DIGITALISIERUNG IM TOURISMUS IN BAYERN
EIN HANDLUNGSLEITFADEN FÜR TOURISMUSDESTINATIONEN
3
IMPRESSUM
Herausgeber
© Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML
Dezember 2016
Institutsleitung
Prof. Dr.-Ing. Uwe Clausen
Prof. Dr. Michael ten Hompel (geschäftsführend)
Prof. Dr. Michael Henke
Projektzentrum Verkehr, Mobilität und Umwelt
Joseph-von-Fraunhofer-Straße 9
83209 Prien am Chiemsee
Telefon: +49 (0) 8051 901-110
Telefax: +49 (0) 80 51 901 -111
www.prien.iml.fraunhofer.de
Redaktion:
Wolfgang Inninger
Alina Steindl
Andrea Dillmann
Dr. Jürgen Vogel (bavAIRia e.V.)
Fotos:
Siehe Bildhinweis
Grafik und Realisation:
Christiane Strasse, [email protected]
www.art-and-advertising.com
Druck:
Bayerisches Staatsministerium für
Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie
Technisches Büro
80525 München
Das Vorhaben »Digitalisierung im Tourismus in Bayern - DigiTB«
wird mit Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft
und Medien, Energie und Technologie gefördert.
4
Bayern ist ein starker Tourismusstandort. Mit über 560.000 Beschäftigten und einem
Jahresumsatz von 31 Milliarden Euro ist der Tourismus eine der Leitökonomien Bay-
erns und Garant für wirtschaftliche Wertschöpfung und attraktive Arbeits- und Aus-
bildungsplätze in Stadt und Land. Der Tourismus steht auch für das einmalige Gast-
lichkeitsversprechen und unverwechselbare Gesicht Bayerns in der Welt. Dieser
Erfolg des Bayerntourismus ist in erster Linie das Verdienst innovativer und wettbewerbsfähiger
touristischer Leistungsträger und Destinationen. Nur mit ihnen lässt sich das Potenzial der Digitali-
sierung für die Tourismusbranche nutzen.
Ich freue mich daher, dass sich der vorliegende Handlungsleitfaden des Fraunhofer-Instituts für
Materialfluss und Logistik dieses Themas annimmt. Er ist das Ergebnis einer objektiven Bestandsauf-
nahme zum digitalen Wandel im Tourismus in Bayern und in einer Kooperation von Touristikern,
Unternehmern und Wissenschaftlern mit dem Cluster Aerospace der Bayerischen Staatsregierung,
bavAIRia e.V., mit Förderung meines Hauses entstanden. Der Handlungsleitfaden soll insbesondere
den Destinationsorganisationen als praxisorientierte Handreichung in der digitalen Welt des Touris-
mus dienen.
Die Bayerische Staatsregierung hat die digitale Transformation zu einem Schwerpunkt ihrer Politik
gemacht. Unsere Zukunftsstrategie BAYERN DIGITAL kommt vor allem dem Mittelstand zugute. Um
kleine und mittlere Unternehmen in ihrer Wettbewerbsfähigkeit zu unterstützen, haben wir den
Digitalbonus eingeführt, der auch für Unternehmen der Tourismuswirtschaft offensteht. Er hilft den
Betrieben, Produkte, Prozesse und Dienstleistungen digital zu transformieren und ihre IT-Sicherheit
zu verbessern.
Denn auch im Tourismus verändert die Digitalisierung bestehende Arbeitsabläufe, Geschäftsmodel-
le und Kommunikationsstrukturen. Wertschöpfungsketten werden vernetzt, Branchengrenzen ver-
schwimmen. Deshalb braucht jede Tourismusdestination eine digitale Strategie. Informieren Sie sich
über mögliche technologische Lösungsansätze und gelungene Anwendungsbeispiele im digitalen
Marketing. Als Tourismusdestination gestalten Sie die digitale Entwicklung des Urlaubslandes Bay-
ern maßgeblich mit.
Ilse Aigner, MdL
Stellvertretende Ministerpräsidentin des Freistaates Bayern und
Bayerische Staatsministerin für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie
VORWORTE
5
Immer online sein und stets die Vorteile des Internets nutzen, auch unterwegs und
im Urlaub – für viele Reisende ist das inzwischen eine Selbstverständlichkeit. Durch
den Siegeszug der digitalen Medien sind im Tourismus ganz neue Kommunikations-
möglichkeiten mit dem Gast entstanden. Die Tourismusorganisationen und Leis-
tungsträger in Bayern müssen sich diesem digitalen Wandel stellen und den Gast mit
seinen veränderten Bedürfnissen und Erwartungen entlang der gesamten digitalen Customer Jour-
ney ansprechen, um im Wettbewerb mit anderen Destinationen bestehen zu können.
