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EinBlick 01/2008: Gerechtigkeit im Klimawandel

Date post: 11-Mar-2016
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Entwicklungspolitische Zeitschrift von Fastenopfer und Brot für alle
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EinBlick Nr. 1/2008 GERECHTIGKEIT IM KLIMAWANDEL Die Auswirkungen der Klimaerwärmung auf den Süden und ihre Folgen für die globale Ernährung Redaktion: Miges Baumann und Mirjam Kosch
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Page 1: EinBlick 01/2008: Gerechtigkeit im Klimawandel

EinBlick Nr. 1/2008

GErEchtiGkEitim klimawaNdEl

die auswirkungen der klimaerwärmung auf den Südenund ihre Folgen für die globale Ernährung

Redaktion: Miges Baumann und Mirjam Kosch

Page 2: EinBlick 01/2008: Gerechtigkeit im Klimawandel

inhalt

Titelbild (Mädchen in Äthiopien, Foto: Miges Baumann)

Inhalt 2Editorial 3

Die globale Klimaerwärmung, Fakten und Zahlen 4Wirtschaftliche Auswirkungen 9Das Klima der Unsicherheit in Bangladesh 11Die Klimafrage ist auch eine Genderfrage 12Auswirkungen auf die Landwirtschaft 13Folgen für die Ernährung Agrotreibstoffe verschärfen das Klima-Problem 16Die Rolle der Schwellenländer im Klimawandel 17Klimawandel und Gesundheit 18Gerechtigkeit im Klimawandel – Greenhouse Development Rights 19Bauern und Viehzüchter in Äthiopien spüren die Klimaerwärmung seit langem 20Schnelles Handeln im Norden notwendig 22CO2 sichtbar machenDas Kyoto-Protokoll. Und was kommt danach? 23Die Erde mit andern teilen 24Die Aufgaben der Entwicklungszusammenarbeit 26Der Spezialfonds Klima und Entwicklung von Brot für alle und Fastenopfer Das Konsumverhalten ändern 27Entwicklungspolitische Position von Brot für alle/Fastenopfer 29

Quellen, weiterführende Informationen, Netzwerke 30Quellenverweise/Impressum 31

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Die Klimaerwärmung trifft jene am här-testen, die am wenigsten dazu beigetragen haben: Arme Menschen im Süden der Welt. Die Klimaproblematik ist nicht nur eine Frage möglicher Schuld, sondern vor allem eine Herausforderung der sozialen Gerechtig-keit. Menschen verschiedener Regionen und Generationen werden infolge der globalen Erwärmung mit erheblichen Einschrän-kungen bei der Befriedigung ihrer Grundbe-dürfnisse zu kämpfen haben und müssen mit noch grösserem Mangel an Nahrung und Trinkwasser rechnen: Die Würde von Men-schen steht auf dem Spiel. Benachteiligte Menschen im Süden leiden schon heute am stärksten unter veränderten Wetterbedin-gungen, häufigeren Trockenheitsperioden, Stürmen oder Überschwemmungen. Voraus-zusehen sind steigende Meeresspiegel, die Millionen in die Flucht treiben und damit verbunden massive Konflikte um Ressour-cen, Ernteausfälle und Wasserknappheit. Die Folgen des Klimawandels zeigen sich aber auch versteckter, zum Beispiel durch Landde-gradation, steigende Armut oder die Zerstö-rung der Biodiversität. Nicht zuletzt hat die aktuelle Nahrungskrise einen Zusammen-

hang mit der Klimaerwärmung, wenn Nah-rungsmittel zur Produktion von Agrotreib-stoffen missbraucht werden, um den mobili-tätsbedingten CO2-Ausstoss des industriali-sierten Nordens zu reduzieren.Wir, die Hauptverursacher des Klimawan-dels, haben die grösste Verantwortung, schnell und umfassend zu handeln. Aus Gründen der Gerechtigkeit ist es notwendig, dass wir nicht nur unseren eigenen Ausstoss an Treibhausgasen innert einer Generation massiv verringern (Mitigation), sondern dass wir alles tun, um die Gefährdung durch den Klimawandel und dessen Auswirkungen zu mindern (Adaption). Gleichzeitig müssen wir den am meisten Betroffenen, den Armen im Süden, ermöglichen, sich weiterhin ent-wickeln zu können. Dazu bedarf es auch zu-sätzlicher Finanzmittel. Zur Bewältigung dieser Krise und zur Besei-tigung weltweiter Armut muss jetzt von allen global gehandelt werden. Der Kampf gegen den Klimawandel fordert aber auch jeden Einzelnen heraus: Er kann nur erfolgreich sein, wenn wir alle unser Denken, unser Konsumverhalten und unseren Lebensstil ändern.

Editorial

Miges BaumannLeiter EntwicklungspolitikBrot für alle

Markus BrunLeiter EntwicklungspolitikFastenopfer

klimawandel darf Entwicklungsanstrengungen nicht zerstören!

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Die menschgemachte Klimaerwärmung ist real, hat sich in den letzten Jahren beschleu-nigt und wird sich weiterhin beschleunigen. Das ist das Fazit von Tausenden von Wissen-schaftern, die an den Berichten des inter- nationalen Klimarates (IPCC) mitgearbeitet haben. Die Berichte belegen:

die globale klimaerwärmung, Fakten und Zahlen

– Das Weltklima erwärmt sich.– Es besteht ein bewiesener Zusammenhang

zwischen der Konzentration von CO2 sowie anderen Treibhausgasen in der Atmosphäre und der Klimaerwärmung.

– Die hohe CO2-Konzentration ist eine Folge der menschlichen Tätigkeit, das heisst, der Verbrennung fossiler Brennstoffe (Erdöl, Erdgas, Kohle) und der Landnutzungsände-rung. Sie überschreitet heute bei weitem die aus Eisbohrkernen bestimmten natürlichen Schwankungen der letzten 800’000 Jahre (vgl. Fig. 1). Bis zur Industrialisierung um 1850 lag die CO2 Konzentration in der Atmosphäre bei höchstens 280 ppm (parts per million); aktuell sind es bereits über 380 ppm.

Fig. 1: korrelation zwischen temperatur (Jouzel et al. 2007) und cO2-konzentration1 in den letzten 800’000 Jahren

1 Die CO2 Kurve ist aus verschiedenen Publikationen zusammengesetzt: Etheridge et al. 1996, Petit et al. 1999, Indermühle et al. 2000, Monnin et al. 2001, Siegenthaler et al. 2005, Lüthi et al. 2008.

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Annex I:Bevölkerung 19.7%

Nicht-Annex I:Bevölkerung 80.3%

1,000 2,000 3,000 4,000 5,000 6,000 7,000Kumulative Bevölkerung in Millionen

t CO2Äq./Kopf

USA

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: 19,4

% andere Nicht-Annex I: 2.0%

Nicht-Annex IOstasien: 17,3%Eu

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11,4%

Mittlerer Osten: 3.8%

Afrika: 7.8%Tran

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: 9.7%

Latein-amerika:

10.3%

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: 5.2%

Südasien:13,1%

Durchschnitt Annex I:16,1 t CO2-Äq./Kopf

Durchschnitt Nicht-Annex I:4,2 t CO2-Äq./Kopf

«Die Auswirkungen des Klimawandels sind nicht gleichmässig verteilt – die ärmsten Länder und Menschen werden am frühesten und am meisten leiden. Und wenn diese Schäden auftreten, wird es zu spät sein, den Prozess rückgängig zu machen. Daher sind wir gezwungen, weit in die Zukunft zu schauen.» Sir Nicolas Stern Foto: Fastenopfer

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Der Verbrauch von Energie und damit der Ausstoss von CO2 ist ein Spiegel für die globalen Ungleichheiten zwischen Arm und Reich. Er zeigt die bedenkenlose Verschleu-derung von Ressourcen und den nicht nach-

haltigen Lebensstil in den Ländern des Nordens. Ein durchschnittlicher Bürger Nordamerikas stiess im Jahr 2004 über sechs mal CO2 aus als ein Mensch in Afrika (vgl. Fig. 2).

