Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Energie und Technologie
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Es gilt das gesprochene Wort!
Sperrfrist: 23. Juli 2018, 21:00 Uhr
Rede
des Bayerischen Staatsministers für Wirtschaft, Energie und Technologie
Franz Josef Pschierer anlässlich der Verleihung "Bayerns Best 50" am 23. Juli 2018 in München
Anrede! I. Ihnen allen ein herzliches „Grüß
Gott“ hier im Neuen Schloss Schleißheim.
• Dies ist wahrlich ein feierliches Ambiente für ganz besondere
Anlässe und hochrangige Gäste.
• Das passt zum heutigen Tag, denn
wir dürfen heute unsere besten Unternehmerinnen und Unternehmer aus ganz Bayern
willkommen heißen.
• Ich freue mich sehr, Ihnen den
Bayerischen Löwen, unseren
Bayerns Best 50-Award, überreichen zu dürfen. Dazu
gratuliere ich Ihnen bereits jetzt ganz
herzlich!
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• Ein bekanntes Sprichwort sagt:
„Können setzt Fleiß voraus, Erfolg
Ausdauer.“
II. Hierfür stehen Sie vorbildlich: Fleißige Unternehmer, die Chancen konsequent nutzen, innovativ und kreativ sind.
• Sie leben Unternehmertum, Sie
übernehmen Verantwortung für ihre
Mitarbeiter und ihre Heimat.
• Das ist es, was die bayerische
Wirtschaft so stark macht.
• Ja, die Wirtschaft in Bayern läuft rund.
Bayern steht hervorragend da.
• Mir ist besonders wichtig, dass das
Wachstum bei den Menschen ankommt. Die aktuelle Lage auf dem
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Arbeitsmarkt zeigt, dass wir damit
Erfolg haben.
• Wir sind nahe dran an der
Vollbeschäftigung in Bayern.
III. Der Erfolg ist aber nicht vom Himmel gefallen. Nein, er ist Ergebnis harter Arbeit und großartiger Leistungsbereitschaft.
• Er ist Folge von Unternehmermut und Einsatzbereitschaft gut
qualifizierter Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer.
• Kurzum: Es sind
Unternehmerpersönlichkeiten wie Sie,
meine Damen und Herren, die hinter
diesem Erfolg stehen.
• Sie stehen für unseren löwenstarken Mittelstand.
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• Eine aktuelle Untersuchung des
Wirtschaftsprofessors Hermann Simon zeigt:
• Deutschland macht zwar nur rund 1
% der Weltbevölkerung aus, stellt
jedoch 48 Prozent der mittelständischen Weltmarktführer!
IV. Der Mittelstand ist die tragende Säule unserer Wirtschaft und unseres Wohlstands.
• Gerade die inhaber- und
familiengeführten Betriebe zeichnen
sich dabei durch besondere Standorttreue aus.
• Sie haben den langfristigen Erfolg
fest im Blick und bilden engagiert aus.
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• Sie handeln mit Verantwortung und Weitsicht, Sie vereinen Tradition und Fortschritt.
• Damit sind Sie, sind unsere
bayerischen Mittelständler, nicht nur
Leistungsträger und Rückgrat unserer
Wirtschaft, nein – Sie sind Herz und Seele des Wirtschaftsstandorts Bayern.
• Hierauf können Sie stolz sein, und
das wollen wir heute besonders
würdigen.
V. Und ich möchte Ihnen versichern: ich werde als Wirtschaftsminister meinen Beitrag leisten, dass die Wirtschaft in Bayern auch zukünftig auf Erfolgskurs bleibt.
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• Dabei ist klar: wir dürfen uns nicht auf
den Erfolgen der Vergangenheit
ausruhen! Wir müssen permanent an
unserer Wettbewerbsfähigkeit arbeiten und vor allem auch
regionale Wirtschaftsstrukturen
stärken.