Dabei stellen die Dynamik und Komplexität der technischen Möglichkeiten, von der inspirativen
Webpräsenz, über den digitalen Vertrieb, mobile Tourenguides bis hin zu Social Media-Kanälen und
Bewertungsplattformen, die touristischen Akteure bisweilen vor große Herausforderungen. Gerade
für örtliche und regionale Tourismusorganisationen und kleine Betriebe gilt es daher, strategisch zu
handeln, die Ressourcen effizient einzusetzen und übergeordnete Kooperationen mit anderen Tou-
rismusakteuren einzugehen.
Staatsministerin Ilse Aigner und mir ist es ein wichtiges Anliegen, dass sich in der dezentral organi-
sierten und mittelständisch geprägten Tourismusbranche Bayerns alle Beteiligten mit der Digitalisie-
rung auseinandersetzen und deren Potenzial nutzen. Ich bin mir sicher, dass Sie in diesem Hand-
lungsleitfaden Impulse für innovative digitale Lösungen und nachahmenswerte Beispiele finden, um
dem Gast die für ihn relevanten Informationen bereitzustellen und ihm ein noch einfacheres und
komfortableres Urlaubserlebnis in Bayern zu bieten.
Mein Dank gilt dem Projektzentrum Prien am Chiemsee des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss
und Logistik, das als Projektträger dieses Vorhaben erfolgreich durchgeführt hat, sowie den kompe-
tenten Touristikern, Technikern und Unternehmern, die sich mit ihrer Expertise aktiv in das Projekt
eingebracht und an der Entstehung dieses Handlungsleitfadens mitgewirkt haben. Ich wünsche uns
allen weiterhin viel Erfolg auf dem Weg in die digitale Zukunft des Tourismus.
Franz Josef Pschierer, MdL
Bayerischer Staatssekretär für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie
Vorsitzender des Aufsichtsrats der BAYERN TOURISMUS Marketing GmbH
6
Digitales Marketing aus Sicht der BAYERN TOURISMUS Marketing GmbH
Digitalisierung - Hintergrund und Bedeutung für den Tourismus
Herausforderungen für touristische Organisationen - Handlungsfelder und Online-Strategie
Good Practices und innovative Ansätze entlang der Customer Journey
Inspiration und Information - Eigene Internetseite
Planung und Buchung - Digitaler Vertrieb
Erlebnis vor Ort - Mobile Information mit Location Based Services
Nachbereitung und Weitergabe - Social Media und Blog
Ein Blick in die Zukunft - Datenmanagement und Kooperation
7
8
9
12
12
16
18
25
30
1 © audy_indy bearbeitet/ergänzt mit Galyna Andrushko/Fotolia.com
INHALT
7
DIGITALES MARKETING AUS SICHT DER BAYERN TOURISMUS MARKETING GMBH
Digitalisierung –
das Instrument zur Trenderfüllung
Die rasante digitale Entwicklung hat Auswirkungen auf
alle Bereiche des Lebens. Doch was bedeutet das für
das digitale Marketing einer Landesmarketinggesell-
schaft (LMO)? Kann man hier von einem Megatrend
sprechen? Wir sehen in der Digitalisierung keinen ge-
sellschaftlichen Megatrend, sondern viel mehr ein Inst-
rument zur Erfüllung von Trendbedürfnissen. So kann
zum Beispiel das Bedürfnis, sich zu vernetzen, global zu
interagieren, durch digitale Kanäle ermöglicht werden.
Für uns ist die Digitalisierung ein Werkzeug, mit dessen
Hilfe wir die Bedürfniserfüllung smarter als früher un-
terstützen können.
Potential für die Tourismus-Branche
Diese Entwicklung bedeutet für uns und die gesamte
Tourismus-Branche ein enormes Potential: Die neuen
digitalen Kommunikationskanäle und Communities er-
möglichen es den Kunden, sich vorab umfangreich
über das potentielle Urlaubsziel zu informieren und
Tipps in den sozialen Netzwerken einzuholen. Ver-
gleichsportale sind auf dem Vormarsch und erhöhen
die Transparenz bei den Produkten und im Preis- und
Leistungsvergleich. Gleichzeitig war es noch nie so ein-
fach in Interaktion mit unseren Gästen zu treten und
unsere Angebote mit Hilfe der Zielgruppe zu optimie-
ren. Mittelfristig bedeuten diese veränderten Kunden-
bedürfnisse, Interaktionskanäle und Technologien für
uns einen Paradigmenwechsel. Wichtig ist im Touris-
musmarketing nicht mehr die Frage, auf welchen Kanä-
len und mit welchen Zusatzservices wir uns positionie-
ren können. Wichtig ist es viel mehr, die Customer
Journey zu verstehen, zu begleiten und auszugestalten.
