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Eine Welt. Eine Schule. - UWC Deutschland · UWC Mahindra College UWC – United World Colleges –...

Date post: 27-Oct-2019
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1 Eine Welt. Eine Schule. Jahresbericht 2016/17
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Page 1: Eine Welt. Eine Schule. - UWC Deutschland · UWC Mahindra College UWC – United World Colleges – ist eine einzigartige Bildungs-bewegung, die seit über 50 Jahren Jugendlichen

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Eine Welt. Eine Schule.

Jahresbericht 2016/17

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Was ist UWC?

17 Colleges weltweit

1. Pearson College UWC

2. UWC USA

3. UWC Costa Rica

4. UWC Atlantic College

5. UWC Maastricht

6. UWC Red Cross Nordic

7. UWC Robert Bosch College

8. UWC Adriatic

9. UWC Mostar

10. Waterford Kamhlaba UWC

11. UWC Dilijan

12. UWC Mahindra College

UWC – United World Colleges – ist eine einzigartige Bildungs-

bewegung, die seit über 50 Jahren Jugendlichen aus aller Welt eine

lebensverändernde Ausbildung bietet. An derzeit 17 UWCs in 17

Ländern, die mehrheitlich als Oberstufeninternate geführt werden,

kommen Schüler aller Nationalitäten, Kulturen und sozialen

Hintergründe zusammen. Gemeinsam leben sie zwei Jahre am

College und lernen so im Alltag von- und miteinander. Freiwillige

Arbeit in gemeinnützigen Projekten prägt die Schüler nachhaltig.

Die Schülerschaft an den UWCs ist bewusst größtmöglich

divers. Unterschiede und Vielfalt werden nicht nur akzeptiert,

sondern zelebriert. Der Begriff von Vielfalt, der am UWC gelebt

wird, geht dabei weit über einzelne Kategorien wie Nationalität

oder Religion hinaus und umfasst neben geographischen auch

sozio-ökonomische und kulturelle Aspekte.

Eine so vielfältige Schulgemeinschaft wird durch einen

besonderen Aufnahmeprozess ermöglicht. Die Auswahl überneh-

men die 155 Nationalkomitees weltweit, die meist von ehemaligen

UWC-Schülern organisiert werden. Bedarfsorientierte Stipendien

stellen sicher, dass die Auswahl einzig aufgrund der Eignung der

Bewerber sowie unabhängig vom finanziellen Hintergrund erfolgt.

1 Mission

17 Colleges

155 Nationalkomitees

3.000 Ehrenamtliche

60.000 Ehemalige weltweit

Alle Colleges zeichnen sich durch die gelebten UWC-Werte und -Ideale aus. Darüber hinaus ist

jedes College geprägt �on den geograischen und kulturellen Gegebenheiten seiner Umgebung und

in die Gesellschaft �or Ort integriert. So ist jede Schule und jede UWC-Erfahrung einzigartig.

13. UWC Thailand

14. UWC South East Asia

15. Li Po Chun UWC

16. UWC Changshu China

17. UWC ISAK Japan

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Vorwort

Um Sie über UWC auf dem Laufenden

zu halten, haben wir dieses Mal eine (etwas)

andere Perspektive gewählt. Auf den nachfol-

genden Seiten sprechen UWCler mit Men-

schen, die UWC zu dem machen, was es ist: ein

vielseitiger, heterogener, interessierter und aufgeschlossener Zusammenschluss von Menschen;

eine Bewegung, die über das Bildungsangebot von UWC und das Wirken ihrer Absolventen die

Welt zu einem besseren Ort machen möchte.

Unsere Autoren sind: Nikolaj Gavrilov (UWC Costa Rica 2013-15), Felix Kröner (UWC Costa

Rica 2014-16), Si-Jull Lim (UWC Mostar 2012-14), Emma Mantel (UWC Mostar 2015-17),

Hannah Schröder (studentische Hilfskraft) und Mara Schröder (Praktikantin). Ihre Gesprächs-

partner reichen von aktuellen Stipendiaten, Eltern von UWC-Schülern, College-Mitarbeitern über

Social Service-Empfänger und Ehemalige bis hin zu Short Course-Organisatoren und Spendern,

die UWC in den vergangenen Jahren geprägt haben. Wir wollten von ihnen wissen, wie UWC auf

sie wirkt und gewirkt hat oder wie sie selbst im Sinne von UWC wirken.

Was haben wir erfahren?

Wie es ist, Jahrzehnte nach der eigenen UWC-Zeit als Ehrenamtlicher die Jugendlichen für

UWC auszuwählen. (S. 18)

Wie es gelingt, das eigene Kind in das weit entfernte Indien ziehen zu lassen, und dass es eine

große Freude ist, es im Kreise der neuen Freunde glücklich zu erleben. (S.14)

Wie es sich anfühlt, wenn du derjenige bist, bei dem UWC-Schüler ihren Social Service

leisten – als Köche bei der Heilsarmee in Maastricht. (S.12)

Wie UWC seine Absolventen auf ganz unterschiedliche Wege vorbereitet: Felicia von

Borries hat sich für die Landwirtschaft in der Uckermark entschieden. (S. 4)

Wie Menschlichkeit und Fürsorge im Engagement für Flüchtlinge gelebt werden. (S. 6)

Welche besonderen Freundschaften UWC stiftet: das Interesse der Familie Vollstedt gilt dem

UWC Mostar, für das sie seit vielen Jahren Patenschaften übernimmt. (S.15)

Welche unterschiedlichen Wege die Jugendlichen nach dem UWC beschreiten:

Kostümdesign, Umwelt-NGO, Jura, Literatur, Medizin – das ist nur ein kleiner Auszug der

Betätigungsfelder ehemaliger UWCler. (S. 22)

UWC lebt vom Ehrenamt und von der finanziellen Unterstützung durch Ehemalige und deren

Familien sowie weiterer Freunde und Förderer von UWC. Bei ihnen bedanken wir uns erneut sehr

herzlich für die Unterstützung. Bitte bleibt/bleiben Sie UWC gewogen.

Franz Decker, Vorsitzender des Vorstandes

Eva Eschenbruch, Generalsekretärin

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Welche Menschen aus der UWC-Gemeinschaft begleiten dich

heutzutage?

Ganz klar die Freunde, die ich in meiner Zeit am College

gewonnen habe. Ich denke noch an viele Leute, mehr als dass wir

in direktem Kontakt sind. Heute aber erfüllen mich die Menschen

mit Inspiration und Begeisterung, die ihren Abschluss lange vor mir

gemacht haben. Ehemalige, die ihren Weg gegangen sind, studiert

oder anderweitig ihre Visionen verfolgt haben und heute aus

meiner Sicht super interessante Sachen machen.

Wie hat UWC dich verändert?

Werte, die für mich am UWC besonders prägend waren: der

ganz starke Wille, sich mit Vielfalt auseinanderzusetzen, aus der

Wohlfühlzone zu treten und Grenzerfahrungen zu machen. UWC

ist ein kleiner Kosmos und eine Utopie. Was da möglich ist, ist auf

großem Raum schwer umsetzbar. Dort hatte ich das Gefühl, ich

werde darin gestärkt, groß zu träumen. Einen ganz starken Idealis-

mus zu entwickeln, aber auch einen gesunden. Das prägt mich bis

heute.

Was ist dein Handwerk? Wie war dein Werdegang nach der

Zeit am College?

Schon während meiner Zeit am UWC beschäftigten mich

Ernährung und Landwirtschaft. Weil ich merkte, ich habe Spaß

daran, in der Erde zu wühlen, anzupflanzen, Sachen wachsen zu

sehen, zu ernten, zu verwerten und ich mich stark zu Tieren hinge-

zogen fühle. Hinzu kam die Idee, dass Landwirtschaft so etwas

Wichtiges ist. Etwas, was jeder Mensch auf der Welt braucht. Sie

beschäftigt sich mit Wirtschaft, sämtlichen Naturwissenschaften

und dem Menschen an sich. Ich kann so viele Interessen in einem

vereinen! Trotzdem traute ich mich diesen Schritt nach dem UWC

Kurz �or Weihnachten fahre ich mit dem Zug �on verlin in die Uckermark. 3as Fahrrad habe ich

auch dabei. In Templin ausgestiegen, radle ich den Rest des Weges. Je näher ich dem Ziel komme,

desto mehr väume und umso �eniger )enschen begegnen mir. 3reißig )inuten holpriger

Wald�eg und �or mir liegt das ’rtchen 3agersdorf, umgeben �on id�llischer Ruhe. Hier �ohnt

Felicia �on vorries, die ihren Abschluss am Li Po Chun UWC gemacht und soeben ihre Lehre

zur Land�irtin abgeschlossen hat. 3ie Gebäude sind klein und alt und es gibt ma�imal fünf

Straßen. Ich inde mich gerade rechtzeitig für ein deftiges )ittagessen ein. Nach einer Tour über

den vauernhof führen �ir folgendes Gespräch:

Von Nikolaj Gavrilov (UWC Costa Rica 2013-15)

zunächst noch nicht. Werde ich jetzt Bäuerin? Was genau studiere

ich? Und wo? Ich war nicht reif genug, so etwas zu entscheiden.

Deswegen ging ich erst in die USA an das College of the Atlantic

in Maine. Ich blieb für ein Jahr und kehrte zurück nach Deutschland,

um Agrarwissenschaften zu studieren. Ein dreimonatiges

Praktikum im landwirtschaftlichen Bereich steigerte meine

Begeisterung für das Praktische am Bauersein. Deswegen entschied

ich mich, zusätzlich zum Studium eine Lehre zu machen. Für die

Lehre ging ich auf einen Viehbetrieb in Brandenburg. Da bekam

ich ein Gefühl für die Sorgen und Probleme eines Landwirtes.

Jetzt ist die Lehre beendet und ich kehre zurück zur Uni, doch die

körperliche Arbeit, das Tägliche, der Umgang mit den Tieren, all das,

wovon ich vorher wusste, dass es mir zusagt, war für mich einfach

so gut und wichtig. Ich möchte dies als einen großen Bestandteil

meines Lebens haben.

Woran muss UWC als Bewegung arbeiten?

Der Aspekt von Völkerverständigung wird ausgelebt, allein

dadurch, wie die Schülerschaft sich zusammensetzt. Aber wo bleibt

der Idealismus, wenn es um Nachhaltigkeit geht? Vor allem in der

Umwelt. Dass die meisten mit Flugzeugen reisen, zeigt, dass der

Schutz der Umwelt, den sich UWC seit fünfzig Jahren auf die Fahne

„Wir können auch ungewöhnliche Wege gehen“ – UWC in der Uckermark

3ie körperliche Arbeit, das Tägliche, der Umgang mit den Tieren, all das �o�on ich �orher �usste, dass es mir zusagt, �ar für mich einfach so gut und �ichtig.

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Jedes Jahr erlangen mehrere Tausend Jugendliche

ihren Schulabschluss an einem der Colleges. UWC

möchte sie mit dem Wissen und dem Enthusiasmus

ausstatten, die sie antreiben, nach der Schule in die

Welt hinauszuziehen und diese positiv mitzugestalten.

Sie sollen inspiriert werden, Veränderungen im Sinne

der UWC-Werte anzustoßen. Diese Werte, die alle

Colleges und die UWC-Gemeinschaft teilen, sind:

schreibt, noch nicht genug Beachtung findet. Wo sind die Umwelt-

aspekte in unserer Bewegung als großes Ganzes? Wie leben wir

die Werte?

Möchtest du unseren Schülern etwas auf den Weg mitgeben?

Ich finde es wichtig, dass wir uns trauen. Ich bin total begeistert

vom Ausbildungssystem in Deutschland, egal für welchen Beruf. Es

ist nicht perfekt, aber einzigartig. Wenige Länder bieten eine Aus-

bildung, in der man praktisch als Teil eines Betriebes lernen kann.

Du arbeitest und du lernst dabei.

Traut euch was und geht einen ungewöhnlichen Weg! Viele

Bei einem Praktikum im landwirtschaftlichen Bereich lernte Felicia die

praktischen Seiten des Bauernseins kennen und lieben.

• internationales und interkulturelles Verständnis

• Unterschiede wertschätzen und zelebrieren

• persönliche Verantwortung und Integrität

• gegenseitige Verantwortung und Respekt

• Mitgefühl und Einsatz für andere

• Respekt für die Umwelt

• Idealismus

• Tatkraft und Vorangehen mit gutem Beispiel

denken, sobald ich einen Schulabschluss habe, muss ich auf eine

Uni. Aber wir können auch ungewöhnliche Wege gehen, wenn wir

merken, unsere Leidenschaft drängt uns dahin. Ich habe mich auch

nicht direkt nach dem UWC getraut und brauchte das eine Jahr

noch. Aber dann tat ich es und merkte, das ist super! Für mich ist

es wichtig, dass jeder seinen Weg findet.

