April 2018
Eine Studie zur politischen Stimmung im Auftrag
der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT
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© Infratest dimap, Alt-Moabit 96a, 10559 Berlin
Inhaltsverzeichnis
Studieninformation .................................................................................................................... 1
Die wichtigsten Ergebnisse ....................................................................................................... 2
Datenschutz im Internet: Viele sorgen sich wegen möglichen Missbrauchs ........................ 3
Geringes Vertrauen in Facebook ............................................................................................... 4
Beziehungen zwischen Russland und dem Westen beunruhigen die Deutschen................. 6
Bürger fordern Dialogbereitschaft sowohl vom Westen als auch von Russland ................... 7
Großes Vertrauen in Frankreich, kein Vertrauen in die Türkei ............................................... 8
Start der Koalition überzeugt zwei Drittel der Bürger nicht ................................................... 9
Kabinettsbesetzung: Positives Urteil über Merkel und Scholz, Mehrheit hält Seehofer für
keine gute Besetzung ............................................................................................................. 10
Unterschiede zwischen Arm und Reich sind größtes Problem für Zusammenleben in
Deutschland ............................................................................................................................. 12
Soziale Unterschiede: Kleine Minderheit fühlt sich benachteiligt ........................................ 13
Sonntagsfrage: wenig Bewegung in der politischen Stimmung .......................................... 14
ARD-DEUTSCHLANDTREND APR I L 2018_____1
ARD – DeutschlandTREND April 2018
Studie zur politischen Stimmung im Auftrag
der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT
Studieninformation ____________________________________________________________________________
Grundgesamtheit Wahlberechtigte in Deutschland
Stichprobe Repräsentative Zufallsauswahl/Dual-Frame
(Relation Festnetz-/Mobilfunknummern 70:30)
WDR-Autorin Ellen Ehni 0221 220-1800
WDR-Redakteurin Friederike Hofmann 0221 220-1800
Wissenschaftliche Betreuung /
Durchführung infratest dimap Heiko Gothe 030 533 22 - 0
Erhebungsverfahren Telefoninterviews (CATI)
Fallzahl 1.003 Befragte
Sonntagsfrage: 1.503 Befragte
Gewichtung nach soziodemographischen Merkmalen
Sonntagsfrage mit separater Gewichtung
Erhebungszeitraum 3. bis 4. April 2018
Sonntagsfrage: 3. bis 4. April 2018
Schwankungsbreite 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte
* bei einem Anteilswert von 5 Prozent
** bei einem Anteilswert von 50 Prozent
Durchführendes Institut: infratest dimap
Ihre Ansprechpartner: Michael Kunert 030 53322-0
Reinhard Schlinkert 0228 32969-3
ARD-DEUTSCHLANDTREND APR I L 2018_____2
Die wichtigsten Ergebnisse
Die jüngst bekannt gewordenen Vorgänge um Facebook mit der widerrechtlichen Verwendung von Nutzer-
daten lassen viele Internetnutzer an der Einhaltung des Datenschutzes im Netz zweifeln. Über die Hälfte gibt
an, sich um einen Missbrauch ihrer persönlichen Daten sehr große (15 Prozent) bzw. große Sorgen (46 Pro-
zent) zu machen. Neun von zehn Facebook-Nutzer äußern wenig (56 Prozent) oder gar kein Vertrauen
(32 Prozent) zu haben, dass Facebook mit ihren persönlichen Daten verantwortungsvoll umgeht. Lediglich
jeder zehnte Nutzer des Dienstes spricht dem Unternehmen großes Vertrauen aus (10 Prozent). 12 Prozent
der Internetnutzer geben an, Facebook aufgrund der Berichte weniger zu nutzen. Nur wenige (2 Prozent)
haben nach eigener Aussage die Verwendung von Facebook eingestellt. Etwa jeden vierten Internetnutzer
(27 Prozent) hält dieser Vorfall jedoch nicht von der unveränderten Nutzung des sozialen Netzwerks ab. Die
anderen nutzen Facebook nicht.