Digitalisierung bei der by.TM
Bereits heute werden bei der by.TM alle digitalen Kanä-
le genutzt. Neben der Entwicklung unseres aktuellen
B2C-Portals, der neuen B2B-Homepage und der Bear-
beitung von fünf ausgewählten Social Media-Kanälen
haben wir eine Vielzahl von digitalen Einzelmaßnahmen
getestet und erfolgreich umgesetzt. Diese reichen von
Smartphone- und Smart-TV-Apps bis hin zu einer Digi-
tal-out-of-Home-Aktion und der Produktion von VR-
Clips. Grundsätzlich müssen wir aufgrund innovativer
Digitalisierungsformen den Maßnahmen-Mix ständig
überdenken und intelligent erweitern. Im Fokus steht
bei der by.TM die vernetzte Kommunikation über einer
Vielzahl von zur Verfügung stehenden Kanälen mittels
Content-Strategie. Wir setzten mit unserem Relaunch
am Beginn der Customer Journey an, also bei der Inspi-
ration potentieller Gäste mittels visuellen Storytellings.
In unserer Dachmarkenkampagne „Bayern – traditionell
anders“ haben wir auf Grundlage der touristischen
Kernthemen Bayerns überraschende Geschichten ent-
wickelt. Diese werden mit Bildern, Podcasts, Blogger-
beiträgen oder Bewegtbild angereichert und in einer
Vielzahl von Kanälen unterschiedlich ausgespielt. Unse-
re Kommunikation erscheint so „aus einem Guss“ und
durch den Storytelling-Ansatz können wir der Haupt-
aufgabe als LMO als innovativer Inspirator gerecht wer-
den. Um bayerische inspirierende Inhalte z. B. an über
500.000 Fans und Follower zu kommunizieren, ist der
Leitgedanke „digital first“ für uns entscheidend.
Dr. Martin Spantig, Geschäftsführer
BAYERN TOURISMUS Marketing GmbH
1 | 2 © BAYERN TOURISMUS Marketing GmbH
8
„Das Smartphone ist jederzeit griffbereit, E-Mails wer-
den rasch auf dem Tablet beantwortet und die Bestel-
lung für die nächste Lieferung lässt sich bequem per
App erledigen“1. Der digitale Wandel hat längst begon-
nen. Moderne Informations- und Kommunikationswe-
ge und neue digitale Technologien verändern unser
Privat- und Geschäftsleben. Alle Branchen betreffend
erfasst die Digitalisierung die gesamte Wertschöp-
fungskette: von der Kundenakquise, zur Produktion bis
hin zum Vertrieb und Marketing entstehen neue Ge-
schäftsmodelle, wobei alte verdrängt werden.
Unter dem Begriff der Digitalisierung wird in diesem Zu-
sammenhang die verstärkte Nutzung digitaler Daten in
Kombination mit einer Onlinekommunikation verstan-
den. Aus der Weiterentwicklung des klassischen Inter-
nets ergaben sich neue Trends, wie Big Data und Cloud
Computing, die den Einsatz mobiler Endgeräte und die
Anwendung intelligenter Prozesse weiter verstärken.
Die Digitalisierung und die damit einhergehende zu-
nehmende Vernetzung zwischen der realen und digita-
len Welt verändern das Leben der Menschen im Alltag
sowie die verschiedenen Märkte und Geschäftsbezie-
hungen drastisch. Der digitale Wandel wird einerseits
als Chance für die Generierung neuer Geschäftsmodel-
le und –potentiale gesehen. Andererseits stellt die Digi-
talisierung jedoch auch eine große Herausforderung für
Unternehmen dar. Diese müssen sich an die Verände-
rung anpassen, um angemessen reagieren zu können.
Erkennbar wird der Einzug der Digitalisierung in unser
Leben auch mit dem Jugendwort 2015: „Smombie –
jemand, der wie gebannt auf sein Smartphone schaut
und dadurch wie ein Zombie durch die Gegend läuft“2.
Ob jung oder alt - immer mehr Menschen sind auch
unterwegs digital und online informiert. Der Mega-
trend der Digitalisierung entwickelt sich seit der
Kommerzialisierung des Internets in den 1990er Jahren
kontinuierlich weiter. Im Durchschnitt verbringen die
Deutschen 44 Stunden pro Woche im Internet, dies hat
die Postbank in einer Studie aus dem Jahr 2016 heraus-
gefunden.„Die Entwicklung ist sehr dynamisch und er-
reicht – wenn auch etwas verzögert – auch die älteren
Jahrgänge. Wir beobachten, dass der Wunsch unserer
Kunden hinsichtlich digitaler Kommunikation und
Dienstleistungen beständig wächst“, sagt Philip Laucks,
Chief Digital Officer der Postbank. Dieser Trend lässt
sich auch auf den Tourismussektor übertragen.
Das veränderte Informations-, Nachfrage-, Buchungs-
und Kommunikationsverhalten vieler Gäste ist der bes-
te Beweis dafür. Bis zum Januar 2016 hatten sich be-
reits 61 % der Bevölkerung jemals zu dem Thema
Urlaubsreisen im Internet informiert und 43 % hatten
es zu diesem Zeitpunkt zur Buchung von Reisen bereits
genutzt. Ebenfalls im Januar 2016 nutzen 63 % der
Deutschen das mobile Internet. Im Vergleich dazu nutz-
ten im Januar 2011 13 % der Deutschen das mobile
Internet. 26 % (2012 nur 15 %) sind auch auf Reisen
über das mobile Internet informiert.
