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Einstieg in die ArbeitsweltKontinuierliche...

Date post: 17-Sep-2018
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Kontinuierliche Praxistage – Einstieg in die Arbeitswelt Eine Partnerschaft zwischen Schulen und Unternehmen QX Praxistage 27.10.04 27.10.2004 15:49 Uhr Seite 1
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Kontinuierliche Praxistage –Einstieg in die ArbeitsweltEine Partnerschaft zwischen Schulen und Unternehmen

QX Praxistage 27.10.04 27.10.2004 15:49 Uhr Seite 1

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Grußworte

Was sind kontinuierliche Praxistage?

SchülerWie bekomme ich eine Chance?Fragen – mitmachen – Ausdauer zeigen

Im GesprächJetzt weiß ich, was ich will

LehrerWie verändert sich die Motivation?Von Null Bock zu Lust am Lernen

Im GesprächMotivationsschub für Lehrer

BetriebeWas bringt mir mein Engagement?Die richtigen Lehrlinge finden

Im GesprächLehrlinge sind unsere Zukunft

ElternWie kann ich mein Kind unterstützen?Zuverlässigkeit und Fleiß

Im GesprächDie Chancen auf eine Ausbildung

Initiative für Beschäftigung

Ansprechpartner

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Impressum:

Herausgeber: Degussa AG, Bennigsenplatz1, 40474 Düsseldorf / Arbeitsgemeinschaft Hessischer Industrie- und Handelskammern,IHK Darmstadt, Rheinstraße 89, 64295 Darmstadt / Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern, Bierstadter Straße45, 65189 Wiesbaden / Verantwortlich für den Inhalt: Dr. Hans Strack (Degussa AG) / Simone Statmann (IHK Darmstadt) / AndreasHaberl (HWK Hessen) / Gestaltung: Schöne Aussicht, Kommunikationsgestaltung, Frankfurt / Fotografie: Stefan Wildhirt, OffenbachText: Eva Keller, Frankfurt / Beiträge: Peter Braune, Bernhard Jäger, Rita Martin, Dr. Hans Strack, Simone Stratmann, Ute TeuchnerLitho und Druck: Reuffurth GmbH, Mühlheim, November 2004

InhaltKontinuierliche Praxistage –Einstieg in die ArbeitsweltEine Partnerschaft zwischen Schulen* und Unternehmen

* Der Begriff »Schulen« bezieht sich schwerpunktmäßig auf Haupt- und Förderschulen

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Technologische Entwicklungen und ver-änderte wirtschaftliche sowie soziokul-turelle Rahmenbedingungen habendazu geführt, dass sich die Anforde-rungen der Arbeitswelt deutlich verän-dert haben. In der Folge ist zu beob-achten, dass in den letzten Jahren derAnteil der Schulabgänger/Innen gestie-gen ist, die zum Teil nicht die entspre-chenden Kompetenzen nachweisen kön-nen, die sie für die Aufnahme einerAusbildung bräuchten.

So erwarten unsere Betriebe, dass am Ende der Schulausbildung dieGrundlagen für eine stabile Persön-lichkeit und für Lern- und Leistungs-bereitschaft gelegt sind und dassgrundlegende Kenntnisse in allen

Fächern erworben wurden. Das hessi-sche Handwerk begrüßt und fördertdeshalb die »Kontinuierlichen Praxis-tage – Einstieg in die Arbeitswelt«.

Denn kontinuierliche Praxistage sindfür uns die richtige Ergänzung zumschulischen Lernstoff. Durch das früh-zeitige Kennenlernen der Arbeitsweltwerden junge Menschen motiviert, ihrepersönlichen Fähigkeiten realistischereinzuschätzen und ihre Neigungen füreine spätere Berufsausbildung besserzu erkennen. Somit wird durch diefrühe Zusammenarbeit von Betrieben,Eltern und Schülern der Übergang inAusbildung und Arbeit erleichtert.

Jürgen Heyne

Jürgen HeynePräsident der Arbeitsge-meinschaft der HessischenHandwerkskammern

Kontinuierliche Praxistage – ModellHessen: ein vorbildlicher Ansatz, jungeLeute auf den Weg in Ausbildung undBeschäftigung zu bringen. Diese Bro-schüre zeigt Wege auf, wie Schüler,Eltern, Lehrer und Betriebe in wohlver-standener Zusammenarbeit der gesell-schaftlichen Aufgabe gerecht werden,Freude an Ausbildung und Beschäf-tigung zu vermitteln und das traumati-sche Erlebnis von Jugendarbeitslosig-keit zu vermeiden.

Mein Unternehmen Degussa ist derRegion Rhein-Main und dem LandeHessen seit langem verbunden. DieAusbildung gehört zu unseren traditio-nellen Verpflichtungen, zu denen wir

uns auch in schwierigen wirtschaft-lichen Zeiten ohne Wenn und Aberbekennen, an den Standorten im LandeHessen und außerhalb. Durch unsereAusbildungsgänge ermöglichen wir jun-gen Leuten eine berufliche Zukunftinnerhalb des Unternehmens, odermachen sie fit für den Arbeitsmarktaußerhalb der Degussa. Das Projekt»Kontinuierliche Praxistage – Einstiegin die Arbeitswelt« ergänzt unsere Be-mühungen in idealer Weise.

Ich wünsche allen Akteuren –Schülern, Eltern, Lehrern und Be-trieben – Mut, Ausdauer und Erfolg.

Herzlich, Ihr Thomas Schoeneberg

Die hessische Wirtschaft unterstütztseit längerer Zeit eine stärkere arbeits-welt – und berufsbezogene Gestaltungvon Bildungsgängen, die zum Haupt-schulabschluss führen.

Dadurch steigen die Ausbildungs-chancen von Schüler/Innen. Haupt-und Sonderschulbildungsgänge werdenaufgewertet.

Das Modell der KontinuierlichenPraxistage hat sich in diesem Zusam-menhang besonders bewährt. Es ist das Markenzeichen von Schulen mitintensiver Berufsorientierung und -vor-bereitung geworden. Die nachhaltigeVernetzung von Schule und Betriebensowie die Übernahme des »dualenPrinzips« – des Lernens in Schule und Betrieb – haben bereits jetzt zu bemerkenswert hohen Übergangsquo-

ten von Schüler/Innen in Ausbildungoder Arbeit geführt. Die Kontinuier-lichen Praxistage tragen zu einer fun-dierten Berufswahl bei, die den Unter-nehmen und den Schüler/Innen nutzt.

