Entwicklung innovativer Arzneimittel:“From Bench to Bedside”
W. Dieter Paar, M.D.Professor of Internal Medicine
Director Medical Affairssanofi-aventis, Germany
Gastvortrag am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Marketing Univ.-Prof. Dr. Ingo Balderjahn
Entwicklung innovativer Arzneimittel
• Die Phasen der Klinischen Prüfung• Die Herausforderungen für die Forschung• Beispiel Dronedaron• Von der Studie zum Marketing• Marktzugang
W. Dieter Paar
Gastvortrag am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Marketing Universität Potsdam
Entwicklung innovativer Arzneimittel
• Die Phasen der Klinischen Prüfung• Die Herausforderungen für die Forschung• Beispiel Dronedaron• Von der Studie zum Marketing• Marktzugang
Entwicklung innovativer ArzneimittelDie Phasen der Klinischen Prüfung
Screening
Darreichungs- form
Verschreibung, Überwachung
Klinische Phase III
Präklinische Untersuchung
Fokus auf eine KrankheitFokus auf eine Krankheit
Klinische Phase II
Erfindung eines Wirkstoffkand.
Klinische Phase I
Zulassung
Target- identifizierung
Entwicklung innovativer ArzneimittelDie Phasen der Klinischen Prüfung
Seite 2
Fokus auf eine Krankheit (1)
Heute sind mehr als 30.000 Krankheiten bekannt*
beruhend auf ca. 300.000 Symptomen
ca. 5.000-8.000 seltene Krankheiten**
Medizinischer Bedarf:
bisher nur ca. 1/3 der Krankheiten adäquat behandelbar
Bsp. Alzheimer: derzeit 120.000 jährliche Neuerkrankungen; steigende Tendenz (demografische Entwicklung)
Bsp. Infektionskrankheiten: 175 Krankheitserreger für Menschen traten in den vergangenen 30 Jahren neu (37) oder wieder auf
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Fokus Krankheit
* Reallexikon der Medizin, Urban & Schwarzenberg (1971)** http://www.emea.europa.eu/pdfs/human/comp/29007207en.pdf
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Entwicklung innovativer ArzneimittelDie Phasen der Klinischen Prüfung
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Fokus auf eine Krankheit (2)
für die meisten akuten Erkrankungen sind wirksame Arzneimittel verfügbar
eine Vielzahl der chronischen Krankheiten sind dagegen noch unzureichend erforscht
Herausforderungen für die Pharmaforschung im Allgemeinen:
Management der enormen Informationsfülle, die durch neueTechnologien generiert wurde/wird
Translationale Forschung, d. h. Übertragung von Erkenntnissen der Grundlagenforschung in die Anwendung
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Fokus Krankheit
Entwicklung innovativer ArzneimittelDie Phasen der Klinischen Prüfung
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Auswahlkriterien, für welche Krankheit Forschung betrieben wird
medizinischer Bedarf
Häufigkeit der Erkrankung
Bedrohung der Volksgesundheit (HIV/AIDS, Vogelgrippe, Demenz)
Fördermaßnahmen
Forschungsausrichtung einzelner Institutionen
Profilierungsmöglichkeiten für den Forscher
Interesse des Forschers
Biochemische Verwandtschaft
Zufallsfunde
Kenntnisse über die Krankheit auf molekularer Ebene
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Fokus Krankheit
Entwicklung innovativer ArzneimittelDie Phasen der Klinischen Prüfung
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Gesamtzahl der Projekte: 442Gesamtzahl der Projekte: 442
31 % Krebs
14 % Infektionskrankheiten
13 % Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Entzündungskrankheiten4 10 %
Osteoporose 1 %
Diabetes Typ 2 4 %
Schmerzen 3 %
Psychische Erkrankungen3 6 %
Neurodegenerative Erkrankungen2 2%
andere Erkrankungen des Nervensystems 4 %
sonstige medizinische Gebiete1 10 %
Chronisch obstruktive Lungenkrankheit 2 %
* Zulassung/ ZulassungserweiterungQuelle: vfa 2009
Arzneimittelprojekte der vfa-Firmenmit Aussicht auf Erfolg* bis 2013
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Fokus Krankheit
1 jedes einzelne davon 1 % oder weniger
2 Alzheimer, Parkinson3 Depression, Schizophrenie,
bipolare Störung u. a.4 Rheumatoide Arthritis,
Asthma, Multiple Sklerose, Morbus Crohn u. a.