Der Blick auf das Verhältnis Russlands zum Westen erfüllt sechs von zehn Deutsche (61 Prozent) mit sehr
großen bzw. großen Sorgen. Die Bürger fordern im Verhältnis zu Russland von beiden Seiten Dialogbereit-
schaft: Eine große Mehrheit (86 Prozent) fordert, dass sich der Westen stärker um einen Dialog mit Russland
bemühen sollte. Noch mehr sehen aber auch Russland in der Pflicht zum Gespräch (91 Prozent). Jeder zweite
Deutsche (48 Prozent) kann nachvollziehen, dass sich Russland vom Westen bedroht sieht. Drei Viertel der
Bürger (72 Prozent) glauben allerdings auch, dass dem russischen Präsidenten Wladimir Putin jedes Mittel
recht ist, um die Interessen seines Landes durchzusetzen.
Nach der längsten Koalitionsfindung in der Geschichte der Bundesrepublik hat die schwarz-rote Bundesre-
gierung Mitte März ihre Arbeit aufgenommen. Nur wenige Wochen danach fällt das Urteil der Deutschen zur
Regierungsarbeit sehr kritisch aus: Zwei Drittel der Deutschen (64 Prozent) sind unzufrieden mit der bisheri-
gen Arbeit der schwarz-roten Koalition. Die Kabinettschefin findet mehrheitlich ein positives Echo in der Be-
völkerung: 57 Prozent finden, dass Angela Merkel eine gute Besetzung für das Kanzleramt ist. Zu Beginn
ihrer letzten Amtszeit im Januar 2014 fiel das Urteil über die Regierungschefin allerdings noch deutlich wohl-
wollender aus (75 Prozent). Den Sozialdemokraten Olaf Scholz als neuen Finanzminister hält jeder Zweite für
eine gute Personalentscheidung (49 Prozent). Den CSU-Politiker Horst Seehofer halten lediglich 39 Prozent
für eine gute Besetzung als Minister des Inneren, für Bau und Heimat.
Die Bundeskanzlerin hat in ihrer ersten Regierungserklärung ihr Ziel formuliert, bis zum Ende der Legislatur-
periode Spaltungen in der deutschen Gesellschaft zu überwinden. Aus Sicht der Bürger sind Unterschiede
zwischen Arm und Reich das größte Problem für das Zusammenleben in Deutschland: Rund Acht von Zehn
beschreiben dies als sehr großes bzw. großes Problem (83 Prozent). Fast genauso viele sehen eine geringe
Toleranz gegenüber anderen Meinungen als sehr großes bzw. großes Problem (76 Prozent) an. Unterschiede
zwischen dem Islam und anderen Religionen machen zwei Drittel als sehr großes bzw. großes Problem
(67 Prozent) für das gesellschaftliche Miteinander aus. Kulturelle Unterschiede zwischen Menschen mit un-
terschiedlicher Herkunft sehen rund sechs von zehn als sehr großes bzw. großes Problem (62 Prozent) für
das Zusammenleben in Deutschland an.
Wenn am nächsten Sonntag der Bundestag neu gewählt würde, käme die CDU/CSU auf einen Stimmenanteil
von 33 Prozent, ein Minus von 1 Punkt im Vergleich zu Anfang März. Für die SPD würden sich unverändert
18 Prozent der Wählerinnen und Wähler entscheiden. Die AfD, im Vormonat noch bei 15 Prozent, verliert
leicht an Unterstützung und erreicht aktuell 14 Prozent (-1). Damit ist sie nach wie vor stärkste Oppositions-
kraft vor den Grünen, die aktuell 12 Prozent (+1) der Stimmen auf sich vereinen könnten. Die Linke legt
ebenfalls leicht zu und liegt mit 10 Prozent (+1) nun knapp vor der FDP (unverändert 9 Prozent).
Das sind die wichtigsten Befunde im aktuellen ARD-DeutschlandTREND von infratest dimap im Auftrag der
ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT.
ARD-DEUTSCHLANDTREND APR I L 2018_____3
Datenschutz im Internet: Viele sorgen sich wegen möglichen Missbrauchs
Die jüngst bekannt gewordenen Vorgänge um Facebook mit der widerrechtlichen Verwendung von Nutzerdaten lassen viele Internetnutzer an der Einhaltung des Datenschutzes im Netz zweifeln.
