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Entwicklungsperspektiven für wesentliche Sektoren der Woiwodschaft Ermland-Masuren

Date post: 18-Feb-2015
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Na zlecenie Urzędu Marszałkowskiego Województwa Warmińsko-Mazurskiego firma Garski Multimedia wydała raport prezentujący sytuację społeczno-gospodarczą w regionie. Raport wydaliśmy w wersji pełnej i skróconej oraz w tłumaczeniu na trzy języki: angielski, rosyjski, niemiecki.
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1 Wirtschaft Entwicklungsperspektiven für wesentliche Sektoren der Woiwodschaft Ermland-Masuren www.invest.warmia.mazury.pl Das Projekt wird von der Europäischen Union aus den Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung im Rahmen des Regionalen Operationsprogramms Ermland und Masuren 2007-2013 kofinanziert. fot. Tomasz Raczyński
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Wirtschaft

Entwicklungsperspektiven für wesentliche Sektoren der Woiwodschaft Ermland-Masuren

www.invest.warmia.mazury.pl

Das Projekt wird von der Europäischen Union aus den Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung im Rahmen des Regionalen Operationsprogramms Ermland und Masuren 2007-2013 kofinanziert.

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BearBeitung:

Mag. Urszula Tomczyk

Dr. habil. Małgorzata Juchniewicz, Prof. Universität Ermland-Masuren

Mag. Tadeusz Toczyński

Mag. Justyna Byczkowska-Ślęzak

Projektleiter

Dr. Dariusz Śledź

Das Projekt wird von der Europäischen Union aus den Mitteln des Europäischen

Fonds für Regionale Entwicklung im Rahmen des Regionalen Operationspro-

gramms Ermland und Masuren 2007-2013 kofinanziert.

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inhalt:einleitung .......................................................................................................5

1. MetHoDik Der StuDie ...............................................................................6

2. SoZialWirtSCHaFtliCHe VorauSSetZungen FÜr Die entWiCklung Der WoiWoDSCHaFt ............................................8 2.1. Natürliche Bedingungen ....................................................................................... 8 2.2. Demografische Voraussetzungen ....................................................................... 9 2.3. Soziale Aspekte der Entwicklung ......................................................................10 2.4. Ökonomische Voraussetzungen wirtschaftlicher Lage ................................13 2.5. Transportinfrastruktur .........................................................................................18

3. WeSentliCHe unD Viel VerSPreCHenDe Sektoren ...............................21 3.1. Landwirtschaft: Pflanzenanbau und Tierhaltung ..........................................22 3.2. Lebensmittel ..........................................................................................................24 3.3. Holz- und Möbelsektor ........................................................................................25 3.4. Gummierzeugnisse...............................................................................................26 3.5. Herstellung von Maschinen und Geräten .......................................................28 3.6. Baugewerbe ...........................................................................................................29 3.7. Handel und Reparatur von Kraftfahrzeugen ..................................................31 3.8. Tourismus ...............................................................................................................32

4. Viel VerSPreCHenDe Sektoren .............................................................34 4.1. Fischerei .................................................................................................................34 4.2. Wasser und Energie ..............................................................................................34 4.3. IKT-Dienstleistungen ...........................................................................................35 4.4. Unternehmensberatung ......................................................................................37 4.5. Gesundheits- und Sozialwesen .........................................................................38

reSÜMee .........................................................................................................39

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einleitung

D ie wirtschaftliche Entwicklung der Woiwodschaft, darunter auch der Sektoren mit günstigsten Vorausset-zungen für Gewerbeausübung, ist nicht nur durch interne Faktoren, sondern auch globale Marktverhält-

nisse bedingt. Insofern führen europäische Integration, wesentliche Eröffnung der wirtschaftlichen Märkte und voranschreitende Globalisierung dazu, dass Polen immer mehr auf externe Konjunktur angewiesen ist. Mithin bleibt die finanzielle Weltkrise auch nicht ohne Bedeutung für nationale Wirtschaft und somit für die Woiwod-schaft Ermland-Masuren. Aus diesem Grund lassen sich die Aussichten für Entwicklung wichtigster Sektoren von Ermland-Masuren einzig in Verbindung mit einer Analyse externer Lage darstellen. Erst danach wird es möglich, Maßnahmen zu ergreifen, die zur besseren Nutzung bestehender Ressourcen verhelfen und somit die Wettbewerbsfähigkeit der Woiwodschaft stärken sowie zur regionalen Entwicklung beitragen.

Allerdings sollte die Entwicklung der Woiwodschaft sowohl auf wirtschaftlicher als auch auf sozialer Ebene ge-fördert werden. Ansonsten kann nicht von der Entwicklung, sondern einzig und allein vom Wachstum in den einzelnen Wirtschaftszweigen die Rede sein. Deshalb braucht man so in die Hauptbranchen zu investieren, dass der soziale und technische Aspekt nicht zu kurz kommen. Damit wird u.a. für neue Arbeitsplätze und entspre-chende Qualität gesellschaftlicher Struktur gesorgt (darunter sind Gesundheits- und Sozialwesen, Bildung, Er-holung und Kultur gemeint). Darüber hinaus ist zu betonen, dass gerade wirtschaftliche und gesellschaftliche Ressourcen, d.h. Qualität und Engagement der Einwohner darüber entscheiden, in welchem Umfang und wie schnell die Investitionen und somit die Entwicklung an sich vorankommen.

Dieser Beitrag stellt eine Kurzversion des Berichts dar, der anhand der durch das Instytut Badań i Analiz Grupa OSB [Institut für Forschungen und Analysen Gruppe OSB] im Auftrag von Marschallamt der Woiwodschaft Erm-land-Masuren durchgeführter Untersuchung entstand. Der ganze Bericht ist unter www.invest.warmia.ma-zury.pl herunterzuladen. Die Entwicklungsperspektiven für wesentliche und viel versprechende Sektoren sind im Rahmen des durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung mitfinanzierten Projekts „Das kohären-te Bedienungssystem der Anleger in Ermland -Masuren – die professionelle Einwirkung der wirtschaftlichen Förderung” durchgeführt worden. Dies hatte zum Ziel die jetzigen Hauptbranchen sowie Sektoren der Zukunft für die Woiwodschaft Ermland-Masuren zu erfassen. Zudem wurde ausführlich analysiert, welche Faktoren über deren Erfolg bzw. Scheitern entscheiden.

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D iese Untersuchung stützte sich auf den Grundsät-zen der Methodik von sozialen und ökonomischen

Forschungen. Essenziel war dabei, sie so durchzuführen, damit die von den Auftraggebern vorgegebenen Ziele erreicht werden.

Elementare Ansätze des Forschungsmodells für Sekto-renanalyse entstanden in Anlehnung an Grundlagen von Methodik sozialer und ökonomischer Forschungen, Ökonometrie und Ansätze klassischer Methoden von Sektoren- und Wettbewerbsanalysen von Michael E. Por-ter. Das erarbeitete Modell diente als Messinstrument und war notwendig, um wesentliche und viel versprechende Sektoren in der Wirtschaft der Woiwodschaft Ermland-Masuren abzugrenzen. Bewertet wurden zudem die In-vestitionsattraktivität von wesentlichen Sektoren und ihre richtungsweisenden Entwicklungsvoraussagen.

Bei der Analyse von wesentlichen Sektoren galt die be-sondere Aufmerksamkeit unterschiedlichen Aspekten ihrer Tätigkeit sowie der Investitionsattraktivität. Darüber hinaus wurde auf der Grundlage des gesammelten Ma-terials eine strategische Branchenanalyse durchgeführt sowie Perspektiven und Prognosen für die Entwicklung betreffender Branche erarbeitet. Als Referenz diente hier-zu das Fünf-Kräfte-Modell von Michael E. Porter:1. Markteintritt2. Bedrohung durch Ersatzprodukte3. Verhandlungsstärke der Abnehmer4. Verhandlungsstärke der Lieferanten5. Rivalität unter den bestehenden Wettbewerbern

Die vorstehenden Kräfte entscheiden über die Intensität des Wettbewerbs im gegebenen Sektor. Die Kräfte, die die Marktlage einer Branche am stärksten beeinflussen, weisen auf entsprechende Strategien hin. Es ist allerdings zu betonen, dass brancheninterner Wettbewerb nicht nur aus den Firmen mit ähnlich geartetem Angebot besteht. Er wird ebenso durch Abnehmer und Erwerber generiert. Dies erscheint besonders wichtig, wenn man sich die Maßstäbe für Sektorenbestimmung anschaut.

Laut Porter und anderen Vertretern der Ökonomiewissen-schaften, sei ein Tätigkeitsbereich nicht gleichbedeutend mit der Definition eines Sektors. Beim Definieren von Sek-toren sollte man berücksichtigen, dass der Wettbewerb auf eine natürliche und erwünschte Art auch die ver-wandten Sektoren mit sich zieht1.

Eine strukturelle Analyse von Sektoren, die auf der ersten For-schungsetappe als Tätigkeitsbereiche verstanden wurden (sog. PKD - Polnisches Gewerbeverzeichnis 2007) ließ ope-

1. Methodik der Studierationell die Kernbranchen für die Region erfassen. Im Rah-men der strukturellen Analyse wurden die vorstehenden fünf Wettbewerbskräfte unter die Lupe genommen. Anschlie-ßend ließen sich mittels ökonometrischer Analyse von Daten aus der öffentlichen Statistik, einer desk research- Analyse statistischer Angaben, Programmunterlagen und sonstiger Quellen sowie in Anlehnung an das Wissen von Wirtschafts- und Ökonomieexperten die wesentlichen Sektoren ermit-teln. Nachträglich bestimmte man auf der Grundlage des in der Feldforschung gesammelten Materials strategische Gruppen und schließlich deren Definitionen sowie Voraus-setzungen für die Tätigkeit in der Region.

Wesentliche Sektoren umfassen die Unternehmen, die im Rahmen eines gemeinsamen Wirtschaftszwei-ges für bedeutende soziale und wirtschaftliche Res-sourcen der Region sorgen und dabei zumindest eine der folgenden Bedingungen erfüllen:•  hohe Produktivität,•  hohes Ergebniskapital,•  Innovationen (darunter auch Neuigkeiten im Sek-

tor),•  Qualität von Humanressourcen bzw. hoher Anteil

an der Struktur der Erwerbstätigen,•  Bedeutung für die Promotion der Region dank en-

dogener Voraussetzungen und kennzeichnender Produkte,

•  wesentlicher Beitrag zur besseren Lebensqualität der Einwohner.

Um die viel versprechenden Sektoren zu erkennen, be-durfte man ähnlicher Vorgehensweise, wie bei den we-sentlichen Branchen. In Anlehnung an eine synthetische Kennziffer, die sich aus den das Sektorenkapital bildenden Diagnoseeigenschaften zusammensetzte, wurden die Sektoren mit Zukunft erfasst. Zudem berücksichtigte man noch die öffentliche Statistik sowie Schätzungen von Ex-perten. Auf eine andere Weise wurden die Sektoren zur Gruppe mit großen Chancen qualifiziert. Hierzu waren die Entwicklungsaussichten von Bedeutung. Sie sollten linear zunehmen und keinen größeren Schwankungen unterliegen. Darüber hinaus war relevant, dass in der Ex-pertenumfrage ein Bedeutungsanstieg vorhergesehener Eintrittschancen bezüglich der aktuellen Stands zu ver-zeichnen wäre. Die Forschungsergebnisse wurden durch die zur Umfrage eingeladene Expertengruppe bewertet.

Viel versprechende Sektoren umfassen die Unter-nehmen, die innerhalb desselben Wirtschaftszweigs tätig sind, und für die es hoch wahrscheinlich Voraus-setzungen für künftige Entwicklung in Anlehnung an mindestens einen der folgenden Faktoren gibt:

1 Porter M.E., Strategia konkurencji. Metody analizy sektorów i konkurentów. Polskie Wydawnictwo Ekonomiczne. Warszawa 1996, S. 49.

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•  Bessere Ergebnisse gewerblicher Tätigkeit,•  Technische Infrastruktur,•  Erhöhung der Produkt- bzw. Dienstleistungsquali-

tät,•  Der zu erwartende Anstieg von Produktnachfrage•  Von unten kommende Initiativen (bezüglich der Er-

werbung neuer Entwicklungswerkzeuge),•  Vermarktung der Region aufgrund endogener Vor-

aussetzungen und kennzeichnender Produkte.Überdies zielte die strukturelle Analyse darauf ab, die einzelnen Sektoren zu bezeichnen, deren Investitionspotenzial zu ermit-teln und Aussichten für ihre weitere Entwicklung darzulegen.

Um die möglichst zuverlässigsten Ergebnisse zu erzie-len, wurde die methodologische Triangulation zur Hil-fe gezogen, bei der im Laufe der Untersuchung diverse Methoden, Techniken und Quellen für Datenerhebung

zur Anwendung kommen. Angesichts dessen, dass wirt-schaftliche Prozesse und deren gegenseitige Beziehun-gen durchaus komplex sind, bediente man sich unter-schiedlicher Methoden und Forschungstechniken.

Einzelne Forschungsvorgehensweisen umfassen nicht nur ausgewählte Aspekte der Problematik sondern auch irrelevante Erscheinungen. Insofern wurden auch Feldfor-schungen mit reaktiven Methoden durchgeführt. Darüber hinaus setzte man nicht reaktive Methoden ein und zwar wurden bestehende Quellen untersucht: öffentliche Sta-tistiken, Entwicklungsstrategien, wissenschaftliche Beiträ-ge und Abhandlungen (detaillierte Beschreibung der Vorgehensweise bei Bestimmung von wesentlichen und viel versprechenden Sektoren finden Sie in einer Vollversion des Berichts unter www.invest.warmia.mazury.pl).

SSI- Interviews PEST- Analyse Expertenumfrage

CATI - Interviews SWSK, SWWS*

FGI - Interviews

IDI - Interviews

Ermittlung von wesentlichen und viel

versprechenden Sektoren

Aussichten für Entwicklung von wesentlichen

und viel versprechenden Sektoren

Analyse vom Investitionspotenzial wesentlicher Sektoren

SEKTORENANALYSE

Entwicklungsperspektiven für wesentliche Sektoren - FORSCHUNGSBERICHT

SWOT-Analyse

Expertenpanele

ABBILDUNG 1. VERBINDUNGEN ZWISCHEN WESENTLICHEN ELEMENTEN EINER STRUKTURELLEN ANALYSE

* SWSK – synthetische Kennziffer der Marktposition, SWWS – synthetische Kennziffer für viel versprechende Sektoren.Quelle: eigene Bearbeitung.

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Die Analyse sozialwirtschaftlicher Lage der Woiwod-schaft hat es ermöglicht, Faktoren zu nennen, die

Entwicklung einzelner Sektoren in der Region steuern. Es wurden ebenfalls interne und externe Faktoren erfasst, die den Aufbau von wesentlichen und viel versprechenden Sektoren in der Woiwodschaft Ermland-Masuren beein-flussen. Zu dieser Gruppe gehören: 1. Natürliche Bedingungen und Bewertung natürlicher

Ressourcen,2. Demografische Voraussetzungen,3. Soziale Aspekte der Entwicklung,4. Ökonomische Voraussetzungen wirtschaftlicher Lage,5. Transportinfrastruktur.

In diesem Abschnitt wurden lediglich einige Aspekte der PEST-Analyse vorgestellt. Mehr Informationen dazu finden Sie in einer Vollversion des Berichts unter www.invest.war-mia.mazury.pl.

2.1. natürliche BedingungenDie Woiwodschaft Ermland-Masuren liegt im Nordosten Polens. Historisch setzt sie sich aus den Regionen Warmia [Ermland], Mazury [Masuren] und Powiśle zusammen.

Im Süden grenzt sie an die Woiwodschaft Mazowieckie und im Westen an Kujawsko-Pomorskie und Pomorskie, im Osten an die Woiwodschaft Podlaskie, im Norden wie-derum an Oblast Kaliningrad der Russischen Föderation. Im letzteren Fall handelt es sich zugleich um die polni-sche und die externe EU-Grenze. Die mitteleuropäische Lage der Woiwodschaft auf der Ost-West-Achse, im Wir-kungsraum von der Ostsee (Verbindung durch das Frische Haff ) und in direkter Nachbarschaft zur Oblast Kaliningrad macht dieses Gebiet zu einem bedeutenden Knoten-punkt im europäischen Verkehr2.

Die Woiwodschaft Ermland-Masuren erstreckt sich auf 24173 km2, was 7,7% der Fläche Polens entspricht. Admi-nistrativ ist sie entsprechend der EU-Vorgaben in folgende Einheiten aufgeteilt:•  3 Unterregionen: Elbląski, Ełcki und Olsztyński;•  19 Kreise: Bartoszycki, Braniewski, Działdowski, Elbląski,

Ełcki, Giżycki, Gołdapski, Iławski, Kętrzyński, Lidzbarski, Mrągowski, Nidzicki, Nowomiejski, Olecki, Olsztyński, Ostródzki, Piski, Szczycieński und Węgorzewski;

•  2 kreisfreie Städte: Elbląg und Olsztyn;•  116 Gemeinden, darunter: 16 Stadtgemeinden, 33 städ-

tische Gemeinden und 67 Landgemeinden.

Für nachhaltige Entwicklung der Region spielt die Vertei-lung von Städten eine grundlegende Rolle.

Mit der zentral liegenden regionalen Hauptstadt Olsztyn und zwei größeren Städten - Elbląg im Westen und Ełk im Osten sowie gleichmäßig verteilten Kreisstädten und vielen kleineren Ortschaften sind effektive Verwaltung des Gebiets und Bedienung der Einwohner möglich3.

Das städtische Netz scheint stabil, was sich auch in Zu-kunft nicht wesentlich ändern soll, wenn man die sozial-wirtschaftliche Tendenzen sowie demografische Vor-aussagen betrachtet4. Die Städte der Woiwodschaft sind von grundlegender Bedeutung für ihre Umgebung und gelten zudem noch als touristisch attraktiv. Dennoch be-dürfen sie der Unterstützung, wenn es um kommunale Infrastruktur, Unternehmen sowie Revitalisierung geht, insbesondere in ehemaligen Militär- und Industriegelän-den5.

Die Woiwodschaft Ermland-Masuren gehört landschafts-mäßig und touristisch zu den attraktivsten Gebieten Polens. Dies ist folgenden Faktoren zu verdanken: diversifizierte Struktur des Geländes, variierter geologischer Bau, zahl-reiche Oberflächenwasser, umfangreiche Waldkomplexe, reiche Fauna und Flora mit raren in Europa Tier- und Pflan-zenarten sowie mehrere Naturschutzgebiete. Grundsätz-lich zählt diese Region zu den letzten Teilen Europas, wo die ursprünglichen Natur-, Landschafts-, und Kultureigen-schaften noch vorherrschen. Aus diesem Grund wird sie als „Grüne Lunge Polens” bezeichnet. Darüber hinaus gehört ein Großteil der Region zum Netz „NATURA 2000“. Gemäß-der Verordnung des Umweltministers vom 21. Juli 2004 über Gebiete mit besonderem Vogelschutz Natura 2000 (Gesetzblatt- Nr.: 229, Pos. 2313 mit späteren Änderungen) haben sich 2009 innerhalb der Woiwodschaft 16 Gebie-te mit besonderem Vogelschutz NATURA 2000 (OSO) mit der Fläche von 574,1 Tsd. ha und 44 Gebiete mit be-sonderem Biotopschutz (SOO) mit der Fläche von 258,2 Tsd. ha qualifiziert, was insgesamt 34,4% der Fläche von Woiwodschaft Ermland-Masuren ausmachte (in Polen – 29,8%). Fast die Hälfte der Woiwodschaft (46,6%) verfügt über vorteilige natürliche Bedingungen und wird in Polen rechtlich geschützt (in Polen – 32,4%).

Darüber hinaus trifft man dort auf eine Vielzahl von Ge-wässern. Dazu zählen mehrere Seen, Teiche, Flüsse, Kanäle und auch ein Teil des Frischen Haffs. 2010 überschritt der Anteil von Wasserflächen an der ganzen Fläche der Woi-wodschaft um das Zweifache den Landesdurchschnitt. Insgesamt machen die Flächen von Gewässern in Erm-land-Masuren 138,6 Tsd. ha aus, darunter 17,5 Tsd. ha Bin-nenmeer (22,0% inländischer Binnenmeerfläche), 117,5 Tsd. ha Fläche oberirdischer Fließgewässer) und 3,6 Tsd.

2. Sozialwirtschaftliche Voraussetzungen für die entwicklung der Woiwodschaft

2 Polska – rozwój regionów – prezentacja regionów – województwo warmińsko-mazurskie. Marschallamt der Woiwodschaft Ermland-Masuren. Olsztyn 2008, S. 200.

