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Empirisch forschen lernen - pubengine2.s3.eu-central-1 ... · Empirisch forschen lernen Konzepte,...

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Empirisch forschen lernen

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© 2016 Hogrefe Verlag, BernDieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.

Aus: Sieghard Beller; Empirisch forschen lernen. 3., überarbeitete und erweiterte Auflage.

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Empirisch forschen lernen

Sieghard Beller

Wissenschaftlicher Beirat Programmbereich Psychologie:

Prof. Dr. Guy Bodenmann, Zürich; Prof. Dr. Dieter Frey,

München; Prof. Dr. Lutz Jäncke, Zürich; Prof. Dr. Franz

Petermann, Bremen; Prof. Dr. Astrid Schütz, Bamberg;

Prof. Dr. Markus Wirtz, Freiburg i. Br.

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Empirisch forschen lernenKonzepte, Methoden, Fallbeispiele, Tipps

Sieghard Beller

3., überarbeitete und erweiterte Aufl age

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Prof. Dr. Sieghard BellerUniversity of BergenChristiesgt. 12Postboks 78075020 [email protected]

Geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden nicht besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann also nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handelt.

Bibliografi sche Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbi-bliografi e; detaillierte bibliografi sche Daten sind im Internet über http://www.dnb.de abrufbar.

Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung au-ßerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Kopien und Vervielfältigungen zu Lehr- und Unterrichtszwe-cken, Übersetzungen, Mikroverfi lmungen sowie die Einspeicherung und Verarbeitung in elektro-nischen Systemen.

Anregungen und Zuschriften bitte an:Hogrefe AGLektorat PsychologieLänggass-Strasse 76CH-3000 Bern 9Tel: +41 31 300 45 00E-Mail: [email protected]: http://www.hogrefe.ch

Lektorat: Dr. Susanne LauriHerstellung: Daniel BergerUmschlagabbildung: © stockpics by fotoliaUmschlag: Claude Borer, Riehen Druck und buchbinderische Verarbeitung: AZ Druck und Datentechnik GmbH, KemptenPrinted in Germany

3., überarbeitete und erweiterte Aufl age 2016© 2016 Hogrefe Verlag, Bern

(E-Book-ISBN_PDF 978-3-456-95615-2)ISBN 978-3-456-85615-5

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort ................................................................................... 7

1 Von der Fragestellung zur Untersuchung ..................... 9

1.1 Von Fragen zu Hypothesen ....................................................... 111.2 Von Hypothesen zu Daten......................................................... 141.3 Von Daten zu Erkenntnissen ..................................................... 191.4 Der Ablauf einer Untersuchung................................................ 21

Literaturhinweise..................................................................................... 24Übungen .................................................................................................. 24

2 Daten erheben....................................................................... 25

2.1 Messung und Operationalisierung ............................................ 252.2 Kategorien und Häufigkeiten.................................................... 332.3 Verhalten beobachten................................................................ 362.4 Einschätzen und vergleichen .................................................... 392.5 Interviews und Fragebögen....................................................... 452.6 Tests und Testtheorie................................................................. 52

Literaturhinweise..................................................................................... 67Übungen .................................................................................................. 68

3 Daten beschreiben............................................................... 69

3.1 Darstellung von Daten .............................................................. 693.2 Wichtige statistische Kennwerte............................................... 723.3 Suggestive Datenpräsentation................................................... 84

Literaturhinweise..................................................................................... 91Übungen .................................................................................................. 91

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6 Inhaltsverzeichnis

4 Repräsentativität und Genauigkeit von Stichproben . 93

4.1 Repräsentative Stichprobenauswahl ......................................... 944.2 Genauigkeit von Stichprobenwerten......................................... 98

Literaturhinweise..................................................................................... 106Übungen .................................................................................................. 107

5 Der Signifikanztest............................................................... 109

5.1 Vergleich von Hypothesen ........................................................ 1105.2 Entscheidung über Hypothesen................................................. 113

Literaturhinweise..................................................................................... 126

6 Einfache Designs und statistische Tests ...................... 127

6.1 Vergleich von Stichprobenwerten mit bekannten Werten ......... 1286.2 Designs und Tests für Unterschiedshypothesen........................ 1356.3 Tests für Zusammenhangshypothesen ...................................... 160