Fig. 2: Verteilung der regionalen Pro-kopf-treibhausgasemissionen über die Bevölkerung verschiedener ländergruppen im Jahr 2004. die Prozentangaben in den Balken zeigen den anteil einer region an den weltweiten thG-Emissionen an. (IPCC 2007, S. 44)

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Der Hauptanteil der Treibhausgase stammt aus dem Verbrauch von fossilen Energien für Strom, Verkehr und Industrie. Aber auch die Landwirtschaft und die veränderte Boden-nutzung (z. B. die Entwaldung) tragen zur Klimaerwärmung bei (vgl. Fig. 3). Im Ver-gleich zum globalen Durchschnitt tragen in der Schweiz insbesondere der Verkehr und die Haushalte überdurchschnittlich zu den Treibhausgasemissionen bei (vgl. Fig. 4.)Treibhausgase wie Methan können in CO2 Äquivalente (CO2-eq) umgerechnet werden. Da Methan dem Klima rund 20-mal mehr schadet als CO2, fallen auch geringere Men-gen stark ins Gewicht. Seit der Industrialisierung hat die Erhöhung der CO2-Konzentration in der Atmosphäre die globale Durchschnittstemperatur bereits um mehr als ein halbes Grad Celsius erwärmt (IPCC 2007, S.5). Für die Zeit zwischen 2000 und 2030 sagt IPPC, je nach Modell, eine Zunahme des CO2-Anteils in der Atmo-sphäre um 25 bis 90% voraus. Der Ausstoss von Treibhausgasen in heutigen oder gar

gesteigerten Mengen führt im 21. Jahrhun-dert zu einer globalen Erwärmung, die jene des 20. Jahrhunderts sehr wahrscheinlich bei weitem übersteigt. Seit 1990 steigt die Tem-peratur um rund 0,2°C pro Jahrzehnt, und sie wird in den nächsten zwei Jahrzehnten auch dann weiter steigen, wenn die CO2-Konzentration auf dem Niveau des Jahres 2000 stabilisiert würde (IPCC 2007, S. 12). Was nach 2030 passiert, hängt von den jetzt eingeleiteten energie- und klimapolitischen Massnahmen ab. Zum Beispiel von der Frage, ob die fossilen Brennstoffe im Energie-mix weiterhin eine dominante Rolle spielen werden.

Strom25.9%

Industrie21%

Verkehr13.1%

Dienst- leistungen 10%

Gebäude7.9%

Haushalte22%

Industrie19.4%

Verkehr30%

Land- wirtschaft13.5%

Landwirtschaft11%

Forstwirtschaft17.4%

Abfall und Abwasser2.8%

Abfall 6%

Fig. 3: Quellen von treibhausgasen im Jahr 2004 (Global) (IPCC 2007)

Fig. 4: Quellen von treibhausgasen im Jahr 2004 (Schweiz) (Bafu 2008)

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temperaturerwärmung unter 2°c haltenDie Temperaturzunahme um 2°C wird als Kipp- oder Wendepunkt angesehen. Ober-halb dieser Marke sind gravierende Ände-rungen des Weltklimas nicht mehr rück-gängig zu machen. Einige wenige Beispiele aus der langen Reihe von Folgen:– Das Grönland-Eis schmilzt noch schneller.

Ein vollständiges Abschmelzen würde den Meeresspiegel weltweit um 6m ansteigen lassen.

– Die Permafrostböden der Tundra, die rie-sige Mengen von Kohlenstoff binden, tauen auf und setzen Methan frei.

– Meeresströme wie der Golfstrom können sich verändern oder ganz zum Stillstand kommen.

– Regionale Wettermuster, wie die Monsun-regen in Südasien, könnten sich plötzlich verändern, Regenwälder können austrock-nen, Ökosysteme kollabieren.

Um diese Kipp-Punkte zu vermeiden, ist eine rasche Stabilisierung der CO2-Konzentration auf 400 ppm CO2 resp. 450 ppm CO2-eq nötig. Das gelingt nur, wenn der Scheitel-punkt der globalen Emissionen um 2015 erreicht ist und der CO2-Ausstoss bis zum Jahr 2050 global um 50 bis 85% zurückgeht

(IPCC 2007, S.57). Dies erfordert von den Industrieländern schon bis ins Jahr 2020 eine Emissionsreduktion von 25 bis 40%.Wird der Scheitelpunkt erst im Jahr 2025, also 10 Jahre später erreicht, muss die Reduk-tionsrate verdoppelt werden, was äusserst hohe zusätzliche Kosten nach sich zieht.

Fig. 5: kipp-Punkte einer nicht mehr rückgängig zu machenden Entwicklung, welche bei einer Erwärmung von über 2°c mit hoher wahrscheinlichkeit über-schritten werden (Brot für die Welt/Germanwatch 2007)

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Foto: Markus Amrein

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«Der Klimawandel ist das grösste Versagen

des Marktes, das es je gegeben hat».

Im Jahr 2006 untersuchte Sir Nicolas Stern, der ehemalige Chefökonom der Weltbank, die wirtschaftlichen Folgen der globalen Er-wärmung. Seine Schlussfolgerungen sorgten weltweit für Aufmerksamkeit: Ein Tempera-turanstieg um 2 bis 3°C kann die Weltwirt-schaft bis zu 9,1% des globalen Brutto- inlandsprodukts (BIP) kosten. Das sind 3,7 Billionen (oder 3700 Milliarden) US$ (Stern 2006). Der 650 Seiten starke Report, den Stern im Auftrag der britischen Regierung verfasst hatte, listet mögliche Kosten im Detail auf. Die Kosten für Wetterschäden (Stürme, Or-kane, Taifune, Überflutungen, Dürren und Hitzewellen) zum Beispiel steigen schon seit längerer Zeit, von 4 Mrd. $ in den 1950er Jahren auf 60 Mrd. $ im Jahr 2003. Und sie werden weiter steigen. Die UNO Umweltor-ganisation (UNEP) schätzt die Kosten für das Jahr 2010 auf 150 Mrd. $, ein Betrag, der sich laut Schätzung der Versicherung Munich Re innerhalb weniger Jahrzehnte verdoppeln wird. CGNU, die grösste Versicherungsge-sellschaft Grossbritanniens, warnt, dass nur schon die Schäden an Immobilien so hoch ausfallen könnten, dass sie viele nationale Volkswirtschaften in die Zahlungsunfähig-keit treiben könnte.

wirtschaftliche auswirkungen

Hitzewellen wie die von 2003, bei der in Europa 70’000 Menschen starben (Robine 2007) und landwirtschaftliche Verluste von 15 Milliarden $ anfielen, werden ohne schnelle Mitigationsanstrengungen bis Mitte des Jahrhunderts zur Tagesordnung gehören.«Der Klimawandel ist das grösste Versagen des Marktes, das es je gegeben hat», steht im Stern Report. Dieses Versagen bestehe darin, dass dem CO2 kein Preis zugeordnet werde. Die Klimaerwärmung zeigt, dass wir es ver-passt haben, den natürlichen Ressourcen rechtzeitig einen angemessenen Wert (und Schutz) zu geben. Viele Entwicklungsländer sind schon jetzt damit überfordert, mit den ersten Anzeichen der Klimaveränderung zurechtzukommen. In Entwicklungsländern bewirkt ein Tempera-turanstieg von weniger als 1°C immense Rückschritte in der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung. Das bedeutet für Millionen von Menschen Hunger, Durst und Not.

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Nichts-tun kostet

Über die nächsten beiden Jahrhunderte hinweg

wird der Klimawandel das Wohlergehen der

Menschheit empfindlich schmälern. Massnah-

men zur CO2-Reduktion, Schutzmassnahmen

gegen Wetterkatastrophen und die Beseitigung

von Wetterschäden werden 5 bis 20% des

weltweiten Bruttosozialproduktes verschlingen.

Und: Je länger wir effektive Massnahmen zur

CO2-Reduktion hinausschieben, desto höher

werden später die Kosten sein.

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Bangladesh ist vom Klimawandel besonders

bedroht: Bei einem Anstieg des Meeresspie-

gels könnte bis gegen Ende des Jahrhunderts

mehr als ein Fünftel des Landes einen Meter

unter Wasser liegen.

Von 1985 bis 1998 stiegen die Temperaturen

in Bangladesh um 1°C im Mai und um 0,5°C

im November. Kürzere Monsunzeiten mit

viel heftigeren Regenfällen führen gleich-

zeitig zu Dürren und Überschwemmungen in

verschiedenen Landsteilen.

Kurigram in Bangladesh. Eine Landschaft wie auf einer Postkarte: Reisfelder, Kletter-pflanzen, kultivierte Felder und Fruchtbäu-me. Vor mir erstreckt sich der majestätische Fluss Brahmapoutra und auf der anderen Seite ... Indien. Dieses Land schüttet bei sei-nem Nachbarn die Mehrheit seines Wassers aus, bevor dieses sich ins Meer von Bengalen stürzt. 92% des Wassers erhält Bangladesh von Tibet, Bhutan, Indien und Nepal. Kinder des angrenzenden Dorfes tollen im Wasser herum. Ich mache einen Sprung rück-wärts: Das Ufer scheint eingestürzt zu sein, als ob der Fluss dort hineingebissen hätte. Weiter weg ist das Einstürzen der Erde be-drohlich. Es sind schon Spalten zu sehen. Bangladesh ist durch die Klimaerwärmung doppelt betroffen: Von Überschwemmungen wie auch von Dürre. Einerseits wird der Pro-zess «Verdunstung-Kondensation» durch die höheren Temperaturen intensiver. Dies verur-sacht stärkere Regenfälle, das Überlaufen von Flüssen und Überschwemmungen wäh-rend der Monsunperiode. Durch das Schmel-zen der Gletscher steigt das Meeresniveau langsam an und greift auf die tieferen Ge-genden über.

