Dossier
Elterngeld alsTeilnachhaltigerFamilienpolitik
Materialien aus dem Kompetenzzentrum für familienbezogene Leistungen im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Information
Elterngeld alsTeilnachhaltigerFamilienpolitik
Dossier
Erstellt durch:Nancy EhlertHumboldt-Universität Berlin, Institut für Sozialwissenschaften,Mai 2008; 2. aktualisierte Auflage
Im Auftrag:Geschäftsstelle des Kompetenzzentrums für familienbezogene Leistungen, prognos AG
Kapitel II.Inhalt Inhalt
Seite � Einführung… ……………………………………………………………………………………………………………… … 5
I.… Elterngeld…als…Teil…nachhaltiger…Familienpolitik….......................................................… 7
1.1… Ziele…des…Elterngeldes….....................................................................................................… 7
Inhalt 1.2… Leistungsbeschreibung…des…Elterngeldes…...................................................................… 8
1.3… Leistungsbeschreibung…des…Erziehungsgeldes…..........................................................… 10zurück 1.4… Gründe…zum…Ablösen…des…Erziehungsgeldes…..............................................................… 10
1.5… Das…Elterngeld…als…eine…Maßnahme…nachhaltiger…Familienpolitik….........................… 11weiter 1.6… Ausgaben…für…das…Elterngeld….........................................................................................… 13
II.… Evaluationskonzept…des…Elterngeldes…..........................................................................… 14
2.1… Ziele…der…Evaluation…........................................................................................................… 14
2.2… Aufbau…der…Evaluation…...................................................................................................… 14
III.… Gesellschaftliche…Bewertung…des…Elterngeldes…..........................................................… 17
3.1… Bewertung…des…Elterngeldes…durch…die…Bevölkerung…...............................................… 17
3.2… Bewertung…des…Elterngeldes…durch…die…Wissenschaft…..............................................… 18
3.3… Bewertung…des…Elterngeldes…durch…die…Wirtschaft…...................................................… 19
IV.… Einstellungen…der…Elterngeldbezieherinnen…und…-bezieher…zum…Elterngeld….......… 22
4.1… Einstellungen…zur…Antragsbearbeitung…des…Elterngeldes…........................................… 22
4.2… Einstellungen…zur…Information…über…das…Elterngeld….................................................… 23
4.2.1… Bekanntheitsgrad…des…Elterngeldes….............................................................................… 24
4.3… …Einstellungen…zur…Leistungshöhe…des…Elterngeldes…und…zur…Einschätzung……
der…Familienpolitik….........................................................................................................… 24
V.… Wirkungen…des…Elterngeldes…........................................................................................… 26
5.1… Bedeutung…des…Elterngeldes…für…das…Engagement…von…Vätern…................................… 26
5.2… Bedeutung…des…Elterngeldes…für…Kinderwünsche…und…für…Geburtenentwicklung…....… 27
5.3… Bedeutung…des…Elterngeldes…für…die…wirtschaftliche…Stabilität…...............................… 29
5.3.1… Wirtschaftliche…Stabilität…von…Paarhaushalten….........................................................… 29
5.3.2… Wirtschaftliche…Stabilität…von…Alleinerziehenden…....................................................… 29
5.3.3… Bedeutung…des…Elterngeldes…für…Mehrkindfamilien….................................................… 30
5.4… Müttererwerbstätigkeit…vor…und…nach…Elterngeldbezug….........................................… 31
5.5… Bedeutung…des…Elterngeldes…für…die…Elternzeitdauer…................................................… 32
5.6… Bedeutung…für…die…Gleichstellung…der…Geschlechter….................................................… 33
VI.… …Ergebnisse…der…Elterngeldstatistik…des…Statistischen…Bundesamtes…von…Januar……
bis…September…2007….........................................................................................................… 34
VII.… Das…Elterngeld…im…internationalen…insbesondere…europäischen…Vergleich….........… 39
7.1… …Müttererwerbstätigkeit…in…Deutschland…im…Vergleich…mit…skandinavischen……
Ländern….............................................................................................................................… 42
7.2… Beteiligung…der…Väter…an…der…Elternzeit…im…internationalen…Vergleich….................… 43
▼▼
▼
Inhalt VIII. DieZusammenarbeitvonBundundLändernbeimGesetzesvollzug.................... 45
Seite � IX. GeplanteGesetzesänderungen.................................................................................... 46
9.1 ElternzeitfürGroßeltern................................................................................................ 46
9.2 ZielgenauereRegelungzu„Partnermonaten“.......................................................... 46
9.3 MehrFlexibilitätfürdieElternbeiderAntragstellung............................................ 47
Inhalt
X. Fazit ………………………………………………………………………………………………………………… 48zurück
weiter
▼▼
▼
Einführung Einführung
Seite �
Am1.Januar2007istdasBundeselterngeld-undElternzeitgesetz(BEEG)vom5.Dezem-
ber20061inKraftgetreten.DanachwirdfürGeburtenabdem1.Januar2007dasbishe-
rigeErziehungsgelddurchdasElterngeldabgelöst.MitdemGesetzistdiefinanzielle
Inhalt FörderungvonFamilienindererstenZeitnachderGeburtgrundlegendneugestaltet
worden. zurück
DieneueRegelungwardemGrundenachimNovember2005imKoalitionsvertragder weiter dieBundesregierungtragendenParteienvereinbartworden.DasVorhabenwarschon
imVorfeldaufeinehohegesellschaftlicheZustimmunggestoßen.ZudenUnterstützern
zähltenunteranderendievierDachverbändederWirtschaft,derDeutscheGewerk-
schaftsbund,derDeutscheFrauenratsowiedieMehrzahlderFamilienverbände.Auch
EinzelpersönlichkeitenwiederRatsvorsitzendederEKD,BischofHuberoderderPräsi-
dentdesZentralkomiteesderKatholiken,ProfessorMeyerhattensichöffentlichwieder-
holtfürdieEinführungdesElterngeldesausgesprochen.
DasBundeselterngeld-undElternzeitgesetzwurdezueinemwichtigenElementinder
NeuausrichtungeinernachhaltigenFamilienpolitik.ZieledesGesetzessindinsbeson-
derediefinanzielleSicherungeinesSchonraums,damitalleElterndieBetreuungihres
KindesindessenerstemLebensjahrselbstübernehmenkönnen,mehrWahlfreiheitfür
MännerundFrauendurcheineeinkommensabhängigeLeistung,dieeineBetreuung
auchdurchdenbesserverdienendenPartnererlaubtundeinenachhaltigeStärkungder
wirtschaftlichenGrundlagederFamilie.DasElterngeldwilldamitImpulsezurReali-
sierungvorhandenerKinderwünsche,dieAktivierungderVäterfürdieFamilieundins-
gesamteineVerbesserungderVereinbarkeitvonFamilieundErwerbstätigkeitsetzen.2
SoistauchdieVereinbarungausdemKoalitionsvertrag3formuliert:„Wirwollendie
wirksameundnachhaltigewirtschaftlicheSicherungvonFamilienunmittelbarnach
derGeburtvonKinderndurcheinElterngeldfördern:zurVermeidungvonEinkommens-
einbrüchen,EröffnungtatsächlicherWahlmöglichkeiteneinerBetreuungzwischen
VäternundMütternundzurFörderungderwirtschaftlichenSelbstständigkeitenbeider
ElternteileunddemangemessenenAusgleichderOpportunitätskosten.“
SchondieSachverständigenkommissiondesSiebtenFamilienberichtskritisierteden
VerlustderwirtschaftlichenSelbständigkeitvonjungenFrauenbeiGeburteinesKindes
durchfehlendeKompensationdeswegfallendenEinkommensbeimErziehungsgeld.
DieFamilienberichtskommissionfordertdieNeuorientierungfamilienpolitischer
MaßnahmeninAbhängigkeitdesLebenslaufsvonFamilienundsiehtdaseinkom-
mensabhängigeElterngeldalsBeispieldafür.„WieauchimmermandasElterngeld
ausgestaltenwill,andiesemModellwirddeutlich,dassgrundlegendePrinzipieneiner
kontinuierlichenaufdenLebenslaufangelegtenFamilienpolitikrealisiertsind.Die
1 BGBIIS.2748ff. 2 DeutscherBundestag,GesetzentwurfderFraktionenderCDU/CSUundSPDDrucksache16/1889,Berlin,
2006. 3 KoalitionsvertragzwischenCDU,CSUundSPDfürdie16.WahlperiodedesDeutschenBundestages,
GemeinsamfürDeutschland.MitMutundMenschlichkeit.Berlin2005,S.49.
▼▼
▼
Einführung ModellesicherndenKinderndieZeit,diesiealskleineKinderimUmgangmitihren
Elternbenötigen.“4DasElterngeldhilft,diewirtschaftlicheSelbständigkeitundUnab-Seite �
hängigkeitv.a.derjungenMütterzubewahren.
MehrfacheBefragungendurchdasInstitutfürDemoskopieAllensbach(IfD)belegen,
dassdasElterngeldalswirksamesSignalzurUnterstützungjungerElternwahrgenom-
Inhalt menwird.ZweiDrittelderLeistungsbezieherinnenundLeistungsbezieherbeschreiben
dasElterngeldals„großeHilfe“.DiepositiveBewertungdesElterngeldesnimmtstetig zurück zu.ImDezember2006sprachensich61ProzentderElterndafüraus,dassdas„Eltern-
geldeineguteRegelung“ist.ImAugust2007warenschon71ProzentderBefragten weiter dieserMeinung.5
ImVergleichzuanderenRegelungenfürFamilienhatdasElterngeldbereitsinnerhalb
kurzerZeitnachseinerEinführungeinhohesAkzeptanzniveauerreicht,wennesumdie
Fragegeht,obessichumeinehilfreicheRegelunghandelt.6
IndiesemDossierwerdenErkenntnisseausderamtlichenStatistik,ausPrimärfor-
schungenimAuftragdesBMFSFJsowieausSekundäranalysensonstigerStudienzusam-
mengeführt.EswirdmitdenjeweilsneuenErgebnissenvonUntersuchungenoder
Erhebungenkontinuierlichfortgeschriebenwerden.
▼▼
▼
4 DeutscherBundestag,(sieheFußnote2),S.287. 5 InstitutfürDemoskopieAllensbach,FünfMonatenachEinführungdesElterngeldes:DasElterngeldim
UrteilderjungenEltern.EineUmfrageunterMütternundVätern,derenjüngstesKind2007geborenwurde. UmfrageimAuftragdesBMFSFJ,Allensbach2007.
6 Rheinisch-WestfälischesInstitutfürWirtschaftsforschung,EvaluationdesGesetzeszumElterngeldundzur Elternzeit.StudieimAuftragdesBMFSFJ,Essen2007.
Kapitel I. I. Seite � ElterngeldalsTeilnachhaltiger
Familienpolitik
Inhalt
zurück
weiter
1.1ZieledesElterngeldes
DasElterngeldhilftEltern,diesichimerstenLebensjahrdesNeugeborenenvorrangig
derBetreuungihresKindeswidmen,beiderSicherungihrerLebensgrundlage.Eswill
dazubeitragen,dassdiegegenwärtigeindividuellewirtschaftlicheSituationstabil
bleibtundspätereMöglichkeitenderDaseinsvorsorgefürdieseMütterundVäternicht
dadurchbelastetwerden,dasssieihrKindindenersten14Lebensmonatenvorrangig
selbstbetreuen.
DerBezugvonElterngelderöffnetinderzwölfmonatigenKernzeitunddenzusätzlichen
zweiPartnermonaten,diefüreinenaktivenBeitragdesanderenElternteilszurKinder-
erziehunggewährtwerden,einenSchonraum,damitFamilienohnegrößerefinanzielle
NöteinihrFamilienlebenhineinfindenkönnen.
DasElterngeldstärktElternauchüberdieseFrühphasehinausnachhaltig.DieOrien-
tierungderLeistungamindividuellenEinkommenträgtdazubei,dassesMütternund
VäternaufDauerbessergelingt,ihrewirtschaftlicheExistenzmöglichstunabhängig
vonstaatlichenFürsorgeleistungenzusichern.
DasElterngeldsolldieTeilhabeanBerufundFamilievonMütternundVäternbesser
sichern.FürMännersollendieChancenverbessertwerden,aktiveVäterzusein,Frauen
solldieRückkehrindasBerufslebenerleichtertwerden.7
Abbildung1zeigtdieBewertungsgrundlage,woranderBeitragzurErreichungderfami-
lienpolitischenZielegemessenwerdenkann.
▼▼
▼
7 DeutscherBundestag,(sieheFußnote2)
Kapitel I.
Seite �
Inhalt
zurück
weiter
▼▼
▼
�;?JH7=ÞPKHÞ�HH;?9>KD=Þ<7C?B?;DFEB?J?I9>;HÞ0?;B;
$79>>7BJ?=A;?J
�7B7D9;ÞLED $79>J;?B7KI=B;?9> PM?I9>;D
�;M;HJKD=I=HKD:B7=;�Þ
�7C?B?;ÞKD:Þ �HM;H8I7H8;?J �7C?B?;DJOF;D
-?HJI9>7<JB?9>;Þ )J78?B?J_JÞ:;HÞ �7C?B?;D
Abbildung 1: Ziele des Elterngeldes
1.2LeistungsbeschreibungdesElterngeldes
AnspruchaufElterngeldhabenEltern,dieihreKindernachderGeburtselbstbetreuen
underziehen,nichtmehrals30StundeninderWocheerwerbstätigsind8,mitihrenKin-
dernineinemHaushaltlebenundeinenWohnsitzoderihrengewöhnlichenAufenthalt
inDeutschlandhaben(§1Abs.1BEEG9).
ElterngeldgibtesfürErwerbstätige,Beamte,Selbstständigeundnichterwerbstätige
Elternteile,StudierendeundAuszubildende,AdoptivelternundinAusnahmefällen
auchfürVerwandtebiszumdrittenGradundihreEhe-odereingetragenenLebenspart-
ner.Esbeträgt67ProzentdesdurchschnittlichvorderGeburtmonatlichverfügbaren,
bereinigtenNettoerwerbseinkommens10,höchstensjedoch1.800Euro(§2Abs.1BEEG)
undmindestens300Euro(§2Abs.5BEEG).DieserMindestbetragwirdbeianderen
Sozialleistungen,auchdemArbeitslosengeldIIundderSozialhilfe,nichtalsEinkommen
angerechnet,sondernzusätzlichgezahlt(§10Abs.1BEEG).
BeiTeilzeittätigkeitimBezugszeitraumdesElterngeldserhältdieBetreuungsperson
67ProzentihreswegfallendenTeileinkommens.AlsEinkommenvorderGeburtwerden
höchstens2.700Euroberücksichtigt.WerdenimBezugszeitraumandereErsatzleistun-
genwiebeispielsweisedasMutterschaftsgeldeinschließlichdesArbeitgeberzuschusses
fürdaswegfallendeErwerbseinkommenbezogen,werdendieseaufdasElterngeldange-
rechnet.
8 DiefürAusbildungoderStudiumaufgewendeteZeitgiltnichtalsArbeitszeit(§1Abs.6BEEG). 9 Bundeselterngeld-undElternzeitgesetzvom5.Dezember2006(BGBl.IS.2748),geändertdurchArtikel6
Abs.8desGesetzesvom19.August2007(BGBl.IS.1970). 10FürdieBerechnungderHöhedesElterngeldeswirdbeiabhängigBeschäftigtendasindenzwölfKalen-
dermonatenvordemMonatderGeburterzieltedurchschnittlicheErwerbseinkommennachAbzugvon Steuern,PflichtbeiträgenzurSozialversicherungundeinemZwölfteldessteuerlichenArbeitnehmer-pauschbetragszugrundegelegt(§2Abs.1u.7BEEG).Monate,indenenMutterschaftsgeldeinschließlich ArbeitgeberzuschussoderElterngeldfüreinanderesKindbezogenwurdeoderindenenwegeneiner schwangerschaftsbedingtenErkrankungErwerbseinkommenweggefallenist,werdenbeiderFestlegung derzwölfKalendermonatenichtmitgezählt.DaderArbeitnehmer-PauschbetragimSteuerrechtnurbei selbstversteuertemEinkommenberücksichtigtwird,erfolgtauchimElterngeldbeinichtselbstversteuer-temEinkommen,wiebeispielsweisedensog.Mini-Jobs,keinAbzug.EinmalzahlungenwerdenbeiderEin-kommensermittlungnichtberücksichtigt,weilesinsbesonderebeieinerErwerbstätigkeitnachderGeburt aufZufallberuht,obeinesolcheimBezugszeitraumanfällt.
Kapitel I. DasElterngeldwirdanVaterundMutterinsgesamtfürmaximal14Monategezahltwenn
auchdiePartnerinbzw.derPartnerwegenderKinderbetreuungzweiMonatelangweni-Seite �
gerverdient(§4Abs.2BEEG).EinElternteilkannhöchstensfürzwölfMonateElterngeld
beziehen.MutterundVaterkönnendenZeitraumfreiuntereinanderaufteilen(§15Abs.3
BEEG).Alleinerziehende,diedasElterngeldzumAusgleichwegfallendenErwerbseinkom-
mensbeziehen,könnendieLeistungalleinfürdievollen14Monateerhalten.Bedingung
Inhalt istjedoch,dassdasKindalleinbeidemElternteilinderWohnunglebt,demdieelterliche
SorgeoderzumindestdasAufenthaltsbestimmungsrechtzusteht(§4Abs.3BEEG). zurück
ElternmitgeringemEinkommenwirdeinerhöhtesElterngeldgezahlt.IstdasNetto-weiter einkommenvorderGeburtgeringerals1000Euromonatlich,wirddieErsatzratevon
67Prozentaufbiszu100Prozentangehoben.Fürje2Euro,diedasEinkommenunter
1.000Euroliegt,steigtdieErsatzrateumein0,1Prozentpunkte.