Wo bleibt der Idealismus, �enn es um Nachhaltigkeit geht?

UWC Werte

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Der Grill-Einladung einer ehemaligen UWC-Mitschülerin

folgt Annegret vor einigen Jahren spontan und ist von den dort

anwesenden Leuten so inspiriert, dass sie beschließt, sich wieder

für UWC Deutschland zu engagieren. Sie stellt sich die Frage, wohin

es mit UWC gehen soll und was es in der heutigen Welt eigentlich

für eine Relevanz hat, abgesehen von ihren „wunderbaren

Erinnerungen aus Wales“.

Zunächst macht sie ein paar Mal bei Vor- und Hauptauswahlen

mit und irgendwann fängt sie an, die Vertragsverhandlungen mit

den Eltern zukünftiger UWC-Schüler aus Deutschland zu führen.

Das macht sie bis heute. Wenn man Annegret danach fragt, wie

einfach es ist, auch nach längerer „UWC-Auszeit“ wieder etwas zu

tun, spricht sie über die Ronny-Kampagne. „Da gab es einen ge-

eigneten Schüler, aber für die Finanzierung war nicht genug Geld

da. Also habe ich auf eigene Faust einfach an ein paar Co-Years

E-Mails geschickt, ganz nach dem Motto: Wir haben jahrelang

nichts gemacht, ist es nicht mal an der Zeit, etwas zurückzugeben

und sich wieder zu engagieren? Innerhalb von fünf Wochen hatten

wir das Geld zusammen.“

Annegret verne besuchte �or et�a dreißig Jahren das UWC Atlantic College und ist heute als

Rechtsan�ältin in Augsburg tätig. Seit einigen Jahren engagiert sie sich �ieder akti� und intensi�

für UWC. Aber auch �eit darüber hinaus. Am Tag der Ofenen Tür des Robert vosch Colleges trefe

ich Annegret und sie erzählt mir �on ihrem Engagement, �as ihr am Herzen liegt und �elche

votschaft sie für jüngere Generationen �on UWC-Schülern hat.

Von Felix Kröner (UWC Costa Rica 2014-16)

Es ist ihr sehr wichtig, die UWC-Ideale in die Praxis umzuset-

zen. Sie möchte nicht nur UWC an sich unterstützen, sondern auch

Projekte „in der Welt da draußen“, die den UWC-Werten naheste-

hen. Es geht ihr darum, die Brücke zwischen UWC und dem Mehr-

wert für die Gesellschaft durch UWC zu schlagen.

Etwas, das sie ebenfalls dazu veranlasst, sich wieder mehr für

UWC zu engagieren, ist die Flüchtlingskrise. Sie meint, dass man

sich „doch gerade als Deutsche jetzt nicht einfach hinsetzen und

sagen kann: ‚Da sollen sich jetzt mal Regierungen oder andere

große Organisationen darum kümmern’.”

In ihrer Generation von UWClern gibt es eine große Diskussion

darüber, was denn falsch läuft in Sachen Migration. Annegret

Eine Brücke zwischen UWC und „der Welt da draußen”

Über 70 Prozent aller UWC-Schüler weltweit werden

durch Teil- oder Vollstipendien unterstützt. Die

Jugendlichen werden aufgrund ihres Engagements,

ihrer Motivation und ihrer Persönlichkeit ausgewählt,

unabhängig �on der inanziellen Leistungsfähigkeit

ihrer Eltern oder Erziehungsberechtigten. Bei Bedarf

werden Stipendien vergeben. In Deutschland prüfen

Annegret Berne, Christoph Nehrkorn und Janina

Heinze die Stipendienanträge und stellen so

sicher, dass Jugendliche aller sozio-ökonomischen

Hintergründe einen Zugang zu UWC ermöglicht

bekommen.

Auswahl nach Eignung, Stipendien bei Bedarf

Ja, UWC be�irkt tatsächlich �as und �ir können auch et�as be�irken.

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beschließt: sie möchte herausfinden, warum sich so viele Menschen

in Schlauchboote setzten und ihr Leben riskieren, um nach Europa

zu kommen. Das tut sie, indem sie auf eigene Faust, ohne Hilfe einer

Organisation, nach Lesbos reist, um dort Geflüchteten Direkthilfe

zu leisten. Annegret beschreibt, wie sie nach engem Kontakt

zu vielen dort Angekommenen sagen kann, dass die bei Weitem

häufigsten Gründe für eine Flucht nach Europa der Wunsch nach

einem sicheren Platz und nach besserer Bildung für die Kinder sind.

Da wird ihr klar, was UWC

und die Flüchtlingskrise

verbindet: es geht bei

beidem um Bildung und

Chancengleichheit.

Syrien wird tagtäglich

weiter zerbombt und

kann nur wieder aufge-

baut werden, wenn die Menschen, die dort leben oder lebten,

Bildung genießen. Annegret beschreibt, wie sie Assad wohl nicht

direkt bekämpfen kann, wohl aber Geflüchteten eine Tasse Tee, ein

offenes Ohr und das Gefühl schenken kann, dass er oder sie ein

gleichberechtigter Mensch ist. Das kann sie, das ist ihre Art, gegen

den Krieg und die Zerstörung zu kämpfen.

Momentan beschäftigt sich Annegret viel mit der Verknüp-

fung von Freiwilligen mit Menschen vor Ort. Das tut sie über die

von ihr gegründete Facebookgruppe „UWC x Refugees“.

Flüge in Krisengebiete am Rande Europas seien zum Teil sehr

günstig und folglich sei es vielen von uns, gerade im UWC-Kontext,

eigentlich möglich, etwas zu tun. Sie versucht, die Hemmschwelle

zu senken, einfach mal anzupacken und aktiv zu helfen, anstatt nur

Laut UNHCR �aren über Millionen Menschen

weltweit gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. 21,3

Millionen davon sind Flüchtlinge, 50% sind jünger als

18 Jahre alt. Nur 1% von ihnen geht zur Universität.

UWC International hat ein ambitioniertes Ziel: 100

Flüchtlinge pro Jahr sollen ein Stipendium für ein

UWC erhalten und damit Zugang zu qualiizierter

Sekundarbildung, die ihnen den Weg zur Universität

ebnet. Als zukünftige Verantwortungsträger werden

sie in ihren Heimatländern und im Flüchtlingskontext

dringend gebraucht.

„Ich bin in einem Flüchtlingslager am Ende der Welt

geboren und aufgewachsen, in einer vergessenen,

unmöglich zu erreichenden Ecke der großen afrika-

nischen Wüste. UWC nahm sich die Zeit und scheute

nicht den Aufwand, diesen Teil der Welt zu erreichen,

und heute bin ich hier.”

— Bachir Abeid, aus dem Smara Flüchtlingslager in

Algerien, UWC Costa Rica (2013-15), Brown University

(2017).

Mehr auf www.uwc.org.

UWC Refugee Initiative

an eine große Organisation zu spenden. Trotzdem, unterstreicht

sie, sei jede Hilfe natürlich gut und begrüßenswert. Und „das

Gefühl, sich einfach mal ins Flugzeug zu setzen und tatsächlich mit

eigenen Händen anzupacken“ sei einfach unbeschreiblich.

Wenn Annegret mit Ehemaligen über ihre Erlebnisse spricht,

sind diese auf einmal wieder begeistert und haben das Gefühl:

„Ja, UWC bewirkt tatsächlich was und wir können auch etwas

bewirken.“

Laut Annegret unterschätzen viele UWC-Ehemalige ihr

eigenes Engagement, gerade Jüngere fühlen sich gedrängt, eine

steile Karriere zu machen, dabei sei das doch gar nicht so wichtig.

Annegret versucht, „einfach für Menschen da zu sein und ihnen

zuzuhören. Das ist das, was ich geben kann. Ich bin keine Weltraum-

forscherin oder Millionärin, aber trotzdem, wenn ich es schaffe,

UWC Deutschland mit den Elternverträgen zu unterstützen oder

Geflüchteten in Notsituationen beizustehen, dann habe ich auch

etwas beigetragen und das gibt mir auch was. Jeder von uns ist

was Besonderes, aber wir sind nichts Besseres als der Rest der Welt.

Das möchte ich vor allem den jüngeren Generationen von UWC

Schülern mit auf den Weg geben.“

Ich bin keine Weltraumforscherin oder )illionärin, aber trotzdem, �enn ich es schafe, UWC mit den Eltern�erträgen zu unterstützen oder Gelüchteten in Notsituationen beizustehen, dann habe ich auch et�as beigetragen und das gibt mir auch �as.

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Tatsächlich hat Till schon sein ganzes Berufsleben lang ver-

sucht, „die beiden Stränge Wirtschaft und soziales Engagement

zusammenzubringen.“ Das reichte von einer Unternehmens-

beratung für soziale Projekte bis hin zu „Business Development“

für aidskranke Frauen. Bei der Welthungerhilfe versucht Till, „die

Ergebnisorientierung und das Prozess- und Strategiewissen aus der

Wirtschaft hinüberzutragen in die Welt der Hilfsorganisationen.“ Er

ist überzeugt: „Aus Privilegien erwächst Verantwortung – und jeder,

der in Deutschland aufwächst, ist privilegiert.“ Auch wenn Till in

der Schule noch nicht genau wusste, was das bedeutet – UWC hat

ihn stark geprägt. Der Gedanke der Völkerverständigung ist jetzt

Teil seines Alltages. „Ohne UWC wäre ich heute bestimmt nicht

da, wo ich bin.“

Till erzählt von seiner professionellen Erfahrung. Während

Unternehmen oft wissen, wie sie ihren Erfolg messen, können sie

nicht sagen, warum sie ihre Arbeit tun. Hilfsorganisationen hinge-

gen haben das Warum sehr klar definiert, hadern aber manchmal

mit dem Wie. Hier kann man voneinander lernen. „Mit mangeln-

dem Unternehmergeist hat das nichts zu tun: Es gibt keine kreati-

veren Unternehmer als die Ärmsten der Armen, die aus nichts den

Lebensunterhalt schaffen müssen.“ Ihnen kann geholfen werden,

„indem man sie nicht als Hilfsempfänger behandelt, sondern als

Konsumenten, Produzenten, Unternehmer.“ Oft brauchen sie nur

Zugang zu Märkten. „Ein Projekt, das Gelder selbst erwirtschaftet,

trägt sich langfristig und nachhaltig selbst. In Afghanistan haben

wir zum Beispiel über Jahre Bergbauern dabei unterstützt, statt

Mohn biologisch zertifizierte Duftrosen anzubauen. Heute ist

Voneinander lernen – das können nicht nur die Schüler am UWC, sondern auch Wirtschaft und

Hilfsorganisationen. UWC-Alumnus Till Wahnbaeck UWC Adriatic - ist nach Stationen

in der Wirtschaft in den Vorstand der Welthungerhilfe ge�echselt. Emma )antel hat �on ihm

erfahren, �ie sich z�ei anscheinend so unterschiedliche Welten gegenseitig bereichern können.

Von Emma Mantel (UWC Mostar 2015-17)

daraus eine erfolgreiche Firma geworden, die Rosenöl destilliert

und auf dem Weltmarkt verkauft, zum Beispiel an Weleda. So wird

ein wirtschaftlicher Ansatz zu einem Schlüssel der Armuts- und

Hungerbekämpfung.“

Umgekehrt muss man Unternehmen für Gemeinnützigkeit

begeistern. Anstatt dies nur aus Imagegründen zu tun, ist es sinn-

voller, „die sozialen Themen in die eigentlichen Geschäftsabläufe

zu integrieren.“ Das wird auch „Shared Values“ genannt. „Mir ist

es lieber, wenn wir Tchibo dafür gewinnen, mit unseren Projekten

und Ansätzen die Qualität von nachhaltigem Kaffee in Afrika zu

steigern, als wenn sie ein Welthungerhilfe-Logo auf ihre Produkte

kleben und uns etwas Geld spenden. Die Rolle von Nichtregierungs-

organisationen ist es, Verbindungen und Zugänge zu schaffen.“

Da Till sich so viel mit den Missständen in der Welt befasst,

frage ich, woraus er Hoffnung schöpft. Als gelernter Historiker

betrachtet Till langfristige Trends. „Der Anteil der Hungernden an

der Weltbevölkerung hat sich seit 1990 halbiert. Und vor zwei-

hundert Jahren lebten neun von zehn Menschen in absoluter

Armut. Jetzt ist es nur noch einer von zehn.“ Klimawandel, Krisen

und Kriege führen zu Rückschlägen, aber „zum ersten Mal in der

Geschichte der Menschheit ist eine Welt ohne Hunger möglich.

