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Einzelabschluss der Franz Haniel & Cie. GmbH 2009 · Herbert Narr seit 14. September 2009...

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Einzelabschluss der Franz Haniel & Cie. GmbH 2009
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Einzelabschluss der Franz Haniel & Cie. GmbH 2009

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Bericht des Aufsichtsrats

Der Aufsichtsrat

Der Vorstand

Corporate Governance-Bericht

Lagebericht

JahresabschlussBilanzGewinn- und VerlustrechnungKapitalfl ussrechnungAnhangVersicherung der gesetzlichen VertreterBestätigungsvermerk des AbschlussprüfersGewinnverwendungsvorschlag

INHALT

3Haniel-Einzelabschluss 2009

BERICHT DES AUFSICHTSRATS

Sehr geehrte Damen und Herren,

seit über 250 Jahren handelt Haniel nach dem Prinzip des „ehrbaren Kaufmanns“ – nie war es so modern wie im Krisenjahr 2009. Denn in den vergangenen Monaten hat sich mit erschreckender Deutlichkeit gezeigt, dass kurzfristige Gewinnmaximierung langfristig zu erheblichen Verlusten führen kann. Deshalb sehen wir uns in unserem Handeln bestätigt und werden auch in Zukunft nicht von unseren traditionellen Werten abweichen.

Um das zu gewährleisten, hat der Aufsichtsrat seit jeher ausschließlich Persönlichkeiten in den Vorstand berufen, die die Haniel-Werte mittragen – so wie in den vergangenen vier Jahren der Vorstandsvorsitzende Dr. Eckhard Cordes: Unter seiner Führung sind wesentli-che strategische Entscheidungen gefällt worden, die die langfristige Ausrichtung des Unter-nehmens dokumentieren. Herr Cordes ist zum 31. Dezember auf eigenen Wunsch aus dem Vorstand ausgeschieden, um sich künftig vollständig auf die Führung der METRO Group zu konzentrieren. Auch Dr. Fritz Oesterle hat uns gebeten, ihn zum Ende des Jahres von seinen Aufgaben im Haniel-Vorstand zu entbinden. Diesem Wunsch haben wir entsprochen. Wir danken Herrn Cordes und Herrn Oesterle für die ausgesprochen gute Zusammenarbeit der vergangenen Jahre.

Veränderungen im VorstandBereits am 3. August hatte der Aufsichtsrat in einer außerordentlichen Sitzung beschlos-sen, Stefan Meister zum 1. Januar 2010 in den Haniel-Vorstand zu berufen. Am 11. Septem-ber folgte die Ernennung von Prof. Dr. Jürgen Kluge zum Vorstandsvorsitzenden. Nach dem Weggang der Herren Cordes und Oesterle sind nun keine Vorstände mehr aus Unter-nehmensbereichen oder Beteiligungen im Vorstand vertreten – damit ist das Gremium wieder rein funktional aufgestellt. Im Zuge dieser Veränderung hat der Aufsichtsrat am 18. Dezember entschieden, die Aufgaben im Vorstand neu zu verteilen: Jürgen Kluge ver-antwortet neben der Gesamtstrategie die Bereiche Konzernentwicklung/M&A, Personal, Kommunikation und Revision. Zudem ist er für den Unternehmensbereich Celesio und die wesentliche Beteiligung METRO Group zuständig. Der Aufsichtsrat hat Herrn Kluge darü-ber hinaus zum neuen Arbeitsdirektor ernannt. Prof. Dr. Klaus Trützschler, dessen Vertrag vom Aufsichtsrat bis zum 30. April 2012 verlängert wurde, kümmert sich um die Berei-che Betriebswirtschaft, Recht und Steuern sowie um den Unternehmensbereich TAKKT. Stefan Meister hat die Verantwortung für die Bereiche Finanzen, Corporate IT und zentrale Konzernprojekte wie etwa Nachhaltigkeit/Corporate Responsibility übernommen. Die Unternehmensbereiche CWS-boco und ELG fallen ebenfalls in seine Zuständigkeit. Wir wünschen dem neuen Vorstand für die anstehenden Aufgaben viel Erfolg und freuen uns auf eine weiterhin vertrauensvolle Zusammenarbeit.

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Neues Mitglied im AufsichtsratAuch beim Aufsichtsrat hat es im vergangenen Jahr eine personelle Veränderung gegeben: Am 14. September wurde Herbert Narr per Beschluss des Amtsgerichts Duisburg als Arbeit-nehmervertreter in den Aufsichtsrat berufen.

Zusammenarbeit von Vertrauen geprägtIm vergangenen Jahr hat uns der Vorstand regelmäßig über die Lage der Haniel-Holding und des gesamten Konzerns informiert – auch im Hinblick auf wichtige Einzelvorgänge. Dies geschah anhand ausführlicher mündlicher und schriftlicher Berichte. Auf dieser Basis hat der Aufsichtsrat die Unternehmensführung überwacht und dem Vorstand beratend zur Seite gestanden. Alle Entscheidungen, die unsere Zustimmung voraussetzen, haben wir in den vier regulären und drei außerordentlichen Aufsichtsratssitzungen im Detail geprüft.

Gemäß meiner Aufgabe als Aufsichtsratsvorsitzender stand ich auch über die Sitzungen hinaus in regelmäßigem Kontakt mit dem Vorstandsvorsitzenden. Gemeinsam haben wir wichtige geschäftspolitische und strategische Fragen des Unternehmens erörtert. Im Fokus stand dabei die langfristige Geschäftsentwicklung des Konzerns und seiner Unter-nehmensbereiche.

Prüfungsausschuss etabliertDer 2008 gegründete Prüfungsausschuss hat seine Arbeit im vergangenen Jahr in fünf Sitzun-gen erfolgreich fortgesetzt. Er überwachte den Rechnungslegungsprozess sowie die Wirksam-keit des internen Kontrollsystems, des Risikomanagementsystems und der internen Revision. Des Weiteren überzeugte sich der Ausschuss von der Unabhängigkeit des Abschlussprüfers und beschloss in seiner Sitzung vom 17. März, der Gesellschafterversammlung vorzuschla-gen, den Abschlussprüfer wiederzuwählen.

Aufsichtsrat genehmigt Jahresabschluss und Konzernabschluss Die PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Essen, hat den Jahresabschluss der Franz Haniel & Cie. GmbH und den Lagebericht zum Geschäfts-jahr 2009 geprüft. Die Prüfer bestätigten, dass Jahresabschluss und Lagebericht dem Gesetz und dem Gesellschaftsvertrag entsprechen. Jahresabschluss und Lagebericht wurden mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen. Der Aufsichtsrat hat den Jah-resabschluss, den Lagebericht und den Vorschlag des Vorstands zur Gewinnverwendung geprüft und stimmt ohne Einwendungen zu. Das Gremium billigt den zum 31. Dezember 2009 vorgelegten Jahresabschluss sowie den Lagebericht zum Geschäftsjahr 2009. Die Prü-fer der PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Essen, haben auch den Konzernabschluss und den Konzernlagebericht mit einem uneingeschränk-ten Bestätigungsvermerk versehen. Der Vorstand hat dem Aufsichtsrat Konzernabschluss, Konzernlagebericht und den Bericht des Konzernabschlussprüfers für das Jahr 2009 vorge-legt. Nach eingehender Prüfung stimmt der Aufsichtsrat dem Konzernabschluss und dem Konzernlagebericht zu.

5Haniel-Einzelabschluss 2009

Der Aufsichtsrat hatte den Abschlussprüfer erneut beauftragt, das Risikomanagementsys-tem des Haniel-Konzerns zu bewerten. Diese freiwillige Prüfung erfolgte entsprechend Paragraf 317 Absatz 4 HGB. Der Abschlussprüfer hat Eignung und Wirksamkeit des Risiko-managementsystems von Haniel bestätigt.

Dank für hervorragende LeistungDer Aufsichtsrat dankt dem Vorstand für seine vorausschauende strategische Arbeit und das Engagement, mit dem er den Haniel-Konzern im vergangenen Jahr durch die wirtschaftlichen Turbulenzen gesteuert hat. Unsere große Wertschätzung gilt außerdem unseren Mitarbei-tern, die weltweit mit beachtlicher Leistung die Auswirkungen der Krise gemeistert haben. Das Wissen um diese Einsatzbereitschaft lässt uns hoffnungsvoll in die Zukunft blicken.

Duisburg, den 30. März 2010

Franz M. HanielVorsitzender des Aufsichtsrats

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DER AUFSICHTSRAT

Dr. Georg F. BaurKaufmann

Christoph Böninger Dipl.-Designer

Baron Wolf v. BuchholtzDipl.-Kaufmann

Heide DetmarKfm. Angestellte

Christian v. DürckheimDipl.-Kaufmann

Dr. Michael SchädlichGeschäftsführer

Uwe SchmahlTechniker

Hans WettenglGewerkschaftssekretär

Harald FärberPersonaldirektor

Bernd HergenrötherElektriker

Kay Richard LandwersBankkaufmann

Herbert Narrseit 14. September 2009

Pharmakaufmann

Irina PankewitzTextilreinigerin

Franz M. Haniel Vorsitzender Dipl.-Ingenieur

Gerd HerzbergStellv. Vorsitzender Gewerkschaftssekretär

Jürgen LibbertStellv. Vorsitzender Rechtsanwalt

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Prof. Dr. Jürgen KlugeVorstandsvorsitzender

Jahrgang 1953

Prof. Dr. Jürgen Kluge ist seit 1. Januar 2010 Vorsitzender des Haniel-Vor-stands und Arbeitsdirektor. Neben der Gesamt strategie trägt er die Verant-wortung für die Bereiche Kon zern ent-wick lung/ M&A, Personal, Kommunika-tion und Revision. Zudem ist er für den Unternehmensbereich Celesio und die wesentliche Beteiligung METRO Group zuständig. Der promovierte Physiker arbeitete 25 Jahre lang für die Unter-nehmensberatung McKinsey und lei-tete von 1999 bis 2006 das Geschäft in Deutschland und Österreich. Seit 2004 ist Kluge Honorarprofessor für Maschi-nenbau an der Technischen Universi-tät Darmstadt, wo er sich mit Techno-logie- und Innovationsmanagement beschäftigt.

Stefan Meister

Jahrgang 1965

Stefan Meister gehört seit 1. Januar 2010 dem Haniel-Vorstand an. Er ver-antwortet die Bereiche Finanzen und Corporate IT sowie zentrale Konzern-projekte wie etwa Nachhaltigkeit/Cor-porate Responsibility. Die Unterneh-mensbereiche CWS-boco und ELG fallen ebenfalls in seine Zuständig-keit. Der Wirtschaftswissenschaft-ler war von 1995 bis 2009 beim größ-ten Haniel-Unternehmensbereich Celesio tätig – zuletzt als stellvertre-tender Vorstandsvorsitzender und Arbeitsdirektor.

Prof. Dr. Klaus Trützschler

Jahrgang 1948

Prof. Dr. Klaus Trützschler wurde zum 1. Oktober 2000 in den Haniel-Vor-stand berufen. Er ist zuständig für die Bereiche Betriebswirtschaft, Recht und Steuern sowie den Unterneh-mensbereich TAKKT. Der promovierte Diplom-Wirtschaftsmathematiker war von 1977 bis 2000 für die Ruhr-kohle AG tätig, seit 1997 als Mitglied des Vorstands der RAG AG. Anfang 2008 hat ihm die Wirtschaftswis-senschaftliche Fakultät der Westfäli-schen Wilhelms-Universität Münster eine Honorarprofessur verliehen.

DER VORSTAND

9Haniel-Einzelabschluss 2009

CORPORATE GOVERNANCE-BERICHT

Klare Verantwortungsstrukturen und partnerschaftliche Zusammenarbeit: Diese Prinzipien kennzeichnen die Corporate Governance bei Haniel. Wesentliches Element ist die strikte Trennung von Unternehmensführung und -kontrolle, die sich an den Vorgaben für börsennotierte Unternehmen orientiert. Beide Seiten pfl egen einen vertrauensvollen Dialog. Gleiches gilt für die Kommunikation des Konzerns mit seinen Finanzmarktpartnern.

Frei von InteressenkonfliktenEin Merkmal unterscheidet Haniel von anderen Konzernen in Familienbesitz: Bereits seit Beginn des 20. Jahrhunderts übernehmen externe Manager die Unternehmensführung. Kein Familienmitglied ist im Konzern tätig. So können unternehmerische Entscheidungen frei von verwandtschaftlichen Verpflichtungen getroffen werden, um optimale wirt-schaftliche Ergebnisse zu erzielen. Natürlich liegen nachhaltiges Wachstum und Wertstei-gerung im Inter esse der Familie. Doch welche Schritte auf dem Weg dahin unternommen werden, überlässt sie vertrauensvoll dem Vorstand. Damit entspricht die Grundstruktur der Corporate Governance bei Haniel den Standards, die das deutsche Recht für Aktien-gesellschaften vorgibt.

Die über 600 Gesellschafter sind in der Gesellschafterversammlung organisiert. Sie tagt einmal im Jahr und wählt aus ihrer Mitte den Familienbeirat für jeweils fünf Jahre. Als Bindeglied zwischen Familie und Unternehmen übernimmt dieser die Kommunikation gegenüber den Gesellschaftern. Der Beirat besteht aus 30 Familienmitgliedern, von denen neun bis zehn wiederum den „Kleinen Kreis“ bilden. Acht Mitglieder des Kleinen Kreises entsendet die Gesellschafterversammlung als Anteilseignervertreter in den Aufsichtsrat, wo sie die Grundsätze der Geschäftspolitik mitbestimmen und die Unternehmensstrategie beeinflussen. Den Vorsitz des Aufsichtsrats hat stets ein Mitglied der Familie inne. Das Kon-trollorgan besteht – wie bei großen Aktiengesellschaften – aus genauso vielen Vertretern der Anteilseigner wie der Arbeitnehmer. Gemeinsam ernennen und entlassen sie die Mit-glieder des Vorstands, überwachen dessen Arbeit und stehen ihm beratend zur Seite. Vier Mitglieder des Aufsichtsrats bilden den Prüfungsausschuss. Dieser überwacht den Rech-nungslegungsprozess sowie die Wirksamkeit des internen Kontrollsystems, des Risikoma-nagementsystems und der internen Revision. Des Weiteren überzeugt sich der Ausschuss von der Unabhängigkeit des Abschlussprüfers. Einzelheiten zur Tätigkeit des Aufsichtsrats im Geschäftsjahr 2009 sind in dessen Bericht (Seite 4) enthalten.