LebtdieberechtigtePersonmitzweiKindern,diedasdritteLebensjahrnochnichtvoll-
endethabenodermitdreiodermehrKindern,diedassechsteLebensjahrnochnicht
vollendethaben11,ineinemHaushalt,sowirddasnachallgemeinenVorschriftenzuste-
hendeElterngeldum10Prozent,mindestensum75Euroerhöht(§2Abs.4BEEG).
BeiMehrlingsgeburtenerhöhtsichdasElterngeldfürdaszweiteundjedesweitereKind
umje300Euro(§2Abs.6BEEG).
JederElternteilkannweiterhinbiszurVollendungdesdrittenLebensjahresseinesKin-
desElternzeit12beanspruchen.EinAnteilvonbiszu12Monatendermaximaldreijäh-
rigenElternzeitkannauchaufdieZeitbiszumachtenGeburtstagdesKindesübertra-
genwerden,wennderArbeitgeberdemzustimmt(§15Abs.2BEEG).
DasElterngeldkannbeigleichemGesamtbetragaufdiedoppelteAnzahlvonMonaten
gedehntwerden.EinePersonkannalsobeispielsweisedieihrzustehenden12Monatsbe-
trägeauf24MonateverteilenunderhältdannjedenMonateinenhalbenMonatsbetrag.
AuchdiePartnermonatekönnengedehntwerden,sodasseinPaaraufbiszumaximal
28halbeMonatsbeträgekommenkann.
▼▼
▼
11 DieAltersgrenzebeträgtbeibehindertenKindernjeweils14Jahre(§2Abs.4Satz4BEEG). 12EinenAnspruchaufElternzeithabenMütterundVäter,dieineinemArbeitsverhältnisstehen.DieElternzeit
kanninjedemArbeitsverhältnisgenommenwerden,d.h.auchbeibefristetenVerträgen,beiTeilzeitarbeits-verträgenundbeigeringfügigenBeschäftigungen.WährendderElternzeitbestehteinbesondererKündi-gungsschutz:DieArbeitgeberseitekanngrundsätzlichkeineKündigungaussprechen(§18Abs.1BEEG).
Kapitel I. 1.3LeistungsbeschreibungdesErziehungsgeldes
Seite 10 DasBundeserziehungsgeldgesetz13(BErzGG)giltweiterhinfürKinder,diebiszum
31.12.2006geborenwurden(§27Abs.1BEEG).DerBezugvonErziehungsgeldisteinkom-
mensabhängig14.DasGesetz15unterscheidetzwischenRegelbetragundBudget.Der
Regelbetragbeläuftsich,soweitdaszuberücksichtigendeEinkommenderElterndieEin-
Inhalt kommensgrenzennichtübersteigt,fürjedesKindmonatlichaufbiszu300Euro.Wenn
sichdieElternfürdasBudgetentscheiden,umfasstdasErziehungsgeldmonatlichmaxi-zurück mal450Euro.DerRegelbetragkannbislängstenszurVollendungdes24.Lebensmonats
desKindesgezahltwerden.DerAnspruchaufdasBudgetendetmitderVollendungdes weiter zwölftenLebensmonatsdesKindes(§5Abs.BErzGG).FürdiesebeidenVariantengelten
fürdieerstensechsLebensmonateundabdemsiebtenLebensmonatunterschiedliche
Einkommensgrenzen.ÜberschreitetdasEinkommendiemaßgeblicheEinkommens-
grenzeentfälltdasErziehungsgeld.
AnspruchaufErziehungsgeldwährenddererstensechsMonatenachderGeburtihres
KindeshabennurEltern,derenpauschaliertesNettoeinkommennichtüber30.000Euro
(22.086beiBudget)imJahrliegtbzw.fürAlleinerziehendebei23.000Euro(19.086bei
Budget).DieEinkommensgrenzenerhöhensichum3.140EurofürjedesweitereKindin
derFamilie.AbdemsiebtenLebensmonatsinktdasErziehungsgeldstufenweise,wenn
dasHaushaltseinkommenhöherals16.500EurofürVerheiratetebzw.eheähnliche
Gemeinschaftenbzw.13.500EurofürAlleinstehendeist.
1.4GründezumAblösendesErziehungsgeldes
DasBundeserziehungsgeldhateinkommensabhängigfinanzielleUnterstützungange-
boten,konntejedochdenEinkommenseinbruchbeiWegfalleinesErwerbseinkommens
nichtauffangen.DannmusstenbeieigenerBetreuungdesKindesFamilienggf.ergän-
zendestaatlicheHilfeneinschließlichALGIIinAnspruchnehmen.Familieninmittle-
renEinkommensbereichenerreichtentrotzKindergeldnurrund70Prozent,Familien
mithohenEinkommenrund60ProzentdesvorderGeburtzurVerfügungstehenden
Haushaltseinkommens.16UnterElterngeldbedingungenwerdenSicherungsniveaus
vonetwa90ProzentbeimittlerenEinkommen,sowiebis100Prozentundmehr17bei
kleinerenEinkommengewährleistet.BeihöherenEinkommenkanndasprozentuale
SicherungsniveauinsbesonderebeiÜberschreitendesObergrenzedesElterngeldsvon
1.800Eurounter90Prozentsinken.
13EswirdnurderLeistungsbereichbeschrieben,dersichamdeutlichstenvomElterngeldunterscheidet. 14DieHöhederLeistungorientiertsichnichtamzuvorbezogenenEinkommen,sondernamEinkommen,das
währenddesErziehungsgeldbezugeserzieltwird,z.B.durchdenweiterarbeitendenElternteil (§5Abs.3BErzGG).
15BundeserziehungsgeldgesetzinderFassungderBekanntmachungvom9.Februar2004(BGBl.IS.206), geändertdurchArtikel3desGesetzesvom13.Dezember2006(BGBl.IS.2915).
16DeutscherBundestag,FamiliezwischenFlexibilitätundVerlässlichkeit.Perspektivenfüreinelebenslaufbe-zogeneFamilienpolitik.SiebterFamilienbericht.Drucksache16/1360.Berlin2006.
17DieserEffekttrittbereitsdurchdieAnhebungderErsatzratedesElterngeldsbeiunter1.000Eurobereinig-temNettoerwerbseinkommenundKindergeldein.DiegenauereUntersuchungderÄquivalenzeinkommen proKopfistGegenstandderEvaluationdurchRWI.BeisehrkleinenEinkommenhelfeninsbesondereauch dasWohngeldundderKinderzuschlagbeiderVermeidungvonALGII.
▼▼
▼
Kapitel I. BeieinemimJahr2006geborenenKindhabenknappeinViertelderFamilien(23Pro-
zent)überhauptkeinErziehungsgeldbekommenundnuretwadieHälfteallerEltern Seite 11
hatzumindestlängeralssechsMonatedenmaximalenErziehungsgeldbetragvoninder
Regel300Euromonatlichbezogen.EinViertelderElternerhielteingemindertesErzie-
hungsgeld,dieHälftevonihnennur12Monate.18
Inhalt DasbisherigeBundeserziehungsgeldbewirkteinseinerAusgestaltungfürdieMehrzahl
derFamilienkeinenachhaltigefinanzielleAbsicherungundhatMütternundVätern zurück nichtdiebeabsichtigtegrößereWahlfreiheitzurVereinbarkeitvonFamilieundBeruf
eröffnet.EsbegünstigteeineRollenteilungzwischenMännernundFrauen,diehäufig weiter nichtdenLebenswünschenderPaareentsprach.ImerstenJahrnachderGeburteines
KindesarbeitetendreiViertelderVäterVollzeit,währenddieMutternichterwerbstätig
war.ImzweitenJahrstiegderAnteildererwerbstätigenMütterauf33Prozent,weitere
sechsProzentwolltenkurzfristigwiederindenBerufzurückkehren.Insgesamtgeben
abernur28ProzentderPaarean,fürdieGestaltungderElternzeitundderArbeitstei-
lungseieneigeneWünscheausschlaggebendgewesen.
BeidenbetroffenenFamilienverursachtendieErwerbsunterbrechungenauchauf
langeSichtoftnichtaufzuholende,überdenEinkommensausfallhinausgehendefinan-
zielleNachteilegegenüberkinderlosenPaaren.Jelänger,jehäufigerundjespäterdie
Erwerbstätigkeitausgesetztwird,umsoschlechtersinddieRückkehrmöglichkeiten,die
KarrierechancenunddieAltersvorsorgeundumsogrößeristdasArmutsrisikoderFami-
lie.
DasErziehungsgeldhatdesWeiterendazubeigetragen,dasswenigeKindergeboren
werden.VielejungePaareschobenauchvordemHintergrundbefürchteternegativer
beruflicherundfinanziellerFolgenihrenKinderwunschauf.NachhaltigeFamilienpo-
litikmussaufdieTatsachereagieren,dassMännerundFrauensichimmerspäterund
seltenerfürimmerwenigerKinderentscheiden.19
1.5DasElterngeldalseineMaßnahmenachhaltiger Familienpolitik
DieWirksamkeitnachhaltigerFamilienpolitikistdasErgebniseinesaufeinander
abgestimmtenZusammenwirkensverschiedenerMaßnahmenmitdendreiAnsatz-
punktenZeit,Geld,Infrastruktur.NichtjedeMaßnahmekannundsolldabeijedemZiel
ingleicherWeisedienen.EinepassgenaueAusgestaltungistnurbeiklarerAufgaben-
beschreibungmöglich.DiesgiltauchfürdiefinanzielleUnterstützungvonFamilien.
DasElterngeldermöglichtallenElternindererstenZeitnachderGeburtdesKindesdie
BetreuungohneEinkommenseinbruch.EsgewährleisteteinenSchonraum,indemsich
dieFamilienachderGeburtihresKindesaufdieneueSituationeinstellenundzusam-
menfindenkann.EserkennteinegesellschaftlicheVerantwortungzurUnterstützung
allerElternineinemZeitrauman,fürdenauchunterdemGesichtspunktderSubsidiarität
staatlicherHilfeeineFortführungeigenerErwerbstätigkeitnichterwartetwerdenkann.
18StatistischesBundesamt,StatistikzumErziehungsgeld.BewilligteAnträge2006.Wiesbaden2006;RWI (sieheFußnote6).
19DeutscherBundestag(sieheFußnote2)
▼▼
▼
Kapitel I. DasElterngeldistdamitkeineLeistung,durchdiediewirtschaftlicheGrundlagederFami-
lieüberdasvorderGeburtvorhandeneNiveauhinausangehoben,odereinfinanzielles Seite 12
Mindestniveaugewährleistetwerdensoll,sonderneinAusgleichfürkonkreteNachteile
inderFrühphasederFamiliengründung.DeshalborientiertsichdasElterngeld–insoweit
demArbeitslosengeldähnlich–imGrundsatzanderHöhedesnachderGeburtdesKindes
wegfallendenErwerbseinkommens.DieAnhebungderErsatzratebeiEinkommenunter
Inhalt 1.000EuronettovorderGeburtvon67aufbiszu100ProzentunddieBegrenzungdes
Elterngeldsaufmaximal1.800EuromonatlichspiegelndenFürsorgecharakterderLeis-zurück tungwieder,denndieÜberbrückungderZeitnachderGeburtmiteigenenMittelnetwa
durchdieBildungvonRücklagenistumsowenigermöglichundzumutbar,jekleinerdas weiter EinkommenvorderGeburtist.
▼▼
▼
DerunabhängigvoneinervorherigenErwerbstätigkeitgezahlteMindestbetragdes
Elterngeldsvon300Euromonatlichberücksichtigt,dassesvieleundsehrverschiede
Gründegebenkann,warumindemBemessungszeitraumvorderGeburtdesKindes
keinErwerbseinkommenbezogenwordenist.DieseFaktorenkönnenjedochman-
gelswegfallendenErwerbseinkommensnichtkonkretbeziffertwerden.ImRahmen
desMindestbetragswirdimInteresseeinerverlässlichenHilfefüralleElternbewusst
aufdieFestlegungzusätzlicher,vondenBerechtigtennachzuweisenderAnspruchs-
voraussetzungenverzichtet.EineAusnahmeistderGeschwisterbonus.Hierbesteht
zwischeneinemgeringerenoderfehlendenEinkommenvorderGeburtdesjüngsten
KindesundderBetreuungdesälterenKindestypischerWeiseeinZusammenhang.Dies
wirddurchdenZuschlagvon10Prozentundmindestens75Euroberücksichtigt.Eine
AusnahmeistauchderMehrlingszuschlag,dervermeidet,dassElternbeieinerMehr-
lingsgeburtschlechterstehen,alsElternmitkurznacheinandergeborenenKindern.
DasElterngeldstehtnichtallein.EswirdimRahmeneinernachhaltigenFamilienpolitik
durchandereMaßnahmenzurfinanziellenUnterstützungvonFamilienergänzt.Neben
demElterngeldsindinsbesonderedasKindergeld,derKinderzuschlagunddiesteuerlichen
RegelungenzurAbsetzbarkeitderBetreuungskostenvonBedeutung.JederdieserMaßnah-
menverfolgtdabeieineeigeneZielsetzung.SowerdendurchdasKindergeldbiszu25Jahre
langdiedurchKinderentstehendenKostenberücksichtigt.DerKinderzuschlagverhindert,
dasseineFamilienurweilsiesichfürKinderentschiedenhat,ALGIIinAnspruchnehmen
muss.DiesteuerlichenRegelungenzurAbsetzbarkeitderBetreuungskostenhelfenFamilien
durchErwerbstätigkeitdieeigenewirtschaftlicheGrundlagezusichern.
DieDiskussionzumElterngeldzeigt,dassdieserinderdeutschenFamilienpolitikim
GegensatzzuzahlreichenanderenLändernnochneueAnsatzweitererKommunikati-
onbedarf.SostelltdasDeutscheInstitutfürWirtschaftinseinerWirkungsstudiezum
Elterngeldfest:„DieFachöffentlichkeitinDeutschlanddiskutiertdarüber,dassein
einkommensbezogenesElterngeldunterGerechtigkeitsgesichtspunktennichtzubefür-
wortenist.DiesistdenausländischenExpertinnenundExperteneherfremd.Zumeinen
wirdargumentiert,dassesinfastallenLänderneineinkommensabhängigesElterngeld
gibtundnureinigewenigeLänderdiesbishernichtangepassthaben.Zumanderen
wirdaufeineinkommensabhängigesKrankengeldoderaucheinkommensabhängige
Rentenbezügehingewiesen,dieauchnichtals‚ungerecht‘bezeichnetwürden.“20
20DeutschesInstitutfürWirtschaftsforschung,WirkungsstudieElterngeld.GutachtenimAuftragdes BMFSFJ.DIWBerlin:Politikberatungkompakt,Berlin2006.
Kapitel I. 1.6AusgabenfürdasElterngeld
Seite 1� DerAnteilderFamilien,dieimerstenJahrnachderGeburteinesKindesfinanzielle
UnterstützungdurchdenStaaterhalten,istdeutlichangestiegen,seitesdasElterngeld
gibt.VorläufigeHochrechnungendurchdasRheinisch-WestfälischeInstitutfürWirt-
schaftsforschung(RWI)zeigen,dass92ProzentderFamilien,derenKindimJanuar2007
Inhalt geborenwurde,Elterngelderhalten.BeiErstanträgenfürdasErziehungsgeldlagdie
QuotederInanspruchnahmebezogenaufdieGeburtendesJahres2006nurbeica. zurück 77Prozent21.
weiter FürdieneuefamilienpolitischeMaßnahmedesElterngeldesstelltdieBundesregierung
voraussichtlichjährlich4,05MilliardenEurozurVerfügung.Dassindgut1Milliarde
EuromehralsfürdasbisherigeErziehungsgeld.22ImHinblickaufdiefürdasJahr2007
geleistetenKassenausgabenfürdasElterngeldinHöhevon1.709.663.017Euroistes
gegenüberdenimGesetzentwurffürdasGesamtjahr2007genanntenAusgabenin
Höhevon1.600MillionenEurofürdasElterngeldzueinerKostensteigerunggekom-
men.DiefürdenGesetzentwurfverwendeteKostenschätzungzumElterngeldwar
aufzumTeilsehrunsichereAnnahmenangewiesen.Diesbetrifftunteranderemdie
Partnermonate.SowurdeindiesenFällendavonausgegangen,dassdieHaushalteihr
Gesamteinkommeninsofernmaximieren,dassderHauptbeziehendedesElterngeldes
nachAblaufvon12MonateneinemöglicherweisezuvorausgeübteErwerbstätigkeit
wiederaufnimmt,undderPartnerdasKindindenbeidenfolgendenMonatenalleine
betreut.DieseAnnahmeimpliziert,dassimJahr2007keineAusgabenfürdieNutzung
derPartnermonateentstehen.DemgegenüberzeigtdieStatistikzumElterngeldbezug
bereitsfürdieerstendreiQuartale2007einenrelativhohenAnteilvonVätern(knapp10
Prozent),dieElterngeldimRahmenderPartnermonateinAnspruchnehmen.Aufgrund
desinderRegelhöherenEinkommensderVäterergabensichhierausMehrausgabenin
2007inHöhevonknapp110MillionenEuro.DadieInanspruchnahmederPartnermo-
nateüberdasJahr2007hinwegrelativgleichverteiltwar,ergabensichGesamtausga-
benbiszumJahresendeinHöhevonrund1.710MillionenEuro.UnterBerücksichtigung
deraktuellenEntwicklungenhinsichtlichderjährlichenSteigerungderBruttolöhne
und-gehälter,derParameterdesSteuer-undSozialsystemssowiederGeburtenzahlen,
mussauchimHaushaltsjahr2008voneinerKostensteigerungbeimElterngeldausge-
gangenwerden.EsistmitAusgabenfürdasElterngeldinHöhevonknapp4,2Mrd.Euro
beieinemAnsatzvon4,04Mrd.Eurozurechnen.