Das macht mir Mut!“

Was der hungerlosen Welt im Weg steht, ist nicht die fehlende

Nahrung. „Was uns fehlt, ist der Wille, das Essen gerechter zu

verteilen. Hier ist das größte Hindernis kein wirtschaftliches,

sondern ein politisches: Demokratien kennen keinen Hunger.

Und Kriege und Krisen gehören zu den größten Hungertreibern.

Ohne politischen Druck, Kriege wie zum Beispiel im Südsudan

und im Jemen zu beenden, wird es auch weiterhin Hunger

geben.“ Das klingt nach einer Herausforderung für zukünftige

UWC-Alumni-Generationen.

Vom gegenseitigen Lernen

Zum ersten )al in der Geschichte der )enschheit ist eine Welt ohne Hunger möglich. 3as macht mir )ut!

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Was ist dein beruflicher Hintergrund?

Ich bin Anwältin und Mediatorin und spezialisiert auf Streit-

beilegung. Bevor ich bei UWC International angefangen habe,

arbeitete ich in Paris bei der Internationalen Handelskammer und

habe dort das Zentrum für alternative Streitbeilegung geleitet.

Warum hast du UWC zum Beruf gemacht?

Nach acht Jahren in Paris habe ich ein Frei-

jahr eingelegt, um mir verschiedene Träume zu

erfüllen. Diese zwölf Monate Auszeit gaben mir

die Möglichkeit, darüber nachzudenken, wo ich

meine Zeit und Kraft in den nächsten Jahren

einsetzen möchte.

Die Arbeit im internationalen Mediations-

bereich war mein absoluter Traumjob – aber

angesichts der zunehmenden Probleme, die ich

um mich sah, fragte ich mich zunehmend, ob

ich mich nicht viel konkreter dafür einsetzen

sollte, einen Beitrag für eine friedlichere Welt zu leisten. Flücht-

lingskrise, Erstarkung des Populismus, wachsende Angst vor Viel-

seitigkeit sind Themen, die mich bedrücken – und die mich dann

Hannah Tümpel �ar �on bis am UWC Adriatic in Italien. 3anach engagierte sie sich

�iele Jahre ehrenamtlich beim UWC 3eutschland Net�ork als Vorstandsmitglied, �ar später auch

dessen Vorsitzende. Außerdem �ar Hannah im Vorstand der 3eutsche Stiftung UWC und ist seit

)itglied der Aus�ahlkomission. Seit April letzten Jahres ist sie hauptberulich 3irector of

Communications and Engagement bei UWC International in London. Feli� Kröner hat sie getrofen

und mit ihr über UWC als Ehrenamt und Job gesprochen.

Von Felix Kröner (UWC Costa Rica 2014-16)

in meinem Wunsch bestärkt haben, auch beruflich im Bildungs-

bereich zu arbeiten. Und so kam ich dann „zurück“ zu UWC.

Warum glaubst du, gibt es so viele Menschen weltweit, die

sich ehrenamtlich für UWC engagieren?

Ich glaube, dass UWC weiterhin eine der spannendsten,

wichtigsten und relevantesten interkulturellen

Bildungsinstitutionen ist. UWCs Mission,

Bildung zu einer Kraft für eine friedlichere

und nachhaltigere Zukunft zu machen, ist in

unserer Zeit vielleicht relevanter denn je. Diese

Relevanz, die spüren – glaube ich – viele bei

UWC. Dazu kommt natürlich die Leidenschaft

aller Ehemaligen für „ihre“ Schule.

Die Tatsache, dass über 3.000 Menschen

sich weltweit ehrenamtlich dafür einsetzen,

dass jedes Jahr wieder junge Menschen aus aller

Welt an ein UWC kommen, das beeindruckt

mich immer wieder – und macht UWC als Bildungsorganisation

wirklich einmalig. Ohne das Engagement und den Enthusiasmus

von so vielen auf der ganzen Welt gäbe es UWC nicht.

Von ehrenamtlichem und hauptberuflichem Engagement

Veranstaltungen �ie dem UWC-1lterntrefen oder dem

Sommerempfang mit. Sie erfüllen die Gremienarbeit

mit Leben und tagen bei regelmäßigen Vorstands-,

Stiftungsrats- und Kuratoriumssitzungen. Sie

engagieren sich in Sonderprojekten wie dem Bau und

der Finanzierung eines Schülerwohnheims in Mostar.

Sie prägen und ermöglichen die Arbeit von UWC

Deutschland.

Ohne den engagierten Einsatz vieler Ehrenamtlicher

wäre UWC nicht möglich. Vor allem ehemalige

Schülerinnen und Schüler bleiben der Bewegung ein

Leben lang �erbunden und gestalten sie entscheidend

mit. Über 150 Freiwillige, hauptsächlich Alumni, sind

jedes Jahr alleine für UWC Deutschland im Einsatz.

Sie sind nicht nur unersetzlich bei der Auswahl der

Schülerinnen und Schüler, sondern wirken auch bei

der Organisation und Gestaltung wiederkehrender

UWC lebt vom Ehrenamt

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Über 20 Jahre Erfahrung hat Julian an Schulen in Europa,

Südamerika und Asien als Lehrer für Physik sowie als Schulleiter

gesammelt. Teil der UWC-Gemeinschaft wurde er Anfang der

2000er Jahre, als er die Stelle des Schulleiters am UWC South East

Asia antrat. Vor zwei Jahren schließlich, als das UWC Thailand seine

Tore für die erste UWC-Schülergeneration

öffnete, wurde er dort der Schulleiter für

den Pionierjahrgang.

Wenn Julian über UWC spricht, merkt

man ihm seine Begeisterung deutlich an –

zwölf Jahre Collegeerfahrung scheinen ihn

nicht ermüdet zu haben, ganz im Gegen-

teil. Herausforderungen, Verantwortungs-

bewusstsein und Vertrauen sind für ihn das

Fundament, auf dem die UWCs aufbauen.

„Bei der Erziehung an einem UWC geht es

um persönliche Entwicklung und Wachstum. Die Schüler werden

intellektuell, physisch, emotional und spirituell herausgefordert

und es wird ihnen ein Maß an Verantwortung übertragen, das viele

Erwachsene vielleicht für unangemessen halten. Dennoch zeigen

unsere Schüler immer wieder, dass sie diese Herausforderungen

meistern können, wenn man ihnen nur die Gelegenheit dazu gibt.“

Julian Whitele� hat in den �ergangenen z�ei Jahren als Rektor das UWC Thailand geleitet.

Zum Ende seiner Amtszeit hat er für uns zusammengefasst, �as UWC im Vergleich zu anderen

internationalen Schulen so besonders macht und �as die ve�egung für ihn bedeutet.

Von Hannah Schröder (studentische Hilfskraft)

Den entscheidenden Unterschied zwischen UWC und anderen

internationalen oder IB-Schulen sieht er darin, dass UWC „mis-

sion-driven“ ist – Schüler, Lehrer, Houseparents und alle Beteiligten

eint das Ziel einer friedlichen, nachhaltigen Zukunft. Das daraus

resultierende Gefühl der Gemeinschaft in einer bewusst heteroge-

nen Gruppe, sagt Julian, spüre man schon

beim Betreten eines UWC.

Julians Zeit bei UWC geht zu Ende,

mit Beginn des neuen Schuljahres über-

gibt er seinen Posten am UWC Thailand an

seinen Nachfolger Jay McBride. Sein Fazit:

„An einem UWC zu sein, ist eine richtungs-

weisende Erfahrung, die das Leben für

immer verändert. Zwölf Jahre mit so vielen talentierten jungen

Menschen zu verbringen war eine unvergleichliche Erfahrung, Teil

der UWC Bewegung zu sein, ein echtes Privileg.“

Herausforderungen, Verantwortungsbewusstsein und Vertrauen

das auf soziale und physische sowie akademische

Aspekte gleichermaßen Wert legt. Es ist so vielfältig

und spannend wie die Herkunft der UWC-Schüler.

Aufgrund seiner Vielfalt und auch seines Anspruchs

hat das IB weltweit einen sehr guten Ruf und viele

Universitäten nehmen gerne IB-Absolventen auf,

da sie für ihre Erfahrung im selbständigen Arbeiten

bekannt sind. In Deutschland wird das IB unter

Berücksichtigung bestimmter Fächerkombinationen

als Abitur-Äquivalent anerkannt.

Das Lehrkonzept an den UWCs basiert auf einer

ganzheitlichen Erziehung, bei der akademische und

außerakademische Inhalte kombiniert werden. Ein

starker Fokus liegt dabei auf dem Bereich ‚Service‘:

Anderen helfen, sich in die Gemeinschaft einbringen,

Engagement zeigen.

An allen 17 Colleges wird mit dem International

Baccalaureate (IB) ein international renommierter

Schulabschluss angeboten. Das IB spiegelt das

umfassende Bildungsverständnis von UWC wider,

An einem UWC zu sein, ist eine

richtungs�eisende Erfahrung, die das Leben für immer �erändert.

Lehrkonzept und IB Diploma Programm

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Was bedeutet es, für den Bereich „student life“ verant-

wortlich zu sein?

In dieser Woche war ich z.B. damit beschäftigt, die anstehenden

Projektwochen zu organisieren und hab mich gefühlt wie in einem

Reisebüro. Normalerweise unterrichte ich „Environmental System

and Societies“ und erledige alle zusätzlichen Aufgaben, die meine

Position als stellvertretende Schulleiterin mit sich bringt. Trotz

dieser Aufgaben habe ich immer ein offenes Ohr für Schüler, die

mit Problemen bezüglich des Schülerlebens, also allen Problemen

außerhalb des Klassenzimmers, zu mir kommen. Ich bin für die

Organisation der Tutorengruppen, die Funktionalität von Abläufen

und z.B. die Kommunikation zwischen Schülern und Küchenkräften

verantwortlich und habe selbst eine Tutorengruppe.

Wie bist du Teil der UWC-Gemeinschaft geworden?

Ich habe in der Schule Schloss Salem gearbeitet und bin

während dieser Zeit auf viele Konferenzen gefahren. Auf einer

dieser Konferenzen traf ich Malcom McKenzie. Er war Schulleiter

am UWC Atlantic College und sagte, dass auch ich es lieben würde,

an einem UWC zu arbeiten. Ein paar Monate später wurde eine

Position am UWC Adriatic frei und so begann meine UWC-Reise.

Helen White ist „3irector of Student life” am UWC Robert vosch College in Freiburg. Was das

genau heißt, hat sie Feli� Kröner erzählt.

Von Felix Kröner (UWC Costa Rica 2014-16)

Lehrerin, Reiseberaterin und Vermittlerin

Nationalitäten ein Zimmer.

Obwohl Selbständigkeit der Schüler am College

gefördert und gefordert wird, ist eine altersgerechte

Betreuung der Jugendlichen selbstverständlich. An

jedem College gibt es z.B. sogenannte Hauseltern, die

ihren Schützlingen als Ansprechpartner dienen.

Es ist unübersehbar, dass du sehr viel zum Gelingen des UWC

Robert Bosch College beiträgst, aber wie profitierst du selbst

von UWC?

Ich habe die Möglichkeit, mit einzigartigen Schülern und

Lehrern in einem wunderbaren Umfeld zu arbeiten. An vielen

anderen Schulen vergessen Lehrer es, zu unterrichten, weil sie zu

beschäftigt damit sind, das Klassenzimmer zu kontrollieren. Hier

kann ich wirklich unterrichten und mich jeden Tag aufs Neue

inspirieren lassen. Das ist so kitschig! Aber es ist wahr.

Alle UWC-Colleges sind Internate, an denen Schüler

aus aller Welt auf einem Campus zusammen leben

und lernen. Die Jugendlichen erleben andere

Kulturen hautnah und müssen sich mit neuen und

�ielleicht �öllig andersartigen Lebenseinstellungen

auseinandersetzen. In den meisten Schulen

teilen sich deshalb vier Schüler unterschiedlicher

An �ielen anderen Schulen �ergessen Lehrer, zu unterrichten, �eil sie zu beschäftigt damit sind, das Klassenzimmer zu kontrollieren.

Helen White fühlt sich von UWC jeden Tag neu inspiriert; hier mit

ihrem Hund auf dem Campus des Robert Bosch College.

Internatsleben

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Während draußen der für Maastricht so typische Nieselregen

das kälter werdende, graue Herbstwetter perfekt ergänzt, wartet

Jozef Steel gemütlich bei einer Tasse Tee im warmen Gemein-

schaftsraum des Bosshardt Hauses, einer Einrichtung der kirchli-

chen Heilsarmee, auf die Köche und Gäste des heutigen Abends.