Die hessischen Industrie- und Handelskammern waren aktiv an derEntwicklung dieses Modells beteiligt.Mit unseren Partnern aus Handwerk,Kultusministerium und der Initiativefür Beschäftigung setzen wir uns auchweiterhin für die Verbreitung desModells ein.

Die vorliegende Broschüre soll Unter-nehmen, Lehrkräfte, Eltern undSchüler dazu motivieren, sich über diekontinuierlichen Praxistage ein Bild zuverschaffen.

Dr. Joachim v. Harbou

Dr. Thomas SchoenebergMitglied des Vorstands und Arbeitsdirektor derDegussa AG

Die Verbesserung der Berufschancenvon Schülerinnen und Schülern mitHauptschulabschluss ist ein zentralesZiel der Hessischen Landesregierung.Die erforderlichen Veränderungen derEingangsvoraussetzungen der Berufs-bildung und der Einstieg ins Berufs-leben können allerdings nur in gemein-samer Verantwortung aller Beteiligtenfür den Start in die Ausbildung zielge-richtet umgesetzt werden. Das Marken-zeichen der Hauptschule, die Orientie-rung an der Arbeitswelt, bedingt eineenge Kooperation zwischen Schule und Betrieb.

Kontinuierliche Praxistage leistendabei einen wesentlichen Beitrag zumAusbau praxisnaher Berufsvorbereitung.Vor diesem Hintergrund ist die Bro-schüre »Kontinuierliche Praxistage –

Einstieg in die Arbeitswelt« ein wichti-ger Meilenstein. Die Ergebnisse der inHessen vorhandenen Projekte »Kon-tinuierliche Praxistage« wurden inZusammenarbeit zwischen dem Hes-sischen Kultusministerium, der Initi-ative für Beschäftigung, der hessischenIndustrie- und Handelskammer sowieder Handwerkskammer Hessen zusam-mengeführt. Die vorliegende Broschüredokumentiert nicht nur bislang geleis-tete Arbeit und Erfahrung, sondern bie-tet »Neueinsteigern« wertvolle Informa-tionen und Planungshilfen.

Ich danke allen Beteiligten für ihreInitiative und wünsche, dass die Bro-schüre die ihr gebührende Resonanzfindet.

Karin Wolff

Karin Wolff Hessische Kultusministerin

Dr. Joachim v. HarbouVorsitzender Arbeits-gemeinschaft hessischerIndustrie- und Handels-kammern

Grußworte

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Kontinuierliche Praxistage sind einebesondere Form der berufsorientieren-den Schülerbetriebspraktika. Sie ver-mitteln den teilnehmenden Schüler/Innen eine Berufsperspektive.

Kontinuierliche Praxistage gelten alsschulbezogene Veranstaltungen undsind daher für den Arbeitgeber versi-cherungsfrei. Die hessischen Industrie-und Handelskammern und die hessi-schen Handwerkskammern unterstützendas Modell, indem sie ihre Mitgliederinformieren und für das Modell werben.Im Unterschied zu den zwei bis drei-wöchigen Blockpraktika verbringenSchüler/Innen der Klassen 8, 9 und 10einen festen Arbeitstag pro Woche imBetrieb. Nach mindestens vier Monatenin einem Betrieb haben sie die Mög-lichkeit, den Praktikumsplatz zu wech-seln. Manche Jugendlichen bleiben einganzes Jahr lang in ein- und demselbenBetrieb.

Die Arbeitszeit der Schüler/Innenwährend des Praxistags richtet sichnach der des Betriebs. Das bringt bei-den Seiten Vorteile: Der Betrieb kanndie Praktikanten auch für größere Aufgaben einsetzen, gleichzeitig erle-ben diese den Ablauf eines komplettenArbeitstags mit allen anfallendenArbeiten.

Die Schulen bereiten die Jugend-lichen auf die kontinuierlichen Praxis-tage vor: In Klasse 7 steht das FachArbeitslehre auf dem Lehrplan, außer-dem sammeln die Schüler/Innen inSchnupperpraktika erste betrieblicheErfahrungen und können ihren späterenPraxistag-Betrieb kennen lernen.

Die kontinuierlichen Praxistage selbstwerden im Unterricht begleitet. DieLehrer/Innen bereiten die Schüler/Innen auf den Arbeitsalltag vor undgreifen Fragen aus den Praktika imUnterricht auf. So verändert sich der

Unterricht in allen Fächern vonDeutsch bis Mathematik, denn sowohlLehrer/Innen als auch Schüler/Innenlegen nun größeren Wert auf denPraxisbezug der Lehrinhalte.

Kontinuierliche Praxistage verändernauch die Beziehung von Schule undBetrieb. Durch die gemeinsame Be-treuung der Schüler/Innen wachsenlangfristige, vertrauensvolle Kontaktezwischen den Unternehmensmitar-beitern und den für die Praxistage ver-antwortlichen Lehrer/Innen. Voraus-setzung für die Teilnahme an denPraxistagen ist, dass Schule und Be-trieb solche Ansprechpartner benennen.

In Hessen läuft das Modellprojekt„Kontinuierliche Praxistage“ seit vielenJahren an zahlreichen Schulen. Es ist –als Kern eines Berufsorientierungs-konzepts – im Schulprogramm veran-kert. Eine regelmäßige, schulinterneEvaluation misst den Erfolg – also dieAnzahl der Schüler/Innen, die nachEnde der Schulzeit direkt in einAusbildungs- oder Arbeitsverhältnis beieinem der beteiligten Partnerunter-nehmen wechseln.

Wer hat welchen Nutzen?Das Modell der kontinuierlichenPraxistage ist ein Erfolgsmodell, daszeigen die Erfahrungen aus Hessen.Jugendliche, Eltern, Schulen undLehrer/Innen sowie die Betriebe profi-tieren von dieser Form der Berufs-orientierung. Nicht zuletzt gewinnt dieGesellschaft, wenn Jugendliche überAusbildung und Arbeit eine Zukunfts-perspektive erhalten.

JugendlicheKontinuierliche Praxistage erhöhen dieChance, nach der Schule direkt insArbeitsleben einzusteigen. In einzelnenSchulen, die Praxistage eingeführt

haben, gelingt das mittlerweile mehrals 60 Prozent der Schüler/Innen. DieJugendlichen lernen durch die Arbeitim Betrieb ihre Stärken und Schwächenkennen. Das bestätigt sie in ihremBerufswunsch – oder bewegt sie dazu,einen anderen Weg einzuschlagen.Außerdem erwerben die Praktikant/Innen Schlüsselqualifikationen wieZuverlässigkeit und Pünktlichkeit undentwickeln sich persönlich weiter.