Über die Hälfte gibt an, sich um einen Missbrauch ihrer persönlichen Daten sehr große (15 Prozent)
bzw. große Sorgen (46 Prozent) zu machen. Drei von Zehn (30 Prozent) machen sich nur geringe
Sorgen, dass ihre persönlichen Daten im Internet missbraucht werden könnten. Knapp jeden Zehn-
ten (8 Prozent) treibt dieses Thema nicht um.
Bei dieser Frage zeigt sich ein klarer Generationenunterschied. Während zwei Drittel der 18 bis 34-
jährigen Internetnutzer sich über den Missbrauch ihrer Daten besorgt zeigen, sind es bei den über
65-Jährigen – die weniger Online-Dienste nutzen - lediglich 51 Prozent.
ARD-DeutschlandTREND April 2018
15
46
30
8
Sorge um Missbrauch persönlicher Daten
(Internetnutzer)
Nur an Internetnutzer: Wenn Sie jetzt einmal an den Datenschutz im Internet denken. Haben Sie da sehr große Sorge, große Sorge, geringe Sorge oder gar keine Sorge
vor einem Missbrauch Ihrer persönlichen Daten?
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe
sehr große Sorge
große Sorge geringe Sorge gar keine Sorge
Alters- und Bildungsgruppen
18 – 34
35 – 49
50 – 64
65 +
niedrig
mittel
hoch
Alte
r in
Ja
hre
nB
ild
un
g65
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63
51
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64
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36
36
49
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35
sehr große / große Sorge geringe / gar keine Sorge
ARD-DEUTSCHLANDTREND APR I L 2018_____4
Geringes Vertrauen in Facebook
Wenn es um Datenschutz im Internet geht, steht ein Unternehmen gerade besonders im Fokus: das soziale Netzwerk Facebook. Vor kurzem wurde bekannt, dass die persönlichen Daten von
50 Millionen Facebook-Nutzern illegal von der Firma „Cambridge Analytica“ im US-amerikanischen
Wahlkampf verwendet wurden. Dieser Skandal scheint auch hierzulande nicht ohne Konsequenzen
geblieben zu sein: 12 Prozent der Internetnutzer geben an, Facebook aufgrund der Berichte weni-
ger zu nutzen. Nur wenige (2 Prozent) haben nach eigener Aussage die Verwendung von Facebook eingestellt. Etwa jeden vierten Internetnutzer (27 Prozent) hält dieser Vorfall jedoch nicht von der
unveränderten Nutzung des sozialen Netzwerks ab. Dies gilt überdurchschnittlich stark für die Jün-geren bis 34 Jahre. Sechs von zehn der befragten Onliner nutzen Facebook nach eigenem Bekunden
ohnehin nicht (59 Prozent).
ARD-DeutschlandTREND April 2018
Unabhängig von den aktuellen Berichten nutze ich
Facebook nicht.
Ich nutze Facebook unverändert weiter.
Aufgrund der Berichte nutze ich Facebook weniger als
früher.
Aufgrund der Berichte nutze ich Facebook nicht mehr.
59
27
12
2
34
48
17
1
61
30
8
1
69
17
12
2
72
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10
5
Gesamt18 - 34 Jahre35 - 49 Jahre50 - 64 Jahre65 + Jahre
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in ProzentFehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe
Facebook: Auswirkung des Datenskandals auf die Nutzung des sozialen Netzwerks
(Internetnutzer)
Nur an Internetnutzer: Vor kurzem berichteten Medien darüber, dass die persönlichen Daten von 50 Millionen Facebook-Nutzern illegal von der Firma „Cambridge
Analytica“ im letzten US-Wahlkampf verwendet wurden. Welche der folgenden Aussagen trifft auf Sie zu:
ARD-DEUTSCHLANDTREND APR I L 2018_____5
Insgesamt ist nach dem Datenskandal das Vertrauen in Facebook auf einem niedrigen Niveau. Neun
von zehn Facebook-Nutzern geben an, wenig (56 Prozent) oder gar kein Vertrauen (32 Prozent) zu haben, dass Facebook mit ihren persönlichen Daten verantwortungsvoll umgeht. Lediglich jeder
zehnte Nutzer des Dienstes spricht dem Unternehmen großes Vertrauen aus (10 Prozent).