Entwicklung innovativer ArzneimittelDie Phasen der Klinischen Prüfung
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Targetidentifizierung
Angriffspunkt (Target) für medizinische Intervention gesucht
im Fokus: in den Krankheitsprozess eingebundene Moleküle wie Enzyme oder Rezeptoren
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Target ScreeningWirkstoff-aufbau
PräklinikKlinik Phase I
GalenikKlinik Phase II
Klinik Phase III
An-wendung/Weiter-entwick-lung
Zulassung
Targetsuche
Entwicklung innovativer ArzneimittelDie Phasen der Klinischen Prüfung
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Seite 7
Herkunft der wissenschaftlichen Informationen zum Krankheitsprozess
eigene Forschung
wissenschaftliche Literatur
Patentschriften
auf Target-Suche spezialisierte Biotech-Unternehmen
spezielle Datenbanken, z. B. mit Daten des entzifferten Humangenoms
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Targetsuche
Entwicklung innovativer ArzneimittelDie Phasen der Klinischen Prüfung
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Suche nach Ausgangssubstanzen
gesucht werden Substanzen, die sich an das Target binden und es in
seiner Funktion beeinflussen = Hit-Substanzen
Hauptstrategien:
Ausgehen von der Struktur eines Substrats, Hormons etc., das natürlicherweise ans Target bindet
Screening = Reihentest mit einer großen Zahl an Testsubstanzen und isoliertem Target oder ausgesuchten Zellen
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ScreeningTargetWirkstoff-aufbau
PräklinikKlinik Phase I
GalenikKlinik Phase II
Klinik Phase III
An-wendung/Weiter-entwick-lung
Zulassung
Screening
Entwicklung innovativer ArzneimittelDie Phasen der Klinischen Prüfung
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Seite 9
Screening
High-Throughput-Screening
ca. 1 Jahr Vorbereitung
Auswahl der Substanzen aus Substanzbibliotheken mittels Automaten
bis zu 300.000 Substanztests pro Tag
jede 200. bis 1000. Substanz zeigt einen Effekt: Anlagerung an das Target
Fragment-Based Screening
Test kleiner Moleküle mit dem Potenzial, Bestandteil des späteren Wirkstoffs zu werden
Virtual Screening
im Computer nachgebildete Modelle von Target und potenziellem Wirkstoffmolekül
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Screening
Entwicklung innovativer ArzneimittelDie Phasen der Klinischen Prüfung
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Erfindung eines Wirkstoffkandidaten
chemische Abwandlung bzw. Verbindung der Hit-Substanzen aus dem Screening für eine optimierte Bindung an das Target
durch Einfügen und Entfernen von Atomen und Atomgruppen Annäherung an die für einen Wirkstoff erforderlichen Eigenschaften
vielfacher Umbau des Kandidaten und biomedizinische Testung
Patentierung der besten Moleküle
Dauer ca. 2 Jahre
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Wirkstoff-
aufbauScreeningTarget Präklinik
Klinik Phase I
GalenikKlinik Phase II
Klinik Phase III
An-wendung/Weiter-entwick-lung
Zulassung
Wirkstoffaufbau
Entwicklung innovativer ArzneimittelDie Phasen der Klinischen Prüfung
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Erfindung eines Wirkstoffkandidaten
Notwendige Eigenschaften eines Wirkstoffkandidaten:
Selektivität (Bindung nur an das Target)
Löslichkeit (beeinflusst Verhalten im Körper)
Aufnahme, Verteilung, Abbau und Ausscheidung
Zuverlässige großtechnische Herstellbarkeit
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Wirkstoffaufbau
Entwicklung innovativer ArzneimittelDie Phasen der Klinischen Prüfung
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Wirkstoffaufbau – ein Beispiel
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menschliches Fibrinogen
künstlicher Gerinnungshemmer, der leichte Wirkung zeigt
wirkt besser, aber nur im Reagenzglas, nicht im Blutkreislauf
wirkt auch im Blutkreislauf, aber nur für Minuten
wirkt stark und lange im Blutkreislauf, gelangt aber nach der Einnahme nicht dort hin
gelangt nach der Einnahme ins Blut, wirkt dort stark und lange
Wirkstoffaufbau
Entwicklung innovativer ArzneimittelDie Phasen der Klinischen Prüfung
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Präklinische Untersuchungen
Tests potenzieller Wirkstoffe im Reagenzglas an Bakterien, Zell- und
Gewebekulturen, isolierten Organen
Erst dann Tests am Gesamtorganismus Tier (2 bis 3 Tierarten) – vorder Anwendung am Menschen
Dauer ca. 2 Jahre
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PräklinikScreeningWirkstoff-aufbau
TargetKlinik Phase I
GalenikKlinik Phase II
Klinik Phase III
An-wendung/Weiter-entwick-lung
Zulassung
Präklinik
Entwicklung innovativer ArzneimittelDie Phasen der Klinischen Prüfung
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Beispiele präklinischer Testmethoden
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hautverträglich?