3 Regionales Operationsprogramm Ermland und Masuren 2007- 2013. Olsztyn 2007, S. 32.

4 Ebenda, S. 8

5 Ebenda, S. 9

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ha Fläche oberirdischer Stillgewässer (5,8% inländischer Fläche oberirdischer Stillgewässer).

Die zahlreichen relativ großen Gewässer der Woiwod-schaft könnten zu einer Triebkraft regionaler Entwicklung werden. Langfristig würde es neue Arbeitsplätze im Tou-rismussektor entstehen lassen, insbesondere wenn es um kleine Raststätten, Pensionen oder Bio-Bauernhöfe geht.

Nicht zu unterschätzende Natur- und Touristikressourcen stellen überdies in Ermland-Masuren Wälder dar. Sie er-strecken sich auf 30,6% der Woiwodschaftsfläche (in Po-len-29,2%). Allerdings sind sie nicht gleichmäßig verteilt. Zu den größten Waldkomplexen gehören Puszcza Borecka [Borkener Wald], Lasy Iławskie, Lasy Napiwodzko-Romuckie, Puszcza Piska [Johannisburger Heide] und Lasy Taborskie6.

2.2. Demografische VoraussetzungenDemografische Prozesse beeinflussen in hohem Maße sowohl die Wirtschaft als auch soziale Erscheinungen auf dem untersuchten Gebiet. Betrachtet man Angebot an Arbeitsressourcen, so hängt die Lage auf dem lokalen Ar-beitsmarkt, darunter besonders die Dynamik dessen Ver-änderungen von der Zahl und Struktur der regionalen Be-völkerung ab. Überdies lassen sich durch die Erforschung der Verteilung, Struktur, Änderungen, Verhalten und Mig-rationen der Bevölkerung Voraussagen und Planungen für die Wirtschaft betreffender Region erstellen. Aus solchen Untersuchungen kann sich sowohl die Entwicklung des Bildungswesens und der Ausbildungsrichtungen als auch

des Wohnbaus sowie der Entfaltung und Modernisierung diverser Industriezweige ergeben. Ausführliche Analysen räumlicher Beziehungen zwischen diesen Erscheinungen können wesentlich zu den konzentrierten Investitionen und zum wirtschaftlichen Wachstum beitragen.

Nach dem Stand zum 31. Dezember 2010 wohnten in der Woiwodschaft Ermland-Masuren über 1,4 Mio. Menschen. 2005, 2007, 2009 und 2010 lagen die Bevölkerungszahlen auf einem ähnlichen Niveau. Laut demografischen Progno-sen des Hauptamtes für Statistik [GUS] wird bis 2035 die Be-völkerungszahl der Woiwodschaft allmählich zurückgehen.

Im Vergleich zum Jahr 2010 sollte der Rückgang ca. 8,3% be-tragen. Fürs Jahr 2035 erwartet man den Wert von 1,3 Mio. Personen. Dies liegt in erster Linie daran, dass seit einigen Jah-ren die Sterberate höher als die Geburtenrate ist. Zusätzlich wird die Bevölkerungszahl durch den negativen Migrations-saldo reduziert. Dieser letztere ließ ebenso die Arbeitsressour-cen und das Geburtenpotenzial der Bevölkerung sinken.

Die Bevölkerung von Ermland-Masuren ist relativ jung. 2010 lag der Altersdurchschnitt bei 34,7 Jahren für Männer und 38,5 für Frauen. Bei der Lebenserwartung ist die Tendenz steigend. Frauen leben hier im Mittel um 9 Jahre länger als Männer und ihre Lebenserwartung beträgt 80,4 Jahre.

Ermland-Masuren ist die am schwächsten besiedelte Region Polens. Im Jahr 2010 verzeichnete sie eine durch-schnittliche Bevölkerungsdichte von 59 Personen pro

ADMINISTRATIVE GLIEDERUNG DER WOIWODSCHAFT ERMLAND-MASUREN

Quelle: Eigene Bearbeitung.

OLSZTYN

Szczytno

Ostróda

Iława

Nidzica

Działdowo

NoweMiasto Lubawskie

Lidzbark Warmiński

Braniewo

Elbląg

Bartoszyce

Kętrzyn Węgorzewo

Gołdap

Olecko

Ełk

Pisz

Mrągowo

Giżycko

6 Program ochrony środowiska [Umweltschutzprogramm], op. cit., S. 16

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Quadratkilometer. Dies lässt sich insbesondere auf die schwach bevölkerten ländlichen Gebiete zurückführen, in denen 2010 die Anzahl von Einwohnern nur 24 Personen pro Quadratkilometer betrug. In den hiesigen Städten wohnten 2010 852,7 Tsd. Menschen, was einem Urbani-sierungsgrad von 59,7% entsprach.

Wichtige Informationen über die Bevölkerung des betref-fenden Gebietes liefert ebenso die Struktur von Alters-gruppen – damit wird die Zahl von Kindern und Jugend-lichen im Betreuungs- und Schulalter (0-17) sowie der Anteil von Personen im Erwerbsalter (Männer 18-64 Jahre; Frauen 18-59 Jahre) und im Rentenalter (Männer – 65 Jah-re und mehr; Frauen – 60 Jahre und mehr) gemeint. Aus den Änderungen in Bezug auf diese Gruppen lassen sich wichtige Schlussfolgerungen bezüglich der Angebot-sprozesse auf dem Arbeitsmarkt ziehen. 2010 lag in der Woiwodschaft die Zahl der Kinder und Jugendlichen im Betreuungs- und Schulalter bei 20,0%, der Anteil von er-werbsfähigen Personen betrug 20,9% und von Personen im Rentenalter- 14,8%.

Demografische und soziale Strukturen sowie Bevölke-rungsverhältnisse erleben wesentliche Veränderungen in-folge von Migration. Die letztere kennzeichnet sich näm-lich durch direkte und rasche Auswirkung auf die Struktur und Verteilung der Bevölkerung7.

Allerdings ist eine ausführliche Beobachtung von diesen Migrationen, sowohl im In- als auch im Ausland durch-aus schwer, wenn nicht unmöglich, weil die öffentliche Statistik nur formell registrierte Migrationen polnischer Bevölkerung erfasst. Mithin lassen sich bei der Analyse von Migrationsdaten nur einige Richtungen von Bevölke-rungswanderung ermitteln. Eine quantitative Bewertung vom Ausmaß dieser Erscheinung ist auf Grund der regist-rierten Migration jedoch unmöglich.

In der Woiwodschaft Ermland-Masuren wurde in den ver-gangenen Jahren ein negativer Saldo von Dauermigration verzeichnet. Dies bedeutet, dass die Abmeldungen vom festen Wohnsitz zahlreicher als Anmeldungen waren. Eben-so war der Bevölkerungsabfluss im Verkehr im In- und Aus-land höher als der Zufluss. 2010 verzeichnete der allgemei-ne Migrationssaldo in der Woiwodschaft Ermland-Masuren einen negativen Wert und betrug -2706 Personen. Negativ war auch der Saldo interner Migrationen (-2721). Auf die Intensität von Bevölkerungswanderung weist der Saldo fester Migration pro 1000 Einwohner hin, der 2005 auf dem Niveau von -2,2 und 2010 von -1,9 lag.

2.3. Soziale aspekte der entwicklungAus der sozialen Perspektive kann die Entwicklung we-sentlicher Sektoren der Woiwodschaft die Lage auf dem Arbeitsmarkt verbessern, Ausbildung in den marktrele-

vanten Fachgebieten fördern und im Allgemeinen zu günstigeren Lebensbedingungen beitragen. Insofern sind Zugang zur sozialen Infrastruktur sowie deren qualitativen Eigenschaften auch von Bedeutung für künftige regiona-le Entwicklung und damit auch für Ausübung gewerb-licher Tätigkeit sowie für sonstige sozial-wirtschaftliche Aktivitäten der Bevölkerung. Die Ausstattung mit sozialer Infrastruktur – Kindergärten und Schulen verschiedener Stufen, Wohnungen, Gesundheits- und Sozialhilfeanlagen sind mit dem Entwicklungsniveau eng verbunden. Einer-seits wirken sie anziehend für Investoren und neue Ein-wohner, andererseits stehen für die Lebensqualität.

Die regional tätigen Unternehmen werden auf dem Ar-beitsmarkt für strategische Partner gehalten, insbesonde-re dank der Möglichkeit, neue Arbeitsplätze zu schaffen. Dies ist angesichts hoher Arbeitslosenrate sicherlich von grundlegender Bedeutung. Die Erwerbstätigkeit gehört schließlich zu den Faktoren, die gesellschaftliche Aktivitä-ten am meisten fördern und dem wirtschaftlichen Wandel den gewünschten Anstoß versetzen können.

Allerdings entstammen die zur Verfügung stehenden An-gaben zu den Erwerbstätigen verschiedener Quellen, was die Analyse vom Arbeitsmarkt einigermaßen erschwert. Die umfangreichsten Daten liefern die nationalen Volks-zählungen. Da sie aber nur alle 10 Jahre stattfinden, wur-den die laufenden Berichte beansprucht, auch wenn sie nicht alle Arbeitnehmerkategorien umfassen und diverse bevölkerungsinterne Gruppen berücksichtigen.

2010 waren in der Woiwodschaft Ermland-Masuren 627 Tsd. Personen erwerbstätig. Somit lag im Jahr 2010 die Erwerbsquote der Einwohner bei 53,5%. Höhere berufli-che Aktivität wiesen Männer auf (61,7%). Überdies war die städtische Bevölkerung aktiver als die Dorfbewohner. Da die arbeitsfähige Bevölkerung eine treibende Kraft am Ar-beitsmarkt ist, kommt gerade deren Aktivität eine beson-dere Bedeutung zu. 2010 betrug ihre Beschäftigungsquo-te 68,1% (davon 72,6% für Männer und 63,1% für Frauen).

Die Beschäftigungsrate für die gesamte Bevölkerung der Woiwodschaft erreichte 2010 das Niveau von 48,3%. Da-bei schnitten wie im Falle der Erwerbsquote Männer und Stadtbewohner besser als Frauen und Dorfbevölkerung ab. Am höchsten war die Beschäftigungsrate bei Männern im Alter von 30 bis 39 Jahren (83,5%). Für sämtliche Perso-nen im Erwerbsalter betrug sie 61,5% (66,3% für Männer und 56,2% für Frauen). Mit diesen Zahlen rangiert Erm-land-Masuren auf einem der letzten Plätze in ganz Polen.

Nichterwerbspersonen wurden in die Gruppe von inak-tiver Erwerbsbevölkerung eingestuft. 2010 waren es 546 Tsd. Personen, was 45,6% aller Einwohner dieses Gebiets entspricht. Allerdings ist dieser Anteil in den vergangenen

7 Prognoza liczby ludności na lata 2008-2035 opracowana przez Główny Urząd Statystyczny. Hauptamt für Statistik. Warschau 2008, S. 70.

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Jahren zurückgegangen. Die Hälfte von Nichterwerbs-personen machten die Personen aus, die ihre Ausbildung direkt nach der Grundschule, nach dem Gymnasium oder sogar früher beendet haben.

Aus den statistischen Berichten ergibt sich, dass 2009 in der nationalen Wirtschaft in Ermland-Masuren 412,0 Tsd. Personen tätig waren, darunter 54,1% in Dienstleistungen, 29,6% in der Industrie und 16,2% in der Landwirtschaft. Sek-tionen mit den meisten Beschäftigten waren 2009 indus-trielle Verarbeitung (C), Land- und Forstwirtschaft, Jägerei und Fischerei (A) sowie Handel und Reparatur von Kraft-fahrzeugen (G). 27,1% aller erwerbstätigen Einwohner der Woiwodschaft waren im öffentlichen Sektor beschäftigt. Die restlichen 72,9% arbeiteten in Privatunternehmen.

Grundsätzlich ging in den letzten Jahren mit dem Zu-wachs von Berufstätigen auch die Arbeitslosenquote zu-rück. Allerdings war sie in den vergangenen Jahren höher als 2008 und lag im Jahr 2010 bei 20,0% (Landesdurch-schnitt 12,3%) und war somit das schlechterste Ergebnis in ganz Polen. Dies bereitet erhebliche Schwierigkeiten so-wohl auf der sozialen als auch wirtschaftlichen Ebene. 2010 blieben 105,9 Tsd. Menschen (53,0% davon waren Frauen) ohne Arbeit.

Von der Arbeitslosigkeit sind relativ oft junge Erwachsene bis zum 24. Lebensjahr (21,7%) betroffen. Zumeist bezieht es sich jedoch auf Personen im Alter von 25 bis 34 Jahren (28,6%). In dieser Altersgruppe stellen Frauen 57,8% dar. Dennoch war die Arbeitslosigkeitsphase zeitlich begrenzt – in 72% aller Fälle waren es kaum 12 Monate (unter 3 Mo-naten – 35,6%, 3-6 Monate – 18,3%, 6-12 Monate – 18,0%). Die Personen, die sich bei den Kreisämtern für Arbeit re-gistrierten und trotzdem über 2 Jahre lang arbeitslos blie-ben stellten lediglich 11,5% sämtlicher Arbeitslosen dar.

Als ein ungünstiges Phänomen wurde hierzu die man-gelnde Berufserfahrung verzeichnet. Eine Arbeit zu finden war schwieriger für Personen, die entweder nie oder kür-zer als 5 Jahre lang gearbeitet haben.

2010 schnitten auf dem Arbeitsmarkt am schlechtesten diejenigen ab, die ihre Ausbildung nach dem Gymnasium oder sogar früher beendet haben bzw. Diese Gruppen bil-deten über 60% der gesamten arbeitslosen Bevölkerung. Allerdings ging im Vergleich zu 2005 dieser Anteil zurück, was als positiv zu sehen ist. Mittlerweile wurden mehr Ar-beitslose unter den Personen mit Hochschuldiplom oder Hochschulreife verzeichnet.

Aus der Analyse der Arbeitslosengruppe hinsichtlich des Bildungsniveaus und Geschlechts ergibt sich eine schwä-chere Position von Frauen auf dem Arbeitsmarkt – sogar bessere Qualifikationen schützen sie nicht vor der Ar-beitslosigkeit. Dieses Problem liegt wahrscheinlich darin, dass bei der ohnehin niedrigen Nachfrage nach Arbeit die Chancen von Frauen noch schlimmer als die von den Männern aussehen. Dies gilt jedoch nicht nur für Erm-land-Masuren, sondern ist eine landesweite Erscheinung. Im Übrigen ist es auch mit den arbeitslosen Akademikern der Fall. Personen mit Hochschuldiplom scheitern näm-lich öfters an mangelnder Nachfrage (die Wirtschaft ist zu schwach um Stellen für Spezialisten zu generieren) und an der Marktsättigung (Tendenz zur Fortbildung, die das Angebot an hochspezialisierte Führungskräfte erhöht, dabei aber nicht unbedingt den Markbedürfnissen folgt).

In diesem Zusammenhang sollte noch ein anderer Aspekt beachtet werden und zwar die Nutzung von bestehen-den Arbeitsplätzen (die auf Unstimmigkeiten zwischen Nachfrage und Angebot hinweisen). Laut den GUS-For-schungen über Nachfrage nach Arbeit seien 2010 in der

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Woiwodschaft Ermland-Masuren 17,9 Tsd. neue Arbeits-plätze entstanden, wovon am Jahresende 1,9 Tsd. weiter-hin unbesetzt blieben.

Für die geleistete Arbeit erhalten die Beschäftigen ein ent-sprechendes Entgelt. Es wird durch den Markt – je nach Zugänglichkeit der Arbeit- bestimmt. Durchschnittlicher monatlicher Bruttolohn8 belief sich 2010 auf 2879,97 PLN, was landesweit einer der niedrigsten Werte ist.

Eine weitere Vorstellung über die ökonomische und finan-zielle Lage von Unternehmen gibt noch zusätzlich das Ni-veau durchschnittlicher Löhne, die in den ausgewählten PKD-Sektionen ausgezahlt werden (je größer der Gewinn einer Firma ist, desto höhere Löhne erhalten ihre Mitar-beiter, davon sind jedoch Gehälter von Beschäftigten des öffentlichen Sektors ausgenommen, da sie gesetzlich ge-regelt werden). Mithin lagen im Jahr 2009 die Löhne von Mitarbeitern folgender Sektionen über dem Durchschnitt: Finanzen und Versicherungen, öffentliche Verwaltung und Landesverteidigung, Bergbau, Abbau von Rohstoffen sowie Energieerzeugung und Versorgung. Die niedrigsten Löhne erhielten Beschäftige in den Sektionen: Verwaltung und Beratung, Handel und Reparatur von Kraftfahrzeugen.

Der Zugang zur Bildungsinfrastruktur sowie deren Qua-lität, insbesondere auf höheren Bildungsstufen gestaltet in hohem Maße den künftigen Arbeitsmarkt. In jedem Beitrag über die Landesentwicklung wird betont, wie

grundlegend das Investieren in Bildung und Qualität von Humanressourcen ist. Somit wird die Förderung der Wett-bewerbsfähigkeit von wissensbasierter Wirtschaft für das wichtigste strategische Ziel vorgenommener Änderun-gen gehalten.

Zu den Hochschulen der Woiwodschaft gehörten 2010 folgende Einrichtungen: Uniwersytet Warmińsko-Mazurski [Universität Ermland-Masuren] in Olsztyn, Olsztyńska Wyższa Szkoła Informatyki i Zarządzania im. prof. Tadeus-za Kotarbińskiego [Allensteiner Hochschule für Informatik und Verwaltung], Wyższa Szkoła Informatyki i Ekonomii Towarzystwa Wiedzy Powszechnej [Hochschule für Infor-matik und Ökonomie des Vereins für Allgemeines Wissen] in Olsztyn, Wszechnica Mazurska [Masurische Hochschule] in Olecko, Olsztyńska Szkoła Wyższa im. Józefa Rusieckie-go [Allensteiner Józef Rusiecki-Hochschule], Państwowa Wyższa Szkoła Zawodowa [Staatliche Fachhochschule] in Elbląg, Prywatna Wyższa Szkoła Zawodowa [Private Fach-hochschule] in Giżycko, Elbląska Uczelnia Humanistycz-no-Ekonomiczna [Elbinger Hochschule der Geistes- und Ökonomiewissenschaften], Wszechnica Warmińska [Erm-ländische Hochschule] in Lidzbark Warmiński und Wyższa Szkoła Policji [Polizeihochschule] in Szczytno.

Es gibt auch Zweigstellen und Niederlassungen von den Hochschulen mit Hauptsitz in anderer Woiwodschaft. Dies sind u.a.: Szkoła Wyższa im. Pawła Włodkowica w Płocku – Filia w Iławie [Paweł Włodkowic-Hochschule in Płock – Niederlassung in Iława], Wyższa Szkoła Finansów i Zarządzania w Białymstoku – Filia w Ełku [Hochschule für Finanzen und Verwaltung in Białystok – Niederlas-sung in Ełk], Szkoła Wyższa im. Bogdana Jańskiego w Warszawie – Wydział Zamiejscowy w Elblągu [Bogdan Jański-Hochschule in Warszawa- Zweigstelle in Elbląg], Wyższa Szkoła Gospodarki w Bydgoszczy – Zamiejscowy Ośrodek Dydaktyczny w Ełku [Wirtschaftshochschule in Bydgoszcz - Zweigstelle in Ełk], Gdańska Wyższa Szkoła Administracji – Zamiejscowa Podstawowa Jednostka Organizacyjna w Olsztynie [Danziger Hochschule für Verwaltung - Zweigstelle in Olsztyn], Akademia Huma-nistyczno-Ekonomiczna w Łodzi – Zamiejscowy Ośrodek Dydaktyczny w Lidzbarku Warmińskim [Akademie für Geistes- Und Ökonomiewissenschaften in Łódź – Zweig-stelle in Lidzbark Warmiński].

Hochschulen9 der Woiwodschaft wurden 2010 von rund 50,0 Tsd. Personen (darunter 60,5% Frauen) besucht. Den Studenten öffentlicher Hochschulen von Ermland-Masuren standen 18 Studienrichtungen zur Wahl. Am häufigsten haben sich die Studierenden für Ökonomie und Verwaltung, soziale Wissenschaften und Pädagogik entschieden. Die privaten Hochschulen verzeichneten die meisten Studierenden auf pädagogischen Studienrich-tungen sowie Ökonomie und Verwaltung.

8 Angaben bzgl. Unternehmen mit bis zu 9 Beschäftigten wurden ausgelassen.

9 Die Angaben bzgl. Polizeihochschule in Szczytno wurden ausgelassen, einbezogen wurden die Informationen über Zweigstellen und Niederlassungen.