ARD-DeutschlandTREND April 2018
0
10
56
32
Vertrauen in das soziale Netzwerk
(frühere und aktuelle Facebook-Nutzer)
Nur an frühere und aktuelle Facebook-Nutzer: Haben Sie sehr großes Vertrauen, großes Vertrauen, wenig Vertrauen oder gar kein Vertrauen, dass Facebook mit Ihren
persönlichen Daten verantwortungsvoll umgeht?
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe
sehr großes Vertrauen
großes
Vertrauen
wenig
Vertrauen
gar kein
Vertrauen
Alters- und Bildungsgruppen
18 – 34
35 – 49
50 – 64
65 +
niedrig
mittel
hoch
Alte
r in
Ja
hre
nB
ild
un
g
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13
3
8
18
8
10
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85
96
91
82
89
90
sehr großes /
großes Vertrauen
wenig /
gar kein Vertrauen
ARD-DEUTSCHLANDTREND APR I L 2018_____6
Beziehungen zwischen Russland und dem Westen beunruhigen die Deutschen
Die Beziehungen zwischen Russland und den westlichen Ländern sind seit längerem sehr belastet, und dies aus mehreren Gründen. Der Giftgasanschlag auf einen ehemaligen russischen Doppel-
agenten und die daraus resultierenden Folgen haben die Spannungen weiter angeheizt. Aus Sicht
der Bundesbürger bietet diese Entwicklung Anlass zur Beunruhigung. Sechs von Zehn (61 Prozent)
machen sich sehr große oder große Sorgen über die internationale Lage. Weniger groß fallen die
Ängste bei rund drei von zehn Bundesbürgern aus (29 Prozent). Jeder Zehnte (9 Prozent) sieht gar keinen Anlass zur Beunruhigung.
In den neuen Ländern fallen die Sorgen mit 68 Prozent noch höher aus als im Westen mit 59
Prozent.
ARD-DeutschlandTREND April 2018
Deutschland Ost
61
38
sehr große / große
Sorgen
wenige / gar keine
Sorgen
Verhältnis zu Russland
Nach einem Giftanschlag in England haben eine Reihe von westlichen Ländern russische Diplomaten ausgewiesen. Russland hat darauf seinerseits mit der Ausweisung
von Diplomaten reagiert. Bereitet Ihnen diese Entwicklung zwischen Russland und dem Westen sehr große, große, wenige oder gar keine Sorgen?
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in ProzentFehlende Werte zu 100 Prozent: Ist mir egal / interessiert mich nicht / weiß nicht / keine Angabe
59
40
sehr große / große
Sorgen
wenige / gar keine
Sorgen
68
28
sehr große / große
Sorgen
wenige / gar keine
Sorgen
Deutschland WestGesamt
ARD-DEUTSCHLANDTREND APR I L 2018_____7
Bürger fordern Dialogbereitschaft sowohl vom Westen als auch von Russland
Die Bürger fordern im Verhältnis zu Russland von beiden Seiten Dialogbereitschaft. Eine große Mehrheit (86 Prozent) fordert, dass sich der Westen stärker um einen Dialog mit Russland bemühen
sollte. Noch mehr sehen aber auch Russland in der Pflicht zum Gespräch (91 Prozent).
Auf der einen Seite kann jeder Zweite (48 Prozent) nachvollziehen, dass sich Russland vom Westen bedroht sieht. Auf der anderen Seite glauben fast drei Viertel der Bürger (72 Prozent), dass dem
russischen Präsidenten Wladimir Putin jedes Mittel recht ist, um die Interessen seines Landes durch-zusetzen.
ARD-DeutschlandTREND April 2018
Russland sollte sich stärker um einen Dialog mit
dem Westen bemühen.