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Verbindliche VerhaltensgrundsätzeMitte Dezember 2009 hat der Haniel-Aufsichtsrat beschlossen, die Struktur des Vorstands zum 1. Januar 2010 rein funktional aufzustellen: In dem dreiköpfigen Gremium sind nun keine Vorstände aus Unternehmensbereichen oder Beteiligungen mehr vertreten. So kann die Franz Haniel & Cie. GmbH als strategische Führungsholding für einen Konzern mit rund 50.000 Mitarbeitern und hoher Dezentralität ihren Aufgaben und Verantwortungen am besten und effizientesten gerecht werden. Dazu zählt auch die Weiterentwicklung der Cor-porate Governance in einem von Vielfalt geprägten globalen Umfeld: Die Haniel-Holding ist sowohl selbst als auch über ihre Unternehmensbereiche in zahlreichen Wirtschafts- und Gesellschaftssystemen aktiv und damit unterschiedlichen kulturellen und nationalen Stan-dards sowie rechtlichen Vorschriften unterworfen. Gerade deshalb ist es entscheidend, dass alle Mitarbeiter auf jeder Ebene des Unternehmens dasselbe Werteverständnis von Offenheit und Integrität besitzen. Wesentliche Bestandteile der Haniel-Kultur sind Gesetzestreue, Unbe-stechlichkeit und lauterer Wettbewerb. Der „Code of Conduct“ enthält Verhaltensgrundsätze für Mitarbeiter der Holding, sodass diese Vergünstigungen weder gewähren noch anneh-men, jede Form der Diskriminierung ablehnen und Konflikte zwischen geschäftlichen und privaten Interessen offenlegen. Solche Verhaltensgrundsätze gibt es auch in den Unterneh-mensbereichen.

Permanenter Zugang zu InformationenFür Haniel als Konzern in Familienbesitz spielt Eigenkapital eine große Rolle. Die Finan-zierungsstrategie baut aber auch auf Fremdkapital. Um das Vertrauen von potenziellen Investoren zu gewinnen und die Wertschätzung der bisherigen Anleger zu erhalten, setzt Haniel bei der Finanzkommunikation auf Transparenz und Fairness: Alle Teilnehmer am Kapitalmarkt – einschließlich Banken und Analysten – werden gleichermaßen mit den Informationen versorgt, die sie benötigen, um die Entwicklung des Unternehmens beur-teilen zu können. Das gilt ebenso für die Eigenkapitalgeber.

Eine breite Informationsplattform stellt die Corporate Website dar, auf der unter anderem Portfolio und Strategie des Konzerns erläutert werden. Hier veröffentlicht Haniel auch Geschäfts- und Halbjahresfinanzberichte sowie aktuelle Pressemitteilungen. Ein Finanz-kalender kündigt frühzeitig wichtige Termine der Holding und der Unternehmensberei-che an. Außerdem legt Haniel die Kreditwürdigkeit offen und gibt bekannt, wie Standard & Poor’s und Moody’s die Holding bewerten. Diesen externen Ratings unterzieht sich Haniel freiwillig, um alle Möglichkeiten der Finanzierung nutzen zu können. Tiefer gehende Ein-blicke für die Financial Community bietet der Investoren-Club: Die Mitglieder können Prä-sentationen, Informationen zur Investmentstrategie sowie Einzel- und Konzernabschlüsse online abrufen.

11Haniel-Einzelabschluss 2009

Transparente und faire Finanzkommunikation ist für Haniel untrennbar mit Kontinuität verbunden. Der Konzern informiert seine Partner in regelmäßigen Abständen und in gleich bleibender Art und Weise über aktuelle Entwicklungen. So werden Finanzberichte stets an gewohnter Stelle und in gewohnter Form veröffentlicht, um den Lesern die Infor-mationsaufnahme und -analyse zu erleichtern. Auf eventuelle Abweichungen gegenüber den Vorjahren weist Haniel hin.

Zeit für persönliche GesprächeFür Finanzmarktpartner besteht die Möglichkeit, in direkten Kontakt mit Mitarbeitern der Abteilungen Finanzen und Konzernentwicklung/M&A zu treten. Im Anschluss an die Bilanzpressekonferenz des Konzerns lädt Haniel zum Investoren- beziehungsweise Analys-ten-Call ein. Der Vorstand ist in den Dialog mit der Financial Community eng eingebunden. 2009 gingen der damalige Vorstandsvorsitzende Dr. Eckhard Cordes und Finanzvorstand Prof. Dr. Klaus Trützschler mit dem Team der Abteilung Finanzen auf Roadshow. Gemein-sam führten sie im Oktober zahlreiche Gespräche mit Anlegern an den Finanzplätzen in Düs-seldorf, Frankfurt am Main, München, Amsterdam, London und Paris. Dabei präsentierten sie neben dem Portfolio und den Perspektiven des Konzerns das Vorhaben, eine fünfjährige Euro-Benchmark-Anleihe zu begeben. Aufgrund der positiven Reaktionen entschloss sich Haniel noch während der Roadshow, das Volumen auf eine Milliarde Euro zu erhöhen. Den-noch war die Nachfrage mehr als viermal so hoch wie das Angebot, was Haniel als Zeichen dafür wertet, dass die Fremdkapitalgeber den Konzern positiv bewerten.

Familienbeirat30 Mitglieder (inkl. 9 – 10 Mitglieder „Kleiner Kreis“)

wählt entsendet 8 Anteilseignervertreter

KONZERNORGANISATION

Familie

Gesellschafterversammlungüber 600 Familienmitglieder

Mitarbeiterrund 50.000

Aufsichtsrat16 Mitglieder

Vorstand der Führungsholding3 Mitglieder

Geschäftsführung der Unternehmensbereiche

wählen 8 Arbeitnehmervertreter

bestellt/entlässt/beaufsichtigt

Unternehmen

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Der Geschäftsverlauf der Franz Haniel & Cie. GmbH wird maßgeblich durch die wirtschaftli-che Entwicklung in unseren Unternehmensbereichen bestimmt. Der Lagebericht des Einzel-abschlusses entspricht daher im Wesentlichen dem Konzernlagebericht 2009. Der Konzern bilanziert nach den IFRS-Vorschriften, der Jahresabschluss der Führungsholding Franz Haniel & Cie. GmbH wird nach den HGB-Vorschriften erstellt.

LAGEBERICHTGESCHÄFTSVERLAUF DER FRANZ HANIEL & CIE. GMBH

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Die Weltwirtschaft hat 2009 die tiefste Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg erlebt. Vom konjunkturellen Abschwung waren die Unternehmensbereiche unterschiedlich stark betroffen: Der Umsatz von Celesio lag sogar leicht über dem Vorjahresniveau. CWS-boco verzeichnete leichte Umsatzrückgänge, bei ELG und TAKKT fi elen sie drastisch aus. Insgesamt sank der Umsatz des Haniel-Konzerns um 5 Prozent. Durch striktes Kostenmanagement ist es den Unter-nehmensbereichen gelungen, die Auswirkungen der schwierigen gesamtwirt-schaftlichen Lage auf die Ergebnisentwicklung abzumildern. Außerdem wirkte sich der Verschuldungsabbau infolge des Xella-Verkaufs im Jahr 2008 positiv auf die Finanzierungsaufwendungen aus – und damit auch auf das Ergebnis vor Steuern. Negative Effekte entstanden durch Wertanpassungen immateriel-ler Vermögenswerte bei Celesio und CWS-boco. Haniel erzielte 2009 ein Ergeb-nis vor Steuern in Höhe von 160 Millionen Euro. Dieser Wert liegt unter dem des Vorjahres, der ebenfalls durch außerplanmäßige Wertanpassungen beein-trächtigt war. B

Schwache Konjunktur führt zu UmsatzrückgangDer Umsatz lag mit 24.524 Millionen Euro 5 Prozent unter dem Wert des Vorjahres. Ungünstig wirkten sich Veränderungen der Währungskurse aus – insbesondere des britischen Pfunds. Einen positiven Umsatzeffekt hingegen hatten Unternehmenskäufe. In Summe hoben sich diese Faktoren gegeneinander auf und hatten somit keinen wesentlichen Einfl uss auf die Umsatzentwicklung.

Die Geschäftsentwicklung von ELG war insbesondere im ersten Halbjahr deutlich von der Wirtschaftskrise gekennzeichnet. In der zweiten Jahreshälfte stiegen die Ausgangstonnage und der Nickelpreis wieder an. Im Gesamtjahr lag der durchschnittliche Nickelpreis um rund 30 Prozent unter dem Wert von 2008 und die Ausgangstonnage sank um 13 Prozent.Im Gegensatz zu ELG verbesserte sich die Geschäftsentwicklung bei TAKKT im zweiten Halbjahr kaum. 2009 sank der Umsatz operativ um rund 26 Prozent. Dieser Rückgang – der stärkste in der Geschichte des Unternehmensbereichs – ist vor allem auf die gesunkene Auf-tragszahl zurückzuführen.

CWS-boco verzeichnete ebenfalls einen niedrigeren Umsatz, da sich vor allem das Geschäft im Bereich Mietberufskleidung verschlechterte. Darüber hinaus gab es in Irland erhebliche Einbußen beim Servicegeschäft mit Flachwäsche für Hotels. In den anderen Sparten von CWS-boco blieb das Geschäft vergleichsweise stabil, sodass der Umsatz bereinigt um Akqui-sitions- und Währungseffekte um 4 Prozent zurückging.

Celesio hat den Umsatz in Landeswährung bereinigt um Akquisitionen gegenüber dem Vorjahr um 2 Prozent gesteigert – insbesondere im Segment der verschreibungspfl ichtigen Arzneimittel, in dem der Unternehmensbereich den Großteil des Umsatzes erwirtschaftet. Dieses Geschäftsfeld ist von der Konjunktur in geringerem Maße beeinfl usst.

GESCHÄFTSVERLAUF DES HANIEL-KONZERNS

B Aufgrund geänderter Bilanzierungsmethoden und der Erstanwendung neuer IFRS wurden die Vorjahreswerte im Lagebericht angepasst. Vergleiche dazu die Erläuterungen im Konzernanhang des Haniel-Geschäftsberichts auf Seite 92.

15Haniel-Einzelabschluss 2009

Wertanpassungen erforderlich2009 wirkten sich Wertanpassungen in Höhe von 294 Millionen Euro (Vorjahr: 287 Mil-lionen Euro) negativ auf das Operative Ergebnis von Haniel aus. Der weitaus größte Teil entfi el mit 274 Millionen Euro (Vorjahr: 287 Millionen Euro) auf Celesio. Der Unterneh-mensbereich musste die Wertansätze für Präsenzapotheken in den Niederlanden, Irland und Italien korrigieren, weil sich die Marktbedingungen in diesen Ländern unerwartet deutlich verschlechtert haben – vor allem durch staatliche Marktregulierungen. Zudem hat sich gezeigt, dass der Plan, die DocMorris-Markenpartnerschaften in Deutschland rasch auszubauen, zu ambitioniert war. Deshalb war es notwendig, den Wertansatz für das Markenpartnergeschäft von Apotheke DocMorris in Deutschland zu berichtigen. Die Versandapotheke DocMorris war davon nicht betroffen. Darüber hinaus machte die kon-junkturbedingt negative Geschäftsentwicklung von CWS-boco in Irland eine Korrektur des Wertansatzes immaterieller Vermögenswerte um 20 Millionen Euro erforderlich.

Striktes KostenmanagementAufgrund der Umsatzeinbußen bei ELG, TAKKT und CWS-boco ist das Operative Ergebnis deutlich zurückgegangen. Zusätzlich belastet wurde es durch die Geschäftsentwicklung von CWS-boco in Irland und die dort durchgeführten Restrukturierungsmaßnahmen. Durch straffes Kostenmanagement und die Anpassung ihrer Kapazitäten an die gesun-kene Nachfrage ist es den Unternehmensbereichen gelungen, diese negativen Effekte teil-weise zu kompensieren. Auch die vergleichsweise stabile operative Ertragskraft von Celesio trug dazu bei, dass Haniel 2009 in einer äußerst schwierigen konjunkturellen Lage und trotz außerordentlicher Wertanpassungen in Höhe von 294 Millionen Euro ein Operatives Ergebnis von 289 Millionen Euro erzielte. In Summe ist der Einfl uss aus Währungskurs-schwankungen und Unternehmenskäufen beziehungsweise Unternehmensverkäufen unwesentlich.

Zinsaufwand sinkt durch SchuldenabbauDas Ergebnis vor Steuern in Höhe von 160 Millionen Euro umfasst zusätzlich zum Opera-tiven Ergebnis vor allem das anteilig auf Haniel entfallende Metro-Ergebnis sowie den Finanzierungsaufwand.

Für die METRO Group war 2009 trotz der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise ein insge-samt zufriedenstellendes Jahr. Lediglich aufgrund von Währungseffekten war ein Umsatz-rückgang zu verzeichnen. Auch das Ergebnis vor Steuern war durch Währungseffekte und das konjunkturelle Umfeld negativ beeinfl usst und lag unter dem Wert des Vorjahres. Um die Marktposition zu stärken, hat die METRO Group das Effi zienz- und Wertsteigerungspro-gramm „Shape 2012“ gestartet. Dadurch entstanden Sonderaufwendungen. Der Anteil, der auf Haniel entfällt, ist jedoch geringer als die Sonderaufwendungen des Vorjahres: 2008 musste die METRO Group den Wertansatz der Adler-Gruppe anpassen, wodurch das Ergeb-nis der nicht fortgeführten Bereiche bei der METRO Group belastet wurde. Trotz der geringe-ren Sonderaufwendungen 2009 lag der Ergebnisbeitrag, den Haniel aus der Metro-Beteili-gung erhielt, mit 105 Millionen Euro unter dem des Vorjahres. Ursachen waren das im Vergleich zu 2008 schlechtere Operative Ergebnis, ein niedrigeres Finanzergebnis und ein höherer Steueraufwand.

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Der Aufwand für die Finanzierung bei Haniel hat sich 2009 verringert. Neben den gesun-kenen Marktzinsen wirkte sich vor allem positiv aus, dass Haniel im Jahr 2008 fast 1 Milli-arde Euro Verbindlichkeiten getilgt hatte – im Wesentlichen durch den Verkauf des Unter-nehmensbereichs Xella.

Ergebnis nach Steuern unter VorjahrAufgrund der rückläufi gen Geschäftsentwicklung sank der Steueraufwand gegenüber dem Vergleichszeitraum um 88 Millionen auf 143 Millionen Euro. Damit lag die Steuer-quote bei 89 Prozent, was sich im Wesentlichen dadurch erklärt, dass der größte Teil des Aufwands aus der Berichtigung der Goodwills bei der Steuerberechnung nicht entlastend berücksichtigt wird. In Summe führte dies zu einem Ergebnis nach Steuern in Höhe von 17 Millionen Euro.

Cashfl ow geht konjunkturbedingt zurückHaniel hatte 2008 das Portfolio optimiert und den Unternehmensbereich Xella verkauft. Aufgrund geltender Rechnungslegungsvorschriften war Xella in den Kennzahlen der Kapi-talfl ussrechnung 2008 – anders als im Umsatz und Ergebnis vor Steuern – noch bis zum Ver-kaufszeitpunkt enthalten. Dieser Sachverhalt sowie die operative Geschäftsentwicklung der Unternehmensbereiche führten zu einem Rückgang des Haniel-Cashfl owB um 286 Mil-lionen auf 526 Millionen Euro. Der Cashfl ow aus operativer Geschäftstätigkeit, der zusätz-lich zum Haniel-Cashfl ow vor allem die Veränderung des kurzfristigen NettovermögensC umfasst, verringerte sich in vergleichbarer Weise um 295 Millionen auf 712 Millionen Euro.