Andererseits bleiben die Regenfälle in den Jahreszeiten ausserhalb vom Monsun aus, und es ist auch heisser. Das Wasser reicht nicht um die Kulturen zu bewässern, sie trocknen aus. Die Wasserläufe von Bangla-desh sind ebenfalls magerer und ihre Ufer, die durch nicht gefestigte Bodensätze vom Himalaja gebildet wurden, sind von Ero-sionen gefährdet.Durch häufigere und stärkere Überschwem-mungen wird die Erosion zusätzlich beschleu-nigt. Die Bewohner erzählen, dass im letz-ten Jahr ungefähr zwanzig Meter wegge-schwemmt wurden. Sie erwarten dasselbe in diesem Jahr. Es handelt sich nicht nur um wertvolle Felder, die zerstört werden, sondern auch um Häuser und Wege. Alles, was viele anwohnende Familien besitzen. Sie überleben nur, indem sie provisorische Hütten bauen und diese ins Innere des Landes verschieben. (Céline Füri)

das klima der Unsicherheit in Bangladesh

Durch häufigere und stärkere Überschwem-mungen wird die Erosion zusätzlich beschleunigt. Foto: Céline Füri

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Keine Frage, der Klimawandel trifft alle. Frauen, Männer und unterschiedliche Grup-pierungen im Norden wie im Süden. Die ge-schlechtsspezifische Rollenverteilung sowie gesellschaftliche und kulturelle Bedingungen bringen es jedoch mit sich, dass sich Natur-katastrophen wie Dürre und Überflutungen auf Männer und Frauen unterschiedlich aus-wirken: 55 bis 70% der Tsunami Opfer in Banda Aceh waren Frauen, denn sie hatten weniger Zugang zu Warnsystemen, konnten nicht schwimmen oder ihre Häuser nicht alleine verlassen. 60 bis 80% der Grundnahrungsmittel südlich der Sahara und in der Karibik werden von Frauen produziert. Die wachsende Nachfrage nach Boden zur Produktion von Biotreib-stoffen erhöht den Druck auf die knappen Landressourcen, die Frauen zur Verfügung stehen und drängen sie auf unproduktiveren Boden. Die Ernährung ihrer Familien wird schwieriger. Die Arbeitsbelastung steigt. Die Mädchen werden von der Schule genommen, um die familiäre Versorgung zu sichern und die Frauen in ihrer Arbeit zu unterstützen.Kurz: Der Klimawandel akzentuiert die ge-schlechtsspezifischen Rollenzuschreibungen und damit auch die sozialen Ungleichheiten. Trotzdem sind Frauen nicht nur Opfer der Klimaerwärmung, sondern auch Akteu-rinnen des Wandels. Ihre unterschiedliche Betroffenheit, Erfahrung und Rolle in der Gesellschaft bringen vielfältigere und andere Lösungen zur Bekämpfung der Ursachen und zur Anpassung an den Klimawandel ein.

Dazu muss jedoch – die Mitsprache von Frauen in den Regie-

rungsdelegationen und Gremien von heute 15 bis 25% wesentlich erhöht werden.

– der begrenzte Zugang von Frauen zu Infor-mationen im öffentlichen Raum in die Entwicklung von Frühwarnsystemen ein-bezogen werden.

– die Kontrolle über die natürlichen Ressour-cen wie Land, Wasser und Energie für Frauen als Versorgerinnen der Familien gesichert sein.

Kurz: Eine erfolgreiche und nachhaltige Kli-mapolitik berücksichtigt die verschiedenen Lebensrealitäten von Frauen, Männern und die geschlechtsspezifischen Ungleichheiten in ihren Lösungsstrategien. (Lilian Studer)

die klimafrage ist auch eine Genderfrage

«Der Klimawandel akzentuiert die geschlechts-spezifischen Rollenzuschreibungen und damit auch die sozialen Ungleichheiten.» Wasser tra-gendes Mädchen in Äthiopien. Foto: Miges Baumann

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Der Klimawandel wirkt sich ganz direkt auf die Landwirtschaft aus. Häufigere Dürre-perioden, wachsende Wüsten, Überschwem-mungen, Versalzung von Böden werden die Landwirtschaft in vielen Gebieten der Erde stark beeinträchtigen. Kleinbauern ohne Bewässerungssysteme sind davon besonders hart betroffen, denn sie sind vollständig von den natürlichen Regenfällen abhängig. In der Sahel-Zone in Afrika zum Beispiel wird die Wachstumszeit von Pflanzen verkürzt. Bestimmte Nahrungspflanzen wachsen nicht mehr bis zur Erntereife heran, andere gedei-hen überhaupt nicht mehr. In den nördlichen Gebieten Europas und Amerikas kann die Landwirtschaft von einem Temperaturan-stieg bis zu 2,5°C noch profitieren. Bei einem Anstieg von über 3°C sagen die Fachleute jedoch auch für die gemässigten Zonen einen Rückgang der Agrarproduktion voraus.(IPCC 2007, S. 25)

Wasser wird für die Landwirtschaft ein noch grösseres Thema. Es wird projiziert, dass die (ungebremste) Klimaerwärmung dazu führt, dass im Mittelmeerraum und im südlichen Afrika das verfügbare Frischwasser um 50% zurückgehen wird. Dies kann dazu führen, dass in Afrika bis ins Jahr 2020 zwischen 75 und 250 Mio. Menschen vom Versiegen des Frischwassers betroffen sein werden. In Asien

auswirkungen auf die landwirtschaft

mögliche auswirkungen der (unge-milderten) klimaänderung in diesem Jahrhundert (IPCC 2007, S. 22 ff.):

In einigen Ländern Afrikas könnten die Erträge

bis 2020 um bis 50% fallen, und bis zum Jahr

2100 könnten die Einkommen aus landwirtsch.

Gütern zu 90% zurückgehen. Für Zentral- und

Südasien sind bis 2050 Einbussen um 30% zu

befürchten, und in Lateinamerika könnten die

Erträge von Getreide bis 2080 um bis zu 30%

fallen.

In einigen Ländern Afrikas könnten die Erträge bis 2020 um bis 50% fallen. Foto: Miges Baumann

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könnten bis 2050 mehr als eine Milliarde Menschen vom Rückgang des verfügbaren Süsswassers betroffen sein (IPCC 2007,

S. 24 ff.).

Die industrielle Landwirtschaft und das globale Nahrungsmittelsystem sind wichtige Verursacher von Treibhausgasen. Die Land-wirtschaft war im Jahr 2004 für rund 14% aller Emissionen verantwortlich (vgl. Fig. 3, S. 5). Den grössten Anteil daran hat der Ein-satz von chemischem Dünger. Ein beträcht-licher Teil der landwirtschaftlichen Treib-hausgase stammt aus der veränderten Land-nutzung, der Abholzung und der Ausweitung von Monokulturen. Die Viehwirtschaft in-klusive all ihrer vor- und nachge lagerten Prozesse ist – so eine Studie der FAO (2006,

S. 112) – weltweit für 18% aller Treibhaus-gasemissionen gemessen in CO2-Äquiva-lenten verantwortlich. Es gibt Lösungsansätze, wie sich die Land-wirtschaft anpassen und wie sie selber zur Reduktion von Treibhausgas-Emissionen beitragen kann: – Die Vielfalt von Pflanzen und die Nutzung

der Biodiversität in integrierten Anbaume-thoden helfen, die Feuchtigkeit im Boden zu halten.

– Agro-ökologische Methoden und Bioland-bau benötigen weniger chemische Dünge-mittel und verursachen deshalb geringere Mengen an Treibhausgasen. Ausserdem bieten sie den Bäuerinnen und Bauern mehr Sicherheit.

– Die Zucht von trockenheitsresistenten Pflanzensorten mindert die Folgen der Klimaerwärmung. Für arme und kleine Bauern im Süden ist vor allem die Saatgut-Selektion auf den eigenen Feldern erfolg-versprechend.

– Aufforstungen und Schutz der bestehenden Vegetation können der Wasserknappheit entgegen wirken.

– Bewässerungssysteme in der Landwirtschaft haben noch ein riesiges Sparpotenzial.

Folgen für die ErnährungDie Klimaerwärmung verursacht Hunger, denn sie hat einen dramatischen Einfluss auf die Nahrungsmittelproduktion und -verfüg-barkeit.Der Klimawandel verursacht Durst, denn weniger und unregelmässige Niederschläge bedeuten einen erhöhten Stress, zu Wasser und Trinkwasser zu kommen. Bei einem Temperaturanstieg von 2,5°C werden etwa 45 bis 55 Millionen Menschen zusätzlich von Hunger und Unterernährung betroffen sein, bei einem Anstieg über 2,5°C sind es 65 bis 75 Millionen Menschen, und wenn die Temperatur um 3 bis 4°C ansteigt, werden es gemäss wissenschaftlichen Schät-zungen 80 bis 125 Millionen Menschen sein.Im globalen Treibhaus werden Dürren und Überschwemmungen häufiger und die Hur-rikane intensiver. Sie haben enormes Zerstö-rungspotential, nicht nur für einzelne Gebäu-de oder ganze Städte, sondern auch – weniger bildwirksam – für die Ernten.