ElternDie Eltern erleben, dass die Lehrer/Innen sich intensiv um den Übergangvon der Schule in den Beruf bemühen.Dank ihrer Fachkompetenz und ihrerKontakte innerhalb des Praktikums-programms erweisen sich Lehrer/Innenin einer wichtigen Lebensphase desKindes so auch als Helfer für dieEltern. Sie können davon ausgehen,dass Ausbildungs- und Zukunfts-chancen ihres Kindes steigen.

Schulen und LehrerMit der Teilnahme an den kontinuier-lichen Praxistagen wächst das Interesseam Unterricht und die Motivation derSchüler/Innen, Leistung zu zeigen.Denn ihnen wird deutlich, dass dasSchulwissen ihnen bei den Anforder-ungen im Betrieb nutzt. Umgekehrtkommen die Jugendlichen mit Fragenaus dem Praktikum in die Schule. ImPraktikum lernen Schüler/Innen, sich in ein Team einzufügen; das wirkt sichpositiv auf das Verhalten in der Schuleaus. So übernehmen die kontinuier-lichen Praxistage einen Teil der Erzieh-ungsaufgabe der Schule

BetriebeDie kontinuierlichen Praxistage ermög-lichen Betrieben, potenzielle Auszu-bildende über einen längeren Zeitraumzu beobachten: Stärken, Schwächen,Umgangsformen. Das erleichtert ihnendie Entscheidung für zukünftige Be-werber/Innen. Weil die Schüler/Innentariflich vereinbarte Zeiten im Unter-nehmen arbeiten und regelmäßig imBetrieb sind, lassen sie sich leichter inden Arbeitsalltag einbinden.

GesellschaftDank der Berufsorientierung währendder kontinuierlichen Praxistage sinktdie Zahl der Jugendlichen, die ihreAusbildung abbrechen. IHKs undHWKs gelingt es, Betriebe nach denPraktika für eine Ausbildung zu ge-winnen – und schaffen so zusätzlicheLehrstellen. Die kontinuierlichen Praxis-tage ergänzen teilweise die bislangüblichen berufsvorbereitenden Maß-nahmen. Die Einführung kontinuier-licher Praxistage ist demnach auch bil-dungsökonomisch betrachtet sinnvoll.

Was sind kontinuierlichePraxistage?

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Vermittlung und Übergang in Ausbildung und/oder ArbeitBeispiel Weißfrauenschule, Frankfurt am Main

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Schüler

Vanessa Lips Limesschule Altenstadt / Praxistage in Carmen’s Frisierstube, Altenstadt-Lindheim

»Vor allem wer in der Schule nicht so gut ist, sollte sich im Betrieb umso mehr anstrengen.«

Unter dem Link »Schüler« findest Du Bilder von Schüler/Innen der Weißfrauen-schule in Frankfurt, der Eduard-Flanagan-Schule in Babenhausen und aus derLimesschule in Altenstadt. Sie alle werdenan ihrem Arbeitsplatz, während der konti-nuierlichen Praxistage gezeigt.

Interessant und nützlich sind auch die Tipps der IHK.

sie als Praktikant/In arbeiten, auchstimmen. Wenn nicht, können sie sichfür einen anderen Beruf entscheiden.Das ist sehr viel besser als später eineAusbildung abzubrechen.

Sprungbrett in die LehreWer an den kontinuierlichen Praxis-tagen teilnehmen will, sollte sich recht-zeitig eine Stelle suchen. Durchbeißengehört dazu – auch später im Betrieb,wenn es mal anstrengend wird. Dafürkönnen die Schüler/Innen im Praktikumschon mal alles üben, worauf es ineiner Ausbildung ankommt: genauarbeiten, sich mit Kollegen absprechen,das Arbeitstempo halten, Kritik ein-stecken können, mit Kolleg/Innen undChefs korrekt umgehen, pünktlich sein,Berichte schreiben und so weiter.

Wer das schafft, hat beste Chancenauf einen Ausbildungsplatz im Prakti-kumsbetrieb. Denn die Praktikant/Innenund die Leute im Betrieb wissen nachdieser langen Zeit, ob sie zueinander

Wer kontinuierliche Praxistage in einemBetrieb macht, gehört dazu. Dennanders als im Blockpraktikum lernenSchüler/Innen hier die Kolleg/Innenrichtig gut kennen: Sie bleiben nichtnur für drei Wochen, sondern arbeitenmindesten vier Monate lang in einemBetrieb, einmal pro Woche. Wenn esihnen gefällt, sogar noch länger.

Die Betriebe stellen sich auf diePraktikant/Innen ein. Sie geben ihneneigene Aufgaben und planen sie in dieArbeitsabläufe mit ein. Das beweistVertrauen und bedeutet Verantwortung.Und die Kolleg/Innen rechnen mit denPraktikant/Innen, jede Woche aufsNeue. „In meinem Betrieb, da werdeich echt gebraucht“, berichten Schüler/Innen oft von ihrem Praxistag.

Aber die kontinuierlichen Praxistagebringen noch mehr: Die Schüler/Innenmerken schnell, was sie gut können,was ihnen Spaß macht, wo sie sichnoch verbessern können. Und ob ihreVorstellungen von dem Beruf, in dem

passen und ob der Berufswunsch dierichtige Wahl ist.

Ganz wichtig zu wissen ist: DieLehrer/Innen helfen den Schüler/Innenbei den kontinuierlichen Praxistagen.Wer wissen will, wie man an eine Aus-bildung kommt, kann fragen. Und wermerkt, dass es in Mathe oder Deutschnoch hapert, um eine Ausbildung zuschaffen, kann auch das mit denLehrer/Innen besprechen.

Wie bekomme ich eine Chance?

CD:Wie&Wo?

Anja Kimm Limesschule Altenstadt / Praxistage bei Wallmeier HAIR, Frankfurt am Main

»Ich freue mich sehr, denn mein Chef will mir eine Lehrstelle anbieten.«

Tobias Wiesenbach und Anja Kimm

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Schüler

In welchem Betrieb absolvierst du deine Praxistage?Messebau Schäfer.

Welche Arbeiten erledigst du im Betrieb?Alle anfallenden Arbeiten: Deckenzargen sortieren, Folieneinräumen, Lagerarbeiten aller Art, Reinigungsarbeiten. Auf Messen aufbauen und abbauen.

Was macht dir am meisten Freude?Besonders gefreut habe ich mich, als ich auf die Messe nachFrankfurt mit durfte. Eigentlich mache ich alles gerne. Ichfühle mich wohl, kann mich mit allen unterhalten. Mit unserer Auszubildenden Denise macht die Zusammen-arbeit sehr viel Spaß.

