle
Seminarmaterial „Informationsethik“Universität Tübingen, 2004
http://net.informatik.uni-tuebingen.de/
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(33)
Informationsethik
Informationsethik
Computer-Ethikim Bereich derInformatik
Medien-Ethikim Bereich derMassenmedien
Internet-EthikEthik mit Focus aufdas Internet
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(34)
Internetethik
● Globalisierung und die damit verbundene rechtliche Problematik
● Urheberrechtsproblematik● Problematische Kontrolle der Inhalte● Benutzung zur Verbreitung von schädlicher Software● Freie Meinungsäußerung und Zensur● Digitale Spaltung zwischen arm und reich● Barrierefreiheit im Netz
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(35)
Internetethik (2)
● Illegale Verbreitung geschützter Inhalte ↔ Freier Zugang zu Wissen / Kultur für alle
● Freie Meinungs- und Informationsverbreitung ↔Kampf gegen illegale Inhalte
— Kinderpornographie - Rechtsradikalismus— Unterstützung von Terrorismus— Pornographie für Minderjährige
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(36)
Medienethik
● Verantwortung der Massenmedien zur objektiven Informationsübermittlung
● Verantwortung der Massenmedien als vierte Gewalt
● Verantwortung der Massenmedien für die gezeigten Inhalte
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(37)
Comuterethik - Literatur
Frank Keim
Was ist Computerethik?Universität Ulm, 2000
http://vts.uni-ulm.de
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(38)
Computerethik
Ethik im Bereich der Informatik● ... ist die "Untersuchung des Wesens und der sozialen
Auswirkungen der Computertechnologie und die entsprechende Formulierung und Rechtfertigung von Richtlinien für deren moralisch-korrekten Gebrauch." (J. Moore 1985)
● Ist die Computer-Ethik tatsächlich eine eigene Sparte in der philosophischen Ethik?
Wodurch ist diese Behauptung gerechtfertigt?Vgl. dazu Rafael Capurro (http://www.capurro.de)
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(39)
Computerethik – Beispiele
● Computer-Kriminalität● Verletzung der Eigentumsrechte● Schutz der Privatsphäre
— RFID - Biometrische Erkennungssysteme— Datenschutz (Überwachung etc.) - Marketing— Nutzung von Internet-Informationen durch Arbeitgeber
● Auswirkungen fehlerhafter Hard- und Software● Computerisierung der Arbeitswelt● Beitrag der IT zur Rüstung, Möglichkeit des Missbrauchs
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(40)
Computerethik – Beispiel RIYADH (Möller/Suchan, 2004)
● Programm errechnet anhand von 20 medizinischen Befunden die Sterbewahrscheinlichkeit von Patienten.
● Gegenüberstellung der durch den Patienten verursachten Kosten mit diesem Ergebnis.
Ressourcemanagement für Krankenhäuser
Unterstützung der Ärzt/innen bei der Entscheidung
über Therapieabbruch bei begrenzten Möglichkeiten zur Therapie
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(41)
Computerethik – Beispiel RIYADH (2)
Pro:● Entscheidungsvorbereitende Unterstützung des Arztes● Schnelle Aufbereitung der Daten, die schnell gebraucht
werden.
Kontra:● Todesprognosen sind unmoralisch● Ökonomisch orientierte Software ignoriert humane
Komponente● Unvereinbarkeit mit dem Hypokratischen Eid
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(42)
Computerethik – Beispiel RIYADH (3)
Würden Sie ganz persönlich an dieser Software mitarbeiten?
Welche Grundentscheidungen stehen für Sie hinter Ihrer Haltung?
Ressourcemanagement für Krankenhäuser
Unterstützung der Ärzt/innen bei der Entscheidung
über Therapieabbruch bei begrenzten Möglichkeiten zur Therapie
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(43)
Computerethik und Verantwortung
● Wenn Computertechnik eine Form der Kommunikation zwischen Menschen ist ...
● ... und Kommunikation das Wesen des Menschen und der Gesellschaft bestimmt:
➢ Dann hat die Arbeit an der IT Auswirkungen auf das Wesen des Menschen und der menschlichen Gesellschaft.