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Nahrungsmittel sind ein knappes Gut. Das zeigt sich besonders in der aktuellen Nah-rungskrise. Ihre Ursache findet sie vor allem in folgenden Faktoren: – Getreide wird weltweit hauptsächlich an

Vieh verfüttert.– Getreide ist in liberalisierten Märkten das

Spekulationsobjekt von Investmentfonds und Handelsfirmen.

– Eine eigenständige, nationale landwirt-schaftliche Forschung wurde auf Druck von IWF/WB in vielen Ländern aufgegeben und privaten Firmen überlassen.

– Getreidesaatgut wurde in den Händen von Konzernen auf Chemie-Abhängigkeit und regelmässige Bewässerung getrimmt und kollabiert nun unter kargen und trockenen Bedingungen.

– Eine falsche Agrar- und Wirtschaftpolitik hat die Bauern vernachlässigt.

– Nahrungsmittel werden auf der Suche nach CO2-neutralen Energien in Treibstoff um-gewandelt.

Kurz: Die Krise weist auf den fatalen Cocktail aus Deregulierung und Konzernkontrolle hin, der gewürzt ist mit der Erwartung auf schnelle Profite unter sich verschlechternden Klimabedingungen. Dieser brisante Mix liess anfangs 2008 die Preise explodieren und bedeutet Hunger für Millionen von weniger kaufkräftigen Menschen.Auf dem «Recht auf Nahrung» zu beharren und es einzufordern, ist in der Zeit von Nahrungsspekulation und Klimaerwärmung noch wichtiger als sonst. Von Hunger und Unterernährung Betroffene müssen darin gestärkt werden, eine verantwortliche Regie-rungspolitik einzuklagen und ihren Zugang zu Land und Wasser oder zu anderen Res-sourcen sicherzustellen.

Im globalen Treibhaus ist der Tisch nicht mehr für alle gedeckt. Junge in Indonesien. Foto: Miges Baumann

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Treibstoffe, die aus Pflanzen und Nahrungs-mitteln gewonnen werden, gelten als Wun-dermittel, die bei gleichem Mobilitäts-Kom-fort im Norden weniger CO2 ausstossen. Da die Pflanzen während ihres Wachstums die gleiche Menge CO2 aus der Atmosphäre binden, welche bei ihrer Verbrennung wieder freigesetzt wird, gelten diese Treibstoffe als CO2-neutral. Die Nachfrage nach Boden und pflanzlichen Rohstoffen für Agrotreibstoffe ist deshalb schnell am Steigen – entsprechend klettern auch die Nahrungsmittelpreise nach oben. Doch die Hypothese des klimafreundlichen Agrotreibstoffs ist falsch. Die Produktion (Anbau und Verarbeitung) von einer Tonne Palmöl-Diesel auf ehemaligen Urwaldboden (Moorgebiete) in Südostasien setzt zwei bis acht Mal mehr CO2 frei, als das Verbrennen von einer Tonne fossilem Diesel. In Brasilien stammen 80% der nationalen Treibhausgas-emissionen nicht vom Autoverkehr, sondern von Brandrodung und Abholzung, teils als Folge der Ausweitung der Soja- und Zuckerrohrplantagen für den Agrartreib-stoff-Boom.Soja wächst heute bereits auf 21 Prozent der Anbaufläche Brasiliens – auf rund 20 Milli-onen Hektar. Weitere 60 Millionen Hektar für Soja sind geplant. Gleichzeitig soll sich die Fläche der Zuckerrohrplantagen verfünf-fachen.Die wichtigste Treibstoff-Pflanze ist die Öl-palme. In Kolumbien, das noch vor ein paar Jahrzehnten kaum eine einzige Ölpalmplan-tage hatte, soll die Anbaufläche von Ölpal-men bis auf eine Million Hektar ausgedehnt werden. In Indonesien werden Ölpalmen schon auf über 6 Millionen Hektar angebaut

und die Produktion soll sich auf 20 Millionen Hektar ausweiten. Die indische Regierung forciert den Anbau einer anderen Biodiesel-Pflanze: Jatropha. Bis 2012 sollen 14 Millionen Hektar mit ihr bepflanzt sein, auf Flächen, die als «Ödland» bezeichnet werden. Aber es wird bereits von Bauern berichtet, die von ihrem fruchtbaren Land von Firmen vertrieben wurden, um dort Jatropha anzubauen. Die Jatropha- Hybridsorten, die z.B. in Tansania auf bewässertem Land angebaut werden, wider-legen die Mär von der genügsamen Treib-stoff-Pflanze, die auf marginalen Böden wachsen werde.Durch den grossflächigen Anbau von zum Teil gentechnisch veränderten Pflanzen zur Treibstoffgewinnung verlieren viele Klein-bauern ihre Existenzgrundlage.

agrotreibstoffe verschärfen das klima-Problem

Ölpalm-Plantage in Ostkalimantan, Indonesien. Agro-Treibstoff anstatt Regenwald? Foto: Miges Baumann

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Grosse Schwellenländer wie China, Indien und Brasilien erlebten in den letzten Jahren ein überdurchschnittliches Wirtschafts-wachstum, welches voraussichtlich auch in nächster Zeit anhalten wird. Damit verbun-den steigt der Energieverbrauch dieser Län-der rasant an. Da insbesondere in China ein Grossteil der Energie in Kohlekraftwerken gewonnen wird, hat dies auch einen Anstieg der CO2-Emissionen zur Folge. So hat China die USA als grössten Emittenten abgelöst.Wirft man jedoch einen Blick auf die Pro-Kopf-Emissionen, sieht es anders aus: Die Pro-Kopf-Emissionen von Nordamerika und Europa sind weiterhin um ein Vielfaches höher, als diejenigen von China.China ist ausserdem nicht alleine verantwort-lich für seine hohen Emissionen: Im Jahr 2005 war rund ein Drittel der Emissionen durch den Export bedingt (Weber 2008). Somit trägt auch die Schweiz, welche sehr viel importiert und die Emissionen somit auslagert, zu der Bilanz von China bei.Die tiefen Pro-Kopf-Emissionen waren einer der Gründe dafür, dass die Schwellenländer im Kyoto-Protokoll keine Reduktionsver-pflichtungen eingehen mussten. Da das 2°-Ziel jedoch nur unter Einbezug aller grosser Emittenten erreich werden kann, soll dies im Hinblick auf die Klimakonferenz in Kopenhagen im Dezember 2009 nun geän-dert werden. Ab dann sollen auch die Schwel-lenländer in die Pflicht genommen werden. Dies bedeutet, dass insbesondere Länder wie China und Indien konkrete Reduktionsziele annehmen müssen.

In einer Deklaration im Rahmen des G8 Gipfels in Japan im Juli 2008 erklärten sich die G5 (Brasilien, Indien, China, Mexiko, Südafrika) bereit, ihrerseits Mitigations- und Adaptationsmassnahmen zu ergreifen – unter der Bedingung, dass die Industrieländer mit gutem Beispiel voran gehen.Die Industrieländer müssen die Schwellen-länder ausserdem durch finanzielle Mittel und Technologie Transfer bei der Umstellung ihrer Produktionsweisen unterstützen, damit diese das Ziel einer klimafreundlichen, aber dennoch blühenden Wirtschaft erreichen.

die rolle der Schwellenländer im klimawandel

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Der Klimawandel beeinflusst unsere Gesund-heit und ein breites Spektrum von Krank-heiten. Die Überträger von Krankheitskeimen wie auch die vorhandene Wassermenge und -qualität, Hitze- und Kältewellen oder die Luftqualität – sie alle verändern sich mit dem Klima. Die Folgen treffen vor allem ältere Menschen und die Armen in grossen Städten. Die Tropen als Klimazone, in der furchtbare Krankheiten wüten – die gemässigten Zonen als sichere Fluchtorte. Das war einmal. Mit der Erwärmung des Weltklimas sehen sich mit einem Mal auch die Länder des Nordens mit vorher unbekannten Krankheiten kon-frontiert.– Parallel zu den Mücken, Zecken oder Flie-

gen, die sich mit steigenden Temperaturen neue Lebensräume erobern, stossen tro-pische Krankheiten wie Malaria, Cholera oder Dengue-Fieber in neue Gebiete vor. In bisher verschonten Gegenden, etwa in den hochge legenen Städten Addis Ababa, Nai-robi oder Quito, könnte sich die Situation bald ändern. In Kenia dehnt sich die Mala-ria schon heute in höher gelegenen Gebieten aus. Auch in Ländern des Mittelmeerraumes könnte die Malaria zu einem Problem wer-den.

– Weil das Wasser in Dürregebieten rarer und schlechter wird, leiden mehr Menschen un-ter Erkrankungen des Verdauungstraktes.

– Hitzewellen, Überschwemmungen, Stürme, Brände und Dürre töten Tausende von Menschen oder machen sie anfälliger für Krankheiten.

