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Einladung zur Präsentation Denkmal des Monats März 2016 ... · Der Fries der Kreuzflügel ist mit...

Date post: 08-Sep-2019
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Regionalverband Köln Vorsitzende: Prof.Dr.B.Schock-Werner Foto AH,Dez. 2015 Einladung zur Präsentation Denkmal des Monats März 2016 „Soldatengrabmal 1870/71“ - Friedhof Melaten Am 02.03.2016 um 16 Uhr am Denkmal – Nord-Süd Hauptweg HWG, Feld V1 ÖPNV: Stadtbahnlinie 1, 7 bis „Melaten“, Fußweg Seit mehr als 30 Jahren stellt der Arbeitskreis „Denkmal des Monats“ im Regionalverband Köln des Rheinischen Vereins bedrohte Denkmäler der Öffentlichkeit vor, um den Blick auf diese zu lenken. Die seit Jahren auf dem Grabmal wild wachsenden Bäumchen alarmierten Besucher, die sich an uns wandten. Zu Beginn dieses Jahres wurden nun die Bäumchen entfernt. Dafür sind wir der Stadt Köln sehr dankbar. Wir hoffen, dass sich der vorherige Zustand, der hier stellvertretend für viele andere Objekte genannt wird, nicht wieder einschleicht. Gleichzeitig weisen wir aber auch auf den sanierungsbedürftigen Zustand der Tonnendächer und der Steinfassade des Grabmals hin. Auch wenn es zu den sog. unbequemen Denkmälern gehört, ist auch dieses Grabmal ein kulturhistorisches Denkmal. Leider wird es in der Literatur immer fälschlich nur als Kriegerdenkmal bezeichnet und somit gehört es zu den heute ungeliebten Zeugnissen der Vergangenheit, derer man sich am liebsten entledigen würde. Im Zuge des Preußisch/Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 kamen viele verwundete deutsche und kriegsgefangene französische Soldaten in die Lazarette der Festungsstadt Köln. Die Toten wurden auf dem städtischen Gottesacker Melaten beigesetzt. 1872 errichte Frankreich auf dem Grabfeld in Melaten ein Grabmal für seine 515 in Köln und Deutz gestorbenen Soldaten. Dem wollte die Stadt Köln nicht nachstehen und gab den
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Page 1: Einladung zur Präsentation Denkmal des Monats März 2016 ... · Der Fries der Kreuzflügel ist mit Triglyhen und Metopen geschmückt. In letzteren sieht man die Wappen der Herkunftsländer

Regionalverband Köln Vorsitzende: Prof.Dr.B.Schock-Werner

Foto AH,Dez. 2015

Einladung zur Präsentation Denkmal des Monats März 2016„Soldatengrabmal 1870/71“ - Friedhof Melaten Am 02.03.2016 um 16 Uhr am Denkmal – Nord-Süd Hauptweg HWG, Feld V1ÖPNV: Stadtbahnlinie 1, 7 bis „Melaten“, Fußweg

Seit mehr als 30 Jahren stellt der Arbeitskreis „Denkmal des Monats“ im RegionalverbandKöln des Rheinischen Vereins bedrohte Denkmäler der Öffentlichkeit vor, um den Blick aufdiese zu lenken. Die seit Jahren auf dem Grabmal wild wachsenden Bäumchen alarmiertenBesucher, die sich an uns wandten. Zu Beginn dieses Jahres wurden nun die Bäumchenentfernt. Dafür sind wir der Stadt Köln sehr dankbar. Wir hoffen, dass sich der vorherigeZustand, der hier stellvertretend für viele andere Objekte genannt wird, nicht wiedereinschleicht. Gleichzeitig weisen wir aber auch auf den sanierungsbedürftigen Zustand derTonnendächer und der Steinfassade des Grabmals hin. Auch wenn es zu den sog. unbequemenDenkmälern gehört, ist auch dieses Grabmal ein kulturhistorisches Denkmal. Leider wird esin der Literatur immer fälschlich nur als Kriegerdenkmal bezeichnet und somit gehört es zuden heute ungeliebten Zeugnissen der Vergangenheit, derer man sich am liebsten entledigenwürde. Im Zuge des Preußisch/Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 kamen vieleverwundete deutsche und kriegsgefangene französische Soldaten in die Lazarette derFestungsstadt Köln. Die Toten wurden auf dem städtischen Gottesacker Melaten beigesetzt.