Investitionsvolumen gekürztMit Blick auf die weltweite Rezession hatten die Unternehmensbereiche bereits Ende 2008 vorsorglich ihre Investitionsprogramme für 2009 gekürzt. Gleichwohl wurden im abgelau-fenen Geschäftsjahr gezielt Möglichkeiten für attraktive Akquisitionen genutzt. So hat Celesio das Unternehmen Panpharma übernommen – die Nummer eins im brasilianischen Pharma-großhandel – und den Anteil am weltweit tätigen Personal- und Marketingdienstleister pharmexx aufgestockt. Zudem akquirierte TAKKT mit Central Restaurant Products einen US-Versandhändler für Restaurantausstattung. Mit 180 Millionen Euro fi el das Investitions-volumen für Unternehmenserwerbe deutlich niedriger aus als der Vorjahreswert in Höhe von 375 Millionen Euro. Die Investitionen in Sachanlagen, immaterielle und andere langfris-tige Vermögenswerte beliefen sich auf 298 Millionen Euro. Bereinigt um Effekte im Zusam-menhang mit dem im Vorjahr veräußerten Unternehmensbereich Xella ist das ein Rückgang um 20 Prozent.

Im Wesentlichen aus dem Verkauf von Aktien und nicht mehr betriebsnotwendigen Ver-mögenswerten hat Haniel einen Erlös von 116 Millionen Euro erzielt. Insgesamt verzeichnete der Konzern 2009 somit aus der Investitions- und Desinvestitionstätigkeit Auszahlungen in Höhe von 362 Millionen Euro.

B Der Haniel-Cashflow wird zur internen Steuerung verwendet und folgendermaßen ermittelt: Das Ergebnis nach Steuern wird um alle wesentlichen nicht zahlungswirksamen Erträge und Aufwendungen sowie nicht operativ bedingte Einmalerträge und -aufwendungen korrigiert sowie um sonstige zahlungswirksame Bestandteile ergänzt. Weitere Erläuterungen zum Haniel-Cashflow finden sich auf Seite 159 im Konzernanhang des Haniel-Geschäftsberichts.

C Das kurzfristige Nettovermögen umfasst im Wesentlichen die Forderungen aus Lieferung und Leistung sowie die Vorräte abzüglich der Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistung.

17Haniel-Einzelabschluss 2009

Aufgrund der zurückhaltenden Investitionstätigkeit erreichte Haniel – trotz des konjunktur-bedingt geringeren Zufl usses von Finanzmitteln aus dem operativen Geschäft – einen Free Cashfl owB in Höhe von 350 Millionen Euro. Aus dem Free Cashfl ow hat Haniel vor allem die Dividenden an die Gesellschafter gezahlt und Finanzschulden getilgt.

Niedrigere Nettofi nanzschuldenDie Bilanzstruktur von Haniel war zum 31. Dezember 2009 nach wie vor solide. Die Bilanz-summe ist von 14.934 Millionen auf 15.501 Millionen Euro gestiegen. Dieser Anstieg ist im Wesentlichen auf die im Rahmen der Unternehmenserwerbe hinzugekommenen Vermö-genswerte und Schulden zurückzuführen. Das Eigenkapital lag mit 5.732 Millionen Euro auf dem Niveau des Vorjahres (5.669 Millionen Euro). Die Eigenkapitalquote betrug 37 Pro-zent – 2008 lag der Wert bei 38 Prozent.C Die Nettofi nanzschulden, also die Finanzschulden abzüglich der fl üssigen Mittel, lagen mit 5.318 Millionen Euro leicht unter dem Wert des Vorjahres (5.421 Millionen Euro). Dies resultiert aus der Schuldentilgung im Jahr 2009.

Finanzierungsquellen diversifi ziertDie letzten Jahre waren geprägt von Unsicherheiten an den Kapitalmärkten. Um fi nanziell fl ex i bel zu bleiben, hat Haniel 2009 die Finanzierung diversifi ziert. Eine Säule bildet weiter-hin die Partnerschaft mit renommierten Banken; die zweite Säule ist die Finanzierung über den Kapitalmarkt.

Im Oktober 2009 hat die Konzern-Holding Franz Haniel & Cie. GmbH eine fünfjährige Euro-Benchmark-Anleihe begeben. Diese wurde vor allem gezeichnet von Fondsgesellschaften, Banken – oft zum Weiterverkauf an private Investoren – und Versicherungen. Die Nachfrage überstieg das Gesamtvolumen von 1,0 Milliarden Euro um ein Vielfaches. Dies deutet Haniel als Zeichen dafür, dass die Fremdkapitalgeber die Struktur des Beteiligungsportfolios und die Investitionsprinzipien von Haniel positiv bewerten. Wichtige Voraussetzung dafür ist die transparente Kommunikation gegenüber Analysten und Investoren. Dazu gehört auch, dass sich Haniel seit 2001 freiwillig einem externen Rating unterzieht: Moody’s bewertet die Konzern-Holding nach wie vor mit „Ba1 stable outlook“, Standard & Poor’s mit „BBB– negative outlook“. Haniel strebt ein nachhaltig stabiles Investment Grade Rating an.

Kurz nach der Franz Haniel & Cie. GmbH hat die Celesio AG über ihre niederländische Finan-zierungstochter eine Wandelanleihe auf eigene Aktien in Höhe von 350 Millionen Euro begeben – ebenfalls mit großem Erfolg.

Die langfristige Liquidität sichert Haniel nach wie vor zu einem großen Teil über Bankenfi -nanzierung. Dafür arbeitet der Konzern seit langem mit mehr als 40 renommierten Kredit-instituten zusammen. Mit diesen wurden bilateral langfristige Kreditlinien vereinbart. Es handelt sich dabei überwiegend um revolvierende Finanzierungszusagen mit einer Laufzeit von bis zu fünf Jahren. Diese können größtenteils in mehreren Währungen gezogen werden.

B Der Free Cashflow ist der Saldo aus dem Cashflow aus der operativen Geschäftstätigkeit und der Investitionstätigkeit.C Neben der Eigenkapitalquote finden sich detaillierte Erläuterungen zur Entwicklung weiterer, für die interne Kapitalsteuerung

verwendeter Kennzahlen im Konzernanhang des Haniel-Geschäftsberichts auf Seite 123.

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Haniel fi nanziert sich zusätzlich durch Schuldscheindarlehen mit Laufzeiten von bis zu sie-ben Jahren. Auch 2009 konnten neue Schuldscheine in kleinerem Umfang platziert werden. Zudem hat es Haniel trotz des schwierigen Marktumfelds geschafft, das seit 2002 am Markt bestehende „Commercial Paper Programm“ erfolgreich zu nutzen: Das Volumen der emittier-ten Commercial Paper stieg 2009 stetig an – zum Jahresende waren kurzfristige Schuldtitel über mehr als 150 Millionen Euro emittiert.

Um Finanzierungsengpässe zu vermeiden, legt Haniel besonderes Augenmerk auf eine ausge-wogene Fälligkeitsstruktur bei der Refi nanzierung des Finanzmittelbedarfs. Durch die neuen Anleihen ist es gelungen, die Fälligkeitsstruktur der Gesamtfi nanzierung zu optimieren.B

Haniel verfügt bei der Finanzierung über erheblichen Spielraum: Es bestehen verbindlich zugesagte, nicht genutzte bilaterale Kreditlinien und bei Celesio ein derzeit nicht in Anspruch genommener syndizierter Kredit. Wie in den Vorjahren hat Haniel 2009 das „Medium Term Notes-Programm“, das als Grundlage für die Begebung der Anleihe der Franz Haniel & Cie. GmbH diente, aktualisiert. Dieses langjährig vorbereitete Finanzierungsmittel hat Haniel erstmals im größeren Umfang eingesetzt und will es auch weiterhin nutzen.

Zum Finanzmanagement im Haniel-Konzern gehört es nicht nur, die Liquidität langfristig sicherzustellen. Eine weitere Aufgabe ist das Management von fi nanzwirtschaftlichen Risiken, insbesondere im Hinblick auf Zinsen und Währungen. Haniel setzt zahlreiche Sicherungs-instrumente ein, um diese Risiken zu begrenzen. Das fi nanzwirtschaftliche Risikomanage-ment wird im Konzernanhang des Haniel-Geschäftsberichts auf Seite 138 bis 153 umfas-send erläutert.

B Weitere Erläuterungen zu den Finanzverbindlichkeiten enthält der Konzernanhang des Haniel-Geschäftsberichts auf Seite 124 bis 125.

19Haniel-Einzelabschluss 2009

NACHTRAGSBERICHT DES HANIEL-KONZERNS

Die Franz Haniel & Cie. GmbH hat am 21. Januar 2010 eine Euro-Benchmark-Anleihe mit siebenjähriger Laufzeit begeben. Sie wird mit 5,875 Prozent verzinst. Das Emissionsvolu-men betrug 500 Millionen Euro. Das angefragte Volumen belief sich insgesamt auf gut 3,6 Milliarden Euro – damit war die Anleihe siebenfach überzeichnet. Dies wertet Haniel als Beleg für das Vertrauen, das der Kapitalmarkt in Haniel legt.

Haniel hat die Einzahlungen aus der Begebung der Anleihe verwendet, um alle Bankschul-den der Haniel Beteiligungsfi nanzierungs GmbH & Co. KG zu begleichen. Mit dieser voll kon-solidierten Tochtergesellschaft hatte die Haniel-Holding 2007 den Kauf von 16 Prozent der Anteile an der METRO AG fi nanziert. Die Hälfte der ursprünglichen Finanzierungssumme von 1,0 Milliarden Euro wurde bereits im Laufe des Jahres 2009 zurückgezahlt. Auf Ebene der Haniel-Holding und deren Finanzierungsgesellschaften bestehen nun keine besicherten Kredite mehr.

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CHANCEN- UND RISIKOBERICHT DES HANIEL-KONZERNS

Unternehmerischen Risiken stehen in der Regel auch Chancen gegenüber. Diese gilt es zu nutzen – gleichzeitig müssen mögliche Gefahren für die Geschäftsent-wicklung schon im Vorfeld minimiert werden.

Chancen wertsteigernd nutzenDer Haniel-Konzern identifi ziert Chancen, indem er den Markt kontinuierlich beobachtet. Aufgrund der dezentralen Organisations- und Managementstruktur sind Führungsholding und Unternehmensbereiche in der Lage, Trends und Anforderungen der oftmals fragmen-tierten Märkte zeitnah zu erkennen. Mithilfe des „Strategic Competitor Analysis Network“ werden zudem Markt-, Trend- und Wettbewerberinformationen systematisch gesammelt und analysiert.

Das Chancenmanagement orientiert sich eng an der Strategie der Unternehmensbereiche. Im Rahmen der strategischen Planung werden unternehmerische Optionen systematisch bewertet und Initiativen entwickelt, diese wertsteigernd zu nutzen. Im nächsten Schritt werden die strategischen Initiativen in der operativen Planung konkretisiert und daraus Handlungsmaßnahmen abgeleitet.

Die Strategie und deren Umsetzung diskutieren das Management der Unternehmensbereiche und der Haniel-Vorstand intensiv während ihrer gemeinsamen Planungsgespräche und in regelmäßig stattfi ndenden Managementmeetings. Darüber hinaus wird die Strategie des Konzerns kontinuierlich auf den Prüfstand gestellt. Hierzu steht der Vorstand im regelmäßi-gen Dialog mit dem Aufsichtsrat.

Optionen für weiteres WachstumUnternehmerische Handlungsoptionen für Haniel gibt es viele. Der Konzern sucht nach den-jenigen Möglichkeiten, die nachhaltiges und profi tables Wachstum sichern. Ausgangspunkt hierbei sind Trends von globaler Bedeutung. Die von Haniel identifi zierten Chancen sind im Folgenden aufgeführt:

| Optimierung des Geschäftsportfolios: Haniel überprüft kontinuierlich die strategische Ausrichtung des Portfolios. Sofern es sinnvoll ist, wird Haniel das Portfolio nachhaltig wertsteigernd neu ausrichten.

| Internationale Expansion: Der Haniel-Konzern ist vor allem in Westeuropa stark ver-treten und dort mit seinen unterschiedlichen Geschäftsmodellen gut aufgestellt. Mög-lichkeiten für weiteres Wachstum, sei es durch Neugründungen oder Unternehmens-erwerbe, sieht Haniel in den dynamisch wachsenden Volkswirtschaften. In Osteuropa ist der Konzern bereits mit 34 Gesellschaften in neun Ländern aktiv und wird seine Prä-senz weiter ausbauen. Auch in Asien und Amerika treibt Haniel die Expansion weiter voran – zuletzt durch den Erwerb der Mehrheitsanteile am führenden brasilianischen Pharmagroßhändler Panpharma durch Celesio.

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| Innovative Geschäftsmodelle: Celesio besitzt eine gute Marktposition und langjährige Erfahrungen im Pharmahandel. Um den Herausforderungen des sich wandelnden Markt umfelds zu begegnen, hat Celesio im Jahr 2009 mit dem Wachstumsprogramm „Agenda 2015“ klare strategische Leitlinien defi niert. Neben dem organischen Wachs-tum im bestehenden Geschäft und der Expansion in neue regionale Märkte sieht das Programm die Erschließung neuer Geschäftsaktivitäten vor. Celesio profi tiert hierbei vom Wandel der Pharma- und Gesundheitsmärkte, der Nachfrage nach neuartigen Dienstleistungen und Produkten schafft – auch abseits von Bereichen, in denen der Unternehmensbereich bereits aktiv ist. Auf dieser Grundlage entwickelt Celesio neue Geschäfte entlang den Bedürfnissen bestehender Kundengruppen, aber auch entlang der Nachfrage möglicher neuer Kundengruppen. Beispielsweise koordiniert Celesio mit dem Ende 2008 gegründeten Tochterunternehmen Evolution Homecare in Großbritan-nien die medikamentöse Versorgung von Patienten zu Hause.

| Expansion mit erfolgreichen Versandhandelskonzepten: TAKKT vertreibt in über 25 Län-dern ein Sortiment mit rund 160.000 Produkten – von der Sackkarre bis zur Designer-Lampe. Wachstumschancen bestehen unter anderem im Ausbau des Angebots und der Duplizierung des Systemgeschäfts durch Neugründungen. So hat TAKKT zum Beispiel damit begonnen, das Geschäft der Marke Hubert, des Versandhändlers für Gastronomie-ausstattungen, von Nordamerika auf Europa zu übertragen. Nach dem Start des Geschäfts in Deutschland und Frankreich plant Hubert für die kommenden Jahre die Expansion in weitere Länder.

| Zunehmende Bedeutung des E-Commerce: Für den Spezialversandhändler TAKKT bildet das klassische Katalog-Geschäft die Basis des Erfolgs. Weitere Wachstumschancen erge-ben sich aus der zunehmenden Bedeutung des E-Commerce: Katalog-Kunden haben die Möglichkeit, ihre Beschaffungsprozesse mithilfe von Webshops und E-Procurement-Sys-temen zu vereinfachen und dadurch die Kosten zu senken. Neue Kundengruppen möchte TAKKT mit reinen Internet-Plattformen gewinnen, hinter denen keine Katalogmarke steht: Unter dem Namen „certeo.de“ vertreibt der Unternehmensbereich seit 2009 in Deutschland Produkte aus den Bereichen Büro- und Geschäftsausstattung vornehmlich an kleinere Unternehmen. Es ist vorgesehen, dieses Geschäftsmodell, das bereits seit einigen Jahren erfolgreich in den USA betrieben wird, auf weitere Länder zu übertragen.

| Steigende Rohstoffnachfrage: Mit ELG gehört ein weltweit führendes Unternehmen für den Handel mit und die Aufbereitung von Rohstoffen für die Edelstahlindustrie zum Portfolio von Haniel. Wachstumschancen ergeben sich für ELG aus dem mittel- und lang-fristig erwarteten Nachfrageanstieg bei Edelstahlprodukten – insbesondere in Asien und Osteuropa. Zudem wird der Bereich Superlegierungen an Bedeutung gewinnen: ELG ist hier in der Aufbereitung von sehr hochwertigen Sekundärrohstoffen tätig. Dazu zählen vor allem Titan- und hochlegierte Edelstahlschrotte. Diese kommen in der Luft- und Raum-fahrt sowie bei der Energieerzeugung zum Einsatz.