Ein Mehrwert durch die Digitalisierung im Tourismus
wird durch eine Verlagerung vielfältigster Informations-
und Dienstleistungsangebote auf mobile elektronische
Endgeräte wie Notebooks, Tablets und Smartphones
erreicht. Vor allem die elektronische Buchbarkeit und
Bezahlung touristischer Dienste spart Ressourcen, hilft
Sprachbarrieren und Währungsdifferenzen zu überwin-
den und steigert die Flexibilität für den Gast. Beispiele
hierfür sind Hotelzimmerbuchungen, Miete von Sport-
ausrüstungen, Eintrittskarten für Museen und kulturelle
Veranstaltungen oder Tischreservierungen in Restau-
rants. Aber auch kurzfristig auftretende Änderungen
bei touristisch relevanten Öffnungszeiten können so
effektiv und zeitnah vermittelt oder abgerufen werden.
DIGITALISIERUNG –HINTERGRUND UND BEDEUTUNG FÜR DEN TOURISMUS
1 © kitzcorner/Fotolia.com | 2 © Coloures-pic/Fotolia.com
9
HERAUSFORDERUNGEN FÜR TOURISTISCHE ORGANISATIONEN
HANDLUNGSFELDER
Die Digitalisierung bezieht sich auf die
gesamte Customer Journey. Mit Hilfe des
Internets beginnt die Reise für den Gast
bereits lange vor dem Aufenthalt in Bay-
ern. Über Internetseiten, Blogs oder Soci-
al Media-Kanäle inspirieren sich die Gäs-
te gegenseitig. Hat sich der Gast für eine
Reise entschieden, müssen die richtigen
Informationen einfach zugänglich zur
Verfügung stehen. Dies kann in erster Li-
nie durch einen Internetauftritt der Desti-
nation abgedeckt werden. Zur Buchung
gelangt der Gast über Buchungsplattfor-
men, die idealerweise in die eigene
Homepage eingebunden sind. Dann
steht dem Erlebnis vor Ort nichts mehr im
Weg. Um auch hier ein digitales Angebot
zu schaffen, können verschiedene Reise-
führer, Touren- , Spiele- und Erkundungs-
Apps angeboten werden. Dazu ist eine
gute Internetversorgung vor Ort wichtig.
Wieder zu Hause angekommen wird das
Feedback zur Reise sowie Bilder über ver-
schiedene Social Media-Plattformen,
Blogs und Foren verbreitet, was wieder-
um zur Inspiration neuer Gäste führt.
ONLINESTRATEGIE
Eine Voraussetzung für den Erfolg der
digitalen Aktivitäten ist die Festlegung
einer Onlinestrategie. Zur Definition ei-
ner eigenen Onlinestrategie helfen die
Fragen „WO will ich WAS, WANN und
mit welchem ZIEL publizieren“ weiter.
Besonders wichtig ist es demnach zu
wissen, was die Zielaussage meiner
Webpräsenz sein soll und zu welchem
Thema ich mich positioniere. Zudem hilft
es, die Zielgruppe zu kennen, um Inhalte
und Kanäle darauf abzustimmen. Trotz-
dem liegt der alleinige Fokus nicht nur
auf dem Online-Bereich. Eine Verbin-
dung von On- und Offline-Marketing ist
insbesondere zur Erreichung unter-
schiedlicher Zielgruppen und in Abhän-
gigkeit der zu vermittelnden Informati-
onstiefe sinnvoll. Printprodukte können
beispielsweise mithilfe eines Links, idea-
lerweise auch mithilfe von „mobile-
Tags“ auf tiefergehende Informationen
im Internet verweisen. Zur Umsetzung
einer Onlinestrategie ist die ausreichen-
de Einplanung von finanziellen und per-
sonellen Ressourcen wichtig. Oft ist
auch eine dynamische und angepasste
Verschiebung der zur Verfügung stehen-
den Ressourcen nötig.
DIE DIGITALISIERUNG IM TOURISMUS
SCHREITET VORAN - AUCH BEI IHNEN?
Welche Schritte der Customer Journey werden
bei Ihnen heute schon digital abgedeckt?
MOBILE-TAGS
Mobile-Tags beinhalten den Link und helfen dem
Nutzer diesen direkt aufzurufen, ohne ihn ein-
tippen zu müssen. Ein bekanntes System ist der soge-
nannte QR-Code, der gut auf Printprodukten einsetzbar ist.
1 © gustavofrazao/Fotolia.com | 2 © Thaut Images/Fotolia.com
10
Entlang der Customer Journey werden in einer Onlinestrategie folgende Handlungsfelder beschrieben:
CUSTOMER JOURNEY
Inspiration und Information - Eigene Internetseite
Planung und Buchung - Digitaler Vertrieb
Erlebnis vor Ort - Mobile Information mit Location Based Services
Nachbereitung und Weitergabe - Social Media und Blog
MUSS JEDER ALLES MACHEN?
