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Ein kleiner Ratgeber – Behandlung und...

Date post: 05-Oct-2020
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Ein kleiner Ratgeber – Behandlung und Vorbeugung: Tiefe Venen-Thrombose und Lungenembolie
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Ein kleiner Ratgeber – Behandlung und Vorbeugung:Tiefe Venen-Thrombose und Lungenembolie

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Sie haben diese Broschüre aufgeschla-gen, weil Ihre Ärztin oder Ihr Arzt bei Ihnen eine Tiefe Venen-Thrombose bzw. eine Lungenembolie festgestellt hat oder Ihnen aufgrund einer Knie- oder Hüftgelenkersatzoperation eine Thrombose-Prophylaxe verschrieben wurde. Vielleicht aber auch, weil ein Mensch, der Ihnen wichtig ist, erkrankt ist und Sie sich über diese Erkrankung informieren möchten.

Thrombosen sind Blutgerinnsel, die sich grundsätzlich in allen Blutgefäßen bilden können. Am häufigsten treten sie jedoch in den tiefen Bein- und Beckenvenen auf.

Diese Broschüre möchte vor allem über das Risiko bei einer Tiefen Ve-nen-Thrombose bzw. einer Lunge-nembolie informieren. Sie erfahren auf den folgenden Seiten aber auch, wie Sie sich mit Hilfe Ihrer Ärztin oder Ihres Arztes aktiv schützen können.

So gibt es heute gute Möglichkeiten in der Vorbeugung und Behandlung von Thrombosen bzw. Lungenembolien. Diese Broschüre gibt Ihnen einen ersten Eindruck – sie ersetzt aber keinesfalls ein persönliches Gespräch mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt!

Weitere Informationen finden Sie natürlich auch im Internet auf: www.gegen-thrombose.de

Liebe Leserin,lieber Leser,

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Alles im Fluss: Blutzellen, die ungehindert durch ein Blutgefäß fließen.

Thrombosen, die am häufigsten in den Beinvenen entstehen, können zum einen das Gewebe des betrof- fenen Beines schädigen. Zum an- deren kann sich das Blutgerinnsel lösen und mit dem Blutstrom fort- geschwemmt werden. Gelangt das Gerinnsel zur Lunge und verstopft dort ein Blutgefäß, spricht man von einer Lungenembolie. Dabei handelt es sich um eine lebensgefährliche Komplikation, die schwere gesund-heitliche Folgen haben kann. Eine Lungenembolie zu vermeiden, hat deshalb für Ärzte höchste Priorität.

Das Wort Thrombose zählt zu den medizinischen Begriffen, die fast jeder schon einmal gehört hat. Der Begriff stammt aus der Antike; das altgrie- chische Wort „thrombós“ bedeutet „Pfropf“. Unter einer Thrombose versteht man den Verschluss eines

Blutgefäßes durch ein Blutgerinnsel (Thrombus). Am häufigsten sind die tiefen Bein- und Beckenvenen betrof-fen. Eine der gefährlichsten Folgen einer Thrombose ist die Lungenem-bolie.

Es gibt Situationen, bei denen das Risiko, eine Thrombose zu erleiden, besonders hoch ist. In diesen Situatio- nen ist eine Thrombose-Prophylaxe empfehlenswert. Patienten, die eine akute Thrombose bzw. eine Lungen- embolie haben, müssen umgehend behandelt werden.

Mehr zum Thema Risikofaktoren und Lungenembolie finden Sie im Kapitel „Welche Risikofaktoren gibt es?“ bzw. im Kapitel „Welche Folgen kann eine Thrombose haben?“.

Was ist eine Thrombose bzw. eine Lungenembolie?

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Gesunde Venenklappen und Muskelpumpe sind von großer BedeutungDer Rückfluss des Blutes über die Bein-venen wird durch die Venenklappen und die Muskelpumpe gefördert. Bei den Venenklappen handelt es sich um taschenförmige Ausstülpungen der Ge-fäßinnenwand, die wie eine Art Rück-schlag-Ventil funktionieren. Sie lassen das Blut nur in eine Richtung, nämlich zurück zum Herzen fließen. Das Venen-klappensystem wird durch die Mus- kelpumpe unterstützt. Zieht sich die Fuß- und Beinmuskulatur zusammen, wird Druck auf die Venen ausgeübt und das Blut zum Herzen hin gepresst. Durch die Bewegung der Muskeln wird der venöse Blutstrom unterstützt.