Jozef, eine stämmige und gemütliche Vaterfigur, ist der Leiter des

Bosshardt Hauses. Drei Mal pro Woche bekommt er Unterstützung

von Schülern des UWC Maastricht, die mit einem kleinen, von

Jozef bereitgestellten Budget eine warme Mahlzeit zubereiten. Das

Besondere an der Einrichtung ist, dass sie nicht nur für Obdachlose

Mahlzeiten bereitstellt, sondern ausdrücklich offen für alle ist, die

sich in irgendeiner Weise ausgegrenzt fühlen. Es wird also nicht

nur gegen Hunger, sondern auch gegen Einsamkeit mit leckerem

Essen und ‚gezelligheid’ Abhilfe

geschaffen.

Gegen 16 Uhr hört man

die bunte Truppe von acht

bis neun Jugendlichen, die

sich vom nahe gelegenen

College – wie sich das für die

Niederlande gehört – mit

dem Fahrrad auf den Weg zu

Jozef gemacht haben, kichernd

und laut diskutierend die

Treppe hinabsteigen, die zum

Gemeinschaftsraum und zur Küche führt.

Heute sind Her aus Laos und Dechen aus der Mongolei die

Chefköche. Sie tragen die Verantwortung, haben sich das Menü

des heutigen Abends ausgedacht, die Zutaten eingekauft und

koordinieren gekonnt und routiniert die Abläufe: „Ihr zwei wascht

bitte das Gemüse! Ihr könnt schon mal Bretter, Messer und

3as Lehrkonzept an den UWCs basiert auf einer ganzheitlichen Erziehung, bei der akademische

und außerakademische Inhalte kombiniert �erden. Ein starker Fokus liegt dabei auf dem vereich

Ser�ice‘: anderen helfen, sich in die Gemeinschaft einbringen, Engagement zeigen. Si-Jull Lim

hat Jozef Steel �on der Heilsarmee besucht und sich ein Ser�ice-Projekt des UWC )aastricht näher

angeschaut.

Von Si-Jull Lim (UWC Mostar 2012-14)

Schalen holen! Die Auberginen bitte in dünne Scheibchen, Zwiebel

und Tomaten gewürfelt und den Blumenkohl in mundgerechte

Happen. Wir setzen schon mal den Reis auf und kümmern uns

um das Hähnchen!“ Alle wissen, was zu tun ist und unterhalten

sich gemütlich weiter, während sich immer mehr Schalen mit

verarbeiteten Zutaten neben dem Herd sammeln.

Während ich die Schale vom Knoblauch pule, versuche ich,

mehr über diese ungewöhnliche Zusammen-

arbeit herauszufinden und bringe in Erfahrung,

dass Jozef schon seit drei Jahren mit dem

UWC Maastricht zusammenarbeitet. Mich

überrascht zu hören, dass es diese Abendessen

nur an den Tagen in der Woche gibt, an denen Freiwillige kochen.

Die meiste Zeit des Jahres sind das leider nur die UWC-Schüler.

Für Jozef alleine wäre es schlicht zu viel, jeden Abend zu kochen,

und für Angestellte reichen die Mittel nicht. Weshalb mittlerweile

an drei Abenden in der Woche Gruppen vom UWC kommen und

anpacken.

So langsam trudeln die

ersten Gäste ein – eine bunte

Mischung aus der Nachbar-

schaft. Manche bleiben unter

sich, manche gesellen sich mit

an den Tisch, wo das Gemüse

geschnitten wird. Jetzt sind

meist nonverbale Kommu-

nikationsfähigkeiten gefordert,

denn nicht alle Gäste

sprechen Englisch und nicht

alle Schülerinnen und Schüler

Niederländisch. Aber schnell sind beispielsweise die Namen der

Gemüsesorten in unzähligen Sprachen ausgetauscht oder Tipps

und Tricks zum Gemüse-Schnibbeln.

Mittlerweile haben sich fast alle Plätze an den Tischen gefüllt

und die ersten Portionen werden auf die Teller verteilt. Jozef

beobachtet den Vorgang einen Moment lang und flüstert dann

Viele Köche verderben nicht den Brei!

Es �ird also nicht nur gegen Hunger sondern auch gegen Einsamkeit mit leckerem Essen und gezelligheid Abhilfe geschaft.

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UWC ermutigt seine Schüler, neue Ideen und Aktivi-

täten zu entdecken und auszuprobieren. Sportliche,

kulturelle und kreative Angebote gehören ebenso zum

Stundenplan wie gemeinnützige Dienste und Projekte.

Deren Umfang geht am UWC weit über die curricularen

Anforderungen des IB hinaus. Diese sogenannten

CAS-Aktivitäten – Creativity, Action, Service – sind

einem der Köche einen letzten Tipp ins Ohr: „Macht die Portionen

der ersten Runde kleiner! Die Leute können immer für eine zweite

Fuhre kommen, aber wenn in der ersten Runde schon nicht alle

Teller gefüllt werden und Leute leer ausgehen, wäre das schade.“

Zum Schluss nehmen sich auch die UWC-Köche eine Portion und

setzen sich mit an die Tische.

Wie ich später erfahre, ist einer der Gründe, warum diese

zum pädagogischen Konzept gehörenden CAS-Aktivität unter den

Jugendlichen des UWC Maastricht so beliebt ist, dass man ein

bisschen Abwechslung vom Kantinenessen der Schule bekommt.

Das Essen schmeckt in der Tat vorzüglich. Und jede Woche gibt

es etwas aus einer anderen Region der Welt. Ich bin beeindruckt,

wie gut das Zubereiten der größeren Mengen geklappt hat, wo ich

selbst doch normalerweise schon bei mehr als zwei Portionen her-

ausgefordert bin. Ein viel wichtigerer Grund ist jedoch, dass dieses

Alle sind satt, die Küche ist blitzblank und die Köche verabschieden

sich von Jozef (im Hintergrund).

Projekt eines der wenigen in Maastricht ist, in dem der direkte Kon-

takt zu den Empfängern möglich und auch erforderlich ist. Dass

ganz nebenbei ein bereichernder kultureller Austausch stattfindet,

ist ein willkommenes Extra.

Zum Schluss erzählt Jozef mir noch, dass am Ende des Schul-

jahres, bevor die Schülerinnen und Schüler ihren Abschluss machen

oder in die Sommerferien gehen und somit das letzte Mal kommen,

er und ein paar der Stammgäste für die Schüler kochen – als Danke-

schön. Dann gibt es etwas typisch Niederländisches!

Nachdem der Abwasch gemacht ist und die Tische gewischt

sind, macht sich die Truppe langsam wieder auf in Richtung

Campus. Mittlerweile ist es draußen dunkel geworden. Aber dieses

warme Gefühl des Beisammenseins hält auf meinem Heimweg an

und verlässt mich eine ganze Weile nicht.

�ichtige Pfeiler des Lebens an den Colleges und �on

Schule zu Schule zum Teil sehr verschieden, denn sie

richten sich nach den geographischen, sozialen und

kulturellen Gegebenheiten vor Ort. Vor allem die

Zusammenarbeit mit der lokalen Gemeinschaft der

Schule wird großgeschrieben. Schüler können auch

eigene CAS-Projekte ins Leben rufen.

Pädagogisches Konzept / CAS

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Die Werte von UWC waren schon immer Teil der Familie Roy:

Sie lebt in Deutschland, Frankreich, Thailand. Die Eltern stammen

aus zwei Kulturen und erschließen ihren Kindern von Anfang an

einen weiten Horizont, lehren sie Selbständigkeit und Verantwor-

tung. Von UWC erfahren sie über die Patin der jüngsten Tochter,

die die Finanzierung einer UWC-Schülerin aus Afghanistan über-

nommen hatte.

Ich frage Frau Roy, wie es ihr ging, als sie erfuhr, dass Ella nach

Indien gehen wird. Sie weiß, dass es starke Unterschiede zwischen

den Kulturen gibt. Aber die Familie war schon immer von Indien

fasziniert.

Zweifel kommen Gudrun Roy, als sie Ellas spärlich eingerichtetes

Zimmer am College sieht. Aber die Begrüßung des Schulleiters

vor Ort hat ihr dann wieder Mut gemacht. Ihr wird klar, die

Schüler wurden für ihre Reife und ihr Verantwortungsbewusstsein

ausgewählt. Und im Auswahlverfahren wird darauf geachtet, die

Jugendlichen einem passenden College zuzuteilen.

Der Kontakt mit Ella ist in den ersten Monaten unregel-

mäßig, aber als Ella an Weihnachten mit vier Freunden vom Col-

lege zu Besuch kommt, bekommt Frau Roy einen Eindruck vom

Umfeld ihrer Tochter. „Als es an Weihnachten in der Diskussion

mal um weniger gute Lehrer ging, meinte Ella, sie lerne von ihren

Als ich Gudrun Ro� um ein Sk�pe-Gespräch bitte, �eilt sie in Thailand. Ihr )ann ist dort

französischer 3iplomat und die drei Töchter besuchen eine internationale Schule in vangkok. 3ann

beschließt die z�eitälteste Tochter, Ella, sich bei UWC zu be�erben. Jetzt hat sie ihr erstes Jahr am

)ahindra College abgeschlossen und die vegeisterung für UWC an die Familie �eitergegeben.

Von Emma Mantel (UWC Mostar 2015-17)

Klassenkameraden mindestens genauso viel wie von den Lehrern.”

Gudrun Roy ist begeistert: „Wenn die Welt in den Händen dieser

Kinder ist, dann ist alles gut“. Sie empfindet Ella als „beseelt”,

obwohl es zu Beginn akademisch für ihre Tochter nicht so leicht

war. „Ella ist erwachsen geworden und wir sind uns nach diesem

Jahr zu hundert Prozent sicher, dass sie ihren Weg gehen wird – egal

wo und wie.”

In dieser von UWC geprägten Zeit hat Frau Roy sich nie allein

gelassen gefühlt. „Das Stiftungsbüro und das UWC in Indien haben

uns extrem professionell begleitet.” Fragen wurden immer schnell

beantwortet. Frau Roy versichert mir auch, dass sie sich gerne mehr

als Elternteil engagieren würde, aber dies aufgrund der Distanz

nicht so leicht ist: „Kontakt zu anderen Eltern hätte ich gerne, um

neuen Eltern eventuelle Sorgen zu nehmen.” Wenn sie wieder in

Deutschland lebt, möchte sie auch zu den Elterntreffen kommen

und an UWC-Veranstaltungen teilnehmen. Aber schon jetzt steht

sie mit anderen UWC-Begleitern aus der näheren Umgebung in

Kontakt.

„Die Dinge werden kommen, wie sie kommen sollen.“ – UWC aus Elternsicht

der zweijährigen Collegezeit und für die spätere

Kontaktplege stehen alle Mitarbeiter gerne zur

Verfügung. E-Mail: [email protected].

UWC ist nicht nur für die ausgewählten Jugendlichen ein

Abenteuer, sondern auch für deren Eltern und Familien.

Begleitet werden sie alle vom Stiftungsbüro, das

mitten in Berlin die operativen Geschäfte der Deutsche

Stiftung UWC umsetzt. Das Team um Eva Eschenbruch

mit Dajana Karge, Tanja Le�ando�itz und Martina

Retzgen kümmert sich um das Stipendiaten-

programm, Fundraising und internationale Aufgaben.

Als erste Ansprechpartner bei Bewerbungen, während

Wenn die Welt in den Händen dieser Kinder ist, dann ist alles gut.

Was macht eigentlich das Stiftungsbüro?

Martina Retzgen,

Tanja Lewandowitz,

Dajana Karge

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Liebe Frau Vollstedt, lieber Herr Vollstedt, wir kennen uns nun

schon seit fünf Jahren, damals haben Sie mich und andere aus

meinem Jahrgang als Patenkinder angenommen, aber UWC

unterstützen Sie schon viel länger. Seit dem Beginn des UWC

in Mostar 2006 übernehmen Sie Patenschaften für Stipen-

diaten, die nach Mostar gehen. Wie hat damals alles für Sie

angefangen?

Das Ganze hat angefangen mit einem Telefongespräch mit

Klaus Steger (UWC Pearson 1976-78, Mitglied des Stiftungsrates).

Er sagte zu mir: „Ich glaube, ich habe da was für Sie.“ Aber du

kennst mich, bevor ich Geld ausgebe, möchte ich erst mal wissen,

was dahintersteht!

Ihr Interesse war also geweckt dank Klaus Steger, aber sicher

brauchte es doch mehr, um Sie wirklich zu überzeugen?

Richtig, ich bin dann für zwei Tage zur Jugendherberge nach

Bad Homburg gefahren. Klaus hat mich dort den Bewerbern vor-

gestellt und gesagt, dass ich nur Kirchenmaus spielen dürfte. Also

habe ich bei Gruppengesprächen und Einzelinterviews in der Ecke

gesessen und zugehört. Und der persönliche Eindruck von den

engagierten jungen Menschen hat mich nachdenklich gemacht.

Erinnern Sie sich an einen bestimmten Moment während der

Auswahl?