Literaturhinweise..................................................................................... 165Übungen .................................................................................................. 165

7 Wie man empirische Untersuchungen berichtet ......... 167

7.1 Allgemeine Regeln.................................................................... 1687.2 Einleitung.................................................................................. 1697.3 Methode .................................................................................... 1727.4 Ergebnisse ................................................................................. 1747.5 Diskussion................................................................................. 176

Literaturhinweise..................................................................................... 177Übungen .................................................................................................. 178

Lösungen ................................................................................................. 179Literatur ................................................................................................... 185Sachregister ............................................................................................. 187Symbole................................................................................................... 195

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Vorwort

Die sozialwissenschaftliche Forschung allgemein und die psycholo-gische Forschung im Besonderen sind in vielen Bereichen stark

empirisch ausgerichtet. Im Laufe der Zeit wurde ein breiter Kanon von Forschungsmethoden entwickelt, die helfen, vielfältige Frage-stellungen zu beantworten. Etwa: Welche Prognosen kann man aus

Wahlumfragen ableiten? Welche Faktoren hängen mit der Lebens-zufriedenheit nach einer Rehabilitationsmaßnahme zusammen? Führt ein neues Lehrkonzept zu einer Verbesserung des Unterrichts?

Die Kenntnis grundlegender methodischer Konzepte, ihrer Anwen-dungsbedingungen, Stärken und Schwächen ist Voraussetzung dafür, Ergebnisse empirischer Studien beurteilen zu können und

Fehler bei der Durchführung eigener Studien zu vermeiden.

Zum InhaltDas vorliegende Buch beantwortet unter anderem folgende Fragen: Was motiviert empirische Untersuchungen, und wie kommt man von einer Frage zu einer konkreten Hypothese? Wie führt man eine

Befragung durch, und wie funktionieren psychologische Tests? Wie bereitet man die Daten einer Untersuchung auf, und wie erkennt man suggestive Darstellungen von Daten? Wie erhebt man eine

repräsentative Stichprobe, und wie aussagekräftig sind Stichproben-untersuchungen generell? Wie funktioniert der Signifikanztest, und was bedeuten seine Ergebnisse? Wie legt man einfache Experimente

an, und mit welchen statistischen Verfahren wertet man sie aus? Nach welchen Standards fasst man einen Untersuchungsbericht ab? Und schließlich: Welche ethischen Regeln sind zu beachten? – Aus-

gehend von konkreten Untersuchungsszenarien werden die Kern-konzepte leicht verständlich eingeführt. Ihre Umsetzung wird mit zahlreichen Beispielen erläutert und ergänzt um Tipps für die

Anwendung. Die Lektüre setzt keine Vorkenntnisse voraus. Ziel ist es, ein Grundverständnis methodischer Konzepte ohne überflüssige formale Darstellung zu vermitteln.

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8 Vorwort

Empirisch forschen lernen

Das Buch ist als Arbeitsbuch konzipiert. Zur besseren Orientierung sind zentrale Begriffe in einer seitlichen Spalte hervorgehoben.

Absätze mit wichtigen theoretischen Prinzipien oder mit prakti-schen Tipps sind mit einem Ausrufezeichen markiert. Und am Ende jedes Kapitels finden Sie Hinweise auf weiterführende Literatur

sowie einige Übungen, deren Lösungen ab Seite 179 erklärt werden.

Lehren, empirisch zu forschen

Das Buch wurde zwischen 2001 und 2003 während meiner Tätigkeit an der Universität Freiburg auf der Grundlage eines 1-semestrigen Methodik-Kurses für Studierende im Nebenfach Psychologie konzi-

piert. Das didaktische Konzept stützte sich dabei auf das EVA-Prin-zip (Beller, 2007; Beller & Bender, 2009): selbständiges Erarbeitender Themen anhand eines Lehrtextes, Vertiefen durch Übungen in

den Stunden und praktisches Anwenden in einer eigenen empiri-schen Studie. Diese Kursreihe wurde 2003 mit dem Landeslehrpreis des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Baden-