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| Cross-Selling: Der Unternehmensbereich CWS-boco richtet sich mit seinen unterschied-lichen Produkten und Dienstleistungen grundsätzlich an dieselben Zielgruppen. Bislang besteht allerdings nur eine geringe Überschneidung zwischen den Kunden von CWS und boco. Dies ist eine gute Voraussetzung für Cross-Selling. Um dieses Potenzial besser aus-zuschöpfen, wurden beide Markenauftritte zusammengeführt sowie Vertrieb und Logis-tik neu ausgerichtet. Dadurch will CWS-boco in Zukunft weiter wachsen.

Systematisches RisikomanagementZiel des Risikomanagements im Haniel-Konzern ist es, Risiken vorausschauend zu beurteilen – im Hinblick auf die übergeordneten Unternehmensziele Wertgenerierung, Wachstum und Liquidität. Dabei sollen in der Führungsholding und den Unternehmensbereichen jene Risiken antizipiert werden, welche die strategischen und operativen Maßnahmen beeinträchtigen und damit die Realisierung von Wert- und Wachstumspotenzialen oder die Sicherung jeder-zeit verfügbarer Liquidität gefährden. Das Risikomanagementsystem der Führungsholding beruht auf einem Integrationskonzept und besteht dementsprechend aus zahlreichen Bau-steinen, die in die zentralen Führungs- und Kontrollsysteme eingebettet sind.

| Die Aufbauorganisation des Risikomanagements ist konzernweit geregelt. Die Controlling-Abteilungen der Unternehmensbereiche sind für die Koordination der Risikoerhebung und die Bewertung der Risiken im Rahmen der Unternehmensplanung verantwortlich. Die konzernweit erhobenen Risiken werden im Risikomanagement-Ausschuss diskutiert und auf zusätzlichen Handlungsbedarf zur Risikosteuerung geprüft. Das zuständige Vorstandsmitglied leitet diesen Ausschuss. Auf Holding-Ebene gibt es darüber hinaus ein Risikomanagement-Komitee, in dem die Leiter aller Zentral- und Stabsabteilungen vertreten sind. Dieses Gremium dient vor allem dem fachübergreifenden Informations-austausch über die Holding-Risiken. Der Risikomanagement-Beauftragte koordiniert auf Holding-Ebene den unternehmensbereichsübergreifenden Risikoerhebungsprozess und ist verantwortlich für die Weiterentwicklung des Risikofrüherkennungssystems.

| Bei den strategischen und operativen Planungen im Sommer und Herbst 2009 wurden die wesentlichen Risiken jedes Unternehmensbereichs identifi ziert und hinsichtlich ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadenshöhe systematisch bewertet. In den Pla-nungsgesprächen haben der Holding-Vorstand und das Management der Unternehmens-bereiche die Risiken besprochen. Anschließend sind die Risiken im Risikomanagement-Ausschuss vertiefend erörtert worden. Ergänzend zur Risikoerhebung im Rahmen der Unternehmensplanung wurde auf Ebene der Holding eine Risikoinventur durchgeführt. Die Ergebnisse hat das Risikomanagement-Komitee diskutiert. Aufbauend auf den Risiko-meldungen der Unternehmensbereiche sowie der Risikoinventur der Holding wurde der Konzern-Risikobericht erstellt. Die Vorstandsmitglieder haben die Ergebnisse besprochen und den Prüfungsausschuss über die Risikosituation des Konzerns insgesamt sowie über wesentliche Einzelrisiken informiert.

23Haniel-Einzelabschluss 2009

| Die Berichterstattung und Steuerung fi nanzwirtschaftlicher Risiken umfasst Währungs-, Zins- und Liquiditätsrisiken sowie Risiken Derivativer Finanzinstrumente. Ziel ist es, fi nanzwirtschaftliche Risiken zu vermeiden oder zu begrenzen. Hierzu hat der Vorstand allgemeine Grundsätze für das fi nanzwirtschaftliche Risikomanagement formuliert. Diese sind in Richtlinien für die Treasury-Abteilungen der Holding und der Unterneh-mensbereiche verbindlich vorgegeben. Das Management fi nanzwirtschaftlicher Risiken wird detailliert im Konzernanhang des Haniel-Geschäftsberichts ab Seite 138 erläutert.

| Im Rahmen der unterjährigen Berichterstattung melden die Unternehmensbereiche neben fi nanziellen auch nicht-fi nanzielle unternehmensspezifi sche Kennzahlen und Sachverhalte an die Holding, damit Fehlentwicklungen frühzeitig erkannt werden. Diese Berichterstattung wird erweitert um Risiken, die festgelegte Schwellenwerte überschreiten.

| Das Investitionscontrolling umfasst die jährliche Budgetierung sowie die regelmäßige Nachverfolgung der getätigten Investitionsbeträge. Alle Investitionsprojekte werden anhand methodisch einheitlicher DCF-Renditerechnungen bewertet, wobei pro Unter-nehmensbereich und Strategischer Geschäftseinheit risikoadäquate Mindestrenditen vorgegeben werden.

| Das interne Kontrollsystem ist darauf ausgerichtet, dass bestehende Regelungen zur Reduzierung von Risiken auf allen Konzernebenen eingehalten werden. Damit soll die Funktionsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit der Geschäftsprozesse gewährleistet und Vermögensschäden entgegengewirkt werden. Das interne Kontrollsystem ist in der Hol-ding und in den Unternehmensbereichen geschäftsmodellspezifi sch umgesetzt und umfasst sowohl prozessintegrierte als auch prozessunabhängige Kontrollmaßnahmen. Es erstreckt sich über alle wesentlichen Geschäftsprozesse einschließlich des Rechnungs-legungsprozesses.

| Die Revisionsabteilungen der Unternehmensbereiche und der Holding sind in das Risiko-management eingebunden. Sie kontrollieren die Prozesse der Konzerngesellschaften auf deren operative Leistungsfähigkeit, Wirtschaftlichkeit und die Einhaltung interner Richtlinien. Dazu gehört auch die Kontrolle der Implementierung und Wirksamkeit des Risikomanagementsystems einschließlich des internen Kontrollsystems. Bei der risiko-orientierten Prüfungsplanung berücksichtigt die interne Revision die Informationen aus der Risikoerhebung und prüft gegebenenfalls wesentliche Risikosachverhalte. Die Revi-sionsabteilung der Holding steuert die Revisionsaktivitäten der Unternehmensbereiche, indem sie die Prüfungspläne und die Weiterentwicklung der Revisionsgrundsätze und -prozesse im Konzern koordiniert.

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| Das Konzept des Economic Value Added (EVA®)B dient innerhalb des Haniel-Konzerns als betriebswirtschaftliche Steuerungsgröße, um die Performance von Unternehmens-bereichen und Strategischen Geschäftseinheiten zu messen. Dadurch sind alle Haniel-Gesellschaften konsequent auf das übergeordnete Ziel ausgerichtet: Steigerung des Unter-nehmenswerts. Die variable Vergütung des Managements der Unternehmensbereiche ist zum Teil an die Höhe des erwirtschafteten EVA® gekoppelt.

| Ein weiteres Element des Risikomanagements ist das „Strategic Competitor Analysis Network“. Darin werden laufend und systematisch Informationen über Märkte, Trends und Wettbewerber gesammelt und analysiert.

Durch Geschäftsordnungen und daraus abgeleitete Richtlinien wird auf allen Konzern-ebenen sichergestellt, dass die Bausteine des Risikomanagementsystems eingehalten und zielsetzungsgerecht angewendet werden. Ergänzend zu diesen Richtlinien gibt es Verhal-tenskodizes für die Holding und die Unternehmensbereiche. Darin sind Grundprinzipien des Verhaltens für die Mitarbeiter auf der Basis gelebter Wertvorstellungen niedergelegt.

Das Risikomanagementsystem wird regelmäßig auf seine Wirksamkeit überprüft und bei Bedarf weiterentwickelt.

Der Abschlussprüfer wurde auch 2009 wieder vom Aufsichtsrat beauftragt, das Risikofrüh-erkennungssystem des Konzerns einer freiwilligen Prüfung analog Paragraf 317 Absatz 4 HGB zu unterziehen. Die Eignung dieses Systems wurde vom Abschlussprüfer bestätigt.

Klar defi nierte RisikofelderSystematisches Risikomanagement setzt voraus, dass die Risiken frühzeitig identifi ziert werden. Nur so ist es möglich, rasch und wirksam gegenzusteuern. Nachfolgend sind die für den Haniel-Konzern wesentlichen Risiken aufgeführt.

| Unternehmensstrategie: Unternehmensstrategische Risiken können vor allem durch die Fehleinschätzung künftiger Marktentwicklungen entstehen. Haniel begegnet diesem Risiko mit intensiver Markt- und Wettbewerbsbeobachtung sowie regelmäßigen Strategie-gesprächen zwischen dem Vorstand und dem Management der Unternehmensbereiche. Darüber hinaus trägt das diversifi zierte Portfolio des Konzerns dazu bei, die Auswirkungen von Fehlentwicklungen in einzelnen Bereichen abzumildern.

| Unternehmenskäufe und -verkäufe: Um Risiken im Rahmen von Unternehmenstransak-tionen möglichst auszuschließen, werden alle Investitionen und Desinvestitionen vor Abschluss sorgfältig geprüft und mithilfe methodisch einheitlicher DCF-Renditerechnun-gen bewertet. Die Integration eines erworbenen Unternehmens in den Konzern erfolgt anschließend auf Grundlage detaillierter Zeit- und Maßnahmenpläne sowie klar defi nier-ter Verantwortlichkeiten. Falls trotz aller Sorgfalt die angestrebten Ziele nicht oder nur teilweise erreicht werden, kann eine Berichtigung von Goodwills erforderlich sein. Um Risiken aus Unternehmenstransaktionen zu begegnen, werden bereits getätigte Unter-nehmenserwerbe regelmäßig einer Erfolgskontrolle unterzogen.

B Eingetragene Marke der Stern Stewart & Co.

25Haniel-Einzelabschluss 2009

| Personal: Der Unternehmenserfolg Haniels ist maßgeblich von der Kompetenz und dem Engagement der Mitarbeiter abhängig. Der Konzern ist deshalb bestrebt, qualifi zierte Beschäftigte zu gewinnen und an das Unternehmen zu binden. Letzteres erreicht Haniel unter anderem mithilfe eines umfangreichen Weiterbildungsprogramms. Ausführliche Informationen zu Aus- und Fortbildung bei Haniel enthält das Kapitel „Mitarbeiter“ ab Seite 30.

| Liquidität: Die operative Geschäftstätigkeit der Unternehmensbereiche und die daraus resultierenden Einzahlungen sind eine wichtige Liquiditätsquelle von Haniel. Die Höhe dieser Einzahlungen hängt auch von den konjunkturellen Rahmenbedingungen ab. Darü-ber hinaus fi nanziert sich Haniel über Fremdkapital. Hierbei wird eine Diversifi kation der Finanzinstrumente angestrebt, um fl exibel auf Entwicklungen an den Kapitalmärk-ten reagieren zu können. Der Konzern verfügt über verbindlich zugesagte, jedoch bisher nicht genutzte bilaterale Kreditlinien und einen bislang nicht in Anspruch genommenen syndizierten Kredit. Hinzu kommen laufend aktualisierte Kapitalmarktprogramme wie das „Medium Term Notes-Programm“. Bei der Finanzierung mit Fremdkapital ist es von Vorteil, dass Haniel als langjähriger und verlässlicher Geschäftspartner bei den Banken und anderen Investoren ein hohes Maß an Vertrauen genießt.

| Wechselkurse und Zinssätze: Veränderungen von Wechselkursen und Zinssätzen können sich negativ auf das Konzernergebnis auswirken. Haniel unterscheidet bei Zinssatzän-derungen zwischen der Veränderung des Marktzinses und der Veränderung der Marge, die Haniel zusätzlich zum Marktzins zahlen muss. Um die Risiken aus Veränderungen von Marktzinsen und Wechselkursen zu begrenzen, setzt Haniel diverse Sicherungsins-trumente ein. Diese werden detailliert im Konzernanhang des Haniel-Geschäftsberichts ab Seite 138 erläutert. Um die Kreditmargen zu sichern, setzt Haniel auf langjährige Kre-ditvereinbarungen sowie die Finanzierung über Anleihen. Die Marge für Fremdkapital der Haniel-Holding hängt auch von deren Rating ab. Dieses richtet sich vor allem nach der Entwicklung der Börsenwerte der Haniel-Beteiligungen im Verhältnis zur Finanz-verschuldung der Haniel-Holding.

| Gesamtwirtschaftliche Entwicklung: Die Nachfrage nach den Dienstleistungen und Pro-dukten aller Unternehmensbereiche wird auch von der gesamtwirtschaftlichen Ent-wicklung beeinfl usst. Diese Abhängigkeit ist jedoch unterschiedlich groß und äußert sich zeitlich versetzt: Während eine konjunkturelle Eintrübung Celesio in relativ gerin-gem Umfang betrifft, spiegelt sie sich bei ELG und TAKKT unmittelbar in der Geschäfts-entwicklung wider. Bei CWS-boco sind die Auswirkungen einer negativen wirtschaftli-chen Entwicklung ebenfalls spürbar – allerdings aufgrund der langfristigen Verträge im Kerngeschäft Mietservice erst zeitverzögert. Durch die Diversifi kation des Haniel-Geschäftsportfolios und die Präsenz in unterschiedlichen Regionen kann der Konzern die Auswirkungen konjunktureller Schwankungen abfedern. Die starke Marktposition, umfassende Produkt- und Dienstleistungsangebote sowie die heterogene Kundenbasis tragen zur Risikominderung bei.