1872 errichte Frankreich auf dem Grabfeld in Melaten ein Grabmal für seine 515 in Köln undDeutz gestorbenen Soldaten. Dem wollte die Stadt Köln nicht nachstehen und gab den

Page 2: Einladung zur Präsentation Denkmal des Monats März 2016 ... · Der Fries der Kreuzflügel ist mit Triglyhen und Metopen geschmückt. In letzteren sieht man die Wappen der Herkunftsländer

Entwurf eines Grabmals für die 247 deutschen Verstorbenen in Auftrag. Probleme mitStadtbaumeister Julius Raschdorff, der die Pläne zeichnen sollte, verzögerten das Projekt. Solieferte der nachfolgende Stadtbaumeister Hermann Weyer den Entwurf. Im Januar 1874wurden die Pläne dem Stadtrat vorgestellt und von diesem nach heftiger Debatte genehmigt.Auf einer leichten Anhöhe erhebt sich das Grabmal als ein vierflügeliges Denkmal in Formeines Kreuzes, um auf Granitplatten die Namen aller Verstorbenen aufnehmen zu können.Der Kölner Bildhauer Jean (Johann) Nothen gestaltete es im Stil der Neorenaissance. Überdem zentralen Sockelpfeiler, der die Flügel überragt, erhob sich bis zum Zweiten Weltkriegdie Statue einer Germania mit ottonischer Krone und Schild, ein Werk des Kölner BildhauersAnton Werres. Die Sockelfelder zieren die Wappen der Stadt Köln, Preußens und dieInschrift: „Zum Andenken an die zu Cöln in Folge des Krieges 1870/71 verstorben SöhneDeutschlands“. Der Fries der Kreuzflügel ist mit Triglyhen und Metopen geschmückt. Inletzteren sieht man die Wappen der Herkunftsländer der Toten. Auf den Kopfenden derKreuzarme werden die Schlachtorte in Frankreich genannt. Am 02.09.1875 wurde dasGrabmal im Zuge der Feiern des Sedantages feierlich eingeweiht. Das Monument kostete wieveranschlagt 18.000 Mark. Mit Rücksicht auf jüdische Verstorbene verzichtete man bewusstauf Kreuzzeichen. Damit das Soldatengrabmal von 1870/71 auch weitere Jahrzehnteübersteht, ist eine gründliche Überholung und Ausbesserung nötig.

Der vernachlässigte Zustand des Grabmals steht stellvertretend für das derzeitige äußereErscheinungsbild des Gartendenkmals Melaten, welches sich dem Besucher bietet: diemarode, von abgebrochenen Putzflächen gezeichnete Einfriedungsmauer entlang derAachener Straße, das 1810 von Wallraf entworfene markante Haupteingangstor, welcheseiner Überholung bedarf und teilweise ungepflegte Bereiche sind zu nennen. Die vor einigenJahren wieder eingeführte Mülltrennung auf Kölner Friedhöfen führt besonders auf Melatentw. zu einer Flut von aufgestellten Müllgroßbehältern. Dies bietet dem Besucher besonders imhistorischen Bereich ein unschönes Erscheinungsbild. Andere Städte haben auf ihrenhistorischen Friedhofsanlagen bessere Lösungen für die Müllentsorgung gefunden. All dassind Negativpunkte, die der historischen Stätte Melaten, dem Geschichtsbuch unserer StadtKöln, unwürdig sind. Auch in Zeiten knapper finanzieller Mittel darf es nicht zu solchenZuständen kommen. Mit seiner Präsentation als Denkmal des Monats möchte der AK„Denkmal des Monats“ auf diese Missstände hinweisen und die städtischenEntscheidungsträger sowie die Bevölkerung darauf aufmerksam machen, damit gemeinsamschnell Lösungen gefunden werden. Wir laden alle Interessierten und Entscheidungsträger herzlich ein und freuen uns auf ihrKommen.

Prof. Dr. Barbara Schock-Werner Alexander Hess Vorsitzende des Regionalverbandes Köln AK „Denkmal des Monats“

Bei Rückfragen: Tel. 017654341816

Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V.Vorsitzender: Prof. Dr. Heinz Günter Horn Ottoplatz 2 50679 Köln www.rheinischer-verein.de


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