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Energie vom Acker? Die Rolle der Bioenergie in einem konsistenten Politikrahmen

Date post: 29-Jan-2016
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Energie vom Acker? Die Rolle der Bioenergie in einem konsistenten Politikrahmen. Karin Holm-Müller Institut für Lebensmittel- und Ressourcenökonomik Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn 5.12.07. Inhalt. Einführung: Bioenergieboom - PowerPoint PPT Presentation
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Energie vom Acker? Die Rolle der Bioenergie in einem konsistenten Politikrahmen Karin Holm-Müller Institut für Lebensmittel- und Ressourcenökonomik Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Rheinische Friedrich- Wilhelms-Universität Bonn 5.12.07
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Page 1: Energie vom Acker? Die Rolle der Bioenergie in einem konsistenten Politikrahmen

Energie vom Acker? Die Rolle der Bioenergie in einem konsistenten Politikrahmen

Karin Holm-MüllerInstitut für Lebensmittel- und RessourcenökonomikRheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

5.12.07

Page 2: Energie vom Acker? Die Rolle der Bioenergie in einem konsistenten Politikrahmen

Inhalt

• Einführung: Bioenergieboom• Auswirkungen steigender Energiepreise• Biokraftstoffziele unterschiedlicher Länder • Auswirkungen auf Nachfrage und Rohstoffpreise• Gewinner und Verlierer der Bioenergiepolitik• Charakterisierung der heutigen Klimapolitik• Ansatzpunkte einer konsistenten Energiepolitik• Die Rolle nachwachsender Rohstoffe

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Der Bioenergieboom-Ethanol

Ethanolproduktion 2000 und 2005 in Milliarden Liter / Jahr

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Der Bioenergieboom- Biodiesel

Biodieselproduktion von 2000-2005 in Milliarden Liter/ Jahr

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Ursache 1: steigende Rohölpreise

• Bis Ende der 90er relativ stabile reale Ölpreise.• Seit 1999 kontinuierlicher Anstieg von 13 auf

heute 100 US $ je Barrel• Hohes Ölpreisniveau wahrscheinlich langfristig

zu erwarten.

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Auswirkungen steigender Energiepreise auf nachwachsende Rohstoffe

• Zuerst Ausnutzung kostengünstigster Potentiale (Abfallverwendung);

• Bei entsprechender Rentabilität Wechsel von Nahrungsmittel- zu Energieproduktion;

• Ausdehnung der Produktionsfläche;• In Brasilien Rentabilitätsschwelle für Bioethanol bei

35$/Barrel Rohöl, für Palmöl aus Indonesien etc. ab 45$/Barrel;

• In der EU 60$ für Biodiesel; 90$ Bioethanol angegeben;• Aber Preise für Rohstoffe (Mais, Weizen, Zucker, Raps)

steigen; Rentabilitätsschwelle später erreicht.

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Aufteilung Energie- und Nahrungsmittelproduktion durch den Markt

• Komparative Kostenvorteile für Energiepflanzen auf der Südhalbkugel;

• Wenn Transportkosten keine Rolle spielen, wird dort produziert, wo dies am günstigsten ist.

• Für die meisten Energiepflanzen Transportkosten nicht relevant (Soja, Palmöl, Zucker, Ethanol);

• Für Biogas mit Silomais lokale Beschickung, aber Verdrängung durch gestiegene Nahrungsmittelpreise;

• Nahrungsmittelproduktion tendenziell im Norden; Energieproduktion im Süden;

• Im Norden vornehmlich Verwertung von Reststoffen.

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Ursache 2: Bioenergiepolitik

Ziele:

EU– Biokraftstoffanteil 5.75% bis 2010 und 10% bis Ende

2020; – 20% der gesamten Energienutzung durch

erneuerbare Energien bis 2020;• USA von 11,1 Mio. t Bioethanol in 2004 (ca. 1%) auf

22,7 Mio. t in 2012; • China von 800.000 t Bioethanol in 2005 auf 10 Mio. t in

2020 und Biodiesel von 50.000 t auf 2 Mio. t.

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Zusätzliche Nachfrage nach Agrargütern durch die Biokraftstoffproduktion bei selbst gesteckten Zielen (2004-14) (OECD-Studie)

US-Ziel 2012 entspricht 30% der heimischen Maisproduktion

10%Biokraftstolle in EU-15 entspricht 72% der Agrarfläche

In der EU würde allein die Nachfrage nach Raps 60% über der gesamten jetzt angebauten Menge liegen.

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Einfluss der allein durch die Biokraftstoffziele verursachten Nachfrage auf die Preise in 2014

• 6% bei Weizen;• 8% bei Mais;• Knapp 20% bei Pflanzenölen; • Etwa 60% bei Zucker. • Nicht berücksichtigt: Politikinduzierte Nachfrage aus

Indien und China; Konkurrenz mit anderen energetischen Verwendungen (Bsp. EEG)

Politik induzierte Preissteigerung eher noch größer als berechnet.

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Gewinner und Verlierer der geplanten Förderung der Bioenergie

• Landwirtschaft in der EU?• Länder mit niedrigem Einkommen?• Konsumenten/Steuerzahler in der EU?• Umwelt?

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Auswirkungen auf die Landwirtschaft

– Gewinne für Zulieferer/Betreiber von Biogasanlagen, Produzenten von Rohstoffen; Landbesitzer;

– Nachteile in der Veredelungswirtschaft (MiIch, Mast …) und als Pächter;

– steigende Erzeugerpreise für Energie und Nahrungsmittel bedeuten grundsätzlich knappere Ressource Land;

– Bodenbesitzer Hauptgewinner!