teratogen –fruchtschädigend?
Ames-Test (nach Bruce Ames/Berkeley) mit ursprünglich vermehrungsunfähigen Bakterien starke Vermehrung = Erbgutveränderung
HET-CAM-Test (Hühnerei-Test an der Chorion-Allantois-Membran) zur Haut- und Augenverträglichkeit von Substanzen
Test an Fischembryonen, ob Substanz Missbildungen hervorruft
Präklinik
Abbildungen: Merck KGaA
Entwicklung innovativer ArzneimittelDie Phasen der Klinischen Prüfung
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Tierversuche und Tierschutz
3-R-Regel für Ersatz- und Ergänzungsmethoden bei Tierversuchen:
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1977: 4,2 Mio. Versuchstierefür Industrie, Forschung und Lehre in Deutschland
2006: 2,5 Mio. Versuchstieredavon 925.000 bei Arzneimittel- und Medizinprodukteherstellern
Präklinik
Entwicklung innovativer ArzneimittelDie Phasen der Klinischen Prüfung
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Klinische Phase I
Genehmigung des Prüfplans und weiterer Unterlagen zur Prüfsubstanz durch die Zulassungsinstitute Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) oder Paul-Ehrlich-Institut (PEI) und durch die zuständige Ethik-Kommission
Dauer ca. 2 Jahre
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Klinik
Phase IScreening
Wirkstoff-aufbau
PräklinikTarget GalenikKlinik Phase II
Klinik Phase III
An-wendung/Weiter-entwick-lung
Zulassung
Klinik Phase I
Entwicklung innovativer ArzneimittelDie Phasen der Klinischen Prüfung
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Klinische Phase I
Erprobung mit gesunden Probanden in bis zu 30 aufeinander folgenden Studien
Untersucht werden:
Aufnahme
Verteilung
Umwandlung
Ausscheidung
Verträglichkeit
60 bis 80 gesunde Probanden
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Klinik Phase I
Entwicklung innovativer ArzneimittelDie Phasen der Klinischen Prüfung
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Entwicklung der Darreichungsform
Darreichungsform beeinflusst Wirkung, Verträglichkeit eines Arzneimittels und die Compliance (Therapietreue) der Patienten
Galeniker bereits bei der Wirkstoffoptimierung einbezogen
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GalenikScreeningWirkstoff-aufbau
PräklinikKlinik Phase I
TargetKlinik Phase II
Klinik Phase III
An-wendung/Weiter-entwick-lung
Zulassung
Galenik
Entwicklung innovativer ArzneimittelDie Phasen der Klinischen Prüfung
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Entwicklung der Darreichungsform
Darreichungsform beeinflusst die Wirkung:
rascher oder verzögerter Wirkeintritt
abnehmende oder gleichbleibende Wirkstoffspiegel
Depotwirkung
Verteilung im ganzen Körper oder lokal
Darreichungsform beeinflusst die Verträglichkeit:
Umgehung des Magen-Darm-Trakts
Pflaster statt Injektion
Darreichungsform beeinflusst die Compliance:
Einnahmehäufigkeit
Geschmack
Portionierbarkeit
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Galenik
Entwicklung innovativer ArzneimittelDie Phasen der Klinischen Prüfung
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Klinische Phase II
Erprobung mit wenigen Patienten
Untersucht werden: Wirksamkeit, Verträglichkeit und die optimale Dosierung
100 bis 500 Patienten
Dauer ca. 1,5 Jahre
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Klinik
Phase IIScreening
Wirkstoff-aufbau
PräklinikKlinik Phase I
GalenikTargetKlinik Phase III
An-wendung/Weiter-entwick-lung
Zulassung
Klinik Phase II