Bei den Einzelinterviews war ein junges Mädchen, sie war 16

Jahre und hatte sich für Amnesty International auf den Marktplatz

Warum �ird man UWC-Pate und �as kann eine Patenschaft ausmachen? 3as erfahren �ir �on

Si-Jull Lim UWC )ostar - und seinen Paten 3ieter und Gisela Vollstedt:

Von Si-Jull Lim (UWC Mostar 2012-14)

in Leipzig gestellt. Und da kam dann die Frage: „Sie sind ja gegen

die Todesstrafe“, und da sagte sie „Ja, natürlich“, und dann kam die

Frage: „Ja, was sagen Sie denn zum Thema Abtreibung?“. Das ist

ein Thema, wo sich bei uns die Kirchenjuristen, Ethikkommissionen

und sonst welche Leute drüber auslassen. Und da ein 16-jähriges

Mädchen zu hören, das dazu eine ganz präzise Meinung hatte, da

hab ich gedacht „Hoppla!“. Das hat mich endgültig überzeugt,

dass es wert ist, junge Menschen in ihrer weiteren Entwicklung zu

unterstützen.

Weit mehr als „Antrittsbesuche“ – eine UWC-Patengeschichte

ermöglichen zu können, sind wir auf Ihre Mithilfe

angewiesen.

Das Engagement von Dieter Vollstedt steht beispiel-

haft für Unterstützer, die den Kontakt zu einem

UWC-Schüler als �ert�oll empinden. Auch andere

Formen der Unterstützung sind möglich. Sprechen

Sie das Stiftungsbüro an: [email protected].

Informieren Sie sich auch auf unserer Website über

Spendenmöglichkeiten: www.uwc.de/spenden.

Finanzieren Sie zum Beispiel ein (Teil-)Stipendium,

ein Bett im neuen Schülerwohnheim in Mostar oder

den Bereich Musik am UWC Robert Bosch College.

UWC ermöglicht Bildung unabhängig vom Einkommen

der Eltern. Das einzigartige Stipendienprogramm stellt

sicher, dass Jugendlichen aller sozio-ökonomischen

Hintergründe der Besuch eine Colleges möglich ist.

Die Stipendien inanzieren �ir über Spenden. Um

möglichst vielen Schülern diese einzigartige Chance

UWC braucht Sie!

Der persönliche Eindruck ist Ihnen auch bis heute

noch wichtig und so legen Sie großen Wert darauf, alle

Ihre Patenkinder persönlich kennenzulernen. Wie alle ihre

Patenkinder, waren auch meine Co-Year und ich direkt nach

der Zusage zu einem „Antrittsbesuch“ bei ihnen ins Allgäu

eingeladen. Ich kann mich erinnern, ein wenig aufgeregt waren

wir schon, einfach zu einem, uns damals noch unbekannten,

Ehepaar für zwei Tage in die Berge zu fahren. Und während

ich damals, glaube ich, noch sehr schüchtern war, lebt unsere

Beziehung, welche nun schon weit über die zwei College-

Jahre hinausgeht, auch heute noch von Besuchen und regem

Austausch.

Nicht nur für die Unterstützung für alle Ihre Patenkinder und

mich, sondern für so vieles mehr, möchte ich mich, auch im

Namen der Stiftung, von Herzen bedanken.

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Erzähl mir von deinem Werdegang.

Ich bin in Berlin groß geworden und dort zur Schule gegangen.

Mit 15 war ich beim ersten deutschen UWC-Short Course

dabei. Zwei Jahre später nahm ich am Short Course in Israel

teil. Nach dem Abitur habe ich am University College in Utrecht

Anthropologie und Jura studiert. Zurzeit mache ich einen Erasmus

Mundus Master, der auf Migration und kulturelle Mediation

zwischen Europa, Nordafrika und dem Nahen Osten ausgelegt ist.

Mittlerweile leiten Josh Widera, der auch Short Course-Absolvent

ist, und ich die deutschen Short Courses.

Was hat sich verändert, seitdem du auf UWC gestoßen bist?

Dadurch, dass ich an den Short Courses teilnahm und sie

mittlerweile selbst organisiere, hat sich meine interkulturelle

Kompetenz gesteigert. Ich lernte, mit Menschen der verschiedensten

Hintergründe zu kommunizieren und Unterschiede zu schätzen.

Wenn ich dann das Weltgeschehen verfolge, assoziiere ich

Ereignisse mit Gesichtern.

Clara Polina Vogt hat selbst kein UWC besucht, aber als -Jährige – �ie mehrere Hundert

Jugendliche jährlich – an einem der �elt�eit stattindenden UWC-Short Courses teilgenommen.

Nikolaj Ga�rilo� hat mit Clara gesk�pt und sie gefragt, �ie sie die vegegnung mit UWC geprägt hat.

Von Nikolaj Gavrilov (UWC Costa Rica 2013-15)

Was heißt es konkret, einen Short Course zu leiten?

Als Organisatorin wird man alles gefragt und ist 24 Stunden

rund um die Uhr abrufbar. Besonders herausfordernd, aber auch

spannend, fand ich es, Wege zu finden, Regeln durchzusetzen.

Ehrlichkeit war meine Basis, da es mir ganz wichtig war, mit den

Teilnehmern in Dialog zu treten. Manchmal hat das für Konflikte

gesorgt, die essentiell waren, um Regeln zu hinterfragen und zu

bestätigen. Für UWC zu organisieren bedeutet für mich auch, sich

dem Zweck verbunden zu fühlen. Zuletzt gibt mir die Arbeit ein

einzigartiges Gefühl, gerade zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu

sein. Die Gegenwart fühlt sich entscheidend und beruhigend an. Das

ist es, wonach ich strebe. Wenn man dieses Gefühl bei der Arbeit

empfindet, weiß man, welche Art von Beruf einem entspricht.

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort – die UWC-Short Courses

Wenn ich das Weltgeschehen

�erfolge, assoziiere ich Ereignisse mit Gesichtern.

Clara Vogt organisiert selbst Short Courses und wünscht sich, dass

diese mehr Beachtung finden.

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Die UWC-Erfahrung „im Kleinen“: UWC-Short Courses

verfolgen dieselben Ideale wie die Colleges, dauern

jedoch nur zwei bis drei Wochen. Sie werden meist von

Tutoren und Lehrkräften der Colleges so�ie ehemali-

gen UWC-Schülern organisiert und durchgeführt.

Seit 9 inden Short Courses auch in Deutschland

statt. Jugendliche aus über Nationen trefen

Warum hast du dich für die Arbeit mit Jugendlichen

entschieden?

Wenn man mit Menschen arbeitet, ist es wichtig zu wissen,

inwieweit man den Problemen anderer gewachsen ist. Es gibt

Grenzen und Traumata, die ich berührt habe und mit denen ich

umgehen konnte. Oft lag es daran, dass ich mit dreiundzwanzig

selbst noch nah am Teenagealter dran bin, dass ich viel über mich

nachgedacht habe, als ich aufwuchs und vor allem, dass ich selbst

Teilnehmerin in zwei Short Courses war. Zudem haben die Short

Courses und die UWC-Mission mir viel gegeben; ähnliche Erfahrun-

gen jetzt weitergeben zu können ist eine große Freude. Und eine

gewisse Treue UWC gegenüber.

Wie können Short Courses einen Wandel bewirken?

Im letzten Short Course saßen wir alle im Kreis. Da stand

ein Mädchen auf und sagte: „Es hat sich unglaublich viel in mir

verändert.“ Jeder wusste, was gemeint war, und das nach zwei

Tagen! Mir kamen die Tränen. Da denkt man sich: Gut, da kann

ich ja jetzt heimfahren, das ist mehr, als ich mir je erträumt hatte.

dabei zusammen und beschäftigen sich mit Themen

wie „Taking responsibility – Reducing our footprint on

the world“ oder „Building a Sustainable Future“. Die

deutschen Short Courses haben Jugendliche aus ganz

Europa und seinen Nachbarländern schon in Freiburg

i.Br., in Burg Stargard in Mecklenburg-Vorpommern

und in Frankfurt am Main zusammengebracht.

Zudem spielt natürlich das Thema des Kurses eine Rolle. Der letzte

Short Course trug den Titel „Building a Sustainable Future“, und

mit diesem Thema beschäftigen wir uns auch im Sommer 2017.

Es gibt viele Perspektiven auf Nachhaltigkeit und darüber

muss man sich im Klaren sein. Zugegeben, die Menschheit stellt

zurzeit viel Unfug an. Allerdings hilft es nicht, dass die Öffent-

lichkeit sehr destruktive

Narrative von Nachhaltig-

keit herausstellt: Oft fühlt

man sich klein, überfordert

und machtlos. Unser Ziel

ist es, diese Narrative zu

ändern. Es gibt Dinge, die

sind schlecht auf dieser Welt und die darf man nicht runterspielen,

aber es ist möglich, etwas dagegen zu unternehmen – auch mit

16 Jahren. Dieses neue Bewusstsein ist motivierend und wirkt als

„empowerment“. Deswegen initiieren viele Teilnehmer ihre eige-

nen Projekte nach dem Short Course und bewirken Veränderungen

auf eigene Faust.

Was ist deine Vision für die Short Courses?

Da die Short Courses verhältnismäßig günstig für die

Nationalkomitees sind, aber viel Einfluss ausüben und effektiv

die UWC-Mission verbreiten, wünsche ich mir, dass sie mehr

Beachtung finden. Teilnehmer gelten nach den Short Courses

auch als UWC-Alumni, dadurch gewinnt UWC natürlich immens

an Einfluss und Netzwerk. Ich möchte, dass die Short Courses ein

integraler Teil der UWC-Mission werden. Diese Vision wurde beim

letzten UWC-Congress in Triest bestätigt, weswegen ich glaube,

dass wir uns in eine gute Richtung bewegen.

Es hat sich unglaublich �iel in mir verändert.

Unser Ziel ist es, diese Narrati�e zu ändern. Es gibt 3inge, die sind schlecht auf dieser Welt und die darf man nicht runterspielen, aber es ist möglich, et�as dagegen zu unternehmen – auch mit .

UWC Short Courses

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Es muss, so sagt Heiner, Ende 1962 gewesen sein, kurz nach

der im September stattgefundenen Eröffnung des Atlantic College

(AC), als er von UWC erfuhr. In der zehnten Klasse seines Gymnasi-

ums in einem Hamburger Vorort wurde vom Schulhausmeister ein

Informationsblatt über das gerade neu eröffnete College verlesen.

Die Aussicht, dass ihm mit einem Stipendium ein englischer Schul-

abschluss in einem anderen Land möglich gemacht würde, inter-

essierte ihn sehr. Es waren jedoch nicht nur die andere Sprache und

die akademischen Aussichten, die die ihn reizten, sondern auch das

Leben mit Gleichaltrigen aus völlig verschiedenen Nationen und

die außerschulischen Aktivitäten. Das alles lockte ihn aus seinem,

wie er es beschrieb, recht „anregungsarmen“ Leben. So kam es zu

seiner Bewerbung.

Heiner Schultz-Gutschke besuchte �on bis als einer der ersten deutschen Schüler das

Atlantic College in Wales und gehört damit zu einem der ganz frühen Jahrgänge in der UWC-

Geschichte. Heute engagiert er sich �ieder für UWC, zum veispiel bei der Schüleraus�ahl. Über

seine Zeit mit UWC durfte ich ihn inter�ie�en.

Von Mara Schröder (Praktikantin im Stiftungsbüro)

Der Schulhausmeister als UWC-Botschafter

Anfang 1963 wurde er zu einer zweitägigen Auswahl nach Bad

Godesberg in Bonn eingeladen. Seiner Erinnerung nach bestand

seine Aufnahmeprüfung aus vier Teilen: Zuerst wurde eine Art

Intelligenztest durchgeführt, gefolgt von einem Aufsatz, den man

über ein bestimmtes Thema verfassen sollte. Danach wurden

Gruppendiskussionen mit seinen Mitbewerbern geführt, eine für

ihn völlig neue Prüfungsart, und als Letztes ein Einzelgespräch mit

mehreren Erwachsenen. Sein bescheidener Kommentar hierzu:

„Ich habe natürlich keine Ahnung, weshalb ich ausgewählt wurde,

aber ich kann es mir nur so denken: Das ist ein braver kleiner Kerl,

der gut in der Schule ist und aus dem auf dem College wohl noch

etwas werden kann.“

Er sei überzeugt, sagt er, dass es seine Bewerbung heute wahr-

scheinlich noch nicht einmal in die Vorauswahl schaffen würde. Das

mag aber auch dem großen Zuwachs an Bewerbern geschuldet

sein, die seit dem Jahr 1963 dazugekommen sind. Die Erwartun-

gen an eine Bewerbung sind tatsächlich gestiegen und durch eine

Standardisierung des Verfahrens sollen Fairness und Transparenz

Heiner Schultz-Gutschke kehrte 2015 zum 50-jährigen Jahrgangstreffen wieder an das

UWC Atlantic College und damit in das malerische St. Donats Castle zurück.