• Und das müssen wir insbesondere
deshalb, weil die Welt um uns herum
ein Stück weit unsicherer geworden
ist. Da ist ein Donald Trump, mit dem
die alte Weltordnung zur Makulatur
wird. Das Wort Handelskrieg macht
in den letzten Tagen immer häufiger
die Runde.
• Und da ist mit Großbritannien ein
Land, das der EU freiwillig den
Rücken kehrt.
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VI. Schon diese wenigen Beispiele verdeutlichen: Die globalen Unsicherheiten haben enorm zugenommen.
• Viele Menschen fühlen sich von
dieser diffusen Weltlage
verunsichert.
• Sie werfen der Politik Versagen vor
und wünschen sich einen stärkeren
Staat, der verlässliche Antworten
gibt und den Bürger mitnimmt.
• Der Philosoph Niklas Luhmann hat
einmal gesagt: „Vertrauen ist eine
riskante Vorleistung“. Es stimmt,
Vertrauen ist eine riskante
Vorleistung, gerade gegenüber der Politik. Jeder Wähler muss alle vier bis fünf Jahre in Vorleistung gehen
und hoffen, dass die Politik das
Vertrauen rechtfertigt.
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VII. Fakt ist aber auch, in den vergangenen Monaten und Jahren hat das Vertrauen der Menschen in die Politik erheblich gelitten.
• Deshalb sehe ich in diesen Tagen für
die Politik ein zentrales Thema: nämlich Verlässlichkeit. Jeder muss
in seinem Verantwortungsbereich
einen Beitrag leisten, um verloren
gegangenes Vertrauen
wiederaufzubauen.
• Ich werbe deshalb für eine Politik, auf
die sich die Unternehmen und die
Menschen verlassen können. Hierzu
drei Beispiele.
• Erstens: Zukunft des Diesels und drohende Fahrverbote: Natürlich
müssen wir etwas tun, um die
Luftqualität in unseren Städten zu
verbessern. Aber wir dürfen nicht so
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weit gehen, dass Millionen Dieselfahrer die Zeche zahlen und
wir unsere Autoindustrie ruinieren.
VIII. Deshalb bleibt es dabei: Wir als Staatsregierung wollen Fahrverbote unbedingt verhindern.
• Hamburg geht einen anderen Weg.
Auch wenn die zwei
Streckenabschnitte insgesamt nur 2,3
Kilometer sind: Die Auswirkungen für
Last- und Gewerbeverkehr sind
verheerend.
• Wir sehen schon jetzt: Der
Hamburger Weg ist nicht
lösungsorientiert und rein
populistisch. Fahrverbote auf Teilstrecken führen nicht zu besserer Luft.
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• Der bayerische Weg ist ein anderer:
• Wir arbeiten an intelligenten
Verkehrskonzepten und wollen
Mobilität für morgen möglich machen.
Deshalb investieren wir in moderne, nachhaltige und zukunftsfähige Mobilität.
IX. Ein weiteres großes Thema dieser Tage unter der Überschrift Verlässlichkeit ist die Datenschutz-grundverordnung.
• Ich weiß, dass deutschlandweit viele
Betriebe in Sorge sind wegen der
DSGVO.
• Sie befürchten neue Bürokratie und
große Belastungen.
• Für diese Befürchtungen habe ich
großes Verständnis.
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• Die DSGVO soll das
Datenschutzrecht modernisieren und
europaweit letztlich zum Vorteil der Unternehmen und ihrer Kunden
vereinheitlichen.
• Die DSGVO gilt daher auch
unmittelbar gegenüber außereuropäischen Anbietern wie
Google, Facebook oder Amazon,
wenn sie in der Europäischen Union
tätig werden.
X. Sie will und darf aber im Interesse ihrer Akzeptanz die Betriebe nicht mit zusätzlicher Bürokratie überfordern.
• Vor allem kleine und mittelständische Betriebe müssen
daher auch künftig vor
überbordenden
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datenschutzrechtlichen
Anforderungen geschützt werden.
• Deshalb kommt es bei der DSGVO
auf eine sachgerechte Anwendung an
– auf eine Anwendung mit Augenmaß!