Der Westen sollte sich stärker um einen Dialog
mit Russland bemühen.-2
Russlands Präsident Putin ist jedes Mittel recht,
um russische Interessen durchzusetzen.*-9
Ich kann nachvollziehen, dass sich Russland
vom Westen bedroht sieht. 0
91
86
72
48
6
12
24
47
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu Juli 2016 / *März 2015Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe
Verhältnis zu Russland
Ich lese Ihnen nun einige Aussagen zu Russland vor und Sie sagen mir bitte jeweils, ob Sie dieser Aussage eher zustimmen oder eher nicht zustimmen.
stimme eher zu stimme eher nicht zu
ARD-DEUTSCHLANDTREND APR I L 2018_____8
Großes Vertrauen in Frankreich, kein Vertrauen in die Türkei
Angesichts der vielfältigen internationalen Verflechtungen der deutschen Politik und der Wirtschaft sind verlässliche Partnerländer von großer Bedeutung. Das Vertrauen der Bundesbürger in verschie-
dene Länder ist dabei sehr unterschiedlich ausgeprägt. Den mit Abstand größten Bonus genießt
Frankreich. Nahezu alle Deutschen (92 Prozent) sehen in dem Nachbarn jenseits des Rheins einen
verlässlichen Partner für die Bundesrepublik. Ganz anders fallen die Einschätzungen zu den beiden
Großmächten USA und Russland aus. Jeweils knapp drei von zehn Bürgern halten die beiden Län-dern für vertrauenswürdig (USA 28 Prozent, Russland 26 Prozent). Besonders schlecht ist es um das
Image der Türkei bestellt. Lediglich 5 Prozent sprechen dem Land am Bosporus Verlässlichkeit zu.
An diesen Ergebnissen hat sich in den letzten Monaten wenig verändert. Lediglich die USA konnten im Vergleich zum Dezember letzten Jahres etwas an Vertrauen gewinnen (+3 Punkte). Auf niedri-
gerem Niveau gilt das ähnlich für die Türkei (+2 im Vergleich zum Juni 2017).
ARD-DeutschlandTREND April 2018
Frankreich -1
USA +3
Russland -2
Türkei* +2
Ich nenne Ihnen jetzt einige Länder und Sie sagen mir bitte, ob das jeweilige Land ein Partner für Deutschland ist, dem man vertrauen kann oder nicht.
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in DeutschlandWerte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu Dezember 2017 / *Juni 2017Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe
Vertrauenswürdige Partner für Deutschland
kann man vertrauen kann man nicht vertrauen
92
28
26
5
5
67
68
90
ARD-DEUTSCHLANDTREND APR I L 2018_____9
Start der Koalition überzeugt zwei Drittel der Bürger nicht
Nach der längsten Koalitionsfindung in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland hat die schwarz-rote Bundesregierung Mitte März ihre Arbeit aufgenommen. Nur wenige Wochen danach
fällt das Urteil der Deutschen zur Regierungsarbeit sehr kritisch aus. Aktuell sind zwei Drittel der
Deutschen weniger (45 Prozent) bzw. gar nicht zufrieden (19 Prozent) mit der Arbeit der schwarz-
roten Koalition. Demgegenüber äußert sich ein Drittel sehr zufrieden (1 Prozent) bzw. zufrieden
(31 Prozent) mit den ersten drei Wochen des Bündnisses aus Union und SPD.
Die Anhänger der Union sind mehrheitlich zufrieden mit dem Start der Merkel-Regierung (55 Pro-
zent). Allerdings äußert eine große Minderheit Unmut (43 Prozent). In der SPD-Anhängerschaft
zeigt sich ein umgekehrtes Meinungsbild: ein Drittel ist zufrieden, zwei Drittel sind unzufrieden (34:62 Prozent).
ARD-DeutschlandTREND April 2018
32
64
sehr zufrieden / zufrieden weniger / gar nicht zufrieden
-19 +15
sehr zufrieden / zufrieden weniger / gar nicht zufrieden
Parteianhänger
CDU/CSU
SPD
Grüne
FDP
Linke
AfD
55
34
33
29
15
0
43
62
59
64
81
98
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu September III 2017Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe
Zufriedenheit mit der Bundesregierung
Wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit der Bundesregierung?