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| Staatliche Regulierungen im Pharmamarkt: Der Pharmamarkt, in dem Celesio tätig ist, unterliegt seit jeher staatlichen Eingriffen. Diese betreffen sowohl Vergütungssysteme für die Leistungserbringer als auch den Rechtsrahmen der Märkte. Die älter werdende Bevölkerung und die damit verbundene stärkere Nachfrage nach medizinischen Leistun-gen und Arzneimitteln führen zu steigenden Ausgaben im Gesundheitswesen. Zahlrei-che Regierungen sind daher bestrebt, die höheren Ausgaben zu beschränken, indem sie die Preise regulieren. Durch steigende Staatsdefi zite und geringere Mittelzufl üsse in die staatlichen Gesundheitssysteme infolge der gegenwärtigen Finanz- und Wirtschaftskrise besteht die Gefahr einer Verschärfung dieser Entwicklung. Staatliche Eingriffe in den Pharmamarkt können die Ertragslage von Celesio beeinfl ussen und unter Umständen auch die Berichtigung des Wertansatzes von Goodwills erforderlich machen. Um entste-hende Risiken zu mindern, diversifi ziert Celesio die Aktivitäten sowohl geografi sch als auch in Form unterschiedlicher Geschäftsmodelle: Im Jahr 2009 hat Celesio beispielsweise die Mehrheit am brasilianischen Pharmagroßhändler Panpharma sowie am international tätigen Personal- und Marketingdienstleister pharmexx übernommen. Der brasilianische Pharmagroßhandelsmarkt ist deutlich weniger reguliert als die vergleichbaren Märkte Europas. Mit pharmexx ist Celesio in ein Geschäftsfeld eingetreten, das direkten staat-lichen Eingriffen weniger unterliegt.

| Rohstoffpreise: Erheblichen Einfl uss auf die Geschäftsentwicklung des Unternehmens-bereichs ELG hat die Entwicklung der Nickelpreise, die wiederum durch konjunkturelle Branchenentwicklungen beeinfl usst ist. Stabilisierend wirken Preisabsicherungen mit-hilfe derivativer Instrumente sowie die breite geografi sche Streuung der Warenströme in der Beschaffung und im Vertrieb.

| Forderungsausfälle: Vor allem ELG liefert die Produkte an einige wenige, dafür aber

sehr große Kunden. Dies führt pro Abnehmer zu teilweise sehr hohen Forderungsstän-den. Um den Risiken durch Forderungsausfälle entgegenzutreten, verfügt ELG über ein umfassendes Debitorenmanagement und schließt – sofern dies möglich ist – systema-tisch Ausfallversicherungen ab.

| Beteiligungen: Haniel hält insbesondere eine wesentliche Beteiligung an der METRO Group, einem der weltweit führenden Handelskonzerne. Faktoren, die das Ergebnis der METRO AG ungünstig beeinfl ussen, können sich auch auf das Beteiligungsergebnis des Haniel-Kon-zerns oder den Wertansatz der Beteiligung negativ auswirken. Die Risiken, denen die METRO Group ausgesetzt ist, werden durch ihre führende Marktposition sowie die ver-triebslinienbezogene und regionale Diversifi kation des Unternehmens gemildert.

| Gerichtsverfahren: Weder die Franz Haniel & Cie. GmbH noch eine ihrer Tochtergesell-schaften sind an laufenden oder derzeit absehbaren Gerichtsverfahren beteiligt, die wesentlichen Einfl uss auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns haben könnten.

27Haniel-Einzelabschluss 2009

Keine bestandsgefährdenden RisikenBestandsgefährdende Risiken sowie nennenswerte, über das normale unternehmerische Risiko hinausgehende zukünftige Risiken sind nicht erkennbar.

Kontrollierte RechnungslegungsprozesseRechnungslegungsprozesse unterliegen bei Haniel einem internen Kontroll- und Risikoma-nagementsystem. Damit soll die Verlässlichkeit der Finanzberichterstattung sichergestellt und das Risiko einer Fehlberichterstattung in der externen und internen Konzernbericht-erstattung minimiert werden. Wesentliche Risiken einer Fehlberichterstattung können resultieren aus: komplexen Transaktionen oder Konsolidierungsvorgängen, Massentrans-aktionen, der Wesentlichkeit einzelner Abschlussposten, Ermessensspielräumen und Schät-zungen, unberechtigten Zugriffen auf die IT-Systeme sowie unzureichend geschulten Mitar-beitern. Inwieweit sich aus solchen Sachverhalten Risiken für den Konzernabschluss ergeben können, wird regelmäßig überprüft.

Um potenziellen Risiken zu begegnen, ist bei Haniel ein internes Kontrollsystem eingeführt, das die Zuverlässigkeit und Ordnungsmäßigkeit der Finanzberichterstattungsprozesse, die Einhaltung maßgeblicher gesetzlicher und interner Vorschriften sowie die Effi zienz und Effektivität der Prozesse gewährleisten soll. Ein angemessenes und funktionsfähiges inter-nes Kontrollsystem kann allerdings nicht garantieren, dass alle Risiken identifi ziert bezie-hungsweise vermieden werden. Das interne Kontrollsystem bei Haniel orientiert sich am Rahmenwerk „COSO (The Committee of Sponsoring Organizations of the Treadway Commis-sion) Internal Control – Integrated Framework“. Die Verantwortung für die Einrichtung und Überwachung des internen Kontrollsystems liegt beim Vorstand. Darüber hinaus überwacht der Prüfungsausschuss die Wirksamkeit des internen Kontrollsystems.

Der Haniel-Konzern zeichnet sich durch seine klare und dezentrale Führungs- und Unter-nehmensstruktur aus. Die dezentralen Rechnungslegungsprozesse werden von den Unter-nehmensbereichen gesteuert, die jeweils einen eigenen Teilkonzernabschluss erstellen. Das Management der in die Teilkonzerne einbezogenen Einheiten steuert und kontrolliert die Risiken hinsichtlich der operativen Rechnungslegungsprozesse. Die Konzerngesellschaften sind dafür verantwortlich, dass die konzernweiten Richtlinien und Verfahren eingehalten werden. Für den ordnungsgemäßen und fristgerechten Ablauf ihrer Rechnungslegungspro-zesse sind sie ebenfalls zuständig. Dabei werden sie vom zentralen Konzernrechnungswesen unterstützt und überwacht.

Den Konzernabschluss und den Konzernlagebericht erstellt das zentrale Konzernrechnungs-wesen. Die laufende Entwicklung der IFRS-Standards und anderer relevanter rechtlicher Vorschriften wird fortlaufend bezüglich ihrer Relevanz und der Auswirkungen auf den Konzernabschluss analysiert. Vorstand und Konzerngesellschaften werden bei Bedarf über die Auswirkungen auf die Konzernberichterstattung informiert. Grundlagen der Finanz-berichterstattung sind eine Bilanzierungsrichtlinie, die von allen konsolidierten Einheiten anzuwenden ist, ein einheitlicher Konzernkontenplan sowie ein konzernweit gültiger Abschlusskalender. Die Bilanzierungsrichtlinie wird jährlich aktualisiert, wobei die relevan-ten rechtlichen Veränderungen berücksichtigt werden.

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Zu komplexen Themen – etwa dem Goodwill Impairment-Test oder der Ermittlung der laten-ten Steuern – wurden verbindliche Vorgaben und einheitliche Instrumente eingesetzt. Bei Bedarf werden externe Experten hinzugezogen, beispielsweise um Pensionsverpfl ichtun-gen zu bewerten oder Gutachten zur Kaufpreisallokation bei Unternehmenserwerben zu erstellen.

Ein formaler Analyse- und Reportingprozess im Konzern hat das Ziel, die Zuverlässigkeit und Vollständigkeit aller Informationen im veröffentlichten Geschäftsbericht sicherzu-stellen. Das Konzernrechnungswesen führt analytische Prüfungen durch, um potenzielle Fehler in der Konzernberichterstattung zu identifi zieren. Die Prüfungen werden dokumen-tiert und nach dem Vier-Augen-Prinzip kontrolliert. Für die Erstellung gelten ein detaillierter Zeitplan und festgelegte Zuständigkeiten.

Um den Konzernabschluss zu erstellen, werden standardisierte und zentral verwaltete IT-Systeme eingesetzt. Die Konsolidierung erfolgt auf allen Stufen des Haniel-Konzerns mittels SAP SEM BCS. Für den Anhangsprozess wird konzernweit die webbasierte IT-Platt-form „IFRS-Notes“ verwendet. Eine Vielzahl von Validierungen unterstützt den Abschluss-prozess. Die im Rechnungswesen eingesetzten IT-Systeme sind gegen unbefugte Zugriffe geschützt. Funktionstrennungen sowie Changemanagement-Systeme sind installiert.

Die internen Revisionsabteilungen sind als wichtiger Bestandteil der internen prozessunab-hängigen Überwachung verantwortlich für die systematische Prüfung und unabhängige Beurteilung der internen Kontrollsysteme auf allen Ebenen des Konzerns.

Im Rahmen der Konzernjahresabschlussprüfung berichten externe Wirtschaftsprüfer über wesentliche Prüfungsergebnisse und Schwachstellen im internen Kontrollsystem für alle in den Konzernabschluss einbezogenen Einheiten.

29Haniel-Einzelabschluss 2009

Qualifi zierte und motivierte Mitarbeiter sind das Rückgrat für den Erfolg des Haniel-Konzerns – dies zeigt sich gerade in schwierigen Zeiten. Die Talente der Mitarbeiter zu erkennen, sie zu entwickeln und Karrieren systematisch zu för-dern, ist daher Kern der konzernweiten Personalarbeit.

Verantwortungsvoller Arbeitgeber Als Unternehmen in Familienbesitz stellt sich Haniel der Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern und hat diese auch im Jahr der Wirtschaftskrise wahrgenommen: In der schwie-rigen konjunkturellen Lage wurden viele Möglichkeiten ausgeschöpft, um die Beschäfti-gung zu sichern. In Deutschland hat zum Beispiel TAKKT das Instrument Kurzarbeit intensiv genutzt, um Arbeitsplätze zu erhalten. Zudem waren die Mitarbeiter in allen Unternehmens-bereichen aufgefordert, ihre Überstunden abzubauen und angefallenen Urlaub zu nehmen. Diese Maßnahmen reichten jedoch nicht überall aus, um die Kapazitäten an die negative Geschäftsentwicklung anzupassen. Insbesondere bei ELG und TAKKT mussten infolge von Auftragsrückgängen und Standortschließungen Stellen abgebaut werden. Bei CWS-boco kam es vor allem wegen der umfangreichen Restrukturierung in Irland zu einem Rückgang der Mitarbeiterzahlen. Insgesamt ist die durchschnittliche Zahl der Beschäftigten von CWS-boco aufgrund der Expansion in neue Märkte jedoch gestiegen.

Trotz des Stellenabbaus hat sich die durchschnittliche Mitarbeiterzahl im vergangenen Jahr erhöht. Mit 53.243 Mitarbeitern waren im Haniel-Konzern 4.100 Personen mehr beschäftigt als im Vorjahr. Dies ist vor allem auf die Übernahme von Panpharma und die Einbeziehung von pharmexx durch Celesio im dritten Quartal 2009 zurückzuführen.

Die Verteilung der Mitarbeiter blieb weitgehend unverändert: Celesio beschäftigte im Jah-resmittel 42.022 Menschen – das sind 78 Prozent der Beschäftigten im Haniel-Konzern. Bei CWS-boco und TAKKT waren 7.901 beziehungsweise 2.064 Mitarbeiter tätig. ELG beschäf-tigte durchschnittlich 982 Menschen. Der Anteil der Mitarbeiter, die außerhalb Deutsch-lands tätig sind, ist leicht auf rund 85 Prozent gestiegen. Mehr als 22.000 von ihnen arbeiten in Großbritannien, dem wichtigsten Standort von Celesio. Nach wie vor sind über die Hälfte der Beschäftigten jünger als 40 Jahre. Der Frauenanteil beträgt 63 Prozent.

Mit den Mitarbeitern im DialogUm die Mitarbeiter in ihrer persönlichen und fachlichen Entwicklung zu fördern, hat Haniel eine konzernweite Human Resources-Strategie entwickelt. Diese ist die Grundlage für die Personalarbeit: Bereits 2008 hatte Haniel mit dem Kompetenzmodell, in dem die Anforderungen an die Mitarbeiter defi niert sind, mehr Transparenz und Vergleichbarkeit im Konzern geschaffen. Basierend auf diesem Instrument haben Holding und Unterneh-mensbereiche den Austausch zwischen Mitarbeitern und Führungskräften weiter systema-tisiert. Zu diesem Zweck wurde im vergangenen Jahr ein neuer Leitfaden für regelmäßige und strukturierte Entwicklungs- und Zielgespräche zwischen Vorgesetztem und Mitarbei-ter eingeführt.

MITARBEITER IM HANIEL-KONZERN

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Der verbesserte Feedback-Prozess und der kontinuierliche Dialog über Aufgaben und Ent-wicklungspotenzial erleichtern auch die Nachfolgeplanung. Diese folgt seit 2009 einer konzernweiten Strategie, mit der Haniel drei Ziele erreichen will. Erstens: Top- und Schlüs-selpositionen weltweit und in allen Unternehmensbereichen werden mit erstklassigen Kandidaten aus dem Konzern besetzt. Zweitens: Leistungs- und Potenzialträger bei Haniel werden gezielt entwickelt. Und drittens: Mitarbeiter werden durch eine systematische und individuelle Karriereplanung langfristig an den Konzern gebunden. In der Haniel-Holding sowie den Unternehmensbereichen CWS-boco, ELG und TAKKT sind die Potenzial- und Nachfolgeplanungsrunden für Führungspositionen bereits angelaufen. So soll leistungs-starken Mitarbeitern ein schneller Aufstieg ermöglicht werden.

Karriereentwicklung in drei StufenDamit die Mitarbeiter auf ihre künftigen Aufgaben und neue Herausforderungen vorberei-tet sind, bietet ihnen Haniel zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten in der Haniel Akade-mie, dem konzerneigenen Management Center. Dort ist im vergangenen Jahr das „Haniel Leadership Curriculum“ gestartet: Mit drei Programmen fördert Haniel Potenzialträger des Konzerns auf ihrem Weg von der ersten Führungsaufgabe bis hinauf ins Top-Management. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit renommierten Kooperationspartnern wie Duke Cor-porate Education und Ashridge Business School. Mehr dazu lesen Sie ab Seite 22 des Haniel-Geschäftsberichts.