Die Gesundheit von verletzlichen Gemein-schaften wird durch den Klimawandel geschwächt. Doch die Auswirkungen gehen über die direkten Krankheiten hinaus: Geschwächte Menschen verlieren auch ihre Fähigkeit, auf die veränderten Bedingungen zu reagieren und werden dadurch noch schwächer.

klimawandel und Gesundheit

– Bis zu 80 Mio. Menschen in Afrika sind der

Malaria ausgesetzt. Millionen mehr sind vom

Dengue-Fieber betroffen. Mit der Klima-

veränderung werden die Verbreitungsgebiete

von Malaria je nach Region wachsen oder

schrumpfen.

– In diesem Jahrhundert werden schätzungsweise

182 Millionen Menschen in der Sub-Sahara

Afrikas durch klimabedingte Krankheiten

umkommen. (Christian Aid 2006, S.8)

Überschwemmungen machen Menschen anfälliger für Krankheiten. Foto: Fastenopfer

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Die Klimaerwärmung trifft jene am härtesten, die am wenigsten dazu beigetragen haben: Arme Menschen im Süden der Welt. Die Klimafrage ist daher unabdingbar verbun-den mit der Frage der

sozialen Gerechtigkeit zwischen Menschen verschiedener Regionen und Generationen.

das recht auf Entwicklung im globalen treibhausArmutsbekämpfung und die Milleniumsziele dürfen im Kampf gegen die Klimaerwärmung nicht aufgegeben werden. Vielmehr müssen sie gleichzeitig geschehen.Das bedingt Anstrengungen auf drei Ebe-nen: – Klare Zusicherung der entwickelten Län-

der, ihre Wirtschaft innerhalb einer Gene-ration zu dekarbonisieren (d.h. bis 2050).

– Die Anstrengungen armer Länder zu unter-stützen, sich dem Klimawandel anzupas-sen.

– Ein globales geltendes neues Abkommen in Kraft zu setzen, welches ein kohlenstoff-armes Entwicklungsmodell vorantreibt, das zu keinem weiteren Anstieg der Treib-hausgaskonzentration in der Atmosphäre führt.

Der Ansatz der Greenhouse Development Rights (GDR – Entwicklungsrechte im glo-balen Treibhaus) basiert auf diesen Prin-zipien. Der Ansatz sucht Gerechtigkeit in der Entwicklung, in dem die Kosten der CO2-Reduktion auf jene verteilt werden, die fähig sind sie zu tragen und am stärksten für den Klimawandel verantwortlich sind. Damit werden die Chancen erhöht, dass die globale Klimaerwärmung unter 2°C bleibt. Im Zen-trum der GDR steht ein Verantwortlichkeits- und Fähigkeitsindex (Responsibility and Capability Index – RCI) für alle Länder. Der RCI nutzt die belegten kumulativen CO2-Emissionsdaten als Massstab für die Verant-wortlichkeit sowie Daten über die Kaufkraft-parität und die Verteilung des Reichtums als Massstab für die Fähigkeit.1 Der GDR-Ansatz ist vor allem ein Vorschlag, wie die Lasten verteilt werden sollen, wie immer auch die Kosten aussehen werden. Frühes Handeln wird die wirtschaftlichen Kosten verkleinern und auch die mensch-lichen Kosten werden tiefer sein, indem Dür-ren, Überschwemmungen, Stürme, Konflikte, Vertreibungen und Todesfälle vermieden werden können. Aus diesen Gründen unter-stützen und fordern viele Hilfswerke, so auch Brot für alle und Fastenofper, dass die glo-balen CO2-Emissionen schnell und drastisch gesenkt werden und parallel dazu jene, die am meisten unter den Folgen leiden, Unter-stützung erhalten.

Gerechtigkeit im klimawandel – Greenhouse development rights

1 Die Fähigkeitsseite des RCI ist nicht nur an die Kaufkraftparität eines Landes angepasst, damit die Lebenskosten und das Einkommen verschiedener Länder abgebildet werden, sondern auch an die Verteilung des Wohlstandes inerhalb eines Landes. Länder mit einem grossen Wohlstandsgefälle müssten so mehr bezahlen. Auf diese Weise tragen auch die superreichen Eliten in armen Ländern die Kosten einer CO2-Reduktion mit.

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Boru Abagudo ist 70 Jahre alt, Borana und stolzer Viehzüchter im kargen Süden Äthio-piens. Er mag sich nicht erinnern, dass das Wetter in seiner Jugend so verrückt gespielt habe. Aber seit etwa 20 Jahren komme der Regen nicht mehr regelmässig, bleibe manch-mal ganz aus oder sei dann viel zu stark. Viele Wasserstellen trocknen aus. Die Kühe sind abgemagert und ertragen die lange Tro-ckenheit nicht. Geissen und Kamele kommen mit der Trockenheit besser zurecht. Bei den Borana, die seit Jahrhunderten im kargen Busch mit und von den Kühen leben, zerstört die Klimaerwärmung nicht nur die Lebens-grundlagen, sondern untergräbt auch die kulturelle Identität. Äthiopien, eines der grössten, bevölkerungs-reichsten und ärmsten Länder Afrikas, leidet unter Kriegen, Überbevölkerung und einer verfehlten Wirtschafts- und Agrarpolitik. Die überall sichtbaren Folgen: Grassierende Armut, Mangelernährung, Durst. Mit dem Klimawandel verschlechtert sich die Lage der mehrheitlich bäuerlichen Bevöl- kerung noch weiter. Unregelmässige und oft ausbleibende Niederschläge lassen die Ernten verdorren. Und bisweilen viel zu heftige Regenfälle führen zu Überschwemmungen und zerstören die Ackerflächen.

Ein ausweg aus der krise?Vor rund 20 Jahren startete die äthiopische Genbank ein einzigartiges Projekt zur Erhal-tung der biologischen Vielfalt in der Land-wirtschaft und zur bäuerlichen Züchtung von dürretoleranten Elite-Getreidesorten. Die spektakulären Erfolge des Seeds of Sur-vival-Programms (SoS) wurden bald weltweit bekannt und so zur Bedrohung für Saatgut-Konzerne, die ihren Absatz von chemiesüch-tigen Hybrid-Sorten gefährdet sahen. Des-halb intervenierten die Saatgutfirmen bei korrupten Politikern, und die äthiopische Regierung liess das erfolgreiche Projekt stoppen.Heute laufen dieselben Aktivitäten als un-abhängige NGO-Initiative weiter 1, deren Wirkung deshalb etwas begrenzt ist. Doch die Millionen von Kleinbauern des ganzen Landes hätten angesichts häufiger Trocken-heit und explodierender Düngerpreise Saat-gut nötig, das lokal angepasst, trockenheits-tolerant und nicht von Kunstdünger abhängig ist.

Bauern und Viehzüchter in Äthiopien spüren die klimaerwärmung seit langem

1 Siehe http://usc-canada.org/what-we-do/africa/ethiopia/ und http://cbdcnetwork.multiply.com

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Boru Abagudo. Foto: Miges Baumann Baum in Äthiopien. Foto: Miges Baumann

Dank der Wasserernte ist sogar der Anbau von Gemüse möglich. Frauen in Äthiopien. Foto: Miges Baumann

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Die Industrieländer haben eine riesige Auf-gabe vor sich: Sie müssen die CO2-Emissionen ihrer Energieversorgung und Wirtschaft in-nert weniger Jahre drastisch reduzieren. Der Ausstieg aus fossilen Energien muss innert einer Generation bis etwa 2050 geschehen. Im klimapolitischen Vokabular werden sol-che Massnahmen als Mitigation bezeichnet und meinen das Verhindern von und den Ausstieg aus CO2 verursachenden Energie-techniken. Die Anpassung an die Klimaerwärmung, die bereits im Gange ist, die Vorsorge vor Schäden (z.B. Schutz vor Überschwem-mungen oder Hitzewellen) und das Verrin-gern der Verletzlichkeit – besonders von ärmeren Bevölkerungsgruppen – nennt sich Adaption. Beides ist dringend und muss gleichzeitig geschehen.Das Recht auf Entwicklung für den Süden darf dabei nicht aufgegeben werden. Gerech-tigkeit im Klimawandel bedeutet, dass Ent-wicklungsländer eine etwas längere Anpas-sungsperiode erhalten, erstens, weil diese bisher kaum zum globalen Treibhaus bei-getragen haben und zweitens, weil sie mehr Zeit brauchen, die nötigen Investitionen für saubere Technologien aufzubringen und

gleichzeitig die Entwicklung ihrer Gesell-schaft voranzutreiben.Für Adaptions- und Mitigationsmassnahmen auch in Entwicklungsländern müssen Finanz-mittel generiert werden. Es besteht das Risiko, dass Entwicklungsgelder künftig nicht nur für nachhaltige Entwicklung ein-gesetzt werden, sondern vor allem für Adap-tion und Mitigation verwendet werden. Beim Klima handelt es sich aber um ein globales öffentliches Gut, das global zu finanzieren ist. Finanzmittel, die die Auswirkungen des Klimawandels zu lindern trachten, sind da-her unabhängig von der Entwicklungshilfe zu beschaffen.