Viele Reisende kennen das Anschwel-len der Beine während eines längeren Fluges – die Muskelpumpe wird dann durch das lange Sitzen beeinträchtigt. Besserung tritt ein, wenn man auf-steht und sich bewegt – die Muskel-pumpe wird wieder aktiviert.

Embolisierung(In die Lunge verschlepptes Gerinnsel)

Venenklappe –eine Art Rückschlag-Ventil

Richtung des Blutflusses zum Herzen hin

Vene

Venen- klappe

Lokalisation und Entstehung einerTiefen Venen-Thrombose und Lungenembolie

Lungen- embolie

Thrombus(Gerinnsel)Tiefe

Beinvenen-Thrombose

Wie entstehen Thrombosen?Blutgerinnung schützt den Körper Blutgerinnsel entstehen dadurch, dass das Blut verklumpt. Wir alle kennen das von kleinen Wunden wie z. B. Schnittwunden: Die Wunde hört schnell auf zu bluten, da das

Die Blutgerinnung sorgt dafür, dass Wunden abheilen.

Blut verklumpt und eine schützende Kruste bildet. Die Wunde heilt ab. Die für die Heilung so wichtige Gerin-nung kann aber dann zu ernsthaften Komplikationen führen, wenn sie in-nerhalb der Blutgefäße stattfindet. Denn: Blutgerinnsel, die sich hier bilden, können u. a. in die Lunge wandern und dort eine Lungenem- bolie verursachen.

Drei Hauptfaktoren tragen zu einer Thrombosebildung bei:• Verlangsamung des Blutflusses

(z. B. ruhigstellende Verbände, Bett-lägerigkeit)

• Verletzungen der Gefäßwand (z. B. bei Operationen)

• Veränderungen im Blut

Mehr zu den Risikofaktoren erfahren Sie im Kapitel „Welche Risikofaktoren gibt es?“.

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Welche Risikofaktoren gibt es?

Wer sein Risiko kennt, ist der Erkrankung einen Schritt voraus!• Venenschwäche /

vorbestehendes Krampfaderleiden

• Große Operationen oder schwere Verletzungen

• Krebserkrankungen

• Längere Bettruhe oder Ruhigstellung

• Schwangerschaft und Wochenbett

Große Operationen an den BeinenGrößere orthopädische Operationen am Bein, z. B. das Einsetzen einer Hüft- oder Kniegelenkprothese, stellen im Hinblick auf die Thrombose ein

• Einnahme bestimmter Medikamente (z. B. Antibabypille, Hormonersatz- therapie in den Wechseljahren)

• Angeborene oder erworbene Blutgerinnungsstörungen

• Übergewicht

• Alter über 40 Jahre

• Vorkommen von Thrombosen / Embolien in der Familie

hohes Risiko dar. Zum einen handelt es sich dabei um große operative Eingriffe, zum anderen ist damit eine Phase der Bewegungseinschränkung verbunden.

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Wie lässt sich eine Thrombose erkennen?Symptome selbst erkennenFolgende Beschwerden können ein Anzeichen für eine Tiefe Venen- Thrombose sein. Bitte kontaktieren Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt, wenn Sie eines oder mehrere dieser Symp-tome bemerken:

• Ein geschwollenes Bein mit Schwere- und / oder Spannungs-gefühl. In seltenen Fällen sind beide Beine betroffen.

• Schmerzen können ebenfalls auf-treten. Diese fühlen sich meist wie ein Muskelkater an. Häufig handelt es sich um einen Druckschmerz an der Wade und / oder an der Ober-schenkelmuskulatur sowie Fußsoh-lenschmerz.

• Überwärmung oder Blaufär-bung der Haut am herabhängen-den Bein.

Diagnosemöglichkeiten beim ArztBei Verdacht auf eine Thrombose können Ärzte mit folgenden Unter- suchungen feststellen, ob sich ein Gerinnsel gebildet hat:

• Kompressions-Sonographie: Diese Ultraschalluntersuchung wird am häufigsten angewandt. Mit dem Schallkopf des Geräts drückt die Ärztin oder der Arzt auf die Vene und prüft so, ob sie „frei“ ist oder ob eine Thrombose besteht.