Darüber hinaus bietet die Haniel Akademie ein breites Spektrum an Trainings und Pro-grammen. Die Schwerpunkte liegen auf unternehmerischen Schlüsselprozessen, wie Mar-keting & Sales, Finance, Accounting & Controlling und Supply Chain Management. Hinzu kommen Angebote im Bereich Management- und Persönlichkeitsentwicklung – etwa Trai-nings zu Führung und Zusammenarbeit sowie Projektmanagement. Mit diesen Angeboten richtet sich die Haniel Akademie an Fach- und Führungskräfte im gesamten Konzern. Die Unternehmensbereiche entwickeln zudem eigene Schulungen, deren Inhalte sich vom jewei-ligen Geschäftsmodell ableiten.

Perspektiven für Berufseinsteiger Das im November 2008 gestartete International Trainee-Programm JOIN! wurde im ver-gangenen Jahr erfolgreich fortgeführt. Absolventen der Wirtschaftswissenschaften können diese 18-monatige Ausbildung in den Schwerpunkten Controlling, Accounting & Finance oder Supply Chain Management absolvieren. Die Nachwuchskräfte sammeln fundierte Berufserfahrung, indem sie verschiedene Stationen im Konzern durchlaufen – wovon min-destens eine im Ausland liegt. Workshops und Seminare in der Haniel Akademie komplet-tieren das Programm. Alle JOIN!-Trainees erhalten einen unbefristeten Vertrag und bereits sechs Monate vor Ausbildungsende beginnt Haniel damit, eine geeignete Zielposition im Konzern zu defi nieren. Die Unternehmensbereiche Celesio, CWS-boco und TAKKT bieten darüber hinaus speziell auf ihre Branchen abgestimmte Trainee-Programme an – beispiels-weise im Bereich Sales und Key Account Management oder Supply Chain.

31Haniel-Einzelabschluss 2009

Haniel ermöglicht auch die klassische Berufsausbildung. In Deutschland wurden im letz-ten Jahr konzernweit 235 Schulabgänger ausgebildet – vor allem in den Bereichen Groß- und Außenhandel, Lagerlogistik und Bürokommunikation. Wer einen ersten Einblick in seinen angestrebten Beruf erhalten möchte, der kann im Haniel-Konzern ein Praktikum absolvieren. Haniel trägt das Gütesiegel „Fair Company“, vergeben vom Karrieremagazin „Junge Karriere“. Es belegt, dass Haniel faire, bezahlte Praktika bietet.

Gezielte Studentenförderung Mit dem Student Development Programme (SDP) begleitet Haniel talentierte Studenten wäh-rend ihres gesamten Studiums. Derzeit werden 49 angehende Wirtschaftswissenschaftler gefördert. Sie haben die Chancen auf Praktika im In- und Ausland und können in Skill-Semi-naren ihre Fähigkeiten ausbauen. Auch ein Studienaufenthalt in Shanghai ist möglich. Wäh-rend des gesamten Programms steht jedem der Teilnehmer ein persönlicher Mentor zur Seite. Besonders talentierte und engagierte Studenten können darüber hinaus ein Stipendium von Haniel erhalten.

Seit 2009 bietet der Konzern zudem „Haniel-Stipendien“ an, die in das Stipendiensystem des Landes Nordrhein-Westfalen eingebettet sind. Besonders begabte Studenten erhalten für maximal zwei Jahre einen monatlichen Zuschuss von 300 Euro. Die Hälfte zahlt das Land, die übrigen 150 Euro übernimmt Haniel. Insgesamt acht jungen Talenten stärkt der Konzern derzeit den Rücken: drei von ihnen sind an der Westfälischen Wilhelms-Universi-tät in Münster eingeschrieben und fünf an der Universität Duisburg-Essen. Alle studieren Wirtschaftswissenschaften – und damit eine Fachrichtung, in der Haniel großen Nach-wuchsbedarf hat.

Haniel fördert auch außerhalb Deutschlands die Ausbildung junger Nachwuchskräfte. Beispiel China: Seit 2007 gibt es an der Tongji-Universität in Shanghai den Haniel Group Stiftungslehrstuhl für marktorientierte Unternehmensführung und Entrepreneurship. Angesiedelt ist er am Chinesisch-Deutschen Hochschulkolleg (CDHK) der Tongji-Univer-sität in Shanghai. Dort unterrichten Professoren beider Länder mehr als 300 Nachwuchs-kräfte in den Master-Studiengängen Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaftsrecht, Elek-trotechnik oder Maschinenbauwesen. Einmal im Jahr fi ndet der Haniel Day statt. Er bietet Studenten die Chance, sich mit Haniel-Mitarbeitern aus China und Europa auszutauschen. Auch an Studenten der Tongji-Universität vergibt Haniel Stipendien.

Gutes Klima für ErfolgeWer Leistung erwartet, muss auch ein entsprechendes Umfeld schaffen: Dies ist eines der Prinzipien bei Haniel. Dazu gehört auch eine attraktive Vergütung. Um diese sicherzustellen, hat Haniel im vergangenen Jahr unter anderem ein „Grading“ der Top-Führungspositionen im Konzern durchgeführt.

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Darüber hinaus sorgt der Konzern für gute Arbeitsbedingungen. So gibt es in vielen Berei-chen fl exible Arbeitszeiten, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtern. Wenn Mitarbeiter Unterstützung bei der Betreuung ihrer Kinder oder der Pfl ege von Angehörigen benötigen, können sie in Deutschland konzernweit die Angebote eines Familienservice nut-zen. Haniel unterstützt die Beschäftigten zudem dabei, ihre persönliche Fitness und Gesund-heit zu erhalten: Es existieren Kooperationen mit ausgewählten externen Sportanbietern und medizinischen Einrichtungen.

Für die Unterstützung der Mitarbeiter gibt es im Konzern mehrere Fonds. Sie helfen zum Bei-spiel, wenn Beschäftigte unverschuldet in fi nanzielle Not geraten sind. Auch Mitarbeiter, die sich extern weiterbilden und etwa ein berufsbegleitendes Studium absolvieren, können über einen Fonds gefördert werden. 2009 wurden zwölf Mitarbeiter aus allen Unternehmensberei-chen unterstützt. Auch damit übernimmt der Konzern in besonderer Weise Verantwortung für seine Beschäftigten.

33Haniel-Einzelabschluss 2009

Wegen der unsicheren konjunkturellen Entwicklung ist es nach wie vor schwer, die bevorstehende Geschäftsentwicklung zuverlässig einzuschätzen. Gleich-wohl geht der Haniel-Vorstand davon aus, dass sich die Konjunktur stabilisiert – wenngleich die Wachstumsraten gerade in Europa und anderen entwickelten Ländern deutlich geringer ausfallen werden als in den Vorjahren. Es ist damit zu rechnen, dass die Erholung nur langsam fortschreitet und von Rückschlägen begleitet sein wird.

| CelesioIn den für Celesio relevanten Pharmamärkten ist von einem Wachstum im unteren ein-stelligen Prozentbereich auszugehen. Infolge der weltweiten Finanz- und Wirtschafts-krise und des davon ausgelösten Kostendrucks auf die staatlichen Gesundheitssysteme könnte es 2010 jedoch zu Einschränkungen der staatlichen Gesundheitsausgaben kom-men. Im Apothekengeschäft wird sich Celesio vorrangig auf den Auf- und Ausbau eige-ner Apothekenketten konzentrieren. Schwerpunkt ist die DocMorris-Apothekenkette in Schweden: Dort sollen 2010 landesweit etwa 20 bis 30 eigene Apotheken eröffnen. Zudem ist geplant, im Versandhandelsgeschäft zu wachsen. Im Bereich Großhandel wird sich vor allem die Übernahme von Panpharma positiv auswirken: In Brasilien erwartet Celesio ein Wachstum des Pharmamarkts im hohen einstelligen Prozentbereich, das damit deutlich über dem europäischen Niveau liegen wird. Vor diesem Hintergrund geht Haniel davon aus, dass Celesio das Ergebnis operativ im nächsten Jahr verbessern wird.

| CWS-boco

Da der Unternehmensbereich CWS-boco langfristige Verträge mit seinen Kunden geschlos-sen hat, spürte er die Folgen der negativen konjunkturellen Entwicklung erst zeitverzögert. Sollte die Wirtschaftskrise zu weiterem Stellenabbau und Insolvenzen bei den Kunden führen, wird sich dies auch in der operativen Entwicklung von CWS-boco widerspiegeln. Daher wurden umfangreiche Maßnahmen initiiert, um derlei marktinduzierte Belastun-gen durch Kostenreduzierungen zu kompensieren. Wachstumsimpulse erwartet Haniel aus der Ausweitung des Geschäfts in China, ebenso wie aus der gesteigerten Vertriebsleis-tung in Osteuropa und der konsequenten Markterweiterung. Positiv wird sich zudem der Ausbau der Produktpalette auswirken: Seit Beginn des Jahres 2010 bietet CWS-boco auch Industrieputztücher und Ölsaugmatten an und engagiert sich damit in einem neuen, mar-genträchtigen Geschäftsfeld. Insgesamt geht Haniel davon aus, dass CWS-boco Umsatz und Ergebnis operativ gegenüber dem Vorjahr steigern wird.

| ELGHaniel geht für 2010 von einer Erholung der weltweiten Edelstahlproduktion aus – ange-trieben von den Wachstumsmotoren China und Indien. Die Produktionszahlen der Rekord-jahre 2006/07 können nach heutiger Einschätzung jedoch erst wieder in einigen Jahren erreicht werden. Aufgrund der Belebung der Edelstahlproduktion erwartet Haniel bei steigender Rohstoffnachfrage einen deutlichen Anstieg der Ausgangstonnage beim Edel-stahlschrott. Die durchschnittlichen Rohstoffpreise werden voraussichtlich ebenfalls über denen des Geschäftsjahres 2009 liegen. Wegen der erwarteten Mengen- und Preissteige-rungen rechnet Haniel damit, dass sich bei steigendem Umsatz die Ergebnissituation im nächsten Jahr verbessern wird.

AUSBLICK FÜR DEN HANIEL-KONZERN

34

| TAKKTDer Unternehmensbereich steht trotz des schwierigen Geschäfts 2009 sehr solide da und besitzt eine gute Ausgangsbasis für künftiges Wachstum. Unabhängig von der konjunktu-rellen Situation wird TAKKT den Expansionskurs in den kommenden Jahren konsequent weiterverfolgen. Anfang 2010 ist der Unternehmensbereich mit der Marke KAISER + KRAFT in Russland gestartet. Zudem wird TAKKT das reine Online-Geschäftsmodell auf andere Produktsparten und Länder übertragen. Haniel rechnet mit einem leichten Umsatzan-stieg – im Wesentlichen durch die ganzjährige Einbeziehung von Central Products. Auf die Ergebnisentwicklung werden sich die 2009 eingeleiteten Maßnahmen zur Effi zienzsteige-rung positiv auswirken.

| METRO GroupHaniel geht davon aus, dass die Rahmenbedingungen für die METRO Group weiterhin herausfordernd bleiben. Um das internationale Wachstum wieder deutlich zu beschleu-nigen, hat die METRO Group ihr Investitionsbudget erhöht und plant, in den kommen-den Jahren deutlich mehr Standorte zu eröffnen als 2009. Der Schwerpunkt liegt dabei weiterhin auf den Wachstumsregionen Osteuropa und Asien. Für die kommenden Jahre erwartet Haniel, dass das Effi zienz- und Wertsteigerungsprogramm „Shape 2012“ zuneh-mend positive Wirkungen zeigt und die Ertragskraft der METRO Group nachhaltig stärkt. Allerdings sind dafür in den nächsten Jahren auch weitere Sonderaufwendungen zu erwarten – allerdings voraussichtlich in geringerem Umfang als 2009. Insgesamt geht Haniel von einem gegenüber dem abgelaufenen Jahr steigenden Ergebnisbeitrag aus.

Zusammengefasst schaut Haniel vorsichtig optimistisch auf das bevorstehende Geschäfts-jahr und geht davon aus, dass Umsatz- und Ergebnis operativ steigen werden. Dazu sollen neben orga nischem Wachstum auch Akquisitionen beitragen: Haniel wird auch künftig in aussichtsreiche Geschäftsfelder und Regionen investieren – immer unter der Voraussetzung einer soliden Finanzierung.

35Haniel-Einzelabschluss 2009

Der Jahresabschluss der Franz Haniel & Cie. GmbH wird gemäß den §§ 264 ff. HGB erstellt. Er weist im Jahr 2009 einen Jahresüberschuss von 168 Millionen Euro (Vorjahr: Jahresfehlbe-trag von 75 Millionen Euro) aus. Dieser Jahresüberschuss resultiert insbesondere aus dem gestiegenen Beteiligungsergebnis, das 203 Millionen Euro (Vorjahr: –278 Millionen Euro) beträgt. Das negative Beteiligungsergebnis des Vorjahres resultiert aus der Verlustüber-nahme von einem verbundenen Unternehmen, die auf die Wertberichtigung eines Beteili-gungsansatzes zurückzuführen war.

Zudem wird das Ergebnis des Geschäftsjahres wesentlich durch die Veräußerung von Anteilen an der Celesio AG und den Aktienrückkauf der TAKKT AG beeinfl usst. Der Ertrag aus diesen Transaktionen wird in den sonstigen betrieblichen Erträgen ausgewiesen. Diese Erträge sind trotz obiger Transaktionen von 287 Millionen auf 104 Millionen Euro gefallen, da im Vorjahr der Ertrag aus dem Verkauf der Xella International GmbH enthalten ist. Darü-ber hinaus sind die sonstigen betrieblichen Aufwendungen von 134 Millionen auf 54 Millio-nen Euro gefallen, da Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Verkauf der Xella Inter-national GmbH im Vorjahr angefallen sind. Das Zinsergebnis weist einen Zinsaufwand von 56 Millionen Euro aus (Vorjahr: Zinsertrag von 86 Millionen Euro). Der Rückgang resultiert aus Zinsen auf Genussrechtskapital, das der Xella International GmbH gewährt wurde und das im Vorjahr im Zuge der Veräußerung inklusive Zinsen fällig wurde.

Von den Investitionen in Höhe von 66 Millionen Euro (Vorjahr: 1.431 Millionen Euro) entfal-len 60 Millionen Euro auf Finanzanlagen, wovon 27 Millionen Euro aus Kapitalerhöhungen bei Beteiligungen an verbundenen Unternehmen resultieren.

Die Eigenmittel decken das Anlagevermögen zu 75 Prozent (Vorjahr: 72 Prozent). Die Anla-gendeckung steigt um 3 Prozentpunkte infolge des Anstiegs des Eigenkapitals bei relativ konstantem Anlagevermögen.

Die Bilanzsumme steigt von 4,2 auf 4,5 Milliarden Euro. Die Eigenkapitalquote sinkt trotz des Anstiegs des Eigenkapitals auf 52 Prozent (Vorjahr: 55 Prozent). Dies resultiert im Wesent-lichen aus dem Anstieg der Verbindlichkeiten im laufenden Geschäftsjahr.