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Die Verteilung von Studenten auf den einzelnen Studien-richtungen hat sich in den vergangenen Jahren wesent-lich geändert. Angestiegen ist der Anteil von Personen, die für Sozialwissenschaften, Architektur, Bauwesen und Biologiewissenschaften an öffentlichen Schulen sowie Pädagogik und Medizinwissenschaften an privaten Hoch-schulen optiert haben. Gleichzeitig wurden Ökonomie und Verwaltung, Umweltschutz, Ingenieurwesen und Technik (an öffentlichen Schulen), EDV, Geisteswissen-schaften, Ökonomie und Verwaltung (an privaten Hoch-schulen) seltener ausgewählt.

2.4. Ökonomische Voraussetzungen wirt-schaftlicher lageMakroökonomische Maßstäbe wirtschaftlicher Lage der WoiwodschaftDurchaus breit ist der Umfang von Angaben zur Analyse von Faktoren, die wirtschaftliche Änderungen (d.h. Ent-wicklung, Charakter und Struktur der Wirtschaft) gene-rieren. Auf Grund dessen umfassen die Ergebnisse von

sozialen und ökonomischen Untersuchungen sowohl synthetische Maßstäbe im Rahmen der Schätzungen auf nationaler Ebene sowie Angaben zum Ausmaß und zur Dynamik in der Industrie, Land- und Forstwirtschaft, so-zialen und kommunalen Infrastruktur, im Bauwesen und in verschiedenen Dienstleistungen, aber auch finanzielle Ergebnisse der Subjekte und ihre Tätigkeit im Bereich In-vestitionen, Innovationen, Forschungen, usw.

Das Endergebnis von Tätigkeit aller Subjekte der nationalen Wirtschaft spiegelt sich im Bruttoinlandsprodukt (BIP) wi-der. 2008 betrug sein Wert in der Woiwodschaft Ermland-Masuren 35394 Mio. PLN. Das BIP per capita lag bei 24814 Mio. PLN, was lediglich 74,2% des Bruttoinlandsprodukts von Polen entspricht. Somit bestätigt der steigende BIP-Index zwar stetiges Wachstum hiesiger Wirtschaft, das aber langsamer als in anderen Teilen Polens verläuft.

Die neu erwirtschaftete Bruttowertschöpfung lag 2008 bei 30983 Mio. PLN und stieg im Vergleich zum Jahr 2005

taBelle 1. BruttoinlanDSProDukt unD BruttoWertSCHÖPFung

VERZEICHNIS 2005 20072008

insgesamt 2005=100

Bruttoinlandsprodukt in Mio. PLN 28,153 32,756 35,394 125,7

pro 1 Einwohner in PLN 19,709 22,961 24,814 125,9

pro 1 Einwohner, Polen=100 76,5 74,4 74,2 -

Bruttowertschöpfung in Mio. PLN (lt. PKD 2004) 24,804 28,656 30,983 124,9

Landwirtschaft, Jägerei und Forstwirtschaft; Fischerei 2,115 2,238 2,045 96,7

Industrie 5,449 6,612 6,864 126,0

darunter industrielle Verarbeitung - 5,985 6,123 -

Baugewerbe 1,321 1,876 2,332 176,5

Handel und Reparaturen; Hotels und Restaurants; Transport, Lagerwirtschaft und Kommunikation

6,178 6,876 7,645 123,7

Finanzielle Vermittlung, Immobilien- und Unterneh-mensservice

4,043 4,530 4,980 123,2

Sonstige Dienstleistungen 5,698 6,523 7,118 124,9

Bruttowertschöpfung nach institutionellen Sektoren in Mio. PLN

Unternehmenssektor 9,640 11,566 12,650 131,2

Sektor von Regierungs- und Selbstverwaltungsein-richtungen

4,810 5,368 5,866 122,0

Sektor von Haushalten 9,365 10,484 11,133 118,9

Bruttowertschöpfung pro 1 Erwerbstätigen in PLN 61,440 67,676 70,393 114,6

Land – und Forstwirtschaft; Jägerei, Fischerei 30,501 32,162 29,359 96,3

Industrie 57,294 64,391 66,072 115,3

darunter industrielle Verarbeitung 56,115 63,199 63,855 113,8

Baugewerbe 71 563 80,580 86,243 120,5

Dienstleistungen insgesamt 72 098 78,682 82,405 114,3

Marktdienstleistungen 82 022 89,358 92,867 113,2

Quelle: eigene Bearbeitung nach GUS-Angaben

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um 24,9% an. Die höchste Bruttowertschöpfung generie-ren Dienstleistungen, d.h. Handel und Reparaturen; Hotels und Restaurants; Transport, Lagerwirtschaft und Kommu-nikation.

Für die Bruttowertschöpfung spielte die Unternehmens-branche eine entscheidende Rolle. Von Bedeutung waren auch die Haushalte sowie die Regierungs- und Selbstver-waltungseinrichtungen.

Der Arbeitswert als Bruttowertschöpfung pro einen Be-schäftigten betrug im Jahr 2008 70393 PLN. Am effek-tivsten waren Marktdienstleistungen und das Bauwesen. Besonders schlecht schnitt wiederum die Landwirtschaft ab. Im Vergleich zum Jahr 2005 hat das Baugewerbe einen entscheidenden Anstieg der Arbeitseffektivität verzeich-net, in der Landwirtschaft ging sie wiederum zurück.

Seit 2005 lässt sich eine steigende Tendenz der Indexe zum Kennzeichnen regionaler Abrechnungen beobach-ten, u.a. globaler Produktion (um 32,9%), die Einnahmen

der Produktion-Rechnung darstellt und dabei Geschäfte in Verbindung mit Produktion und Anstieg des indirekten Gebrauchs (um 39,4%), also Ausgaben der Produktion-Rechnung umfasst. Langsamer als die globale Produktion wuchsen Lohnnebenkosten und Nominaleinkommen der Haushalte. Die Bruttoeinkommen erhöhten sich um 22,5%, während der Bruttowert des verfügbaren Einkom-mens um 20,7% anstieg.

Im Vergleich zum Jahr 2005 stieg der Wert vom Einzel-handel (um 4,2%) und Großhandel (um 6,9%). In der Verkaufsstruktur des Einzelhandels dominierten 2009 die Non-Food-Artikel, die über drei Viertel des Einzelhandel- Gesamtwerts betrugen. Der Wert vom Großhandel über-schritt denjenigen vom Einzelhandel nur um 2,1%. Hierzu waren auch die Non-Food-Artikel im Vorrang (74,3%).

Der Wert verkaufter Industrieprodukte belief sich 2009 auf 20321,7 PLN und lag um 28,1% über dem Niveau von 2005. Pro Einwohner betrug er 14234 PLN, womit die Woi-wodschaft auf dem dreizehnten Platz in Polen rangierte.

taBelle 2. regionale reCHnungen

VERZEICHNIS 2005 20072008

insgesamt 2005=100

Globale Produktion in Mio. PLN 54,913 66,537 72,953 132,9

Gemeinverbrauch in Mio. PLN 30,109 37,881 41,970 139,4

Lohnnebenkosten in Mio. PLN 10,055 11,572 13,194 131,2

Bruttobetriebsüberschuss in Mio. PLN 14,732 17,155 17,865 121,3

Einkommen der Haushalte (Bruttowert) in Mio. PLN 20,255 22,883 24,818 122,5

pro 1 Einwohner in PLN 14,179 16,040 17,399 122,7

pro 1 Einwohner, Polen=100 81,3 79,5 79,6 -

Verfügbares Einkommen der Haushalte in Mio. PLN 20,943 23,374 25,270 120,7

pro 1 Einwohner in PLN 14,661 16,385 17,716 120,8

pro 1 Einwohner, Polen=100 85,4 84,1 84,1 -

Quelle: eigene Bearbeitung anhand von GUS-Daten.

Tabelle 3. GroSS- unD einzelhanDel

VERZEICHNIS 2005 20072009

insgesamt 2005=100

Einzelhandel insgesamt in Tsd. PLN 4,988,951.9 5,594,300.4 5,198,752.0 104,2

Lebensmittel und alkoholfreie Getränke 1,376,685.7 1,583,090.5 1,026,742.9 74,6

Alkoholgetränke 291,388.4 261,440.6 227,856.5 78,2

Non-Food-Artikel 3,320,877.8 3,749,769.3 3,944,152.6 118,8

pro 1 Einwohner in PLN 7920 8635 8211 103,7

Großhandel insgesamt in Tsd. PLN (lt. PKD 2007) 4,963,832.9 6,304,081.5 5,306,168.0 106,9

Lebensmittel 674,276.6 954,249.9 1,050,035.8 155,7

Alkoholgetränke 996,072.6 1,675,304.4 312,379.5 31,4

Non-Food-Artikel 3,293,483.7 3,674,527.2 3,943,752.7 119,7

Quelle: Eigene Bearbeitung anhand von GUS-Angaben.

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Dasselbe galt für den Wert von verkauften Bau- und Mon-tagegütern pro einen Einwohner, der 2725 PLN betrug. Zum Teil steht die Dynamik der Preisindexe von Waren und Konsum-Dienstleistungen für das Tempo wirtschaft-licher Änderungen. 2010 verzeichnete die Woiwodschaft eine Inflationsrate von 3,1%, was über dem Landesdurch-schnitt lag. Im Vergleich zum Jahr 2005 sind hier die Preise, wie übrigens in ganz Polen, schneller gestiegen.

Die Möglichkeiten von Finanzierung regionaler Vorhaben lassen sich durch eine Analyse von Einnahmen und Aus-gaben von Haushalten der Einheiten territorialer Selbst-verwaltung bestimmen. 2010 erhielten die Haushalte von Gemeinden in der Woiwodschaft 3329,0 Mio. PLN für die Erfüllung ihrer Aufgaben (um 56,8% mehr als am An-fang der untersuchten Periode). Bei den Haushalten von Kreisen waren es 1209,5 Mio. PLN (um 62,8% mehr) und bei den kreisfreien Städten – 1153,0 Mio. PLN (um 46,0% mehr). Der Haushalt von der Woiwodschaft wurde mit 520,4 Mio. PLN verstärkt, was den Betrag von 2005 um 125,0% überschritten hat.

Wirtschaftsstand und die wirtschaftlichen SubjekteDie Woiwodschaft Ermland-Masuren liegt in einem der saubersten Teile Polens, umgeben von zahlreichen Wald-komplexen und Seen, was besondere Vorteile für die Herstellung von Bio-Lebensmitteln, Holzindustrie, ökolo-gische Forstwirtschaft sowie Bio-Bauernhöfe in sich birgt.

Eine bedeutende Rolle kommt für die Region der Herstel-lung von Reifen, Maschinen und Geräten zur plastischen Verarbeitung von Metall, Nadel- und Laubschnittholz zu. Hinzu kommt, dass Ermland-Masuren an Oblast Kalinin-grad grenzt, was diverse wirtschaftliche Initiativen erleich-tern sollte.

Besonders gute Bedingungen bieten sich jedoch für Un-ternehmen aus der Holzbranche. Dies liegt am günstigen Klima, Rohstoffbeständen, benachbarten Woiwodschaf-ten mit großen Waldflächen, was Zusammenarbeit zwi-schen Produzenten und Vertragspartnern erleichtert, an der guten technischen Infrastruktur und einer jahrzehnte-langen Tradition. Größte Zentren von Möbelfirmen findet man in den Kreisen: Iławski, Działdowski, Piski, Elbląski und Olsztyński10.

Grundlegend für die regionale Wirtschaft ist ebenso die Herstellung von Lebensmitteln und Getränken. In ganz Polen nimmt Ermland-Masuren eine führende Position an, wenn es um die Herstellung von Geflügelfleisch (vor-wiegend Putenfleisch), Rind- und Schweinefleisch, Wurst-waren, Butter und Bier geht. Weiterhin werden auch Obst und Gemüsesäfte, Tiefkühlkost, Grützen, Mehl, Molkerei-produkte, Fischwaren und Honig hergestellt11.

Nach dem Stand zum 31. Dezember 2010 waren hier im REGON-Register [Statistisches Firmenverzeichnis] 119,0 Tsd.

taBelle 4. HauSHalte Der einHeiten Von territorialer SelBStVerWaltung

VERZEICHNIS 2005 2007 20092010

insgesamt 2005=100

Einnahmen der Gemeindehaushalte in PLN 2,122,542,694 2,644,397,453 2,963,566,845 3,329,021,863 156,8

pro 1 Einwohner 1883 2351 2635 2960 157,2

Ausgaben der Gemeindehaushalte in PLN 2,911,847,496 3,559,940,332 4,367,931,132 5,123,180,543 175,9

pro 1 Einwohner 2038 2495 3059 3589 176,1

Einnahmen der Kreishaushalte in Mio. PLN 742,990,867 864,098,364 1,093,463,310 1,209,501,081 162,8

pro 1 Einwohner 659 768 972 1075 163,2

Ausgaben der Kreishaushalte 765,253,018 856,862,115 1,139,137,070 1,258,629,352 164,5

pro 1 Einwohner 679 762 1013 1119 164,8

Einnahmen der Haushalte von kreisfreien Städten in PLN

789,721,652 994,972,496 1,067,955,558 1,152,954,878 146,0

pro 1 Einwohner 2622 3295 3527 3806 145,2

Ausgaben der Haushalte von kreisfreien Städten in PLN

791,244,117 949,217,893 1,155,728,257 1,314,791,668 166,2

pro 1 Einwohner 2627 3143 3817 4341 165,2

Einnahmen vom Haushalt der Woiwodschaft in PLN 231,258,762 435,838,769 785,243,024 520,383,012 225,0

pro 1 Einwohner 162 306 550 231 142,9

Ausgaben vom Haushalt der Woiwodschaft in PLN 291,069,608 440,382,704 811,125,580 541,412,170 186,0

pro 1 Einwohner 204 309 568 481 236,3

Quelle: Eigene Bearbeitung anhand von GUS-Angaben.

10 Polska – rozwój regionów – prezentacja regionów – województwo warmińsko-mazurskie. Marschallamt der Woiwodschaft Ermland-Masuren in Olsztyn, Olsztyn 2008, S. 206.

11Ebenda, S. 206.

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Subjekte nationaler Wirtschaft eingetragen. Im Vergleich zum Jahr 2005 hat sich die Anzahl von diesen Betrieben um 8,1% erhöht und war dem Landesdurchschnitt nah. Von den gesamten Subjekten machten Privatunterneh-men 95% aus. Im öffentlichen Sektor, zu dem u.a. Einheiten öffentlicher Verwaltung, Bildung und das Gesundheitswe-sen gehören, waren 4,6% der Betriebe tätig. Nimmt man Dynamik beider Sektoren unter die Lupe, hat sich 2005 der Rückgang vom Anteil öffentlicher Betriebe verzeichnet (um 17,5%). Zugleich war eine zunehmende Anzahl von Privat-unternehmen zu beobachten (um 9,8%).

Deren räumliche Verteilung ist jedoch höchst ungleich-mäßig. Hauptzentren befinden sich in den kreisfreien Städten. Insgesamt hatten in Olsztyn und Elbląg 2010 na-hezu 30% aller Subjekte der Woiwodschaft ihren Sitz. Die-se Kreise verzeichneten ebenfalls die größte Anzahl von Betrieben pro 1000 Personen. In den kreisfreien Städten Olsztyn und Elbląg waren es je 125 und 101 Firmen. Al-lerdings war die Anzahl von Unternehmen pro 1000 Per-sonen am höchsten in den Kreisen: Mrągowski (93) und Giżycki (92), was hauptsächlich auf den intensiven Touris-mus zurückzuführen ist.

Wenn es um die Anzahl der bei diesen Betrieben beschäftig-ten Personen geht, überwiegen Firmen mit bis zu 9 Mitarbei-

tern. 2010 machten sie über 94% aller in der Woiwodschaft tätigen Einheiten aus. Ihre Anzahl erhöhte sich im Vergleich zum Jahr 2005 um 8,2%. Die meisten davon beschäftigten sich mit Handel und Reparaturen, Immobilien- und Firmen-service sowie Baugewerbe. Betriebe mit 10 bis 49 Mitarbei-tern stellten 4,6% dar. Sie waren hauptsächlich in Branchen Bildung oder Handel und Reparatur tätig. Subjekte mit 50 bis 249 Mitarbeitern machten 0,9% aller Betriebe aus und Firmen mit über 250 Mitarbeitern nur 0,1%. Diese übten ihre Tätigkeit vor allem im Bereich Industrie oder Bildung aus.

Bei der Analyse von Subjekten hinsichtlich ihrer Rechts-form wurden 7 Hauptgruppen berücksichtigt. 2010 do-minierten in der Struktur der Rechtssubjekte in der Woi-wodschaft Ermland-Masuren die Selbstständigen, deren Anzahl bei 73,7% lag (Rückgang um 1,2 Prozentpunkte im Vergleich zum Jahr 2005). Auf weiteren Plätzen rangierten:•  BGB-Gesellschaften − 5,5% (Rückgang um 0,8 Prozent-

punkte),•  Handelsgesellschaften − 5,1% (Anstieg um 0,5 Prozent-

punkte), •  Vereine und soziale Organisationen − 3,4% (Anstieg um

0,6 Prozentpunkte), •  Genossenschaften − 0,6% (Rückgang um 0,1 Prozent-

punkte),•  Stiftungen − 0,2% (keine Änderung).

WWARMMIŃSSKOO-MAZURSKIE

MAAZOWWIEECKIE

ERMLAND-MASUREN ÖKONOMISCHE SONDERWIRTSCHAFTSZONE

Quelle:: www.wmsse.com.pl

Bartoszyce

Nowe MiastoLubawskie

Lidzbark Warmiński

Dobre Miasto

Pasłęk

Grundstücke zum Verkauf

Besetzte Grundstücke

Mrągowo

Olecko

Orzysz

Ostrołęka

Szczytno

Ciechanów

Mława

OlsztynekOstróda

Morąg

Iława

Nidzica

Piersele

Korpele

Wielbark

Piecki

NowaOsada

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Als durchaus positiv ist hierzu der zunehmende Anteil von Handelsgesellschaften zu bewerten. Ihre Rechtsform und Organisation eignet sich nämlich bestens für eine breit gefächerte Gewerbeausübung. Die Anzahl von diesen Gesellschaften pro 10 Tsd. Einwohner zeugt von der wirt-schaftlichen Stabilität gegebener Region.

2010 entfielen in Ermland-Masuren auf 10 Tsd. Menschen 42 Handelsgesellschaften. Die meisten waren in den kreisfreien Städten tätig, die restlichen in den Kreisen: Mrągowski (44) und Olsztyński (39). Die niedrigsten Werte verzeichneten in dieser Hinsicht die Kreise: Kętrzyński (17) und Piski (18).

Die Anzahl von Handelsgesellschaften mit ausländi-schem Kapital bestätigt das Investitionsklima und die Bedingungen für Investitionen. Die Gesellschaften mit ausländischem Kapital wirken sich nämlich moderni-sierend auf die Wirtschaft aus. Nach dem Stand zum 31. Dezember 2010 funktionierten in der Woiwodschaft 945 solcher Gesellschaften, was ca. 7 Einheiten pro 10 Tsd. Einwohner ausmachte. Im Vergleich zum 2005 wuchs diese Anzahl um 11,0%. Die Gesellschaften mit ausländi-schem Kapital waren in allen Kreisen der Woiwodschaft tätig, zumeist in der kreisfreien Stadt Olsztyn, wo deren Anteil 25,7% von all solchen Gesellschaften der Woiwod-schaft darstellte.

Betrachtet man die Anzahl von Subjekten nach ausge-wählten Sektionen des Polnischen Gewerbeverzeich-nisses (PKD 2007), stellt sich heraus, dass 2010 über 50% der Betriebe in einer der folgenden vier Sektionen tätig waren: Groß- und Einzelhandel; Reparatur von Kfz-Fahr-zeugen, einschließlich Krafträder (29,1 Tsd.), Baugewerbe (14,1 Tsd.), Immobilienservice (10,0 Tsd.) und industrielle Verarbeitung (9,8 Tsd.).

investitionenDas Ausmaß von Investitionen hängt in hohem Maße von den Firmeneinkommen ab, weil Investitionsaufwendun-gen überwiegend aus eigenen Mitteln finanziert werden. 2009 beliefen sie sich in der nationalen Wirtschaft der Woiwodschaft Ermland-Masuren auf 5854,5 Mio. PLN. Im Hinblick auf die Eigentumsform wurde beobachtet, dass der Anteil dieser Investitionsaufwendungen im öffentli-chen und privaten Sektor auf einem ähnlichen Niveau lag. So betrug der Wert von Aufwendungen im öffentlichen Sektor 47,4% aller getragenen Investitionskosten, wäh-rend er im Privatsektor bei 52,6% lag.

2009 waren in Ermland-Masuren 65% der Investitionskos-ten nationaler Wirtschaft in 6 PKD – Sektionen konzent-riert und zwar: Bergbau und Abbau von Rohstoffen (B), Industrielle Verarbeitung (C), Erzeugung von und Versor-gung mit: elektrischer Energie, Gas, Wasserdampf, heißem

SUWAŁKI ÖKONOMISCHE SONDERWIRTSCHAFTSZONE

Quelle: www.paiz.gov.pl/strefa_inwestora/sse/suwalki.

