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Eltern-Uni 10 Die Pubertät als Familienphase oder: Wenn Eltern komisch (peinlich/schwierig) werden...

Date post: 05-Apr-2015
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Eltern-Uni 10 Eltern-Uni 10 Die Pubertät als Die Pubertät als Familienphase oder: Familienphase oder: Wenn Eltern komisch Wenn Eltern komisch (peinlich/schwierig) (peinlich/schwierig) werden werden Prof. Dr. Insa Fooken Prof. Dr. Insa Fooken Fachbereich 2, Psychologie Fachbereich 2, Psychologie (Entwicklungspsychologie, (Entwicklungspsychologie, Familienpsychologie) Familienpsychologie)
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Eltern-Uni 10Eltern-Uni 10

Die Pubertät als Die Pubertät als Familienphase oder: Familienphase oder: Wenn Eltern komisch Wenn Eltern komisch

(peinlich/schwierig) werden (peinlich/schwierig) werden

Prof. Dr. Insa FookenProf. Dr. Insa FookenFachbereich 2, PsychologieFachbereich 2, Psychologie

(Entwicklungspsychologie, Familienpsychologie)(Entwicklungspsychologie, Familienpsychologie)

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Fokus: Fokus: nichtnicht die Pubertät, die Pubertät,

sondern die sondern die „„pubertierende Familie“pubertierende Familie“

anders gesagt:anders gesagt:Die Pubertät des Kindes bzw. der Kinder Die Pubertät des Kindes bzw. der Kinder als eine Familienentwicklungsaufgabe als eine Familienentwicklungsaufgabe

oder die Situation von Familien mit oder die Situation von Familien mit jugendlichen Kindernjugendlichen Kindern

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„„Die Pubertistin. Die willste nicht geschenkt Die Pubertistin. Die willste nicht geschenkt haben“ haben“ (Anja Maier)(Anja Maier)

„„Puuu … bertät. Die Pickelfraktion“ Puuu … bertät. Die Pickelfraktion“ (Bettina Kumpe)(Bettina Kumpe)

„„Nervenprobe Pubertät“ Nervenprobe Pubertät“ (Heidemarie Brosche)(Heidemarie Brosche)

„„Hilfe – mein Kind ist in der Pubertät“ Hilfe – mein Kind ist in der Pubertät“ (Sylvia (Sylvia Schneider)Schneider)

„„Irrgarten Pubertät. Elternängste“ Irrgarten Pubertät. Elternängste“ (Max H. Friedrich)(Max H. Friedrich)

„„Grenzerfahrung Pubertät“ Grenzerfahrung Pubertät“ (Peer Wünschner) (Peer Wünschner)

„„300 Fragen an die Pubertät“ 300 Fragen an die Pubertät“ (Sybille Herold)(Sybille Herold)

„„Pubertät – wenn Erziehung nicht mehr geht“ Pubertät – wenn Erziehung nicht mehr geht“ (Jesper Juul)(Jesper Juul)

„„Krieg und Frieden“ Krieg und Frieden“ (Margit Knapp)(Margit Knapp)

„„Ich krieg die Krise! Pubertät trifft Ich krieg die Krise! Pubertät trifft Wechseljahre“ Wechseljahre“ (Christiane Lutz)(Christiane Lutz)

Der Pubertist. Überlebenshandbuch für Eltern“Der Pubertist. Überlebenshandbuch für Eltern“ (Helmut Schümann)(Helmut Schümann)„„Und plötzlich sind sie 13“ Und plötzlich sind sie 13“ (Claudia und David Arp)(Claudia und David Arp)

„„Pubertät? Kein Grund zur Panik“ Pubertät? Kein Grund zur Panik“ (Nitsch/Beil/v.Schelling)(Nitsch/Beil/v.Schelling)

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„„Zeit der Wunder. Wenn Kinder in die Zeit der Wunder. Wenn Kinder in die Pubertät kommen“Pubertät kommen“ (Susanne Becker) (Susanne Becker)

„„Pubertät. Eltern-Verantwortung und Pubertät. Eltern-Verantwortung und Elternglück“Elternglück“ (Gabriele Haug-Schnabel/Nicolas Schnabel)(Gabriele Haug-Schnabel/Nicolas Schnabel)

„„Wenn Kinder flügge werden. Eltern und Wenn Kinder flügge werden. Eltern und Kinder im Ablösungsprozess“Kinder im Ablösungsprozess“ (Anna-Maria (Anna-Maria Hirsch)Hirsch)

