Ergebnisse der Nachhaltigkeitsprüfung des Vorhabens Ausbau Kraftwerk Kaunertal, TIWAG 22. Februar 2017
Leitende Gutachterin: Dr. Helen Locher GutachterIn: Dr. Jörg Hartmann, Aida Khali l , Doug Smith Gutachterin in Ausbildung: Margaret Trias
POTENTIELLE NEGATIVE AUSWIRKUNGEN: Umsiedelung der Bevölkerung Auswirkungen auf Lebensgrundlagen und
Traditionen Umwelteinflüsse und ökologische Verluste –
Artenvielfalt, Fischgründe, Naturerbe Hohe Vorlaufkosten Überschreiten des finanziellen und
zeitlichen Rahmens
POTENTIELLE POSITIVE BEITRÄGE: Energieversorgungssicherheit Regionale Entwicklung Armutsbekämpfung Verringerung der Treibhausgase Flexibilität & Zuverlässigkeit Zusätzliche Dienstleistungen Mehrzweckprojekte Sicherheit der Wasserversorgung
Nachhaltigkeitsherausforderungen der Wasserkraft
"Protokoll zur Bewertung der Nachhaltigkeit von Wasserkraft", was ist das?
• Ein international anerkanntes Tool zur Förderung und Steuerung von nachhaltigeren Wasserkraftvorhaben.
• Ermöglicht die Bewertung eines Wasserkraftvorhabens anhand wichtiger Nachhaltigkeitskategorien.
• Bietet eine objektive Bewertungsmethode und eine standardisierte Präsentation der Ergebnisse.
• Bietet eine gemeinsame Sprache für die Erörterung und Bewertung von Nachhaltigkeitsthemen.
• KEIN Ersatz für Genehmigungsverfahren!
Das Protokoll ist derzeit das einzige umfassende Tool,
das sich ausschließlich mit
Wasserkraft beschäftigt.
Es wurde als Assessment-Tool entwickelt, bietet aber darüber hinaus eine sehr gute Dokumentation
wesentlicher Faktoren für den Bau nachhaltiger Wasserkraftwerke.
Historie des Protokolls
2009
Abschlussbericht der Weltstaudamm-
kommission
Erstes Nachhaltigkeits-bewertungsprotokoll
IHA Nachhaltigkeits-richtlinien
Forum verschiedener Stakeholder überarbeitet das
Protokoll Schulungen und Bewertungen von 2012 bis
heute
2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2000 2010 2011 2012
Offizielle Einführung des Protokolls
Forum zur Bewertung der Nachhaltigkeit von Wasserkraft
Protokollstruktur
TECHNISCHE ASPEKTE
• Standortwahl und Planung
• Hydrologische Ressource
• Speicherplanung, -füllung und -bewirtschaftung
• Infrastruktursicherheit
• Anlagenverlässlichkeit & Effizienz
GESELLSCHAFTLICHE ASPEKTE
• Bewertung der sozialen Auswirkungen
• Betroffene Gemeinden und Existenzgrundlagen
• Umsiedlungen
• Indigene Bevölkerung
• Kulturerbe
• Gesundheitswesen
• Arbeitsbedingungen
ÖKOLOGISCHE ASPEKTE
• Umwelt und Sozialverträglichkeits-prüfung und Managementsysteme
• Erosion und Sedimente
• Wasserqualität
• Artenvielfalt und gebietsfremde Arten
• Abfall, Lärm und Luftqualität
WIRTSCHAFTLICHE UND FINANZIELLE ASPEKTE
• Wirtschaftliche Auswirkungen
• Rentabilität
• Vorteile in der Projektregion
• Beschaffung
INTEGRATIVE ASPEKTE
• Notwendigkeit und Bedarf
• Kommunikation und Information
• Unternehmens-führung
• Projektmanagement
• Umgang mit Umweltfragen und sozialen Themen
• Restwasserstrecke
ÜBERGREIFEND??
• Beurteilung/Überprüfung
• Projektmanagement
• Einbindung der Stakeholder
KRITERIEN??