MałkiniaGórna

Gołdap

Grajewo

Białystok

Suwałki

GdańskRUSSLAND LITAUEN

WEISSRUSSLA

ND

Warszawa

Gołdap

Ełk

MałkiniaGórna

Białystok

Grajewo

Suwałki

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Wasser sowie Luft für Klimaanlagen (D), Wasserlieferung; Abfall, Abwasserbewirtschaftung und Tätigkeit im Be-reich Rekultivierung (E), Transport und Lagerwirtschaft (H) und Immobilienservice (L). Die Investitionskosten in den Sektionen B, C, D und E machten insgesamt 32,3% aller Aufwendungen in der Woiwodschaft aus, in der Sektion H – 19,1% und in der Sektion L – 14,2%.

Die Woiwodschaft Ermland-Masuren wartet auf Investo-ren aus dem In- und Ausland. Um die lokale Entwicklung zu beschleunigen, bedienen sich die lokalen Behörden eines Unterstützungssystems und einiger Investitionsbe-günstigungen, was Investoren anlocken soll.

Lokale Behörden bieten den Unternehmern attraktive In-vestitionsgebiete an (u.a. funktionieren auf dem Gebiet der Woiwodschaft zwei Ökonomische Sonderwirtschaftszonen, d.h. Ermland-Masuren Ökonomische Sonderwirtschaftszone und Suwalki Ökonomische Sonderwirtschaftszone), leisten öffentliche Hilfe und betreiben eine investorenorientierte Politik. Die in der Woiwodschaft tätigen Unternehmen kön-nen auf die Unterstützung von Arbeitsämtern bei Erstellung neuer Arbeitsplätze hoffen sowie eine Unterstützung im Rahmen von strukturellen Fonds beantragen (mehr Infos zu Begünstigungen und Befreiungen für Investoren oder zum Gewerbetreiben in Ermland-Masuren unter www.invest.warmia.mazury.pl - „Vergünstigungen und Befreiungen für Investoren in den Gemeinden der Woiwodschaft Ermland-Masuren und in der Sonderwirtschaftszone“ und „Mög-lichkeiten für eine Wirtschaftstätigkeit in der Woiwodschaft

Ermland-Masuren“.

Polens EU-Mitgliedschaft bietet neue Möglichkeiten für Ent-wicklung dieser Region an. Zum einen können viele Hilfe-fonds in Anspruch genommen werden. Zum anderen bietet die Lage der Region an der östlichen EU-Grenze Chancen auf zusätzliche finanzielle Unterstützung. Eine vernünftige Nut-zung dieser Mittel würde zur vielseitigen Entwicklung der Woiwodschaft beitragen und damit deren Wettbewerbsfä-higkeit sowie Investitionsattraktivität fördern.

2.6. transportinfrastrukturDer Woiwodschaft Ermland-Masuren kommt infolge ih-rer Lage eine bedeutende Rolle für den europäischen Verkehr zu. Allerdings verlaufen die Verkehrskorridore am Rande oder sogar außerhalb der Woiwodschaft. Die ein-geplante Schnellstraße S61 (entlang der sog. Via Baltica) bietet jedoch neue Möglichkeiten. Die Via Baltica- Route stellt die wichtigste Straßenverbindung zwischen den Ostseeländern dar und führt von Finnland über Estland, Lettland und Litauen nach Warschau.Durch Ermland-Masuren verlaufen wichtige Verkehrskor-ridore (TEN-T):1. Verkehrskorridor VI Gdańsk – Katowice – Żilina, mit:•  Schnellstraße S7 Gdańsk – Olsztynek – Warszawa –

Kraków – Budapest;•  Bahnhauptstrecke Gdynia – Iława – Warszawa – Zebrzy-

dowice – Żilina.2. Verkehrskorridor IA Riga – Kaliningrad – Elbląg –

STRASSEN MIT VORRANG IN DER WOIWODSCHAFT ERMLAND-MASUREN

Szczytno

Ostróda

Iława

Nidzica

Działdowo

NoweMiasto Lubawskie

LidzbarkWarmiński

Braniewo

Elbląg

Bartoszyce

Kętrzyn

Węgorzewo

Gołdap

Olecko

Ełk

Giżycko

Pisz

MrągowoOLSZTYN

Quelle: eigene Bearbeitung.

Page 21: Entwicklungsperspektiven für wesentliche Sektoren der Woiwodschaft Ermland-Masuren

19

Gdańsk, der eine Abzweigung des Korridors I bildet. Dazu gehören: •  Schnellstraße S 22 Elbląg – Grzechotki (Kaliningrad);•  Eingleisige Eisenbahnstrecke Malbork – Braniewo (Kali-

ningrad-Riga);•  Binnenwasserstrecke (Berlin) Bydgoszcz – Elbląg (Kali-

ningrad).

In direkter Nachbarschaft der Woiwodschaft findet man:1. Verkehrskorridor I Helsinki – Riga – Kowno – Wars-zawa (Via Baltica) mit:•  Schnellstraße S8 Warszawa – Białystok – Helsinki;•  Bahnhauptstrecke Warszawa – Białystok – Trakiszki (Riga

– Tallinn – Helsinki).2. Verkehrskorridor VI Gdańsk – Katowice – Żilina, der die eingeplante Autobahn A-1 Gdańsk - Żilina umfasst.Sonstige internationale Verbindungen:•  Internationaler Flughafen in Szymany b. Szczytno,•  Internationaler Seehafen in Elbląg,•  Internationale Grenzübergänge (für den Straßenverkehr

in Bezledy, Gołdap, Gronów und Grzechotki, für Schie-nenverkehr in Braniewo und Skandawa, für den Schiff-verkehr in Elbląg und Frombork, für den Luftverkehr in Szymany)12.

Da es an Autobahnen und Schnellstraßen fehlt, spielen Stra-ßen mit Vorrang eine tragende Rolle für inländischen und in-ternationalen Verkehr indem sie die Woiwodschaft mit dem europäischen Straßennetz verbinden. Zu den wichtigsten

Straßen mit Vorrang der Woiwodschaft gehören:•  Nr. 7 Gdańsk – Olsztynek – Nidzica – Warszawa bis zur

polnisch-slowakischen Grenze in Chyżne;•  Nr. 16 Olsztynek – Olsztyn – Ełk bis zum Grenzübergang

Polen - Litauen in Ogrodniki;•  Nr. 51 Olsztynek – Olsztyn – Bartoszyce – bis zur Grenze

mit Oblast Kaliningrad Russischer Föderation in Bezledy;•  Nr. 65 von der staatlichen Grenze mit Russischer Föde-

ration über Gołdap – Olecko – Ełk – Białystok – bis zur Grenze mit Weißrussland.

Das Straßennetz ist grundsätzlich ordnungsgemäß gestal-tet, so dass es interregionale Verbindungen ermöglicht. 2010 verliefen durch die Woiwodschaft Ermland-Masuren Straßen in der Gesamtlänge von 22569,0 km.

Was das Eisenbahnnetz betrifft, sind es insgesamt 1207 km, wobei alle Eisenbahnstrecken normalgleisig sind. Das Netz sorgt für gute Verbindungen zwischen den größten Städten der Region. Für Passagiere wurden neulich eben-falls moderne Schienenbusse eingeführt. Zu erwähnen ist noch die Verbindung mit Oblast Kaliningrad, die durch Elbląg und Braniewo verläuft.

Binnenwasserstraßen in der Woiwodschaft Ermland-Masuren erstrecken sich insgesamt auf 352 km, wobei als die wichtigsten gelten: Kanał Elbląski [Elbinger Kanal], Jeziorak See und Miłomłyn – Szeląg, Fluss Pisa und Szlak Wielkich Jezior Mazurskich [die Große Masurische Seen-Route]. Zu den wichtigsten Binnenhäfen zählen Ostróda,

EISENBAHNSTRECKEN DER WOIWODSCHAFT ERMLAND-MASUREN

Szczytno

OstródaIława

Nidzica

Działdowo

NoweMiasto Lubawskie

LidzbarkWarmiński

Braniewo

ElblągBartoszyce

Kętrzyn

Węgorzewo

Gołdap

Olecko

Ełk

Giżycko

Pisz

MrągowoOLSZTYN

Quelle: Eigene Bearbeitung.

12 Ebenda, S. 29.

Page 22: Entwicklungsperspektiven für wesentliche Sektoren der Woiwodschaft Ermland-Masuren

20

Giżycko, Mikołajki und Węgorzewo. Die Binnenseestraßen der Woiwodschaft im Frischen Haff sind mit der Ostsee und den Seehäfen an der Danziger Bucht – Gdańsk und Gdynia verbunden.

See- und Binnenwasserstraßen überschneiden sich in Elbląg, wo man eine sehr gute Hafeninfrastruktur antrifft (Getreidesilos, Anschlussgleise, Reparaturwerften, zahl-reiche Anlegeplätze). Es gibt festgelegte Bahnen für den Schiffverkehr im Frischen Haff. Die Hauptwasserstraße führt durch die Mitte des Frischen Haffs von Elbląg bis zur russischen Grenze hin, davon führen Ableitungen zu den Häfen und Anlegestellen.

Im ermländisch-masurischen Teil des Frischen Haffs be-finden sich 3 Häfen: Tolkmicko, Frombork, Nowa Pasłęka, 2 Anlegestellen: Suchacz, Kamienica Elbląska und 4 Fischer-häfen: Suchacz, Tolkmicko, Frombork, Nowa Pasłęka13.

In Szymany bei Szczytno liegt der Flughafen „Mazury”. Al-lerdings wurden die Flüge dort zurzeit eingestellt. In Wi-lamów bei Kętrzyn sind ein Aeroklub der Seeplate sowie die Flugabteilung der Grenzwache für Ermland-Masuren tätig. Momentan werden am Airport Sport-, Touristen- und Managerflugzeuge bedient. Der Flughafen von Olsz-tyn in Dajtki ist ein zivilsportlicher Airport, ca. 4,5 km vom Olsztyn-Zentrum entfernt. Der Airport wird vom Flugret-

tungsdienst bei Bedarf in Anspruch genommen. In der Woiwodschaft Ermland-Masuren befinden sich überdies zurzeit rund 23 Verkehrslandeplätze. Am schnellsten ent-wickeln sich diejenigen in Giżycko und in Gryźliny.

Die Woiwodschaft Ermland-Masuren grenzt an Oblast Ka-liningrad Russischer Föderation. Somit bildet diese Stre-cke von über 200 km auch die äußere EU-Grenze. Man findet dort sieben Grenzübergänge: für den Straßenver-kehr in Bezledy, Gronów, Gołdap, Grzechotki und für den Schienenverkehr in Braniewo, Głomno und Skandawa. Im Jahr 2009 haben 1263,6 Tsd. Personen, darunter polnische Bürger und Ausländer, an den Übergängen in Ermland-Masuren die Grenze überschritten.

GRENZÜBERGÄNGE UND DIE WICHTIGSTEN HÄFEN DER WOIWODSCHAFT ERMLAND-MASUREN

Szczytno

Ostróda

Iława

Nidzica

Działdowo

NoweMiasto Lubawskie

LidzbarkWarmiński

Braniewo

Elbląg

Bartoszyce

Kętrzyn

Węgorzewo

GOŁDAPGŁOMNO SKANDAWA

BEZLEDYGRZECHOTKI

BRANIEWO

GRONOWO

Gołdap

Olecko

Ełk

Giżycko

Mikołajki

Pisz

MrągowoOLSZTYN

Quelle: interne Bearbeitung.

BRANIEWO GŁOMNO SKANDAWA

Grenzübergang für den Straßenverkehr

Grenzübergang für den Schienenverkehr

Seehafen

Binnenhafen

13 Ebenda, S. 34..

Page 23: Entwicklungsperspektiven für wesentliche Sektoren der Woiwodschaft Ermland-Masuren

21

Die Analyse von wesentlichen und viel versprechen-den Sektoren in der Woiwodschaft Ermland-Masuren

erfolgte in zwei Forschungsetappen. Zuerst wurden inte-grierte Untersuchungen vorgenommen, um die beste-henden Sektoren in der regionalen Wirtschaft zu ermit-teln. Der zweite Teil zielte wiederum darauf ab, strukturelle Faktoren der Wettbewerbsfähigkeit zu bestimmen und ein Entwicklungsszenario bis 2020 zu erschaffen.

Somit waren die Projektergebnisse in großem Maße von der ersten Forschungsetappe abhängig. Als zentraler An-satz diente bei Ermittlung von wesentlichen und viel ver-sprechenden Sektoren die Verwendung von der metho-dologischen Triangulation. Mithin sammelte man Daten zur Bedeutung und Position der Sektoren in der regiona-len Wirtschaft aus verschiedenen Quellen in Anlehnung an diverse Forschungstechniken und Tools sowie an die Bewertungen von Experten aus unterschiedlichen Fach-gebieten.

Bei der Forschung wurde das untersuchte Phänomen aus diversen Perspektiven betrachtet. An der Umfrage be-teiligten sich Vertreter territorialer Selbstverwaltung, Ex-perten auf dem Gebiet der Betriebswirtschaftslehre und Soziologie. Zudem wurden noch bestehende Materialien untersucht.

Zuerst wurden die Daten aus der öffentlichen Statistik des Hauptamtes für Statistik [GUS - Główny Urząd Staty-styczny], den strategischen und programmbezogenen Unterlagen für die Woiwodschaft Ermland-Masuren sowie für ganz Polen entnommen. Darauf stützten sich die PEST-

Analyse und Berechnung der Gesamtkennziffer für das Entwicklungsniveau aller Sektionen der Tätigkeiten von wirtschaftlichen Subjekten in der Woiwodschaft Ermland-Masuren gemäß dem Polnischen Gewerbeverzeichnis 2007 [PKD 2007]. Daten zu diesen Subjekten entstammen regionalen Statistik-Beständen sowie lokaler Datenbank und wurden in dem für die Forschung notwendigen Um-fang durch das Statistische Amt in Olsztyn gemäß der zur-zeit geltenden PKD 2007 umgerechnet.

Bei der Feldforschung wiederum ließ das gesammelte Material die Branchen erfassen, die sich wesentlich auf die wirtschaftliche Entwicklung einzelner Kreise in der Region auswirken. Die Vertreter von territorialer Selbstverwaltung auf der Kreisebene wurden in der Forschung mitberück-sichtigt, weil sie für die im Gesetz vom 5. Juni 1998 über die Selbstverwaltung auf der Kreisebene vorgegebenen Aufgaben zuständig sind.

Einen völlig anderen Charakter hatte die Forschung, die mithilfe von Expertenfragebögen durchgeführt wurde. Die dazu eingeladenen Fachleute aus verschiedenen Be-rufen sorgten für ein breites Informationsspektrum, wenn es um die Erfassung von wesentlichen und viel verspre-chenden Sektoren in der Woiwodschaft Ermland-Masuren geht.

Am Ende fand im Rahmen der fokussierten Gruppenin-terviews (FGI) ein Treffen mit Experten statt. Sein Ziel be-stand in der Analyse und Bewertung des gesammelten Materials. Im Laufe von drei Expertenmeetings wurden nun die wesentlichen und die viel versprechenden Sekto-

3. Wesentliche und viel verpsrechende Sektoren

Synthetische Kennzi�ervon wesentlichen und viel versprechenden Sektoren

PEST-Analyse(Untersuchung bestehender

Materialien)

Expertenfragebögen(Sammlung

von Expertenmeinungen)

FGI-InterviewsExpertenmeetings

Ermittlung von wesentlichen und viel versprechenden Sektoren

in der Woiwodschaft Ermland-Masuren

ABBILDUNG. 2. DAS SCHEMA VON VERBINDUNGEN ZWISCHEN DEN TECHNIKEN BEI DER BESTIMMUNG VON WESENTLICHEN UND VIEL VERSPRECHENDEN SEKTOREN.

Quelle- eigene Bearbeitung.

SSI-Interviews(Interviews mit den Vertretern

von Selbstverwaltung auf der Kreisebene)

Page 24: Entwicklungsperspektiven für wesentliche Sektoren der Woiwodschaft Ermland-Masuren

22

ren in der Woiwodschaft Ermland-Masuren erfasst.

Im Laufe der Ermittlung wurden acht für die wirtschaft-liche Entwicklung der Woiwodschaft Ermland-Masuren wesentliche und 13 viel versprechende Sektoren erfasst. Bei den letzteren stehen die künftigen Wachstumschan-cen sehr hoch.

taBelle 5. WeSentliCHe unD Viel VerSPreCHenDe Sektoren Der Wo-iwoDSchafT ermlanD-maSuren.

PKD SEKTOREN wesentli-che

viel verspre-chende

A

LANDWIRTSCHAFT: PFLANZENANBAU UND TIERHALTUNG

√ √

FISCHEREI √

C

LEBENSMITTELHERSTEL-LUNG

√ √

HOLZ UND MÖBEL √ √

GUMMIERZEUGNISSE √ √

HERSTELLUNG VON MA-SCHINEN UND GERÄTEN

√ √

D WASSER UND ENERGIE √

F BAUGEWERBE √ √

GHANDEL UND REPA-RATUR VON KFZ-FAHR-ZEUGEN

√ √

J IKT-DIENSTLEISTUNGEN √

MUNTERNEHMENSBERA-TUNG

QGESUNDHEITS- UND SOZIALWESEN

I; R; N TOURISMUS √ √

Quelle: eigene Bearbeitung.

Nach der Bestimmung von wesentlichen und viel ver-sprechenden Sektoren begann die zweite Etappe. Hierzu wurden die Variablen gemessen, die strukturelle Voraus-setzungen für die Wettbewerbsfähigkeit der Sektoren kennzeichnen. Anschließend sammelte man in Anleh-nung an Expertenpanels qualitative Angaben zu den Fak-toren, die Entwicklungsperspektiven einzelner Sektoren bedingen.

Dennoch wurden alle wesentlichen Sektoren auch als viel versprechende Sektoren eingestuft. Da die Problematik von Untersuchung der viel versprechenden Sektoren im Ganzen der von wesentlichen Sektoren entspricht, ver-bindet die nachstehende Beschreibung eine Analyse von beiden Sektoren.

3.1. landwirtschaft: Pflanzenanbau und tierhaltungDie Landwirtschaft in der Woiwodschaft Ermland-Masu-ren erfreut sich einer langen Tradition und besonderer Teilnahme an der Vermarktung der Region. Darüber hin-aus beeinflusst sie in hohem Maße die soziale Lage der Region. Ein bedeutender Anteil der Erwerbstätigen arbei-tet landesweit gerade in diesem Sektor (15,9%), womit er als Hauptunterhaltsquelle von vielen Einwohnern einen wesentlichen Einfluss auf das Lebensniveau hat. In den Jahren 2005-2009 ging die durchschnittliche Beschäfti-gung zurück, während der Verkauf von Waren und Mate-rialien pro einen Beschäftigten anstieg. Daraus ergibt sich, dass der Agrarsektor für die regionale Wirtschaft grundle-gend ist.

Die befragten Mitarbeiter dieser Branche arbeiteten vor-wiegend bei Privatunternehmen (96,3%). Über die Hälf-te der Befragten beschäftigte sich mit der Herstellung (55,6%), im geringeren Maße mit Handel (11,1%), und Dienstleistungen(7,4%) sowie Herstellung und Dienstleis-tungen (7,4%). Unter den Interviewten gab es Mitarbeiter von Betrieben mit bis zu 9 Beschäftigten (51,9%) sowie von denjenigen mit 10 bis 49 Angestellten (44,4%).

Als Produkt wurden Getreideanbau, Geflügel-, Vieh- und Schweinehaltung genannt. Die Wettbewerbsfähigkeit hergestellter Waren lag an ihrer hochwertigen Qualität, die mit einem niedrigen Verkaufspreis verbunden war. Den Befragten zufolge, sei das Preis-Leistungs-Verhältnis sehr günstig, was das Produkt deutlich vom Angebot der Konkurrenten abhebt.

Insofern stellen Qualität und Preis für ermländisch-ma-surische Bauernhöfe ein Hauptinstrument beim Aufbau einer wettbewerbsfähigen Position dar. Laut der Untersu-chung werden die Produkte fast zur Hälfte in ganz Polen abgesetzt. Ansonsten wird die konkurrenzfähige Position innerhalb der Region sowie auf dem lokalen Markt auf-gebaut.

Dabei spielen hochwertige Arbeitsressourcen eine tra-gende Rolle. Die hohe Qualität ergibt sich hierzu aus den Arbeitsverträgen sowie der Aus- und Fortbildung. Die meisten Beschäftigten in dieser Branche haben einen Arbeitsvertrag, vorwiegend unbefristet. Am häufigsten werden Mitarbeiter mit allgemeiner bzw. technischer Hochschulreife eingestellt. Im Übrigen rekrutieren sich die Arbeitskräfte aus den Personen, die ihre Ausbildung nach Grundschule, Gymnasium, bzw. Berufsschule been-det haben oder die über gar keine Ausbildung verfügen. Die wenigsten Befragten gaben an, hauptsächlich Akade-miker zu beschäftigen.