Württemberg, ausgezeichnet. Die erste Auflage des Buches erschien im Jahr 2004. In den darauffolgenden Jahren wurde es dann in Lehr-veranstaltungen für unterschiedliche Zielgruppen verwendet: 2004

bis 2010 an der Universität Freiburg für die Haupt- und Nebenfach-ausbildung in Psychologie, 2008 bis 2010 an der Universität Basel (Schweiz) für die Hauptfachausbildung, 2009 an der Winterakade-

mie der Pädagogischen Hochschulen für die Weiterbildung von Pro-motionsstudenten sowie 2012 und 2013 an der Universität Pader-born im Rahmen des Lehramtsstudiums. Diese reichen Erfahrungen

sind nun in die dritte, vollständig überarbeitete Auflage eingeflos-sen. Das Buch erhielt nicht nur ein neues Layout und weitere Bei-spiele, es wurden auch ethische Aspekte aufgenommen, um die kri-

tische Reflexion empirischen Forschens weiter anzuregen. Die entsprechenden Stellen sind mit einer Stecknadel markiert.

Danksagung Mein Dank gilt allen Teilnehmern meiner Veranstaltungen, die mit ihren Rückmeldungen zur Verbesserung des Textes beigetragen

haben. Danken möchte ich auch allen Personen, die die Manuskripte redigiert haben: Prof. Dr. Andrea Bender (Universität Bergen), Dr. Miriam Hansen (Universität Frankfurt), Gregory Kuhnmünch (Uni-

versität Freiburg), Prof. Dr. Sven Litzcke (Hochschule Hannover) und Prof. Dr. Markus Wirtz (PH Freiburg).

Bergen, Norwegen, September 2015 Sieghard Beller

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1 Von der Fragestellung zur Untersuchung

Beispiel 1: Wahlumfrage

Ein Meinungsforschungsinstitut erforscht in regelmäßigen Abstän-den die Bekanntheit und Beliebtheit von Politikerinnen und Politi-kern, erfragt die Ansichten zu aktuellen Themen und stellt natürlich

auch immer die klassische Frage: „Wie würden Sie wählen, wenn am nächsten Sonntag Wahl wäre?“ Bei der letzten Umfrage wurden 2.000 Personen befragt. Die Ergebnisse wurden in der Presse veröf-

fentlicht und im Fernsehen vorgestellt. Es wurde ausführlich disku-tiert, was sie allgemein und insbesondere für die nächste Wahl bedeuten. – Wie aussagekräftig sind solche Untersuchungen?

Beispiel 2: Lebenszufrieden-heit

Nach Unfällen oder schweren Krankheiten durchlaufen Personen

meist spezielle Rehabilitationsmaßnahmen, die darauf abzielen, möglichst die volle Gesundheit und Berufsfähigkeit wieder herzu-stellen. Sind die Reha-Maßnahmen zu Ende, werden die Personen

nach Hause in den Alltag entlassen. Wie zufriedenstellend ist dann ihre Lebenssituation? Im Auftrag eines Rentenversicherungsträgers untersucht ein Psychologisches Institut die Lebenszufriedenheit

nach Reha-Maßnahmen an acht Kliniken. Welchen Einfluss haben die berufliche Situation und die Beziehung zum Partner, wie wirken sich chronische Schmerzen oder Gesundheitssorgen aus? – Wie

muss man die Untersuchung gestalten, um dies herauszufinden?

Beispiel 3: Vergleich von Lehrmethoden

In einem Weiterbildungsinstitut werden zwei neue Lehrmethoden N1 und N2 diskutiert, die unterschiedlichen pädagogischen Prinzi-pien folgen. Eine Entscheidung für eine der Methoden fällt schwer,

und so entschließt man sich, beide Methoden in inhaltlich gleichen Veranstaltungen einzusetzen und mit der bisher praktizierten Methode A zu vergleichen. Je zehn Personen nehmen an der Weiter-

bildungsveranstaltung teil. Davor und danach müssen sie einen stan-dardisierten Wissenstest mit einfachen Behaltensaufgaben und

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10 Kapitel 1

schwierigeren Transfer- und Anwendungsaufgaben bearbeiten. Dabei erfasst man die Bearbeitungszeit und die Zahl korrekter

Lösungen und hofft so, Aufschluss über die Effekte der jeweiligen pädagogischen Prinzipien auf das Lernen zu erhalten. – Auf was ist bei solchen Experimenten zu achten?