Nein! Ganz nach dem Grundsatz:
Was man macht, sollte gut gemacht
werden!
1 © gustavofrazao/Fotolia.com | 2 © bernardbodo/Fotolia.com
11
GOOD PRACTICE
Im Rahmen des Vorhabens „Digitalisierung im Tourismus in Bayern“ identifizierte das Fraunhofer-Institut für Mate-
rialfluss und Logistik und das Cluster Aerospace der Bayerischen Staatsregierung, bavAIRia e.V. gemeinsam mit Ver-
tretern aus Tourismusverbänden und Regionen folgende Good Practice Beispiele. Diese Beispiele dienen der Veran-
schaulichung und stellen lediglich einen Auszug aus zahlreichen touristischen Angeboten im Bereich der
Digitalisierung dar.
GOOD PRACTICE Beispiel aus der Kategorie On-/OfflineDie digitale Ferienregion Bad Kötzting (Umsetzung hubermedia GmbH)
Unsere Ferienregion nutzt für Ihr digitales Destinations-Management die #touristischeGrundversor-
gung der hubermedia, um vor- und während der Reise Ihren Gästen ein einmaliges Urlaubserlebnis
zu ermöglichen. Zentraler Service ist hierbei die „Vorort-Willkommensseite“, welche an allen Touch-
points (TI, Kurpark, AQACUR Badewelt, Stadtplatz, etc.) installiert wurde. Der Technologie-Mix be-
steht aus freiem WLAN, Tablets, Infoterminals, Kiosk-Lösungen, Digital Signage, QR-Codes, Bea-
cons, iOS/Android APP, VR-Brillen und SmartTVs. Gastgeber können die Umgebungsinfos mit
eigenen Angeboten erweitern und fungieren so als erster Ansprechpartner für den Gast. Durch
Einbindung der „Vorort-Willkommensseite“ im freien WLAN des Gastgebers, auf Tablets und TVs
im Hotelzimmer werden alle Gäste über das tagesaktuelle Angebot automatisch informiert.
„hubermedia bietet für unsere Ferienregion und Gastgeber eine Cloud-Lösung, beim dem das wich-
tigste im Mittelpunkt steht: Der Gast!“, Sepp Barth, TI Bad Kötzting.
Empfehlungen aus Bad Kötzting:
Schaffung einer qualitativ hochwertigen offenen Dateninfrastruktur (OpenData), Gastgeber als
Multiplikator, Vernetzung von In-House- & Umgebungsinfos, einfach/kostengünstige Umsetzung
durch die Nutzung der #touristischenGrundversorgung.
Weitere Infos:
Digitale Touristinformation Bad Kötzting
Sepp Barth
Beispiel Bad Kötzting:
https://s.et4.de/GW2k
hubermedia GmbH, Stefan Huber
http://hubermedia.de
1 © Natur- und Wellnesshotel Brunnerhof
12
Das zentrale Instrument einer Onlinemarketing-Strategie ist die eigene Homepage. Ziel der Internetpräsenz ist es
auch durch Bilder Emotionen zu wecken und so den Besucher zu inspirieren und zu weiterer Information über die
Destination auf der Seite einzuladen. Der eigene Internetauftritt ist sozusagen das digitale Aushängeschild der
Destination.
Welche Möglichkeiten sind vorhanden?
Auswahl und Aktualität der Informationen je nach Zielgruppe.
„Bilder sagen mehr als tausend Worte“ und dienen dem Gast zur Inspiration. Besonderheiten und
Sehenswürdigkeiten einer Destination können so anschaulich dargestellt werden.
Je nach Zielgruppe ist die Übersetzung des Inhalts in verschiedene Sprachen wichtig.
Internetauftritt im Responsive Webdesign zur flexiblen Anpassung auf den Bildschirm des Endgeräts.
Einbindung von Social Media-Kanälen, Blogs und YouTube-Videos durch Verlinkung.
Sichtbarkeit im Web durch Suchmaschinenoptimierung.
RESPONSIVE WEBDESIGN
Beim Responsive Webdesign passt sich das Layout des Internetauftritts flexibel
an die Größe des Bildschirmes an, egal ob Smartphone, Tablet oder Desktop.
Im Zusammenhang mit Responsive Webdesign wird auch vermehrt auf schnelle
Ladezeiten der Seiten geachtet. Vor allem unterwegs ist dies für den Gast von Vorteil.
Checkliste zu Ihrem Internetauftritt :
Haben Sie eine Online(marketing)strategie?
Aktualisieren Sie die Inhalte und Informationen Ihres Internetauftritts regelmäßig und jahreszeitenabhängig?
Fokussieren Sie sich auf bestimmte Abschnitte der Customer Journey?
Und ist dieser Fokus in Ihrer Internetpräsenz erkennbar?
Ist Ihr Internetauftritt multimedial gestaltet (z. B. Foto, Video, Audio, touristische Karten)?
Passen die Sprachübersetzungen zu Ihren Zielgruppen?