Für mich ging da auf dem Land am vristol Channel eine große Tür zur Welt auf.

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eine inale Rangliste zu erstellen, deren oberste

Kandidaten einen Platz angeboten bekommen.

Jedes Jahr beteiligen sich fast 100 Ehrenamtliche,

hauptsächlich UWC Alumni, am Auswahlprozess.

Die Qualität des Verfahrens wird durch verschiedene

Maßnahmen sichergestellt: Grundsätzlich herrscht

das Mehrfachprinzip, d.h. jeder Bewerber wird

von mehreren Auswählern geprüft, sodass keine

einseitigen Meinungen entstehen können. Zudem

werden alle Beteiligten für ihre Aufgaben vorab

sorgfältig geschult, um eine standardisierte, von

persönlichen Präferenzen möglichst losgelöste

Bewertung zu gewährleisten.

Die Schüler müssen dafür keine Bestnoten auf dem

Zeugnis mitbringen. Das Auswahlkomitee achtet auf

übergeordnete Eigenschaften wie Sozialkompetenz,

intellektuelle Fähigkeiten, Engagement und Neugier.

Seit über 50 Jahren sind Schülerinnen und Schüler aus

Deutschland Teil der UWC Bewegung. Mittlerweile gibt

es über 1.400 deutsche Alumni, jedes Jahr kommen

rund 50 dazu. Im Auftrag von Konrad Adenauer

übernahm zunächst die Studienstiftung des deutschen

Volkes die Auswahl der deutschen Jugendlichen für

das Atlantic College, später für alle UWCs. 99 �urde

die Deutsche Stiftung UWC gegründet, die nun für die

Auswahl der Schüler verantwortlich ist.

Das Auswahlverfahren für die deutschen Schüler

�erläuft heutzutage z�eistuig. Sorgfalt, Fairness und

Transparenz stehen dabei an erster Stelle, sodass alle

Bewerberinnen und Bewerber die gleichen Chancen

auf das Abenteuer UWC haben. Ziel, sowohl der Vor-

als auch der Hauptauswahl, ist es, die Jugendlichen

möglichst genau kennenzulernen, einheitliche

Kriterien zur Bewertung anzuwenden und schließlich

sichergestellt werden. Allerdings ist Heiner froh darüber, dass der

individuelle Ansatz bei der Auswahl eines Schülers nicht verloren

gegangen sei.

Wenn man ihn heute fragt, was er denn am besten an UWC

fand, antwortet er: „Für mich ging da auf dem Land am Bristol

Channel eine große Tür zur Welt auf, und du kannst dir wohl vor-

stellen, dass ich dafür unglaublich dankbar war und mein ganzes

Leben geblieben bin.“ Die längerfristigen Einflüsse und Prägungen

durch seine UWC-Zeit fasst er in mehreren Stichwörtern für mich

zusammen: Zum einen gab es für ihn viel „intellektuelles Futter“,

es gab zahlreiche neue Dinge zum Erkunden und Ausprobieren und

den Schülern wurde beigebracht, über ihren bisherigen Horizont

hinauszuwachsen und noch nie Getanes zu versuchen. Auch wurde

Vertrauen zu einem wichtigen Punkt; im Alltag neue Sachen zuerst

auszuprobieren, bevor man sie beurteilte oder gar ablehnte. Und

beim Ausprobieren auch hinzufallen, doch auf der anderen Seite

Das Auswahlverfahren von UWC Deutschland

vielleicht etwas Neues für sich zu entdecken, das war am Ende

des Tages der wichtigste Erfahrungsschritt. Zum anderen stellte

die schulische Erziehung auch viele Herausforderungen dar. Sie

erforderte eine ständige Neugier und Mut, im Fremdartigen das

Positive zu sehen und dieses erkunden zu wollen, akzeptierender zu

werden und sich in andere Perspektiven hineinzuversetzen.

Internationale Verständigung steht neben vielseitiger und

nicht nur kognitiver

Bildung im Vordergrund

des Konzept Kurt Hahns,

der durch das Erleben

von Krieg und Faschismus

eine Bildungsreform für

unbedingt notwendig hielt.

Die Entwicklung zum Besseren hin ist Heiners Meinung nach eine,

die Zeit zum Wachsen benötigt und die sich vielleicht auch nur

auf Umwegen, langsam und mit Unterbrechungen zu erkennen

gibt, jedoch durchaus auf vielfältige Weise wirkt. Man kann es so

interpretieren, dass die zweijährige Zeit bei UWC als natürliche

Anregung dient, als sanfter oder manchmal auch weniger sanfter

Schubser ins reale Leben, in dem jeder, der es will, etwas bewirken

kann. Ein Bewusstsein dieser Art in Schülern hervorzubringen, sollte

zu den Zielen jeder Ausbildung gehören.

3ie schulische Erziehung erforderte eine ständige Neugier und )ut, im Fremdartigen das Positi�e zu sehen und dieses erkunden zu �ollen, akzeptierender zu �erden und sich in andere Perspekti�en hineinzu�ersetzen.

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Wie viele junge Leute wusste Andrew in seiner Studienzeit

erst nicht genau, was er machen will. Für ihn waren aber Bildung

und Internationales immer ein Thema. Während seines Studiums

bastelte er an einem Konzept für eine Schule, in der Schüler aus

verschiedenen Ländern und vor allem sozio-ökonomischen Hinter-

gründen zusammen lernen. Er begann, Schulen zu katalogisieren,

erforschte verschiedene Schulsysteme, fand aber noch keine ideale

Herangehensweise. Er erzählte einem Freund von seiner Idee, eine

internationale Schule zu eröffnen. Dieser machte ihn auf UWC auf-

merksam. Andrew stellte fest: „Jemand hat meine Idee gestohlen,

bevor ich überhaupt geboren war.“ Er schrieb sowohl über das IB

Während Andre� gerade �om Frühstück kommt, ist es bei mir schon Abend. 3er gebürtige

US-Amerikaner ist nämlich in Kolumbien, �o er emsig an einem neuen UWC arbeitet. Sein

Lebenslauf ist beeindruckend: Literaturlehrer am UWC )ahindra College, 3eput� Head am UWC

)ostar, Stanford und Ph3. Allüren hat Andre� aber nicht - energetisch und geerdet sitzt er �ia

Sk�pe �or mir.

Von Emma Mantel (UWC Mostar 2015-17)

und als auch über UWC und machte beide Themen schließlich

zu seiner beruflichen Aufgabe. Jetzt möchte er seinen Traum vom

eigenen UWC verwirklichen.

Vor ungefähr zwei Jahren begann Andrew mit dem Projekt

UWC Kolumbien. Sein Vater arbeitete in Kolumbien für die

US-amerikanische Regierung und hatte dementsprechend

Kontakte zu den richtigen Personen. Dazu kam ein weitverzweigtes

kolumbianisches Alumni-Netzwerk. Ein Team wurde

zusammengestellt und Andrew machte das Projekt zu seiner

Vollzeitbeschäftigung. Viele UWC-Projekte scheitern daran, dass

ehrenamtliche Mitarbeiter auch noch einen Hauptjob haben

und demnach nicht unbegrenzt Zeit und Energie zur Verfügung

stellen können. So laufen die Vorbereitungen aber auf Hochtouren,

Andrew meint, es könne gar nicht schneller vorangehen. Natürlich

ist auch hier Geld ein entscheidender Faktor. Es fehlt noch ein

UWC Colombia? – Zukunftsmusik mit Andrew Mahlstedt

Jemand hat meine Idee gestohlen, be�or ich überhaupt geboren �ar.

Wegbereiter eines UWCs in Kolumbien: Andrew Mahlstedt.

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Das UWC Mostar, in dem Andrew Mahlstedt lange Jahre

ge�irkt hat, feierte sein -jähriges Jubiläum.

UWC ist im letzten Jahr aber auch weiter gewachsen:

Im Sommer öfnete das UWC Thailand seine Tore für

die ersten UWC-Schüler. Im Herbst erhielt das UWC

ISAK Japan die inale Anerkennung als UWC und �ird

im August 2017 erstmals UWC-Schüler willkommen

Hauptsponsor. Ein potenzieller Kandidat ist schon gefunden, der

von UWC begeistert wirkt und Kolumbianer ist. Darauf legt Andrew

Wert. Die Finanzstrukturen müssen intern, national sein. Wenn das

Geld von außen kommt, ist zu viel Unsicherheit dabei. So sind die

Geldgeber persönlich involviert und helfen auch dem eigenen Land.

Ein konkreter Standort steht noch nicht fest. Kolumbien wurde

eher zufällig gewählt, da Kontakte und Netzwerk vorhanden sind.

Was Kolumbien interessant macht, so meint Andrew, ist, dass es

sich gerade von 50 Jahren Bürgerkrieg erholt und dennoch eine

stabile Demokratie und starke Wirtschaft hat.

Auch hier werden Schüler das IB machen, weil es vielerorts

anerkannt wird. Ein unabhängiges UWC-Diplom zu entwickeln

wäre Andrew aber lieber. Das ist ja im Prinzip genau das, womit

er sich schon seit der College-Zeit befasst. Alles ist aber noch sehr

spekulativ. Es sollte weniger akademischen Druck und mehr Zeit

für „UWC-Stuff“ geben.

Nach längerer Zeit könnte das UWC in Kolumbien das erste

in Südamerika werden. Andrew hat schon über einen thematischen

Schwerpunkt nachgedacht und ist fasziniert von Städten und

Urbanismus. Erst seit kurzem leben mehr Menschen in Städten als

in ländlichen Gegenden. Den Besuch eines UWC beschreibt Andrew

als urbanisierend: Absolventen zieht es eher in Städte, Zentren

für Forschung, Bankwesen und Politik. Sie bieten spannende

heißen. Auch das einzigartige Netzwerk der UWC

Nationalkomitees ist größer geworden. Dank des

herausragenden Engagements vieler Ehrenamtlicher

ist UWC mittler�eile in Ländern präsent, auch in

der Demokratischen Republik Kongo, in Somalia und

Mosambik, die hinzugekommen sind.

Jobperspektiven und Innovation. Deshalb ist es wichtig, ein Gefühl

für die Wechselwirkungen zwischen Stadt und Land zu bekommen.

Wir müssen lernen, den urbanen Raum inklusiv und nachhaltig zu

gestalten und ihn auch für spätere Generationen bewohnbar zu

machen. Dies wäre ein möglicher Fokus, fest steht aber noch nichts.

Andrew ist Idealist. Für UWC wünscht er sich, dass die älteren

Colleges an die neu eingeführten Standards für neue Colleges

angeglichen werden. Ein anderes Problem sieht er im „brain-drain“:

Nach UWC gehen viele Schüler in die USA, womit ihre Heimat-

länder talentierte und engagierte Persönlichkeiten verlieren, die zur

Entwicklung des Landes hätten beitragen können.

Zuletzt frage ich Andrew, warum er UWC eigentlich so wichtig

findet. Er erzählt von einigen

besonderen Momenten. Als

er beispielsweise in Mostar

Geschichte unterrichtete,

hat eine französische

Schülerin zum ersten

Mal vom vietnamesisch-

französischen Krieg gehört, dessen Grausamkeit in ihrer bisherigen

Schulbildung immer heruntergespielt wurde. So hat UWC ihr mehr

über ihre Landesgeschichte und die Voreingenommenheit ihres

nationalen Bildungssystems beigebracht. Generell, meint Andrew,

tun Alumni unglaubliche Dinge. Sie haben einen guten Einfluss auf

die Welt. Eine Alumna aus den Malediven war zum Beispiel in der

Redaktion des einzigen unabhängigen Nachrichtenmediums unter

der Diktatur tätig, trotz Morddrohungen und Verfolgung.

Um noch mehr solcher Geschichten erzählen zu können, wird

auch das UWC Kolumbien hoffentlich bald seine Pforten öffnen.

3as UWC in Kolumbien könnte nach längerer Zeit das erste in Südamerika �erden. Andre� hat schon über einen thematischen Sch�erpunkt nachgedacht und ist fasziniert �on Städten und Urbanismus.

UWC wächst

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Paul studiert Chemie in Edinburgh.

Lukas hat gerade sein erstes Jahr an der American Musical Dra-

matic Academy (AMDA) beendet, wo er Musical Theatre studiert.

Charlotte B. verbringt ihre Zeit nach UWC mit „WWOOF“ in

Frankreich. WWOOF heißt „World-Wide Opportunities on Organic

Farms“ und ist ein weltweites Netzwerk für Menschen, die einen

naturverbundenen Lebensstil auf dem Land führen oder aktiv ken-

nenlernen wollen.