• Die Staatsregierung setzt sich mit
dem Bayerischen Weg für eine
bürgernahe und
mittelstandsfreundliche Anwendung der DSGVO ein.
• Dies bedeutet für mich: Hinweise und Beratung haben Vorrang vor
der Erteilung von Bußgeldern.
XI. Kein Betrieb soll die Verhängung
von Bußgeldern bei einem Erstverstoß im Dickicht der Datenschutzregeln fürchten.
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• Abmahnmissbrauch wollen wir bekämpfen:
Wir gehen gegen Abmahnanwälte
vor, die glauben, bei Unternehmen
missbräuchlich abkassieren zu
können.
• Und wir wollen uns regelmäßig mit den Betroffenen austauschen: Im
Dialog wollen wir weitere
Bestimmungen im Datenschutzrecht
identifizieren, bei deren Anwendung
in besonderer Weise mit Augenmaß vorgegangen werden
muss.
• Sie als Unternehmer können sich auf
unsere Unterstützung verlassen.
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XII. Und ein dritter Punkt ist mir besonders wichtig!
• Ich will mit meiner Wirtschaftspolitik
einen konkreten Beitrag dafür leisten,
dass sich unsere Unternehmen auch
in Zukunft auf die politischen Rahmenbedingungen vor Ort verlassen können.
• Dafür steht zum Beispiel unser
verstärktes Engagement in der
Gründerförderung. Wir wollen
Unternehmensgründungen weiter
beschleunigen und vereinfachen.
Unser Ziel ist die deutliche
Verkürzung des Gründungsprozesses.
• Die rechtlichen Vorgaben kommen
hierzu vom Bund. Dort setzen wir uns
für mehr Gründerfreundlichkeit ein.
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Stichworte sind hier die Rückkehr zur
vierteljährlichen Umsatzsteuer-
voranmeldung und die Verringerung
von Statistikpflichten.
XIII. Aber auch wir in Bayern können unmittelbar auf Verbesserungen hinwirken:
• Zum Beispiel durch eine zentrale
Anlaufstelle für Unternehmensgründer
oder die Digitalisierung von
Verwaltungsverfahren.
• Und auch den Markt für
Wagniskapital wollen wir mit einem
neuen Wachstumsfonds weiter
stärken.
• Ebenso bauen wir die Unterstützung
digitaler Gründer weiter aus.
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• Unter anderem werden wir in allen
Regierungsbezirken außerhalb der Ballungszentren ein weiteres
digitales Gründerzentrum einrichten.
XIV. Wir unterstützen aber nicht nur
Existenzgründer.
• Auch für die vielen Tausend
Unternehmensnachfolger, die in
den nächsten Jahren unsere
mittelständische Erfolgsgeschichte
fortschreiben werden, halten wir eine
breite Palette an Beratungs- und
Förderangeboten bereit.
• Auch bei den künftigen
Schlüsselfeldern unserer Wirtschaft
geben wir mächtig Gas.
• Ich denke hier an die Bereiche
Künstliche Intelligenz oder
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Assistenzrobotik. Hier investieren
wir massiv – nicht nur in die
Hochschulen, sondern gerade auch in
den Bereich der außeruniversitären Forschungseinrichtungen.
XV. So haben wir unlängst im Kabinett einen starken Aufschlag im Bereich Künstliche Intelligenz beschlossen.
• Mit neuen Konzepten und Projekten,
zum Beispiel einem
Kompetenznetzwerk Künstliche Maschinelle Intelligenz, wollen wir
den Know-how-Transfer weiter
beschleunigen – aus der
Wissenschaft in die Wirtschaft!
• Last but not least machen wir
Außenwirtschaftsförderung und
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Ansiedlungsförderung aus einem
Guss.
• Beide Bereiche müssen für eine
erfolgreiche Arbeit auf die gleichen
Netzwerke und Partner im In- und
Ausland zugreifen.
• Daher werden wir „Bayern
International“ und „Invest in Bavaria“
zu einer Einheit bündeln:
organisatorisch und räumlich.