Drei Merkmale empirischer Forschung:

• Fragen • Erfahrung

• Erkenntnis

In allen drei Szenarien – Wahlumfrage, Lebenszufriedenheit und

Lehrmethodenvergleich – wird eine empirische Untersuchung durchgeführt. Bereits die Bezeichnung „empirisch“ macht das zent-rale, charakterisierende Merkmal solcher Untersuchungen deutlich:

In ihrem Verlauf werden systematisch Erfahrungsdaten erhoben und ausgewertet, um daraus Rückschlüsse zu ziehen. Bei der Wahl-umfrage werden Beliebtheitswerte und Wahlpräferenzen erhoben,

bei der Lebenszufriedenheitsstudie werden verschiedene Facetten der aktuellen Lebenssituation erfasst, und beim Vergleich der Lehr-methoden kommen Wissenstests zum Einsatz.

Empirische Untersuchungen werden natürlich nicht zum Selbst-zweck durchgeführt. Vielmehr sollen Erkenntnisse über einen Gegenstandsbereich im Hinblick auf bestimmte Fragen und Ziele

gewonnen werden. Bei der Wahlumfrage ist das Ziel die Beschrei-bung eines Meinungsbildes, um daraus konkrete Wahlprognosen abzuleiten. Bei der Lebenszufriedenheitsstudie möchte man Zusam-

menhänge zwischen einzelnen Facetten der Lebenssituation und der Lebenszufriedenheit identifizieren, um konkrete Problembereiche auszumachen. Beim Lehrmethodenvergleich schließlich besteht das

Ziel darin, die Auswirkung verschiedener didaktischer Prinzipien zu prüfen, um herauszufinden, welche Prinzipien den Lernerfolg nach-haltig verbessern. Methodisch stellt sich dabei die Frage, wie die

jeweilige Untersuchung zu gestalten ist, um am Ende aussagekräf-tige Ergebnisse zu erhalten.

Zum Inhalt des Kapitels

Diese Charakterisierung empirischer Forschung betont drei Aspekte: die Rolle von Fragen, die Erhebung von Erfahrungsdaten

und den Erkenntnisgewinn. In diesem Kapitel werden wichtige Begriffe und Unterscheidungen in Bezug auf diese drei Aspekte erläutert. Am Ende wird eine Übersicht über den allgemeinen

Ablauf empirischer Untersuchungen gegeben, in der auch die The-men der weiteren Kapitel kurz vorgestellt werden.

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Von der Fragestellung zur Untersuchung 11

1.1 Von Fragen zu Hypothesen

Fragen der Grund-lagen- vs. Anwen-dungsforschung

Wie kommen Wissenschaftler überhaupt zu ihren Fragen? In der

Grundlagenforschung interessieren vorwiegend offene theoretische Probleme. Ziel ist es, allgemeine Erkenntnisse über die Welt und den Menschen zu gewinnen. In der Psychologie etwa will man psy-

chologische Gesetzmäßigkeiten begründen. Manchmal werden Fra-gen gezielt aus wissenschaftlichen Theorien abgeleitet, mitunter greifen Wissenschaftler auch auf Erkenntnisse aus anderen Berei-

chen zurück, ohne bereits eine Ausgangstheorie zu haben, oder sie analysieren vorliegende empirische Untersuchungen und gewinnen daraus weiterführende Fragen. In der Anwendungsforschung inter-

essieren dagegen vor allem ungelöste praktische Probleme. Ziel ist weniger der Erkenntnisgewinn für sich genommen – wobei ein sol-cher natürlich ebenfalls erreicht wird – sondern vielmehr die kon-

krete Lösung eines Problems und die praktische Umsetzung. Anwendungsforschung ist deshalb häufig Auftragsforschung oder wird direkt von größeren Firmen durchgeführt.

Zwei Arten von Fragen

Empirische Untersuchungen geben dabei Antworten auf empirisch

beantwortbare Fragen. Was unterscheidet solche Fragen von analy-tisch zu beantwortenden Fragen?