Die meisten Arbeitgeber finden ohne Weiteres Mitarbei-

Page 25: Entwicklungsperspektiven für wesentliche Sektoren der Woiwodschaft Ermland-Masuren

23

ter mit erwünschten Qualifikationen. Im Übrigen stoßen die Firmen auf Schwierigkeiten wegen hoher Lohnerwar-tungen der Bewerber, Mangel an entsprechender Berufs-ausbildung, Kenntnissen und Berufserfahrung.

Die Qualität von Humanressourcen, die zu den wich-tigsten immateriellen Vermögensgegenständen der Un-ternehmen zählt, entscheidet in hohem Maße über das Entwicklungsniveau, effektive Nutzung des materiellen Kapitals und nicht zuletzt über positive Finanzergebnisse. Spezialisierte Fachkräfte arbeiten nur bei einem Drittel der untersuchten Landwirtschaften. Über die Hälfte dieser Gruppe nannte unter den spezifischen Ressourcen eine Fachausbildung. Die restlichen haben darauf hingewie-sen, dass die Bedienung von Maschinen und Geräten zu einem spezifischen Firmenbestand wird. In Bezug auf die Zugänglichkeit haben sich die Befragten in zwei Gruppen gespalten. Die einen, zahlenmäßig im Vorrang, haben die-se Ressourcen als leicht zugänglich bewertet. Die anderen gaben zu, dass sie bereits ein Problem mit dieser Zugäng-lichkeit hatten.

Hinsichtlich der Aktivität im Bereich Innovationen gab es unter den Befragten zwei nahezu gleichzahlige Gruppen. Zur ersten gehörten diejenigen, die innerhalb von letzten zwei Jahren keine innovativen Änderungen vornahmen. Die restlichen haben vor allem auf die Innovationen um das Produkt herum sowie Einführung einer neuen Ware auf den Markt gesetzt.

Die Konkurrenzintensität lässt sich vor allem mit Hilfe von Rivalität-Instrumenten sowie Markteintritts- und Austritts-barrieren bestimmen. In diesem Sektor wird die wettbe-werbsfähige Position vorwiegend dank einem günstigen Preis-Leistungs-Verhältnis aufgebaut. Auf dem Markt gebe es, so die Befragten, viele Konkurrenten. Das Tempo mit der die Nachfrage zunimmt sei entsprechend hoch und die Fixkosten blieben auf einem hohen Niveau. Hohe Wettbewerbsintensität beziehe sich auf Differenzierung der Produkte durch ihre hochwertige Qualität.

Die Markteintritts- und Austrittbarrieren hängen wesent-lich mit der Konkurrenzstärke und deren Intensität zu-sammen. Hinzu kommen noch spezifische Ressourcen der Landwirtschaft. Die Voraussetzungen für Markteintritt und Austritt werden von allem gestaltet von der hohen Konkurrentenzahl, hochwertigen Qualität angebotener Produkte und Notwendigkeit der Finanzierung von Sach-anlagen. Demgegenüber ist der Markteintritt bzw. die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe eher schwach mit der erkennbaren Marke, Stammkundenzahl, Zugänglichkeit der Lieferanten, administrativ-rechtlichen und sozial-po-litischen Barrieren verbunden. Dasselbe würde laut den Befragten auch für den Marktaustritt gelten.

Die Hauptlieferanten landwirtschaftlicher Betriebe sind nicht mit großer Verhandlungsstärke ausgestattet. Zudem sind es gemäß der Untersuchung zumeist Großhändler, deren hohe Anzahl eine freie Auswahl der Einkaufsbedin-gungen ermöglicht.

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Page 26: Entwicklungsperspektiven für wesentliche Sektoren der Woiwodschaft Ermland-Masuren

24

Die Angaben der Interviewten über die Maßnahmen zur Erzielung guter (positiver) Finanzergebnisse entsprechen in hohem Maße der von diesen Betrieben angewandten Strategien. Der Gewinn wird am häufigsten durch die Ver-kaufserhöhung bei gleichzeitiger Kürzung von Betriebs-kosten erzielt. Allerdings wird der Verkaufspreis viel öfter erhöht als gesenkt.

Investitionsmäßig ist der Sektor von Getreideanbau und Tierhaltung insofern attraktiv, dass seine Produkte die Grundbedürfnisse der Bevölkerung bezüglich Nahrungs-mittel erfüllen. Ein bedeutendes Entwicklungspotenzial der Branche ergebe sich laut den Befragten außerdem aus der Möglichkeit der Mitfinanzierung aus strukturellen EU-Fördermitteln. Günstige Voraussetzungen für Investiti-onen bieten weiterhin hohe Zugänglichkeit notwendiger spezifischer Arbeitsressourcen, Rohstoffe, Materialien und Halbmaterialien sowie die technische Infrastruktur. Nur in einem geringen Maße schaffen rechtliche Vorschriften, die allgemeine Wirtschaftslage Polens sowie in- und aus-ländische Konkurrenz ein gutes Investitionskima.

3.2. lebensmittelsektorInfolge der wirtschaftlichen Ausprägung der Woiwod-schaft Ermland-Masuren wurde die Herstellung von Le-bensmitteln zu einem grundlegenden Wirtschaftszweig. Die Lebensmittelverarbeitung gilt nach dem Polnischen Gewerbeverzeichnis als industrielle Verarbeitung und ist in der Region recht in Schwung gekommen. Der Verkaufs-wert von Waren und Materialien in der Industrie stieg seit 2005 um knapp 30,5%. In betreffendem Zeitraum legten auch die durchschnittliche Beschäftigung (1,4%), Vergü-tungen (23%) und der Bruttowert von Sachanlagen zu (37,46%).

An der Umfrage beteiligten sich nur die Lebensmittelsek-tor-Mitarbeiter aus privaten Unternehmen. Zumeist wa-ren es Gesellschaften mit beschränkter Haftung (37,2%) und Handelsgesellschaften sowie Selbständige (je 11,1%). Die wenigsten davon arbeiteten für BGB- Gesellschaften (9,3%) und Genossenschaften (2,3%). Was die grundle-gende Tätigkeit untersuchter Firmen betrifft, waren es vorwiegend Herstellung (39,5%), Herstellung in Verbin-dung mit Handel und Dienstleistungen (27,9%) sowie Herstellung mit Dienstleistungen (25,6%). Interviewt wur-den vor allem Vertreter von kleinen Unternehmen mit 10 bis 49 Beschäftigten (41,9%), Kleinstunternehmen mit 0 bis 9 Beschäftigten (27,9%) sowie Mittelunternehmen mit 50 bis 249 Beschäftigten (25,6%). Nur in den Einzelfällen rekrutierten sie sich aus den Großbetrieben mit 250 bis 999 Beschäftigten (4,7%).

Als Produkt wurde die Herstellung diverser Mehl- und Zuckerwaren, Molkerei- und Fleischprodukte, z.B. Wurst-waren sowie anderer Lebensmittel unter die Lupe ge-

nommen. Daraus ergab sich, dass der größte Produktwert günstigem Preis und der Angebotsqualität zukommt. Preisgünstiges und hochwertiges Angebot findet viele Abnehmer im Ausland. Die für Herstellung notwendigen Ressourcen liefern hingegen polnische Firmen, die lan-desweit tätig sind.

Die Qualität von Arbeitsressourcen spielt eine tragende Rolle für die Wettbewerbsfähigkeit von Betrieben. Sie hängt von der Beschäftigungsform der Mitarbeiter ab so-wie ihren Qualifikationen und Fortbildungsmotivationen. Zumeist sind es Arbeitskräfte mit allgemeiner bzw. techni-scher Hochschulreife. Immaterielle Arbeitsressourcen bil-den die Arbeitnehmer, für die Know-how und berufliche Erfahrung vorrangig sind. Den Befragten zufolge würden sie zumeist unbefristet beschäftigt. Bei den meisten Be-trieben hat sich das Beschäftigungsniveau nicht geändert. Allerdings lässt sich bei übrigen Firmen ein leichter Rück-gang beobachten.

Zu spezifischen Ressourcen gehören hier vorwiegend Maschinen und Geräte sowie Technologien und Rohstoffe in Form von Ernten bzw. sonstigen Lebensmittel-Halbpro-dukten. Laut den Interviewten seien diese auf dem Markt leicht zugänglich. Wissensressourcen werden vor allem in Anlehnung an Kunden- und Vertragspartner- Datenban-ken und weniger mit Hilfe von Patenten bzw. modernen Organisationslösungen erschaffen.

Die Umfrage belegt, dass fast die Hälfte von Unterneh-men auf Innovationen setzt. Wegen dominierender Rol-le von Herstellung beziehen sich diese Veränderungen vorwiegend auf Produkte und Herstellungsprozesse. Bei Einführung von Innovationen sind die Firmen auf eigene Wissenschaft- und Forschungshilfe angewiesen.

Marktakteure rivalisieren in diesem Sektor besonders in Hinsicht auf die Qualität von Erzeugnissen. Die Produkte sind dabei eher weniger wegen ihrer Einzigartigkeit dif-ferenziert. Da die Lebensmittelnachfrage rasch zunimmt und es dennoch viele Anbieter von solchen Produkten gibt, bezeugt, dass die Wettbewerbsintensität in diesem Sektor als mittelmäßig einzustufen ist.

Marktein- bzw. -Austritt sind einerseits stark mit der Wett-bewerbsintensität verbunden andererseits von der Art von Ressourcen und Produkten abhängig. Viele konkur-rierende Unternehmen, gute Warenqualität sowie hoher finanzieller Wert von Sachanlagen und Technologien bilden erhebliche Markteintritts- und Austrittsbarrieren. Grundlegende Rolle spielen dabei ebenso Erfahrung und bekannte Marke. Diese Faktoren sind sogar wichtiger als hohes Tempo der Zunahme von Nachfrage.

Lieferanten von Waren in der Lebensmittelbranche verfü-

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25

gen über eine hohe Verhandlungsstärke. Dies ergibt sich aus beschränkter Lieferantenzahl auf dem Markt sowie der Bedeutung von Lieferungsqualität fürs Produkt. Diese stellt wiederum einen wesentlichen Faktor im Wettbe-werb bei der Herstellung von Lebensmitteln dar. Einen weiteren Beweis für die Verhandlungsstärke der Liefe-ranten bei Bestimmungen von Geschäftsbedingungen bietet die relativ mittelmäßige Zahl von Ersatzprodukten auf dem Markt. Alle vorstehenden Faktoren gestalten die Beziehungen zwischen den Lieferanten und untersuch-ten Firmen.

Das strategische Verhalten der Unternehmen hängt vor-wiegend von deren Spezialisierung ab. Wegen hoher An-zahl von Konkurrenten, der Tatsache, dass viele Abnehmer Großhändler sind und schwach diversifizierter Produkte wurde am häufigsten die Strategie der Kostenführerschaft angewendet. Diese besteht in der Kostensenkung durch Investitionen in Maschinen und Geräte, Sammlung von Marktinformationen sowie Beaufsichtigung von Betriebs-kosten. Anschließend bediente man sich der Konzentra-tionsstrategie, bei der es um Suche nach neuen Absatz-märkten und neuer Abnehmergruppe für hergestellte Erzeugnisse sowie um Erweiterung des Angebots um ein neues Produkt hoher Qualität geht.

Die Attraktivität dieses Sektors für Investitionen ergibt sich hauptsächlich aus der Nachfrage auf dem inländischen und im kleineren Umfang auf dem ausländischen Markt. Dies erleichtert den Handelsaustausch und bewirkt, dass viele Firmen ihre Erzeugnisse ins Ausland exportieren. Allerdings werden Investitionen durch rechtliche Bestim-mungen erschwert, z.B. Konzessionen, Einschränkungen, Steuerbegünstigungen, Zugang zu Rohstoffen, Materi-alien und Halbprodukten sowie Möglichkeiten, die EU-Fördermittel zu gewinnen.

Um ihre Marktposition zu stärken, treffen die untersuch-ten Firmen diverse Maßnahmen. Dank guter Kenntnis vom Markt und dessen Rechten senken sie Kosten, ge-winnen neue Abnehmergruppen, steigen in einen neu-en geographischen Markt ein und investieren in Geräte (Maschinenpark). Zu den Instrumenten des Wettbewerbs zählen außerdem spezielle Betriebsmittel. Besonders bei kleinen Unternehmen spielen diese eine tragende Rolle. Die spezifische Ressource in Form des Kapitalwerts ist hin-gegen bei mittelgroßen und großen Unternehmen von Bedeutung, was mit hohem Spezialisierungsniveau und umfangreicher Nutzung von Herstellungstechnologien verbunden ist.

3.3. holz-und möbelsektorDie Holzverarbeitung hat in der Woiwodschaft Ermland-Masuren eine lange Tradition in der regionalen Wirtschaft. Ihre Bedeutung ist vor allem durch hohe Ressourcenzu-

gänglichkeit, besondere Verdienste für Vermarktung der Region sowie deren Position in polnischer und auslän-discher Wirtschaft bedingt. In der Umfrage wurde diese Branche durch die Bereiche: Produktion von Möbeln, Holz-, Korken- und Stroherzeugnissen sowie Flechtmate-rialien und Sägewerkprodukten vertreten.

Alle befragten Mitarbeiter aus diesem Sektor rekrutier-ten sich aus Privatunternehmen, Zumeist ging es um Selbständige (44,9%), Handelsgesellschaften (29,0%) und BGB-Gesellschaften (14,5%). Fast die Hälfte der Unterneh-men beschäftigte sich mit der Herstellung (47,8%), selte-ner mit Herstellung und Dienstleistungen (36,2%) und bei den wenigsten war die Herstellung noch mit Handel und Dienstleistungen verbunden (10,1%). Interviewt wurden vor allem Mitarbeiter von Kleinstunternehmen mit 0 bis 9 Beschäftigten (39,1%) und Kleinunternehmen mit 10 bis 49 Beschäftigten (36,2%). Es gab außerdem Unternehmen mit 50 bis 249 Beschäftigten (13,0%), mit 250 bis 999 Be-schäftigten (10,1%) sowie 1000 Beschäftigten und mehr (1,4%).

Als Produkt untersuchte man die Herstellung diverser Mö-bel (z.B. Küche-, Badezimmer- und Büromöbel), Fenster, Türen und Stühle. An der Umfrage beteiligten sich eben-so Produzenten von Sägewerkerzeugnissen und Möbel-stellagen. Für den Marktwert des Produkts spielt hierzu dessen Qualität eine tragende Rolle. Das preisgünstige, wertvolle Angebot findet Abnehmer zumeist auf dem inländischem Markt. Es gibt dennoch auch eine bedeu-tende Zahl ausländischer Kunden.

In der Branche werden überwiegend Absolventen von Berufsschulen und Personen mit Abiturabschluss be-schäftigt, die aber über gute Kenntnisse hinsichtlich der Bedienung von Maschinen und Geräten sowie über ent-sprechende Berufserfahrung verfügen. Den Befragten zufolge seien sie zumeist unbefristet beschäftigt. Zwar bleibt bei den meisten Unternehmen die Beschäftigung auf dem gleichen Niveau, aber in der letzten Zeit ist die Anzahl von Beschäftigten insgesamt gesunken.

Zu den spezifischen Ressourcen zählen in diesem Wirt-schaftszweig hauptsächlich Maschinen und Geräte sowie Rohstoffe wie z. B. Holz. Alle seien laut den Interviewten leicht zugänglich. Wissensressourcen stützten sich eher auf den Kunden- und Vertragspartner-Datenbanken als auf Gebrauchsmuster, Patente und Entdeckungen. Nur sehr selten setzt man auf moderne Lösungen im Bereich von Marketing und Organisation.

Laut der Umfrage seien Innovationen von den meisten Firmen eingesetzt worden. Sie beziehen sich in erster Linie auf Produktverbesserung und Marketing und sind in hohem Maße mit neuen Kenntnissen verbunden.

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26

Diese werden von den Unternehmen vorwiegend dank Zeitschriften und wissenschaftlichen/technischen/han-delsbezogenen Beiträgen sowie durch Teilnahme an Konferenzen, Messen oder Ausstellungen erworben. Das Internet ist nur bei jedem dritten Unternehmen eine wert-volle Quelle von Informationen.

Was die brancheninterne Rivalität betrifft, hat sie vor al-lem mit der Qualität von Waren zu tun. Als Beweis für den starken Wettbewerb gilt die Tatsache, dass es bei schwach zunehmender Nachfrage nach Holz- und Möbelproduk-ten so viele untereinander konkurrierende Betriebe gibt.

Markteintritts- bzw. Austrittsbarrieren liegen hierzu in ers-ter Linie an dem immateriellen Anlagevermögen. Grund-legend sind Erfahrung, Versorgungszugriff, Marke und Loyalität der Firma. Einen bedeutenden Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit haben ebenso der Zugang zu neu-en Technologien und die Reichweite der Firma. Mittlere Hemmnisse hängen mit den Beständen an Geldkapital, speziellen Geräten und Maschinen, Vertriebskanälen und Kosten vom Lieferantenwechsel zusammen.

Lieferanten von Waren der Holz- und Möbelbranche ver-fügen über eine relativ hohe Verhandlungsstärke. Der Zugang zu ihrem Angebot ist auf dem Markt stark be-schränkt. Dennoch ist die Wahl des Lieferanten vor allem durch die Qualität der Lieferungen und den Zugang zu den Ersatzprodukten bedingt.

Strategisches Verhalten der Unternehmen hängt erheb-lich von der Produktspezifik und den Abnehmern ab. Da die letzteren eine hohe Qualität der Erzeugnisse erwar-ten und auf dem Markt viele Ersatzprodukte zu finden sind, entscheiden sich die Firmen am häufigsten für die Strategie der Kostenführerschaft. Mithin investieren sie in Maschinen und Geräte, um so die Herstellungsprozes-se zu verbessern. Die Differenzierungsstrategie ist mit der Gewinnung von Stammkunden gleichzusetzen. Nur selten kommt die Konzentrationsstrategie zur Anwen-dung, die darin besteht, dass eine Marktnische besetzt wird. Die Unternehmen, die ihre Wettbewerbsfähigkeit darauf stützten, setzten vor allem auf die Qualität und konkrete Abnehmergruppen.

Die Attraktivität der Branche für Investitionen ergibt sich in hohem Maße aus der Nachfrage auf dem inländischen Markt. Weniger, aber immer noch relativ stark ist sie mit der Nachfrage im Ausland verbunden. Der Umfang von Nachfrage stimuliert den Handelsaustausch und be-wirkt, dass viele Firmen aus dem Holz-und Möbelsektor ihre Produkte ins Ausland exportieren. Nicht zuletzt ist für diesen Wirtschaftszweig auch leichter Zugang zu den Rohstoffen von großer Bedeutung.

3.4. gummierzeugnisseGummierzeugnisse spielen seit langem eine äußerst wichtige Rolle für die Wirtschaft der Woiwodschaft Erm-land-Masuren. Dies liegt an langer Tradition, Erfahrung, Marke, Tätigkeitsumfang und Einfluss auf die Vermarktung

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27

der Region. Allerdings wurde der Gesamtbereich Gum-mierzeugnisse für diese Studie aufgeteilt und zwar in we-sentliche und viel versprechende Sektoren, in diesem Fall: Gummierzeugnisse- Herstellung von Gummireifen und -Schläuchen, Erneuerung und Sanierung der Lauffläche, Herstellung sonstiger Gummiwaren.

Alle Teilnehmer der Umfrage aus diesem Sektor haben Privatunternehmen vertreten. Zumeist ging es um Selb-ständige oder Vertreter von Handelsgesellschaften bzw. Gesellschaften mit beschränkter Haftung. Die berücksich-tigten Unternehmen beschäftigen sich mit Herstellung, Handel und Dienstleistungen. Interviewt wurden Vertre-ter von Mikrounternehmen – mit 0 bis 9 Beschäftigten, Kleinunternehmen –mit 10 bis 49 Beschäftigten sowie Mittelunternehmen mit 50 bis 249 Beschäftigten.

Sämtliche Betriebe bieten alle Dienstleistungen in Verbin-dung mit Sanierung und Erneuerung der Lauffläche so-wie Herstellung sonstiger Gummierzeugnisse an. Da die Firma Michelin Polska S.A. ihre Teilnahme an der Umfrage ablehnte, wurde die Reifenherstellung nicht erfasst.