ARD-DEUTSCHLANDTREND APR I L 2018_____10
Kabinettsbesetzung: Positives Urteil über Merkel und Scholz, Mehrheit hält
Seehofer für keine gute Besetzung
Die Kabinettschefin findet mehrheitlich ein positives Echo in der Bevölkerung: 57 Prozent finden, dass Angela Merkel eine gute Besetzung für das Kanzleramt ist, 40 Prozent halten sie für keine
gute Besetzung. Zu Beginn ihrer letzten Amtszeit im Januar 2014 fiel das Urteil über die Regie-
rungschefin noch deutlich wohlwollender aus: Damals hielten 75 Prozent Merkel für eine gute Wahl.
Die personelle Besetzung einiger ausgewählter Fachressorts beurteilen die Bürger sehr unter-
schiedlich. Die Besetzung des Wirtschaftsministeriums durch den CDU-Politiker Peter Altmaier wird mehrheitlich positiv bewertet: 55 Prozent finden, dass er eine gute Besetzung für das Amt ist,
22 Prozent sind gegenteiliger Meinung. Den Sozialdemokraten Olaf Scholz als neuen Finanzminis-ter hält jeder Zweite für eine gute Personalentscheidung (49:27 Prozent). Überwiegend positiv wird
auch Heiko Maas in seiner neuen Funktion als Außenminister gesehen (43:29 Prozent). Auch beim
SPD-Politiker Hubertus Heil als neuem Arbeits- und Sozialminister überwiegt die positive Wahr-
nehmung (25:18 Prozent). Allerdings traut sich die Hälfte der Befragten noch kein Urteil über Heil
zu.
ARD-DeutschlandTREND April 2018
75
23
Januar 2014 (Vereidigung 17. Dezember 2013)
57
40
gute Besetzung keine gute Besetzung
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in DeutschlandWerte in ProzentFehlende Werte zu 100 Prozent: Kenne ich nicht / kann ich nicht beurteilen / weiß nicht / keine Angabe
Bewertung Angela Merkel als Bundeskanzlerin
Vergleich 2018 und 2014
gute Besetzung keine gute Besetzung
April 2018 (Vereidigung 14. März 2018)
Ist Ihrer Meinung nach Angela Merkel eine gute Besetzung als Bundeskanzlerin oder keine gute Besetzung?
ARD-DEUTSCHLANDTREND APR I L 2018_____11
Auch die neuen Ressortleiter im Verkehrs- und im Gesundheitsministerium kennen viele Bürger noch nicht. Davon abgesehen überwiegt bei Andreas Scheuer (26:23 Prozent), CSU-Minister für
Verkehr und digitale Infrastruktur, die positive Bewertung. Anders bei Jens Spahn (26:38 Prozent), CDU-Gesundheitsminister, bei dem die Skepsis ob seiner Eignung für das Amt überwiegt. Allerdings
werden nicht nur die Kabinettsneulinge der Union kritisch gesehen: Auch die alte und neue Vertei-
digungsministerin Ursula von der Leyen überzeugt die Deutschen mehrheitlich nicht von ihrer
Eignung (40:54). Gleiches gilt für den CSU-Politiker Horst Seehofer: 51 Prozent der Deutschen hal-
ten ihn für keine gute Besetzung als Minister des Inneren, für Bau und Heimat. Selbst knapp die Hälfte der der Unionsanhänger ist dieser Meinung. Demgegenüber vertreten 39 Prozent der Deut-
schen die Auffassung, dass der bisherige bayerische Ministerpräsident eine gute Besetzung für das
Innenressort ist.
ARD-DeutschlandTREND April 2018
Bewertung des Kabinetts
Angela Merkel Bundeskanzlerin -18
Peter Altmaier Wirtschaftsminister
Olaf Scholz Finanzminister
Heiko Maas Außenminister
Ursula von der Leyen Verteidigungsministerin 0
Horst SeehoferMinister des Innern, für Bau
und Heimat
Andreas ScheuerMinister für Verkehr und
digitale Infrastruktur
Jens Spahn Gesundheitsminister
Hubertus Heil Arbeitsminister
gute Besetzung keine gute Besetzung
57
55
49
43
40
39
26
26
25
40
22
27
29
54
51
23
38
18
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in DeutschlandWerte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu Januar 2014Fehlende Werte zu 100 Prozent: Kenne ich nicht / kann ich nicht beurteilen / weiß nicht / keine Angabe
Ich nenne Ihnen nun einige Ministerinnen und Minister der Großen Koalition. Ist Ihrer Meinung nach … eine gute Besetzung als … oder keine gute Besetzung? Wenn Sie
die eine oder andere Person nicht kennen, sagen Sie mir das bitte.