▼▼
▼
21ImJahr2006wurdeninsgesamt51.2810ErstanträgefürErziehungsgeldbewilligt.Demgegenüberstehen 672.724GeburtenmitLebendgeborenen.NachBerücksichtigungvonMehrlingsgeburtenentsprichtdies einerInanspruchnahmevonca.77Prozent.DesWeiterenwurdenimJahr2006insgesamt354.988Zweitan-trägefürErziehungsgeldbewilligt.BezogenaufdieGeburtendesJahres2005entsprichtdieseinerInansp-ruchnahmevonca.53Prozent;RWI(sieheFußnote6).
22DeutscherBundestag(sieheFußnote2).
Kapitel II.
Seite 1�
▼▼
Inhalt
zurück
weiter ▼
II. EvaluationskonzeptdesElterngeldes
2.1ZielederEvaluation
ZielderEvaluationistes,einumfassendesBildvondenWirkungenderneuenLeistung
unterdengegebenenRahmenbedingungen,ihrerWahrnehmungundAkzeptanz
durchdieLeistungsempfängerinnenundLeistungsempfängerunddurchdieallgemei-
neÖffentlichkeitzuerhalten.DieEvaluationsollalsGrundlagefüreineumfassende
Gesetzesfolgenbewertungdienen.Nach§25BEEGlegtdieBundesregierungdem
DeutschenBundestagbiszum1.Oktober2008einenBerichtüberdieAuswirkungen
desGesetzessowieüberdiegegebenenfallsnotwendigeWeiterentwicklungderVor-
schriftendesGesetzesvor.
2.2AufbauderEvaluation
DieWirkungsanalysedesElterngeldesumfasstalsBausteineinerAkzeptanzanalyse
erstensdiedemoskopischeErstbefragung„DasElterngeldimUrteilderjungenEltern“.
DasIfDAllensbachbefragtezwischendem11.Maiunddem4.Juni2007einerepräsenta-
tiveStichprobevon996MütternundVätern,derenjüngstesKindabdem1.1.2007gebo-
renwurde23.DieInterviewswurdenvomIfDnacheinemstandardisiertenFragebogen
mündlich-persönlichdurchgeführt.DieUntersuchungsollteAufschlusszurZufrieden-
heitderElternmitdemElterngeld,zudenErfahrungenmitderBeantragungundBewil-
ligung,sowiezudenderzeiterkennbarenTendenzenbeiderNutzungdieserLeistung
geben(vgl.Kap.4und5).24
DesWeiterenwurdedasRheinisch-WestfälischeInstitutfürWirtschaftsforschungin
Essen(RWI)imJuli2007miteinerEvaluationsmaßnahmedesGesetzeszumElterngeld
undzurElternzeitbeauftragt.ZielderUntersuchungistesbiszumJuli2008,eineempi-
rischstichhaltigfundierteBewertungderFragezuermöglichen,obdasElterngelddie
SituationvonjungenFamiliennachhaltigverbessertundinsbesonderezueinerVerbes-
serungderVereinbarkeitvonBerufundFamiliebeiträgt.KernderStudieistdieUntersu-
23DieStrukturdesbefragtenPersonenkreisesentsprichtimVergleichdenDatenderamtlichenStatistikauf BasisderStatistikderGeburten2005unddesMikrozensus2005.Demnachsind84Prozentderinterview-tenElternausdenaltenBundesländernund16ProzentausdenneuenBundesländern.53Prozentder BefragtensindjungeMütterund47ProzentjungeVäter.Unter25Jahrensind12Prozent,zwischen25und 29Jahren23Prozent,zwischen30und34Jahren31Prozentundzwischen35und39Jahren26Prozentder Befragten.DerRestist40Jahreundälter.Ehepaaresindzu78Prozentvertreten,nichtehelicheLebensge-meinschaftenzu17ProzentundAlleinerziehendezufünfProzent(IfD,sieheFußnote5).
24IfD(sieheFußnote5).
Kapitel II. chungdertatsächlichenInanspruchnahmedesElterngeldesdurchdieLeistungsadres-
satenunddieAbschätzungundBewertungderWirkungendesGesetzes.DieEvaluation Seite 1�
wirdinzweiStufenmitunterschiedlichemAnalysefokusdurchgeführt.IndererstenStu-
fewurdenvorallemdiegesellschaftlicheWahrnehmungderReformunddievonden
LeistungsadressatengeplanteInanspruchnahmedesElterngeldesuntersucht.Hierzu
wurden1.000FrauenundMännerohneeinnachInkrafttretendesBEEGgeborenesKind
Inhalt sowieKinderloseaufihreWahrnehmungderLeistungundihrerRahmenbedingungen
mitBlickaufmöglicheVerhaltensänderungen,wieinsbesondereErwerbstätigkeit, zurück Lebenslaufplanung,Kinderwunsch,vomMeinungsforschungsinstitutforsatelefonisch
interviewt.InderzweitenStufewerdenineinerbundesweitenrepräsentativenErhe-weiter bungElternmiteinemnachInkrafttretendesBEEGgeborenenKindumfassendschrift-
lichzudenWirkungendesElterngeldsbefragt(vgl.Kap.5).25
DarüberhinauswurdeeineinternationalausgerichteteStudie„DasGesetzzumEltern-
geldundzurElternzeitiminternationalen,insbesondereeuropäischenVergleich“zu
denLändernNorwegen,Kanada,ÖsterreichundFrankreichsowiemiteinemÜberblick
überSkandinavienunddieneuenEU-Beitrittsländervergeben.
FürdenbisSommervorzulegendenBerichtwerdendieElementeundZielederEltern-
geld-undElternzeitregelungenderverglichenenLändersowiederenEinbettungin
dasjeweiligeSystemderFamilienleistungenbeschriebenundanalysierendgegenüber-
gestellt.DieRegelungenwerdenunterbesondererBerücksichtigungdesBEEGinden
KontextderaktuellenfamilienpolitischenEntwicklungslinieninEuropaeingeordnet
undzusätzlichdieWirkungenderRegelungenanhanddervorhandenenLiteraturund
Statistikendargestellt(vgl.Kap.7).26
EinerepräsentativeBefragungvonPersonalverantwortlicheningroßen,kleinenund
mittlerenWirtschaftsunternehmeninDeutschlandzudenEinstellungenundErfah-
rungenmitdemBundeselterngeld-undElternzeitgesetzistimJuni2007durchden
DIHKinKooperationmitdemBundesministeriumsfürFamilie,Senioren,Frauenund
Jugend(BMFSFJ)durchgeführtworden.ZuvorsindimHerbst2006vomIfDAllensbach
EinstellungenderVerantwortlichenindeutschenWirtschaftsunternehmenabgefragt
worden(vgl.Kap.3.3.).
DesWeiterenwirddieElterngeldstatistikdesStatistischenBundesamtesfortlaufend
ausgewertet(vgl.Kap.6).
▼▼
▼
25RWI(sieheFußnote5). 26RambøllManagement,DasGesetzzumElterngeldundzurElternzeitiminternationalen,insbesondere
europäischenVergleich.StudieimAuftragdesBMFSFJ,Berlin2007,unveröffentlichterZwischenbericht.
Kapitel II. KurzdarstellungderweiterenEvaluationsschritte
Seite 1� GuteinJahrnachEinführungdesElterngeldeskannimerstenHalbjahr2008als2.Stufe
derdurchRWIdurchgeführtenEvaluationerstmalseinedifferenzierteErhebungder
tatsächlichenInanspruchnahmederLeistungunterbesondererBerücksichtigungdes
ZusammenwirkensvonElterngeld,ElternzeitundKinderbetreuungsangebotendurch
Inhalt dieBefragungvonFrauenundMännernmiteinemnachdem1.1.2007geborenenKind
erfolgen. zurück
FürdasersteQuartal2008werdenalsweitereSchrittedesEvaluationsverfahrenseine weiter zusätzlicheUnternehmensbefragungzudenbetrieblichenEffektenundimJahr2009
eineStudiezuArbeitsmarkt-undVereinbarkeitseffekten,diesichdurchdieEinführung
desElterngeldesergeben,durchgeführt.ErgänzendisteineUntersuchungderVerwal-
tungseffektegeplant,umdieadministrativenAuswirkungendesElterngeldesaufder
BasisvonrepräsentativenErkenntnisseninVerwaltungenzubewerten.
Ab2009werdennacheinemResümeeallebisherigenModulemethodischineinkonti-
nuierlichesBerichtswesenüberführtwerden.FolgendeAbbildungzeigtdieModuleim
Überblick.
▼▼
▼
)J?CCKD= ×�ÖÔÔÛ Ú�ÖÔÔÛ
�<<;AJ;ÞÕ Û�ÖÔÔÛ Ý�ÖÔÔÜ
�<<;AJ;ÞÖ ÖÔÔÝ
#ED?JEH?D= ÖÔÔÝÞ<<
*Þ�;CEIAEF?I9>;ÞÞ Þ �HIJ8;<H7=KD=
*ÞÞ 8;<H7=KD=ÞÕ
*Þ�L7BK7J?EDÞPKÞIEP?7B;DÞÞ Þ Þ�Þ� *ÞÞ
*ÞÞ 8;<H7=KD=ÞÖ
� Ú *ÞÞ
*ÞÞ Þ Þ Þ FB7DKD=
*ÞÞ ;<<;AJ;DÞÞÞ Þ Þ
*Þ
)9>H?JJÞÕ� )9>H?JJÞÖ� )9>H?JJÞ×� )9>H?JJÞØ�
+DJ;HD;>C;DI
�<<;AJ;D�Þ*;?BÞ� ��
�DJ;HD7J?ED7B;ÞÞ ,;H=B;?9>IIJK:?;
+DJ;HD;>C;DI
� �������������������;H?9>JÞ7DÞ�KD:;IJ7=ÞÞ D79>ÞyÞÖÙÞ����
)JK:?;ÞPKÞ�H8;?JIC7HAJ Þ ;<<;AJ;D� ,;H;?D87HA;?JI
)JK:?;ÞPKÞ,;HM7BJKD=I Þ
�,;H;?D<79>KD=
:7K;H>7<J
Abbildung 2: Module der Evaluation des Elterngeldes
Kapitel III. III. Seite 1� GesellschaftlicheBewertungdes
Elterngeldes
Inhalt
zurück
weiter
3.1BewertungdesElterngeldesdurchdieBevölkerung
DeutlichmehralszweiDrittelderGesamtbevölkerunghaltendasElterngeldfüreine
guteRegelung.DiepositiveBewertungdesElterngeldeshatstetigzugenommen.Im
Dezember2006sprachensich61ProzentderBefragtendafüraus,imFebruar2007
62ProzentundimApril200765Prozent.ImAugust2007undApril2008sindesbereits
71Prozent,diedasElterngeldfüreineguteRegelunghalten.Dieungewöhnlichehohe
ZustimmungistinallensozialstrukturellenGruppeninetwagleichgroß.DasElterngeld
entsprichtoffenkundigdenWünschenderMittederGesellschaft.
▼▼
▼
ÚÖ
ÕÚ ÕÛ ÕÖ ÕÔ
ÚÙ ÚÕ
Ô
ÖÔ
ØÔ
ÚÔ
ÜÔ
;?D;Þ=KJ;Þ(;=;BKD= A;?D;Þ=KJ;Þ(;=;BKD=
Quelle: Allenbach 2007, 2008 27
ÛÕ
ÕÕ
ÛÕ
�;PÞ ÔÚ �;8Þ ÔÛ �FHÞ ÔÛ �K=Þ ÔÛ �FHÞ ÔÜ
Abbildung 3: Bewertung des Elterngeldes durch die Bevölkerung
DieAusrichtungdesElterngeldesanderHöhedesvorderGeburtbezogenenEinkommens
wirdvon81ProzentderbefragtenElternmiteinbisfünfjährigenKindernundvon85Prozent
derKinderlosenpositivbeurteilt.28DarüberhinaussehenknappzweiDrittelderBefragten
einenpositivenEinflussdesElterngeldesbeiderEntscheidungfürweitereKinder.
AuchDetailregelungenwerdenvondergroßenMehrheitderBefragtenpositivbewer-
tet.DieRegelungderPartnermonatewirdvon85ProzentderKinderlosenalsguteSache
angesehen,von72ProzentderElternmitjungenKindernundvon55ProzentderEltern
mitNeugeborenen.UnterdenBezieherinnenundBezieherndesElterngeldesbeschrei-
ben67ProzentdasElterngeldals„großeHilfe“,19Prozentmögensichnichtfestlegen,
27InstitutfürDemoskopieAllensbach.DasElterngeldimUrteilderjungenEltern.EineUmfrageunterMüttern undVätern,derenjüngstesKind2007geborenwurde.UmfrageimAuftragdesBMFSFJ,Allensbach2007.
28Rheinisch-WestfälischesInstitutfürWirtschaftsforschung,EvaluationdesGesetzeszumElterngeldundzur Elternzeit.LaufendesGutachtenimAuftragdesBMFSFJ,Essen2007;InstitutfürDemoskopieAllensbach2008.
Kapitel III. 14Prozentverneinenes(vgl.Abb.4).Selbstvonden14ProzentderBezieherinnenund
Bezieher,diedasElterngeldablehnen,erklärenjedochnochmehralsdieHälfte,das Seite 1�
Elterngeldseiihnentrotzdem„einegroßeHilfe“.29
I9>?;:;D ÕÝÞ�
A;?D;Þ
ÕØÞ� ÚÛÞ�
Quelle: IfD 2007
KD;DJ
=HE|;Þ�?B<; =HE|;Þ�?B<;
Abbildung 4: Antworten auf die Frage: „Würden Sie sagen, das Elterngeld ist für Sie eine große finanzielle Hilfe, oder ist das für Sie keine große Hilfe?“
▼▼
Inhalt
zurück
weiter ▼
3.2BewertungdesElterngeldesdurchdieWissenschaft
BereitsimJahr2003hatdasGutachten„NachhaltigeFamilienpolitikimInteresseeiner
aktivenBevölkerungsentwicklung“dieEinführungdesElterngeldesempfohlen.Der
Leitgedankeist,dieEinkommensverlustedurchMinderungderErwerbstätigkeitzu
verringern.Hierbeiwirdprognostiziert,dassMütterzurfrühzeitigenRückkehrinden
BerufermutigtwerdenunddieGeburtenratesteigt.30
EineinkommensabhängigesElterngeldhatausSichtderKommissiondesSiebtenFami-
lienberichtsdiegleicheBedeutungwiedieFortbildungfürdenBeruf,dennesisteine
FreistellungvonderErwerbsarbeitzurUnterstützungderEntwicklungvonHuman-
vermögenundHumankapitaleinerWissensgesellschaft.DeshalbunterstütztdieKom-
missioneinElterngeldnachskandinavischemVorbild:„ImSinneeinernachhaltigen
FamilienpolitikhandeltessichmitdemElterngeldumeineZukunftsinvestitioneiner
Gesellschaft.EineandasindividuelleErwerbseinkommengeknüpfteTransferleistung
währendderfrühestenKinderphasehatvermutlich,wennmandienordeuropäischen
LänderhinsichtlichderZahlderMehrkinderfamilienmitderBundesrepublikver-
gleicht,aucheinenpositivendemografischenEffekt.“31
Mitte2005wurdenvomDeutschenInstitutfürWirtschaft(DIW)ausgewieseneWissen-
schaftlerinnenundWissenschaftleraufdemGebietderForschungzumThemaparental
leaveausverschiedenenLändernbefragt:„VonallenbefragtenExpertinnenundExper-
tenwirdausnahmsloseineinkommensbezogenesElterngeld–imGegensatzzueinem
weitgehendeinkommensabhängigenErziehungsgeld–befürwortet.Siestimmenalle
darinüberein,dasseineinkommensbezogenesElterngelddieErwerbstätigkeitvon
potentiellenEltern,insbesonderepotentiellenMütternerhöhenwird.“32
29IfD(sieheFußnote5). 30Rürup,B./Gruescu,S.,NachhaltigeFamilienpolitikimInteresseeineraktivenBevölkerungsentwicklung.