Die Sicherung der langfristigen fi nanziellen Flexibilität steht im Fokus des Finanzmanage-ments der Gesellschaft. Dabei wird auf eine ausgewogene Zusammensetzung der Finanzie-rungsinstrumente, eine breite Basis von renommierten Banken und Investoren sowie eine ausgewogene Fälligkeitsstruktur der Finanzverbindlichkeiten gesetzt. Im Geschäftsjahr hat die Gesellschaft eine Euro-Benchmark-Anleihe mit einem Volumen von 1.000 Millionen Euro und einer Laufzeit von 5 Jahren emittiert. Die langfristige Ausrichtung der Finanzie-rung spiegelt sich auch in der Bilanzstruktur der Franz Haniel & Cie. GmbH wider: 77 Pro-zent der Verbindlichkeiten weisen eine Restlaufzeit über einem Jahr auf. Die Franz Haniel & Cie. GmbH verfügt darüber hinaus über verbindlich zugesagte bilaterale Kreditlinien in erheblichem Umfang, die derzeit nicht in Anspruch genommen werden und die Liquidität auch in Zukunft sichern.

Am 31. Dezember 2009 waren 176 Mitarbeiter (Vorjahr: 161) beschäftigt.

ENTWICKLUNG DER FRANZ HANIEL & CIE. GMBH

36

AktivaMio. Euro Anhang Nr. 31.12.2009 31.12.2008

Anlagevermögen (1)

Immaterielle Vermögensgegenstände 0,7 0,6

Sachanlagen 74,9 73,7

Finanzanlagen (1) 3.065,2 3.052,2

3.140,8 3.126,5

UmlaufvermögenForderungen und sonstige Vermögensgegenstände

Restlaufzeit von mehr als einem Jahr

Mio. Euro

Forderungen gegen verbundene Unternehmen (2) 0 1.245,6 801,5

Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 25,2 26,5 48,4

Sonstige Vermögensgegenstände 0,1 78,9 94,0

25,3 1.351,0 943,9

WertpapiereKassenbestand, Bundesbankguthaben, Guthaben bei Kreditinstituten und Schecks (3) 29,8 100,7

1.380,8 1.044,6

Rechnungsabgrenzungsposten (4) 0,3 0,8

4.521,9 4.171,9

JAHRESABSCHLUSSBILANZ DER FRANZ HANIEL & CIE. GMBH

38

PassivaMio. Euro Anhang Nr. 31.12.2009 31.12.2008

EigenkapitalGezeichnetes Kapital 1.000,0 1.000,0

Gewinnrücklagen 1.175,0 1.175,0

Welker-Fonds 0,5 0,5

Bilanzgewinn 168,3 70,2

2.343,8 2.245,7

Sonderposten mit Rücklageanteil (5) 0,0 42,8

Rückstellungen (6) 137,7 162,3

Subordinierte Darlehen (7)

Haniel-DAX®-OptionsanleiheB 82,3 86,4

Gesellschafterdarlehen 160,3 159,4

Darlehen der Haniel Stiftung 33,0 33,0

Haniel-Zero- und -Zinsbonds 27,1 32,2

Performance Bonds 24,7 23,2

Sonstige Darlehen 25,9 25,9

353,3 360,1

Verbindlichkeiten (8)

Verbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit von mehr als fünf Jahren 10,2 295,2

über einem Jahr bis zu fünf Jahren 1.404,1 655,1

bis zu einem Jahr 272,8 410,5

1.687,1 1.360,8

Rechnungsabgrenzungsposten (4) 0,0 0,2

4.521,9 4.171,9

Haftungsverhältnisse und sonstige fi nanzielle Verpfl ichtungen (9) 1,4 1,7

B DAX®: Eingetragene Marke der Deutsche Börse AG

39Haniel-Einzelabschluss 2009

Für die Zeit vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2009Mio. Euro Anhang Nr. 2009 2008

Beteiligungsergebnis (10) 203,2 -277,5

Zinsergebnis (11) -56,3 85,6

Sonstige betriebliche Erträge (12) 104,3 287,1

251,2 95,2

Betriebliche Aufwendungen Personalaufwand (13) 26,6 31,1

Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen 3,7 3,4

Betriebliche Steuern (14) 0,2 0,2

Sonstige betriebliche Aufwendungen (15) 53,6 134,2

84,1 168,9

Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 167,1 -73,7

Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 0,9 -1,4

Jahresüberschuss/-fehlbetrag 168,0 -75,1

Gewinnvortrag aus dem Vorjahr 0,3 145,3

Bilanzgewinn 168,3 70,2

GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG DER FRANZ HANIEL & CIE. GMBH

40

Für die Zeit vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2009Mio. Euro 2009 2008

Ergebnis nach Steuern 168,0 -75,1

Abschreibungen (+) / Zuschreibungen (-) des Anlagevermögens 4,0 9,1

Zunahme (+) / Abnahme (-) der Rückstellungen -24,6 66,6

Sonstige nicht zahlungswirksame Erträge (-) und Aufwendungen (+) -50,0 -24,3

Umgliederungen der Erträge (-) / Aufwendungen (+) aus dem Abgang von Gegenständen des Anlagevermögens -49,1 -268,1

Zunahme (-) / Abnahme (+) der Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen, Beteiligungen und Gesellschaftern -422,2 739,3

Zunahme (-) / Abnahme (+) der sonstigen Forderungen und des sonstigen Umlaufvermögens 14,8 -18,6

Zunahme (+) / Abnahme (-) der Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen, Beteiligungen und Gesellschaftern 21,2 13,3

Zunahme (+) / Abnahme (-) der sonstigen kurzfristigen Verbindlichkeiten 1,2 -2,8

Mittelzufl uss (+) / -abfl uss (-) aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit -336,7 439,4

Einzahlungen (+) aus dem Abgang von Gegenständen des Sachanlagevermögens und immaterieller Vermögensgegenstände 1,7 0,0

Auszahlungen (-) für den Zugang von Gegenständen des Sachanlagevermögens und immaterieller Vermögensgegenstände -6,3 -16,6

Einzahlungen (+) aus dem Abgang von Gegenständen des Finanzanlagevermögens 91,6 984,3

Auszahlungen (-) für den Zugang von Gegenständen des Finanzanlagevermögens -41,1 -1.399,0

Mittelzufl uss (+) / -abfl uss (-) aus der Investitionstätigkeit 45,9 -431,3

Dividenden (-) an Gesellschafter -69,9 -150,0

Einzahlungen (+) aufgrund der Aufnahme von Finanzverbindlichkeiten gegenüber fremden Dritten 1.282,0 784,1

Auszahlungen (-) aufgrund der Tilgung von Finanzverbindlichkeiten gegenüber fremden Dritten -992,2 -541,6

Mittelzufl uss (+) / -abfl uss (-) aus der Finanzierungstätigkeit 219,9 92,5

Zahlungswirksame Änderungen des Finanzmittelbestands -70,9 100,6

Finanzmittelbestand am Anfang der Periode (Flüssige Mittel) 100,7 0,1

Finanzmittelbestand am Ende der Periode (Flüssige Mittel) 29,8 100,7

KAPITALFLUSSRECHNUNG DER FRANZ HANIEL & CIE. GMBH

Der Cashfl ow aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit enthält Zinseinzahlungen in Höhe von 11,2 Millionen Euro (Vorjahr: 173,9 Millionen Euro) und Zinsauszahlungen von 66,7 Millio-nen Euro (Vorjahr: 84,5 Millionen Euro). An Ertragsteuern wurden 7,0 Millionen Euro (Vor-jahr: 21,9 Millionen Euro) gezahlt. Die Veränderung des Finanzmittelbestandes enthält die Rückzahlung einer Einlage bei einer Bank, welche im Vorjahr zur Sicherung einer Verbind-lichkeit eines verbundenen Unternehmens getätigt wurde.

41Haniel-Einzelabschluss 2009

Bilanzierungs- und BewertungsgrundsätzeIn der Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung sind verschiedene Positionen zusammen-gefasst worden, um die Klarheit der Darstellung zu vergrößern. Die zusammengefassten Posten sind im Anhang gesondert ausgewiesen.

Die immateriellen Vermögensgegenstände und die Sachanlagen sind zu Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten abzüglich der kumulierten Normalabschreibungen und außer-planmäßigen Abschreibungen bilanziert. Planmäßige Abschreibungen werden sowohl linear als auch degressiv nach der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer verrechnet. Steu-erliche Sonderabschreibungen wurden nach der indirekten Methode als „Sonderposten mit Rücklageanteil aus Wertberichtigungen für steuerliche Sonderabschreibungen zum Anlagevermögen“ gemäß § 6b EStG bilanziert und sind im laufenden Geschäftsjahr aufge-löst worden.

Die beweglichen Wirtschaftsgüter werden pro rata temporis abgeschrieben. Für gering-wertige Vermögensgegenstände, deren Anschaffungs- oder Herstellungskosten 150 bis 1.000 Euro betragen, wird seit dem 1. Januar 2008 ein Sammelposten gebildet, der über fünf Jahre linear abgeschrieben wird. Die Vermögensgegenstände des Sammelpostens werden am Ende desjenigen Geschäftsjahres, in dem der Sammelposten vollständig abgeschrieben wurde, als Abgang behandelt.

Die Anteile an verbundenen Unternehmen und Beteiligungen sind zu Anschaffungskosten bzw. zum niedrigeren beizulegenden Wert, die Ausleihungen zu Nennwerten aktiviert.

Forderungen sind zu Nominalbeträgen angesetzt. Die Forderung aus Körperschaftsteuer-guthaben ist mit dem Barwert angesetzt.

Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpfl ichtungen werden unter Anwendung eines Zinsfußes von 4,5 Prozent nach dem Teilwertverfahren gemäß § 6a EStG und den neuen Richttafeln 2005 von Prof. Dr. K. Heubeck ermittelt. Unterdeckungen bestehen nicht.

Die anderen Rückstellungen sind nach vernünftigen kaufmännischen Grundsätzen ermit-telt und decken alle erkennbaren Risiken.

Verbindlichkeiten sind zu Rückzahlungsbeträgen bilanziert.

Wesentliche Geschäfte mit nahestehenden Personen zu nicht marktüblichen Konditionen liegen nicht vor.

ANHANG

43Haniel-Einzelabschluss 2009

Entwicklung des AnlagevermögensBrutto-Anschaffungs- oder -Herstellungskosten

Mio. Euro

Stand 01.01.2009

Zugang Umbuchung Abgang Stand 31.12.2009

Immaterielle VermögensgegenständeKonzessionen und ähnliche Rechte 1,7 0,3 2,0

Sachanlagen Grundstücke und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken 99,3 0,3 2,7 96,9

Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 31,0 0,2 0,9 30,3

Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 6,1 5,5 0,1 11,5

136,4 6,0 0,0 3,7 138,7

FinanzanlagenAnteile an verbundenen Unternehmen 2.732,4 27,0 41,5 2.717,9

Ausleihungen an verbundene Unternehmen 0,0 0,0

Beteiligungen 76,7 14,1 1,4 89,4

Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 32,9 32,9

Wertpapiere des Anlagevermögens 10,7 5,2 5,5

Sonstige Ausleihungen 205,8 18,9 224,7

3.058,5 60,0 0,0 48,1 3.070,4

Gesamt 3.196,6 66,3 0,0 51,8 3.211,1

(1) AnlagevermögenIm Geschäftsjahr wurden weitere Investitionen (14 Millionen Euro) in zwei Private Equity-Fonds getätigt, die in den Beteiligungen ausgewiesen werden. Der Abgang bei den Anteilen an verbundenen Unternehmen resultiert aus der Reduktion der Anteile an der Celesio AG (18 Millionen Euro) sowie einem Aktienrückkauf der TAKKT AG (23 Millionen Euro), an dem sich Haniel beteiligt hat. Der Zugang in den Sonstigen Ausleihungen begründet sich auf die Kapitalisierung von Zinsen auf die Gewährung eines langfristigen Darlehens an Dritte.

Die Aufstellung des Anteilsbesitzes wird im elektronischen Bundesanzeiger bekannt gemacht.

ERLÄUTERUNGEN ZUR BILANZ

44

Brutto-Abschreibungen Nettobuchwerte

Stand 01.01.2009

Jahres-abschreibungen

Abgang Stand 31.12.2009

Stand 31.12.2009

Stand 31.12.2008

1,1 0,2 1,3 0,7 0,6

49,1 2,2 1,6 49,7 47,2 50,2

13,6 1,3 0,8 14,1 16,2 17,4

0,0 0,0 11,5 6,1

62,7 3,5 2,4 63,8 74,9 73,7

0,0 0,0 2.717,9 2.732,4

0,0 0,0 0,0 0,0

5,2 5,2 84,2 71,5

0,0 0,0 32,9 32,9

1,1 1,1 0,0 5,5 9,6

0,0 0,0 224,7 205,8

6,3 0,0 1,1 5,2 3.065,2 3.052,2

70,1 3,7 3,5 70,3 3.140,8 3.126,5

45Haniel-Einzelabschluss 2009

(5) Sonderposten mit RücklageanteilMio. Euro 31.12.2009 31.12.2008

Wertberichtigungen für steuerliche Sonderabschreibungen zum Anlagevermögen gemäß § 6b EStG 42,8

(6) RückstellungenMio. Euro 31.12.2009 31.12.2008

Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpfl ichtungen 46,4 44,8

Steuerrückstellungen 24,2 24,4

Sonstige Rückstellungen 67,1 93,1

137,7 162,3

Der Sonderposten mit Rücklageanteil wurde im laufenden Geschäftsjahr vollständig auf-gelöst. Die Veränderung des Sonderpostens mit Rücklageanteil in Höhe von 42,8 Millionen Euro hat das Jahresergebnis um 41,7 Millionen Euro verbessert.

Die Sonstigen Rückstellungen umfassen im Wesentlichen Garantieverpfl ichtungen, Perso-nalvergütungen und ausstehende Eingangsrechnungen. Die Rückstellungen sind insge-samt ausreichend bemessen. Der Rückgang der Rückstellungen resultiert im Wesentlichen aus der Inanspruchnahme von Rückstellungen aus Garantieverpfl ichtungen.

(2) Forderungen gegen verbundene UnternehmenDer Anstieg der Forderungen gegen verbundene Unternehmen auf 1.245,6 Millionen Euro (Vorjahr: 801,5 Millionen Euro) ist auf die Ablösung einer Bankverbindlichkeit eines verbun-denen Unternehmens und Refi nanzierung über Franz Haniel & Cie. GmbH zurückzuführen.

(3) Kassenbestand, Guthaben bei KreditinstitutenDer Kassenbestand und die Guthaben bei Kreditinstituten sind im Geschäftsjahr um 70,9 Mil-lionen auf 29,8 Millionen Euro gesunken. Die Gesellschaft hatte im Vorjahr zur Sicherung einer Verbindlichkeit eines verbundenen Unternehmens eine Einlage bei einer Bank in Höhe von 100,0 Millionen Euro getätigt, die 2009 zurückgeführt wurde.