Was würdest du anderen Schülern empfehlen?Ich lerne im Praktikum sehr viel über den Beruf und wasman später gerne machen möchte. Das würde ich jedemSchüler empfehlen. Ich weiß jetzt, was ich später werden will.

In welchem Betrieb absolvierst du deine Praxistage?Im Holiday Inn, ich wollte ein Praktikum als Koch machen.

Welche Arbeiten erledigst du im Betrieb?Ich helfe dem Koch Gurken schneiden, Zwiebeln schälen,Salat waschen, Speck legen und mit Folie abdecken. Ich mache das schon seit einigen Monaten, jeden Dienstagvon 9.00 bis 15.00 Uhr. Danach muß ich noch den Tages-bericht schreiben.

Was macht dir am meisten Freude?Ich mache eigentlich alles gerne, am liebsten Speck legen. Es ist wirklich sehr viel zu arbeiten und abends binich schon ziemlich k.o.

Was würdest du anderen Schülern empfehlen?Es ist gut ein Praktikum zu machen. Man sieht, ob einem der Beruf gefällt, was man in diesem Beruf alles machenmuss, ob die Mitarbeiter und die Menschen, mit denen manzu tun hat, nett sind.

im Gespräch

»Ich lerne im Praktikum viel über den Beruf und weiß jetzt, was ich später werden will.«

»Manchmal frage ich mich, warum ich mir keinen leichteren Job ausgesucht habe.«

Jean-Marie BeckertWeißfrauenschule Frankfurt am MainPraxistage im Holiday Inn, Frankfurt am Main

Sandra Seydler-BäckerEduard-Flanagan-Schule BabenhausenPraxistage bei Messebau Schäfer, Babenhausen

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Lehrer

Jens Bachmann Konrektor der Weißfrauenschule Frankfurt am Main und Initiator des Frankfurter Modells

»Ich empfinde keine Zusatzbelastung, sondern eine Bereicherungund hohe Arbeitserleichterung.«

Wie verändert sich die Motivation?

Franz Oppholzer Lehrer an der Limesschule in Altenstadt

»Schüler in einem anderen Umfeld zu erleben ist spannend, und ich kann Ihnenmit meinen Erfahrungen beistehen.«

Der Schüler DennisBrescher mit seinemLehrer Franz Oppholzer

Sie wollen kontinuierliche Praxistage anbieten? Unter dem Link »Lehrer« fin-den Sie verschiedene Arbeitshilfen, wiez.B. Anschreiben an das Schulamt undBetriebe, Teilnahmebescheinigungenetc. Die Unterlagen wurden vonKolleg/Innen der Weißfrauenschule inFrankfurt, der Eduard-Flanagan-Schulein Babenhausen und von derLimesschule in Altenstadt erarbeitet.

Ebenso finden Sie Unterlagen und Hinweise der IHK und des HessischenKultusminsteriums.

Bezug von Unterricht und Arbeit imBetrieb für sie wird.

Aus unmotivierten, perspektivlosenJugendlichen werden motivierte, lei-stungsorientierte Jugendliche. Dies ver-ändert nachhaltig das schulische Lern-und Verhaltensklima. Lehrer/Innen un-terrichten wieder gern in diesen Klas-sen, weil sie dort Resonanz auf ihreBemühungen erfahren und die Jugend-lichen sogar von sich aus aktiv werden.

Veränderung der BerufswünscheDie ständige Konfrontation der Ju-

gendlichen mit der Arbeitswelt verän-dert die beruflichen Vorstellungen. DieSchüler/Innen entwickeln reale Berufs-wünsche: Sie entscheiden sich für eineAusbildung, die ihren Fähigkeiten ent-spricht und die sie mit ihren schuli-schen Leistungen erreichen können.

Die Einblicke, die Lehrer/Innen beiihren Besuchen in den Betrieben ge-winnen, die Kontakte, die sie über viele Jahre hinweg zu den Betrieben

Ohne Aussicht auf eine beruflicheAusbildung gibt es für Jugendlichekeine Motivation zu lernen. WennJugendliche aber erkennen, dass siedank guter schulischer Leistungen eineChance für das Leben bekommen –sprich: eine Lehrstelle – ergibt Schulemit ihren Anforderungen für sie über-haupt erst einen Sinn.

Das Modell der kontinuierlichenPraxistage durchbricht den Teufelskreisvon Perspektivlosigkeit, die zur „Null-Bock-Haltung“ führt, welche wiederumschlechte schulische Leistungen hervor-ruft und damit die Ausbildungschancenweiter mindert. Denn die Schüler/Innenspiegeln ihre Erfahrungen aus der Be-rufswelt in den Schulalltag zurück. Siekommen aus den Praxistagen mit kon-kreten Vorstellungen und Forderungen,was sie lernen wollen. Schule muss ihreBereitschaft nutzen, indem sie dieUnterrichtsinhalte an die neuen Bedürf-nisse anpasst. Der Lernwillen derSchüler/Innen steigt, je sichtbarer der

CD:Wie&Wo?

pflegen, und die Schüler/Innen, die nun Lust am Lernen zeigen, entschädi-gen für die Mehrarbeit, die ein solchesModell mit sich bringt.

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Lehrer im Gespräch

Wie viele Ihrer Schüler absolvieren kontinuierlichePraxistage?Alle 85 Schüler aus den 4 Parallelklassen der Jahrgangs-stufe 8 absolvieren ein dreiwöchiges Schnupperprakti-kum in 3 verschiedenen Betrieben. Alle 65 Schüler ausden 3 Parallelklassen der Jahrgangsstufe 9 absolvierenzunächst ein zweiwöchiges Schnupperpraktikum undanschließend während des gesamten Schuljahres, jeweilsdonnerstags, einen Praxistag in ein- und demselbenBetrieb

Kennen Sie die Betriebe persönlich, mit denen IhreSchule kooperiert?Im Radius von 25 km stehen wir mit ca. 70 Betrieben im Kontakt, von denen ich ca. 50 persönlich kenne. Ich bin die zentrale Ansprechpartnerin für die Betriebe.

Welche Veränderungen haben Sie an Ihren Schülern festgestellt?Die Schüler werden ernsthafter und strengen sich in derSchule mehr an.Die Schlüsselqualifikation – Höflichkeit, Pünktlichkeit,Zuverlässigket – haben sich bei vielen Schülern entschei-dend gebessert.

Die Einschätzung der eigenen Begabungen und derBerufswahl wird realistischer, Fähigkeiten und Fertig-keiten verbessern sich. Die Zahl der Ausbildungs-abbrecher geht zurück.