GutachtenimAuftragdesBMFSFJ,Berlin2003. 31BMFSFJ,Zukunft:Familie.ErgebnisseausdemSiebtenFamilienbericht.Berlin2006. 32DeutschesInstitutfürWirtschaftsforschung(sieheFußnote20)
Kapitel III. DasInstitutderdeutschenWirtschaft(IW)hatinderStudie„Wachstumseffekteder
demographischenEntwicklung–einTriadevergleichD–EU–USA“(2007)demElterngeld Seite 1�
positiveWirkungenaufsteigendeBevölkerungszahlen,steigendeErwerbstätigkeitund
sinkendeAbgabenlastzugewiesen:„DasElterngeldunterstütztdieExistenzsicherung
derFamilienmitgliederundmindertdenAchterbahneffektbeimEinkommen,derin
derRegeldurchdenWegfalleinesEinkommensnachderGeburtentsteht.Eswirdkein
Inhalt EinflussdesElterngeldesaufdieFrauenerwerbstätigkeitimerstenLebensjahrdesKindes
erwartet,dabereitsheutevielejungeMüttereinJahraussetzen.AbdemzweitenLebens-zurück jahrdesKindesisteinAnstiegderErwerbstätigkeitvonMütternzuerwarten.DieseMaß-
nahmeerhöhtauchdieFrauenerwerbstätigkeitvorderGeburt,daessichumeineLohn-weiter ersatzleistunghandelt,dieAnreizezurArbeitsmarktpartizipationschafft.“33
DieErhöhungderErwerbstätigkeitvonjungenMütternlässtzudemdieSteuereinnah-
mensteigenundreduziertdenAnstiegderSozialabgaben.DasHumankapital,dasin
derVolkswirtschaftgenutztwerdenkann,steigt,wennqualifizierteFrauenkürzerin
ElternzeitsindunddieMöglichkeithaben,ihreKenntnisseundFähigkeitenineiner
Berufstätigkeiteinzusetzen(ebd.).
VomIWKölnwirdauchprognostiziert,dassdasimJahr2007eingeführteElterngeldals
LohnersatzleistunglangfristigdieReproduktionsfunktionderFamiliestärktundzueinem
größerenBevölkerungswachstumführendürfte,daEinkommenssicherheitbestehtund
eineStärkungderGleichstellungderGeschlechteraufdemArbeitsmarkterreichtwird.
EineStudievomForschungsinstitutzurZukunftderArbeit(IZA)nimmtan,dassimDurch-
schnittElternallerEinkommensgruppen,PaaresowieauchAlleinerziehende,vonder
Leistungsreformprofitieren.AuchdiesesPapiergehtdavonaus,dassdieMüttererwerbs-
tätigkeitzunimmt.HierdurchwirdeineSteigerungderEinkommensteuerundderBeiträ-
gefürSozialabgabenineinerHöhevon200MillionenEuroproJahrerwartet.34
AuchdieUntersuchung„BabiesandBosses“derOECD35befindet,dassderneuefamili-
enpolitischeKursmitElterngeldundKinderbetreuungindierichtigeRichtungzielt.
3.3BewertungdesElterngeldesdurchdieWirtschaft
80ProzentderUnternehmens-undPersonalleitungen36sehendasElterngeldprinzipiell
positiv37,nur9ProzenthaltendasElterngeldfürkeineguteRegelung.VorderEinfüh-
rungimJahr2006standen61ProzentderBefragtendemElterngeldpositivgegenüber
undknappeinDrittellehnteesab.DamitistdieZustimmungderFührungskräfteder
deutschenWirtschaftseitEinführungdesElterngeldesnocheinmaldeutlichange-
33InstitutderdeutschenWirtschaft,WachstumseffektederdemographischenEntwicklung–einTriadever-gleichD–EU–USA.Köln2007.
34Spiess,K./Wrohlich,K.,TheParentalLeaveBenefitReforminGermany:CostsandLabourMarketOutcomes ofMovingtowardstheScandinavianModel.IZADiscussionPaperNo.2372,Bonn2006.
35OECD,BabiesandBosses.ReconcilingWorkandFamilyLife:ASynthesisofFindingsforOECDCountries. Vol.5,Brüssel2007.
36DieStichprobederGeschäftsführerundPersonal-Verantwortlichenvon508deutschenWirtschaftsunter-nehmenistrepräsentativfürdiedeutschenUnternehmenundBetriebe,proportionalzurZahlderjeweils sozialversicherungspflichtigbeschäftigtenMitarbeiter.DieBefragungwurdetelefonischnacheinemstan-dardisiertenFragebogendurchgeführt(IfD2008).
37DiesepositiveEinstellungherrschtdurchgehendindenunterschiedlichenWirtschaftszweigenvor,im WestenundimOsten,ebensounabhängigvonderGrößederUnternehmen(ebd.).
▼▼
▼
Kapitel III. stiegen;sieistsogarstärkeralsbeiderGesamtbevölkerung,diedieneueRegelungin
UmfragenebenfallsmitgroßerMehrheitbegrüßte.38 Seite 20
DiemeistenGeschäftsführerundPersonalverantwortlichenseheninsgesamtkeine
negativenAuswirkungendesElterngeldesaufdieUnternehmeninDeutschlandund
erstrechtnichtinBezugaufdeneigenenBetrieb.FürdiedeutschenUnternehmen
▼▼
Inhalt erwarten56ProzentwederVor-nochNachteile,12ProzentmacheneherVorteileund
etwadoppeltsovieleeherNachteileaus.Nur19ProzentderLeitungengehendavon zurück aus,dassdiefürmaximal14MonategewährteLeistungdesElterngeldes,verbundenmit
▼ demAnreizzurabwechselndenBetreuungdurchbeideElternteile,zueinerdeutlichen
weiter VerkürzungderbeanspruchtenAuszeitenführenkönnte.76ProzenthabenZweifel
daran,fünfProzentbleibenunentschieden.
65Prozentbegrüßenes,wenndiejungenVäterihreArbeitszeitreduzieren,61Prozent
findengrundsätzlichaucheineAuszeitderVätervonkleinenKinderngut.39Mitlän-
gerenAuszeitenvonbiszuzwölfMonatenhattenvorderEinführungdesElterngeldes
sahen43ProzentspürbareSchwierigkeiten,mitkürzerenZeitenvonbiszuzweiMona-
ten,wiesievondergroßenMehrheiterwartetwerden,nur31Prozent.40
ØÔ
Õ
ÖÛ
Ö×
Ô
ÕÝ
×
ÖÚ
Õ
ÕÚ
Ý
ÙÙ
Ö
×Û
ÕØ
ÙØ
×
×Ú
ÕØ
PM;?Þ#ED7J;
#ED7J;
PM;?Þ#ED7J;
?DI=;I7CJ ÖÙÔÞKD:ÞC;>H ÙÔÔÞKD:ÞC;>H
Quelle: IfD 2008
ÕÕ
�;JH?;8;Þ?DI=;I7CJ�Þ?DÞ:;D;D
,_J;HÞ:?;Þ�;HK<IJ_J?=A;?J KDJ;H8HE9>;DÞ>78;D
+DJ;H8H;9>KD=ÞAtHP;HÞ7BI
+DJ;H8H;9>KD=Þ=;D7KÞPM;?
+DJ;H8H;9>KD=ÞB_D=;HÞ7BI
KDJ;HÞÙÔ ÙÔÞ8?IÞKDJ;HÞÖÙÔ
Abbildung 5: Betriebe, in denen Väter seit 2007 Elternzeit beansprucht haben
EinJahrnachEinführungistdieInanspruchnahmederElternzeitdurchVäterbereitszur
betrieblichenRealitätgeworden.In40ProzentderBetriebehabenVäterseit2007ihre
Berufstätigkeitunterbrochen.VondenUnternehmenmit250Beschäftigtenundmehr
giltdiessogarfürüberdieHälfte(vgl.Abb.5).In11ProzentderBetriebehabenVäter
mehralsdiezweiPartnermonatebeansprucht.
38InstitutfürDemoskopieAllensbach,ElterngeldundElternzeit:EinstellungenderVerantwortlichenindeut-schenWirtschaftsunternehmen.UmfrageimAuftragdesBMFSFJ,Allensbach2006.
39InstitutfürDemoskopieAllensbach,ArchivUmfragen5237/V. 40Allensbach(sieheFußnote38).
Kapitel III. DieUnternehmensbefragungvomJuni200741(DIHK)bestätigtepositiveErwartungen
hinsichtlichdesVerhaltensderMütter.Insgesamt51ProzentderUnternehmenrechnen Seite 21
damit,dassdieMitarbeiterinnenhäufigeralsbisherausderElternzeitzurückkehren,
einZehntelistsichdessensicher,viervonzehnUnternehmengehenzumTeildavonaus.
40ProzentderUnternehmenerwartenteilweisekürzereElternzeiten(VierProzentden-
kendasmitSicherheit.)undähnlichvieleeineverstärkteBeteiligungderVäterbeider
Inhalt Elternzeit.NeunProzentrechnetdamitsicher,jederdritteBetriebzumTeil.30Prozent
derUnternehmenvermuten,dassdieBerufsrückkehrerinnenund-kehrerVollzeitein-zurück steigen(SechsProzentsindsichdessensicher,einDrittelistteilweisedieserMeinung).
▼▼
„JegrößerdasUnternehmenist,destoeherrechnetesmiteinemverändertenVerhalten weiter derMitarbeiter.“ ▼
InsgesamtzeigtsichausaktuellenBefragungen,dasssichUnternehmenzu71Prozent
inderMitverantwortungsehen,ihrenBeschäftigtendieVereinbarkeitvonBerufund
Familiezuerleichtern.MitdreiViertelnderUnternehmensleitungenfühlendiekleinen
BetriebebesondersderVereinbarkeitihrerBeschäftigtenverpflichtet.Zugleicherwar-
tetinzwischendieMehrheitderUnternehmengrößereSchwierigkeitenbeiderRekru-
tierungvonqualifiziertenMitarbeiterinnenundMitarbeitern;2006hattendamiterst
40Prozentgerechnet.DerprognostizierteFachkräftemangelunddieMitverantwor-
tungderUnternehmenerklärendaszunehmendeInteresseinderWirtschaftamThema
Familienfreundlichkeit.
41DieDIHKhatdieErgebnissevon1.100UnternehmensantworteneinerOnline-BefragungausdenWirt-schaftszweigenIndustrieundBauwirtschaft(46Prozent),denHandel(21Prozent)unddieDienstleistungen (33Prozent)ausgewertet(DIHK2007):VereinbarkeitvonFamilieundBeruf.DieSichtderUnternehmen. Unternehmensbarometer.Berlin.
Kapitel IV. IV. Seite 22 EinstellungenderElterngeldbeziehe-
rinnenund-bezieherzumElterngeld
Inhalt
zurück
weiter
4.1EinstellungenzurAntragsbearbeitungdesElterngeldes
DiemeistenElternwartenbiszuvierWochenmitderAntragstellung42.Deramtliche
BescheidfolgtdanninderRegelinnerhalbvonvierbissechsWochen.Knappjederfünf-
teBefragte(17Prozent)erhieltsogarschonnacheinbiszweiWocheneinenBescheid.
EbensovielebekamennachfünfbissechsWochendieAntragsentscheidung.34Pro-
zentenwartetendreibisvierWochenaufdenAmtsbescheid.NursiebenProzentder
AnträgewarenzumZeitpunktderUmfrageseitachtWochenoderlängernochnicht
beschieden.
69ProzentderEltern,derenAntragentschiedenist,empfandendieBearbeitungals
schnell,nur22Prozentfanden(vgl.Abb.6),dieEntscheidunghabelangegedauert.43
▼▼
▼
I9>?;:;D ÕÔÞ�
>7JÞB7D=;Þ
ÖÖÞ� =?D=Þ
I9>D;BB ÚÜÞ�
Quelle: IfD 2007
KD;DJ
=;:7K;HJ
Abbildung 6: Antworten auf die Frage: „Ging es Ihrem Eindruck nach recht schnell, bis über Ihren Antrag entschieden wurde, oder hat das eher lange gedauert?“
42DasElterngeldmussschriftlichbeidenfürdenVollzugdesBundeselterngeld-undElternzeitgesetzes zuständigenElterngeldstellenderBundesländerbeantragtwerden.JederElternteilkannfürsicheinmal einenAntragaufElterngeldstellen.DerAntragmussnichtsofortnachderGeburtdesKindesgestellt werden.RückwirkendeZahlungenwerdenjedochnurfürdieletztendreiMonatevorBeginndesMonats geleistet,indemderAntragaufElterngeldeingegangenist(§7Abs.1BEEG).
43IfD(sieheFußnote5).
Kapitel IV. VierzigProzentderElternmiteinemhöherenSchulabschlusshattenSchwierigkeiten
beidemZusammenstellendesAntrags.Problemebereitetedeutlichwenigerdie Seite 2�
AntragsausfüllungalsdieBeibringungnotwendigerBelege.
4.2EinstellungenzurInformationüberdasElterngeld Inhalt
DieMehrzahlderjungenMütterundVäterhatsichausführlichüberdieRegelungendes zurück Elterngeldsinformiert.ÜbereinesolcheeingehendeBeschäftigungberichten68Pro-
zentderInterviewten.Esfühlensich–wieinAbbildung7–dargestellt,61Prozentaller weiter Elternangemesseninformiert.26ProzenthättengernemehrInformationenüberdas
Elterngeld,vierProzenthabensichnochnichtmitdemElterngeldbeschäftigt.44
▼▼
▼
>78;ÞC?9>ÞDE9>Þ=7HÞ D?9>JÞC?JÞ:;CÞ
� I9>?;:;D
�
C;>HÞ �D<EHC7J?ED;D
ÖÚÞ� 7D=;C;II;DÞ
ÚÕÞ�
Quelle: IfD 2007
�BJ;HD=;B:Þ8;I9>_<J?=J KD;DJ
>_JJ;Þ=;HDÞ
?D<EHC?;HJ
Abbildung 7: Antworten auf die Frage: „Fühlen Sie sich angemessen über das Elterngeld informiert oder hätten Sie gerne mehr Informationen“
DasElterngeldwarundistintensivesThemainGesprächenimNahumfeldsowiein
denMedien.Über50ProzenthabensichjeweilsüberFreundeundBekannte,überZei-
tungenoderüberdasFernseheninformiert.DieInformationsangebotedesBMFSFJwer-
dendurchknappdieHälftederjungenElterngenutzt.Sowohldieallgemeinenwiedie
speziellenInformationsmöglichkeitensindvondenen,diesichausreichendunddenen,
diesichunzureichendinformiertfühlen,inähnlichenAnteilengenutztworden.
WennmandieunterschiedlichenInformationsangebotezusammenfasst,wirddeutlich,
dass90ProzentderEltern,dieElterngeldbeanspruchenwollen,nichtnurFernsehen
undZeitungen,sondernauchspeziellereInformationsangebotewieInternetseitenund
BroschürendesBMFSFJ(vgl.Abb.8)zurHilfegenommenhaben.
44IfD(sieheFußnote5).
Kapitel IV.
Seite 2�
Inhalt
zurück
weiter
▼▼
▼
Þ Þ Þ Þ�P�Þ
�D<EHC7J?EDI7D=;8EJ;Þ
�HEI9>tH;DÞKD:Þ�7BJ8B_JJ;HÞ :;I �#�)� �P� �� �BJ;HD=;B: ÞKD:Þ�BJ;HDP;?J�Þ�7C?B?;D
M;=M;?I;H
);HL?9;J;B;<EDÞ :;IÞ�#�)�
�DJ;HD;JI;?J;DÞ:;IÞ�#�)� Þ ��Þ*>;C;DBEJI;Þ�BJ;HD
=;B:�Þ�BJ;HD=;B:H;9>D;H
:;I�#�)�
Abbildung 8: Informationsangebote des BMFSFJ zum Elterngeld
4.2.1BekanntheitsgraddesElterngeldes
AuchunterdenErwachsenen,diebisherselbstkeinenAnspruchaufdiesefinanzielle
Leistunghaben,kennenüber90ProzentdasElterngeld.Allerdingsgiltdiesnichtinglei-
chemMaßefürdieDetailsderRegelungendesBEEG,z.B.RegelungenzurBezugsdauer
undzummöglichenUmfangderBerufstätigkeit.
InsgesamtkannderInformationsgradüberdieNeueinführungdesElterngeldesals
sehrhochbezeichnetwerden.FastalleBefragtenkennenzumindestdenBegriffdes
Elterngeldes.SelbstunterErwachsenen,dieselbstzumgegenwärtigenZeitpunkt
keinenAnspruchaufdieseFamilienleistunghaben,beispielsweisekinderlosejunge
ErwachseneoderEltern,derenjüngstesKindvordemJahr2007geborenwurde,liegt
derBekanntheitsgraddesElterngeldesbeiüber90Prozent,beiletztgenanntensogar
bei95Prozent.45
4.3EinstellungenzurLeistungshöhedesElterngeldesund zurEinschätzungderFamilienpolitik
DieHöhedesElterngeldesentsprichtin65ProzentderFälledenErwartungender
Eltern.DreiProzentwarenvonderHöheangenehmüberrascht.NursechsProzentder
ElternhabeneinendeutlichhöherenBetragerwartet,19Prozenteinenetwashöheren.
DasIfDurteilt:„EineverbreiteteEnttäuschungderElternüberdieHöhederbewilligten
BeträgeistindenDatenderUmfragealsonichtzuerkennen.“46
AufgrundderEinführungdesElterngeldesurteiltdierelativeMehrheitderBefragten,
dassheuteFamilienmitKindernbiszudreiJahrenvonstaatlicherSeitemehrgeholfen
wirdalsfrüher.DiestrifftnichtnuraufbisherKinderlosezu,dieeventuelldieRege-
lungendesfürbiseinschließlichDezember2006geboreneKindergeltendenErzie-
hungsgeldesnichtkennen,sondernauchaufElternmitjungenKindern,dieselbstdas
ErziehungsgeldgenutzthabenoderbeientsprechendhohemHaushaltseinkommen
keinenAnspruchdaraufhatten,undvondenenanzunehmenist,dassihnendieRege-
lungenzumErziehungsgeldbekanntsind.