• Unterstützung der Stakeholder
• Konformität
• Resümee/Ergebnis
GESICHTSPUNKTE??,
• Transparenz
• Geschlechtergleichstellung
• Wasserressourcen-management
QUERSCHNITTSTHEMEN
• Menschenrechte
• Klimawandel
• Grenzüberschreitende Themen
~20 Themen, einzeln bewertet von 1-5
2-6 Bewertungskriterien/Thema Querschnittsthemen
• Zu jedem Themenbereich des Protokolls gibt es Bemerkungen, die, je nach Relevanz, folgende Bereiche abdecken:
• Beurteilung/Überprüfung
• Projektmanagement
• Einbindung der Stakeholder
• Unterstützung der Stakeholder
• Konformität
• Resümee/Ergebnis
• Akkreditierte Gutachter beurteilen , ob die Aussagen zutreffen, und identif izieren etwaige signif ikante Lücken.
• Gutachter müssen ihre Erkenntnisse mit Bildmaterial bzw. schrift l ichen oder mündlichen Nachweisen belegen.
• Lücken werden nicht doppelt gezählt.
Bewertungsansatz
Kriterien für grund-legende
gute Praxis
Kriterien für
bewährte beste Praxis
Bewer-tung
Zwei oder mehr
Lücken - 1
Eine Lücke
- 2
Alle erfüllt
Zwei oder mehr
Lücken 3
Alle erfüllt
Eine Lücke
4
Alle erfüllt
Alle erfüllt
5
= Schulung
= Assessments
7
Verwendung des Protokolls
Beispiele für bisherige Assessments
Datum Projektname Bauträger Land Größe Phase
10/2010 Shardara Shardara HPP JSC Kasachstan 100 Betrieb
10/2011 Trevallyn Hydro Tasmania Australien 97 Betrieb
03/2012 Walchensee EON Deutschland 124 Betrieb
05/2012 Hvammur Landsvirkjun Island 84 Vorbereitung
08/2012 Jostedal Statkraft Norwegen 290 Betrieb
09/2012 Murum Sarawak Energy Malaysia 944 Umsetzung
09/2012 Jirau ESBR (GDF Suez) Brasilien 3750 Umsetzung
12/2012 Keeyask Manitoba Hydro Kanada 695 Vorbereitung
06/2013 Gavet EDF Frankreich 92 Umsetzung
09/2013 Blanda Landsvirkjun Island 150 Betrieb
10/2013 Sogamoso Isagen Kolumbien 820 Umsetzung
01/2014 Trung Son EVN/TSHPCo Vietnam 260 Umsetzung
03/2014 Canafisto Isagen Kolumbien 936 Vorbereitung
04/2014 Santo Antonio SAE Brasilien 3150 Umsetzung
06/2014 Sava river HEP Kroatien 160 Frühphase
06/2014 Miel I Isagen Kolumbien 260 Betrieb
09/2014 Kabeli A Kabeli Hydro Nepal 38 Vorbereitung
11/2014 Semla EON Schweden 3 Vorbereitung
11/2014 San Francisco EPM Kolumbien 52 Vorbereitung
04/2015 Multiple Elektrizitätsministerium, Ghana Ghana Frühphase
04/2015 Nam Lik China, Drei Schluchten Laos 100 Betrieb
06/2015 Chaglla Odebrecht Peru 456 Umsetzung
08/2015 Itaipu Itaipu Binacional Brasilien/Paraguay 14000 Betrieb
01/2016 Mangdechhu MHPA Bhutan 720 Umsetzung
08/2016 Kaunertal TIWAG Österreich 933 Vorbereitung
• Identifizierung möglicher Lücken bei der Nachhaltigkeit des Projekts
• Identifizierung von Verbesserungsmöglichkeiten
• Kommunikation mit NGOs und anderen Stakeholder
• Einholung einer unabhängigen, externen Meinung zum Projekt
• Optimierung der Planungsprozesse der TIWAG und Sicherstellung deren Vollständigkeit
TIWAG Zielsetzung für die Nachhaltigkeitsprüfung
Assessment-Prozess
• 23 Themen aufgeteilt auf 5 Gutachter
• 83 Interviews – persönlich, per Telefon oder E-Mail
• Wichtig: breite Abdeckung, verschiedene Meinungen, Nachweise von 3 Seiten
• >345 Schriftstücke und Webseiten
• 176 Rückfragen und Anforderungen von Nachweisen
Protokoll-schulung durch IHA
Vorberei-tungsbesuch 6. bis 10.6.