Entwicklung innovativer ArzneimittelDie Phasen der Klinischen Prüfung
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Als Patient in einer klinischen Studie
freiwillige Einwilligung zur Teilnahme nach ausführlicher schriftlicher und mündlicher Information (jederzeit Widerrufsrecht)
nach positiver Einschlussuntersuchung Teilnahme an der Studie
Einnahme der Prüfmedikation nach Anweisungen der Ärzte
Beobachtung der Wirkung durch Kontrolluntersuchungen und Patiententagebücher
Abschlussuntersuchung vergleicht den Gesundheitsstatus zu Beginnund Ende der Studie
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Klinik Phase II
Entwicklung innovativer ArzneimittelDie Phasen der Klinischen Prüfung
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Rekrutierung von Patienten für eine klinische Studie
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Klinik Phase II
546 Patienten in der Vorauswahl546 Patienten in der Vorauswahl
157 Patienten randomisiert157 Patienten randomisiert
140 Patienten in der Auswertung140 Patienten in der Auswertung
389 Ausschlüsse, davon 192 Absagen der Teilnahme
29%
100%
25%
45 durchgängig behandelt mit Behandlungsoption 2
97 durchgängig behandelt mit Behandlungsoption 1
Beispiel einer Vergleichsstudie, nach British Medical Journal Vol. 336, 24.05.2008, S. 1166
Entwicklung innovativer ArzneimittelDie Phasen der Klinischen Prüfung
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Seite 23
Miniglossar Klinische Studien
Placebo oder Vergleichspräparat
Ist bereits Behandlungsmöglichkeit verfügbar, wird das neue Präparat mit dieser verglichen.
Ein Placebo wird nur eingesetzt, wenn es ethisch vertretbar ist.
Randomisierung
Zuordnung zur Verumgruppe (erhält Prüfpräparat) oder zur Vergleichsgruppe per Los, um eine ähnliche Risikoverteilungen und damit verlässliche Ergebnisse in beiden Gruppen zu gewährleisten
Verblindung
Blind: Patient weiß nicht, zu welcher Behandlungsgruppe er gehört
Doppelblind: weder Arzt noch Patient wissen, welche Behandlung verabreicht wird; Medikamente tragen Codenummern, Code wird nach der Studie aufgedeckt („entblindet“)
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Klinik Phase II
Entwicklung innovativer ArzneimittelDie Phasen der Klinischen Prüfung
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Klinische Phase III
Erprobung an vielen Patienten
Untersucht werden: Wirksamkeit, Verträglichkeit und mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten bei vielen unterschiedlichen Patienten
Tausende bis Zehntausende Patienten
Dauer ca. 2 Jahre
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Klinik
Phase IIIScreening
Wirkstoff-aufbau
PräklinikKlinik Phase I
GalenikKlinik Phase II
Target
An-wendung/Weiter-entwick-lung
Zulassung
Klinik Phase III
Entwicklung innovativer ArzneimittelDie Phasen der Klinischen Prüfung
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Seite 25
Nebenwirkungen
sehr häufig bei mehr als 10 % der Patienten
häufig bei mehr als 1 % der Patienten
gelegentlich bei mehr als 0,1 % der Patienten
selten bei mehr als 0,01 % der Patienten
sehr selten bei 0,01 % der Patienten oder seltener oder nur in Einzelfällen
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Klinik Phase III
Entwicklung innovativer ArzneimittelDie Phasen der Klinischen Prüfung
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Zulassung
Unabhängige Zulassungsverfahren für USA, EU, Japan etc.