45RWI(sieheFußnote6). 46IfD(sieheFußnote5),S.46.
Kapitel IV. BeidendirektvomElterngeldprofitierendenBefragtenhaben29Prozenteineguteund
31ProzentkeineguteMeinungvonderjetzigenPolitikfürFamilien,40Prozentsind Seite 2�
unentschieden.EinDrittelhältdiestaatlichenMittelbereitsfürausreichend.
Abbildung9verdeutlicht,dassgleichzeitigjedoch46ProzentderBefragtenderAnsicht
sind,dasssichdiefinanzielleFörderungvonFamiliengegenüberfrüherverbesserthat,
Inhalt nur13ProzentseheneineVerschlechterung.29Prozentmeinen,eshättesichnichtviel
geändertund12Prozentkonntensichnichtentscheiden.DiepositiveEinschätzungder zurück Entwicklungderletztenzwei,dreiJahrehängtengmitderBewertungdesElterngelds
zusammen. weiter
▼▼
▼
C;>HÞ =;>EB<;D
ØÚÞ�
I9>?;:;D ÕÖÞ�
D?9>JÞL?;BÞ
ÖÝÞ�
M;D?=;HÞ =;>EB<;D
Õ×Þ�
Quelle: IfD 2007
KD;DJ
=;_D:;HJ
Abbildung 9: Antworten auf die Frage: „Wird einer jungen Familie mit Kindern vom Staat heute finanziell mehr geholfen als noch vor zwei, drei Jahren oder weniger?”
Kapitel V. V. Seite 2� WirkungendesElterngeldes
▼▼
Inhalt
zurück
weiter ▼
5.1BedeutungdesElterngeldesfürdasEngagementvon Vätern
DierepräsentativenBefragungenweisendaraufhin,dassderinderElterngeldstatistik
ermittelteAnteilderVäter,dieElterngeldnutzenwerden,allerWahrscheinlichkeit
nachnocherheblichansteigenwird.BeidenEltern,diebereitsElterngeldbeziehen,
wollen34ProzentderVäterElterngeldnutzen.DieFrauenschätzendieszu24Prozent
vonihrenPartnern.DaPartnermonateauchnochzueinemspäterenZeitpunktbean-
tragtwerdenkönnen,istdavonauszugehen,dassdieBeteiligungvonVäterndeutlich
zunehmenwird.56ProzentderVätervonKindern,dievor2007geborenwurdenbzw.
60ProzentderkinderlosenMännerwürdenbeieinemweiteren/zukünftigenKindgerne
Elterngeldnutzenundimmerhinnoch35Prozentbzw.50ProzentderFrauenmachen
dieseAussageüberihrePartner,wieinAbbildung10dargestelltist.D.h.esexistierteine
erheblicheBereitschaftbzw.einWunschnachstärkererBeteiligungderVäter47beider
BetreuungdeseigenenKindes.48
Ô
ÖÔ
ØÔ
ÖØ
�BJ;HDÞC?JÞÖÔÔÛÞ =;8EH;D;CÞ!?D:
�BJ;HDÞC?JÞÖÔÔÖ ÖÔÔÚ =;8EH;D;CÞ!?D:
!?D:;HBEI;
×Ù
ÙÔ
ÚÔ
?DÞ&
HEP;
DJ
Abbildung 10: Einschätzung der Frauen über die Bereitschaft zur Inanspruchnahme des Elterngeldes durch die Partner
Quelle: RWI 2007
DieVorstellungenderElternmitEin-bisFünfjährigenKindernundderKinderlosen
deutenan,dasshierlängerfristigeinWandeleintretenkönnte,respektivederWunsch
dazubesteht.EinbeträchtlicherAnteilderMännerundFrauenwilldieBezugsdauervon
47Männerwerdenvermutlichmehrheitlich2MonatelangElterngeldbeziehen,doch43ProzentderVäter nutzendasElterngeldlängeralszweiMonate(vgl.Kap.6).
48RWI(sieheFußnote6).
Seite 2�
Kapitel V. ElterngeldannäherndgleichmäßigzwischensichunddemPartnerbzw.derPartnerin
aufteilen.BeidenElternmitjüngerenKindernwirddiesinfastjederdrittenFamiliemit
PartnermonatenalsWunschangegeben,beidenKinderlosensogarinungefährjeder
zweitenFamiliemitBeteiligungbeiderPartner.
▼
Inhalt
FolgendeTabellezeichnetdieEntwicklungderbewilligtenAnträgeindenerstendrei
QuartalendesJahres2007nach(vgl.Kap.7).
▼
zurück Tabelle 1: Entwicklung des Elterngeldbezuges in den ersten drei Quartalen des Jahres 2007
weiter ▼ Bewilligte Anträge
gesamt Bewilligte Anträge von
Vätern Väter mit mehr als
2 Monaten Elterngeld
1. Quartal 2007 58.417 3.985(6,8Prozent) 50Prozent
bis Ende 2. Quartal 2007 199.715 17.058(8,5Prozent) 44Prozent
bis Ende 3. Quartal 2007 386.955 37.140(9,6Prozent) 43Prozent
bis Ende 4. Quartal 2007 571.411 60.012(10,5Prozent) 39Prozent
Quelle: Statistisches Bundesamt 2007a
5.2BedeutungdesElterngeldesfürKinderwünscheundfür Geburtenentwicklung
Danachbefragt,obdasElterngeldjungeMenschenbeiihrerEntscheidungfürKinder
beeinflusst,sehenvieleBefragtensolcheineWirkung,zumindestingewissemUmfang.
28ProzentallerElterngeldbeziehendensindderAuffassung,dassdasElterngelddieEnt-
scheidungfür(weitere)Kindererleichternkönnte.49Abbildung11zeigt,dasseinFünftel
(19Prozent)derbefragtenElternmiteinemKind,dasvor2007geborenist,antwortet,dass
dasElterngeldeinengroßenEinflusshat(beidenKinderlosen18Prozent).44Prozentmei-
nen,dassdasElterngeldzumindestetwasEinflusshat(48ProzentbeidenKinderlosen).
Ô
ÖÔ
ØÔ
ÚÔ
ÜÔ
�BJ;HDÞC?JÞ!?D:;HDÞLEHÞÖÔÔÛÞ=;8EH;D !?D:;HBEI;
ÕÝÞ�
ØØÞ�
ÕÜÞ�
ØÜ�
?DÞ&
HEP;
DJ
=HE|;H�?D?D<BKII ;JM7I�?D?D<BKII
Abbildung 11: Einfluss des Elterngeldes auf die Entscheidung für Kinder
Quelle: RWI 2007
49IfD(sieheFußnote5). 50RWI(sieheFußnote6).
50
K a pitel V. WennesumdenEinflussaufdieeigeneFamilienplanunggeht,fälltrepräsentativ
befragtderAnteilderElternmitKindern,diezwischen2001und2006,dieetwasoder Seite 2�
gareinengroßenEinflussausmachen,erheblichgeringeraus.Hierbeisprechensieben
ProzentdemElterngeldeinengroßenEinflusszuund18ProzentzumindestetwasEin-
fluss.BeidenkinderlosenBefragtenmachen11ProzentbeidereigenenFamilienpla-
nungeinengroßenEinflussausund29ProzentzumindestetwasEinfluss.
I nh alt
DieErgebnisselassenvermuten,dassdieFamilienplanungunddieAusgestaltungder zu rü c k anschließendenFamilienphasevoneinemerheblichenTeilderBefragtenalsdurchdas
Elterngeldbeeinflussbarangesehenwird.InsoferngibteseinMeinungsklima,dassicher weiter prägt.EinekonkreteEntscheidungfürodergegenKinderwirdjedochnichtodernur
geringfügigdurchdasElterngeldbeeinflusst.
ZeitlichparallelistderdurchschnittlicheKinderwunschvon1,7beiMännernund2,0bei
Frauen(2001)inauffälligerzeitlicherParallelitätzurEntwicklungdesElterngeldes2006
deutlichaufdurchschnittlich2,2KinderbeiMännernund2,3beiFrauengestiegen.51
DasElterngeldhatinanderenLändernpositivdazubeigetragen,dassbeisteigender
FrauenerwerbsquotemehrKindergeborenwerden.AuchinDeutschlandsinddie
Geburtszahlen2007seit10JahrendasersteMalwiedersteigend.DieAnzahlpotenzieller
Mütter(15-45Jahre)istdabeialleinzwischen1996und2003um400.000gesunkenund
istweiterrückläufig.52
WieinAbbildung12zusehenist,sinddieGeburtenseit1998imVergleichzumVorjahr
niegestiegen,nurverschiedenstarkgesunken.In2007istdieAnzahlderGeburtenum
3.304höheralsimJahr2006.
▼▼
▼
×Ô�ÔÔÔ
ÖØ�Ô×Ý
Ü�×ÚÚ
Ø�ÛÚÚ
ÖÙ�ÜØÛ
Õ×�ØÙÙ
Û�Ù×Ý
Õ×�ÛÝÙ
Ö�ÕÚÛ
�×�×ÔØ
ÖÔ�ÔÔÔ
ÖÙ�ÔÔÔ
ÕÙ�ÔÔÔ
ÕÔ�ÔÔÔ
Ù�ÔÔÔ
Ù�ÔÔÔ
ÕÝÝÜ
?DÞ7
8IEB
KJ;D
Þ07>
B;D
ÕÝÝÝ ÖÔÔÔ ÖÔÔÕ ÖÔÔÖ ÖÔÔ× ÖÔÔØ ÖÔÔÙ ÖÔÔÚ ÖÔÔÛ
Ô
Quelle: Statistisches Bundesamt 2007b
ÕÕ�Ô×Ý
Abbildung 12: Differenzen der Geburtenzahlen zum jeweiligen Vorjahr von 1998 bis 2007
Anmerkung: Die Geburtszahlen können vom Statistischen Bundesamt immer erst drei Monate rückwirkend angegeben werden. Deshalb gibt es für 200� nur die Angaben bis September 200�. Um trotzdem eine Vergleichbarkeit zu den Vorjahren herzustellen, wurden dort auch nur die Monate Januar bis September betrachtet. Die Angaben für 200� sind vorläufig.
51Eurobarometer,ChildbearingPreferencesandFamilyIssuesinEurope.Wien2006. 52StatistischesBundesamt,StatistikzuGeburten.Wiesbaden2007.
Kapitel V. 5.3BedeutungdesElterngeldesfürdiewirtschaftliche Stabilität
Seite 2�
▼▼
VieleHaushalteerreichenmitdemElterngeld90bis100ProzentdesbisherigenHaus-
haltseinkommens,geradeauchdurchdenGeringverdienstzuschlag,wennmanzusätz-
lichdasKindergeld,möglicheSteuerklassenwechseloderdasWohngeldberücksichtigt.
Inhalt
JungeMütterundVäter,AlleinerziehendegenausowiePaare,scheinendiePhasenach zurück derGeburtauchselteneralsPhasegrößererEinschränkungenzuerleben:Nochim
Februar2007antwortetenbeieinerBefragungallerElterninnerhalbderBevölkerung weiter 32Prozent,dasssiesichnachderGeburtihreserstenKindesaufgrundeinesgeringeren
Einkommenssehreinschränkenmussten.BeideraktuellenUmfrageimJuni2007(IfD)
gebennurnoch22Prozentan,esseiengrößereEinschränkungennachderGeburtnot-
wendiggewesen.
5.3.1WirtschaftlicheStabilitätvonPaarhaushalten
DerAnteildesElterngeldesamHaushaltseinkommenbeträgtbeiPaarenimSchnitt
21,3Prozent.53MitdemElterngeld,demKindergeldundggf.denEinkommensverände-
rungendesPartnersdurcheineandereSteuerklasseerreichendieFamilienzwischen80
bis100ProzentihresvorherigenEinkommens(abhängigvondessenHöhe).Familienmit
kleinenEinkommenrealisierendabeihöhereAnteile.
WennmanTabelle2betrachtet,siehtman,wievieleinPaarhaushaltendieeigenewirt-
schaftlicheLagealsehergutodereherschlechtansieht.Immerhin81,1Prozentbewer-
tendiesezwischen„sehrgut“,„gut“und„esgeht“.Lediglich7,1Prozentsehenihrewirt-
schaftlicheLageals(eher)schlecht.
Tabelle 2: Einschätzung der wirtschaftlichen Lage bei Paarhaushalten
▼
Eigene Einschätzung in Prozent
sehrgut 4,8
gut 39,8
esgeht 36,5
eherschlecht 5,2
schlecht 1,9
keineAngabe 11,8
gesamt 100,0
Quelle: IfD 2007
5.3.2WirtschaftlicheStabilitätvonAlleinerziehenden
DerAnteildesElterngeldesamHaushaltseinkommenbeträgtbeiAlleinerziehendenim
Durchschnitt37,1Prozent.DieStudievomIfDstelltheraus,dassdieAlleinerziehenden
vomElterngeldinbesondererWeiseprofitieren,dadasElterngelddeutlichmehralsein
DrittelihresHaushaltseinkommensausmacht.
53IfD(sieheFußnote5).
Kapitel V. AlleinerziehendemiteinerWarmmietevon350EuroundeinemNettoeinkommenvor
derGeburtvon1.385EurosindmitdemElterngeldnichtmehraufArbeitslosengeldII Seite �0
angewiesen.
FolgendeTabelleschlüsseltauf,dassdieAlleinerziehendenihrefinanzielleSituation
etwasschlechtereinschätzenalsPaare.DieHälftebeurteiltdieeigeneLageals„sehr“
Inhalt gutbis„esgeht“.43,6ProzentsehenauchmitdemElterngeldihrewirtschaftlicheLage
als(eher)schlecht. zurück
Tabelle 3: Einschätzung der wirtschaftlichen Lage bei Alleinerziehenden
weiter
▼▼
▼
Eigene Einschätzung in Prozent
sehrgut 0,6
gut 11,0
esgeht 40,8
eherschlecht 28,4
schlecht 15,2
keineAngabe 4,0
gesamt 100,0
Quelle: IfD 2007/Berechnungen Prognos AG
AllerdingsantwortensiebenProzentmehrAlleinerziehendealsElterninsgesamt,dass
sieehermehrGeldalsvorderGeburtdes(letzten)KindeszurVerfügunghaben(17,8vs.
10,9Prozent).FürAlleinerziehende,dieauseiner(Vollzeit-)Erwerbstätigkeitkommen,
addiertsichdasElterngeldi.d.R.mitKindergeldundKindesunterhaltggf.eigenem
UnterhaltzueinemauskömmlichenBetrag.FürsieistdieanschließendeVerfügbarkeit
einerbedarfsgerechtenInfrastrukturzurBetreuungderKinderBedingung,einexis-
tenzsicherndesEinkommensniveauauchauflängereSichtzurealisieren.
5.3.3BedeutungdesElterngeldesfürMehrkindfamilien
Vergleichsweisegeringe,wenngleichmehrheitliche,ZustimmungerfährtdasEltern-
geldvonjungenEltern,diedreiodermehrKinderhaben.UnterihnenhaltensichBefür-
wortermit44ProzentundGegnermit42ProzentfastdieWaage.DieseGruppeschätzt
ihrefinanzielleSituationinsgesamtamseltenstenalsbefriedigendeinundwünschtsich
amhäufigstenweitere(finanzielle)Hilfen.FamilienmitmehralszweiKindernbedürfen
deshalbspezifischerunterstützenderLeistungen.
InFamilienmitdreiundmehrKindernistderAnteilderer,dienurrelativwenig
Elterngelderhalten,überproportionalhoch.Diesistdaraufzurückzuführen,dassdie
MüttervorderGeburtdesletztenKindesseltenerberufstätigseinkonnten.Dieaktive
ErwerbsbeteiligungvonMütternvariiertdeutlichmitderKinderzahl:jemehrKinderzu
betreuensind,umsoseltenersindMütteraktiverwerbstätig.MütterindenneuenLän-
dernundBerlin-OstmitdreiundmehrKindernsindmit29Prozentmehralsdoppeltso
häufiginVollzeiterwerbstätigalsMütterimfrüherenBundesgebietmit12Prozent.54
54StatistischesBundesamt,ImBlickpunkt–FraueninDeutschland2006.Wiesbaden2006.
Kapitel V. FragtmanallerdingsdieElternmiteinemabdem1.1.2007geborenenKind,obSiealles
inallemeherwenigerGeldzurVerfügunghabenalsvorher,odergenausoviel,oder Seite �1
ehermehr,zeigtsichbeidenFamilienmitdreiundmehrKinderneinevergleichbareEin-
schätzungwiebeiFamilienmiteinemKindoderzweiKindern.15,6ProzentderMehr-
kindfamilienfinden,dasssieübermehrGeldalsvorderGeburtdesletztenKindesverfü-
gen.BeiFamilienmitzweiKindernsind13,1ProzentdieserMeinungund8,7Prozentder
Inhalt ElternmiteinemKind.ImDurchschnittbehaupten10ProzentallerBefragten,dasssie
jetztehermehrGeldhaben.55
zurück
DieEinschätzungderwirtschaftlichenLageistschlechteralsdievonPaarhaushalten weiter insgesamt(vgl.Tab.2und6).69,1bewertenihrefinanzielleAusstattungmit„sehrgut“
bis„esgeht“.Allerdingsschätzenweitausweniger(16,1Prozent)ihreSituationals(eher)
schlechteinalsdiesbeidenAlleinerziehendenderFallist.