„„Entspannte Eltern. Glückliche Kinder“Entspannte Eltern. Glückliche Kinder“ (Gerhard Spitzer)(Gerhard Spitzer)

„„Pubertät. Loslassen und Haltgeben“Pubertät. Loslassen und Haltgeben“ (Jan-(Jan-Uwe Rogge)Uwe Rogge)

„„Lass mich doch mal ausreden. Szenen Lass mich doch mal ausreden. Szenen einer Pubertät“einer Pubertät“ (Chris und Dena Linke)(Chris und Dena Linke)

„„Locker bleiben mit dem inneren Locker bleiben mit dem inneren Schweinehund. Schule, Eltern, Alltag – Schweinehund. Schule, Eltern, Alltag – alles im Griff“alles im Griff“ (Marco von Münchausen)(Marco von Münchausen)

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Zwei Diskurskontexte:Zwei Diskurskontexte:

• Problematisierung der Problematisierung der Pubertät als krisenhafte Pubertät als krisenhafte ZeitZeit

• Phase mit „normalen“ Phase mit „normalen“ Übergangsstress und Übergangsstress und gelingender Reorgani-gelingender Reorgani-sation = „Loslassen und sation = „Loslassen und Haltgeben“Haltgeben“

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Jugend heute: Die neue Shell-Jugendstudie 2010Jugend heute: Die neue Shell-Jugendstudie 2010

Die heutige junge Generation in Deutschland bleibt Die heutige junge Generation in Deutschland bleibt zuversichtlich: Sie lässt sich weder durch die zuversichtlich: Sie lässt sich weder durch die Wirtschaftskrise noch durch die unsicher Wirtschaftskrise noch durch die unsicher gewordenen Berufsverläufe und Perspektiven von gewordenen Berufsverläufe und Perspektiven von ihrer optimistischen Grundhaltung abbringen. Mit ihrer optimistischen Grundhaltung abbringen. Mit den Herausforderungen in Alltag, Beruf und den Herausforderungen in Alltag, Beruf und Gesellschaft gehen Jugendliche auch weiterhin Gesellschaft gehen Jugendliche auch weiterhin pragmatisch um. Prägend für diese Generation sind pragmatisch um. Prägend für diese Generation sind insbesondere eine starke Leistungsorientierung und insbesondere eine starke Leistungsorientierung und ein ausgeprägter Sinn für soziale Beziehungen ein ausgeprägter Sinn für soziale Beziehungen (16. Shell Jugendstudie 2010)(16. Shell Jugendstudie 2010)

aktuelle repräsentative empirische Zahlen:aktuelle repräsentative empirische Zahlen:

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Und was erfährt man über die Eltern-Kind-Und was erfährt man über die Eltern-Kind-Beziehungen und die Bedeutung der Familie?Beziehungen und die Bedeutung der Familie?

• 76 Prozent sagen, man braucht eine Familie, um wirklich 76 Prozent sagen, man braucht eine Familie, um wirklich glücklich leben zu könnenglücklich leben zu können• das gilt gerade für die Herkunftsfamilie, die in Zeiten das gilt gerade für die Herkunftsfamilie, die in Zeiten gestiegener Anforderungen in Schule, Ausbildung und den gestiegener Anforderungen in Schule, Ausbildung und den ersten Berufsjahren Rückhalt und emotionale Unterstützung ersten Berufsjahren Rückhalt und emotionale Unterstützung bietet, so haben mehr als 90 Prozent der Jugendlichen ein bietet, so haben mehr als 90 Prozent der Jugendlichen ein gutes Verhältnis zu ihren Elterngutes Verhältnis zu ihren Eltern• Mit deren Erziehungsmethoden sind die meisten Mit deren Erziehungsmethoden sind die meisten einverstanden, fast drei Viertel aller Jugendlichen würden einverstanden, fast drei Viertel aller Jugendlichen würden ihre eigenen Kinder so erziehen, wie sie selber erzogen ihre eigenen Kinder so erziehen, wie sie selber erzogen wurdenwurden• auch das „Hotel Mama“ ist weiterhin beliebt: Fast drei auch das „Hotel Mama“ ist weiterhin beliebt: Fast drei Viertel aller Jugendlichen wohnen noch bei ihren Eltern – Viertel aller Jugendlichen wohnen noch bei ihren Eltern – insbesondere weil es kostengünstig und bequem istinsbesondere weil es kostengünstig und bequem ist

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Wie kommt es so oft zu dieser merkwürdigen Wie kommt es so oft zu dieser merkwürdigen DiskrepanzDiskrepanz zwischen der Botschaft zwischen der Botschaft

repräsentativer Befragungen und den Eindrücken repräsentativer Befragungen und den Eindrücken und Erfahrungen aus der Erziehungspraxis?und Erfahrungen aus der Erziehungspraxis?