Anforderungen an Zulassungsdossiers, Nachweis von Qualität, Wirksamkeit, Unbedenklichkeit weitgehend harmonisiert; dadurch schnellere Arzneimittelentwicklung, weniger Tierversuche, keine unnötigen Dopplungen klinischer Studien
Bridging Studien mit Asiaten nötig
Dauer ca. 1,2 Jahre
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ZulassungScreeningWirkstoff-aufbau
PräklinikKlinik
Phase IGalenik
Klinik
Phase II
Klinik
Phase III
An-wendung/Weiter-entwick-lung
Target
Zulassung
Entwicklung innovativer ArzneimittelDie Phasen der Klinischen Prüfung
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Neu eingeführte Medikamente mit neuen Wirkstoffen in Deutschland
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Zulassung
Quelle: Pharmazeutische Zeitung, vfa
Entwicklung innovativer ArzneimittelDie Phasen der Klinischen Prüfung
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Anwendungsbeobachtung, Weiterentwicklung
Ärzte, Hersteller und Behörden beobachten die Anwendung im Alltag bzw. anhand von speziellen Risikomanagementplänen, um
Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten und
evtl. seltener/sehr seltener Nebenwirkungen zu erfassen
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An-
wendung/
Weiter-
entwick-
lung
ScreeningWirkstoff-aufbau
PräklinikKlinik Phase I
GalenikKlinik Phase II
Klinik Phase III
Target Zulassung
Anwendung
Entwicklung innovativer ArzneimittelDie Phasen der Klinischen Prüfung
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Nur wenige Substanzen erreichen das Ziel
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Klinische Phase ITest an gesunden Menschen auf Verträglichkeit
Klinische Phase I IErprobung an wenigen Patienten
zugelassen
Vorklinische EntwicklungTests zur Wirksamkeit und Toxikologie (Schad-wirkungen) in Reagenzglas und T ierversuch
Klinische Phase I IIErprobung an meist mehreren tausend Pat ienten
Zul assung beantragtPrüfung der Unterlagen durch Zulassungsstellen wie die EMEA
ForschungVielschichtige Substanzopt imierung, Wirkungstests im Reagenzglas, vereinzelt im T ierversuch
Durchschnitt lich 5.000 bis 10.000 Substanzen**
3,3*
4,7*
1,5*
1,2*
1,0*
6,7*
0 Jahre
1
2
3
4
5
6
7
10
9
12
11
8
* Nach J. Di Masi et al., Journal of Health Economics 22 (2003), 151-185** Schätzung des vfa
Anwendung
Entwicklung innovativer Arzneimittel
• Die Herausforderungen für die Forschung
W. Dieter Paar
Gastvortrag am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Marketing Universität Potsdam
Pharma R&D in the 21st century:Still a risky and long-lasting business!
Pharma R&D in the 21st century:Still a highly variable attrition rate!
Pharma R&D in the 21st century:“Low output failure?”
FDA approvals of New Chemical and Biological Entities
Source: FDA webside
Pharma R&D in the 21st century:“Less for more money”
Investment versus Outcome: Pharmaceutical Industry USA
Pharma R&D in the 21st century:“Clinical Development under pressure!”
Pharma R&D in the 21st century:The Truth about Drug Companies
Drug Development Needs Private Industry and Academia
"The pharmaceutical industry likes to depict itself as a research-based industry, as the source of innovative drugs," says Dr. Marcia Angell, author of "The Truth About the Drug Companies." "Nothing could be further from the truth," she claims.
"Innovation comes mainly from NIH-supported research in academic medical centers.”
“The drug companies do almost no innovation now."
Saturday 28 June 2008
Entwicklung innovativer Arzneimittel
• Beispiel Dronedaron
W. Dieter Paar
Gastvortrag am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Marketing Universität Potsdam
Entwicklung innovativer ArzneimittelVorhofflimmern
http://www.kompetenznetz-vorhofflimmern.de/patienten/infomaterial/index.php
Entwicklung innovativer ArzneimittelVorhofflimmern
http://www.kompetenznetz-vorhofflimmern.de/patienten/infomaterial/index.php
Entwicklung innovativer ArzneimittelVorhofflimmern
http://www.kompetenznetz-vorhofflimmern.de/patienten/infomaterial/index.php
Entwicklung innovativer ArzneimittelVorhofflimmern
3
Vorhofflimmern: Eine häufige Erkrankung mit steigender Prävalenz