Im persönlichen Gespräch mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt lassen sich Fragen am besten klären.

Leider werden viele Thrombosen gar nicht bemerkt, da sie oft auch ohne Beschwerden (asymptomatische Thrombose) auftreten können.

Mehr zu den Risikofaktoren finden Sie im Kapitel „Welche Risikofaktoren gibt es?“.

• Farbdoppler-Sonographie: Hier handelt es sich ebenfalls um ein Ultraschallverfahren. Die Blut-ströme werden farblich dargestellt.

• Computertomographie und Magnetresonanztomographie können auch Anwendung finden.

• D-Dimere sind bestimmte Abbau-produkte, die bei der Entstehung von Blutgerinnseln gebildet werden. Sie können im Blut nachgewiesen werden (Labortest).

• Phlebographie: Diese Methode wird angewandt, um Gefäßverläufe und Strömungsverhältnisse darzu-stellen. Ein Kontrastmittel wird in eine Fußrückenvene gespritzt. Diese Methode wird selten eingesetzt.

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LungenembolieDie Lungenembolie gehört zu den Folgen einer Thrombose, die am gefährlichsten sind, denn sie kann sogar tödlich enden. In Deutschlandsterben jährlich ca. 40.000 Menschen an einer Lungenembolie1. Das Risiko einer Embolie können Sie minimieren, indem Sie die Thrombose-Prophylaxe gewissenhaft einhalten bzw. auf die Anzeichen einer Thrombose reagie-ren (Kapitel „Wie lässt sich eine Thrombose erkennen?“). Kommt es jedoch erstmal zu einer Lungenem-bolie, ist schnelles Handeln gefragt.

Welche Folgen kann eine Thrombose haben?Postthrombotisches SyndromDieses tritt vor allem nach Thrombo-sen im Oberschenkel auf und beruht auf einer bleibenden Beschädigung der tiefen Venenklappen. Dadurch kann die Vene das Blut nicht vorwärts- treiben und es kommt zum Rückstau des Blutes. In der Folge findet eine

Wer gut informiert ist, kann im Ernstfall schnell reagieren.

1 Vgl. Konstantinides, S., Klinikarzt 2012, 41: 396-401

Umleitung des Blutes in die oberfläch- lichen Venen statt und Krampfadern können sich entwickeln. Zusätzlich kann es zu einer Schwellung und einer meist braunen Verfärbung der Haut kommen. Schließlich kann ein Ge-schwür am Unterschenkel (Ulcus cruris) entstehen.

Bitte wählen Sie bei folgenden Anzeichen umgehend 112 und rufen Sie den Rettungswagen:

Symptome einer

Lungenembolie

- beschleunigter Puls,

Herzrasen,

Angstzustände,

Schweißausbrüche

- Atemnot

- Blutdruckabfall

- Schmerzen im

Brustbereich

- Husten (evtl. Bluthusten)

- Schockzustand

- Fieber

Bei der Lungenembolie kann die Atemfunktion beeinträchtigt werden.

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Zur Diagnose einer Lungen- embolie können verschiedene Untersuchungen durchgeführt werden, wie:• Röntgen-Aufnahmen des Brust-

korbes, EKG und Blutgasanalyse

• Kompressions-Sonographie

• Computertomographie und Magnetresonanztomographie

• Test auf D-Dimere

• Lungenszintigraphie

• Echokardiographie

Wie lässt sich eine Lungenembolie erkennen?Symptome einer LungenembolieEine Lungenembolie zu erkennen ist, aufgrund der unspezifischen Symp-tome, nicht immer einfach. Patienten äußern jedoch häufig Beschwerden wie Atemnot, Schmerzen im Brust-

korb, Synkope (Ohnmacht), Fieber, Husten und / oder blutigen Auswurf. Die Symptome sind meistens abhän-gig von der Größe des Gerinnsels (Embolus) und vom persönlichen Ge-sundheitszustand.