Vor-Ort-Assessment
29.8.-5.9.
Rückfragen/Nachweise 31.10.
TIWAG Feedback 22.12.
Berichts-entwurf 5.12.
Abschlussbericht 13.1.
Veröffen-tlichung 22.2.
Endgültiges Scoping-Dokument 11.7
2015 2016 2017
Jan Jun Jul Aug Sep Oct Nov Dec Jan Feb
• In den Bewertungskriterien des Protokolls s ind Erwartungen für die einzelnen Projektentwicklungsstufen festgelegt.
• Es empfiehlt s ich, Assessments bereits in einer früheren Phase als dieses durchzuführen, um frühzeitig Optimierungspotentiale zu identif izieren und somit Zeit zur Umsetzung zu haben.
• Angesichts des langen Zeitraums bis zum Abschluss der Genehmigungsphase für den Ausbau Kraftwerk Kaunertal kann es schwierig sein, für manche Themenbereiche die zu erwartenden Resultate abschließend zu bewerten.
• Erkenntnisse zu Lücken sind möglicherweise nicht nur für die TIWAG sondern auch für andere Beteil igte relevant.
Hinweise zur Bewertung
Wichtigste Erkenntnisse:
• Zahlre iche Herausforderungen im Bereich Kommunikat ion aufgrund der großen Anzahl versch iedener Stakeholder und Interessen sowie e in komplexes , s ich über v ie le Jahre h inweg entwickelndes Projekt .
• Die Stakeholder s ind gut er fasst . Im Laufe der Zei t wurden e ine Reihe von Betei l igungsmethoden angewandt.
• Die T IWAG ist in den betroffenen Gemeinden präsent und es bestehen persönl iche Bez iehungen zu den Stakeholdern.
Bewertung: 3
Grundlegende gute Praxis: Erfüllt
Bewährte beste Praxis: 2 Lücken
• Die TIWAG hat ihren Kommunikations- und Beteiligungsansatz nicht an die Bedürfnisse aller Stakeholder angepasst. (Projektmanagement)
• Manche Stakeholder empfinden das Feedback als zu wenig gründlich und zeitnah. (Einbindung der Stakeholder)
P-1 Kommunikation und Information
Bedenken der Gutachter:
• Bedenken der Stakeholder im Hinbl ick auf Transparenz, Antwortverhalten etc .
P-2 Unternehmensführung
Wichtigste Erkenntnisse:
• Guter Bewertungs - und Managementprozess für Unternehmensanforderungen und -Themen.
• Prozesse vorhanden für R is iken, Compl iance, Eth ik , soz ia le und ökologische Verantwortung.
• Managementprozesse gut etab l iert und intern kommuniz iert mit starkem Augenmerk auf kontinuier l i cher Verbesserung.
• Ver wendung unabhängiger Überprüfungsmechanismen.
Bewertung: 4
Grundlegende gute Praxis: Erfüllt
Bewährte beste Praxis: 1 Lücke
• Es fehlt eine Unternehmensstrategie zu den Themen Stakeholderbeteiligung, Transparenz und Offenlegung inklusive der Prozesse zur Beurteilung, ob die Informationsbedürfnisse und Interessen befriedigt werden. (Beurteilung/Überprüfung)
Bedenken der Gutachter:
• Unternehmensstrategien und Verfahren zu Stakeholderbetei l igung, Transparenz und Offen legung.
Wichtigste Erkenntnisse:
• Der Ausbau des KW Kaunertal befr ied igt eine Reihe von Bedürfnissen und steht im E ink lang mit st rategischen Z ie len.
• Energ ie:
• Bestrebungen der EU, erneuerbare Energiequellen und Regelenergie zu steigern
• Nationale und regionale Interessen an der Abschwächung des Klimawandels und an unabhängiger Energieversorgung
• Wasser :
• Ziele der Wasserrahmenrichtlinie bzgl. der aquatischen Ökosysteme
• Örtliche Hochwasserschutzziele
P-3 Notwendigkeit und Bedarf
Bewertung: 3
Grundlegende gute Praxis: Erfüllt
Bewährte beste Praxis: 2 Lücken
• Die Gelegenheiten zum fundierten Dialog über die Notwendigkeit und den Bedarf des KW-Ausbaus werden teilweise als unzureichend empfunden. (Beurteilung/Überprüfung)
• Es wurde kein hinreichender Nachweis erbracht, dass der Ausbau des KW Kaunertal die vorrangige Option ist, um alle relevanten Notwendigkeiten zu erfüllen. (Resümee/Ergebnis) Bedenken der Gutachter:
• Offenlegung
• Übereinst immung mit Gewässer -schutzplänen
• Vorrangige Opt ion für a l le Bedürfnisse
Wichtigste Erkenntnisse:
• Standortwahl und P lanung haben s ich se i t 2004 mehrfach geändert .