Charlotte Taomi B. ist Skilehrerin in Österreich.

Vincenz hat es nach Hongkong gezogen Er studiert an der

University of Science and Technology Physik, Chinesisch und

Computer Science.

Marthe begann im Herbst ihr Biochemiestudium im beschau-

lichen Trent, Kanada.

Jacqueline hat sich für ein Psychologie- und Französisch-

studium in Schottland entschieden. Seit einigen Monaten lebt sie

in Glasgow.

Sophie studiert gerade ihr erstes Jahr Sustainable Develop-

ment in Edinburgh.

Meyra studiert ebenfalls in Edinburgh, allerdings Philosophie

und Politik.

Auch Stephan lebt seit einigen Monaten in Edinburgh und

studiert dort Chemie.

Marie ist seit letztem Herbst in Paris, wo sie Geschichte, Jura,

Politik und Ökonomie studiert

Aleksandra studiert seit September 2016 Volkswirtschaft an

der Jagiellonen Universität in Krakau.

Leonie verbringt ihr Gap Year als au pair in London und plant,

danach ein Schauspielstudium zu beginnen.

Tilmann ist momentan mit einem sozialen Projekt im Senegal

und wird ab August 2017 an der Princeton University studieren.

Anna verbringt dieses Jahr in Irland als au pair und wird

danach studieren. Was und wo weiß sie selbst noch nicht so genau.

Elias hat es nach Berlin verschlagen, wo er Philosophie und

Politikwissenschaften studiert.

Felix verbringt sein Gap Year mit verschiedenen Praktika,

z.B. beim UWC Stiftungsbüro in Berlin oder beim Stifterverband

in Essen, und mit Reisen. Ab September 2017 wird er am King’s

College London Jura studieren.

Bastian studiert an der University of Rochester in den USA

International Economics. Er ist in der A-cappella-Gruppe seiner Uni-

versität aktiv und tourt mit ihr durch die USA und andere Länder.

Was macht eigentlich der Jahrgang 2014-16?

Gestern noch beim Zero/First Year-Treffen, morgen schon beim Welt-Verändern:

der Jahrgang 2014-16 bei seinem UWC-Vorbereitungswochenende 2014.

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Konrad studiert seit August 2016 Volkswirtschaft und

Mathematik in Toulouse.

Marina machte im vergangenen Jahr viele Praktika zum Thema

Kostümdesign und wird das ab nächstem Jahr auch studieren.

Wo, weiß sie noch nicht so genau.

Kris Inga verbringt gerade ihr Gap Year mit Reisen und

sozialem Engagement in ihrem Heimatort. Danach kann sie sich

vorstellen, Psychologie und Philosophie in Wien zu studieren.

Philine studiert in Edinburgh Economics und Environmental

Studies. Sie plant, für eine NGO im Bereich Klimaschutz zu arbeiten.

Helene hat ihre Ausbildung zur Skilehrerin in Österreich

abgeschlossen und ist jetzt in Skandinavien unterwegs. Sie plant,

nächstes Jahr in Schottland Philosophie und English Literature zu

studieren.

Nursima verbrachte ihr Gap Year mit sozialen Projekten, u.a.

in Brüssel. Ab Herbst möchte sie Kunst studieren, wo weiß sie aber

noch nicht.

Maike ist Studentin des Minerva Programms. Dort verbringen

die Studenten nach einem Jahr in San Francisco jedes Semester

in einer anderen Stadt, darunter London, Berlin und Buenos Aires.

Melisande studiert gerade ihr erstes Jahr an der Columbia

University in New York City Comparative Literature.

Charlotte R. verbringt ihr Gap Year in Norwegen, Schweden,

Island und Indien. Ab Herbst wird sie dann in Glasgow Geographie

studieren.

Simon studiert gerade Jura in Berlin, bewirbt sich aber für

nächstes Jahr bei einigen Universitäten in England.

Heinrich ist seit September an der Saint Lawrence University

in den USA und studiert dort Liberal Arts. Er überlegt, Chemie und

Economics als seine Hauptfächer zu wählen.

Ole studiert Economics and Politics in Edinburgh.

Jule verbringt gerade ein Jahr als Third-Year Volunteer am

UWC Changshu China und wird danach in den USA studieren.

Celine studiert an der Saint Lawrence University in den USA

Liberal Arts und wird wahrscheinlich Anthropology und Perfor-

mance & Communication Arts als ihren Major wählen.

Paul Lukas verbringt gerade sein Gap Year in Lima, Peru, wo

er im Rahmen des Freiwilligendienstes ‘kulturweit’ am Goethe-

Institut arbeitet. Danach plant er, an der Charité in Berlin Medizin

zu studieren.

Lea studiert Human Ecology am College of the Atlantic in

Maine, USA.

Stella verbringt gerade ihre letzten Monate in San Francisco als

Studentin bei Minerva. Im Herbst wird sie mit ihren Kommilitonen

nach Bangalore in Indien ziehen.

Sophie hat sich entschieden, in Berlin Fotografie zu studieren

und tut dies seit letztem Herbst.

Pauline ist momentan als au pair in Paris und hat vor, danach

in den USA oder in Österreich zu studieren. Zwischenstation:

Praktikum bei der Deutsche Stiftung UWC.

Johanna ist seit September 2016 ebenfalls in Edinburgh und

studiert dort Psychologie.

Michelle hat gerade ihr erstes Jahr am Pomona College in

Kalifornien zu Ende gebracht. Ihren Studienschwerpunkt hat sie

noch nicht festgelegt.

Veronika macht gerade ein Gap Year. Danach möchte sie

gerne in den USA Landwirtschaft studieren.

Alexandra ist in ihrem Gap Year viel unterwegs, unter

anderem in der Mongolei, Spanien und Kanada, wo sie Praktika

absolviert. Danach möchte sie irgendwo in Europa studieren.

Ludwig verbringt sein Gap Year in Südafrika und arbeitet in

einem Exportunternehmen für Sonnenschirme. Danach wird er

Internationales Management in Warwick studieren.

Noch während, aber spätestens nach ihrem

Collegeabschluss treten die meisten deutschen

UWC-Schüler dem UWC Network bei. Die

Ehemaligenvereinigung bringt UWC-Absolventen

aller Generationen zusammen – ob bei regelmäßigen

Trefen in �erschiedenen Städten und Regionen oder

beim legendären Jahrestrefen. Das Net�ork gehört

zu den aktivsten Unterstützern der UWC Arbeit in

Deutschland – nicht nur in inanzieller Hinsicht,

sondern auch und besonders wegen des hohen

ehrenamtlichen Engagements der mittlerweile über

500 Mitglieder.

UWC Network Deutschland e.V.

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Finanzen 2016

Im Jahr 2016 wurden 53 Collegeplätze für den UWC-Jahr-

gang 2016-18 vergeben. Insgesamt waren damit ab vergangenem

Sommer 103 deutsche Jugendliche an den weltweit 16 UWCs

unterwegs. Gestiegene Collegekosten im Vergleich zum Vorjahr

wurden zum einen durch höhere Collegestipendien ausgeglichen.

Zum anderen erreichten die Elternbeiträge ein vergleichsweise

hohes Niveau.

Außerdem gingen mehr als eine halbe Million Euro an Spenden

für die deutschen Stipendiaten weltweit oder zweckgebunden für

einzelne Colleges ein. Diese stammten vor allem von Ehemaligen

und ihren Familien, aber auch weiteren Freunden von UWC. Für die

Förderung von Stipendiaten am UWC Robert Bosch College gingen

erneut 650 Tsd. Euro wiederkehrender Unternehmensspenden ein.

Zum dritten Mal in Folge fand letztes Jahr ein deutscher

UWC-Short Course statt, der von Ehemaligen organisiert und

durchgeführt und zu großen Teilen durch das Förderprogramm

Erasmus+ der Europäischen Union finanziert wurde.

Die Kosten der Geschäftsstelle bewegten sich auch

2016 auf einem eingeschwungenen Niveau. Das jährliche

Vorbereitungstreffen für die Eltern sowie zwei Fundraising-Lunches

in Berlin und Hamburg bestimmten den Großteil der Kosten

für Veranstaltungen. Investitionen beinhalteten vor allem den

Relaunch der Website von UWC Deutschland und den weiteren

Ausbau des Verwaltungs- und Online-Bewerbungstools.

Die Einnahmen-Ausgaben-Rechnung für 2016 zeigt einen

Barmittel-Zufluss von 142 Tsd. Euro. Unter Berücksichtigung der

periodenfremden Ausgaben ergibt sich ein Jahresergebnis von 151

Tsd. Euro. Nach Zuführung in die entsprechenden freien, Kapital-

erhaltungs-, Projekt-, und Betriebsmittelrücklagen ist der Vortrag

erneut ausgeglichen.

Auch in den kommenden Jahren wird UWC erfreulicherweise

wachsen. Neue Colleges kommen hinzu und damit auch weitere

Platzangebote für deutsche Stipendiaten. Schon jetzt können aus

finanziellen Gründen nicht alle angebotenen Plätze angenommen

werden, obwohl es geeignete Bewerberinnen und Bewerber gibt.

Der stetig wachsende Spendenbedarf stellt so auch für die Zukunft

eine zentrale Herausforderung dar.

Einnahmen (in tausend Euro)

Elternbeiträge

Öffentliche Zuschüsse

Collegestipendien

Spendenerträge

Spendenerträge für RBC

Zuflüsse aus dem Finanzbereich

(z.B. Zinseinnahmen, Erträge aus Wertpapieren)

Förderprogramm der EU für den Short Course

Teilnahmegebühren Short Course

Sonstige Erträge (z.B. Partnerschaftspro-

gramme von Online-Händlern)

GESAMT

2015

890

256

972

470

628

3

42

10

4

3.275

2015

2066

628

32

52

201

12

43

30

3.064

211

124

124

0

2016

992

256

1124

550

651

4

32

13

4

3.626

2016

2470

651

75

27

200

10

26

15

10

3.484

142

151

151

0

Ausgaben (in tausend Euro)

Collegekosten

Unterstützung UWC Robert Bosch College

Unterstützung anderer UWC Organisationen

Verwaltungsaufwendungen Schülerauswahl

Geschäftsstelle

(Personal, Bürokosten, Öffentlichkeitsarbeit)

Veranstaltungen

(z.B. Elterntreffen und Fundraising-Events)

Ausgaben Short Courses

(Deutschland und International)

Sonstige Aufwendungen

(z.B. EDV, Vorstandsarbeit, Prüfungskosten)

Investitionen (Verwaltungstool, Internetauftritt)

GESAMT

Mittelzufluss

ERGEBNIS

Zuführung Rücklagen

Vortrag

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Dr. Franz Decker (UWC Atlantic College

1984-86), Vorsitzender, promovierte

nach dem Studium der Elektrotechnik an

der TU München und der Betriebswirtschaft

an der FernUniversität Hagen im Bereich

Maschinenwesen und war im Bereich

der universitären Forschung sowie der

Beratung tätig. Seit 1998 arbeitet er für die BMW Group.

Julia André (UWC Pearson College

1990-92) ist zuständig für das Ressort

Bildungseinrichtungen, Kontakt und Part-

nerschaften. Sie studierte Germanistik,

Kunstgeschichte und Philosophie und war

im Anschluss als freie Lektorin tätig. Seit

2003 arbeitet sie für die Körber-Stiftung,

wo sie als Programmleiterin die bundesweiten MINT-Aktivitäten

der Stiftung sowie das Thema „Digitale Mündigkeit“ verantwortet.

Dr. Kathrin Blaufuss (UWC

Adriatic 1994-96) ist zuständig für

Öffentlichkeitsarbeit. Sie studierte

Umweltwissenschaft, Entwicklungspolitik

und Geographie in Großbritannien.

Nach anschließender Promotion und

Tätigkeiten in der Forschung und der

Entwicklungszusammenarbeit ist sie heute als Fraktionsreferentin

im Bundestag tätig.

Florian Wigo Haacke (UWC Atlantic

College 1985-87) studierte Wirtschafts-

ingenieurwesen und Neuere

Geschichte. Nach einigen Jahren bei

der Unternehmensberatung Arthur D.

Little International gründete er die GXC

Coatings GmbH. Florian ist Partner bei der

Strategieberatung Apricum im Bereich Erneuerbarer Energien und

im Vorstand zuständig für das Thema Fundraising.

Daniel Kuhagen (UWC Atlantic Col-

lege 2003-05) ist stellvertretender Vor-

standsvorsitzender und Schatzmeister. Er

studierte Volkswirtschaft in Warwick und

absolvierte anschließend einen Master of

Philosophy in Cambridge und später einen

MBA an der Harvard Business School.