Analytische Fragen

Eine Frage ist analytisch beantwortbar, wenn man ein theoretisches Verfahren kennt – oder sich ein solches zumindest im Prinzip vor-

stellen kann – das die interessierende Frage beantwortet. Analytisch beantwortbar sind zum Beispiel Fragen nach der Gültigkeit mathe-matischer Sätze, nach der Anzahl verschiedener Sitzordnungen bei

einer Geburtstagsfeier mit zwölf Gästen oder nach der Wider-spruchsfreiheit psychologischer Theorien. Dass eine Frage analy-tisch zu beantworten ist, heißt allerdings nicht, dass man auch in

jedem Fall eine Antwort findet. So gibt es viele mathematische Fra-gen, für die man bis heute keinen Beweis kennt, wie etwa die Frage nach der Anzahl so genannter Primzahlzwillinge. Natürlich könnte

man diese Frage auch empirisch angehen und einen Computer so programmieren, dass er nacheinander immer größere Primzahlen berechnet. Aber letztendlich ließe sich die Frage auf diese Art nicht

beantworten. Man würde unendlich viel Zeit benötigen, weil unend-lich viele Zahlen zu prüfen wären.

Primzahlzwillinge

... nennt man Paare

von Primzahlen, die einen Abstand von

zwei haben, wie zum

Beispiel 11 und 13 oder 17 und 19. Wie

viele solche Paare

gibt es: endlich oder unendlich viele?

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12 Kapitel 1

Empirische Fragen

Um empirische Fragen klären zu können muss man Messungen vor-nehmen, Personen befragen oder, ganz allgemein gesprochen, Daten

sammeln. Hier einige Beispiele von Fragen aus dem Bereich der Allgemeinen Psychologie, die nur empirisch beantwortbar sind:

Wie operieren Personen mit Objekten in ihrer Vorstellung?

Was ist die Ursache von Aggression? Welche Mechanismen verstärken ein Verhalten beim Lernen? Welche Merktechni-ken tragen zu einer Verbesserung der Gedächtnisleistung bei?

Definition: Hypothese

Hat man vorab bereits eine Vermutung darüber, wie die Antwort auf

eine Frage lauten könnte, so spricht man von einer Hypothese. Wie in späteren Abschnitten noch genauer erläutert werden wird, werden in vielen empirischen Untersuchungen gezielt Hypothesen geprüft.

Man könnte beispielsweise vermuten, dass ein Gelingen der beruf-lichen Wiedereingliederung die Lebenszufriedenheit nach einer Reha-Maßnahme positiv beeinflusst, oder dass eine der neuen Lehr-

methoden N1 oder N2 zu einem besseren Lernergebnis führt als die alte Methode A. Untersuchungen sind jedoch nicht in jedem Fall hypothesengeleitet; manchmal interessiert einfach der aktuelle Sta-

tus in Bezug auf einzelne Merkmale. Im Wahlumfrageszenario bei-spielsweise soll das gerade aktuelle Meinungsbild möglichst genau erfasst werden. Haben sich die Beliebtheits- und Bekanntheitswerte

der Politiker im Vergleich zu einer früheren Befragung verändert? Wirkt sich dies auf das Wahlverhalten aus?

Wissenschaftliche Hypothesen:

• sind allgemein, • empirisch prüfbar

• und widerlegbar

Durch welche Eigenschaften zeichnen sich wissenschaftliche Hypo-thesen aus? Wissenschaftliche Hypothesen gehen in der Regel über

den Einzelfall hinaus. Es sind allgemeine Behauptungen, die man auch als Konditional- oder Je-desto-Aussage formulieren kann (Döring & Bortz, 2016):

Wenn Bedingung X zutrifft, dann tritt Folge Y ein. Je größer X, desto kleiner Y.

Zu Beginn einer Untersuchung weiß man natürlich noch nicht, ob

eine Hypothese zutrifft oder nicht – dies herauszufinden ist ja gerade das Ziel einer empirischen Untersuchung. Das bedeutet zweierlei: dass empirische Beobachtungen möglich und Hypothesen potenziell

falsifizierbar sein müssen. Es sollten also nicht nur Beobachtungen

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