• Beisp ie lsweise wurde das P latzertal erst nach Untersuchung von 4 anderen Opt ionen als Standort für den Oberstufenspeicher ausgewählt .
• Zahlre iche Beisp ie le für durchdachte P lanung
• Baut auf existierender Infrastruktur auf
• Starke Leistung bei geringem Platzbedarf
• Unterirdische Infrastruktur
• Optimierung der Bestandsanlage
• Schafft Zusatznutzen
• Keine Umsiedlung oder Verlegung
• Eingriffe in geschützte Gebiete sind minimal
P-4 Standortwahl und Planung
Bewertung: 4
Grundlegende gute Praxis: Erfüllt
Bewährte beste Praxis: 1 Lücke
• Es wurde kein hinreichender Nachweis erbracht, dass der Ausbau des KW Kaunertal die optimale Lösung im Hinblick auf Standortwahl und Planung darstellt. (Resümee/Ergebnis)
Bedenken der Gutachter:
• Stakeholderbetei l igung bei Standortwahl und P lanung
• I st d ie P lanung "opt imal"?
Wichtigste Erkenntnisse:
• UVP-Verfahren wird befo lgt .
• UVE wird durch e insch lägige ( interne und externe) Experten vorberei tet und überprüft .
• Brei tes Spektrum an ökologischen und soz ia len Auswirkungen wird thematis iert .
• Kumulat ive Auswirkungen im Zusammenhang mit Wassernutzung und Restwassermengen werden untersucht.
P-5 Umwelt und Sozialverträglichkeits-prüfung und Managementsystem
Bewertung: 4
Grundlegende gute Praxis: Erfüllt
Bewährte beste Praxis: 1 Lücke
• Es wurde kein hinreichender Nachweis erbracht, dass das Vorhaben alle dauerhaften negativen ökologischen und sozialen Auswirkungen vermeidet, minimiert, abmindert bzw. ausgleicht. (Resümee/Ergebnis)
Bedenken der Gutachter:
• Können wir sagen, dass es ökologische und soz ia le P läne g ibt , d ie a l le negat iven Auswirkungen des Vorhabens lückenlos vermeiden, min imieren, abmindern oder ausgle ichen?
Wichtigste Erkenntnisse:
• Pläne und Prozesse für Projekt - und Baumanagement s ind in ausre ichender Form vorhanden.
• Präzedenzfäl le von anderen Projekten ze igen kompetente Prozesse ink lus ive für R is iken, Schnittste l len, St i l l legung und Übergabe.
• Eine Kul tur der kont inuier l ichen Überprüfung und Verbesserung i st nachweis l ich vorhanden.
• Das Unternehmen i st in der Lage, se ine Erfahrung und Kapazi täten auszuweiten, um die umfangreichen Anforderungen des Ausbauvorhabens zu er fü l len. Interne Er fahrung und Ressourcen für d ie Aus legung von Wasserkraftwerken s ind e ine Stärke der Organisat ion.
P-6 Projektmanagement
Bewertung: 5
Grundlegende gute Praxis: Erfüllt
Bewährte beste Praxis: Erfüllt
Bedenken der Gutachter: Keine
Wichtigste Erkenntnisse:
• Gründl iche Model l ierung bas ierend auf hydro-meteorologischen Datensätzen.
• Kl imawandel und Abschmelzen der Gletscher s ind gut untersucht und berücksicht igt .
• Das KW ist für e ine Mehrfachnutzung der hydrologischen Ressourcen ausgelegt: Stromerzeugung, Hochwasserschutz und ökologische Sanierung.
• Der Betr ieb kann f lex ibel an d ie Marktbedürfnisse angepasst werden.