Welche dieser Untersuchungsmetho-den zum Einsatz kommt, entscheidet im jeweiligen Fall die Ärztin oder der Arzt. Da die Lungenembolie ein sehr ernsthaftes Krankheitsbild ist, muss sie sofort behandelt werden.

• Lungenszintigraphie: Durch dieses Verfahren kann die Lungen-durchblutung bzw. die Lungenbe-lüftung untersucht werden. Mit Hilfe der Ergebnisse kann dann eine mögliche Lungenembolie diagnosti-ziert werden.

• Echokardiographie: Diese Herz- ultraschall-Untersuchung ist eine Routinemethode zur Diagnose von Herz-Erkrankungen. Durch die bildhafte Darstellung der Herzak- tion können u. a. krankhafte Verän-derungen oder Schäden erkannt werden.

Mehr über die Behandlung erfahren Sie auf Seite 17.

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Behandlung der Tiefen Venen-Thrombose undLungenembolie: Welche Möglichkeiten gibt es?Behandlung einer bestehenden ThromboseDie Behandlung bestehender Throm- bosen zielt vor allem darauf ab, Folgeerkrankungen wie zum Beispiel eine Lungenembolie zu verhindern.

Hier stehen heute gute Therapiemög- lichkeiten zur Verfügung. Entschei-dend für den Erfolg einer Behandlung ist allerdings, dass Sie sich genau an die Therapieanweisungen halten.

Welche Folgen kann eine Lungenembolie haben?

Die Größe des Blutgerinnsels und der persönliche Gesundheitszustand des Patienten spielen eine wichtige Rolle für den weiteren Verlauf einer Lungen- embolie. Wenn das Blutgerinnsel sich nicht ganz auflöst, kann die Erkran-

kung in ein chronisches Stadium über- gehen. So entwickelt sich eine sog. chronische thrombo-embolische pul-monale Hypertonie. Dies ist ein Anstieg des Blutdrucks im Lungenkreislauf, der zur Herzinsuffizienz führen kann.

Behandlung einer bestehenden Lungenembolie Bei einer akuten Lungenembolie müssen die Patienten sofort in ein Krankenhaus gebracht werden. Hier erfolgt i. d. R. eine Behandlung mit Sauerstoff, Schmerzmitteln und sog. Gerinnungshemmern.

Einige Patienten erhalten zusätzlich eine Lyse-Therapie. Dabei werden be- stimmte Medikamente eingesetzt, um den Blutpfropf, der die Verstopfung verursacht, aufzulösen. In Ausnahme-fällen kommt auch eine operative Behandlung in Frage.

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empfunden werden: Kompressions-strümpfe sind ein unterstützendes Mittel zur Vorbeugung und Behand-lung von Thrombosen.

Ihre Ärztin oder Ihr Arzt wird über die Art und den Zeitraum der weite-ren Maßnahmen entscheiden.

Prophylaxe der Tiefen Venen-Thrombose und Lungenembolie: Welche Möglichkeiten gibt es?Prophylaxe nach der Operation:Spritze oder Tablette sorgt für SchutzJeder, der einmal im Krankenhaus operiert wurde, kennt das wahrschein- lich: Nach der Operation verabreicht die Schwester eine Spritze. Dabei handelt es sich meist um ein Heparin, einen Wirkstoff, der das Blut verdünnt und damit einer Thrombose vorbeugt. Nach größeren Operationen gehört die Thrombose-Prophylaxe zur klini-schen „Grundversorgung“.

Aus gutem Grund, denn auf diese Wei- se kann das Risiko gefährlicher Kom-plikationen erheblich gesenkt werden. Seit einiger Zeit gibt es neben der Spritze auch Medikamente, die als Tablette eingenommen werden kön-nen. Diese Tabletten werden derzeit jedoch ausschließlich nach Einsatz neuer Hüft- oder Kniegelenke ver- abreicht.

Kompressionsstrümpfe unterstützen die Behandlung und reduzieren das Postthrombotische Syndrom.

Damit diese aber auch richtig wirken, ist es sehr wichtig, sie regelmäßig und nach Anweisung des Arztes einzu-nehmen.