Wie werden Sie mit der Zusatzbelastung fertig?Ich empfinde die Betreuung unserer Schülerpraktikantennicht als Zusatzbelastung, sondern als Motivation, da sodie Berufschancen unserer Schüler verbessert werden.

Welche Wünsche haben Sie an Schüler, Eltern, Kollegen?Die Schüler sollten weniger gleichgültig bei der Auswahlihrer Praktikumsplätze sein, insbesondere diejenigen, die ihre Schullaufbahn an der Fachoberschule fortsetzenwollen. Alle Kollegen – nicht nur die betroffenen in denKlassen 7-9 – sollten um die Bedeutung der kontinuier-lichen Praxistage wissen und diese entsprechend ernstnehmen.

Wie viele Ihrer Schüler absolvieren kontinuierlichePraxistage?Seit 1998 etwa 90 Schüler

Kennen Sie die Betriebe persönlich, mit denen IhreSchule kooperiert?Ja, etwa 50 Betriebe im Umkreis von 20 km. Es handelt sich vorwiegend um Kleinbetriebe im Handwerks- undDienstleistungsbereich.

Welche Veränderungen haben Sie an Ihren Schülern festgestellt?Sie fühlen sich als Person wichtig und ernst genommen,entwickeln Selbstvertrauen. Sie wissen, wofür sie lernen,welche Forderungen sie an den Unterricht stellen kön-nen, und haben eine klare Berufsvorstellung. Sie identifi-zieren sich mit dem Betrieb – sagen »mein Betrieb« –und lernen deshalb Schlüsselqualifikationen dort bereit-williger als in der Schule.

Wie werden Sie mit der Zusatzbelastung fertig?Das Engagement unserer Lehrer muss freiwillig sein, man kann kontinuierliche Praxistage nicht verpflichtendeinführen. Aber wir erkennen, dass die Praxistage den

Schülern viel bringen, deshalb engagieren wir uns gerne.Es ist aber unbedingt wichtig, dass die betreuendenLehrkräfte an diesem Tag vom Unterricht freigestellt wer-den und vier Unterrichtsstunden angerechnet bekommen,denn je nach Lage und Anzahl der Betriebe und beieventuell auftretenden Problemen kann es ganz schönstressig werden.

Welche Wünsche haben Sie an Schüler, Eltern, Kollegen?Schüler sollten ihre Chancen erkennen und nutzen. Siesollten stolz auf auf ihr Engagement im Betrieb sein dürfen, aber anderen Schülern gegenüber sich deshalbnicht überheblich benehmen. Eltern sollten das Engage-ment der Kinder unterstützen – leider ist diese For-derung in manchen Fällen nicht unbegründet. Sie solltenandererseits ihre Kinder nicht unreflektiert in Schutznehmen, sondern sich offen und kooperativ im Gesprächmit Lehrern und Betrieben zeigen. Mein Wunsch an dieKollegen: mitmachen und die Anerkennung nach außentragen.

»Ich empfinde die Betreuungals Motivation, denn so werden die Berufschancenunserer Schüler verbessert.«

»Der persönliche Kontakt zu den Betrieben ist für eine gute Kooperation sehr wichtig.«

Ute TeuchnerLeiterin der HauptstufeEduard-Flanagan-Schule Babenhausen

Hartmut FranzPädagogischer Leiter der Limesschule (Kooperative Gesamtschule) Altenstadt

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Schüler

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Betriebe

Winfried Giersch Inhaber des Gartenbaubetriebs Giersch, Babenhausen

»Schüler sollten einen Einblick in den Beruf bekommen undAusdauer zeigen können.«

Betrieb hat also Zeit, Zuverlässigkeit,Ausdauer, Sorgfalt, Leistungs- undVerantwortungsbereitschaft sowieHöflichkeit und Gemeinschaftsfähigkeitder Praktikant/Innen zu beobachtenund zu beurteilen.

Kleine Betriebe sind gute PartnerKleinere und mittlere Unternehmen ausIndustrie, Handel, Dienstleistung undHandwerk kommen als Partner für diekontinuierlichen Praxistage besondersin Frage, weil die Praktikant/Innen dortdie Anforderungen eines Berufs über-schauen und rasch ihre Kolleg/Innenund Chefs kennen lernen. Solcheengen persönlichen Beziehungen ver-pflichten außerdem: MancheJugendlichen haben zum Start der kon-tinuierlichen Praxistage die eine oderandere schlechte Note im Zeugnis. ImLaufe der Zeit aber wächst das Engage-ment, und die Betriebe entdecken diepositiven Seiten ihrer Praktikant/Innen.Der „Klebeeffekt“ wirkt: Schüler/Innen

Ausbildungsbetriebe erwarten, dass beiihren künftigen Lehrlingen zum Endeder Schulzeit die Basis für eine stabilePersönlichkeit, für Teamfähigkeit sowieLern- und Leistungsbereitschaft gelegtist. Die Schulabgänger/Innen sollten inallen Fächern über ein Grundwissenverfügen und insbesondere das Lesen,Schreiben und Rechnen beherrschen.Wichtig ist den Betrieben außerdem,dass die Schule arbeitswelt- undberufsbezogen ausbildet.

Die kontinuierlichen Praxistage kön-nen diese Erwartungen erfüllen – dankenger Zusammenarbeit zwischen Schuleund Betrieb. Die Schüler/Innen leistenihr Praktikum über einen längeren Zeit-raum verteilt einmal pro Woche. Außer-dem passen sich die Praxistage an diebetrieblichen Arbeitzeiten an. Beidessorgt dafür, dass sich die Praktikant/Innen in Arbeitsabläufe des Betriebseinbinden lassen und Verantwortungauch für größere, klar definierteAufgaben übernehmen können. Der

Was bringt mir meinEngagement?

René Schauer Weißfrauenschule Frankfurt am Main / nach den Praxistagen im 1. Lehrjahr

»Ich mache alle Arbeiten gerne. Je nach Jahreszeit gibt es immer wieder anderes zu tun.«

René zusammen mit seinem Ausbilderbeim Umtopfen vonGeranien.

Sie wollen kontinuierliche Praxistage in Ihrem Betrieb einführen? Schauen Sieunter dem Link »Betriebe« nach, welchepraktischen Arbeitshilfen hierfür dieWeißfrauenschule in Frankfurt, dieEduard-Flanagan-Schule in Babenhausenund die Limesschule in Altenstadt ausge-arbeitet haben.

CD:Was&Wo?

und Betrieb finden zueinander. Glei-ches gilt für das Verhältnis von Schuleund Betrieb: Durch die Verankerung derkontinuierlichen Praxistage im Schul-programm, Vor- und Nachbereitung desPraktikums im Unterricht und durchverantwortliche Ansprechpartner inSchulen und Betrieben wird ein ver-bindlicher Rahmen geschaffen.