• Das Vorhaben konkurr iert mit a l ternat iven Vorsch lägen zur Wassernutzung im Ötztal .
P-7 Hydrologische Ressource
Bewertung: 4
Grundlegende gute Praxis: Erfüllt
Bewährte beste Praxis: 1 Lücke
• Es kann noch nicht abschließend festgestellt werden, dass das Ausbauvorhaben eine optimale Wassernutzung darstellt. (Projektmanagement)
Bedenken der Gutachter:
• Können wir sagen, d ie Wassernutzung i st "vol l ständig opt imiert", so lange es noch Bedarf an weiterem Dia log und Verhandlungen g ibt?
Wichtigste Erkenntnisse:
• Auf d ie S icherhei t von Staudämmen spezial i s ierte Ingenieure und d ie Staubeckenkommission l iefern angemessenes Fachwissen.
• Für sämtl iche Bestandtei le wurden deta i l l ierte , wei tre ichende R is ikoanalysen erste l l t .
• Unabhängige Überprüfung durch d ie Staubeckenkommission (Staudämme) und der T i ro ler UVP -Behörde (gesamtes Vorhaben).
P-8 Infrastruktursicherheit
Bewertung: 5
Grundlegende gute Praxis: Erfüllt
Bewährte beste Praxis: Erfüllt
Bedenken der Gutachter: Keine
P-9 Rentabilität
Wichtigste Erkenntnisse:
• Die Überprüfung der Rentabi l i tät beinhaltet e ine deta i l l ierte Analyse der Kosten und E innahmen mit H i l fe anerkannter Model le .
• Die Studien zur f inanzie l len R is ikoanfäl l igkei t s ind gründl ich und weitre ichend.
• Finanzverwaltungspläne l iegen in angemessener Form vor.
• Unternehmensprozesse und andere durchgeführte Projekte zeugen von kompetenter Ver waltung und Über wachung der F inanzen.
• Die Markt indikatoren für zusätzl iche Pumpspeicher s ind kurzfr i st ig n icht günst ig , wenden s ich aber in der Mitte der 2030er -Jahre zum Pos i t iven.
Bewertung: 4
Grundlegende gute Praxis: Erfüllt
Bewährte beste Praxis: 1 Lücke
• Es wurde kein hinreichender Nachweis erbracht, dass ausreichende Vorkehrungen getroffen wurden für etwaige finanzielle Schwierigkeiten, die im Rahmen der vielen möglichen Szenarien innerhalb von 10 Jahren auftreten können. (Resümee/Ergebnis)
Bedenken der Gutachter: • Der f inanzie l le Bus iness Case für das Vorhaben Ausbau
Kaunertal wurde 2012 genehmigt. E ine Aktual i s ierung wird für das Jahr 2028 er wartet , weshalb es zu f rüh i st für e ine absch l ießende Bewertung der Rentabi l i tät .
Wichtigste Erkenntnisse:
• Die Nutzen ergeben s ich aus der Projektp lanung des Vorhabens für mehrere wasser wirtschaft l i che Z ie le (Hochwasserschutz, Verr ingerung der Unterschiede der F l ießmengen).
• Zusätz l i che Nutzen und Nutzenverte i lung durch Verbesserung der Infrastruktur und jähr l i che Zahlungen an d ie Gemeinden.
• Die Nutzen s ind s ign i f ikant und dauerhaft .
P-10 Vorteile in der Projektregion
Bewertung: 4
Grundlegende gute Praxis: Erfüllt
Bewährte beste Praxis: 1 Lücke
• Der Mangel an öffentlicher Information führt zu einem Mangel an Bürger-beteiligung an den Projektnutzen. (Einbindung der Stakeholder)
Bedenken der Gutachter:
• Schwier igkeiten, le icht verständl iche Informationen über d ie Ta lschaftsverträge zu f inden.
Wichtigste Erkenntnisse:
• 3 Untersuchungen im Hinbl ick auf Pro jektnutzen wurden durchgeführt:
• EU-Vorhaben von gemeinsamem Interesse (PCI) - untersucht Nutzen für Marktdurchdringung erneuerbarer Energien, Netzverluste, CO2-Verringerung
• Borsdorf-Untersuchung: Identifizierung sozioökonomischer Nutzen
• Bauhofer-Untersuchung: Darstellung des Nettonutzens in Euro auf Grundlage der Nutzenanalyse und des PCI-Vorhabens
• Die Untersuchungen wurden n icht a ls umfassende Studien angelegt, d ie sämtl iche
Kosten und Nutzen berücksicht igen.