ARD-DEUTSCHLANDTREND APR I L 2018_____12
Unterschiede zwischen Arm und Reich sind größtes Problem für Zusammenleben in
Deutschland
Die Bundeskanzlerin hat in ihrer ersten Regierungserklärung ihr Ziel formuliert, bis zum Ende der Legislaturperiode Spaltungen in der deutschen Gesellschaft zu überwinden. Aus Sicht der Bürger
sind Unterschiede zwischen Arm und Reich das größte Problem für das Zusammenleben in Deutsch-
land: Rund Acht von Zehn beschreiben dies als sehr großes (26 Prozent) bzw. großes Problem (57 Prozent). Fast genauso viele sehen eine geringe Toleranz gegenüber anderen Meinungen als
sehr großes (18 Prozent) bzw. großes Problem (58 Prozent) an. Unterschiede zwischen dem Islam und anderen Religionen machen zwei Drittel als sehr großes (20 Prozent) bzw. großes Problem
(47 Prozent) für das gesellschaftliche Miteinander aus. Kulturelle Unterschiede zwischen Menschen
mit unterschiedlicher Herkunft sehen rund Sechs von Zehn als sehr großes (16 Prozent) bzw. großes
Problem (46 Prozent) für das Zusammenleben in Deutschland an.
ARD-DeutschlandTREND April 2018
Unterschiede in der Gesellschaft: ein großes oder kleines Problem?
Unterschiede zwischen Arm und Reich
Unterschiede zwischen dem Islam und anderen Religionen
geringe Toleranz gegenüber anderen Meinungen
kulturelle Unterschiede zwischen Menschen mit
unterschiedlicher Herkunft
sehr großes / großes Problem kleines / gar kein Problem
26
20
18
16
57
47
58
46
13
22
17
27
3
9
4
9
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat es sich zum Ziel gesetzt, in den nächsten Jahren Spaltungen in der Gesellschaft zu überwinden.
Was meinen Sie: Ist/sind … derzeit ein sehr großes Problem, ein großes Problem, ein kleines Problem oder gar kein Problem für das Zusammenleben in Deutschland?
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe
ARD-DEUTSCHLANDTREND APR I L 2018_____13
Soziale Unterschiede: Kleine Minderheit fühlt sich benachteiligt
Eine Mehrheit der Deutschen fühlt sich in unserer Gesellschaft angemessen behandelt. Im Vergleich dazu, wie andere Menschen in Deutschland leben, sehen 66 Prozent für sich persönlich keine Be-
vorzugung oder Benachteiligung. Knapp jeder Siebte (15 Prozent) gibt an, sich eher bevorzugt zu
fühlen. Etwa genauso viele (16 Prozent) fühlen sich indes eher benachteiligt. Im Vergleich zum
September 2017 ist der Anteil der Menschen, die sich bevorzugt fühlen, angewachsen.
Das Gefühl der Benachteiligung gegenüber anderen ist in den berufsaktiven Altersjahrgängen von 35-64 Jahren sowie bei niedrig Gebildeten und Menschen mit niedrigen oder mittleren Einkommen
überdurchschnittlich hoch. Unter den Parteianhängern fühlen sich die Anhänger der AfD deutlich
häufiger benachteiligt (45 Prozent) als die Anhänger anderer Parteien. Bevorzugt sehen sich eher Personen mit hoher Bildung und hohem Einkommen, junge Menschen
und Anhänger der Grünen. Über alle Bevölkerungsgruppen hinweg dominiert jedoch das Gefühl, angemessen behandelt zu werden.
ARD-DeutschlandTREND April 2018
eher
bevorzugt
angemessen
behandelt
eher
benachteiligt
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu September III 2017Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weder noch / weiß nicht / keine Angabe
Gefühl der Bevorzugung oder Benachteiligung?