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Betriebe

Wie haben Sie Ihren Schülerpraktikanten kennen gelernt?Ezi hat sich bei mir persönlich für die Praxistage beworben.

Was versprechen Sie sich von einem Praktikanten, und wiemacht er sich im Betrieb?Ich möchte wieder einen Lehrling ausbilden, dafür reicht mireine Standardbewerbung nicht aus. Nicht nur ich, auch dieJugendlichen lernen ihre Fähigkeiten durch die Praxistagebesser kennen. Ezi ist pünktlich, motiviert und bedeutet mirnach der Einarbeitungszeit eine echte Hilfe.

Welche Wünsche haben Sie an Eltern und Lehrer?Ich wünsche mir regelmäßigen Kontakt mit den Eltern,besonders bei schwierigen Kindern. Die Lehrerinnen undLehrer sollten den Kindern fundamentale Fertigkeiten wieLesen, Schreiben und Rechnen, Pünktlichkeit, Sauberkeitund Zuverlässigkeit vermitteln.

Welche Empfehlungen geben Sie anderen Betrieben?Sie sollten unbedingt kontinuierliche Praxistage einführen,um ausbildungswillige von ausbildungsunwilligenSchülerinnen und Schülern zu unterscheiden. Außerdemkönnen Betriebe so ihr Potenzial als Ausbildungsbetrieberkennen.

Wie haben Sie Ihren Schülerpraktikanten kennen gelernt?Er war zuerst für ein Schnupperpraktikum bei uns, das dieLimesschule organisierte.

Was versprechen Sie sich von den Praktikantinnen undPraktikanten, und wie machen sie sich im Betrieb?Die kontinuierlichen Praxistage geben JugendlichenOrientierung. Sie lernen Rücksicht zu nehmen und verste-hen, dass in einem Unternehmen auch unangenehmeTätigkeiten anfallen. Beide Seiten werden sich im Laufe desPraktikums in ihrer Entscheidung sicher, die Abbruchquotein der Ausbildung ist null. Die Praktikantinnen und Prakti-kanten leisten hilfreiche Arbeit. Vor allem aber erhalten wirdie Gewissheit, die Zukunft unseres Betriebes zu sichern.

Welche Wünsche haben Sie an Eltern und Lehrer?Geben Sie Ihrem Kind die richtige Einstellung mit auf denWeg, unterstützen Sie es! Und kommen Sie zu uns in denBetrieb!

Welche Empfehlungen geben Sie anderen Betrieben?Die Praktikanten sind künftige Lehrlinge und deshalb unsereZukunft. Es sollten noch mehr Betriebe kontinuierlichePraxistage anbieten.

im Gespräch

»Man lernt das Ausbildungs-potenzial der Schüler und des eigenen Betriebes kennen.«

Anja und Frank HenselInhaber und Geschäftsführer der Hensel Karosseriebau GmbH, Altenstadt Schüler: Angelo Barosa, Limesschule Altenstadt

Winfried HofmannInhaber der Schlosserei Hofmann, BabenhausenSchüler: Ezequiel Salgado Rodrigues Eduard-Flanagan-Schule Babenhausen

»Beide Seiten werden sich in der Wahl derEntscheidung sicher, die Abbruchquote in derAusbildung ist null.«

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Wie kann ich mein Kindunterstützen?

Eltern

Teresa und Carlos Rodrigues Eltern von Ezequiel Salgado Rodrigues

»Ezi ist begeistert. Er ist ruhiger, kreativer, organisierter und zuverlässiger bei der Arbeit geworden.«

Ezequiel Salgado Rodrigues Eduard-Flanagan-Schule Babenhausen

»Hier im Betrieb ist es schöner als in der Schule. Man kann Spaß machen, aber muß auch ernsthaft arbeiten.«

Ezi zusammen mitHerr Hofmann in derWerkstatt

Sie wollen Ihr Kind in kontinuierlichePraxistage unterbringen? Die Schulenhelfen Ihnen dabei. Schauen Sie unterdem Link »Eltern« nach, welche Hilfendie Weißfrauenschule in Frankfurt, dieEduard-Flanagan-Schule in Babenhausenund die Limesschule in Altenstadt ausge-arbeitet haben. Interessnat ist auch, wasdie IHK empfiehlt.

lichen auch eigenständige Arbeitenübertragen werden. Sie können sichselbst erproben und lernen die betrieb-liche Realität mit den Arbeits- undAusbildungsmöglichkeiten, die Arbeits-anforderungen und Arbeitsbedingungenintensiver kennen

Die Jugendlichen werden verantwor-tungsbewusster, gewinnen mehr anSelbstständigkeit und Sicherheit. DieRückmeldungen vieler Eltern bestätigendies. Selbst zu Hause zeigen sich Aus-wirkungen: Die Jugendlichen stehenrechtzeitig auf, bereiten das Frühstückselber zu. Auch die Schule gewinntwieder an Bedeutung.

Partner des Kindes seinHelfen Sie Ihrem Kind auf seinem Wegin den Beruf. Zeigen Sie Interesse, in-dem Sie sich informieren und persön-lichen Kontakt zu Lehrern und Betrie-ben wahrnehmen. Sie werden erleben,wie Lehrkräfte sich intensiv um denÜbergang von Schule in den Beruf

Durch konkrete Ratschläge nehmen Sieals Eltern direkten Einfluss auf denBerufsfindungsprozess Ihres Kindes,und als Vorbild wirken Sie indirekt dar-auf ein. Sie kennen die Stärken undSchwächen Ihres Kindes. Nutzen Siedies und unterstützen Sie Ihr Kind aufdem Weg in die Arbeitswelt.

Die Schule übernimmt hierbei durchdie vielfältigen Angebote der Berufs-vorbereitung eine wichtige Vermitt-lungsrolle. Betriebsbesichtigungen,Blockpraktika, Informationen und Be-ratung durch Mitarbeiter/Innen derAgentur für Arbeit u.s.w. vermittelnEinblicke in die Vielschichtigkeitbetrieblicher Realität.