Sind alle Ihre Internetseiten im Responsive Webdesign?
Binden Sie Social Media-Kanäle, Blogs, YouTube-Videos durch Verlinkung in Ihre Homepage mit ein?
Ist Ihr Internetauftritt über die passenden Suchbegriffe auffindbar (Suchmaschinenoptimierung)?
Achten Sie auf barrierefreien Zugang?
GOOD PRACTICES UND INNOVATIVE ANSÄTZE ENTLANG DER CUSTOMER JOURNEY
Inspiration und Information – eigene Internetseite
1 © sdecoret/Fotolia.com | 2 © Rawpixel.com/Fotolia.com
13
GOOD PRACTICE GOOD PRACTICES UND INNOVATIVE ANSÄTZE ENTLANG DER CUSTOMER JOURNEY
GOOD PRACTICE Beispiel aus der Kategorie Inspiration und InformationG‘schichten aus der Alpenwelt Karwendel
Die „Erlebniswelt“ richtet sich mit Blog-Beiträgen an potenzielle und tatsächliche
Urlauber. Das neue Web-Angebot ist das emotionale Pendant zur informativ gehalte-
nen Internetseite und vor allem eine Einladung zum Dialog. Die Interaktion der Gäste
ist das wichtigste Ziel. Sie können die Beiträge nicht nur lesen, sondern auch kom-
mentieren, Bilder beitragen und Inhalte in sämtlichen sozialen Netzwerken teilen.
Umgekehrt kann die Alpenwelt Karwendel relevante Fotos, Videos oder Texte aus
verschiedenen sozialen Medien in die Erlebniswelt „spielen“ und den Nutzern zur
Verfügung stellen. Die neue Plattform soll sowohl potenzielle Gäste zu einem Besuch
inspirieren als auch Urlaubern vor Ort konkrete Ideen für Aktivitäten liefern. Inter-
views, Top-Listen, Tipps von Einheimischen sind in der Erlebniswelt ebenso zu finden
wie Reportagen, Fotostrecken oder sehr emotionale Momentaufnahmen. Die Erleb-
niswelt wurde auf Wordpress aufgesetzt und von der Agentur mit umfassenden Fea-
tures verfeinert.
Empfehlungen aus der Alpenwelt Karwendel:
Durch das Angebot wird der Gast inspiriert und gleichzeitig die Kommunikation mit
den Leistungsträgern in der Region verbessert. Berücksichtigt werden muss in jedem
Fall der hohe Personalaufwand für die Bereitstellung und Pflege der Inhalte.
Weitere Infos:
Alpenwelt Karwendel Mittenwald Krün Wallgau Tourismus GmbH
Sabrina Blandau
http://erlebniswelt.alpenwelt-karwendel.de
1 | 2 © Ray Sono AG, München
14
GOOD PRACTICE
GOOD PRACTICE Beispiel aus der Kategorie Inspiration und Information360° Luft-Panorama-Tour von multimaps360 im Fränkischen Seenland
Aufzeichnung der schönsten Plätze des fränkischen Seenlandes über 360 Grad Luft-Panoramen
sowie Verknüpfung der Motive zu einer Panorama-Tour. Der virtuelle Gästeführer hat durch seine
Bildwirkung und seine interaktive Ausstattung eine hohe Attraktivität für Gäste, Unternehmen und
Bürger. Die User erhalten über die in den Panoramen integrierten Schnittstellen wichtige tourismus-
relevante Informationen (Videos, Links zu Webseiten u.v.m.). Die Tour wird als Webapplikation via
Hyperlink zur Verfügung gestellt und ist ganz einfach in jede Webseite/App integrierbar und online
über digitale Endgeräte abrufbar, inklusive der Anwendung über VR-Brillen. Die Produktionskosten
können über die Einbindung kommerzieller Schnittstellen, z. B. für Gastronomie/Hotellerie refinan-
ziert werden. Zusätzlich wird der Hyperlink allen regionalen Unternehmen kostenlos zur Verfügung
gestellt und erreicht dadurch hohe Skalierung und Zugriffszahlen.
Empfehlungen von multimaps360:
Eine virtuelle Tour muss sich stetig weiterentwickeln, damit diese für die User attraktiv bleibt. Dies
erreichen wir über unser multiplikatives Vertriebs- und Marketingkonzept und ergänzen die Tour
ständig mit neuen Panoramen und Inhalten.