Sind Informatiker/innen dann für Veränderungen im Wesen von Mensch und Gesellschaft
mit verantwortlich?
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(44)
Verantwortung
Welche Verantwortung trägt der Entwickler einer Technologie?
John Ladd:
● Gebrauch einer Technologie muss das Gewahrwerden ihrer möglichen Folgen mit einschließen.
● Das gilt für Erfinderinnen, Produzenten, Betreiberinnen und Endanwender.
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(45)
Verantwortung (2)
Design-Sicht● Muss eine Entwicklerin, bevor sie einen Algorithmus
schreibt, überlegen, wie dieser einsetzbar ist, und sich notfalls verweigern?
● Ist der Entwickler verantwortlich für das, was sein Programm am Ende bewirkt?
Produktions-Sicht● Oder trägt die Entwicklerin lediglich die Verantwortung
für das korrekte und auftragsgemäße Funktionieren der Software?
Möller/Suchan, 2004
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(46)
Apell aus der Design-Sicht: Rafael Capuro, 1990
So sollten wir also bei der informationstechnischen Gestaltung unseres "In-der-Welt-seins" folgendes nicht aus den Augen verlieren:
1. Gerechtigkeit, d.h. die Achtung vor der Menschenwürde. Damit meine ich in Bezug auf die Informatik ● die Infragestellung der Trennung von Mensch und Technik, ● die Reduktion menschlichen Handelns auf regelgeleitete
Strukturen ● und die Ausweitung des Blickes auf eine dialogisch
erschlossene Welt, in der es gilt, von der konkreten Situation auszugehen und auf die individuellen Bedürfnisse und Möglichkeiten des einzelnen stets Rück- und Vor-Sicht zu nehmen.
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(47)
Apell aus der Design-Sicht: Rafael Capuro, 1990 (2)
So sollten wir also bei der informationstechnischen Gestaltung unseres "In-der-Welt-seins" folgendes nicht aus den Augen verlieren:
2. Tapferkeit, d.h. Solidarität mit den Leidenden und Unterdrückten. Ich meine damit primär Menschen, aber auch die sonstigen von uns allzu oft gequälten Lebewesen. Das bedeutet ebenfalls ● die Infragestellung der angeblichen Neutralität der
Informationstechnik ● und die Ausweitung des Blickes von der theoretischen auf
die konkrete Universalität etwa der ökologischen Fragen, des Dienstes am Weltfrieden, der Linderung des Hungers und der Krankheiten in den ärmsten Regionen dieser Erde.
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(48)
Apell aus der Design-Sicht: Rafael Capuro, 1990 (3)
So sollten wir also bei der informationstechnischen Gestaltung unseres "In-der-Welt-seins" folgendes nicht aus den Augen verlieren:
3. Besonnenheit, d.h. freiwillige Selbstbeschränkung. Gerade im Falle der Informationstechnik, die unsere Wissensbegierde nicht nur ins Unermeßliche, sondern auch ins Maßlose steigert, gilt es, auf der einen Seite uns selbst Grenzen zu setzen und 'Schongebiete' nicht nur in unserer Arbeits-, sondern auch in unserer sonstigen Lebenswelt zu schaffen und auf der anderen Seite die Möglichkeiten dieser Technik stets auf die Einzelsituation zu beziehen, um sie nicht überdimensional oder gar ausbeuterisch zu gestalten.
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(49)
1. Überblick
2. Allgemeine Aspekte zur Ethik
3. Informationsethik
4. Beispiele ethischen Engagements in der Informatik
5. Abschluss: Als Mensch in Studium und Beruf
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(50)
FIfF
● Informatiker/innen aus Wissenschaft und Praxis wollen die Konsequenzen ihrer Arbeit mit bedenken.
● Information der Öffentlichkeit zu den Konsequenzen von Entwicklungen in der IKT.