P-11 Wirtschaftliche Auswirkungen
Bewertung: 2
Grundlegende gute Prxis: 1 Lücke
• In den wirtschaftlichen Untersuchungen werden nicht alle Kosten und Nutzen berücksichtigt. Folglich wird kein Nettonutzen ausgewiesen. (Beurteilung/Überprüfung)
Bedenken der Gutachter:
• Fehlen e iner Auf l i stung a l ler negat iven soz ia len und ökologischen Auswirkungen sowie a l ler Nutzen
Wichtigste Erkenntnisse:
• Die Bewertungs - und P lanungsprozesse im Bereich Beschaffung s ind a l lgemein gut , l iegen für das Vorhaben Ausbau Kaunertal in angemessener Form vor und s ind durch andere Projekte gut belegt .
• Die Prozesse s ind eff i z ient , t ransparent, rechenschaftspf l i cht ig , eth isch und ze i tnah. S ie unter l iegen e iner Reihe von Grundsätzen und Lei t l in ien und s ind Gegenstand von Audits und unabhängigen Überprüfungen.
• Durch d ie Ausschreibung k le inerer Lose erhal ten loka le Anbieter d ie Mögl ichkei t , s ich zu betei l igen.
P-12 Beschaffung
Bewertung: 5
Grundlegende gute Praxis: Erfüllt
Bewährte beste Praxis: Erfüllt
Bedenken der Gutachter: Keine
Wichtigste Erkenntnisse:
• Robuste Prozesse für den Er werb von Grundstücken und Nutzungsrechten sowie für Entschädigungen. Zusagen werden öffent l i ch bekannt gegeben.
• Die Nutzung durch Menschen umfasst Forstwir tschaft , Jagd, F i scherei , Landwirtschaft , Erholung, Raft ing und Kajakfahren.
• Minimierungs- , Abschwächungs - und Ausg le ichsmaßnahmen für zah l re iche Auswirkungen sowie d ie Vorte i le in der Projektregion werden voraussicht l i ch d ie Lebensgrundlagen und -bedingungen für d ie meisten BewohnerInnen der Region verbessern.
P-13 Betroffene Gemeinschaften und Existenzgrundlagen
Bewertung: 2
Grundlegende gute Praxis: 1 Lücke
• Im Ötztal und bei den Rafting-Veranstaltern gibt es breiten und anhaltenden Widerstand gegen das Ausbauprojekt. (Unterstützung der Stakeholder)
Bedenken der Gutachter:
• Kr i ter ienanforderung , dass "betrof fene Gemeinschaften das Vorhaben generel l unterstützen oder ke ine größeren anhaltenden E inwände gegen P läne haben, d ie ihre Gemeinschaft spez ie l l betref fen."
• Für das Assessment nicht relevant.
P-14 Umsiedlung
• Für das Assessment nicht relevant.
P-15 Indigene Bevölkerung
P-16 Arbeitsbedingungen
Wichtigste Erkenntnisse:
• Eine Bewertung des projektspez i f i schen Arbeitskräftebedarfs sowie der R is iken für d ie Gesundheit und S icherhei t am Arbei tsplatz wurde durchgeführt .
• Ein deta i l l ierter P lan zur Gesundheit und S icherheit am Arbei tsplatz wird vor der Ausschreibung vor l iegen und während der Umsetzung des Projekts regelmäßig aktual i s iert werden.
• Eine Reihe re levanter Aspekte s ind in das nach ISO 14001 zert i f i z ierte Umweltmanagementsystem integr iert .
• Betr iebsrat , Gewerkschaften und Arbei tsgesetzgebung schützen d ie Rechte der Arbei tnehmerInnen .
Bewertung: 5
Grundlegende gute Praxis: Erfüllt
Bewährte beste Praxis: Erfüllt
Bedenken der Gutachter: Keine
Wichtigste Erkenntnisse:
• Prospektionen und brei t angelegte Untersuchungen dokumentieren ku l turel les Erbe wie Rastplätze von Jägern aus dem Mesol i th ikum, 'Marter l ' und d ie Pontlatz-Brücke.