(4) RechnungsabgrenzungspostenDer aktive Rechnungsabgrenzungsposten enthält ein Disagio aus der Haniel-DAX®-Options-anleihe von 0,3 Millionen Euro (Vorjahr: 0,6 Millionen Euro). Der passive Rechnungsabgren-zungsposten enthielt im Vorjahr die DAX®-Optionsprämie von 0,1 Millionen Euro für die Optionsscheine der Anleihe.

46

(8) VerbindlichkeitenMio. Euro 31.12.2009 31.12.2008

Anleihen 1.000,0 -

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 656,9 1.352,2

Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistung 4,1 3,5

Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern 20,3 -

Sonstige Verbindlichkeiten 5,8 5,1

Davon aus Steuern (0,4) (0,5)

1.687,1 1.360,8

Im Vorjahr wurden die Zinsabgrenzungen für Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinsti-tuten in den Sonstigen Verbindlichkeiten ausgewiesen. Der Vorjahresausweis wurde im vorliegenden Geschäftsbericht entsprechend dem diesjährigen Ausweis angepasst.

Die Fristigkeit der Verbindlichkeiten und Art und Form der Sicherheiten zum 31. Dezember 2009 ergeben sich aus der nachfolgenden Übersicht. Die gesicherten Beträge betrugen 1,0 Milli-onen Euro.

(7) Subordinierte DarlehenDie subordinierten Darlehen sind gegenüber allen anderen Verpfl ichtungen nachrangig. Von dem Gesamtbetrag von 353,3 Millionen Euro (Vorjahr: 360,1 Millionen Euro) haben 86,4 Millionen Euro (Vorjahr: 105,2 Millionen Euro) eine Restlaufzeit von mehr als fünf Jahren, 165,5 Millionen Euro (Vorjahr: 105,1 Millionen Euro) eine Restlaufzeit zwischen einem Jahr und fünf Jahren und 101,4 Millionen Euro (Vorjahr: 149,8 Millionen Euro) eine Restlaufzeit bis zu einem Jahr.

Im Vorjahr wurden die Zinsverbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern in den Verbind-lichkeiten (Ziffer 6) ausgewiesen. Der Vorjahresausweis wurde im vorliegenden Geschäfts-bericht entsprechend dem diesjährigen Ausweis angepasst.

47Haniel-Einzelabschluss 2009

(9) Haftungsverhältnisse und sonstige fi nanzielle Verpfl ichtungenMio. Euro 31.12.2009 31.12.2008

Verbindlichkeiten aus Bürgschaften und Bestellung von Sicherheiten für fremde Verbindlichkeiten 670,6 699,6

Davon für verbundene Unternehmen 107,5 148,2

Sonstige fi nanzielle Verpfl ichtungenMiet- und Leasingverträge

im Folgejahr 0,2 0,4

im 2. bis 5. Jahr 0,3 0,4

ab dem 6. Jahr 0,9 0,9

1,4 1,7

Gliederung der Verbindlichkeiten

Mio. Euro

Gesamt Mit einer Restlaufzeit von Gesicherte Beträge

Art und Form der Sicher heiten

bis zu 1 Jahr über 1 Jahr bis zu 5 Jahren

über 5 Jahren

Anleihe 1.000,0 0,0 1.000,0

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 656,9 264,4 382,5 10,0

Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistung 4,1 4,1

Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 20,3 0,0 20,3

Sonstige Verbindlichkeiten 5,8 4,3 1,3 0,2 1,0 BürgschaftenDavon aus Steuern 0,4 0,4

1.687,1 272,8 1.404,1 10,2 1,0

Die Gesellschaft hat sich verpfl ichtet, insgesamt bis zu 125 Millionen Euro und 90 Milli-onen US-Dollar in zwei Private Equity-Fonds einzuzahlen. Bis zum Bilanzstichtag waren davon 98 Millionen Euro abgerufen.

48

(10) BeteiligungsergebnisMio. Euro 2009 2008

Erträge aus Beteiligungen 107,1 137,9

Davon aus verbundenen Unternehmen (82,6) (112,9)

Erträge aus Ergebnisabführungsverträgen 100,9 194,8

Davon aus Steuerumlagen (1,2) (10,2)

Aufwendungen aus Ergebnisabführungsverträgen -4,8 -610,2

203,2 -277,5

(11) ZinsergebnisMio. Euro 2009 2008

Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens 20,2 142,1

Davon aus verbundenen Unternehmen (135,2)

Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 9,8 34,4

Davon aus verbundenen Unternehmen (3,9) (32,6)

Außerplanmäßige Abschreibungen auf Finanzanlagen -0,1 -5,6

Zinsen und ähnliche Aufwendungen -86,2 -85,3

Davon aus verbundenen Unternehmen (-1,2) (-2,1)

-56,3 85,6

(12) Sonstige betriebliche ErträgeMio. Euro 2009 2008

Aufl ösung von Sonderposten mit Rücklageanteil 42,8 3,5

Abgang von Gegenständen des Anlagevermögens 49,1 268,1

Aufl ösung von Rückstellungen 3,2 2,1

Übrige Erträge 9,2 13,4

104,3 287,1

ERLÄUTERUNGEN ZUR GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG

In den Sonstigen betrieblichen Erträgen werden Erträge aus dem Verkauf von Anteilen an der Celesio AG und dem Aktienrückkauf der TAKKT AG ausgewiesen. Im Vorjahr sind in der Position im Wesentlichen die Erträge aus dem Verkauf der Xella International GmbH enthalten. Die periodenfremden Erträge aus der Aufl ösung von Rückstellungen betrugen 3,2 Millionen Euro (Vorjahr: 2,1 Millionen Euro).

Das Zinsergebnis des Vorjahres wurde wesentlich beeinfl usst durch Zinserträge auf ein der Xella International GmbH gewährtes Genussrechtskapital, das im Zuge der Veräußerung inklusive Zinsen fällig wurde.

49Haniel-Einzelabschluss 2009

(13) Personalaufwand/MitarbeiterMio. Euro 2009 2008

Löhne und Gehälter 20,5 22,4

Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung 6,1 8,7

Davon für Altersversorgung 4,5 7,3

26,6 31,1

Durchschnittliche Zahl der beschäftigten Arbeitnehmer (Vollzeitkräfte) 153 137

Die Gesamtbezüge des Aufsichtsrats betrugen 0,9 Millionen Euro (Vorjahr: 1,3 Millionen Euro), die des Beirats 0,2 Millionen Euro (Vorjahr: 0,2 Millionen Euro) und die des Vorstands 3,0 Millionen Euro (Vorjahr: 4,0 Millionen Euro), wovon im Geschäftsjahr 1,1 Millionen Euro (Vorjahr: 2,5 Millionen Euro) auf Leistungen aus Anlass der Beendigung eines Arbeitsver-hältnisses entfallen.

Die Bezüge früherer Mitglieder dieser Organe und ihrer Hinterbliebenen beliefen sich auf 1,5 Millionen Euro (Vorjahr: 1,5 Millionen Euro); hierfür sind Pensionsrückstellungen in Höhe von 18,9 Millionen Euro (Vorjahr: 19,1 Millionen Euro) passiviert.

(14) Betriebliche SteuernDie betrieblichen Steuern (Grundsteuer, Kfz-Steuer) wurden abweichend von der gesetzli-chen Gliederung den betrieblichen Aufwendungen zugeordnet.

(15) Sonstige betriebliche AufwendungenDie sonstigen betrieblichen Aufwendungen in Höhe von 53,6 Millionen Euro (Vorjahr: 134,2 Millionen Euro) enthalten allgemeine Verwaltungskosten sowie Aufwendungen für Beratungsleistungen und Garantieverpfl ichtungen. Der Rückgang resultiert im Wesent-lichen aus dem Wegfall von Aufwendungen, die im Zusammenhang mit dem Verkauf der Xella International GmbH angefallen sind.

(16) Honorar des Abschlussprüfers nach § 285 Abs. 17 HGBDas Gesamthonorar des Abschlussprüfers PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft betrug im Berichtsjahr 0,1 Millionen Euro (Vorjahr: 0,1 Millionen Euro). Dieses Gesamt-hon orar bezieht sich auf Leistungen im Zusammenhang mit der Abschlussprüfung in Höhe von 0,1 Millionen Euro (Vorjahr: 0,1 Millionen Euro) und wie im Vorjahr auf sonstige Bestätigungs- und Bewertungsleistungen sowie sonstige Leistungen in Höhe von jeweils unter Hunderttausend Euro.

50

Nominalvolumen Marktwerte Buchwerte

Mio. Euro 31.12.2009 31.12.2008 31.12.2009 31.12.2008 31.12.2009 31.12.2008

Währungsswaps 5,8 87,9 -0,1 -6,1

Währungsoption 21,5 0,7 0,1

Sonstige Finanz-instrumente 2,8 2,8 -7,0 -5,1 0,1

8,6 112,2 -7,1 -10,5 0,0 0,2

(18) Ereignisse nach dem BilanzstichtagFranz Haniel & Cie. GmbH hat im Januar 2010 eine Euro-Benchmark-Anleihe mit sieben-jähriger Laufzeit begeben. Das Emissionsvolumen betrug 500 Mio. Euro. Die Mittelzufl üsse aus der Anleihe wurden dazu verwendet, Bankverbindlichkeiten zu reduzieren.

Duisburg, den 9. März 2010

Der Vorstand

(17) Derivative FinanzinstrumenteZur Absicherung von Währungsrisiken werden grundsätzlich Derivative Finanzinstrumente in Form von Devisenabsicherungsgeschäften eingesetzt. Die Sicherungsgeschäfte werden grundsätzlich mit einem Grundgeschäftsbezug und nur mit Banken erster Bonität abge-schlossen. Die sonstigen Finanzinstrumente betreffen die selbstständige Verpfl ichtung aus DAX®-Optionsscheinen anlässlich der Emission einer DAX®-Anleihe.

Die Berechnung der Marktwerte der Währungsinstrumente haben wir auf Basis der dis-kontierten Cashfl ows entsprechend der aktuellen Zinsstrukturkurven durchgeführt und in Euro umgerechnet.

Die Buchwerte der sonstigen Finanzinstrumente werden im aktiven bzw. passiven Rech-nungsabgrenzungsposten ausgewiesen.

Kluge Meister Trützschler

51Haniel-Einzelabschluss 2009

VERSICHERUNG DER GESETZLICHEN VERTRETER

Nach bestem Wissen versichern wir, dass gemäß den anzuwendenden Rechnungslegungs-grundsätzen der Jahresabschluss ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Franz Haniel & Cie. GmbH vermittelt und im Lagebericht der Geschäftsverlauf einschließlich des Geschäftsergebnisses und die Lage der Holding so dargestellt sind, dass ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild vermittelt wird, sowie die wesentlichen Chancen und Risiken der voraussichtlichen Ent-wicklung der Gesellschaft beschrieben sind.

OrganeDie Mitglieder des Aufsichtsrats und des Vorstands sind im Einzelnen auf den Seiten 8 und 9 aufgeführt.

Duisburg, den 9. März 2010

Der Vorstand

Kluge Meister Trützschler

52

Wir haben den Jahresabschluss – bestehend aus Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung, Kapitalfl ussrechnung sowie Anhang – unter Einbeziehung der Buchführung und den Lagebericht der Franz Haniel & Cie. GmbH, Duisburg, für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. Dezember 2009 geprüft. Die Buchführung und die Aufstellung von Jahresabschluss und Lagebericht nach den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften liegen in der Verant-wortung des Vorstands der Gesellschaft. Unsere Aufgabe ist es, auf der Grundlage der von uns durchgeführten Prüfung eine Beurteilung über den Jahresabschluss unter Einbezie-hung der Buchführung und über den Lagebericht abzugeben.

Wir haben unsere Jahresabschlussprüfung nach § 317 HGB unter Beachtung der vom Insti-tut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung vorgenommen. Danach ist die Prüfung so zu planen und durchzufüh-ren, dass Unrichtigkeiten und Verstöße, die sich auf die Darstellung des durch den Jahres-abschluss unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung und durch den Lagebericht vermittelten Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wesentlich auswirken, mit hinreichender Sicherheit erkannt werden. Bei der Festlegung der Prüfungs-handlungen werden die Kenntnisse über die Geschäftstätigkeit und über das wirtschaft-liche und rechtliche Umfeld der Gesellschaft sowie die Erwartungen über mögliche Fehler berücksichtigt. Im Rahmen der Prüfung werden die Wirksamkeit des internen rechnungs-legungsbezogenen Kontrollsystems sowie Nachweise für die Angaben in Buchführung, in Jahresabschluss und Lagebericht überwiegend auf der Basis von Stichproben beurteilt.

Die Prüfung umfasst die Beurteilung der angewandten Bilanzierungsgrundsätze und der wesentlichen Einschätzungen des Vorstands der Gesellschaft sowie die Würdigung der Gesamtdarstellung des Jahresabschlusses und des Lageberichts. Wir sind der Auffassung, dass unsere Prüfung eine hinreichend sichere Grundlage für unsere Beurteilung bildet.

BESTÄTIGUNGSVERMERK DES ABSCHLUSSPRÜFERS

54

Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse ent-spricht der Jahresabschluss den gesetzlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen ent-sprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft. Der Lagebericht steht im Einklang mit dem Jahresabschluss, vermittelt insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft und stellt die Chancen und die Risiken der künftigen Entwick-lung zutreffend dar.

Essen, den 9. März 2010

PricewaterhouseCoopers AktiengesellschaftWirtschaftsprüfungsgesellschaft

Peter Albrecht Ben BuitingWirtschaftsprüfer Wirtschaftsprüfer

55Haniel-Einzelabschluss 2009

Euro

Nach Vornahme angemessener Abschreibungen und Bildung ausreichender Wertberichtigungen und Rückstellungen beträgt das Ergebnis nach Steuern zum 31. Dezember 2009 168.017.709,70

Zuzüglich eines Gewinnvortrages aus dem Vorjahr von 311.923,09

ergibt sich ein Betrag von 168.329.632,79

Es wird vorgeschlagen, hieraus eine Dividende auszuschütten in Höhe von 60.000.000,00

Der Betrag von 108.329.632,79

soll auf neue Rechnung vorgetragen werden.

GEWINNVERWENDUNGSVORSCHLAG DER FRANZ HANIEL & CIE. GMBH

Die Gesellschafter erhalten eine Dividende von 6 Prozent auf das Stammkapital von 1 Milliarde Euro, was insgesamt 3 Euro je Stammanteil von 50 Euro entspricht.

Duisburg, den 9. März 2010

Der Vorstand

Kluge Meister Trützschler

56

04/10 – d/1.000

Alle Angaben im Kontext mit Berufen und Zielgruppen in dieser Broschüre beziehen sich unabhängig von der Formulierung immer auf Personen beiderlei Geschlechts.

Franz Haniel & Cie. GmbH | Franz-Haniel-Platz 1 | 47119 Duisburg | DeutschlandTelefon +49 203 806-0 | Telefax +49 203 806-622 | [email protected] | www.haniel.de


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