Nach beruflichen Stationen im Familienbetrieb, bei Merrill Lynch

und einer eCommerce-Firma arbeitet er jetzt bei Paragon Partners.

Anne Bettina Nonnaß (UWC Pearson

College 2006-08) ist seit Juli 2015 Vor-

sitzende des UWC Network Deutschland

e.V. Qua Amt hat sie auch einen Sitz im

Stiftungsvorstand und fungiert somit als

personelles Bindeglied zwischen Network

und Stiftung. Anne ist Juristin und auf

Arbeitsrecht spezialisiert. In Berlin leitet sie ein Unternehmen.

Caroline Schmutte (UWC USA

1998-00) leitet die Aktivitäten der Bill &

Melinda Gates Foundation in Deutschland.

Zuvor war sie bei der Weltbank und

Projektleiterin bei McKinsey & Co. sowie

Booz Allen Hamilton. Sie ist Volkswirtin und

hat einen Master in Public Administration

(MPAID) der Harvard Kennedy School. Im Vorstand betreut sie das

Ressort Fundraising, insbesondere mit den Themen Methodik und

Stakeholder-Werbung.

Dr. Uli Rockenbauch (UWC Waterford

Kamhlaba 1999-00) ist im Vorstand

zuständig für das Ressort Auswahl. Nach

seinem Studium der Biochemie promo-

vierte er am Biozentrum Basel. Danach

war er als Forschungsreferent an der Freien

Universität Berlin tätig. Seit 2016 ist Uli

Referent der Geschäftsführung bei der Helmholtz Gemeinschaft.

Deutsche Stiftung UWC

Kuratorium

Vorstand

Stiftungsrat

Jutta Freifrau von Falkenhausen, MPA

(Harvard), Vorsitzende, ist seit 1993 in

Berlin als Rechtsanwältin tätig. Neben

ihrer beruflichen Tätigkeit engagiert sie

sich ehrenamtlich als Gründungsmitglied

und Vizepräsidentin von FidAR (Frauen in die Aufsichtsräte e.V.)

und als Mitglied des Vorstands der Deutschen Gesellschaft für Aus-

wärtige Politik e.V.

Dr. Klaus Kohrt (UWC Atlantic College

1969-71), Vorsitzender, studierte Math-

ematik und Informatik in Kiel und ging

danach zur Firma Siemens in die Telekom-

munikations-Sparte. Seit 2008 betätigt

er sich auch als unabhängiger Berater und nutzt die gewonnenen

Freiräume als Rentner im Unruhestand verstärkt für ehrenamtliche

Tätigkeiten bei UWC Deutschland und darüber hinaus.

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UWC dankt

B. Braun Melsungen AG

Frank Montag

ERWO Holding AG

Dr. Karl Braun

Rainer und Rosemary Bischoff

Klaus und Ute Steger

Georg Greitemann

Dr. Franz Decker

Dres. Claudia und Frank Appel

Dieter und Gisela Vollstedt

Hans-Jochen Holthausen

Marie Luise Pörtner

Vita Stiftung für Umwelt, Bildung und

Kultur

Kees ter Horst

Dres. Thomas und Gabriele Popp

Dr. Matthias Hentzen

Thomas Fetzer und Nathalie

Fetzer-Hörnig

Matthias Schwabe-Hermann

Anja Hage

The Boston Consulting Group GmbH

Katja Röckel

Beatrix Kaltenmaier

Dres. Stefan und Sabine Schmitgen

Kirsten Lampe

Dr. Renana Schinker

Goldman Sachs Group, Inc.

Markus Langner

Gesa Curtius-Stollenwerk

Prof. Dr. Joachim Curtius

Prof. Martin und Dr. Dorothee Hellwig

Martin und Karin Prager

Götz und Amelie von Borries

Reederei Nord GmbH

Laurence Nodder

Für den Jahrgang bis haben �ir Jugendliche für die UWCs ausge�ählt. Wie immer

�ird der Collegeplatz angeboten, be�or �ir mit den Familien darüber sprechen, �as sie beitragen

können. Auf dieser vasis erfolgt unser Stipendienangebot. In diesem Jahrgang übernehmen

Eltern �on �ier Schülern die �ollen Schulkosten für ihr Kind, bei Jugendlichen trägt die

3eutsche Stiftung UWC et�a % der Kosten, bei sieben Jugendlichen %. Es �urde zudem

ein Vollstipendium �ergeben. 3iese Stipendien sind nur durch die kontinuierliche Unterstützung

�ieler Ehemaliger, Freunde und Förderer möglich. vei ihnen bedanken �ir uns — auch im Namen

unserer Stipendiaten und deren Familien — sehr herzlich.

Besonders danken wir Ilona Maria Braun und Prof. Dr. h.c.

Ludwig Georg Braun für ihr kontinuierliches Engagement für die

Stipendiaten der Deutsche Stiftung UWC und des UWC Robert

Bosch College. Unser herzlicher Dank gilt zudem Jutta Freifrau

von Falkenhausen, die mittlerweile das zweite Bauprojekt in

Mostar angestoßen hat, um mit einem weiteren Schülerwohn-

heim die Wohnsituation am UWC Mostar zu entspannen und den

Campus zu vervollständigen.

Darüber hinaus danken wir besonders:

Prof. Dr. Christian Duve

Dr. Jörn und Rita Klose

Eva Hintz

Dr. Hildburg und Dietmar Kühne

Kornelia Spodzieja

Dr. Edgar Gerteisen

Jens Waltermann

Iris Meimann

Nicola Borisch

Matthias Baller

Prof. Dr. Ludger Basten

Felix Fischer

Christian Luca Fricke

Dr. Jörg und Bettina Rechenberg

Gabriele Voss

Dr. Joachim Walter

Die Arbeit von UWC Deutschland wäre ohne den engagierten

Einsatz vieler Ehrenamtlicher und Pro-Bono-Unterstützer nicht

denkbar. Herausragend unterstützt und fast unverzichtbar gemacht

haben sich:

Annegret Berne, Christoph Nehrkorn und Janina Heinz, die

die Stipendienanträge prüfen.

Connor Bär, Felix Kröner, Sascha Schneider, Hannah

Schröder und Nikolai Gavrilov als unermüdliche Praktikanten,

Hilfskräfte und freie Mitarbeiter, die vor allem unsere neue Web-

site entscheidend mit auf den Weg gebracht haben und uns mit

Texten und Gedichten kreativ und inspirierend im Stiftungsalltag

unterstützt haben.

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Sonnemann & Partner, bei denen wir unsere Lohnbuch-

haltung in guten Händen wissen.

Charles Barker Corporate Communications, die uns bei der

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit unter die Arme greifen.

Anja Hage, die die Herausforderung angenommen und mit

Bravour gemeistert hat, das Zero/First Year-Treffen zu organisieren.

Clara Vogt und Josh Widera, durch die der deutsche Short

Course wieder einmal zu einem großen Erfolg wurde und auf dem

Weg ist, sich als jährliche Größe zu etablieren.

Ludger Basten, Doris Kreutzer-Dekovic, Matthias

Rosenberg, Laurin Schönemann und Ina Schwarz, die die Vor-

bereitung und Durchführung der Vor- und Hauptauswahl in ihren

Händen haben. In diesem Zuge natürlich auch alle Auswähler, die

sich ein oder sogar mehrere Wochenenden im Jahr der Suche nach

unseren neuen Stipendiaten widmen.

Die Firma Lasertex, die uns bei der Produktion von Werbema-

terialien unterstützt.

Alle Sportskanonen, die als UWC-Staffelläufer bei der

5x5km Staffel der Berliner Wasserbetriebe für den guten Zweck

durch den Tiergarten gerannt sind.

...gehen an dieser Stelle an 3r. Ekkehard Armbruster und Prof. 3r. Ansgar Lohse. Im Stiftungsrat

haben beide die Arbeit �on UWC 3eutschland entscheidend mitgeprägt.

Tausend Dank...

Ekkehard Armbruster unterstützte die Stiftung bereits

seit Mitte der 90er Jahre pro-bono in rechtlichen Belangen und

übernahm 1999 den Vorsitz des Rates. 2016 verzichtete er aus

familiären und beruflichen Gründen auf eine weitere Kandidatur,

nicht ohne auf zahlreiche UWC-Meilensteine während seiner

Amtszeit zurückzublicken. Hervorgehoben sei dabei sein

Engagement bei der Gründung des Robert Bosch College. Ekkehard

bleibt dem Rat erfreulicherweise als Mitglied erhalten.

Auch Ansgar Lohse ist ein „Urgestein“ der Stiftung, an deren

Gründung er beteiligt war, und seit 1995 ohne Unterbrechung

Mitglied im Stiftungsrat. Auch darüber hinaus war er vielfältig für

UWC in Deutschland aktiv. So war er z.B. ebenso maßgeblich an

der Gründung des Alumni-Netzwerkes beteiligt und hatte einige

Jahre die Leitung der Auswahlkommission inne. 2016 schied er aus

dem Stiftungsrat aus.

Ekkehards und Ansgars Begeisterung und Engagement für

UWC und ihr Einsatz im Stiftungsrat können wir nicht genug

wertschätzen. Wir wünschen ihnen alles erdenklich Gute und

uns, dass beide UWC noch lange auf die eine oder andere Weise

erhalten bleiben.

Der Jahrgang 2016-18

Page 28: Eine Welt. Eine Schule. - UWC Deutschland · UWC Mahindra College UWC – United World Colleges – ist eine einzigartige Bildungs-bewegung, die seit über 50 Jahren Jugendlichen

PRÄSIDENTIN

Ihre Majestät Königin Noor von Jordanien

EHEMALIGE PRÄSIDENTEN

† Lord Mountbatten

HRH Prince Charles

† Nelson Mandela

KURATORIUM

Jutta von Falkenhausen, Vorsitzende

Ilona Braun

Gesa Curtius-Stollenwerk

UWC Adriatic 1989-91

Nathalie Fetzer-Hörnig

UWC Adriatic 1988-90

Florian Wigo Haacke

UWC Atlantic College 1985-87

STIFTUNGSVORSTAND

Dr. Franz Decker, Vorsitzender

UWC Atlantic College 1984-86

Daniel Kuhagen, stellv. Vorsitzender seit

September 2016

UWC Atlantic College 2003-05

Julia André

UWC Pearson College 1990-92

Dr. Kathrin Blaufuss

UWC Adriatic 1994-96

Florian Wigo Haacke

UWC Atlantic College 1985-87

Anne Bettina Nonnass

UWC Pearson College 2006-08

Dr. Uli Rockenbauch

UWC Waterford Kamhlaba 1999-00

Caroline Schmutte

UWC USA 1998-00

STIFTUNGSRAT

Dr. Klaus-D. Kohrt, Vorsitzender seit

September 2016

UWC Atlantic College 1969-71

Dr. Ekkehard Armbruster, Vorsitzender bis

September 2016

Klaus Steger, stellv. Vorsitzender

UWC Pearson UWC 1976-78

Dr. Liv Fünfgeld

UWC Adriatic 1984-86

Dr. Christian Hodeige

UWC Pearson College 1975-77

Prof. Dr. Ansgar W. Lohse, Mitglied bis Juli

2016

UWC Atlantic College 1976-78

Kornelia Spodzieja

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit

wird auf die gleichzeitige Verwendung

männlicher und weiblicher oder

anderer Sprachformen verzichtet.

Sämtliche Personenbezeichnungen

gelten gleichermaßen für alle

Geschlechter.

Redaktion: Dajana Karge, Tanja

Lewandowitz

Gestaltung: Connor Bär

DEUTSCHE STIFTUNG UWC

Die Deutsche Stiftung UWC ist als eines von 155 UWC-

Nationalkomitees weltweit verantwortlich für die Auswahl,

Finanzierung und Betreuung der deutschen Jugendlichen vor und

während der Zeit am College. Sie ist außerdem gemeinsam mit

der Robert Bosch Stiftung Gesellschafterin des UWC Robert Bosch

Colleges. Seit 2009 führt die Stiftung zudem regelmäßig Short

Courses in Deutschland durch. Darüber hinaus bringt sie sich auch

im internationalen UWC Kontext ein. So z.B. als wichtiger Förderer

des UWC Mostar sowie durch Aktivität in verschiedenen Gremien

von UWC International.

STIFTUNGSBÜRO

Deutsche Stiftung UWC

Linienstraße 151, 10115 Berlin

T: +49 30 / 47374757

E: [email protected]

W: www.uwc.de | www.uwc.org

SPENDENKONTO

Bank für Sozialwirtschaft

IBAN: DE31550205000008610700

BIC: BFSWDE33MNZ

Die Deutsche Stiftung UWC ist eine

rechtsfähige und gemeinnützige Stiftung

bürgerlichen Rechts.

Az.: 16/2214.8-1 Freiburg im Breisgau


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