• Im Rahmen der P lanung des Vorhabens wurden Auswirkungen vermieden und R is iken abgeschwächt.
• Für den Umgang mit Zufal l sfunden s ind Standardverfahrensweisen festgelegt.
• Beisp ie le aus anderen Vorhaben belegen d ie E inb indung der Stakeholder.
P-17 Kulturerbe
Bewertung: 5
Grundlegende gute Praxis: Erfüllt
Bewährte beste Praxis: Erfüllt
Bedenken der Gutachter: Keine
Wichtigste Erkenntnisse:
• Die UVE untersucht Gesundheitseffekte durch Lärm, Staub, V ibrat ionen, Sprengungen, Verkehr und e lektromagnetische Felder. Es werden keine s ign if ikanten Auswirkungen er wartet .
• Zusätz l i che potenzie l le Gesundheitsr i s iken wie gefähr l iche Abfä l le , Wasserqual i tät und Regeln für d ie Bauste l lencontainer wurden ebenfa l ls untersucht.
• Das öffent l i che Gesundheitswesen i st stark ausgebi ldet.
P-18 Gesundheitswesen
Bewertung: 4
Grundlegende gute Praxis: Erfüllt
Erwiesene beste Praxis: 1 Lücke
• Eine Reihe von Gesundheitsrisiken sind nicht dokumentiert. (Beurteilung/Überprüfung)
Bedenken der Gutachter:
• Mangelnde Dokumentat ion der potenzie l len Gesundheitsr i s iken, z .B . : Interakt ion mit Gemeindebürger und -arbei tern (R is iko sexuel l übertragbarer Krankhei ten, Gewalt ) ; Zugang zu Gesundheitse inr ichtungen während Stoßzei ten; Kapazitäten der Gesundheitse inr ichtungen; verr ingerter Notfal l -Zugang zu Sk igebieten; R is iken für das Wohlbef inden
Wichtigste Erkenntnisse:
• Die Alpenregion i st e in hochsensibles Ökosystem.
• Zahlre iche Auswirkungen konnten im Rahmen der P lanung vermieden werden. Der Inn er fährt durch d ie P lanung e ine ökologische Verbesserung.
• Die größten Themen s ind: der Ver lust von geschützten Feuchtgebieten und Habitaten geschützter Arten sowie E ingr i ffe in 'unberührte' Landschaften (Ötztal und Platzertal )
P-19 Artenvielfalt und gebietsfremde Arten
Bewertung: 3
Grundlegende gute Praxis: Erfüllt
Bewährte beste Praxis: 2 Lücken
• Es mangelt an Nachweisen für eine Zusammenarbeit im Hinblick auf Risiken und Möglichkeiten mit allen bestehenden bzw. geplanten Projekten zur Verbesserung der Artenvielfalt, die potentiell vom Vorhaben Ausbau KW Kaunertal betroffen sein könnten. (Projektmanagement)
• Es wurde kein hinreichender Nachweis erbracht, dass die vorgeschlagenen Ausgleichsmaßnahmen zum Erhalt der Artenvielfalt die verbleibenden dauerhaften negativen Auswirkungen voll ausgleichen. (Resümee/Ergebnis)
Bedenken der Gutachter:
• Offenkundiger Mangel an Dia log, Koordinat ion und Integrat ion mit anderen Vorhaben zur ökologischen Sanierung.
• Verble ibende Auswirkungen auf d ie Artenvie l fa l t sowie d ie Auswahl und Angemessenheit der vorgeschlagenen Ausg le ichsmaßnahmen.
P-20 Erosion und Sedimente
Wichtigste Erkenntnisse:
• Der f luv ia le Sedimenttransport wurde in technischen Studien gut untersucht.
• Eros ionsr is iken wurden im Hinbl ick auf Hangstabi l i tät , Massenbewegungen und Lawinen systematisch bewertet .
• Für d ie Gurg ler und Venter Ache s ind Stauraumspülungen vorgesehen, d ie auf der Bas is von unabhängigen Sedimentuntersuchungen und phys ikal ischen Model len geplant wurden.
• Die T IWAG betreibt im Hinbl ick auf Sedimentablagerungen F&E - In i t iat iven und -Kooperat ionen mit Univers i täten und anderen Stakeholdern.