• Repräsentativbefragungen bleiben zumeist auf Repräsentativbefragungen bleiben zumeist auf einer sehr allgemeinen abstrakten Ebeneeiner sehr allgemeinen abstrakten Ebene• Das Allgemeine verliert an Gültigkeit, wenn ich Das Allgemeine verliert an Gültigkeit, wenn ich Unterschiede zwischen Familien berücksichtige Unterschiede zwischen Familien berücksichtige (z.B. pubertierende Mädchen oder Jungen, Ein-Eltern-Familien, Stief-, (z.B. pubertierende Mädchen oder Jungen, Ein-Eltern-Familien, Stief-, Patchwork-Familien, Familien mit Migrationshintergrund, Hartz-IV- Patchwork-Familien, Familien mit Migrationshintergrund, Hartz-IV- oder Mittelschichtfamilien, kinderreiche oder Ein-Kind-Familien usw.)oder Mittelschichtfamilien, kinderreiche oder Ein-Kind-Familien usw.)

• Jede Familie ist einzigartig und die meisten Jede Familie ist einzigartig und die meisten kennen Probleme im Umgang mit der Pubertät, kennen Probleme im Umgang mit der Pubertät, auch wenn die nicht dauerhaft sein müssenauch wenn die nicht dauerhaft sein müssen

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Familie

Schule

Jugendliche

Peer-Gruppe

Eltern-Uni 10Eltern-Uni 10 Bio-ökologische Systemtheorie (Bronfenbrenner)

der Eltern

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ErziehungsstileErziehungsstile

Zwei zentrale Dimensionen:Zwei zentrale Dimensionen:• Ausmaß von (An-)Forderung und KontrolleAusmaß von (An-)Forderung und Kontrolle• Ausmaß von Akzeptanz, AufgeschlossenheitAusmaß von Akzeptanz, Aufgeschlossenheit Zugänglichkeit und OffenheitZugänglichkeit und Offenheit

hohe Kontrolle

geringe Kontrolle

ho

he

Akz

epta

nz

gerin

ge A

kzeptan

z

autoritativ/induktiv

autoritär

permissiv/gewährend

laissez-faire/vernachlässigend

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Phasenmodell der TransformationsprozessePhasenmodell der Transformationsprozessein Familien mit Kindern im Jugendalter:in Familien mit Kindern im Jugendalter:

(Hofer & Pikowsky 2002)(Hofer & Pikowsky 2002)

(1)(1) Zufriedenheit mit AsymmetrieZufriedenheit mit Asymmetrie(2)(2) allmähliches Opponieren der Kinderallmähliches Opponieren der Kinder(3)(3) Irritation der Eltern mit unterschiedlichen Irritation der Eltern mit unterschiedlichen

Konsequenzen (mehr Druck vs. Lockerung)Konsequenzen (mehr Druck vs. Lockerung)(4)(4) Forderung von mehr Eigenverantwortlichkeit Forderung von mehr Eigenverantwortlichkeit

seitens der Kinder aufgrund sozialer seitens der Kinder aufgrund sozialer VergleicheVergleiche(5)(5) Argumente und DebattenArgumente und Debatten(6)(6) Veränderungen im kontrollierenden Verhalten Veränderungen im kontrollierenden Verhalten

seitens der Elternseitens der Eltern(7)(7) neues Beziehungsmuster in Richtung mehr neues Beziehungsmuster in Richtung mehr

SymmetrieSymmetrie

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Dabei ist es wichtig, zu unterschieden Dabei ist es wichtig, zu unterschieden zwischen denzwischen den Entwicklungsaufgaben für Entwicklungsaufgaben für JugendlicheJugendliche einerseits und einerseits und denden Entwicklungsaufgaben im mittleren Entwicklungsaufgaben im mittleren Erwachsenenalter (Eltern)Erwachsenenalter (Eltern) andererseitsandererseits

Überlegung:Überlegung: Möglicherweise entsteht eine Möglicherweise entsteht eine Konkurrenz zwischen diesen beiden für Konkurrenz zwischen diesen beiden für die jeweiligen beiden Generationen die jeweiligen beiden Generationen anstehenden Entwicklungsaufgaben?anstehenden Entwicklungsaufgaben?