In der Regel können diese Zugängezur Arbeitswelt nur einen kurzen, aus-schnittartigen Einblick wiedergeben.Kontinuierliche Praxistage hingegenbieten die Möglichkeit, dieses Wissenzu vertiefen und eigene Erfahrungen zumachen. Durch die längerfristige Arbeitin einem Betrieb können den Jugend-

CD:Wie&Wo?

bemühen, und dass sie Ihrem Kind einPartner sein können bei der Bewälti-gung dieser wichtigen Entwicklungs-phase. Zwar lassen Kurzzeit-Praktikaauch Schlüsse auf die Eignung vonSchüler/Innen zu, doch erst die längereBegegnung im Betrieb gibt für beideSeiten die nötige Sicherheit bei derBeurteilung. Kontinuierliche Praxistagesind zwar keine Garantie für einen Ausbildungsplatz, aber sie steigern dieAusbildungs- und ZukunftschancenIhres Kindes!

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Eltern

Welche Schule und welche Klasse besucht Ihr Kind?Jean-Marie ist seit der ersten Klasse in der Weißfrauen-schule, jetzt in der 8b.

In welchem Betrieb verbringt er die Praxistage?Eine Lehrerin hat ihm einen Platz in der Küche des HolidayInn vermittelt.

Was erzählt Jean-Marie Ihnen von der Arbeit?Die Köche setzen ihn vor allem für die Vorbereitung derZutaten ein, kochen durfte er auch schon. Er verlässt umhalb acht das Haus, gegen vier, manchmal erst gegen sechsUhr, ist er zuhause. Er geht sehr gerne ins Hotel, aber auchin die Schule.

Welche Veränderungen beobachten Sie an ihm?Jean-Marie ist viel selbständiger geworden: Er steht von allei-ne auf, macht sich selbst Frühstück und schafft es rechtzei-tig zum Bus. Außerdem ist er ruhiger geworden.

Wie sehen sie die berufliche Zukunft Ihres Kindes?Leider nicht so rosig.Trotzdem hoffe ich, dass ihm diePraxistage bei der Stellensuche helfen. Alternativ könnte ersich eine Arbeit beim Tierarzt oder im Altenheim vorstellen.

Welche Schule und welche Klasse besucht Ihr Kind?Tobias geht in die Klasse 9h der Limesschule in Altenstadt.

In welchem Betrieb verbringt er die Praxistage?Tobias hat sich selbst um einen Platz bei der SchreinereiReichard in Altenstadt-Rodenbach bemüht, und er hat ihnbekommen.

Was erzählt Tobias Ihnen von der Arbeit?Es gefällt ihm ausgesprochen gut. Das praktische Arbeitengeht ihm gut von der Hand, und er mag die Abwechslung.Arbeiten im Büro dagegen kann er sich nicht so recht vor-stellen.

Welche Veränderungen beobachten Sie an ihm?Tobias ist viel konzentrierter, bastelt in letzter Zeit gerne undhat einen Blick für handwerkliche Mängel bekommen – zumBeispiel wenn eine Lampe schief hängt. Er hilft zuhause mit,und in der Schule geht es ihm auch besser.

Wie sehen sie die berufliche Zukunft Ihres Kindes?Tobias sieht realistisch, dass sein Praktikum noch keine Ga-rantie für einen Ausbildungsplatz ist. Obwohl er gerne in derSchreinerei Reichard bleiben würde, bewirbt er sich auch aufandere Stellen.

im Gespräch

»Wir hoffen, dass ihm die Erfahrung aus denPraxistagen bei derStellensuche hilft.«

»Tobias sieht realistisch, dass sein Praktikum nochkeine Garantie für einenAusbildungsplatz ist.«

Karl WiesenbachVater von Tobias Wiesenbach

Ilse und Eric BeckertEltern von Jean-Marie Beckert

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Initiative für Beschäftigung!

Ansprechpartner

Die »Initiative für Beschäftigung!«wurde im Dezember 1998 auf Anre-gung der Bundesregierung mit dem Zielgegründet, in einem lager-, parteien-und organisationenübergreifendenKonsens Arbeitslosigkeit zu bekämpfenund Beschäftigungsmöglichkeiten zuschaffen.

Die »Initiative für Beschäftigung!«strebt eine enge Zusammenarbeit vonPersönlichkeiten aus Unternehmen,Verbänden, Gewerkschaften, Kammern,wissenschaftlichen Einrichtungen,Verwaltungen, Kommunen und weiterenregionalen Akteuren an. Auf Bundes-ebene, in regionalen Netzwerken und inlokalen Projekten entwickelt sie Be-schäftigungsmodelle und setzt dieseum. Der Schwerpunkt der Arbeit liegtauf dem Thema »Zukunft Jugend«.

Die »Initiative für Beschäftigung!« hatsich zum Ziel gesetzt,– Konsens über Bedeutung und Ziel-

richtung gemeinsamen Handelnsherzustellen,

– beschäftigungsfördernde Aktivitäten,erfolgreiche Maßnahmen und Instru-mente zu identifizieren,

– die Umsetzung und Weiterentwick-lung von innovativen Lösungen aufdezentraler Ebene zu forcieren undzu unterstützen,

– einen Ideen- und Erfahrungsaus-tausch zwischen Regionen zur Ver-mittlung, Verbreitung und Umsetzungsolcher Lösungen zu organisieren, und

– die Ergebnisse in Politik und Öffent-lichkeit zu tragen.

Wie starte ich an meiner Schule oder in meinem Kammerbezirk? Folgende Ansprechpartner könnenSie dabei unterstützen:

Rita MartinHessiches KultusministeriumLuisenplatz 1065185 WiesbadenTelefon 0611 /[email protected]

Hartmut FranzPädagogischer LeiterSchillerstraße 263674 AltenstadtTelefon 06047 /[email protected]

Dr. Hans StrackDegussa AGWeißfrauenstraße 960287 Frankfurt am MainTelefon 069 / [email protected]

Simone StratmannArbeitsgemeinschaft HessischerIndustrie- und Handelskammern IHK DarmstadtRheinstraße 8964295 DarmstadtTelefon 06151 / [email protected]

Andreas HaberlArbeistgemeinschaft der HessischenHandwerkskammernBierstadter Straße 4565189 WiesbadenTelefon 0611 /[email protected]

Weitere Ansprechpartner

Handwerkskammern

Franz KleinHWK Rhein-MainBockenheimer Landstraße 2160325 Frankfurt am MainTelefon 069 / [email protected]

Monika HerentinHWK KasselSchneidemannplatz 234117 KasselTelefon 0561 / [email protected]

Gregor SchneiderHWK WiesbadenBierstadter Strße 4565189 WiesbadenTelefon 0611 / [email protected]

Industrie- und Handelskammern

Elmar KleinertIHK DarmstadtRheinstraße 8964295 DarmstadtTelefon 06151 / [email protected]

Axel Bäcker IHK DillenburgAm Nebelsberg 135685 DillenburgTelefon 2711 / [email protected]

Peter BrauneIHK FrankfurtBörsenplatz 460318 Frankfurt am MainTelefon 069 /[email protected]