Tabelle 6: Einschätzung der wirtschaftlichen Lage bei Mehrkindfamilien
▼▼
▼
Eigene Einschätzung in Prozent
sehrgut 2,9
gut 25,9
esgeht 40,3
eherschlecht 12,3
schlecht 3,8
keineAngabe 14,7
gesamt 100,0
Quelle: IfD 2007
5.4MüttererwerbstätigkeitvorundnachElterngeldbezug
VondenineinerrepräsentativenUntersuchung56befragtenMütternwarenvorder
Elternzeit45ProzentinVollzeit,24ProzentinTeilzeitund9Prozentstundenweise
erwerbstätig;22ProzentderMütterwarennichtberufstätig.56ProzentderMütter
habenbereitsweitereKinder.
VondenMütterninPaarhaushalten,diezuvorabhängigbeschäftigtwaren,übten
24ProzentderBefragteneineErwerbstätigkeitstundenweiseund11ProzentinTeilzeit
parallelzurElternzeitausoderhattendiesvor.KnappzweiDrittelderMütterplanten
keineErwerbstätigkeitnebenderElternzeitoderwarennochunentschlossen.Beiden
AlleinerziehendenliegtdieErwerbstätigkeitwährendderElternzeitetwashöher:
27ProzentderMütterübtenstundenweiseeineErwerbstätigkeitausund6Prozent
arbeiteteninTeilzeitoderplantendies.
NachderBeendigungderElternzeitplanten22ProzentderMütterinPaarhaushalten,
wiedereineVollzeiterwerbstätigkeitaufzunehmenund62ProzentwollteninTeilzeit
arbeiten.Nichterwerbstätigseinwolltenlediglich9ProzentderMütternachderEltern-
zeit.VondenalleinerziehendenMütternwolltennachderElternzeit34ProzentinVoll-
zeitund55ProzentinTeilzeitarbeiten.
55IfD(sieheFußnote5) 56Allensbach(sieheFußnote5).
Kapitel V. 5.5BedeutungdesElterngeldesfürdieElternzeitdauer
Seite �2 DiemeistenFamiliensindheutelangfristigaufzweiEinkommenangewiesen,undBeruf
undeinLebenmitKindernsindBestandteilederLebensplanungdermeistenjungen
FrauenundMänner.TatsächlichkehrenaberdiemeistenFrauenbishererstindenBeruf
zurück,wenndieKinderältersind.
▼
Inhalt
▼
zurück DieNeuregelungdesElterngeldeswirdvermutlicherheblicheAuswirkungenaufdie
NutzungderElternzeithaben.InsbesonderebeiMännernistmiteinemAnstiegderNut-
zungzurechnen.EsgibtersteAnzeichen,dassFrauen,derenPartnersichanderKinder-weiter ▼
betreuungbeteiligenwollenunddieplanen,dassbeideElternteileElterngeldnutzen,
kürzereElternzeitenanstrebenundsomitfrüherwiederindenBerufeinsteigen.
VergleichsweisegeringesechsProzentderMütterwollenfürwenigeralseinJahrin
Elternzeitgehen.33ProzentderMütterplaneneineElternzeitzwischeneinembisunter
zweiJahren,21ProzentvonzweibisunterdreiJahren.34Prozentwollendenmaximalen
ZeitraumvondreiJahrennutzen.57
VergleichtmanwieinAbbildung13diePlanungenvondenjenigenEltern,dieimLaufe
desJahres2007einKindzurWeltgebrachthaben,mitdenrealisiertenElternzeitender
MüttermitErziehungsgeldbezug,isteinedeutlicheVerkürzungderDauerauszuma-
chen.WährenddieDauerderElternzeitbeijederzweitenMuttermitErziehungsgeld
volledreiJahrebetrug,plantdiesbeidenElterngeldbezieherinnennurnocheinDrittel
derMütter,dieinElternzeitgehenwollen.DemgegenüberkönntesichderAnteilder
einjährigenElternzeitenvon14Prozentauf29Prozentverdoppeln.58
Ô
ÖÔ
ØÔ
ÙÔ
××
×Þ 7>H; ÞÕÞ 7>H
ÕØ
ÖÝ
ÚÔ
?DÞ&
HEP;
DJ
#tJJ;HÞC?JÞ�HP?;>KD=I=;B: #tJJ;HÞC?JÞ�BJ;HD=;B:
Abbildung 13: Anteil der Mütter, die ein bzw. drei Jahre Elternzeit nehmen
Quelle: RWI 2007
EsgibtersteAnzeichendafür,dassimzweitenunddrittenJahrnachderGeburtdesKin-
desderAnteilderFrauen,dieeineBerufstätigkeitaufnehmen,steigenkönnte.60Prozent
allerMüttermöchteimzweitenoderdrittenJahrnachderGeburtwieder(teilzeit-)arbei-
57IfD(sieheFußnote5). 58RWI(sieheFußnote6).
Kapitel V. ten,nur44ProzentsindheuteindiesemZeitraumerwerbstätig.VondenMüttern,die
einelängereElternzeitvonzweioderdreiJahrenplanen,möchten44Prozent(gegen-Seite ��
über27ProzentbeieinerElternzeitvonbiszuzweiJahren)innerhalbderElternzeitvon
IhremAnspruchaufTeilzeitarbeitGebrauchmachen.59
WährendvondenVäternnachderElternzeit22ProzentTeilzeitarbeitenwollen60,wol-
Inhalt len77ProzentderMütternachderRückkehrausderElternzeitnichtmitvollerStunden-
zahlerwerbstätigwerden.50ProzentdervorderGeburtihresjüngstenKindesnicht zurück erwerbstätigenMütterwollennachderElternzeiteineArbeitaufnehmen,überwiegend
ebenfallsinTeilzeit-Beschäftigung.VergleichtmandieseWünschemitdentatsäch-weiter lichenArbeitsverhältnissenderMüttervon3bis6-JährigenimJahr2006,bleibtder
AnteilderTeilzeitrealisierungendeutlichhinterdenWünschenderMütterzurück.
5.6BedeutungfürdieGleichstellungderGeschlechter
FürdieFrauen,dieauseinerErwerbstätigkeitindenElterngeldbezugkommen,erwei-
ternsichdieChancenaufeineselbstständigeLebensführung.DerSiebteFamilienbe-
richtundandereStudienzeigen,dassjungeFrauenbeideswollen:FamilieundErwerbs-
tätigkeit.FürFrauenimAltervon29Jahren,demdurchschnittlichenAlterbeider
erstenGeburt,liegtdieQuoteaktiverErwerbstätigkeitbeiüber85Prozent.62Prozent
derFrauenmiteinemKindunterdreiJahrenmöchtensowohlfürihreKinderdasein
alsaucheinerErwerbstätigkeitnachgehen.BeidenFrauenmitHochschulreifesindes
sogar73Prozent.DasHaupternährer-/Familienmutter-ModellentsprichtnurdenWün-
schenvon15ProzentderFrauenundneunProzentderFrauenmitHochschulreife.61
DasElterngeldfördertdieKontinuitätimBerufauchalsArmutsvorbeugung,vorallem
gegendieAltersarmutvonFrauen,gegendieArmutvonFrauenundMännernnach
TrennungundScheidung.EshilftvorallemFrauen,ihreRentezuerwirtschaften,was
auchvordemHintergrundveränderterRegelungenzurEinschränkungderHinterblie-
benenrenteunddernachehelichenUnterhaltsansprüchewichtigergewordenist.
„VonallenExpertinnenundExpertenwirdbetont,dasseineinkommensbezogenes
ElterngeldunterdemGesichtspunktderGeschlechterpartizipationalssehrpositivzu
bewertenist.VordemHintergrundder„GenderWageGap“,d.h.demempirischen
Befund,dassMännerimDurchschnitteinhöheresEinkommenbeziehenalsFrauen,
wird–sodieMeinungvielerExperten–eineinkommensabhängigesElterngeldauch
dazubeitragen,dasssichmehrMänneranderBetreuungs-undErziehungsarbeitbetei-
ligenundmehrMännerElternzeitinAnspruchnehmen.“62
▼▼
▼
59IfD(sieheFußnote5). 6078ProzentderVäterwollennachdemElterngeldbezuginVollzeittätigsein,VäterohneElterngeldbezug
arbeitenzu94ProzentinVollzeit-Arbeitsverhältnissen. 61DeutscherBundestag(sieheFußnote16). 62DIW(sieheFußnote20).
Kapitel VI. VI. Seite �� ErgebnissederElterngeldstatistikdes
StatistischenBundesamtesvonJanuarbis Dezember2007
▼▼
Inhalt
zurück
weiter ▼
Bewilligungsquote
581.415ElterngeldanträgewurdenbisEndeSeptember2007bearbeitet,davonwurden
571.411Anträgebewilligt.Somitwerden1,7ProzentderElterngeldanträgeabgelehnt.
BeidenFrauenbeträgtderAnteil0,9ProzentanabgelehntenAnträgen,beiMännern
werden8,5ProzentderAnträgenichtbewilligt.63
Familienstand
72,1ProzentderElterngeldempfängerinnenund-empfängersindverheiratetund
25,2Prozentsindledig.DerRestistgeschieden,verwitwetoderineingetragener
Lebenspartnerschaft(ebd.).
Väterbeteiligung
InsgesamtgibtesseitEinführungdesElterngeldeseineVerdreifachungdesAnteiles
derVäterandenElterngeldbeziehenden,wieinAbbildung14zuerkennenist.BisEnde
des4.Quartals2007isteinAnteilvonknapp11ProzentanmännlichenElterngeldbe-
ziehendenanallenbewilligtenAnträgengemeldetworden(ebd.).DerTrendlässteine
weitereZunahmeauf24Prozenterwarten(vgl.Kap.5.1.).
Ô
×�ÙÞ�
Ü�ÙÞ�
Û�ÔÞ�
Ý�ÚÞ� ÕÔ�ÙÞ�
Ø
Ü
ÕÖ
Quelle: Statistisches Bundesamt 2008
Ø�Þ'HJB�ÞÖÔÔÚ Õ�Þ'HJB�ÞÖÔÔÛ Ö�Þ'HJB�ÞÖÔÔÛ ×�Þ'HJB�ÞÖÔÔÛ Ø�Þ'HJB�ÞÖÔÔÛ
?DÞ&
HEP;
DJ
Abbildung 14: Anteil der Väter an bebewilligten Anträgen
63StatistischesBundesamt,StatistikzumElterngeld.AnträgevonJanuarbisDezember2007.Wiesbaden2008.
BereitsinachtBundesländernisteinezweistelligeBeteiligungbiszu13Prozentzu
verzeichnen(vgl.Abb.15).
Kapitel VI.
Seite ��
▼
▼
▼
Ô
Ø
Ü
ÕÖ
ÕÚ Õ×�×
ÕÖ�Ø
ÕÔ�Ú ÕÔ�× ÕÔ�Õ Ý�Ý Ý�Û Ý�Ø Ý�× Ý�Õ Ü�Ý Ü�Ü Ú�Ö
�;HB?D
-tHJJ;C
8;H=
-
;IJ<7B;D
�H;C;D
$?;:;HI79>I;D
(>;?DB7D: &<7BP
)79>I;D
)9>B;IM?= �EBIJ;?D
#;9AB;D8KH=Þ,EHFECC;HD
)79>I;D �D>7BJ
)77HB7D:
Quelle: Statistisches Bundesamt 2008 (Stand Januar bis Dezember 2007)
Inhalt
zurück
weiter
ÕÕ�Û ÕÕ�Ø ÕÕ�Ø
?DÞ&
HEP;
DJ
�7O;HD
�H7D:;D8KH=
�7C8KH=
*>tH?D=;D
�7:;D
�;II;D
$EH:H>;?D
Abbildung 15: Anteil an männlichen Elterngeldbeziehern nach Bundesland
Partneranträge
In6,7ProzentderFällenehmensowohlPartnerinalsauchPartnerdasElterngeldin
Anspruch.WennmansichdieZahlendesRWIfürJanuar2007anschaut,isteinweiterer
Anstieg(zumindestauf7,4Prozent)zuerwarten.In3,1ProzentistausschließlichderVater
Elterngeldbezieher,zu89,5ProzentausschließlichdieMutter.80,3Prozentschöpfendie
maximaleBezugsdauervon14Monatenaus,weitere6,1Prozentnehmengemeinsam
13Monate.InFamilienmitPartneranträgenbeantragenMütterimSchnittzweiMonate
kürzerElterngeldalsdiejenigen,beidenenderPartnernichtebenfallsElterngeldbezieht.
IstdieMutteralleinigeElterngeldbezieherin,nimmtsiedurchschnittlich11,7Monate
ElterngeldinAnspruch(in89,4ProzentderFällevollezwölfbzw.dreizehnMonate).Ist
derVateralleinigerElterngeldbezieher,beanspruchterdiesesfürdurchschnittlich
8,8Monate.57,1ProzentdieserVäterbeanspruchendievolleElternzeit,immerhinein
Viertel(24,7Prozent)jedochlediglicheinoderzweiMonate.64
Altersverteilung
WieinAbbildung16beiderVerteilungderAltersgruppenzusehen,sind46,9Prozentder
Berechtigtenunter30Jahrealt.DieFrauensindzu49,5Prozentunter30.Rund60Prozent
sindzwischen25und35Jahrealt.BeidenMännernzeigtsichdasBildanders,nur20,4Pro-
zentsindunter30Jahren.Rund60Prozentsindhierdie30-bis40-Jährigen.65
64RWI(sieheFußnote6). 65StatistischesBundesamt(sieheFußnote61).
Kapitel VI.
Seite ��
Ô
×�×Þ�
KDJ;HÞÖÔÞ 7>H;D
ÕØ�ÖÞ�
ÖÜ�ÜÞ� ÖÝ�ÜÞ�
ÕÜ�ÜÞ�
Ø�ÛÞ� Ô�ÛÞ�
ÕÔ
ÖÔ
×Ô
ØÔ
?DÞ&
HEP;
D J
Quelle: Statistisches Bundesamt 2008 (Stand Januar bis Dezember 2007)
LEDÞÖÔÞ8?IÞÖÙÞ 7>H;D
LEDÞÖÙÞ8?IÞ×ÔÞ 7>H;D
LEDÞ×ÔÞ8?IÞ×ÙÞ 7>H;D
LEDÞ×ÙÞ8?IÞØÔÞ 7>H;D
LEDÞØÔÞ8?IÞØÙÞ 7>H;D
ØÙÞ 7>H;ÞKD:Þ_BJ;H
Abbildung 16: Altersgruppen gesamt
▼▼
Inhalt
zurück
weiter ▼
AnzahlderKinder
InsgesamthabendieElterngeldempfängerinnenund-empfängerzu
I 56,5ProzenteinKind,
I 30,3ProzentzweiKinder,
I 9,7ProzentdreiKinderund
I 3,4ProzentvierundmehrKinder
dasElterngeldkindistdabeieingerechnet.
Verlängerungsoption
9,5ProzentderFrauenund2,4ProzentderMännerwollendieVerlängerungsoption66
inAnspruchnehmen.Insgesamtsindes8,7ProzentderEltern.BeieinerBezugsdauer
vonmehralssechsMonatenwirddieVerlängerungsoptionbesondershäufiggenutzt.
Sowohljene,diedenMindestbetragalsjene,diedenHöchstbetragbekommen,wollen
dieVerlängerungsoptionnichtnutzen.DiemitMindestbetragwohlnicht,weilsieauf
diegesamteSummeangewiesensind;diemitdemHöchstbetragnichtwieüberhaupt
FrauenmiteinerLeistungvonüber1000Euro,vermutlichweildieserelativschnellwie-
derindenBerufeinsteigenwollen.67
Bezugsdauer
FolgendeAbbildungzeigt:dieBezugsdaueristbeiMännernüberwiegendaufzwei
Monateausgerichtet(61,1Prozent).DerAnteilderVäter,die12MonateElterngeldbezie-
hen,beträgtwenigeralseinFünftel(17,6Prozent).DieFrauenbleibenzu87,3Prozentfür
12MonatezuHause.Weitere5,4Prozentwählen10oder11MonateAuszeit.
66MütterundVäterkönnensichbeigleichemGesamtbudgetdieihnenzustehendenMonatsbeträgeauchin jeweilszweihalbenMonatsbeträgenauszahlenlassen,sodasssichderAuszahlungszeitraumverdoppelt (§6BEEG).
67RWI(sieheFußnote6).
Kapitel VI.
Seite ��
▼▼
Inhalt
zurück
weiter ▼
Û�×Þ�
ÜÔ�ÔÞ�
Õ�ÔÞ�
ÕÔ�ÔÞ�
ÜÛ�×Þ�
ÚÕ�ÕÞ�
ÖÕ�×Þ� ÕÛ�ÚÞ�
Ô
ÕÔ
ÖÔ
×Ô
ØÔ
ÙÔ
ÚÔ
ÛÔ
ÜÔ
ÝÔ
ÕÔÔ
Õ ÖÞ#ED7J; ÕÖÞ#ED7J;
�H7K;D #_DD;H
Quelle: Statistisches Bundesamt 2008 (Stand Januar bis Dezember 2007)
ÕÕ�ÕÞ�
× ÕÕÞ#ED7J;
�;I7CJ
?DÞ&
HEP;
DJ
Abbildung 17: Dauer des Elterngeldbezuges gesamt und nach Geschlecht
HöhedesElterngeldes
DerAnteilanPersonen,diedenMindestbetragvon300Euroerhalten,sinkt.Imersten
QuartaldesJahres2007warenesnoch41,1Prozent,imzweitenQuartal35,1Prozent,
imdrittenQuartalnurnoch32,7ProzentundimviertenQuartal32ProzentMindestel-
terngeldbeziehende.68ImGegenzugsteigendieAnteileanElterngeldbeziehendenfür
allehöherenBeträgeab500Euro.SomitsteigtdieHöhedesElterngeldes.Immermehr
ElternbekommendieLeistungalsErsatzfüreinwegfallendesEinkommen.