• Demographische Entwicklung lässt Anzahl der Patienten mit Vorhofflimmern (VHF) stark zunehmen (1)
– Prävalenz USA 2 Mio (1%)
– Prävalenz in Deutschlandin Analogie 800.000 (1% von 80 Mio. Einwohnern)
– Schätzung für 2050: 2 Mio. VHF-Patienten
– 1 von 25 Erwachsenen >60 Jahrehat VHF
– 1 von 10 Erwachsenen >80 Jahrehat VHF
– Asymptomatische VHF-Patienten oft nicht erkannt
(1) Quelle: Go AS, Hylek EM, Phi ll ips KA, et al . / JAMA / 2001 (2) Quel le : Statistisc hes Bundesamt, Gesundheit im Al ter, 2006
( 2)
0.1 0.2 0.4 0.9 1.01.7 1.7
3.0 3.45.0 5.0
7.3 7.2
10.39.1
11.1
024
68
1012
< 55 55-59 60-64 65-69 70-74 75-79 80-84 =85(Alter)
Prä
vale
nz%
(2)
Entwicklung innovativer ArzneimittelVorhofflimmern
10
Mortalität senken und Patientenleben verlängern
• Mortalität bei Patienten mit Vorhofflimmern gegenüber solchen ohne Vorhofflimmern verdoppelt (9)
– In Framingham war die Sterb-lichkeit von Patienten mit Vorhof-flimmern bei den Frauen um denFaktor 1,9, bei Männern um denFaktor 1,5 erhöht
– Risikoerhöhung in der Altersgruppe 75-94 Jahre vergleichbar
– Risikoerhöhung trotz• zeitgemäßer antiarrhythmischer
Begleitmedikation • Antikoagulation
• Sinuserhalt ist kein ausreichendes Surrogat für Mortalitätsreduktion
(9) Q uel le: Benjamin E.J. et al. C ircu lation 1998; 98: 946-52
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
80%
70%
60%
50%
40%
30%
20%
10%
0%
Männer VHF (n = 159)
Frauen VHF (n = 133)
Männer ohn e VHF (n = 318)
Frauen o hne VHF (n = 266)
Jahre F ollow-up
Log rank 42.90 (Männer)70.93 (Frauen)
Alter 55-74 Jahre
Entwicklung innovativer ArzneimittelVorhofflimmern
11
• Klassische Antiarrythmika ermöglichen guten Sinuserhalt, aber führen dennoch zu erhöhter Mortalität (9a)
– Verfügbare Evidenz: Meta-Analysen
– Guter Sinuserhalt mit klassischen Antiarrhythmika
– Proarrhythmierate zum Teil erheblich
– erhöhte Mortalität unter Klasse IA
– Trend zu Risikoerhöhung auch unter Flecainid / Sotalol und Amiodaron
Therapieziele werden mit akt. Therapieoptionen unzureichend erfülltSinuserhalt kein valides Surrogat für Reduktion Morbidität/ Mortalität
(9a) Quelle: Lafuente-Lafuente C. et al. Arc h Inter n Med 2006; 166: 719- 28
Mortalität
Entwicklung innovativer ArzneimittelVorhofflimmern
Entwicklung innovativer ArzneimittelDronedaron
76
Dronedaron reduzierte das Risiko für CV-bedingte Hospitali-sierung oder Tod jedweder Ursache signifikant um 24%
* Standardtherapie konnte frequenzkontrollierende Substanzen (Betablocker und/oder Kalziumantagonist en und/oder Digoxin) und/oder antithrombotische Therapeutika (Vit.-K-Antagonisten und/oder Aspirin und andere Plättchenhemm er) und/oder andere kardiovaskuläre Substanzen wie ACE-Hemmer/ARBs und Statine beinhalten.Mittleres Follow-up 21 ± 5 Monate
Monate0
10
20
40
50
30
Kum
ulat
ive
Inzi
denz
(%)
6 12 18 24 300
Placebo zusätzlich zur Standardtherapie*DR 400mg 2x tgl. zusätzlich zur Standardtherapie*
HR=0,76p<0,001
Placebo 2.327 1.858 1.625 1.072 385 3DR 400mg 2x tgl. 2.301 1.963 1.776 1.177 403 2
24%Reduk tion des relat ivenRisikos
Hohnloser SH et al. N Engl J Med 2009;360:668-678
Patients at risk:
Entwicklung innovativer ArzneimittelDronedaron
Entwicklung innovativer ArzneimittelZentralisierte Zulassung bei der EMA
Entwicklung innovativer ArzneimittelZentralisierte Zulassung bei der EMA
Entwicklung innovativer ArzneimittelDronedaron (Multaq®) Zulassung
Entwicklung innovativer Arzneimittel
• Von der Studie zum Marketing
W. Dieter Paar
Gastvortrag am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Marketing Universität Potsdam
Entwicklung innovativer ArzneimittelVon der Studie zum Marketing
Entwicklung innovativer ArzneimittelVon der Studie zum Marketing
Entwicklung innovativer ArzneimittelVon der Studie zum Marketing
Entwicklung innovativer ArzneimittelVon der Studie zum Marketing
Information für Fachkreise
Entwicklung innovativer ArzneimittelVon der Studie zum Marketing
Information für Fachkreise
Entwicklung innovativer Arzneimittel
• Marktzugang
W. Dieter Paar
Gastvortrag am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Marketing Universität Potsdam
Entwicklung innovativer ArzneimittelMarktzugang
. .