Jugendliche Jugendliche maximalisieren maximalisieren und Eltern und Eltern minimalisieren minimalisieren den Abstandden Abstand

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Was passiert während der Pubertät?Was passiert während der Pubertät?

Umgang mit Umgang mit körperlichen Veränderungenkörperlichen Veränderungen (Stimmbruch, erste Menstruation, Schambehaarung, Produktion von (Stimmbruch, erste Menstruation, Schambehaarung, Produktion von Sexualhormonen, starke Hautfettproduktion mit Pickelfolgen, Sexualhormonen, starke Hautfettproduktion mit Pickelfolgen, unausgeglichene Körperproportionen, plötzliche Wachstumsschübe, unausgeglichene Körperproportionen, plötzliche Wachstumsschübe, erster Samenerguss)erster Samenerguss)

Veränderungen im Veränderungen im psychischen Erlebenpsychischen Erleben (verstärkte (verstärkte Schamgefühle, Selbstzweifel, Stimmunsglabilität, aber auch Schamgefühle, Selbstzweifel, Stimmunsglabilität, aber auch Allmachts- und Größenfantasien, Selbstwertprobleme, Verletzbarkeit)Allmachts- und Größenfantasien, Selbstwertprobleme, Verletzbarkeit)

Veränderungen im Veränderungen im sozialen Verhalten sozialen Verhalten (Geheimnisse, (Geheimnisse, Idole bzw. Starkult, Wandel der eigenen Umwelt: Kinderzimmer, Idole bzw. Starkult, Wandel der eigenen Umwelt: Kinderzimmer, Wutausbrüche, extreme Schüchternheit, überzogenes Experimen-Wutausbrüche, extreme Schüchternheit, überzogenes Experimen-tieren mit geschlechtsspezifischen Rollenmustern: Jungen zeigen tieren mit geschlechtsspezifischen Rollenmustern: Jungen zeigen machohaftes oder Risikoverhalten, Mädchen betreiben exzessives machohaftes oder Risikoverhalten, Mädchen betreiben exzessives Schminken, Provokationen und Rückzüge)Schminken, Provokationen und Rückzüge)

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Daraus resultierende Daraus resultierende EntwicklungsaufgabenEntwicklungsaufgaben für Jugendliche:für Jugendliche:• Identitätsfindung bzw. Entwicklung eines Identitätsfindung bzw. Entwicklung eines adäquaten Selbstkonzeptsadäquaten Selbstkonzepts• Vorbereitung auf beruflichen EinstiegVorbereitung auf beruflichen Einstieg• Aufbau von Beziehungen zu GleichaltrigenAufbau von Beziehungen zu Gleichaltrigen

und und Entwicklungsaufgaben für die Eltern Entwicklungsaufgaben für die Eltern außerhalb ihrer Elternrolle:außerhalb ihrer Elternrolle:• Partnerschaftsstabilisierung oder Klärung der Partnerschaftsstabilisierung oder Klärung der eigenen Beziehungsansprücheeigenen Beziehungsansprüche• Entwicklung einer Identität in der LebensmitteEntwicklung einer Identität in der Lebensmitte• Gewahrwerden der Begrenztheit der eigenen Gewahrwerden der Begrenztheit der eigenen LebensspanneLebensspanne

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Für das Familiensystem als Ganzes gelten Für das Familiensystem als Ganzes gelten folgende folgende Familienentwicklungsaufgaben:Familienentwicklungsaufgaben:

Bewahrung der familialen VerbundenheitBewahrung der familialen VerbundenheitGemeinsame Umgestaltung der Gemeinsame Umgestaltung der asymmetrischen Eltern-Kind-Beziehung in asymmetrischen Eltern-Kind-Beziehung in Richtung einer stärker symmetrischen und auf Richtung einer stärker symmetrischen und auf Gegenseitigkeit beruhenden BeziehungGegenseitigkeit beruhenden BeziehungZugestehen eines höheren Ausmaßes an Zugestehen eines höheren Ausmaßes an Autonomie der Familienmitglieder (v.a. der Autonomie der Familienmitglieder (v.a. der Jugendlichen)Jugendlichen)„„Zurückfahren“ der bislang üblichen Zurückfahren“ der bislang üblichen elterlichen Kontrolleelterlichen Kontrolle