Armin GerbethIHK FuldaHeinrichstraße 836037 FuldaTelefon 0661 / [email protected]

Maik BartschIHK Hanau-Gelnhausen-SchlüchternAm Pedro-Jung-Park 1463450 HanauTelefon 06181 / [email protected]

Klaus VogtIHK Kassel Kurfürtsenstraße 934117 KasselTelefon 0561 / [email protected]

Ursula GüntherIHK LimburgWalderdorffstraße 765549 LimburgTelefon 06431 / [email protected]

Wolfgang FachingerIHK OffenbachFrankfurter Straße 9063067 OffenbachTelefon 069 / [email protected]

Reinhard OffenbartlIHK WiesbadenWilhelmstraße 24 – 2665183 WiesbadenTelefon 0611 / [email protected]

Schulen

Gesamtschule AhnatalIntegrierte GesamtschuleMittelring 2034246 VellmarTelefon 0561 /[email protected]

Fuldatalschule Schule für LernhilfeSchloth 2134212 MelsungenTelefon 05661 / 3111

Johann-Christian-Senckenberg-SchuleGrund-, Haupt- und RealschuleJakob-Hart-Straße 765594 RunkelTelefon 06482 / [email protected]

Limesschule AltenstadtKooperative GesamtschuleSchillerstraße 263674 AltenstadtTelefon 06047 / [email protected]

Werner-von-Siemens-SchuleHaupt- und RealschuleAscher Straße 6063477 MaintalTelefon 06181 / [email protected]

Eduard-Flanagan-SchuleSchule für LernhilfePoststraße 364832 BabenhausenTelefon 06073 / [email protected]

WeißfrauenschuleSprachheilschuleGutleutstraße 3860329 Frankfurt am MainTelefon 069 /[email protected]

Weitere Informationen

Kontinuierliche Praxistage Hessenwww.praxistage-hessen.de

Kontinuierliche Praxistage in Frankfurtwww.frankfurt-main-ihk.de/berufsbildung/projekte

Leitfaden und Empfehlungenwww.initiative-fuer-beschaeftigung.de

Vorbildlich: das hessische Modellprojekt

Im regionalen Netzwerk Rhein-Main,das von der Deutschen Bank, Degussaund der Frankfurter Allgemeinen Zei-tung getragen wird, unterstützt die»Initiative für Beschäftigung!« unteranderem das Modellprojekt »Kontinu-ierliche Praxistage«, das in dieser Bro-schüre beschrieben wird. Es erfüllt dieZiele der »Initiative für Beschäftigung!«in besonderer Weise:– Die beteiligten Organisationen–

Schulverwaltung, Kultusministerium,Industrie- und Handelskammern,Handwerkskammern–arbeiten seitJahren unkonventionell und ergebnis-orientiert zusammen.

– Durch kontinuierliche Praxistagekommen Schüler/Innen frühzeitig mitder Arbeitswelt in Berührung, erhal-ten die Chance auf ein Ausbildungs-oder Beschäftigungsverhältnis undvermeiden so das Trauma der Jugend-arbeitslosigkeit.

– Die Akteure– Schüler, Eltern, Lehrer, Unternehmer– engagierensich in enger Kooperation, lokal und dezentral– im Stadtteil, auf dem Lande, im Handwerksbetrieb, im Kleinunternehmen.

– Die »Initiative für Beschäftigung!«unterstützt den Erfahrungsaustauschin der Region Rhein-Main, im Bun-desland Hessen und über die Landes-grenzen hinaus–durch Seminare und Informationsmaterial.

– Die »Initiative für Beschäftigung!« trägt die Ergebnisse des Projektes »Kontinuierliche Praxistage–Einstiegin die Arbeitswelt« in Politik undÖffentlichkeit.

Weitergehende Informationen finden sich unter: www.initiative-fuer-beschaeftigung.de.

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CD-Finder

Mit dieser CD erhalten Schüler/Innen, Lehrer, Betriebe und Eltern zusätzlicheInformationen:– wer an kontinuierlichen Praxistagen

teilnimmt– welche Schreiben von Schulen auf

den Weg gebracht werden– welche Korrespondenz auf Betriebe

zukommt– worauf sich Eltern einstellen sollten.

Die beigefügten Dokumente haben sichan der Weißfrauenschule in Frankfurt,an der Eduard-Flanagan-Schule inBabenhausen, und an der Limesschulein Altenstadt bewährt. Sie sollen Ihneneine Orientierung geben.

Klicken Sie einfach auf Ihre eigeneZielgruppe. Und schauen Sie auchnach, worum sich die anderen küm-mern werden.

Installationshinweise:Legen Sie die CD-ROM in Ihr CD-ROMLaufwerk. Bitte führen Sie die index.html aus

Sytemvoraussetzungen:– IBM kompatibler PC mit Windows 95

oder höher – Microsoft Internetexplorer 4 oder

höher – Optimiert für eine Bildschirmauf-

lösung 1024 x 768 Zum Öffnen der verlinkten Doku-mente muss auf dem System Micro-soft Word (.doc Dateien), MicrosoftExcel (.xls Dateien) und der AcrobatReader (.pdf.Dateien) installiert sein,den Sie auch kostenlos unterwww.adobe.de downloaden können

Die Herausgeber der auf dieser CDenthaltenen Software schließen jegli-che Haftung für Datenverluste, sonsti-ge Schäden und Aufwendungen aus,die dem Anwender in Folge derNutzung oder versuchten Nutzung derSoftware und Dateien von dieser CDentstanden sind.

Kontinuierliche Praxistage –Einstieg in die ArbeitsweltEine Partnerschaft zwischen Schulen und Unternehmen

Installationshinweise: Legen Sie die CD-ROM in Ihr CD-ROM Laufwerk ein. Bitte führen Sie dieindex.html aus. Sytemvoraussetzungen: IBM kompatibler PC mit Windows 95 oder höher, Microsoft

Internetexplorer 4 oder höher. Optimiert für eine Bildschirmauflösung 1024 x 768. ZumÖffnen der verlinkten Dokumente muss auf dem System Microsoft Word (.doc Dateien),

Microsoft Excel (.xls Dateien) und der Acrobat Reader (.pdf.Dateien) installiertsein, den Sie auch kostenlos unter www.adobe.de downloaden können. Der

Herausgeber der auf dieser CD enthaltenen Software schließen jeglicheHaftung für Datenverluste, sonstige Schäden und Aufwendungen

aus, die dem Anwender in Folge der Nutzung oder versuchten Nutzung der Software und Dateien von dieser CD

entstanden sind.

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