8
130
135
140
145
150
155
160
165
170
175
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009
Die Finanzlücke zwingt zum Handeln - Schere zwischen Leistungsbedarf und Finanzmitteln
GKV EINNAHMEN / AUSGABENin Mrd. EUR, ohne Bundeszuschuss
Jahr
GKV Ausgaben
GKV Einnahmen
Suche nach sofort wirksamen Maßnahmen zum Stopfen des Finanzlochs
Erhöhung der Einnahmen?Senkung der Ausgaben?
Effizienzsteigerung?
- 9,9 Mrd. €
Rationierung („Priorisierung“)?
Quelle: Bundesministerium für Gesundheit
Entwicklung innovativer ArzneimittelMarktzugang
. .
9
Rationierung im deutschen Gesundheitswesen: Schon lange Realität
Explizite = offene Rationierung Implizite = verdeckte RationierungLeistungsbegrenzung des GKV-Erstattungskatalogs
Leistungsbegrenzung durch Budget Ausführender: Arzt
bringen Debatte in die Öffentlichkeitleugnen Notwendigkeit der Rationierung
Gibt es eine „Rationierungsdebatte“? ÄrzteNationaler Ethikratwww.gerechte-gesundheit.dePolit ik
Transparent: generalisiert
Intransparent: individualisiert
Entwicklung innovativer ArzneimittelMarktzugang
. .
11
Die Player im Gesundheitswesen -Wer entscheidet über Mittelverteilung?
Nutzen- und Kosten-Nutzen
BewertungG-BA | Gemeinsamer
Bundesausschuss IQWiG
Nationale Erstattung
Rechtsaufsicht BMG | Bundes-ministerium Gesundheit
Zulassung und Gesetzgebung
Regionale Erstattung
Versorgung
Vertr
äge
Ver
träg
e
Patient
Budget
Krankenkassen(regional) Kassenärztliche
Vereinigungen (regional)
Arzt
ApothekeGroßhändler
Pharma
Zulassung(BfArM – EMA)
Budget
Quelle: Eigene Darstellung, Stand April 2010
PlenumGKV-Spitzenverband
Bund der Krankenkassen KBV | Kassenärztliche Bundesvereinigung
DKG | Deutsche Krankenhausgesellschaf t
Entwicklung innovativer ArzneimittelMarktzugang
. .
13
Ansatzpunkte der Kostendämpfung
Großhandels-höchs tzuschlag
GenerikaquoteDispensierverbot Aut idemZweitmeinungs-verfahrenVorgaben bei Ent lass-medikat ionArzneimittel-vereinbarung
Gesetzl. Apothe-kenabschlagNaturalrabatt-verbot Apotheken-spanne und Preisbindung ImportförderungAuseinzelungBar-Rabatt-regelung
Zuzahlungs-regelungZuzahlungs-befreiungsgrenze
Hersteller Großhandel Arzt Apotheke Patient
RabattverträgeHers teller-abschlagErstattungs-höchstbeträgefür festbetrags-freie Arzneimittel FestbeträgePreismoratorium
Entwicklung innovativer ArzneimittelMarktzugang
. .
22
Nutzenbewrtung durch das IQWiG: ein Zwischenfazit
27 Abschlussberichte
52 AM- Aufträge
* Ohne ExuberaStand: März 2010
12 Beschlüsse10 Verordnungseinschränkungen2 Therapiehinweise
4 In Kraft gesetztThr. Agg. Inh. Clopi MonoDiabetes Insulina. DMT1Diabetes ExenatideAsthma Montelukast
1Unzureichende Daten
7Kein Nutzen
15Kein Zusatznutzen
3Zusatznutzen mit Einschränkung
0Zusatznutzen
*
Entwicklung innovativer Arzneimittel
W. Dieter Paar
Gastvortrag am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Marketing Universität Potsdam
Vielen Dank
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!