Weitere Infos:
Tourismusverband Fränkisches Seenland GbR
Hans-Dieter Niederprüm
http://multimaps360.de/vr/seenland.html?s=pano3193&html5=prefer
multimaps360 UG, 360 Grad Luft-Panorama Tour
Gerhard Ruff
http://multimaps360.de
1 © multimaps360 UG, D 86199 Augsburg
15
GOOD PRACTICE
GOOD PRACTICE Beispiel aus der Kategorie Inspiration und InformationFotorealistische Karten und Apps für die Outdoor-Navigation von der 3D RealityMaps GmbH im Alpenraum
1 | 2 © 3D RealityMaps
Touristische Destinationen werben auf ihren Webseiten mit der besonderen Schönheit der Land-
schaft und dem Freizeitangebot. Bisher geschieht dies mit Texten, Fotos, Videos etc. In einigen Ski-
gebieten und Bergregionen Österreichs und Italiens wird die Landschaft, das Freizeitangebot und
die Unterkunftssuche in interaktiven, fotorealistischen Karten in die Webseite eingebunden. Dies
ermöglicht auch die Suche nach Informationen, z. B. zum Thema eBike, da alle Routen und Infos zu
den Touren, Tankstellen etc. direkt eingeblendet werden. Eine Unterkunftssuche wird mit direktem
Ortsbezug möglich. Destinationen gewinnen neue Gäste, da sie ihr Angebot besser präsentieren.
Die komplexe Technologie, 3D Karten aus Luftbildern zu berechnen und über das Internet auf End-
geräte wie PC, Smartphones und TV-Geräte zu verbreiten, wurde von 3D RealityMaps entwickelt.
Empfehlungen von der 3D RealityMaps GmbH:
Mit der Breitbandtechnologie und der Navigationsfähigkeit von Smartphones wird das Angebot
noch attraktiver. Destinationen sollten mit der Digitalisierung touristischer Inhalte beginnen, damit
sie die Kontrolle über Inhalte und Darstellung im Web behalten.
Weitere Infos:
3D RealityMaps GmbH
Prof. Dr. Florian Siegert
http://realitymaps.de
16
PLANUNG UND BUCHUNG – DIGITALER VERTRIEB
Während auf Destinations- und Ortsebene der Fokus auf Inspiration und Information des Gastes
liegt, steht für Beherbergungsbetriebe der Vertrieb ihrer Leistungen im Vordergrund. In diesem Be-
reich ist ein guter Service zur Planung und Buchung des touristischen Angebots inzwischen essen-
tiell. Die Anbindung an die gängigen Online-Kanäle wird hierbei immer wichtiger. Vor allem die
Onlinebuchung von Zimmern bzw. Unterkünften, aber auch die Tischreservierung oder die Bu-
chung von Aktivitäten und Veranstaltungen gewinnen an Bedeutung. Somit wird eine höhere
Reichweite und Aktualität des Angebots möglich, die durch klassische Vertriebsmodelle nicht er-
reicht werden kann.
WAS PASST ZU IHNEN?
Welche Vor- und Nachteile ergeben sich aus der
jeweiligen Vertriebsform für Sie? Destinationen
sollten überlegen, ob die Einbindung einer
eigenen Buchungsplattform auf der Webseite ihrer
Online-Strategie entspricht.
Welche Möglichkeiten sind vorhanden?
Eigenvertrieb über eine eigene Buchungsplattform.
Fremdvertrieb über externe Anbieter, v.a. die
Online Travel Agencies.
Mischform der Vertriebsformen.
BEACHTEN SIE!
Je nach Zielgruppe ist neben dem
Online-Vertrieb auch der klassische
Offline-Vertrieb relevant.
1 © Rawpixel.com/Fotolia.com | 2 © Africa Studio/Fotolia.com
Checkliste zu Ihrem Angebot im Bereich digitaler Vertrieb:
Haben Sie eine Strategie zur Generierung von Onlinebuchungen?
Sind Ihr Angebot und die begleitende Buchungsmöglichkeit leicht im Internet auffindbar
und buchbar?
Sind Sie bei den großen Online Travel Agencies (wie z. B. booking.com, HRS.de, hotel.de)
vertreten?
Haben Sie ein attraktives Buchungsangebot auf der Homepage, sodass Eigenbuchungen
generiert werden können?
Bieten Sie darüber hinaus Online-Buchungsmöglichkeiten für Veranstaltungen, Aktivitäten,
Dienstleistungen (z. B. geführte Wanderungen, Transport, Verleih von Sportgeräten) an?
17
online buchung- ostbayern.de
GOOD PRACTICE
GOOD PRACTICE Beispiel aus der Kategorie Planung und BuchungOnlinebuchung-Ostbayern
Mit der Onlinebuchung-Ostbayern wurde ein Fullservice Onlinebuchungsvertrieb
für Gastgeber geschaffen. Die Betriebe werden auf den Destinations-Webseiten (Re-
gionen, Orte) vor allem aber auf den wesentlichsten externen Buchungsplattformen
per Channelmanager buchbar gemacht. Dabei pflegen die Betriebe nur in einem
System oder werden über deren Hotelmanagementsoftware oder Channelmanager
per Schnittstelle angeschlossen. Die Betriebe werden durch die Bayern Reisen & Ser-
vice GmbH vollumfänglich in allen Fragen und Problemen betreut. Ein Kontakt des
Betriebs mit den einzelnen Buchungsplattformen (diverse Callcenter und Verträge) ist
nicht notwendig. Der Ein- und Ausstieg für die Betriebe ist risikolos, da es weder
Grundkosten noch vertragliche Mindestlaufzeiten gibt. Es fällt nur Provision beim
Buchungserfolg an. Vor allem Klein- und Kleinstvermieter können am immer wichti-
ger werdenden Onlinevertrieb teilhaben. Die Gewinnung neuer Gäste und die Auf-
findbarkeit des Betriebes und der Destination im Web stehen an vorderster Stelle.