Im Vergleich dazu, wie andere hier in Deutschland leben:
Fühlen Sie sich in unserer Gesellschaft eher bevorzugt oder eher benachteiligt oder fühlen Sie sich angemessen behandelt?
15
66
16
Parteianhänger
fühle mich eher bevorzugt
fühle mich
angemessen
behandelt
fühle mich eher
benachteiligt
+6 -7 0
CDU/CSU
SPD
FDP
Linke
Grüne
AfD
15
15
18
13
30
4
78
70
68
64
56
48
6
13
14
20
12
45
ARD-DEUTSCHLANDTREND APR I L 2018_____14
Sonntagsfrage: wenig Bewegung in der politischen Stimmung
Wenn am nächsten Sonntag der Bundestag neu gewählt würde, käme die CDU/CSU auf einen Stim-menanteil von 33 Prozent, ein Minus von 1 Punkt im Vergleich zu Anfang März. Für die SPD würden
sich unverändert 18 Prozent der Wählerinnen und Wähler entscheiden. Die AfD, im Vormonat noch
bei 15 Prozent, verliert leicht an Unterstützung und erreicht aktuell 14 Prozent (-1). Damit ist sie
nach wie vor stärkste Oppositionspartei vor den Grünen, die aktuell 12 Prozent (+1) der Stimmen
auf sich vereinen könnten. Die Linke legt ebenfalls leicht zu und liegt mit 10 Prozent (+1) nun knapp vor der FDP, die wie im Vormonat bei 9 Prozent liegt. Alle anderen Parteien kämen zusam-
men genommen auf 4 Prozent.
Wäre dies das Ergebnis einer Bundestagswahl gäbe es keine anderen Koalitionsoptionen als der-zeit.
ARD-DeutschlandTREND April 2018
33
18
14
9 1012
4
CDU/CSU SPD AfD FDP Linke Grüne Andere
-1 ±0 -1 ±0 +1 +1 ±0
Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre?
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland / Reihenfolge der Parteien entspricht dem bundesweiten Ergebnis der letzten BundestagswahlWerte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zum ARD-DeutschlandTREND vom 01. März 2018
Sonntagsfrage zur Bundestagswahl
ARD-DEUTSCHLANDTREND APR I L 2018_____15
Die Sonntagsfrage misst aktuelle Wahlneigungen und nicht tatsächliches Wahlverhalten. Sie ermit-telt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wahlbevölkerung, der erst am Wahl-
sonntag abgeschlossen ist. Rückschlüsse auf den Wahlausgang sind damit nur bedingt möglich. Viele Wähler legen sich kurzfristig vor einer Wahl fest. Eine große Bedeutung hat zudem der Wahl-
kampf mit der gezielten Ansprache von unentschlossenen und taktischen Wählern.
--
Michael Kunert / Reinhard Schlinkert
ARD-DeutschlandTREND April 2018
Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre?
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland / Werte in Prozent
Sonntagsfrage zur Bundestagswahl: Zeitverlauf
18 SPD
33 CDU/CSU
12 Grüne
9 FDP
10 Linke
14 AfD
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
Jul. 0
5
Apr.
06
Jan. 07
Okt. 0
7
Jul. 0
8
Apr.
09
Jan. 10
Okt. 1
0
Jul. 1
1
Apr.
12
Jan. 13
Okt. 1
3
Jul. 1
4
Apr.
15
Jan. 16
Okt. 1
6
Jul. 1
7
Apr.
18
BTW‘05CDU/CSU: 35,2
SPD: 34,2
Linke: 8,7
Grüne: 8,1
FDP: 9,8
BTW‘09CDU/CSU: 33,8
SPD: 23,0
FDP: 14,6
Linke: 11,9
Grüne: 10,7
BTW‘13CDU/CSU: 41,5
SPD: 25,7
Linke: 8,6
Grüne: 8,4
FDP: 4,8
AfD: 4,7
BTW‘17CDU/CSU: 32,9
SPD: 20,5
AfD: 12,6
FDP: 10,7
Linke: 9,2
Grüne: 8,9