Zu den größten Vorteilen dieses Sektors zählen haupt-sächlich hochwertige Qualität, ein günstiges Preis-Leis-tungs-Verhältnis und eine bekannte Marke. Dies erweckt Interesse bei vielen inländischen, aber auch ausländischen Kunden. Erforderliche Herstellungsressourcen liefern vor-wiegend polnische Vertragspartner, wobei ausländische Firmen auch zu relevanten Kontrahenten gehören. Die untersuchten Firmen waren auf dem regionalen Markt durchaus wettbewerbsfähig.

Zumeist bleiben ihre Mitarbeiter in einem unbefristeten bzw. befristeten Arbeitsverhältnis. Vorwiegend werden Personen mit allgemeiner bzw. technischer Hochschulrei-fe beschäftigt sowie mit Berufsausbildung. Zu ihren Fach-kompetenzen zählen folgende Fertigkeiten und Kennt-nisse: Bedienung von Maschinen und Geräten (z.B. in der Tischlerei), Polsterer-Ausbildung sowie Arbeitsschutz-und Arbeitshygiene- Qualifikationen. Laut den Befragten wür-den Personen mit branchenspezifischen Kenntnissen und Berufserfahrung einen bedeutenden Firmenwert bilden. Grundsätzlich treffen Arbeitgeber auf keine Probleme bei Personalbeschaffung, da sie keine Erwartungen bezüglich spezifischer Qualifikationen von Bewerbern haben. Aller-dings fehlt es auf dem Arbeitsmarkt an Personen mit ge-wünschten Fertigkeiten und Berufserfahrung.

Die Dynamik der Beschäftigung im Vorjahr weist darauf hin, dass das Beschäftigungsniveau in den meisten Unter-nehmen stabil blieb. Die einzigen Änderungen bestanden in der Einstellung neuer Arbeitskräfte. Immaterielle Ar-beitsressourcen bilden die Mitarbeiter, für die Know-how und Berufserfahrung am wichtigsten sind.

Spezifische Ressourcen, über die die untersuchten Firmen verfügen, setzen sich vorwiegend aus Sachanlagen und hohen Bargeldreserven zusammen, die zur Aufnahme so-wie Fortsetzung der Herstellung notwendig sind.

Die Aktivität im Bereich Innovationen, die sowohl mate-rielle als auch immaterielle Werte erschafft, spielt keine bedeutende Rolle beim Kreieren von spezifischen Res-sourcen. Unter den befragten brancheninternen Unter-nehmen wies über die Hälfte keine Aktivität hinsichtlich Innovationen auf. Bei sonstigen Firmen erhöhten innova-tive Lösungen die Qualität des Produkts und der Herstel-lungsprozesse.

Entscheidend für den Aufbau einer wettbewerbsfähigen Position auf dem Markt sind effektive Verwaltung und in geringerem Maße Qualitätssysteme sowie Arbeitsorgani-sation. Gemäßigte Rivalität unter den Konkurrenten be-ziehe sich, laut der Umfrage, auf die Qualität und Marke. Sonstige Faktoren für Steigerung der Wettbewerbsfähig-keit weisen auf eine niedrige Intensität der Konkurrenz unter den untersuchten Unternehmen hin.

Markteintritts- und Austrittsbarrieren sind mit der Stärke und Tragweite des Wettbewerbs verbunden. Überdies sind sie mit dem Charakter von Beständen und Erzeug-nissen verbunden. Obschon der Erfolg durch wenige Fak-toren bedingt ist, ist der Markteingang mit erheblichen Hemmnissen verbunden. Die Unternehmen, die ihre Tätigkeit anfangen, brauchen hohe Kapitalressourcen. Noch wichtiger erscheinen dennoch immaterielle Ver-mögensgegenstände: Erfahrung, Marke und Loyalität der Kunden. Bei der Einstellung bzw. Änderung der Tätigkeit erschweren hohe Technologieaufwendungen und das markentreue Kundenkapital die Veräußerung gehaltener Ressourcen bzw. die Spezialisierungsänderung ausgeüb-ter Tätigkeit.

Die Abnehmergruppe von den untersuchten Betrieben bilden am häufigsten Stammkunden, die hohe Erwartun-gen bezüglich der Produktqualität haben. Sie sind eher vereinzelt und nicht imstande Einkäufe zu koordinieren. Seltener bilden sie eine Gruppe, die gemeinsam Waren abkauft. Öfters können sie die Waren zum Großhandels-preis kaufen. Die Beziehungen zwischen den befragten Unternehmern und deren Abnehmern werden vor allem durch die Zahl von Großkunden und dann durch die Be-deutung des Produkts für den Abnehmer und dessen Ein-kommen bedingt.

Was die Warenlieferanten für die im besprochenen Sek-tor tätigen Unternehmen betrifft, verfügen sie über eine hohe Verhandlungskraft. Dies geht einerseits auf die be-schränkte Zahl der Lieferanten sowie die Bedeutung der Lieferungsqualität zurück. Andererseits ist es mit man-

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gelndem oder unzureichendem Einfluss von Ersatzpro-dukten auf die Wahl vom Lieferanten verbunden.

Beim Aufbau einer konkurrenzfähigen Marktposition set-zen die Befragten auf diverse Strategien. Zumeist geht es um die Kosten- und Differenzierungsstrategie. Viel selte-ner stützen sie sich auf die Strategie der Konzentration, die als Besetzung einer Marktnische zu verstehen ist.

Das größte Hemmnis für die Entwicklung untersuchter Firmen sei, so die Interviewten, die wirtschaftliche Lage im In- und Ausland. Infolge der Inflation steigen die Fir-menkosten, was eine weitere Betriebsentwicklung erheb-lich erschwert.

Um ein gutes Finanzergebnis zu erzielen, halten sich die Firmen vor allem an die angewandten Strategien. Zumeist wird der Gewinn durch Verkaufssteigerung, Kürzung von Betriebskosten und Differenzierung des Verkaufssorti-ments erarbeitet.

Die Strategien einer Firma werden vorwiegend vom Wett-bewerb in der Branche der Herstellung von Gummiwaren beeinflusst. Mittelmäßiges Wachstumstempo, relativ hohe Bedeutung des Tätigkeitsumfangs von Firmen sowie we-sentliche Loyalität der Kunden samt erkennbarer Marke sorgen dafür, dass Unternehmen sich in den Gebieten be-tätigen, wo die Konkurrenz besonders intensiv ist. Wollen sie auf dem Markt erfolgreich werden, müssen sie auch die angenommenen Strategien erfolgreich umsetzen.

Investitionsmäßig attraktiv sei der Gummiwarensektor, laut Angaben von Befragten, hauptsächlich wegen der Nachfrage auf dem inländischen Markt. Die Voraussetzun-gen dafür liefert auch der inländische und internationale Wettbewerb. Ebenen von intensiver Konkurrenz lassen erkennen, dass der Wettbewerb vor allem durch die Qua-lität und Marke bedingt ist. Mithin bestehen noch viele unbedeckte Bereiche, die sich für Investoren als attraktiv erweisen können.

3.5. Herstellung von Maschinen und gerätenDie Herstellung von Maschinen und Geräten hat in der Woiwodschaft Ermland-Masuren eine lange Tradition, so-wohl wenn es um Präsenz auf dem inländischen als auch ausländischem Markt geht. Erzeugnisse regionaler Produ-zenten genießen bei den Erwerbern einen guten Ruf und sind allgemein erkennbar.

Die befragten Vertreter des Sektors rekrutierten sich über-wiegend aus den Privatunternehmen (96,6%). Es handelte sich vor allem um Selbständige (38,5%), Handelsgesell-schaften (35,9%), Gesellschaften mit beschränkter Haf-tung (20,5%), BGB- Gesellschaften (2,6%) und Genossen-schaften (2,6%). Die wirtschaftliche Tätigkeit untersuchter

Firmen umfasste die Herstellung (52,5%), Herstellung und Dienstleistungen (22,5%) sowie Herstellung in Verbin-dung mit Dienstleistungen und Handel (12,5%). An der Umfrage nahmen Mitarbeiter von Mittelunternehmen mit 50 bis 249 Beschäftigten (37,5%), Kleinstunternehmen mit 0 bis 9 Beschäftigten (32,5%) und Kleinunternehmen mit 10 bis 49 Beschäftigten (30,0%) teil.

Angeboten werden von diesen Firmen Maschinen für Landwirtschaft, Holzbearbeitung, Reinigungs- und Druckluftmaschinen sowie für Industrie, darunter speziel-le für die Fisch-, Lebensmittel- und Transportsparte. Der Marktwert von den Gütern in diesem Sektor ergibt sich aus hoher Wettbewerbsfähigkeit auf den inländischen Märkten und nicht zuletzt auf internationaler Ebene. Nimmt man den Umfang vom Verkauf hergestellter Gü-ter in Betracht, ist die Wettbewerbsfähigkeit untersuchter Firmen überregional.

Die Arbeitsressourcen sind in diesem Sektor mit spezifi-schen Qualifikationen und beruflichen Fähigkeiten aus-gestattet. Die eingestellten Mitarbeiter verfügen über umfangreiches Know-how, was die Herstellungsprozesse betrifft. Dennoch kann der Arbeitsmarkt nur beschränkt den Bedarf an Personal stillen. Daraus ergibt sich die hohe Zahl von Betrieben, deren Mitarbeiter sich in Kursen und Schulungen weiterbilden. Die Arbeitgeber haben öfters neue Mitarbeiter eingestellt als Vollzeitjobs abgeschafft.

Der Wert von spezifischen Ressourcen: Sachanlagen, Rohstoffen, Informationen und geschütztem Wissen bil-det das mächtigste Instrument bei der Steigerung von Wettbewerbsfähigkeit in dieser Branche. Vor allem zeich-nen sich die technische Infrastruktur und Immobilien als grundlegende spezifische Ressourcen aus. Nicht ohne Bedeutung bleiben überdies hohe Reserven an Bargeld, die den Herstellungsbetrieben ein finanzielles Gleich-gewicht garantieren und es ermöglichen, Firmenkosten und Verpflichtungen zu regeln. Zu den Ressourcen vom geschützten Wissen gehören hauptsächlich Kunden- und Vertragspartner- Datenbanken sowie moderne technolo-gische Lösungen.

Innovationsmäßig verzeichnet der Sektor im Vergleich zu anderen eine relativ hohe Aktivität, insbesondere bei Einlführung moderner Änderungen. Grundsätzlich haben die eingeführten Innovationen die Produktqualität gestei-gert. Die meisten Firmen brachten ein neues bzw. ver-bessertes Produkt auf den Markt. Beachtet man Richtung und Umfang von Innovationen, stößt man auf eine große Intensität der Konkurrenz hinsichtlich der Qualität herge-stellter Maschinen und Geräte. Unterschätzt waren aber immer noch Innovationen im Bereich Prozesse, Marketing und Organisation.

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Die Wettbewerbsintensität in diesem Sektor weist auf hohe Rivalität bei der Qualität angebotener Waren hin. Trotz ansteigender Nachfrage nach Maschinen und Ge-räten, bleibt die Konkurrenz durchaus relevant und die Strategien einzelner Firmen sind durch den Wettbewerb bedingt.

Es gibt hierzu durchaus viele Markteintritts- und Austritts-barrieren technischer, ökonomischer und strategischer Natur. Die Konkurrenzfähigkeit ist wesentlich mit moder-nen Technologien, der Marke, Erfahrung und Differenzie-rung des Produkts verbunden. Grundlegend ist ebenso ein hohes Kapital, auch am Start. Hinzu kommt noch eine Strategie, die sich von derjenigen der Konkurrenz abhebt.Der Austritt ist durch die getragenen hohen Kosten spe-zifischer Ressourcen, erworbener Erfahrung sowie durch das markentreue Kundenkapital erschwert.

Auf der Linie: Käufer – Lieferant verfügt dieser letztere über eine besondere Verhandlungsstärke. Dies liegt an ei-ner beschränkten Anzahl von Großhändlern sowie hohen Kosten der Wahl bzw. des Wechsels vom Lieferanten.

Die Strategien einzelner Betriebe sind durch die Voraus-setzungen des brancheninternen Wettbewerbs bedingt. Viele Konkurrenten auf dem Markt sowie großer Einfluss von Lieferanten und Abnehmern auf die Verträge und Ersatzprodukte sprechen meist für die Strategie der Kos-tenführerschaft. Somit wird die Produktion durch höhere Maschinenkosten sowie bessere Marktkenntnisse effizien-ter gemacht.

Die Investitionsattraktivität der Branche sei, so die Befrag-ten, vor allem mit der in- und ausländischen Nachfrage verbunden. Zurzeit dominiert hierzu der Export über dem Import. Dies begünstigt wesentlich die Investitions-attraktivität der Branche. Hinzu kommt noch die leichte Zugänglichkeit der Arbeitsressourcen mit spezifischen Qualifikationen.

3.6. baugewerbeSehr dynamisch entwickelt sich in der Woiwodschaft Erm-land-Masuren das Bauwesen. In den Jahren 2005- 2009 wurde in diesem Sektor eine starke Entwicklung beobach-tet. Der Wert von verkauften Waren und Materialien stieg um 41,7%. Die durchschnittliche Beschäftigung nahm um 29,3% zu, während sich die Durchschnittsvergütung um 24,6% erhöhte. In der Studie wurde das Bauwesen sowohl als ein wesentlicher als auch viel versprechender Wirt-schaftszweig eingestuft.

An der Umfrage beteiligten sich zumeist Bausektorver-treter aus privaten Unternehmen (75,1%) und öffentli-chen Betrieben (24,9%). Es ging hierbei vorwiegend um Selbständige (35,4%), Gesellschaften mit beschränkter

Haftung (33,1%), Handelsgesellschaften (14,4%), BGB- Ge-sellschaften (12,7%) und Genossenschaften (3,9%). Die untersuchten Unternehmen beschäftigen sich vor allem mit Dienstleistungen (73,5%), Dienstleistungen und Her-stellung (11,6%) sowie Dienstleistungen mit Handel und Herstellung (6,6%). Darunter waren Vertreter von Mikrofir-men mit 0 bis 9 Beschäftigten (37,0%), Kleinunternehmen mit 10 bis 49 Beschäftigten (39,8%), Mittelunternehmen mit 50 bis 249 Beschäftigten (22,1%) und wenigen Groß-unternehmen (1,1%).

Das Angebot deckte alle Bauleistungen: von Straßen- und Brückenbau, über Errichtung von Telekommunikations-netzen, bis hin zum Hausbau, Dach- und Pflasterverle-gung.

Die Baudienstleistungen in der Woiwodschaft Ermland-Masuren sind wettbewerbsfähig, weil sie die Faktoren niedriger Preis, gute Qualität und günstiges Preis-Leis-tungs-Verhältnis verbinden. Viele Firmen sind bereits erkennbar. Andere versuchen, die bekannten Marken nachzuahmen. Von diesen Dienstleistungen profitieren im gleichen Maße die lokalen und regionalen Kunden, wie Empfänger aus ganz Polen. Sogar im Ausland trifft das Angebot auf Interesse. Die erforderlichen Ressourcen werden vor allem von den lokalen und regionalen inlän-dischen Vertragspartnern geliefert. Immer weniger ist der Sektor in dieser Hinsicht auf ausländische Lieferanten an-gewiesen. Dasselbe gilt für die Konkurrenz, die auch inlän-dische Unternehmen umfasst.

Zu den Arbeitsressourcen im Bausektor zählen wertvolle immaterielle Vermögensgegenstände. Die Arbeitnehmer unterscheiden sich sehr, wenn es um das Bildungsniveau, den Spezialisierungsgrad und berufliche Qualifikationen geht. Ihre große Berufserfahrung wurde von den Arbeit-gebern als spezifische Firmenressourcen eingestuft. Die Beschäftigungsquoten haben sich im letzten Jahr nicht wesentlich verändert. In den meisten befragten Unter-nehmen blieben sie auf einem konstanten Niveau. Bei den restlichen Betrieben waren Einstellungen sogar öfter als Entlassungen der Fall.

Da Sachanlagen in hohem Maße beansprucht werden, besteht in diesem Sektor hoher Kapitalbedarf, beson-ders am Start. Eigentlich sind die spezifischen Ressour-cen – Sachanlagen, Rohstoffe und Informationen für alle im gleichen Maße zugänglich. Was über die Position auf dem Markt entscheidet, ist vielmehr kostbares Know-how und Datenschutz – Kundendatenbanken, moderne tech-nische Lösungen und Entdeckungen, Gebrauchsmuster und Patente.

Die Firmen konkurrieren stark hinsichtlich Innovationen, Qualität und Umfang angebotener Dienstleistungen. Dies

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bestätigen die Änderungen, die in den Bereichen Produk-te und Prozesse vorgenommen wurden. Weiterhin unter-schätzt bleiben Innovationen im Bereich Marketing und Organisation, die nur von wenigen Unternehmen wahr-genommen werden.

Die Baufirmen kämpfen miteinander vor allem auf der Qualitätsebene. Obwohl sonstige Konkurrenzfaktoren auf ähnlichem Niveau bleiben, ist die Konkurrenz so stark, dass die Vorgehensweise einzelner Unternehmen in ho-hem Maße durch die Strategie anderer Firmen in diesem Sektor bedingt ist.

Um auf den Markt zu kommen, braucht man Erfahrung, Stammkunden, eine gute Marke und ein hohes Kapital. Dazu kommt noch die Notwendigkeit, sich gegen den starken Wettbewerb durchsetzen zu können. Bei Firmen mit längerer Marktpräsenz, die ihre Tätigkeit ein- bzw. um-stellen wollen, bilden solche Faktoren wie Erfahrung und Stammkundenzahl zwar einen unumstrittenen Finanz-wert der Firma, erschweren aber die Veräußerung von Ressourcen und Spezialisierungsänderung.

Der Umfrage ist zu entnehmen, dass den Empfängern von Bauleistungen eine starke Position zukommt. Mit vielen auf dem Markt tätigen Firmen steigt der Bedarf an diesen Dienstleistungen nicht besonders schnell. Die Erwerber re-krutieren sich öfters aus den Stammkunden, die eine hohe

Qualität erstreben. Ob klein oder groß, können diese Kun-den unter sehr vielen potenziellen Ausführern wählen.

Die Lieferanten von Produkten für Baufirmen können sich hingegen nur schwer durchsetzen. Auf dem Markt sind viele Versorger anzutreffen und dazu noch mit ähnlichem Angebot. Mithin entscheiden nicht günstige Kaufbedin-gungen, sondern die Zahl von bedeutenden Abnehmern über die Wahl der Lieferanten. Gute Beziehungen mit den Lieferanten gelten allerdings als eine wertvolle Firmenres-source, weil die Kosten bei der Wahl bzw. beim Wechsel des Lieferanten hoch ausfallen.

Die Strategien von untersuchten Firmen sind wesent-lich durch den Wettbewerb bedingt. Bei dem mäßigen Nachfragetempo, vielen Spielern auf dem Markt und der großen Bedeutung, die wichtigen Abnehmern zukommt, stützen sich die befragten Unternehmen zumeist auf der Strategie der Kostenführerschaft. Differenzierungs- und Konzentrationsstrategien finden hier viel seltener Anwen-dung.

Was den Bausektor so attraktiv macht, sei den Interview-ten zufolge, vor allem die Nachfrage auf dem inländischen Markt und die Entwicklungsrichtungen, die durch lokale Selbstverwaltungsbehörden angegeben wurden. Gutes Investitionsklima sei leicht zugänglichen Ressourcen an Arbeitskräften mit spezifischen Qualifikationen zu verdan-

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ken. Auf dem Markt funktionieren mehrere Lieferanten, was die erforderlichen Materialien und Produkte beson-ders zugänglich macht. Die Abnehmer treten sowohl als einzelne Kunden als auch organisierte Gruppen auf. De-ren Einfluss auf die abgeschlossenen Verträge ergibt sich in erster Linie aus den erzielten Einkommen.

3.7. Handel und reparatur von kraftfah-rzeugenDer Handel gilt in jedem Staat als ein grundlegender Wirt-schaftszweig. Dies hängt mit seiner Rolle im sozialen Sys-tem zusammen. Er steht für den Austausch, wirkt bei Er-füllung der Bedürfnisse von Personen und Organisationen mit sowie bedingt den Austausch von Wissen, materiellen Ressourcen und Kultur zwischen den Gesellschaften, Na-tionen und Staaten.

Sektion G (Groß- und Einzelhandel; Reparatur von Fahr-zeugen, darunter von Krafträdern) dient als Austau-schebene für zahlreiche Konsumptionsgüter. Dazu gehört u.a. Reparatur von Transportmitteln, die eine umfangrei-che Ebene von Geschäftstransaktionen umfasst, wie z.B. Verkauf von Ersatzteilen.

Die Finanzergebnisse von Handelsunternehmen verzeich-neten in den Jahren 2005-2009 eine steigende Tendenz. Trotz wirtschaftlicher Krise nahm in diesem Zeitraum der Wert von verkauften Waren und Materialien um 5,52% zu. Das Sachvermögen der Firmen (d.h. der Bruttowert von langfristigen Vermögensgegenständen) ließ das Vermö-gen der Unternehmen um 37% steigen. Bei einer um 0,3% niedrigeren durchschnittlichen Beschäftigungsrate stieg die Vergütung von Arbeitnehmern um 24,7%.