Insgesamterhalten32ProzentderEltern300Euro,knappeinViertelderElterngeldbe-
zieherinnenund-bezieher(24Prozent)bekommenmehrals300bisunter500Euro,
16,4Prozent500bisunter750Euro,mehralsjederzehnteElternteil(11,4Prozent)erhält
750bisunter1.000Euro.Anspruchsberechtigtfür1.000bisunter1.250EuroElterngeld
sindknappsiebenProzentderEltern,für1.250bisunter1.500Eurosindes3,5Prozent,
2,9ProzenthabeneinenLeistungsbezugvon1.500bisunter1.800Euro,sowie3Prozent
mit1.800Eurobzw.über1.800Euro(vgl.Abb.18).
EinElterngeldvonüber1.800EuroistindeneherseltenenFällendenkbar,indenensich
dasalsAusgleichwegfallendenErwerbseinkommensmaximalmöglicheElterngeldum
denMehrlingszuschlagoderdenGeschwisterbonuserhöht.
68DasliegtauchandemanfänglichüberproportionalhoherAnteilanMindestelterngeldbezieherinnenund -beziehern,dadieseAnträgeaufgrundnichteinzureichenderEinkommensnachweiseeherundleichter beantragtsowiebearbeitet.
K a pitel V I .
Seite ��
▼▼
I nh alt
zu rü c k
weiter ▼
Ô
ÕÔ
ÖÔ
×ÔÔÞ�KHE ×ÔÕÞ8?IÞ ÙÔÔÞ�KHE
ÙÔÔÞ8?I ÛÙÔÞ�KHE
ÛÙÔÞ8?IÞ ÕÞÔÔÔÞ�KHE
ÕÞÔÔÔÞ8?I ÕÞÖÙÔÞ�KHE
ÕÞÖÙÔÞ8?I ÕÞÙÔÔÞ�KHE
ÕÞÙÔÔÞ8?I ÕÞÜÔÔÞ�KHE
ÕÞÜÔÔÞ�KHE KD:ÞC;>H
×Ô
×Ö�Ô××�Ö
ÖÕ�Û ÖØ�Ô
ÖÙ�Ú
Ý�Ý
ÕÚ�Ø ÕÛ�Õ
ÕÔ�Ý Õ×�Ô
Ú�Ý Ú�Õ
Õ×�Ý
×�Ù Ö�Û
ÕÔ�Ô
Ö�Ý Ö�×
Ü�Ö
×�Ô Õ�Ü
ÕÖ�Ø
ØÔ
�H7K;D #_DD;H
Quelle: Statistisches Bundesamt 2008 (Stand Januar bis Dezember 2007)
?DÞ&
HEP;
DJ
ÕÕ�Ø ÕÕ�Ö
�;I7CJ
Abbildung 18: Verteilung des Elterngeldes nach Höhe
Anmerkung: *Bei den �00 Euro-Elterngeldbeziehenden handelt es sich nicht ausschließlich um Erwerbslose, sondern auch um Hausfrauen/-männer, Studierende und Geringverdienende.
Leistungsberechnung
WährendwenigeralsdieHälftederEltern(49,4Prozent)denMindestbetragbekommen,
erhalten32,0ProzentdenMindestbetragselbst,dieanderenerhaltenzusätzlichden
Geschwisterbonusbzw./unddenMehrlingszuschlag.DerGeschwisterbonuswirdzu
76,1ProzentvonElternbezogen,diebeimElterngelddenMindestbetragerhaltenundzu
23,9ProzentvonElternmiteinemeinkommensbezogenenElterngeld.BeiMännernist
derAnteilaneinkommensbezogenemElterngeldmit75,3Prozentdeutlichhöheralsbei
denFrauenmit51,1Prozent.
BetrachtetmannurdaseinkommensbezogeneElterngeld,ergibtsichdieseszu56,2Pro-
zentausdemErsatzvonErwerbseinkommeninHöhevon67Prozentundin41,7Prozent
derFällegreiftderGeringverdienstzuschlagfürEinkommenvonwenigerals1.000Euro,
beidemdieErsatzrateaufbiszu100Prozentbzw.aufdenMindestbetragangehoben
wird.DerGeringverdienstzuschlagbetrifft46,1ProzentderFrauenund16,2Prozentder
Männer(ebd).
Kapitel VII. VII. Seite �� DasElterngeldiminternationalen
insbesondereeuropäischenVergleich
Inhalt
zurück
weiter
DeutschlandsetztiminternationalenVergleichbeidenElterngeldregelungenimHin-
blickaufReichweite,Dauer,HöheundFlexibilitätinteressanteAkzente.
InDeutschlandhabenalleElternAnspruchaufElterngeld(z.B.inNorwegennur75Pro-
zentallerMütter,60ProzentallerVäter;z.B.inKanadakeinElterngeldfürArbeitslose,Stu-
dent/innenundSelbstständige).Esgibt67ProzentLohnfortzahlungfürmax.14Monate/
61Wochen(z.B.inDänemarkwegenniedrigererHöchstgrenzedurchschnittlich66Pro-
zentfürmax.32Wochen).DasElterngeldkannvondenElterngleichzeitiginAnspruch
genommenwerden(z.B.nichtsoinFinnland).DasElterngeldwirdnichtversteuert(in
allenskandinavischenLändernAbzugvonSteuernundSozialabgaben).
DiefolgendeTabelleformuliertpräzisedieElterngeldregelungeninDeutschland,Däne-
mark,Schweden,Finnland,NorwegenundKanadanachReichweite,Dauer,Höhedes
ElterngeldesundzusätzlichenRegelungen.
Tabelle 7: Elterngeldregelungen in Deutschland und im internationalen Vergleich
▼▼
▼
Reichweite Dauer Höhe Flexibilität Zusätzliche Regelungen
Deu
tsch
land
Rechtsanspruchauf Elterngeldbeidauer-hafterAufenthaltsge-nehmigung, nichtdavonabhängig obvorderGeburt gearbeitetwurde
14Monate davon2reservierte Partnermonate
Mutterschutz: 6Wochenvorund 8nachGeburt,das Mutterschaftsgeld wirdzusammenmit demArbeitgeber-zuschussaufdas Elterngeldangerech-net.
DaseinerPersonins-gesamtzustehende Elterngeldkannbei gleichemGesamtbe-tragaufdiedoppelte AnzahlvonMonaten gedehntwerden
67Prozentdesnach derGeburtwegfal-lendenNettoerwerbs-einkommensder letzten12Monate(bei bereinigtemNetto-erwerbseinkommen unter1.000Euro/Monat ErhöhungdesProzent-satzesum0,1Prozent-punktefürje2Euro,um diedasmaßgebliche EinkommendenBetrag von1.000Eurounter-scheidet) Höchstgrenzebei 1.800EuroimMonat Mindestbetragvon 300EuroimMonat (Jahresdurchschnitts-verdienst:42.382Euro brutto/32.247Euro netto)
bisaufdiezweiPart-nermonatebeliebig zwischendenEltern aufteilbar,gleichzei-tigeNutzung möglich
Elterngeldistnicht steuer-undsozial-versicherungspflichtig.
Geschwisterbonus (mind.75Eurobzw. 10ProzentdesEltern-geldeszusätzlich) Mehrlingszuschlagvon 300Eurofürjedeswei-tereKind
Kapitel VII.
Seite �0
▼▼
Inhalt
zurück
weiter ▼
Reichweite Dauer Höhe Flexibilität Zusätzliche Regelungen
Dän
emar
k
Rechtsanspruchauf Elterngeldbeidauer-hafterAufenthaltsge-nehmigung
7,5Monate
zusätzliche Vater-tage: 10Werktagemit 100ProzentLohnfort-zahlunginnerhalbvon 14TagennachGeburt desKindes
Mutterschutz: 4Monate,davon 4Wochenvorund 14Wochennach Geburt
100ProzentLohn-fortzahlungmiteinem Höchstsatzvonca. 1.832EuroimMonat, wegengeringenHöchst-satzesdurchschnittlich 66ProzentLohnfortzah-lung (Jahresdurchschnitts-verdienst:48.307Euro brutto/33.511Euronetto)
beliebigzwischenden Elternteilenaufteilbar, gleichzeitigeNutzung möglich
Elterngeldiststeu-er-undsozialversiche-rungspflichtig
Schw
eden
Voraussetzung, dassvorderGeburt mindestens240Tage versicherungspflichtig gearbeitetwurde
16Monate
zusätzliche Vater-tage:10Werktage mit80Prozent Lohnfortzahlung
Schwangerschafts-schutz:frühestens 2Monatevorder Geburt,beiBerufs-unfähigkeitaufgrund derSchwangerschaft fürmax.1,5Monate (50Tage)
13Monate80Prozent Lohnfortzahlung (MaximalbetragBrut-toeinkommenvonca. 3.625EuroimMonat/ 43.500EuroimJahr) und3Monatemiteinem Pauschalsatzvonca. 20Euro,Arbeitslose, Studierendesowie Geringverdienende erhaltenPauschalbetrag durchgängig (Jahresdurchschnitts-verdienst:35.084Euro brutto/30.767Euro netto)
Aufteilunginbis zudreiSegmenten proKalenderjahr, gleichzeitigeNutzung möglich, jeweils60Tageaus-schließlichfürein Elternteilreserviert, nichtübertragbar
Elterngeldiststeuer- undsozialversiche-rungspflichtig
Finn
land
Rechtsanspruch aufElterngeldbei Aufenthaltsgeneh-migungundmin-destens180Tage Krankenversicherung vorGeburtstermin, keineArbeitslosen-unterstützungwäh-renddesElterngeldes
6Monate(Beginn nachMutterschutz)
zusätzliche Vater-tage:3Wochen (18Werktage)mit 75ProzentLohnfort-zahlung,ggf.1–12 weitereWerktageals „Bonuswochen“für denVater
Mutterschutz: Anspruchaufinsge-samt4Monate (17,5Wochen)
Währenddesersten Monats75Prozentdes Jahreseinkommens, weitere32,5Prozentbei einemMonatsbruttoein-kommenvonüber 3.768Euro(45.221 EuroimJahr).Danach 70Prozentdes Bruttoeinkommens, weitere40Prozent beieinemMonats-bruttoeinkommen zwischen2.450Euro und3.768Euro (29.392EuroimJahr). Weitere25Prozentdes Bruttoeinkommens beiEinkommenüber diesemBetragMindest-pauschalevonetwa 15,20Euro/Tagfür ElternohneEinkom-menbzw.unterder Mindestgrenzevon unter6.513Eurojähr-lich(oderbeiweiterem Vollzeiterwerboder Studienfinanzierung oderWehr-bzw.Zivil-dienst)Berechnungauf Grundlagedesletzten vorliegendenSteuerbe-scheids(Bruttojahresein-kommen)(Jahresdurch-schnittsverdienst: 34.081Eurobrutto/ 29.979Euronetto)
jeweilsbiszuzwei zeitlicheAbschnitte untereinanderauf-teilbar,abernicht gleichzeitigeNutzung (außerbeiMehr-lingsgeburten)
Elterngeldiststeuer-und sozialversicherungs-pflichtig. BeiMehrlingsgeburten VerlängerungdesZeit-raumsum2Monatepro Kind; Erwerbstätigkeitam Sonntagbleibtohne Auswirkungenaufdie Elterngeldzahlungen
Kapitel VII.
Seite �1
▼▼
Inhalt
zurück
weiter ▼
Reichweite Dauer Höhe Flexibilität Zusätzliche Regelungen
Nor
weg
en
75Prozentaller Mütter,60Prozent allerVätermitgesetz-lichemElterngeldan-spruch Elternmüssenjeweils 6von10Monatenvor derGeburteinkom-menssteuerpflichtiges Einkommennach-weisen
10Monatebzw. 12,5Monate, 1,5Monate(6Wochen) davonfürVäter,die ansonstenwegfallen
zusätzliche Vater-tage: 10Werktagemit 80ProzentdesBrutto-einkommens
Mutterschutz: Anspruchauf 2Monate,davon 3Wochenvorund 6Wochennachder GeburtimRahmen desElterngeldes
100Prozent(10Mona-te)bzw.80Prozent (12,5Monate)Lohn-fortzahlungdesBrut-toeinkommensder letztenvierWochen vorGeburtbeieinem maximalenMonats-bruttoeinkommenvon ca.3.793Euro (ca.45.524EuroimJahr)
Frauenmiteinem Einkommenunterder HälftedesMindest-einkommens(ca.3.740 EuroimJahr)oderohne Erwerbstätigkeiterhal-teneinenPauschalbe-tragvon4.198Eurofür dasersteLebensjahrdes Kindes; starkeAbhängigkeitder Elterngeldhöhefürden VaterandieErwerbstä-tigkeitderMutter.Liegt derErwerbsumfangder Mutterbeiwenigerals 75Prozent,erhältder Vaternureinentspre-chendreduziertes ElterngeldseinesBrut-tolohns(giltnichtbei Vaterschaftsgeld). (Jahresdurchschnitts-verdienst:47.221Euro brutto/39.876Euro netto)
gleichzeitigeNutzung nichtmöglich
Elterngeldiststeuer-und sozialversicherungs-pflichtig 5–7Wochenzusätzlich beiMehrlingsgeburt
Kan
ada
Voraussetzung 600Stundensozialver-sicherungspflich-tigeBeschäftigung inden12Monate vorInanspruch-nahme,920Stunden Berufsanfängerinnen undWiederein-steigerinnen,kein ElterngeldfürArbeits-lose,Studierendeund Selbstständige
8Monate
Mutterschutz: Anspruchaufinsge-samt4Monate,frei wählbar,(EineMutter kannihrKindeinJahr langzuhausebetreu-en.Väterkönnen fürsichnureine insgesamt8,5Monate Elternzeitbeanspru-chen,vondenen 8Monatebezahlt werden.)
55ProzentLohnfort-zahlungmiteinem Höchstsatzvon 1.200Euromonatlich Zusätzlichzum Mutterschafts-und Elterngeldgibtesfür Einkommensschwa-cheFamilienFami-lienzuschlag(80Prozent statt55Prozentdes durchschnittlichen Gehaltesderletz-ten12Monatebei einemHaushaltsein-kommenvonunter 1.539EuroimMonat (Jahresdurchschnitts-verdienst:53,252Euro brutto/44.014Euro netto)
beliebigzwischen denElternaufteilbar, gleichzeitigeNutzung nichtmöglich
Elterngeldiststeuer-pflichtig, keinfinanziel-lerZuschlagfür Geschwisterkinderoder Mehrlingsgeburten Imföderalen Regierungssystem tragendieProvinzen undTerritoriendie Verantwortungfür jeweiligeFamilienpolitik undverfolgenz.T. sehrunterschiedliche Zielsetzungen.
Quelle: Rambøll Managementt 200769
69RambøllManagement,DasGesetzzumElterngeldundzurElternzeitiminternationalen,insbesondere europäischenVergleich.StudieimAuftragdesBMFSFJ,Berlin2007,unveröffentlichterZwischenbericht.
Kapitel VII. 7.1MüttererwerbstätigkeitinDeutschlandimVergleich mitskandinavischenLändern
Seite �2
▼▼
WennmandieErwerbstätigkeitvonMütterninDeutschlandimKontextmitanderen
Staatenbetrachtet,zeigtsichderzeitbeiFrauenmitKindernnocheinerelativgeringe
BeteiligungamErwerbsleben.DeutlichhöhereErwerbsquotenvonMütternmitjeweils
Inhalt über75ProzentweisenSchweden,Dänemark,FinnlandundNorwegenauf.
zurück Deutschland
weiter ImJahr2005gabesinDeutschland7,3MillionenMütterimerwerbsfähigenAltervon
15bis64Jahren,diemitmindestenseinemleiblichenKindodereinemStief-,Pflege-
oderAdoptivkindunter15JahrenineinemgemeinsamenHaushaltlebten.93Prozent
dieserMütterwaren25bis49Jahrealt.70
57Prozentder7,3MillionenMüttermitKindernunter15Jahrenwarenaktiverwerbstä-
tig,dasheißtnichtvorübergehendbeurlaubt(Stand2005).DieErwerbsbeteiligungim
früherenBundesgebiet(ohneBerlin)undindenneuenLändern(einschließlichBerlin)
weichtallerdingsdeutlichvoneinanderab.2005waren56Prozentderwestdeutschen
und61ProzentderostdeutschenMüttererwerbstätig.ImJahr2006waren60Prozent
derMüttermitKindernunter15Jahrenaktiverwerbstätig.
WiezuerwartensteigtdieErwerbsbeteiligungderFrauenmitdemAlterderKinder
an,inOstdeutschlandwiederuminstärkeremMaßealsinWestdeutschland.Sowarim
Jahr2005einDrittelderMüttermitjüngstemKindimKrippenaltervonunterdreiJah-
renberufstätig.MüttermitKindernunterdreiJahrenwarenimJahr2005indenalten
Bundesländernzu31Prozenterwerbstätig,indenneuenBundesländernzu41Prozent.