● „Humane und ökologische Orientierung“
www.fiff.de
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(51)
ACM
● Professionelle Gesellschaft für Informatiker/innen:● „ACM delivers resources that advance computing as a
science and a profession. ACM provides the computing field’s premier Digital Library and serves its members and the computing profession with leading-edge publications, conferences, and career resources.“
● Code of Ethics and Professional Conduct
www.acm.org
Association for Computing Machinery
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(52)
GI
● Informatikvertretung für den deutschsprachigen Raum● „Wir integrieren Studierende, Lehrende, Manager/innen,
Forschende, Selbständige , Praktiker/innen und Unternehmer/innen – in gemeinsamem Engagement.“
www.gi-ev.de
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(53)
GI (2)
Ethische Leitlinien
● Formulieren Anforderungen an „einfache“ Mitglieder und darüber hinaus besondere Anforderungen an Mitglieder
— in Führungspositionen— in Forschung und Lehre
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(54)
GI (3)
Ethische Leitlinien (2)Kompetenz in der Ausübung des Berufs ist zwar selbst noch kein moralisches Handeln, doch ist die bewusste Hinnahme fehlender Fähigkeiten verantwortungslos.
— Fachkompetenz— Sachkomptetenz und kommunikative Kompetenz— juristische Kompetenz— Urteilsfähigkeit
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(55)
1. Überblick
2. Allgemeine Aspekte zur Ethik
3. Informationsethik
4. Beispiele ethischen Engagements in der Informatik
5. Abschluss: Als Mensch in Studium und Beruf
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Dr. Holger Kaffka, Hochschulpfarrer Magdeburg
(56)
Und jetzt? Und dann im Beruf?
Was kann das zum Beispiel heißen?● Kompetenzschulung kann sich nicht auf Informatik im
engeren Sinn beschränken.● Training in Kommunikation, Zusammenarbeit.● Ehrenamtliches Engagement?● Einsatz für Studieninhalte, die die soziale
Wahrnehmung schärfen.● Interdisziplinärer Dialog statt Abtauchen in virtuellen
Welten mit ihren eigenen Gesetzen.● Bewusstheit meiner eigenen Werte und Begründungen.
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(57)
Und jetzt? Und dann im Beruf? (2)
Um die ethischen Themen rund um den Computer verstehen zu können, müssten Informatiker/innen „zugleich das Umfeld verstehen, in dem Computer benutzt werden. In dieser Hinsicht erweitert sich das Studium des Computers zu dem des Menschen und der Gesellschaft."
(D.G. Johnson, 1994)
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(58)
Und jetzt? Und dann im Beruf? (3)
Einige Fragen● Welche Werte haben für mich Priorität?● Woher bekomme ich sozialpolitische Kompetenz und
interdisziplinären Dialog?● Wofür will ich mich einsetzen – allgemein und als Informatiker/in?● Wie finde ich Ballance zwischen Beruflichem, Privatem und
Familiärem?● Welche Bedeutung haben für mich Einkommen, soziale Stellung
und soziale Sicherheit im Verhältnis zu ethischen Entscheidungen?
● Welchen Teil meines Lebens bin ich notfalls bereit dafür „zu verkaufen“?
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(59)
Hausaufgabe
Meine Werte im Beruf -
● zwei nächste Schritte, die ich gehen werde, um meine Position zu finden
● eine Liste der Werte, die ich wichtig finde und nie verraten würde
Zur jährlichen Kontrolle und Korrektur!
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Literaturauswahl
● Capurro, Rafael: diverse Publikationen auf http://www.capurro.de● Hornecker, Eva und Bittner, Peter: Vom kritischen Verhältnis zur
Berufspraxis in der Informatik, 2000: http://rayserv.upb.de/fiff/themen/ethik/beruf/Umfage
● Keim, Frank: Was ist Computerethik, 2000: http://vts.uni-ulm.de/docs/2000/454/vts_454.pdf
● Kinle, Nickias:Informationsethik, 2004: http://vts.uni-ulm.de/docs/2000/454/vts_454.pdf
● Möller, Petja und Suchan, Jakob: Informatik und Ethik, 2004:http://www.informatik.uni-bremen.de/.../IuG_Ethikreferat.pdf
● Stücklenberger Christoph: Ethischer Welthandel. Bern, Stuttgart, Wien 2001.
● Material aus der Linksammlung von Graham Horton: http://www.sim-md.de/schlueko2/links.html
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Dr. Holger Kaffka, Hochschulpfarrer Magdeburg
(61)
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!!
Dr. Holger Kaffka, Hochschulpfarrer