Die Befragten waren zumeist in Privatunternehmen tätig (96,6%). Es handelte sich vorwiegend um Selbständige (45,2%), Gesellschaften mit beschränkter Haftung (24,3%), Handelsgesellschaften (13,7%), BGB- Gesellschaften (9,1%) und Genossenschaften (7,6%). Diese Unternehmen be-schäftigten sich überwiegend mit Handel (52,9%), Handel und Dienstleistungen (20,9%) sowie sonstigen Tätigkeiten in Verbindung mit Herstellung, Handel und Dienstleistungen (25,5%). Die interviewten Personen rekrutierten sich aus den Kleinstunternehmen mit 0 bis 9 Beschäftigten (52,7%), Klein-unternehmen mit 10 bis 49 Beschäftigten ( 37,0%), Mittelun-ternehmen mit 50 bis 249 Beschäftigten (6,9%) und Großbe-trieben mit 250 bis 999 Beschäftigten (3,4%).

Das Branchenprodukt ist hierzu der Verkauf von verschie-denen Verbrauchsgütern: Lebensmitteln, Möbeln, Haus-haltsgeräten, Zeitschriften, Industriewaren, Kfz-Fahrzeu-gen, Heiz- und Installationsanlagen, Zimmereiwaren usw.

Die Mitarbeiter der Handelsbranche sind mit diversen Qualifikationen und beruflichen Fähigkeiten ausgestattet.

Aufgrund der Spezifik von Handelstätigkeit lassen sich die Unternehmen in zwei Kategorien aufteilen. Zahlen-gemäß überlegen davon ist diejenige, die Personen mit einfach zugänglicher Ausbildung beschäftigt. Die andere, die hochspezialisierte Verkäufer beschäftigt, verliert im-mer mehr an Bedeutung, weil sie an der Beschaffung von erforderlichen Arbeitskräften scheitert. Im vergangenen Jahr hat sich in den meisten Firmen das Beschäftigungs-niveau nicht verändert. Die übrigen Arbeitgeber haben sogar die Anzahl von Vollzeitjobs erhöht.

Als die wichtigsten Sonderressourcen des Handelssektors gelten technische Infrastruktur und Immobilien. Nicht ohne Bedeutung sind ebenso hohe Bargeldreserven, die beim Güterumsatz den Kauf des Produktsortiments er-möglichen und die Fixkosten vor zyklischen Nachfrage-schwankungen schützen. Zu den geschützten Datenres-sourcen gehören im Handel vorwiegend Kundenbanken, die in fast jedem zweiten Unternehmen erstellt werden. Um den Wettbewerbsvorsprung aufzubauen, bedienen sich die untersuchten Firmen in erster Linie ihrer spezifi-schen Ressourcen.

Die Aktivität im Bereich Innovationen, d.h. Einführung moderner Lösungen, fällt in Bezug auf andere Sektoren im Handelssektor schwach aus. Zumeist werden Verände-rungen in Form neuer bzw. verbesserter Produkte durch-geführt, was darauf hinweist, dass Firmen in erster Linie versuchen, die Nachfrage zu steigern, ohne an Innovatio-nen in den Bereichen Prozesse, Marketing und Organisa-tion zu denken. Handelsfirmen, die sich vorwiegend mit der Vermittlung zwischen Herstellern und endgültigen Abnehmern beschäftigen, haben keinen Einfluss auf die Produktqualität und können einzig und allein zur Steige-rung von Verkaufsqualität beitragen.

Da die untersuchten Unternehmen über ähnliche In-strumente zur Steigerung von Wettbewerbsfähigkeit verfügten, bietet sich eine große Möglichkeit für den Markteintritt. Dies zieht vor allem Rivalität mit erfahrenen Unternehmen, die über einen festen Kundenkreis und gute Beziehungen zu Lieferanten verfügen nach sich. Als wesentlich erweist sich ein hohes Kapital, darunter auch Startkapital. Wenn es um den Markteintritt geht, wird er durch die Aufwendungen für Ausstattung und Verkaufs-sortiment sowie durch Kundenkapital und Lieferanten erschwert. Dies sind jedoch keine gravierenden Barrieren.

Nach Angaben von Handelsunternehmern sei der Ein-fluss von Abnehmern auf die Verkaufsbedingungen eher gering. Der Verkaufspreis sei in hohem Maße durch das Wohlstandsniveau der Verbraucher und die Anzahl wich-tiger Abnehmer gestaltet. Die Beziehungen zu Kunden sind durch eine der wichtigsten Verhandlungsstärken be-dingt, nämlich die Kosten für den Verkäuferwechsel. Diese

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spielen öfters eine grundlegende Rolle, was wiederum auf eine niedrige Verhandlungsstärke hinweist.

Die Verhandlungsstärke auf der Linie Handelsunterneh-men- Lieferanten weist auf eine dominierende Rolle von Lieferanten hin. Dies ergibt sich aus den Aufwendungen und Kosten, die Firmen beim Aufbau vom Lieferungsnetz für Waren und Materialien tragen sowie aus deren von vielen Befragten deklarierten mangelnden Verfügbarkeit.

Die von untersuchten Firmen angewandten Strategien richten sich vorwiegend nach dem brancheninternen Wettbewerb. Die Bedrohung durch Ersatzprodukte führt dazu, dass man häufig die Konzentrations- und Differen-zierungsstrategie, d.h. das Abzielen auf eine Gruppe von Stammkunden, anwendet. Die Strategie der Kostenfüh-rerschaft stützt sich hingegen darauf, dass man Kenntnis-se über den Markt und dessen Mechanismen erweitert.

Investitionsmäßig ist der Handelssektor vor allem dank Nachfrage auf dem inländischen Markt, relativ niedriger Markteintrittsbarrieren und der durch die territorialen Selbstverwaltungen festgelegten Strategien attraktiv. Sei-ne Entwicklung hängt in hohem Maße mit der Entwick-lung sonstiger Wirtschaftszweige zusammen und seine Attraktivität besteht aus vielen Faktoren, wie z.B. Einkom-men der Bevölkerung oder die durch territoriale Selbst-verwaltung bestimmten Entwicklungsrichtungen. Aller-dings ist der Sektor für Investoren durchaus interessant, da er die Grundbedürfnisse der Gesellschaft befriedigt.

3.8. tourismusDie touristische Branche in der Woiwodschaft Ermland-Masuren umfasst viele diverse Wirtschaftsebenen. Dabei spielen jedoch die direkt mit Fremdenverkehr verbunde-nen Tätigkeiten eine tragende Rolle. Es handelt sich um Hotels, Campingplätze, Imbissstuben und Restaurants. Hinsichtlich der gesamten Erholungsbranche wäre dies jedoch unzureichend. Deshalb muss man noch kulturelle Einrichtungen und touristische Agenturen einbeziehen.

Die Finanzergebnisse der Unternehmen aus derselben PKD(2007) - Sektion Unterkunft und Verpflegung, die Hauptdienstleistungen in der Touristikbranche erbringen, verzeichneten 2005-2009 einen Anstieg. Der Wert von verkauften Gütern und Materialien nahm in der betreffen-den Periode um 19,4% zu. So ließ auch das Sachvermögen von Unternehmen (d.h. der Bruttowert der Sachanlagen) das Firmenvermögen um 45,8%steigen.

Dennoch ist die Bedeutung des Fremdenverkehrs für die regionale Wirtschaft nicht nur auf finanzielle Erfolge be-schränkt. Der Tourismus stimuliert ebenso den Handels- und Gesundheitsbereich und viele andere Wirtschafts-zweige. Eine bedeutende Auswirkung hat er auch auf den

Arbeitsmarkt und das Lebensniveau der Einwohner. In den Jahren 2005-2009 erhöhte sich die durchschnittliche Beschäftigung in der Sektion Unterkunft und Verpflegung um 11,8%, die Löhne verzeichneten wiederum einen An-stieg von 24,8%.

Die im touristischen Sektor tätigen Befragten rekrutieren sich aus Privatunternehmen (67,4%), Stiftungen und Ver-einen (20,2%) sowie öffentlichen Einheiten (12,4%). Zu-meist waren es Selbstständige (41,4%), Vereine und soziale Organisationen (26,7%), Gesellschaften mit beschränkter Haftung (15,6%), BGB-Gesellschaften (8,9%) und Genos-senschaften (3,3%). Hauptsächlich beschäftigten sie sich mit Dienstleistungen (69,7%), Handel und Dienstleistungen (12,4%) sowie Herstellung, Handel und Dienstleistungen (7,9%). Interviewt wurden Mitarbeiter von Kleinstunterneh-men mit 0 bis 9 Beschäftigten und Kleinunternehmen mit 10 bis 49 Beschäftigten (je 48,3%). Die wenigsten Befragten arbeiteten bei mittelgroßen Firmen (3,4%).

Das Produktangebot untersuchter Betriebe umfasste alle Dienstleistungen in den Bereichen Unterkunft, Verpfle-gung, Unterhaltung und Kultur. Der größte Marktwert von Produkten der touristischen Branche besteht in erster Linie in hochwertiger Qualität, günstigem Preis sowie be-kannter Marke. Zu den Abnehmern gehören hauptsäch-lich inländische Kunden. Großer Beliebtheit erfreuen sich die touristischen Dienstleistungen bei lokaler Gesellschaft und ausländischen Touristen. Notwendige Ressourcen liefern hierzu die lokalen und regionalen Vertragspartner. Die Nutzung von diesen Ressourcen in der Touristikbran-che wirkt sich positiv auf die Finanzergebnisse vieler sons-tiger Wirtschaftszweige aus. Wenn es hingegen um die Konkurrenten geht, sind es vor allem die anderen auf dem Gebiet der Woiwodschaft tätigen Betriebe.

Laut den Untersuchungen werden die Arbeitsressourcen im Touristiksektor durch hochwertige immaterielle Be-stände der Unternehmen gebildet. Die Mitarbeiter verfü-gen öfters über sehr gute berufliche Qualifikationen und persönliche Eigenschaften, die bei der Arbeit im Frem-denverkehr besonders gefragt sind. Im Vorjahr hat sich das Beschäftigungsniveau nicht bedeutend verändert. Es blieb in der Mehrzahl von untersuchten Betriebe stabil. Sonstige Firmen haben viel häufiger neue Mitarbeiter ein-gestellt als die bestehenden Arbeitskräfte entlassen.

Der hohe Anteil von Sachanlagen ist mit erheblichen Kapitalaufwendungen verbunden, besonders wenn es ums Startkapital geht. Obschon die Rohstoffe und Infor-mationen leicht zugänglich sind, bilden die spezifischen Ressourcen einen der Faktoren, die über Richtung und Intensität des Wettbewerbs entscheiden. Fast die Hälfte von Unternehmen erstellt geschützte Datenbanken – Kundenverzeichnisse und moderne Marketinglösungen

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bauen in der touristischen Branche den Wettbewerbsvor-teil auf.

Im Vergleich zu anderen Sektoren werden hier häufiger moderne Lösungen angeboten, insbesondere wenn es um das Sortiment und die angewandten Prozesse geht, was wiederum eine große Wettbewerbsintensität auf dem Markt hinsichtlich der Nachfragesteigerung belegt. Weiterhin unterschätzt bleiben Innovationen im Bereich Marketing und Organisation, d.h. Vermarktung, Werbung und Forschungen, die in Verbindung mit Produkt- und Prozessinnovationen dazu beitragen könnten, dass sich der Tätigkeitsumfang bezüglich des Produkts, der Abneh-mergruppe sowie der Reichweite erweitern würde.

Den Untersuchungen zufolge verlief die Rivalität unter den bestehenden Konkurrenten im touristischen Sektor auf der Ebene von Qualität, Marke und Firmenimage. Obwohl sonsti-ge Faktoren zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit auf ei-nem ähnlichen Niveau bleiben, ist die Intensität des Wettbe-werbs bedeutend. Dies ergibt sich aus der hohen Anzahl der Wettbewerber und der von ihnen angewandten Strategie.

Nicht ohne Bedeutung ist die Ermittlung der Vorgehens-weise von Konkurrenten und eine entsprechende Reakti-on diesbezüglich. Bei Tätigkeitseinstellung bzw. Änderung des Tätigkeitsbereiches wird die Veräußerung gehaltener Bestände durch hohe Aufwendungen für spezielle Res-sourcen, Erfahrung und Stammkunden erschwert.

Der Markteintritt ist in diesem Sektor eng mit hohem Kapi-tal verbunden. Noch wichtiger für den Firmenerfolg sind jedoch immaterielle Vermögensgegenstände: Erfahrung, Tätigkeitsumfang, Marke, Markentreue der Kunden sowie verwaltungs- und rechtsbezogene, soziale und politische Voraussetzungen.

Nach Angaben von brancheninternen Unternehmern, entscheiden die Abnehmer im geringen Maße über die Verkaufsbedingungen. Der Verkaufspreis hängt nur wenig von den zugänglichen Ersatzprodukten oder Intensität des Wettbewerbs im Sektor ab. Der Lieferantenwechsel sei, so die Befragten, unbedeutend für die Beziehungen mit Abnehmern von Dienstleistungen. Hierzu sind jedoch auch solche Faktoren, wie die Produktbedeutung für den Abnehmer, dessen Einkommen und die Anzahl wichtiger Abnehmer maßgebend.

Die Lieferanten von Waren im Touristiksektor beeinflussen wegen hoher Kosten der Lieferantenwahl bzw. -Wechsel entscheidend die Bedingungen des Verkaufsgeschäfts. Allerdings wird die Verhandlungsstärke der Lieferanten durch die Gefahr des Verlustes von Kunden, die sich zu-sammentun können, bedroht.

Die von den befragten Unternehmen eingesetzten Stra-tegien hängen mit den Voraussetzungen der Konkurrenz in der touristischen Branche zusammen. Da die Nachfrage rasch zunimmt und die Abnehmerzahl, Qualität, Marke und das Firmenimage grundlegend sind, wenden die untersuchten Betriebe am häufigsten die Konzentrations- oder Differenzierungsstrategie an. Viel seltener bedienen sie sich der Strategie der Kostenführerschaft. Dennoch wird sie öfters zur Verbesserung finanzieller Ergebnisse der Firma genutzt.

Die Investitionsattraktivität des Tourismussektors ergebe sich, laut den Befragten, vor allem aus den Entwicklungs-richtungen, die von lokalen Selbstverwaltungsbehörden bestimmt wurden. Zudem haben die Unternehmer viele Möglichkeiten, wenn es um Fördermittel aus den struktu-rellen EU-Fonds geht.

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Bei der Bestimmung von wesentlichen und viel ver-sprechenden Sektoren wurden 5 Wirtschaftszweige

genannt, die zwar noch nicht grundlegend sind, aber sich für die künftige Entwicklung der Woiwodschaft Ermland-Masuren als solche erweisen können.

4.1. FischereiDas Gebiet der Woiwodschaft Ermland-Masuren gehört zu den wasserreichsten Teilen Polens, was eine dyna-mische Sektorenentwicklung bedingt. Zudem ist die steigende Tendenz in dem Fischereisektor stark mit der Qualität von Gewässern und deren Fischen verbunden. In Hinsicht darauf, wie naturmäßig interessant dieses Gebiet mit besonders vielen Oberflächenwassern ist, könnte Fi-scherei eine Schlüsselrolle für die wirtschaftliche Entwick-lung der Woiwodschaft spielen.

An der Umfrage nahmen Vertreter der Fischereibranche teil, die sich vor allem aus Privatunternehmen rekrutier-ten. Zumeist handelte es sich um Gesellschaften mit be-schränkter Haftung, Selbständige sowie Vereine und sozi-ale Organisationen.

Die untersuchten Unternehmen beschäftigten sich hauptsächlich mit der Herstellung oder Herstellung in Verbindung mit Handel und Dienstleistungen. Interviert wurden Mitarbeiter aus dem KMU-Sektor, darunter von Kleinstunternehmen mit 0 bis 9 Beschäftigten, Kleinunter-nehmen mit 10 bis 49 Beschäftigten und von mittelstän-dischen Unternehmen.

Als Produkt wurden in der Umfrage das Besetzen mit Fischbrut, der Fischfang und Verkauf gezüchteter Fische untersucht. Für die verkauften Waren sind folgende Fakto-ren entscheidend: Qualität, Einzigartigkeit auf dem Markt und eine allgemein bekannte Marke. Verkauft werden die Güter hauptsächlich lokal bzw. in der Region. Auf dem na-tionalen Markt sind sie kaum wettbewerbsfähig und nach Angaben von Befragten gebe es keinen Vertrieb ins Aus-land. Mithin beschränkt sich der Wettbewerb auf lokale und regionale Firmen.

Die meisten Mitarbeiter der Fischereibranche waren unbefristet bzw. befristet beschäftigt. Allerdings ist je-des fünfte Unternehmen eine Einzelfirma. Im Bereich Bildungsniveau dominieren die Beschäftigten mit allge-meiner bzw. technischer Hochschulreife. Bei jedem fünf-ten Betrieb rekrutierten sich die meisten Mitarbeiter aus Akademikern oder Absolventen einer Berufsschule. Im Allgemeinen verfügen die Arbeitskräfte über spezifische technische Qualifikationen, Fischerausbildung und haben öfters noch eine zusätzliche BWL-Ausbildung absolviert.

Spezifische Ressourcen bilden in diesem Sektor vor allem Sachanlagen: Bauwerke und Fischerausrüstung. Die Dan-tebanken gehörten, so die Befragten, auch zu wertvollen Beständen. Diese werden zumeist anhand von leicht zu-gänglichen Statistiken, Preislisten, Infozeitschriften und Homepage-Angaben erstellt. Für branchenkennzeich-nend hielten die Interviewten Lebensmittel, Holz und Futter. All diese Ressourcen sind ohne Weiteres auf dem Markt zu bekommen.

Der Fischerei-Markt ist durch gemäßigten Wettbewerb, raschen Anstieg der Nachfrage, hohe Fixkosten sowie ähnlich geartetes Angebot der Konkurrenten gekenn-zeichnet.

Bei den einzelnen Betrieben sind die Wettbewerbsin-strumente weitgehend vereinheitlicht. Grundlegend erscheinen die Qualität und das Firmenimage. Laut den Befragten wären die untersuchten Firmen der Konkur-renz hinsichtlich des hochwertigen Angebots und des positiven Images überlegen. Dennoch wären die folgen-den Aspekte der gleichen Art: Preis-Leistungs-Verhältnis, Marke, Zahlungsbedingungen, Häufigkeit der Einführung neuer Produkte, Einhalten der Fristen, kundenorientiertes Vertriebsnetz, Werbung und Verkaufsförderung, Umfang und Qualität der Nachverkaufsleistungen und Kundenbe-dienung.

Investitionsmäßig ist in dem Sektor der Zugang zu den entsprechend qualifizierten Arbeitskräften und zur tech-nischen Infrastruktur grundlegend. Hinzu komme, so die Unternehmer, die Nachfragesteigerung.

Die Fischerei-Branche stellt keine hohen Ansprüche an die Wettbewerbsfähigkeit. Grundlegend bleiben hierzu die Qualität und das Firmenimage. Die Intensität des Wettbe-werbs, die sich aus der Zahl der konkurrierenden Unter-nehmen ergibt, bleibt gemäßigt, während die Nachfrage nach Branchenprodukten ansteigt. Der Zugang zu den spezifischen Ressourcen ist durchaus leicht. Allerdings können hohe betriebliche Fixkosten ein Hemmnis für die Entwicklung untersuchter Firmen darstellen. Günstig für die Entwicklung sind überdies die geografische Lage und die landschaftliche Vielfalt der Woiwodschaft.

4.2. Wasser und energieSteigende Strompreise und veraltete Technologien er-zwingen mitsamt schlecht funktionierenden Leitungen die Suche nach alternativen Energien. Zu denen gehört u.a. die Wasserenergie. In der Woiwodschaft Ermland-Masuren kann sich dieser Zweig sehr gut entfalten, da es durchaus viele geringe Wasserläufe gibt, die den Bau klei-

4. Viel versprechende Sektoren

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ner Elektrowerke ermöglichen.

Die Befragten rekrutierten sich hauptsächlich aus Un-ternehmen mit überwiegender staatlicher Beteiligung. Wenn es hingegen um die Rechtsform der untersuchten Betriebe geht, waren es BGB-Gesellschaften, Selbstän-dige, Handelsgesellschaften und Gesellschaften mit be-schränkter Haftung.

Ihr Angebot umfasste vorwiegend Dienstleistungen. In-terviewt wurden Mitarbeiter von Kleinstunternehmen mit 0 bis 9 Beschäftigten, Kleinunternehmen mit 10 bis 49 Beschäftigten sowie Mittelunternehmen mit 50 bis 249 Beschäftigten.