Schnelles handeln im Norden notwendig

cO2 sichtbar machen

Das Treibhausgas CO2 ist für das menschliche

Auge unsichtbar. Auch in den Jahresberichten

von Grosskonzernen war CO2 lange nicht

sichtbar: Es wurde nicht darüber berichtet, wie

viele CO2-Emissionen die Firmen bei ihrer

Produktion oder Dienstleistungen verursachen.

Das wollte die englische Organisation CDP

(Carbon Disclosure Project, zu Deutsch: Projekt

zur Offenlegung von Kohlenstoff) ändern. CDP

überzeugte Banken, Pensionskassen und weitere

Grossinvestoren, als Aktionäre entsprechende

Informationen von multinationalen Firmen

zu verlangen. Heute vertritt CDP ein Gesamt-

vermögen von 57’000 Milliarden US Dollars,

betreibt die grösste Datenbank weltweit über

Firmenemissionen und führt einen Dialog über

Geschäftsrisiken im Zusammenhang mit dem

Klimawandel. www.cdproject.net

Damit das Recht auf Nahrung kein frommer Wunsch bleibt.

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47.00

48.00

49.00

50.00

51.00

52.00

53.00

54.00

55.00

1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

[Mio. t CO2-eq]

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Das Kyoto-Protokoll ist ein Zusatzprotokollzur Klimarahmenkonvention (UNFCCC) der Vereinten Nationen.1 Es wurde am 11. Dezem-ber 1997 beschlossen, trat am 16. Februar 2005 in Kraft und läuft 2012 aus. Das Abkommen schreibt erstmals verbindliche Zielwerte für den Ausstoss von Treibhaus-gasen fest. Das Protokoll schreibt vor, den jährlichen Treibhausgas-Ausstoss der Indust-rieländer in der ersten Periode (2008 bis 2012) um durchschnittlich 5,2% gegenüber 1990 zu reduzieren. 177 Staaten – aber nicht die USA – haben das Abkommen bisher ra-tifiziert. Der Wachstumstrend der Treibhaus-gase geht aber unvermindert weiter. Auch die Schweiz vermag ihren Verpflichtungen noch nicht nachzukommen (vgl. Fig. 6).Für die Zeit nach 2012 wird seit Dezember 2007 verhandelt. Damit ein Nachfolgeab-kommen rechtzeitig in Kraft treten kann, müssen diese Verhandlungen an der Klima-konferenz in Kopenhagen im Dezember 2009 erfolgreich abgeschlossen werden.Das Kyoto-Protokoll sieht mehrere freiwillige Me-chanismen zur Erreichung der Ziele vor. Ein Mecha-nismus ist der Handel mit Emissionsrechten. Ein an-deres Instrument ist der Mechanismus für umwelt-verträgliche Entwicklung (Clean Development Me-chanism – CDM), mit dem

ein Industrieland Massnahmen zur CO2-Reduktion in einem Entwicklungsland durch-führen kann.Mögliche Massnahmen im CDM betreffen die Herstellung sauberer Energie (z.B. Solar, Wind, Holz, Kleinkraftwerke, die Erhöhung der Energieeffizienz, aus Pflanzen hergestellte Treibstoffe) sowie Aufforstungen und Wie-deraufforstungen. Klar ist, dass die Reduk-tionsziele des Protokolls viel zu bescheiden sind und die globale Erwärmung nicht ein-mal verlangsamen konnten. Die Erwärmung darf 2°C nicht überschreiten. Um dieses Ziel zu erreichen, ist gemäss dem UNO-Klima-bericht (IPCC) eine Reduktion der Treibhaus-gasemissionen um 25 bis 40% bis 2020 und um 85 bis 95% bis 2050 (Basis 1990) im Norden notwendig. Zusätzlich wird insbe-sondere von NGO’s, welche den Ansatz der Greenhouse Development Rights vertreten, die Finanzierung von Emissionsreduktionen und Entwicklungsanstrengungen im Süden gefordert.

das kyoto-Protokoll. Und was kommt danach?

1 Siehe http://unfccc.int/kyoto_protocol/items/2830.php

Fig. 6: Verlauf der treibhausgasemissionen in der Schweiz von 1990 bis 2006. der durch das kyoto-Protokoll angestrebte Zielwert (rot) beträgt 48.6 mio. tonnen. dieser muss im durchschnitt über die Jahre 2008 bis 2012 erreicht werden.

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Der Klimawandel ist kein Thema der Bibel, eine Schöpfungsspiritualität und – Ethik hin-gegen schon. Nach biblischem Verständnis ist die Natur nicht wie in der Neuzeit ein Gegen-stand, sondern das Gegebene, eine Gabe. Die Menschen leben aus dem Geheimnis des Lebens, das sie in allem Geschaffenen wahr-nehmen. Sie erleben die erneuernde Geist-kraft Gottes in allem Gegebenen. Und weil sie sich als wesentlichen Teil dieses Schöp-fungsprozesses verstehen, übernehmen sie die Verantwortung, die Erde wie einen Garten «zu bebauen und zu bewahren» (Gen. 2,15). Biblische Spiritualität ist also geprägt von Dankbarkeit für die Gaben und Respekt vor allem Lebenden. Und sie versteht die Ehr-furcht vor dem Leben und vor der Schöpfung im selben Moment als Ehrfurcht vor Gott. Karl Barth hat diese Beziehungsverhältnisse in seiner «Kirchlichen Dogmatik» besonders hervorgehoben. Er verbindet dort den Schöp-fungsakt mit der Bundesbeziehung zwischen Gott und Menschen sowie den Beziehungen der Menschen untereinander. Die mensch-liche Sünde besteht im Zerbrechen dieser Beziehungen. Die Krise der globalen Erwär-mung – so die Theologin Paula Clifford1 – zeugt davon, dass die Menschen die Bezie-hung zur Schöpfung verloren haben. Es geht dabei nicht nur um ein Versagen von Indi-viduen, sondern um «strukturelle Sünde», um eine falsche Grundausrichtung der Gesell-schaft.Umkehr und Versöhnung bedeuten eine Wie-derherstellung all dieser Beziehungen. Dazu gehört auch, dass die Kluft zwischen Reich und Arm beim Verbrauch natürlicher Res-sourcen überwunden wird – «der Glaube an die gute Schöpfung ist ein Weg, die Erde mit

andern zu teilen» (D. Sölle). Zur speziellen Verantwortung der Kirchen in den Industrie-staaten gehört, dass sie beitragen, die ökolo-gische Schuld ihrer Länder bewusst zu ma-chen. Es ist eine Frage der Gerechtigkeit, dass diese die Hauptlasten für von ihnen verur-sachte Schäden an der Atmosphäre überneh-men. Der Klimawandel macht uns bewusst, dass wir an der Gestaltung von Lebensver-hältnissen beteiligt sind, die über den Hori-zont unserer eigenen Lebenszeit weit hinaus-weisen. Christinnen und Christen sind dazu berufen, durch ihren Lebensstil auch andere zum Umdenken zu bewegen. Die Kirchen wiederum können durch ihre weltumspan-nenden Beziehungsnetze viel zu einem den ganzen Erdkreis einschliessenden und in diesem Sinne «ökumenischen» Handeln bei-tragen, das angesichts der globalen Krise unabdingbar ist.Brot für alle und Fastenopfer haben bereits 1973 die Umweltthematik in die ökumenische Kampagne integriert und später den kirch-lichen Leitkanon Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung aufgenommen.Anfangs der 90er Jahre haben die Kirchen die Klimaerwärmung als «ein Zeichen der Zeit» erkannt, das nach biblischem Verständnis dazu herausfordert, eine Umkehr vorzuneh-men und die Beziehung zu Gott und zur gesamten Schöpfung zu erneuern. 1992, zur Zeit der UNO-Konferenz für nachhaltige Entwicklung in Rio, hat der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) die erste Erklärung zum Klimawandel verabschiedet. Sie ruft die Begüterten auf, ihren Lebensstil zu überden-ken und zu verändern. Der Schweizerische Evangelischen Kirchen-bund SEK und die Schweizerische Bischofs-

die Erde mit andern teilen

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konferenz beteiligten sich 1997 an der Inter-nationalen Klimapetition, die in der Schweiz von OeKU getragen wurde.Der Klimawandel, der sich ungleich auf Arme und Reiche auswirkt, führt dazu, dass in der Bewahrung der Schöpfung die Gerechtig-keitsfrage immer stärker in den Vordergrund rückt. Nicht zufällig betonen vor allem christliche Hilfswerke, allen voran die bri-tische Christian Aid, energisch die Gerechtig-keit im Klimawandel. Sie insistieren darauf, dass zur Bewältigung der Krise nicht nur dringend der Ausstoss von Treibhausgasen vermindert, sondern gleichzeitig die Armen in ihrem Recht auf Entwicklung gestärkt werden müssen. 1998 entstand das «European Christian Environmental Network» (ECEN), das sich auch der globalen Erwärmung widmet. Im Netzwerk arbeitet die Oekumenische Arbeits-gruppe Kirche und Umwelt (OeKU) mit, die im September 2007 in der Schweiz die öku-menische Kampagne «Schöpfungszeit» zum Thema Energie und Konsum durchführte. Der ÖRK ist seit einiger Zeit daran, die Klimaerwärmung systematisch als «ethischen und theologischen Imperativ» in den Mit-gliedskirchen zu verankern. APRODEV, der europäische Zusammenschluss ÖRK verbun-dener Hilfswerke, engagiert sich auf EU-Ebene und im Hinblick auf die UNO- Verhandlungen für ein faires Nach-Kyoto-Protokoll. Die Aprodev – Organisationen benutzen dabei den Greenhouse Development Rights Ansatz.Der Schweizerische Evangelische Kirchen-bund (SEK) hat im Frühjahr 2008 eine