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Veränderung der Veränderung der Beziehungsschemata:Beziehungsschemata: allmählich von Asymmetrie zu mehr Symmetrieallmählich von Asymmetrie zu mehr SymmetrieTheorie der Theorie der IndividuationIndividuation, dabei wichtig: sowohl , dabei wichtig: sowohl VerbundenheitVerbundenheit als auch als auch AutonomieAutonomie

Vier verschiedene Varianten von Autonomie: Vier verschiedene Varianten von Autonomie: • Emotionale Autonomie Emotionale Autonomie • Verhaltensautonomie Verhaltensautonomie • Kognitive Autonomie Kognitive Autonomie • Ökonomische/materielle Autonomie Ökonomische/materielle Autonomie

Autonomiegewinnung findet auch durch die Autonomiegewinnung findet auch durch die zunehmende zunehmende Orientierung an den GleichaltrigenOrientierung an den Gleichaltrigen statt: die Autonomie gegenüber den Eltern steigt statt: die Autonomie gegenüber den Eltern steigt tendenziell an und sinkt gegenüber den Peerstendenziell an und sinkt gegenüber den Peers

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Frage der Frage der elterlichen Kontrolleelterlichen Kontrolle: : Eltern ändern zumeist die Art der Kontrolle Eltern ändern zumeist die Art der Kontrolle wichtig: elterliches wichtig: elterliches „Monitoring“„Monitoring“ in der in der mittleren Adoleszenz (ca. 13-16 Jahre) mittleren Adoleszenz (ca. 13-16 Jahre)

wichtig: wichtig: bereichsspezifische Kontrollebereichsspezifische Kontrolle („persönlicher Stil“, moralische Normen, („persönlicher Stil“, moralische Normen, Konventionen)Konventionen)

unterschiedliche unterschiedliche Verlaufstypen der Verlaufstypen der BeziehungsentwicklungBeziehungsentwicklung::gleich bleibend positiv - gleich bleibend gleich bleibend positiv - gleich bleibend negativ - Verbesserung – Verschlechterungnegativ - Verbesserung – Verschlechterung

familiale Einflüsse auf die Persönlichkeits-familiale Einflüsse auf die Persönlichkeits-entwicklungentwicklung der Jugendlichen der Jugendlichen (Untersuchung von Mansel, 2001)(Untersuchung von Mansel, 2001)

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Problematisches Elternverhalten:Problematisches Elternverhalten:

Bindendes oder verstrickendes VerhaltenBindendes oder verstrickendes Verhalten(zu enge Bindungen, z.B. durch Übernahme des Stils der Jugend-(zu enge Bindungen, z.B. durch Übernahme des Stils der Jugend-lichen, Einengung der Jugendlichen, Einmischung in deren Leben)lichen, Einengung der Jugendlichen, Einmischung in deren Leben)

Scheinbare Ablösung, aber delegierendes Scheinbare Ablösung, aber delegierendes Verhalten, „Aufträge“, Weitergabe unbewusster Verhalten, „Aufträge“, Weitergabe unbewusster eigener Wünscheeigener Wünsche(unterschwellige Erwartung, über alles informiert zu werden, (unterschwellige Erwartung, über alles informiert zu werden, Auftrag, unerfüllte Sehnsüchte der Eltern, dass Kinder doch immer Auftrag, unerfüllte Sehnsüchte der Eltern, dass Kinder doch immer für sie da sind; Folge: chronisch schlechtes Gewissen)für sie da sind; Folge: chronisch schlechtes Gewissen)

„„Ausstoßendes“ VerhaltenAusstoßendes“ Verhalten(zu früh zu viel bzw. nicht angemessene Eigenständigkeit geben; (zu früh zu viel bzw. nicht angemessene Eigenständigkeit geben; sich nicht kümmern bzw. informieren, was Jugendliche wirklich sich nicht kümmern bzw. informieren, was Jugendliche wirklich machen; Folge: wird von Jugendlichen oft als mangelndes Interesse machen; Folge: wird von Jugendlichen oft als mangelndes Interesse erlebt)erlebt)

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Beziehungsfallen:Beziehungsfallen:Kontroll-Teufelskreise:Kontroll-Teufelskreise:Problem bei Eltern, Geheimnisse zu akzeptieren, Problem bei Eltern, Geheimnisse zu akzeptieren, Misstrauen, vermehrte Kontrolle, hat Abwehr der Misstrauen, vermehrte Kontrolle, hat Abwehr der Kontrolle und Überschreitung der Grenzen bei den Kontrolle und Überschreitung der Grenzen bei den Jugendlichen zur Folge, Grund für vermehrte Jugendlichen zur Folge, Grund für vermehrte Kontrolle, Machtkämpfe usw.Kontrolle, Machtkämpfe usw.