Prophylaxe nach der Operation:Nicht-medikamentöse TherapienSo einfach es erscheinen mag: Eine wichtige vorbeugende Maßnahme ist die frühzeitige Mobilisierung, d. h. die körperliche Aktivierung. Mancher so-eben erst operierte Patient wird sich fragen, warum man ihn schon am Tag danach zum Aufstehen bewegt. Ziel dieser Maßnahme ist eine aktive Thrombose-Prophylaxe.

Weitere wichtige Maßnahmen sind Kompressionsverbände bzw. das Tra-gen von Kompressionsstrümpfen. Durch den äußeren Druck (Kompres-sion), den diese ausüben, unterstüt-zen sie die Muskelpumpe. Auch wenn sie oftmals als lästig oder unbequem

KompressionstherapieKompressionsstrümpfe und Venen-verbände sorgen dafür, dass sich die Venenklappen wieder schließen und der Blutkreislauf in Gang kommt. Eine Kompressionstherapie kann die Entstehung eines Postthrombotischen Syndroms verhindern.

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Prophylaxe und Behandlung der Tiefen Venen- Thrombose und LE: Welche Medikamente gibt es?Seit über 80 Jahren werden zur Pro-phylaxe und Behandlung Tiefer Venen- Thrombosen und Lungenembolie blutverdünnende Therapien eingesetzt.

Bestimmte Nahrungsmittel können die Wirkung von Vitamin-K-Antagonisten beeinflussen.

Hier eine kurze Übersicht:

Faktor-Xa-Hemmer blockieren das Gerinnungsenzym

Faktor Xa.

Thrombinhemmer blockieren das Gerinnungsenzym

Thrombin (Faktor IIa).

Späte 1980er /

90er

Natürliche / Synthetische Indirekte Xa-Inhibitoren

(Spritze)

Direkte Xa-Inhibitoren(Tabletten zum Einnehmen)

ab 2008

Direkte Thrombininhibitoren

(Spritze / Infusion)

Direkte Thrombininhibitoren(Kapseln zum Einnehmen)

1930er 1950er Frühe 1980er

Niedermolekulares Heparin(Spritze)

Heparine(Spritze / Infusion)

Vitamin-K-Antagonisten (Tabletten zum Einnehmen)

Was sind Cumarine (Vitamin-K-Antagonisten)?

Die Therapie mit Vitamin-K-Antago-nisten erfordert – neben der regel-mäßigen Tabletteneinnahme – auch eine kontinuierliche Überwachung der Gerinnung, des INR-Werts (inter-nationalisierte normalisierte Ratio), früher des Quick-Werts. Welche Therapie für den einzelnen Patienten am besten geeignet ist, entscheidet der Arzt oder die Ärztin individuell nach einer sorgfältigen Abwägung von Nutzen und Risiko.

Um einen Schutzeffekt zu erreichen, wird ein INR von 2 – 3 angestrebt. Wird die Gerinnung stärker ge-hemmt, steigt das Risiko, dass es zu Blutungen kommt. Wird die Gerin-nung zu wenig gehemmt, steigt das Thromboserisiko. Um das zu verhin-dern, wird die INR regelmäßig kont-rolliert. Jeder Mensch reagiert anders auf die Einnahme von Vitamin-K-Ant-agonisten und benötigt eine indivi- duelle Dosierung.

Fazit: Neben Heparinen und Vita-min-K-Antagonisten werden heute zwei neue wirksame Subs-tanzklassen eingesetzt, die be-stimmte Gerinnungsfaktoren im Blut „blockieren“ (Faktor-Xa- Hemmer und Thrombinhemmer).

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Cumarine – Wichtig zu wissen!

Hier gibt es einige Faktoren, die die Wirkung der Vitamin-K-Antagonisten beeinflussen und daher berücksichtigt werden müssen:

• die Einnahme vieler Medikamente

• Nahrungsmittel mit hohem Vitamin-K-Gehalt, zum Beispiel: Blattsalat, Blumenkohl, Bohnen, Broccoli, Petersilie, Endivie, Feld- salat, Kopfsalat, Linsen, Mangold, Porree, Rosenkohl, Rotkohl, Sauer-ampfer, Schnittlauch, Spinat, Wirsing, Zwiebel …

Fazit: Die Therapie mit Vitamin- K-Antagonisten bietet Schutz, erfordert jedoch einen hohen Aufwand und ein hohes Maß an Disziplin.