Bewertung: 5
Grundlegende gute Praxis: Erfüllt
Bewährte beste Praxis: Erfüllt
Bedenken der Gutachter: Keine
Wicht igste Er kenntnisse:
• Die gute b i s sehr gute Qua l i tät des Oberf lächen - und Grundwassers i s t durch umfäng l i che Daten be legt .
• Während der Bauphase s ind S teuerungs - und Über wachungsmaßnahmen geplant , um E inf lüsse auf d ie Wasserqua l i tät zu verh indern und den Abf luss zu kontro l l ieren. Es wurden ke ine s ign i f ikanten R i s iken ident i f i z iert .
• Potent ie l le Abwassere inle i tungen wurden be i der Berechnung der Restwassermengen berücks icht igt .
• Im P latzer ta l w i rd das Vorhaben zu e iner Verbesserung der Wasserqua l i tät be i t ragen (neues K lär werk , Restwasser mi t besserer Qua l i tät ) .
P-21 Wasserqualität
Bewertung: 5
Grundlegende gute Praxis: Erfüllt
Bewährte beste Praxis: Erfüllt
Bedenken der Gutachter: Keine
P-22 Speicherplanung
Wichtigste Erkenntnisse:
• Das Vorhaben Ausbau KW Kaunertal schafft e inen neuen Speicher ( P latzertal ) , verändert einen bestehenden großen Speicher (Gepatsch) und schafft bzw. er weitert 6 k le inere Wasserkörper (Wasserfassungen an der Gurg ler und Venter Ache, Erhöhung der Staustufe Runserau und 3 Unter wasser -becken).
• Die untersuchten Aspekte beinhal ten Sedimentablagerungen, Hochwasserschutz, Lawinen, E inf lüsse auf das Grundwasser, ökologische und soz ia le Aspekte sowie Baumanagement.
• Die Managementüberlegungen betreffen Landerwerb, Instandhal tung des Fre ibords, Ent leerung zur Vermeidung von Hochwasserr is iken, Zu - und Abnahme der Pegelstände, Stauraumspülung , ökologische Sanierung sowie öffent l ichen Zugang und Sicherheit .
Bewertung: 5
Grundlegende gute Praxis: Erfüllt
Bewährte beste Praxis: Erfüllt
Bedenken der Gutachter: Keine
Wichtigste Erkenntnisse:
• Die Auswirkungen des Ausbauvorhabens auf Abf lussregime betreffen mehrere F lüsse und F lussabschnitte sowie jahreszeit l i che und täg l iche Muster während Fü l lung , Betr ieb und Über lauf.
• Die F lussregime wurden mit ihren Auswirkungen auf ökologische und soz ia le Aspekte umfassend analys iert .
• Für jede E inr ichtung g ibt es P läne für das Restwasser und Grenzwerte für den Anst ieg bzw. Rückgang der Wassermengen.
P-23 Restwasserstrecke
Bewertung: 2
Grundlegende gute Praxis: 1 Lücke
• Es gibt keine einfache und kurze Beschreibung der Restwasserstrecke und ihrer Ziele für die Verwendung im Rahmen der Einbindung der Stakeholder. (Einbindung der Stakeholder)
Bedenken der Gutachter:
• Die Z ie le für den Inn s ind k lar. D ie Z ie le für d ie Ötztaler Ache und den P latzerbach s ind h ingegen weniger k lar.
• Es herrschen unterschied l iche Meinungen darüber, inwieweit d ie E inb indung der Stakeholder e in wechselse i t iger Prozess war und ob Informationen in der für d ie Bedürfnisse der Stakeholder am besten geeigneten Form gel iefert wurden.
• Identifizierung möglicher Lücken bei der Nachhaltigkeit des Projekts
• Identifizierung von Verbesserungsmöglichkeiten
• Kommunikation mit NGOs und anderen Stakeholder
• Einholung einer unabhängigen, externen Meinung zum Projekt
• Optimierung der Planungsprozesse der TIWAG und Sicherstellung deren Vollständigkeit
TIWAG Zielsetzung für die Nachhaltigkeitsprüfung
Nachhaltigkeitsprofil – in der Reihenfolge der Themen
Nachhaltigkeitsprofil – nach Bewertungsgruppen
Vielen Dank!