ErreichtedasjüngsteKinddasKleinkindaltervondreibisfünfJahrengingüberdieHälf-
tederMütter(56Prozent)einerErwerbstätigkeitnach.DiehöchsteErwerbsquotevon
71ProzenterreichtenMüttermit10-bis14-jährigenKindern.Müttermitminderjährigen
Kindern(0-17Jahre)waren2005insgesamtzu60Prozentaktiverwerbstätig.
Schweden
EinkommensabhängigeLeistungenfürEltern,verbundenmiteinerlangenEltern-
zeit,werdenoftalsErklärungfürSchwedensrelativhoheGeburtenrateundFrauen-
erwerbsquoteangesehen.Inden1960erJahrenbetrugdieFrauenerwerbsquote
lediglich50Prozent,stiegjedochAnfangder90eraufüber80Prozent.1993wardie
ErwerbsquotevonMännernundFrauensogargleichhoch,jedochfieldieFrauener-
werbsquoteimZugederskandinavischenWirtschaftskriseMitteder90erJahrestärker
alsdiederMännerundbewegtesichindenletztenJahrenumdie75Prozent.44Prozent
derMüttermitKindernunterdreiJahrensindVollzeitberufstätigund36,2Prozentin
Teilzeit.71
▼
70StatistischesBundesamt,LebenundArbeiteninDeutschland.Sonderheft2:VereinbarkeitvonFamilieund Beruf.ErgebnissedesMikrozensus2005.Wiesbaden2006.
71RambøllManagement(sieheFußnote69).
Kapitel VII. Dänemark
Seite �� DerAnteilderimArbeitsmarktintegriertenFraueninDänemarkistseit1940kontinuier-
lichgestiegen,wobeiinden1960erund1970erJahreneinbesondersschnellerAnstieg
zuverzeichnenwar.Inden1990erJahrenistderAnteilderimArbeitsmarktintegrierten
Frauenumdie70Prozentstagniertundliegtgegenwärtigbei76,1Prozent.
Inhalt
Finnland zurück
DieErwerbstätigkeitvonMütternmiteinbiszweiKindernliegtimDurchschnittbeiweiter 75Prozent.DieErwerbsquotevonFrauenmitKindernuntersiebenJahrenumfasst
65Prozent.WährenddieFrauenerwerbsquoteinsgesamtzurückgegangenist,istgleich-
zeitigzubeobachten,dasssichdieRückkehrvonFrauenindenBerufnachderGeburt
einesKindesbeschleunigthat.DerWiedereinstiegderMütterwirdinsbesonderevom
Bildungshintergrundbeeinflusst.
Norwegen
Endeder70erJahrehatdieErwerbsbeteiligungvonMütternmitKindernimAltervon
einbiszweiJahreninNorwegendeutlichzugenommen,von30ProzentimJahr1972auf
46ProzentimJahr1980.DerAnteilvonerwerbstätigenMütternmitkleinenKindernist
mitdemElterngeldkontinuierlichgestiegenundlagimJahr2001bei77Prozent.
7.2BeteiligungderVäteranderElternzeitiminternatio-nalenVergleich
Schweden
Etwa20ProzentderElternzeittagewerdenmittlerweilevondenVäterngenutzt–bis
1986wareneslediglichzweiProzent.Lediglich20ProzentderschwedischenMänner
nehmenkeineElternzeitinAnspruch.InderPraxishatsichgezeigt,dassspeziellGut-
undSpitzenverdienerGebrauchvondenbeiden„Vätermonaten“machen.
Dänemark
ImJahr2004betrugdervondenVäterninAnspruchgenommeneAnteildergesam-
tenElternzeitinDänemark4,7Prozent.EinegroßeRollespielenhierbeiökonomische
Faktoren.60ProzentderVäterwürdenbeiInanspruchnahmederElternzeiterhebliche
finanzielleEinbußenverbuchen.20ProzentderElternhabendieMöglichkeiteiner
InanspruchnahmedesVatersgarnichtinErwägunggezogen.
Finnland
1978führteFinnlandmitalserstesLandderWeltVatertageundVaterschaftsgeldein.
Seit1992habenVäterAnspruchaufmax.vierWochenununterbrocheneVaterschafts-
zeit,diesewirdmit75ProzentdesursprünglichenGehaltsvergütet.Vaterschafts-
geldnehmen70ProzentderVäterinAnspruch.LediglichzweibisdreiProzentaller
▼▼
▼
Kapitel VII. anspruchsberechtigtenVäternutzendasElterngeldüberdieVaterschaftstagehinaus.
Dasbedeutet,dassdiemeistenVäterdieBetreuungihresKindesaufdieVätertageund Seite ��
denVatermonatbeschränkenundihrEngagementnichtdarüberhinausauchaufden
regulärenElterngeldbezugszeitraumausweiten.
Norwegen Inhalt
DieEinführungderspeziellenVäterzeitinNorwegenimJahr1993hatzueinerdeutlich zurück höherenBeteiligungderMänneranderFamilienarbeitgeführt,fast89Prozentder
anspruchsberechtigtenVäternutzendievergüteteElternzeit.ImDurchschnittbean-weiter spruchenVäter23Tage,14Prozentauchmehrals40Tage.EineBesonderheitdernor-
wegischenElterngeldregelungistdiestarkeAbhängigkeitderElterngeldhöhefürden
VaterandieErwerbstätigkeitderMutter.LiegtderErwerbsumfangderMutterbeiweni-
gerals75Prozent,erhältderVaternureinentsprechendreduziertesElterngeld.
Kanada
Seit2001istderAnteilderVäterinKanada,dienachderGeburtdesKindes(bezahltoder
unbezahlt)dieErwerbsarbeitunterbrochenhabenvon38auf55Prozentangestiegen.
AllerdingskehrtendiemeistenVätererheblichfrüherindieBeschäftigungzurückals
Mütter,derGroßteilbereitsnacheinemMonatund15ProzentnachsechsMonaten.
InQuebecerhöhtesichdieBeteiligungderVäteranderElternzeitdurchdieEinführung
eineseigenenProgrammsmitu.a.dreibisfünfWochen,aufdiealleinderVatereinen
Anspruchhat,von27,8ProzentimJahr2005auf48,4ProzentimJahr2006.ImVergleich
dazuhatsichderAnteilderVäter,dieElterngeldbeantragthattenoderdiesbeabsichtig-
ten,inganzKanadazwischen2005und2006mit15,0Prozentund20,0Prozentweniger
starkverändert.
Island
EinspeziellerVäteranteilimRahmenderElternzeitwurdeinIslandimJahr2000ein-
geführt.72DreiMonatesindfürdieMutterunddreiMonatefürdenVaterreserviert,
dierestlichendreiMonatekönnendieElternnachBeliebenaufteilen.Währendder
ElternzeiterhaltenBeziehereineLeistunginHöhevon80ProzentihresErwerbseinkom-
mens.Knapp90ProzentderberechtigtenVäternahmenimJahr2004dieseRegelungin
Anspruch;imDurchschnittfür90Tage,währenddieMutterimSchnitt180TageEltern-
zeitbeanspruchten.
▼▼
▼
72Gilason,I.,ParentalLeaveinIceland.BringingtheFathersIn.DevelopmentsintheWakeofNewLegislation in2000.Hg.CentreforGenderEquality/MinistryforSocialAffairs,Akureyri2007.
Kapitel VIII. VIII. Seite �� DieZusammenarbeitvonBundund
LändernbeimGesetzesvollzug
Inhalt
zurück
weiter
DasElterngeldisteineLeistungdesBundes.Dieserträgtnach§12Absatz2Bundesel-
terngeld-undElternzeitgesetzauchdieAusgabenfürdasElterngeldinHöhevongut
4MilliardenEurojährlich.DerVollzugdesGesetzeserfolgtdagegennachArtikel104a
Absatz3Satz2GrundgesetzdurchdieLänderimAuftragdesBundes.DieEinzelheiten
sindinArtikel85desGrundgesetzesgeregelt.DanachistdieEinrichtungderzuständi-
genBehördenAngelegenheitderLänder,währenddieAufsichtüberdieGesetzmäßig-
keitundZweckmäßigkeitderAusführungdergesetzlichenRegelungdemBundobliegt.
ZurGewährleistungeinerbundeseinheitlichenDurchführungdesGesetzeshaben
BundundLändergemeinsameRichtlinienentwickelt.DieRichtliniensindkeineVer-
waltungsvorschriftendesBundes,sondernzwischenBundundLändernabgestimmte
HandlungsanweisungendermitdemVollzugdesBundeselterngeld-undElternzeit-
gesetzesbeauftragtenLänderanihrejeweiligenVerwaltungsstellen.DieRichtlinien
könnenbeiBedarfgeändertwerdenundentfaltenkeineunmittelbarenRechtswir-
kungengegenüberdeneinenAntragaufElterngeldstellendenEltern.
▼▼
▼
Kapitel IX. IX. Seite �� GeplanteGesetzesänderungen
Inhalt
zurück
weiter
9.1ElternzeitfürGroßeltern
MitderinAussichtgenommenenRegelungsollenArbeitnehmerinnenundArbeitneh-
merElternzeitmitentsprechenderAbsicherungihreseigenenArbeitsplatzesbeanspru-
chenkönnen,uminbestimmtenFällenihrEnkelkind,mitdemsieineinemHaushalt
leben,betreuenunderziehenzukönnen.MitderRegelungsolleninsbesonderemin-
derjährigeElternoderEltern,dienochdieSchulebesuchenundnochnicht21Jahre
sind,unterstütztwerden.AuchdieGroßelternsollen-beiVorliegenderentsprechenden
Voraussetzungen–währendderElternzeiteinerjeweilsbiszu30Wochenstunden
möglichenTeilzeiterwerbstätigkeitnachgehenkönnen.DerElterngeldanspruchvon
mindestens300EuroMindestbetragbleibtbeiderMutter,wennauchsiemitdemKind
ineinemHaushaltlebt.
9.2ZielgenauereRegelungzu„Partnermonaten“
Vondenmaximal14BezugsmonatenkanneinElternteilbiszu12Monatefürsichnut-
zen.ZweiweitereMonatesinddemanderenElternteilvorbehalten,wennerseinevor
derGeburtdesKindesausgeübteErwerbstätigkeiteinschränktoderunterbrichtundso
aufEinkommenverzichtet.
WeildieNutzungderPartnermonateandenWegfallvorderGeburtdesKindes
erzieltenErwerbseinkommensgebundenist,eröffnetdiebisherigeRegelungin§4Bun-
deselterngeld-undElternzeitgesetzunterschiedlicheGestaltungsmöglichkeitenjenach
dem,obvorderGeburtbeideElternodernureinElternteilErwerbseinkommenerzielt
haben.WarenbeideElternteileerwerbstätig,erfülltschondieMutterdieVorausset-
zungderPartnermonateundderVaterkönnteaucheineneinzelnenElterngeldmonat
inAnspruchnehmen.
DenZielendesElterngeldesbesserentsprichteineeinheitlicheMindestbezugsdauer
vonzweiMonatenfüralleEltern,dieElterngeldinAnspruchnehmenmöchten.Mit
dieserÄnderungwirdeineintensivereBindungzumKindunterstützt.Väternwirdauch
gegenüberDrittendieEntscheidungerleichtert,sichmehrZeitfürihrKindzunehmen.
DieFlexibilitätdesElterngeldsbleibtbestehen,dadieElterngeldmonateauchweiterhin
nichtamStückgenommenwerdenmüssen,sondernfreiaufdenZeitraumderersten
14LebensmonatedesKindesverteiltwerdenkönnen.
▼▼
▼
Kapitel IX. 9.3MehrFlexibilitätfürdieElternbeiderAntragstellung
Seite �� BeidengesetzlichenRegelungenzurAntragstellungsinddieErfordernisseeineseffek-
tivenVerwaltungsvollzugsmitdenBedürfnissenderAntragstellerabzuwägen.Schon
bisherwareineeinmaligeÄnderungdesElterngeldantragsinbesonderenHärtefällen
möglich.BesondereHärtefällewareninsbesonderederEintritteinerschwerenKrank-
Inhalt heit,SchwerbehinderungoderTodeinesElternteilsbzw.Kindesoderdieerheblich
gefährdetewirtschaftlicheExistenzderElternnachAntragstellung.zurück
DiePraxiszeigtjedoch,dassesnochweitereFällegibt,indeneneineÄnderungdes weiter ElterngeldantragsfürdieFamiliewichtigseinkann.Bekommtbeispielsweiseein
erwerbsloserElternteilwährendseinesElterngeldbezugseinenArbeitsplatzangebo-
tenundkannderbishererwerbstätigeandereElternteilElternzeitnehmen,sobesteht
einhohesInteressedaran,dieAufteilungderElterngeldbezugsmonatezuändern.
ZukünftigsollderAntragaufElterngelddaherauchohneAngabevonGründeneinmal
geändertwerdenkönnen.DieMöglichkeiteinereinmaligenweiterenÄnderungim
besonderenHärtefallbleibtunberührt.FürdieElternwirddieAntragstellunginsgesamt
flexibler.
▼▼
▼
Kapitel X. X. Seite �� Fazit
Inhalt
zurück
weiter
IndiesemDossierzumElterngeldwurdendieZieleundWirkungendesBundeseltern-
geld-undElternzeitgesetzesdetailliertausgeführtsowiedasEvaluationskonzept,die
gesellschaftlichenBewertungenundEinstellungenzumElterngeldbeschrieben.
DieAnalysemachtdeutlich,dassderVollzugdesGesetzeserfreulichgutangelaufenist
undeineÄnderungdesBEEGnachgegenwärtigemKenntnisstandnurinEinzelpunk-
tensowieinderKlärungdertechnischenHandhabungderRegelungenangezeigtist.
ErweiterteRegelungensindbeiderElternzeitfürElternvonminderjährigenMüttern
undVäternsowieMütterundVäternunter21Jahren,dienochdieSchulebesuchen,bei
derMindestbezugszeitdesElterngeldessowiebeiderFlexibilitätderAntragstellung
vorgesehen.
WennmandiegewünschtenEffektemitdentatsächlichenWirkungenvergleicht,sind
erstedeutlicheErfolgezubenennen.
1. DieVäterbeteiligunganderBetreuungdesKindeshatsichbeimElterngeldgegen-
überdemBezugbeimErziehungsgeldbisHerbst2007schonverdreifachtundein
weitererAnstiegdesVäteranteilsanderneuenLeistungwirdauf25Prozentund
mehrprognostiziert.
2. DieGeburtenratesteigtseit10Jahrenerstmalswiederan.DieDifferenzderGeburten
imJahr2007zumVorjahrliegtimpositivenBereich.
3. DasSicherungsniveauderHaushalteliegtmitdemElterngeldindenmeistenHaus-
haltenbei90bisüber100Prozent,dasElterngeldselbstmachtdabeidurchschnittlich
zwischen21und37Prozentaus.DiejungenElternmüssennachderGeburtdesKin-
desnichtmehrsohohefinanzielleEinbußenhinnehmenwievorderEinführungdes
BEEG.
4. DieDauerdergeplantenElternzeitsinkt.DieVorhersage,dassv.a.jungeMütterfrü-
herwiederindenBerufeinsteigenwollen,scheintbestätigt.
5. DieGleichstellungderGeschlechterwirddurchdiegrößereSelbständigkeitund
finanzielleUnabhängigkeitvonjungenMütterngefördert.
ZurNachhaltigkeitderFamilienpolitikwirddurchdiewirtschaftlicheStabilitätder
HaushaltssituationvonElterngeldbezieherinnenund-bezieherunddiediebessere
BalancevonFamilieundBerufbeigetragen.Entwicklungsbedarfwirdamehestennoch
beimNachteilsausgleichzwischendeneinzelnenFamilientypengesehen,fürdessen
VerwirklichungnochweitereImpulsegesetztwerdenmüssen.
▼▼
▼
Kapitel X. FürdieLeistungsänderungwegvomeinkommensabhängigenErziehungsgeldhin
zumamEinkommensersatzorientiertenElterngeldwerdendeutlichmehrMittelbereit Seite ��
gestellt.DiestaatlicheUnterstützungkommtjetztallenElternzuGute.Esgibtwesent-
lichmehrLeistungsempfängerinnenund-empfängeralsbiszumEndedesJahres2006.
DiesesGeldstärktdieFamilienlangfristigundbefreitsievonweiterenmonetären
Abhängigkeiten.AufgrunddieserVorteilesteigtdasZustimmungsniveauzumEltergeld
Inhalt inderBevölkerungkontinuierlichanundlagbeiletztenUmfragenbereitsbeiüber
70Prozent. zurück
weiter
▼▼
▼
DiesesPDF-DokumentistTeilderÖffentlichkeitsarbeitderBundesregierung;
eswirdkostenlosabgegebenundistnichtzumVerkaufbestimmt.
Herausgeber:
Bundesministerium
fürFamilie,Senioren,Frauen
undJugend
11018Berlin
www.bmfsfj.de
Gestaltung:KIWIGmbH,Osnabrück
FürweitereFragennutzenSieunser
Servicetelefon:01801/907050*
Fax:03018/5554400
Montag–Donnerstag9–18Uhr
E-Mail:[email protected]
*nurAnrufeausdemFestnetz,3,9Cent proangefangeneMinute