Grundsatzstudie zur «Energieethik»2 verfasst und verfügt damit über eine Grundlage für künftige energie- und klimapolitische Posi-tionen, die ethisch begründet sind. Eine umfassende Textsammlung zu Schöpfungs-spiritualität und Klimawandel hat die Evan-gelische Landeskirche Zürich im Dossier 23 «Geist und Klima» publiziert3. Auch die katholische Seite befasst sich mit der Klimaerwärmung. So stellt die deutsche Bischofskonferenz die globale Erwärmung als die «umfassendste Gefährdung der Lebensgrundlagen der heutigen und der kommenden Generationen sowie der ausser-menschlichen Natur» dar und sieht diese aufgrund der grossen Ungleichheit zwischen Verursachern und Leidtragenden als «Brenn-punkt globaler, intergenerationeller und öko-logischer Gerechtigkeit».4 Im Dachverband CIDSE engagieren sich Fastenopfer und andere katholische Hilfswerke ebenfalls in einer Klimakampagne.

1 Paula Clifford, Mitfühlen mit den Vielen im Volk, in: Aktionsmagazin, Ökumenische Kampagne 2009 von Brot für alle und Fastenopfer, s. 9ff2 Otto Schäfer, SEK 2008: Energieethik. Zukunftsfähige Perspektiven nach dem Erdölzeitalter. www.sek-feps.ch3 Gina Schibler, Mathias Krieg (Hrsg.), Geist und Klima, Dossier 23, Fachstelle Spiritualität und Kultur, Haus am Lindentor, Hirschengraben 7, 8001 Zürich, www.lindentor.ch4 Siehe http://www.dbk.de/aktuell/meldungen/01182/index.html

der cO2-rechner für kirchgemeinden

Zusammen mit der OeKU hat Brot für alle einen

online CO2-Rechner für Kirchgemeinden

entwickelt (www.CO2-Rechner.ch). Er zeigt auf,

wie tief der Fussabdruck in Kirchgemeinden und

Pfarreien wirklich ist und soll die Verantwort-

lichen ermuntern, die Nutzung der Heizenergie

und die Isolation von Gebäuden zu verbessern.

Der CO2-Rechner und der Spezialfonds

Klima und Entwicklung von Brot für alle und

Fastenopfer erlauben es, das eigene Haus in

Ordnung zu bringen und sich im gemeinsamen

Haus der Ökumene für Gerechtigkeit einzusetzen.

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Die Klimaerwärmung kann die bisherigen Entwicklungsanstrengungen zerstören. Ent-wicklungsagenturen und Hilfswerken kommt deshalb eine zentrale Rolle zu, ihre Arbeit anzupassen und auf die Gefahren des glo-balen Treibhauses zu reagieren (Climate Proofing).Als erstes ging es Brot für alle und Fasten-

opfer darum, das Bewusstsein in der eigenen Organisation zu stärken und das eigene Haus systematisch in Ordnung zu bringen (Um-weltmanagement, Verankerung des Themas in der Strategie). Ebenfalls soll das Haus im weiteren Sinn, d.h. die Kirchen und Kirch-gemeinden, miteinbezogen werden (z.B. CO2- Rechner für Kirchgemeinden, Ausbau der Beratung, Spezialfonds Klima und Entwick-lung). Brot für alle und Fastenopfer engagie-ren sich zudem mit Sensibilisierungsarbeit, Kampagnen und advocacy-Programmen.Ein neues Südprogramm sowie der Klima-fonds helfen, die Kapazitäten der Südpartner zu stärken, mit der Klimaerwärmung umzu-gehen.

Die Entwicklungszusammenarbeit muss aktiv auf die Gefahren der Klimaerwärmung reagieren. Es geht darum, die Verletzlichkeit der Armen zu reduzieren, deren Lebens-grundlage zu sichern und ihre Widerstands-fähigkeit aufzubauen. Projekte und Aktivi-täten müssen «katastrophensicher» werden und die Stimmen der Betroffenen stärken.

die aufgaben der Entwicklungszusammenarbeit

der Spezialfonds klima und Entwick-lung von Brot für alle und Fastenopfer

Klima- und entwicklungsrelevante Aktivitäten,

wie die Förderung von alternativen Energie-

quellen und effizienteren Kochgeräten oder

auch Baumschulen und Aufforstungen, können

gezielt ausgebaut werden. Bäume und Wälder

spielen eine wichtige Rolle bei der Adaptation

(Anpassung): Sie helfen, die Hitze zu regulieren,

bieten Schutz und Zuflucht, speichern Wasser,

tragen zur Regulation des Wasserkreislaufs

und des lokalen Klimas bei und vermindern

das Risiko der Erosion. Durch ihre Fähigkeit,

Kohlenstoff zu binden, spielen Bäume und

Wälder aber auch bei der Mitigation (Ver-

meidung) eine Rolle. Ausserdem können

sie nachhaltig als nicht-fossile Energieträger

genutzt werden.

Brot für alle und Fastenopfer schaffen einen

Klimafonds, mit dem Kirchgemeinden und

Privatpersonen ein Handlungsangebot erhalten,

das auf die Gerechtigkeit im Klimawandel

ausgerichtet ist. Hauptziel des Fonds ist, die

Verletzlichkeit der ärmsten Bevölkerung im

Süden zu vermindern. Die zusätzlichen Mittel

werden für Entwicklungsprojekte eingesetzt,

die eine starke Adaptions-, Mitigations- oder

Advocacy-Komponente aufweisen. Der Fonds

schafft auch eine CO2-Kompensationsmöglich-

keit, weil Mitigations-Projekte nicht nur die

Auswirkungen, sondern auch den Klimawandel

an sich vermindern.

Mitigation und Entwickung widersprechen sich nicht. Foto: Christian Aid

Page 27: EinBlick 01/2008: Gerechtigkeit im Klimawandel

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Unsere Essgewohnheiten und unser Konsum-verhalten sind auf das Engste mit der Klima-erwärmung verknüpft. Jede und jeder Einzel-ne kann auch individuell etwas im Kampf gegen die Klimaerwärmung unternehmen. Unsere Konsumgewohnheiten stehen dabei im Vordergrund. Um ein Kilogramm Getreide zu produzieren – so die Schätzung der FAO – verbrauchen Bauern in industrialisierten Ländern durch-schnittlich fünf Mal mehr Energie als afri-kanische Bauern. Und ein industrialisierter Farmer in den USA verbraucht für die Pro-

duktion von einem kg Mais 33 Mal so viel Energie wie sein traditioneller Nachbar in Mexiko. Trotz allem wird «nur» ein Viertel der Energie, die heutzutage im Durchschnitt benötigt wird, um die Nahrung auf unsere Teller zu bringen, von der Landwirtschaft selbst verbraucht.Die wirkliche Energieverschwendung und die Verschmutzung geschieht im weltweiten in-ternationalen Nahrungsmittelsystem: Verar-beitung, Verpackung, Einfrieren, Einkochen und Transport rund um den Globus.

das konsumverhalten ändern

Bäume bieten Schutz und Zuflucht, speichern Wasser und vermindern Risiken. Foto: Miges Baumann

Page 28: EinBlick 01/2008: Gerechtigkeit im Klimawandel

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Neben der Energie ist auch der Wasserver-brauch ein zunehmendes Thema. Bewässe-rung in der Landwirtschaft verbraucht etwa drei Viertel des globalen Süsswassers. In jedem Lebensmittel stecken riesige Mengen an virtuellem Wasser. So werden zur Herstel-lung einer Tasse Kaffee etwa 140 Liter Was-ser benötigt. Kaufentscheide von kritischen und bewussten KonsumentInnen werden also immer komplexer. Eine einfache Faustregel könnten die folgenden Kriterien für den Ein-kauf bieten:

Fair, saisonal und regional Wenn möglich biologisch und energiesparend produzierte und möglichst wenig verarbeitete Produkte. Viele Ratgeber bieten zudem Tipps für ein umweltverträglicheres Mobilitätsverhalten und zum Energie sparen an. So zum Beispiel Greenpeace1 oder das Bundesamt für Energie2.

rindfleisch und klimawandel

Unser Fleischkonsum ist in hohem Masse

klimarelevant.

Die Viehwirtschaft ist weltweit für 18% aller

Treibhausgasemissionen, gemessen in CO2-

Äquivalenten, verantwortlich (FAO 2006,

S.112). Ein wichtiger Teil davon stammt vom

Abholzen von Wald zugunsten von Weiden.