XVI. Wir werden zudem mit „Invest daheim“ eine schlagkräftige neue Einheit bei der Wirtschaftsagentur schaffen.
• Sie soll helfen, verlagerungs- und
erweiterungswillige Unternehmen in
Bayern zu halten, nach Bayern
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zurückzuholen und erfolgreich im
ländlichen Raum anzusiedeln.
• Wir werden zudem einen
„Bayerischen Investitionsfonds“
einrichten, ausgestattet mit
50 Millionen Euro.
• Wir senden damit ein klares Signal aus:
• Unternehmen, die eine Verlagerung in
den ländlichen Raum vollziehen,
werden wir dabei besonders
unterstützen.
• Dieser neue Fokus auf den ländlichen Raum kommt zur
richtigen Zeit.
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XVII. Digitalisierung oder 3D-Druck lassen neue Geschäftsmodelle, neue Wertschöpfungsketten und neue wirtschaftliche Strukturen entstehen.
• Sie ermöglichen Dezentralisierung
und bringen damit neue Chancen für
den ländlichen Raum.
• Gleichzeitig sind in den Metropolen
zunehmend Überhitzungsanzeichen
erkennbar. Explodierende Preise und
Mieten für Immobilien, Engpässe bei
Gewerbeflächen und Fachkräften
werden zunehmend zur Belastung.
• Der ländliche Raum kann hier mit
attraktiven Rahmenbedingungen
punkten. Es zahlt sich aus, dass wir
seit langer Zeit auf starke berufliche Bildungs- und
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Forschungsreinrichtungen im
ganzen Land setzen.
XVIII. Mit den neuen Schwerpunktsetzungen bei der Ansiedlungsunterstützung wollen wir so die Potentiale und neuen Chancen des ländlichen Raums optimal nutzen.
• Meine sehr verehrten Damen und
Herren, das Resümee ist klar: Wir
können die Unsicherheiten in der Welt nicht alle beseitigen.
• Aber wir sind dennoch nicht machtlos:
Denn wir können lernen, mit den
Unsicherheiten zurechtzukommen.
• Und wir müssen vor allem in den
Bereichen, die wir selbst in der
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Hand haben, zukunftsweisende
Entscheidungen treffen.
• Mein Ziel ist klar: Wir werden in
Bayern weiter auf eine regional ausgewogene Wirtschaftsstruktur setzen.
XIX. Wir machen es nicht so wie in den USA, wo sich der ganze Fortschritt nur im Silicon Valley abspielt.
• Denn es wird gerne übersehen, dass
die Unternehmen in den USA,
abgesehen von der Tech-Industrie, oft
hinterherhinken. Die abgehängte
Bevölkerung im mittleren Westen der USA hat wenig davon, wenn
allein die Küsten florieren. Die USA
sind nicht im Gleichgewicht – und sie
driften weiter auseinander.
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• Und genau dieses Ungleichgewicht
haben wir in Bayern eben nicht. Der beste Beleg dafür sind Sie! Bayern
ist stark in allen Landesteilen. Diese
Vielfalt wollen wir erhalten und
ausbauen. Denn auch das macht uns
als Standort insgesamt stärker und
robuster. Und es lässt uns besser auf
neue internationale Herausforderungen und globale Unsicherheiten reagieren.
XX. Meine Damen und Herren, Bayern geht es gut.
• Und das soll auch in Zukunft so
bleiben. Bayern soll auch künftig
verlässlich, innovativ und lebenswert bleiben.
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• Sie alle zählen jetzt zu Bayerns Best 50 und geben hier die Richtung vor.
• Ihre Unternehmen zählen zu den
dynamischsten. Ihre Unternehmen
zählen zu den
ausbildungsstärksten.
• Sie führen wahre
Vorzeigeunternehmen und sind ein
starkes Stück bayerische Wirtschaft.
• Es ist Ihr Verdienst, dass Bayern so
erfolgreich ist!
• Lassen Sie uns das heute
gemeinsam feiern.
• Vielen Dank.