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Auswirkungen auf Länder mit niedrigem Volkseinkommen

• Für Netto-Importeur von Agrarprodukten Nachteile durch zusätzliche Preissteigerung;

• Für Netto-Exporteur verbesserte Situation;• Für kleine Landwirte verbesserte Situation;• Für Landlose Verschlechterung der Situation.

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Auswirkungen auf Steuerzahler und Konsumenten

• Höhere Kosten für Strom;• Höhere Kosten für Nahrungsmittel;• Subventionen werden durch Steuerzahler

bezahlt.

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Subventionen auf Ethanol und Biodiesel pro Liter ersetztem fossilen Brennstoff und pro vermiedener

Tonne CO2- ÄquivalentAktuelle OECD – Studie verwendet Berechnungen zu

Gesamtsubventionierung für Biokraftstoffe:Gesamtsubvention in der EU:Je Liter:

– Biodiesel: zwischen 0,77€ und 1,53€– Bioethanol: zwischen 1,60€ und 4,98€

Je eingesparte Tonne CO2:– Biodiesel: zwischen 340 und 1300€– Bioethanol: zwischen 590€ und 4500€

Um ein Vielfaches höher als Vermeidungskosten in anderen Bereichen oder durch andere Maßnahmen (Einsparungen)

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Auswirkungen auf die Umwelt

Schweizer Studie zu Biokraftstoffen mit Hilfe eines Life-Cycle-Assessment:

– Alle Stufen von der Produktion der Einsatzstoffe (Dünger etc) bis zum Verbrauch;

– Netto-Einsparungen CO2 ;

– Andere Auswirkungen wie Erosion, Pestizid- und Nitratbelastung, Bodenversauerung, Biodiversität, …

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Vergleich der CO2-Emissionen je gefahrenem Kilometer

Environmental assessment of biofuels, R. Zah et al., Empa, 2007

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Vergleich aggregierter Umwelteffekte

Environmental assessment of biofuels, R. Zah et al., Empa

Page 19: Energie vom Acker? Die Rolle der Bioenergie in einem konsistenten Politikrahmen

Heutige Klimapolitik:

Emissionsrechtehandel für die Industrie: – Reduktionsziele sehr gering, – Emissionen aus anderen Bereichen nicht

eingebunden.• Suche nach einer Vielzahl von Zusatzlösungen,

Auflagen im Strom- und Wärmebereich, Subventionen im Verkehrsbereich

unabgestimmt, wenig effizient.

Page 20: Energie vom Acker? Die Rolle der Bioenergie in einem konsistenten Politikrahmen

Ökonomische Instrumente zur Verringerung der CO2-Emissionen

• Umfassendes System von Steuern oder Preisen für

Emissionsrechte machen es teuer, CO2 zu emittieren.• Haushalte und Unternehmen suchen nach

Möglichkeiten, Emissionen zu verringern.• Wählen die Alternativen, die am günstigsten sind. • Nettoemissionsvermeidung zählt.• Je teurer Emissionen, desto mehr Vermeidung lohnt

sich. • Für Haushalte Steuer am leichtesten durchzuführen. • Bei gleichzeitiger Verwendung von Steuern und

Emissionshandel müssen beide aufeinander abgestimmt sein.

Page 21: Energie vom Acker? Die Rolle der Bioenergie in einem konsistenten Politikrahmen

Probleme beim Einsatz ökonomischer Instrumente in der EU

• Import von Bioenergie: – nicht als Nullemissionen zählen! – Gutschrift z. B. nach durchschnittlich vermiedenen

Emissionen!• Importe von Dünger etc.: Besteuerung!• Berücksichtigung von Nebenzielen (keine/geringe

Verschlechterung in anderen Umweltbereichen): – z. B. durch Verweigerung von Gutschriften für

umweltschädliche Verfahren. • Probleme der Vergleichbarkeit, Messung mit

internationalen Einigungen angehen.

Page 22: Energie vom Acker? Die Rolle der Bioenergie in einem konsistenten Politikrahmen

Nachwachsende Rohstoffe in einer konsistenten Klimapolitik

• Sie finden ihren Platz im Energiemix;• Aber viel weniger als unter der heutigen Politik;• Stärker durch wirkliche Nettoeinsparpotentiale

geleitet; • Wettbewerb zwischen Energie- und

Nahrungshunger durch Zahlungsbereitschaft entschieden;

• Entsprechend stärkere Forcierung anderer Optionen bei Verzicht auf nachwachsende Rohstoffe.

Page 23: Energie vom Acker? Die Rolle der Bioenergie in einem konsistenten Politikrahmen

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Karin Holm-Müller

Professur für Ressourcen- und Umweltökonomik

Nussallee 21, 53115 Bonn

Tel.: 0228/732333 

[email protected] 

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Verwendete Quellen

• Doornbush, R.; Steenblik, R. (2007): Biofuels: Is the cure worse than the disease? – OECD Round Table on Sustainable Development. Paris 11-12. September 2007.

• Isermeyer, F.; Zimmer, Y. (2006): Thesen zur Bioernergie-Politik in Deutschland. Arbeitsberichte des Bereichs Agrarökonomie. Braunschweig

• OECD, Directorate for Food, Agriculture and Fisheries (2006): Agricultural Market impacts of future growth in the production of biofuels. Working Party on Agricultural Policies and Markets.

• Martinot, Martin (2006): Renewables Global Status Report for 2006• v. Lampe, Martin (2007): Economics and agricultural market impacts

of growing biofuel production in Agrarwirtschaft 56, Heft 5/6.• Zah, R. et al.(2007): Ökobilanz von Energieprodukten: Ökologische

Bewertung von Biotreibstoffen; empa.; http://www.news-service.admin.ch/NSBSubscriber/message/attachments/8514.pdf am 3.12.07


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