Zu frühe Verselbständigung:Zu frühe Verselbständigung:Jugendliche reklamieren zwar Selbständigkeit („bin alt Jugendliche reklamieren zwar Selbständigkeit („bin alt genug“), die aber von Eltern überschätzt werden kann genug“), die aber von Eltern überschätzt werden kann („mach, was du willst“); Erleben als Desinteresse („ist („mach, was du willst“); Erleben als Desinteresse („ist euch doch egal“) euch doch egal“)

Vermeidung von Auseinandersetzungen:Vermeidung von Auseinandersetzungen:Aus unterschiedlichen Gründen (Resignation, Aus unterschiedlichen Gründen (Resignation, Enttäuschung, Überforderung, Angst vor Konflikten; Enttäuschung, Überforderung, Angst vor Konflikten; Jugendliche wollen Reibung und provozieren)Jugendliche wollen Reibung und provozieren)

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Provokationen persönlich nehmen:Provokationen persönlich nehmen:Kinder erleben das Dilemma, sich massiv abgrenzen Kinder erleben das Dilemma, sich massiv abgrenzen zu wollen („blöde Kuh“) und gleichzeitig das zu wollen („blöde Kuh“) und gleichzeitig das Bedürfnis nach Kontakt zu haben; Eltern müssen Bedürfnis nach Kontakt zu haben; Eltern müssen lernen, auszuhalten, dass sie nicht persönlich gemeint lernen, auszuhalten, dass sie nicht persönlich gemeint sind, sondern als Repräsentant der Erwachsenenweltsind, sondern als Repräsentant der Erwachsenenwelt

Von der Schwierigkeit, entidealisiert zu werdenVon der Schwierigkeit, entidealisiert zu werdenEltern neigen manchmal dazu, den Jugendlichen ihre Eltern neigen manchmal dazu, den Jugendlichen ihre grundsätzliche Überlegenheit für immer und ewig grundsätzliche Überlegenheit für immer und ewig demonstrieren zu wollen und machen sie lächerlich. demonstrieren zu wollen und machen sie lächerlich. Stellen sie bloß, um selber „auf dem Sockel“ zu Stellen sie bloß, um selber „auf dem Sockel“ zu bleiben; das erste Mal im Schach besiegt zu werden, bleiben; das erste Mal im Schach besiegt zu werden, könnte aber auch als Schritt in ein neues, könnte aber auch als Schritt in ein neues, gleichberechtigtes, erwachsenes gleichberechtigtes, erwachsenes Beziehungsverhältnis gedeutet werdenBeziehungsverhältnis gedeutet werden

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Zu guter Letzt: Zu guter Letzt: (Arthur Schopenhauer, Aphorismen zur Lebensweisheit)(Arthur Schopenhauer, Aphorismen zur Lebensweisheit)

„„Zum Glücke der Kindheit trägt endlich noch folgendes Zum Glücke der Kindheit trägt endlich noch folgendes bei: Wie im Anfange des Frühlings alles Laub die gleiche bei: Wie im Anfange des Frühlings alles Laub die gleiche Farbe und fast die gleiche Gestalt hat; so sind auch wir, Farbe und fast die gleiche Gestalt hat; so sind auch wir, in früher Kindheit, alle einander ähnlich, harmonieren in früher Kindheit, alle einander ähnlich, harmonieren daher vortrefflich. Aber mit der Pubertät fängt die daher vortrefflich. Aber mit der Pubertät fängt die Divergenz an und wird, wie die der Radien eines Zirkels, Divergenz an und wird, wie die der Radien eines Zirkels, immer größer“.immer größer“.

Es ist also eine Zeit, in der die unhinterfragten Es ist also eine Zeit, in der die unhinterfragten Selbstgewissheiten der Kindheit allmählich Selbstgewissheiten der Kindheit allmählich zurückgelassen werden und neue Handlungs- und zurückgelassen werden und neue Handlungs- und Orientierungsmuster angesagt sind, die dazu führen, Orientierungsmuster angesagt sind, die dazu führen, dass man sich all den anderen Menschen unterscheiden dass man sich all den anderen Menschen unterscheiden wird. Wenn nur die Erwachsenen in dieser Zeit der wird. Wenn nur die Erwachsenen in dieser Zeit der Unübersichtlichkeit nicht so komisch wären … Unübersichtlichkeit nicht so komisch wären …

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Vielen Dank für’s Zuhören


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