Der Verkauf von Energie stellt einen äußerst komplexen Prozess dar. Hersteller, Verkäufer und Vertreiber handeln hierzu als separate Wirtschaftssubjekte. Anschließend wird die erzeugte Energie von den Verkäufern vertrieben. Der Abnehmer schließt mit dem Verkäufer einen Vertrag über Energielieferung ab. Dennoch ist die Wahl des Ver-käufers in hohem Maße wegen der technischen Infra-struktur eingeschränkt.

Die Erzeugung elektrischer Energie spielt eine bedeuten-de Rolle für nachhaltige Entwicklung, was oft zum Thema internationaler Diskussionen wurde. Laut dem im März 2006 verabschiedeten Grünem Buch der Energie sehen die EU-Prioritäten folgendermaßen aus:1. Steigerung der Sicherheit von Energieversorgung

durch zunehmende Solidarität von Mitgliedstaaten,2. Streben nach differenzierter und effizienter Struktur

von Energiegewinnung,3. Integrierte Einstellung gegenüber dem Klimawandel,

4. Beendigung vom Bau europäischer Binnenmärkte für elektrische Energie und Gas durch schnellere Liberali-sierung,

5. Entwicklung innovativer Energietechnologien,6. Eine kohärente Außenpolitik im Energiesektor 14.

Die meisten Mitarbeiter werden unbefristet bzw. befristet beschäftigt. In Bezug auf die berufliche Ausbildung sind Beschäftigte mit allgemeiner bzw. technischer Hoch-schulreife sowie Akademiker im Vorrang. Nur in wenigen Firmen dominieren Mitarbeiter mit Hauptschulabschluss. Zudem verfügen die Mitarbeiter über spezifische Berech-tigungen und Expertenzertifikate. Alle Befragten nahmen an Kursen und Schulungen teil. Diese werden zum Teil aus den strukturellen EU-Mitteln und zum Teil durch die Ar-beitgeber selbst finanziert.

Spezifische Ressourcen in diesem Sektor bilden vor allem Sachanlagen: Transportmittel, Bauwerkzeuge, Öfen, Heiz-kessel, Turbinen und sonstige Maschinen bzw. Geräte und Spezialwerkzeuge. Dabei sind sowohl Sachanlagen als auch Rohstoffe auf dem Markt leicht zugänglich.

Die Branche Wasserenergie kennzeichnet sich durch nied-rigen Wettbewerb, rasche Nachfragesteigerung, die auf hohem Niveau bleibenden Fixkosten sowie wenig diffe-renzierte Produkte in konkurrierenden Unternehmen.

Die Wettbewerbsinstrumente sind bei allen Unternehmen weitgehend vereinheitlicht. Die meisten Befragten gaben an, dass die folgenden Aspekte bei brancheninternen Firmen gleich seien: Preis-Leistungs-Verhältnis, Qualität, Firmenimage, Marke, Zahlungsbedingungen, Häufigkeit der Einführung neuer Produkte, Einhalten der Fristen, kun-

14 Polska polityka energetyczna – wczoraj, dziś, jutro. Vorsitzender des Amtes für Energieregelung. Warszawa 2010, S. 10.

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denorientiertes Vertriebsnetz, Werbung und Verkaufsför-derung, Nachverkaufsleistungen und Kundenbedienung.Zu den günstigsten Begleitumständen bei Investitionen gilt in dieser Branche vor allem der Zugang zur techni-schen Infrastruktur. Dazu kommen noch solche Faktoren, wie die Übereinstimmung mit den Entwicklungsstrategi-en lokaler Behörden und Verfügbarkeit von hochqualifi-zierten Arbeitskräften.

Es werden dagegen keine hohen Ansprüche bezüglich der Wettbewerbsvorteile gestellt, da die Tätigkeit über-wiegend durch Rechtsakten und Verträge geregelt wird. Branchenspezifische Ressourcen sind auf dem Markt leicht zugänglich. Den Befragten zufolge sei der Markt noch nicht gesättigt und die Tendenz bei der Nachfrage steigend. Dennoch wird dieser Bereich, im Rahmen der nachhaltigen Entwicklung so umgestellt, damit er die Vo-raussetzung umweltfreundlicher Wirtschaft erfüllt. Nimmt man landschaftliche Attraktivität der Woiwodschaft und deren touristisch-landwirtschaftlichen Charakter in Be-tracht, kann die Entwicklung dieser Branche in Richtung neuer Energien die lokale Wirtschaft in Schwung bringen.

4.3. ikt-SektorInformations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sind für die regionale Entwicklung und Zunahme der Wettbewerbsfähigkeit von größter Bedeutung. Allgemei-ner Zugang zu teleinformatischen Technologien kann ein relevantes Instrument im Kampf gegen die mit der peripheren Lage der Woiwodschaft verbundene soziale Ausgrenzung sowie gegen schrumpfende Bevölkerung werden. Steigende Bewusstheit von Vorteilen aus der Nutzung moderner Lösungen im Bereich Teleinformatik

wirkt sich positiv auf die Entwicklung der Branche aus. Überdies tragen neue Investitionen, Verbreitung von IKT-Tools und sicherer Zugang zur Technologie dazu bei, dass die territoriale Homogenität der Woiwodschaft und sozia-le Integration gestärkt werden.

Die interviewten Mitarbeiter des IKT-Sektors rekrutierten sich hauptsächlich aus Privatunternehmen. Es waren vor allem Selbständige, Gesellschaften mit beschränkter Haf-tung, BGB-Gesellschaften, Vereine und soziale Organisati-onen.

Die untersuchten Betriebe beschäftigten sich vorwie-gend mit Dienstleistungen oder Dienstleistungen und Handel bzw. Dienstleistungen und Herstellung. Inter-viewt wurden Vertreter von Kleinstunternehmen mit 0 bis 9 Beschäftigten (68,8%), Kleinunternehmen mit 10 bis 49 Beschäftigten (18,8%), mittelgroße Unternehmen mit 50 bis 249 Beschäftigten und Großbetriebe mit 250 bis 999 Beschäftigten (je 6,3%).

Als Produkt untersuchte man in der Studie Dienstleis-tungen im Bereich Information und Telekommunikation. Beim Verkauf ist der günstige Preis und Qualität der Wa-ren entscheidend. Abgesetzt werden sie im Besonderen auf dem nationalen, regionalen und lokalen Markt. In ge-ringem Maße erfolgt es international, so dass der größte Wettbewerb seitens inländischer Firmen kommt.

Die meisten Mitarbeiter der IKT-Branche sind unbefristet bzw. befristet beschäftigt. Allerdings ist jedes dritte Unter-nehmen eine Einzelfirma. Was das Bildungsniveau betrifft, stellen Akademiker und Personen mit allgemeiner bzw.

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technischer Hochschulreife die größte Gruppe dar. Zu-sätzlich verfügen sie über besondere Qualifikationen im Bereich EDV und Telekommunikation.

Grundsätzlich treffen die Firmen auf keine Probleme bei der Personalbeschaffung. Über die Hälfte von diesen Un-ternehmen setzt auf Fortbildung ihrer Mitarbeiter.

Spezifische Ressourcen in diesem Sektor bilden vor al-lem Sachanlagen: Transportmittel, Bürogeräte, spezielle Maschinen und Geräte. Von entscheidender Bedeutung seien laut den Befragten auch Informationsbestände. Diese werden anhand von Statistiken, Bekanntmachun-gen, Preislisten, Anzeigen sowie Homepage-Daten er-stellt. Eine grundlegende Rolle spielen überdies große Bargeldreserven, die sich im Geschäftsalltag als notwen-dig erweisen.

Die Branche von IuK-Technologien ist durch hohen Wett-bewerb, rasche Zunahme der Nachfrage, gemäßigte Fix-kosten sowie wenig differenzierte Produkte in konkurrie-renden Unternehmen gekennzeichnet.

Die Wettbewerbsinstrumente sind weitgehend verein-heitlicht. Die meisten Interviewten gaben an, dass die fol-genden Aspekte bei allen Firmen der gleichen Art wären: Preis-Leistungs-Verhältnis, Qualität, Firmenimage, Marke, Zahlungsbedingungen, Häufigkeit der Einführung neuer Produkte, Einhalten der Fristen/ Termine, kundenorientier-tes Vertriebsnetz, Werbung und Verkaufsförderung, Nach-verkaufsleistungen und Kundenbedienung.

Einer der wichtigsten Faktoren, die Investitionen stimulie-ren ist die Nachfrage nach EDV-Dienstleistungen, bei der die Tendenz steigend ist. Ebenso stellen hierzu diverse Instrumente zum Aufbau vom Wettbewerbsvorteilen im In-und Ausland einen Anreiz dar.

4.4. unternehmensberatungWegen hoher Arbeitslosenrate und Problemen mit Be-schäftigung, was besonders auf junge Erwachsene zutrifft, bietet die Existenzgründung häufig einen Ausweg aus der schwierigen Situation. Zurzeit kann man bei der Gründung eigener Firma viele Subventionsformen und günstige Kre-dite in Anspruch nehmen. Somit lässt sich vermuten, dass der wachsende Anteil neuer Unternehmen auch die Nach-frage nach geschäftlicher Beratung und somit auch die Rentabilität dieser Branche steigern wird.

Die Befragten aus dem Beratungssektor waren bei Pri-vatunternehmen beschäftigt, darunter bei den Kleinst-unternehmen mit 0 bis 9 Beschäftigten und kleinen Un-ternehmen mit 10 bis 49 Beschäftigten. Es handelte sich überwiegend um Selbstständige, Gesellschaften mit be-schränkter Haftung, BGB- Gesellschaften und Genossen-

schaften. Ihre Tätigkeit hatte hauptsächlich mit Dienstleis-tungen bzw. Dienstleistungen und Handel zu tun.

Als Produkt wurden hier Dienstleistungen untersucht, die an Unternehmen gerichtet und mit Steuerberatung, Manage-ment, Buchführung sowie Personalwesen verbunden sind. Als grundlegend erweisen sich hierbei vor allem die Qualität, attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis sowie konkurrenzfä-higer, niedriger Preis. Zahlreiche Unternehmen sind bereits auf dem Markt bekannt und verfügen über eine erkennbare Marke. Nur wenige Firmen setzen auf Einzigartigkeit. Bean-sprucht wird ihr Angebot beinahe in gleichem Maße durch Kunden aus den lokalen, regionalen und nationalen Firmen. Überdies erbringen sie ihre Dienstleistungen auch internati-onal. Wettbewerbsmäßig spielen hierzu die lokal und natio-nal tätigen Firmen die tragende Rolle.

In diesem Sektor wird als Beschäftigungsform ein unbefris-teter bzw. befristeter Arbeitsvertrag bevorzugt. Allerdings ist jedes zweite Unternehmen eine Einzelfirma. Die meis-ten Arbeitnehmer sind Akademiker oder Personen mit allgemeiner bzw. technischer Hochschulreife. Überdies verfügen sie über branchenspezifische Qualifikationen, des Öfteren sind es Betriebswirte, Architekten und Graphiker.

Die meisten Unternehmer, die Geschäftsberatung anbie-ten, finden ohne Weiteres Mitarbeiter. Allerdings klagen über 30 Prozent der Arbeitgeber darüber, dass es an quali-fizierten Arbeitskräften mangelt. Gleichzeitig sind die Ge-haltserwartungen der Bewerber öfters zu hoch.

Zu den spezifischen Ressourcen gehört vor allem das Anlagevermögen: Transportmittel, Büromaschinen und Messgeräte, zu denen es, so die Befragten, auf dem Markt einen leichten Zugang gebe. Was zählt, seien auch Daten-banken. Die werden anhand von allgemein zugänglichen Statistiken, Preislisten und Inseraten, Computersoftware und Homepage-Informationen erstellt. Nur selten hielten die Befragten große Bargeldressourcen für bedeutend.

Auf dem Markt der Unternehmensberatung herrscht eine sehr hohe Konkurrenz. Was das Tempo von Bedarfszunah-me, Fixkosten sowie Differenzierungsgrad von Produkten zwischen einzelnen Anbietern betrifft, waren sich die Be-fragten nicht einig. Somit schrieben sie den vorstehenden Faktoren eine mittelmäßige Bedeutung zu.

In einem geringen Maße sind die Firmen in dieser Branche hinsichtlich angewandter Instrumente zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit differenziert. Einzig bei der Beurtei-lung von der in eigener Firma geführten Werbekampag-ne, Verkaufspromotion und Kundenbedienung, äußerten die Befragten im Vergleich zur Konkurrenz unterschied-liche Ansichten. Eine vorherrschende Meinung ließ sich aber nicht erkennen.

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In Bezug auf Investitionen als bedeutend zu bewerten sind in diesem Sektor vor allem IT-Dienstleistungen. Den Befragten zufolge, könnten hierzu die EU-Förderungspro-gramme zur Hilfe kommen. Allerdings findet ein Drittel der Befragten, dass Unternehmensberatung investitions-mäßig nicht attraktiv sei.

4.5. gesundheits- und SozialwesenDas Gesundheitswesen hat in der Woiwodschaft Ermland-Masuren äußerst günstige Bedingungen dank der privile-gierten geographischen Lage und zahlreichen Wäldern, Seen und Flüssen. Überdies tragen noch solche Faktoren, wie Alterung der Gesellschaft, längere Lebenserwartung und steigendes Wohlstandsniveau, auch bei älteren Per-sonen dazu bei, dass verschiedene Dienstleistungen im Bereich Medizin und Therapie/Heilkunde/Rehabilitation immer mehr gefragt sind. Die Tendenz ist in den meisten Ländern steigend. Deshalb kann sich gerade dieser Be-reich wirtschaftlich für die Woiwodschaft Ermland-Masu-ren als maßgebend erweisen.

An der Umfrage haben vorwiegend Beschäftigte im Ge-sundheits- und Sozialwesen teilgenommen, die in staatli-chen Einrichtungen arbeiten. Privatunternehmen wurden durch Selbstständige und BGB-Gesellschaften vertreten. Interviewt wurden Mitarbeiter von Kleinstunternehmen mit bis zu 9 Beschäftigten (43,1%), Kleinunternehmen mit 10 bis 49 Beschäftigten (40,4%), Mittelunternehmen mit 50 bis 249 Mitarbeitern (15,6%) sowie Großunternehmen mit 250 bis 999 Beschäftigten (0,9%).

Die Umfrage umfasste folgende Dienstleistungen: Psy-chotherapie, Zahnmedizin, Diätetik und Diättherapie, Psy-chologie, Sozialhilfe, Rehabilitation, darunter von Behin-derten (ohne Unterkunft) sowie Seniorenbetreuung (mit und ohne Unterkunft). Alle Befragten hielten die Qualität von erbrachten Dienstleistungen für entscheidend. Bei privaten Unternehmen waren sie preisgünstig und diffe-renziert. Wettbewerbsfähig sind diese Dienstleistungen hauptsächlich auf dem lokalen Markt. Obwohl sie auch bei den ausländischen Touristen sehr beliebt sind, nah-men an der Umfrage keine Einrichtungen teil, in denen eben Ausländer zur Kundschaft zählen würden.

Im Gesundheits- und Sozialwesen werden die meisten Arbeitnehmer unbefristet beschäftigt. Dabei werden Akademiker oder Personen mit allgemeiner bzw. techni-scher Hochschulreife als Bewerber bevorzugt. Nach der Einstellung findet eine weitere Spezialisierung statt. Die Mitarbeiter qualifizieren sich in solchen Bereichen, wie sensorische Integration, Sozialarbeit, Pädagogik, Resoziali-sierung. Die berufliche Fortbildung ist bei fast allen Betrie-ben vorrangig. Die Tatsache, dass es auf dem Markt bereits viele Spezialisten gibt, stellt keine Schwierigkeit bei Personal-beschaffung dar.

Spezifische Ressourcen der Unternehmen im Gesund-heits- und Sozialwesen bilden vor allem Sachanlagen – Bauwerke und Lokale, Transportmittel, Büroausstattung und medizinische Geräte. Ansonsten gehören dazu noch Daten in Form von Preislisten, Homepage-Informationen sowie Ergebnisse der psychologischen Tests. Die meisten Befragten waren der Meinung, dass die spezifischen Res-sourcen auf dem Markt zugänglich gewesen seien. Nur einzelne behaupteten, dass die Tätigkeit hoher Reserven an Bargeld verlangt hätte.

In dieser Marktsparte hat man mit hohem Wettbewerb zu tun. Das Wachstumstempo ist dabei schnell, was mit hohen Fixkosten einhergeht. Vom Unternehmen zum Un-ternehmen variieren die Dienstleistungen in dem Maße, dass es von einzelnen Firmen eine entsprechende Strate-gie verlangt. Allerdings sind die Instrumente des Wettbe-werbs durchaus vereinheitlicht.

Finanzieller Erfolg wird bei den meisten Unternehmen durch Senkung von Betriebskosten erzielt. Ähnlich wirkt bessere Organisation der Arbeit, Gewinnung von Geld-mitteln, Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen und Einstellung qualifizierter Mitarbeiter.

Obschon der Wettbewerb in diesem Sektor stark zu sein scheint, stellt es noch kein Problem dar, da auch der Be-darf an diesen Dienstleistungen zunimmt.

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resümee

Um in der Region eine wirksame Entwicklungspolitik zu betreiben, benötigt man einer bestimmten Stra-tegie. Dabei sind Maßnahmen zu ergreifen, die ein erfolgreiches Wandel-Management sichern. Dies stellt

natürlich ein umfangreiches Problem dar. Hervorzuheben sind jedoch Mechanismen, die die Entwicklung unter-stützen. Ihre Erarbeitung bedarf einer komplexen Vorgehensweise seitens der Woiwodschaft-Verwaltung und muss gleichzeitig in vielen Bereichen erfolgen. Die vorliegende Studie suchte nach Umwandlungen, die für Kernbranchen von besonderer Bedeutung sind.

Dabei wurden einige kritische Bereiche identifiziert. Grundsätzlich gehen sie auf ein im Vergleich zu anderen Re-gionen niedrigeres Niveau wirtschaftlicher Entwicklung zurück, was besonders in den Schwächen der hiesigen Wirtschaft zum Ausdruck kommt. Trotzdem können die Aussichten für weitere Entwicklung der Woiwodschaft nicht eindeutig ausgewertet werden. Aus den Umfragen ergibt sich nämlich, dass neben einigen Bereichen, in denen sich die Lage weiterhin verschlechtert, es auch diejenigen gibt, deren Zukunft positiv zu sein scheint. Eine ganze Reihe von beobachteten Erscheinungen ist nur die Folge von makrosozialen und wirtschaftlichen Tendenzen, die man nicht verhindern, sondern lediglich abmildern kann.

Dabei weist der gewerbliche Sektor in der Woiwodschaft ein hohes Potential auf. Und mit wirksamer Hilfe könn-te er in hohem Maße zur Verbesserung der wirtschaftlichen Lage in der Region beitragen. Problematisch bleibt die weiterhin schwache Wettbewerbsfähigkeit der Firmen. Die Schwierigkeit besteht vor allem darin, dass es vie-le Einzelunternehmen mit begrenztem Investitionskapital gibt und der Auslandsaustausch noch ungenügend in Anspruch genommen wird. Hinzu kommt, dass nur wenige Firmen innovative Arbeitsmethoden entwickelt haben und in Zeiten der Krise Aufwendungen für Forschungen und Entwicklung zu kurz kommen.

Hierbei wird den Selbstverwaltungsbehörden eine bedeutende Rolle zukommen. Die externe Unterstützung hängt grundsätzlich von ihren effektiven und kompetenten Handlungen ab. Allerdings beschränkt sich die Au-fgabe der Selbstverwaltung nicht nur auf Gewinnung von Geldmitteln. Effektive und geschickte Verwaltung spiegelt sich nämlich in schneller Problemlösung und effizientem Ressourcenmanagement ab.

Mit dieser Studie wäre nur ein erster Schritt vorweg in Richtung bessere wirtschaftlich-gesellschaftliche Lage der Woiwodschaft Ermland-Masuren gemacht. Anschließend müssen maßgebende Entwicklungsrichtungen in die Praxis umgesetzt sowie in regionale Programme einbezogen werden. Ebenfalls sollten sozial-wirtschaftliche Änderungen die Folge sein. Hierbei ist zu betonen, dass jegliche Analysen nur eine Grundlage für den Aufbau einer neuen institutionellen Infrastruktur und Integration verschiedener lokaler Handlungen bieten. Da die Ge-sellschaft ständigem Wandel unterliegt, besonders in Zeiten der Globalisierung, wird eine aktive Einstellung der Bürger sowie effektive Nutzung permanenter Änderungen besonders gebraucht. Auf der Verwaltungsebene entspricht das einem wirksamen System für Wandelmanagement.

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