Salopp ausgedrückt stösst eine Kuh pro Tag

so viele CO2-Äquivalente aus wie ein Auto auf

50 Kilometern.

Die Haltung von Rindern auf Weiden, die

einst Regenwald waren, ist eine sehr ineffiziente

Herstellungsmethode von Nahrung: Zehn

Hektare können so nur gerade einen Menschen

ernähren. (Zum Vergleich: In Asien können mit

Reisbau auf einer gleichen Fläche 160 Menschen

ernährt werden.) Trotzdem: Für viele Bauern

und Nomaden ist die Viehhaltung eine wichtige

Einkommensquelle und in einigen Gebieten

(z.B. in den Alpen) die einzige Bewirtschaf-

tungsmöglichkeit. Proteine sind zudem

Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung.

1 Siehe www.greenpeace.ch/was-kann-ich-tun/besser-leben/energie/2 Siehe www.bfe.admin.ch/dienstleistungen/00466/index.html?lang=de

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«Ich bin fest davon überzeugt, dass wir die

existenziellen Bedürfnisse der Menschen

nicht dem freien Markt überlassen dürfen.

Nicht die Bildung, nicht das Wasser, nicht

die Ernährung – und auch nicht das Klima.»

Dr Vandana Shiva, Trägerin des alternativen

Nobelpreises

Brot für alle und Fastenopfer vertreten fol-gende entwicklungspolitische Positionen:

Gegenüber der Schweiz:– Die Schweiz soll alles tun dafür, dass die

globale Oberflächen-Temperaturerhöhung unter 2º C gehalten wird.

– Dazu soll die Schweiz eine Verringerung ihrer CO2-Emissionen um 40% im Inland wenn möglich bis zum Jahr 2020 anpeilen und im gleichen Umfang eine CO2-Reduk-tion im Ausland ermöglichen.

– Für die Reduktion im Ausland sollen nur Emissions-Zertifikate erworben werden, die aus ökologischer, wirtschaftlicher und sozialer Sicht nachhaltig sind (z.B. CDM-Gold Standard, welcher klar festgelegte und kontrollierbare Kriterien enthält).

– Die notwendigen finanziellen Mittel für Mitigation und Adaptation sind zusätzlich zu den von der UNO geforderten Mittel (Ziel 0.7%) aufzubringen, z.B. über eine globale CO2-Abgabe.

– Für die Koordination aller Massnahmen müssen Instrumente im Rahmen der UNO geschaffen werden.

Gegenüber den Kirchen– Die Schweizer Kirchen werden eingeladen,

sich das Konzept der Greenhouse Develop-ment Rights anzueignen.

– Kirchgemeinden und Pfarreien werden aufgerufen, den CO2-Rechner (www.CO2-Rechner.ch) zu benutzen, eigene Reduk- tionsmassnahmen zu ergreifen und den Spezialfond Klima und Entwicklung von Brot für Alle/Fastenopfer zu unterstützen.

Gegenüber Unternehmen– Veröffentlichung einer CO2-Bilanz der

gesamten Aktivitäten– Massnahmen zur Reduktion

Entwicklungspolitische Position von Brot für alle/Fastenopfer

Foto: Céline Füri

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hauptquelleDie Berichte des Internationalen Rates zur Klimaveränderung (International Panel on Climate Change – IPCC ) der Weltorgani-sation für Meteorologie (WMO) und des UNO Umweltprogramms (UNEP).www.ipcc.chIPCC, 2007: Climate Change 2007: Synthesis Report. Contribution of Working Groups I, II and III to the Fourth Assess-ment, Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change [Core Writing Team, Pachauri, R.K and Reisinger,A. (eds.)]. IPCC, Geneva, Switzerland, 104 pp.First published 2008, ISBN 92-9169-122-4

weiterführende informationenund websiteswww.klimaundentwicklung.chwww.ecoequity.org/GDRs– Greenhouse Development Rightswww.brot-fuer-die-welt.de/kampagnen/index.php– Die Studie Klimawandel und Ernährungs-

sicherheitwww.christianaid.org.uk– Report: Truly Inconvenient

– Report: The climate of poverty: facts, fears and hope, 2006

– Report: The human face of climate change– Report: Theology and climate changeKlimainfo.ch. www.klimainfo.chAgrotreibstoffe: www.agrotreibstoffe.chwww.sek-feps.ch/media/pdf/Mitarbeitende/Schaefer/Energieethikstudie1_de.pdf– Energieethik-Studie des Schweizerischen

Evangelischen Kirchenbundes (SEK)www.upinsmokecoalition.org– Up in Smoke? Reports from the Working

Group on Climate Change and Develop-ment, 2007

Netzwerke– APRODEV: Verband der Entwicklungs-

organisationen mit Bezug zum Ökumenischen Rat der Kirchen. Spezielle Arbeitsgruppe zu Klimawandel und Entwicklung, Brot für Alle ist Mitglied. www.aprodev.net

– CIDSE: Allianz von 16 katholischen Entwicklungsorganisationen. Fastenopfer

ist Mitglied. www.cidse.org– Allianz für eine verantwortungsvolle

Klimapolitik Schweiz, Brot für Alle ist Mitglied. www.gruene.ch/d/aktuell/d_ gemeinsameerklaerung_co2.pdf

– Climate Action Network CAN, der Ökumenische Rat der Kirchen ÖRK ist Mitglied. www.climatenetwork.org

Quellen, weiterführende informationen, Netzwerke

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Quellenverweise

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ChristianAid 2006: The climate of poverty: facts, fears and hope.www.christianaid.org.uk/Images/climate_of_poverty_tcm15-21613.pdf

FAO 2006: Livestocks long shadow – environmental issues and options, Rome.ftp://ftp.fao.org/docrep/fao/010/a0701e/a0701e.pdf

IPCC 2007: Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger. Deutsche Übersetzung durch ProClim-, österreichisches Umweltbundesamt, deutsche IPCC-Koordinationsstelle, Bern/Wien/Berlin, 2007. www.proclim.ch/IPCC.html

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Weber, C.L., Peters, G.P., Guan, D. and Hubacek, K. 2008: The contribution of Chinese exports to climate change, Energy Policy, Energy Policy, Volume 36 (9), 3572-3577.

impressum

Herausgeber: Brot für alle/Fastenopfer, Bern/Luzern, Dezember 2008, 2. Ausgabe

Redaktion: Miges Baumann und Mirjam Kosch

Grafik: Advico Young & Rubicam, Zürich

Bestellungen: Brot für alle, Monbijoustrasse 29, Postfach 5621, 3001 Bern

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Fastenopfer, Alpenquai 4, Postfach 2856, 6002 Luzern

Telefon 041 227 59 59, Fax 041 227 59 10, [email protected]

Preis: CHF 9.–

Page 32: EinBlick 01/2008: Gerechtigkeit im Klimawandel

Der globale Klimawandel ist die umfas-sendste Bedrohung der natürlichen Öko-systeme und der menschenwürdigen Exi-stenz überhaupt. Die Klimaerwärmung trifft jene am härtesten, die am wenigsten dazu beigetragen haben: Arme Menschen im Süden der Welt. Die Klimafrage ist daher unabdingbar verbunden mit der Frage der sozialen Gerechtigkeit zwischen Menschen verschiedener Regionen und Generationen.Benachteiligte Menschen im Süden leiden schon heute am stärksten unter veränderten

Wetterbedingungen, häufigeren Trocken-heitsperioden, Stürmen oder Überschwem-mungen.Wenn es nicht gelingt, den Ausstoss von Treibhausgasen massiv und schnell zu ver-ringern und die weltweite Temperatur-erhöhung unter 2°C zu halten, werden Hunger, Durst und Konflikte unbewältig-bare Dimensionen annehmen und die bis-herigen Entwicklungsanstrengungen zu-nichte machen.

Brot für alle ist der Entwicklungsdienst der Evangelischen Kirchen der Schweiz. Brot für alle

unterstützt weltweit gegen 400 Entwicklungsprojekte und -programme in 60 Ländern und führt jährlich während sechs Wochen vor Ostern eine Sammlungs- und Informationskampagne durch. Damit die Benachteiligten im Süden ihre Lebensbedingungen selber verbessern können, setzt sich Brot für alle für gerechtere Strukturen ein.

Brot für alle, Monbijoustrasse 29, Postfach 5621, 3001 BernTelefon 031 380 65 65, Fax 031 380 65 64, www.brotfueralle.ch, [email protected]

Fastenopfer ist das Hilfswerk der Katholikinnen und Katholiken in der Schweiz. Die 350 Projekte in 16 Ländern weltweit bauen auf die Stärkung lokaler Gemeinschaften, in denen sich Menschen zusammenschliessen und Lösungen für bessere Lebensbedingungen suchen. Fastenopfer engagiert sich auf nationaler und internationaler Ebene für bessere entwicklungs-politische Rahmenbedingungen und mehr Gerechtigkeit.

Fastenopfer, Alpenquai 4, Postfach 2856, 6002 LuzernTelefon 041 227 59 59, Fax 041 227 59 10, www.fastenopfer.ch, [email protected]


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