Behandlung der Tiefen Venen-Thrombose und Lungenembolie: Wie sehen die neuen Therapien aus?Direkte orale Faktor-Xa-HemmerZur Behandlung von Thrombosen und Lungenembolien gibt es eine wirk-same Alternative zu Vitamin-K-Anta-gonisten: Faktor-Xa-Hemmer. Seine gerinnungshemmende Wirkung hat der Faktor-Xa-Hemmer bereits bei anderen Erkrankungen unter Beweis

gestellt. Eine routinemäßige Kontrolle der Gerinnung ist nicht mehr notwen-dig. Ein Fortschritt, der Betroffenen den Alltag erheblich erleichtern kann.

Bitte sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt über die für Sie geeignete Therapie-Möglichkeit.

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Was kann man selbst tun?Es gibt einige Grundregeln, wie man eine Thrombose und damit die Gefahr einer Lungenembolie vermeiden kann.

Nachfolgend finden Sie wichtige Empfehlungen, mit denen man aktiv der Bildung von Beinvenen- Thrombosen entgegenwirken kann.

• Beherzigen Sie den Merkspruch SSS-LLL: Sitzen und Stehen ist Schlecht – Lieber Liegen oder Laufen.

• Treiben Sie möglichst oft und regel- mäßig Sport. Günstig sind Laufen, Walken, Schwimmen oder auch Radfahren.

• Halten Sie Ihr Gewicht unter Kon- trolle, denn Übergewicht belastet die Venen, aber auch das Herz und den Kreislauf.

1. Übung: Zehen beugen und strecken1

Sie liegen auf dem Rücken, die Arme locker neben dem Körper, die Fußspitzen zeigen nach oben. Beugen und strecken Sie nun Ihre Fußspitzen. 15 Wiederholungen.

2. Übung: Ferse und Spitze rollen1

Sie sitzen auf einem Stuhl und stellen Ihre Füße flach auf den Boden. Heben Sie die Fußspitzen beider Füße an und drücken Sie dabei die Fersen fest auf den Boden. Kurz halten, danach beide Füße mit Druck auf die Zehenspitzen abrollen und die Fersen anheben. 15 Wiederholungen.

Wichtig: Diese Übungen können Sie mehrmals täglich durchführen, je öfter, desto besser. Fragen Sie in Ihrer Arztpraxis, welche Übungen Ihnen außerdem noch helfen können.

Copyright: 1 Patienteninformation „Tiefer Venenthrombose vorbeugen“, Hrsg. Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V. (www.aktionsbuendnis-patientensicherheit.de), Version 1.0, Juni 2010

Übungen zur Aktivität der Muskel-Venenpumpe1

Nach einer Verletzung oder Opera-tion sollten Sie sich so früh wie mög-lich bewegen. Aktive Bewegungs- übungen helfen, die Muskeln zu akti- vieren und die Venen in den Beinen zu trainieren. Bewegungen der Mus-keln von den Fußsohlen bis zu den Oberschenkeln unterstützen die Venen bei ihrer Arbeit, das Blut zu pumpen. Diese „Muskelpumpe“ ist die stärkste Antriebskraft für Ihre Venen. Auch wenn Sie einen Verband oder einge-gipste Gliedmaßen haben, gilt grund- sätzlich: Alle freien Gliedmaßen dürfen bewegt werden!

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Weitere Fragen?Diese Broschüre gibt nur einen kleinen Einblick in das Thema Tiefe Venen- Thrombose und Lungenembolie. Sie kann das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt nicht ersetzen. Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich bitte an Ihre Ärztin oder Ihren Arzt – Sie haben außerdem die Möglichkeit, unsere kostenfreie Bayer Service-Nummer anzurufen oder unsere Internet- seite zu besuchen:

Kostenfreie Service-Nummer:0800-927 35 86(8 –18 Uhr an Werktagen)www.gegen-thrombose.de

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Praxisstempel

L.DE

.GM

.12.

2012

.096

0

Art.

-Nr.

8395

1508

Weitere Informationen erhalten Sie unter:Bayer Vital GmbHKostenfreie Service-Nummer: 0800-927 35 868 –18 Uhr an Werktagen

www.gegen-thrombose.de


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