Angebot der Bayern Reisen & Service GmbH:
Gerne unterstützen wir unsere Kollegen durch Beratung, Konzeptionsentwicklung
und Umsetzung beim Thema Onlinevertrieb!
Weitere Infos:
Bayern Reisen & Service GmbH
Magdalena Lexa
http://onlinebuchung-ostbayern.de
1 | 2 © Bayern Reisen & Service GmbH
18
Ein Smartphone ist der übliche digitale Begleiter vor Ort: Egal, ob Wander-/Touren-, Gamification- oder Reiseführer-Apps, der
Reisende erhält, wann er will und wo er will ortsbezogene Informationen und Dienstleistungen. Die Destination erhält mit ent-
sprechenden digitalen Angeboten die Möglichkeit gezielt zur Gästeführung beizutragen.
Digitale Kartenlösungen, Touren, Routen und Reiseführer
Digitale Karten mit Daten über Points of Interest (POI), Touren oder Routen werden für die Planung
und Durchführung von Ausflügen oder Wanderungen vor Ort genutzt. Der Vorteil für den Nutzer
liegt in einer schnellen Orientierungshilfe, eventuell mit Navigationsfunktionen sowie zusätzlichen
ortsbezogenen Informationen. Über die POI können bestimmte Standorte mit Texten, Links, Bildern,
Audioinformationen oder Videos hinterlegt werden. Durch das Angebot von standardisierten Kar-
ten in einer Region oder auch überregional erhält der Gast eine einheitliche Lösung. Über eine Liste
der relevanten touristischen Attraktionen und POI, angereichert mit Zusatzinformationen, ergibt
sich eine Art digitaler Reiseführer. Hierbei ist die Datenpflege durch die Destinationen wichtig.
ERLEBNIS VOR ORT – MOBILE INFORMATIONEN MIT LOCATION BASED SERVICES
1 © Rawpixel.com/Fotolia.com | 2 © Kaspars Grinvalds/Fotolia.com
LOCATION BASED INFORMATION
Informationen zu POI oder ortsbezogene Daten können in einer App auch automatisiert aufgerufen,
„gepusht“ werden. Dies kann Outdoor über die Technologie der Satellitennavigation mithilfe von GPS
und Galileo erreicht werden oder aber auch über sogenannte Beacons, die auch Indoor realisierbar sind.
Eine weitere Methode kann über Geo-Tags, die als QR-Codes vor Ort angebracht sind, realisiert werden.
Welche Möglichkeiten sind vorhanden?
Nutzung von standardisierten digitalen touristischen Karten zur Orientierung
vor Ort.
Darstellung der Karte mit Informationen auf einer „mobilen“ Internetseite oder
über eine App, um auch offline unterwegs darauf zugreifen zu können.
Darstellung positionsabhängiger Informationen und Angebote in der digitalen
Karte.
Integration von touristischen POI, Führungen, Themenwege, Wander- und
Radrouten zu einem digitalen Reiseführer.
Verknüpfung von Ortsinformationen mit dazu passenden multimedialen
Zusatzinformationen.
19
Welche Möglichkeiten sind vorhanden?
Kommunikation der regionalen Veranstaltungsinformationen über digitale
Kanäle, wenn möglich mit Buchungsmöglichkeit.
Integration der Veranstaltungsinformationen und Öffnungszeiten mit den POI in
der digitalen Karte und im digitalen Reiseführer.
Nutzung digitaler Kommunikationskanäle zur kurzfristigen und aktuellen
Information.
VIRTUAL REALITY UND AUGMENTED REALITY
Augmented Reality Apps erkennen die POI in der Umgebung
und hinterlegen diese mit wichtigen Informationen. Durch das
Einblenden von Richtungspfeilen kann der Gast zudem navigiert
werden. Der Inspiration dienen Virtual Reality Apps, wie München 360˚,
die den Gast virtuell durch die Destination führen.
ERLEBNIS VOR ORT
Digitale Veranstaltungsinformationen und Infos zu Öffnungszeiten
1 | © Mila Supynska/Fotolia.com | 2 © Rawpixel.com/Fotolia.com
Die Nutzung des Messengers WhatsApp im
Gästedialog ist kostengünstig, einfach und erzielt
eine hohe Reichweite. Durch WhatsApp lassen sich
beispielsweise Aktionen, Angebote und Events bewerben
und wichtige Infos zum Wetter oder kurzfristigen Ände-
rungen zu Veranstaltungen weitergeben.
Für den Gast sind aktuelle zeitabhängige Informationen zu Veranstaltungen und Öff-
nungszeiten vor Ort wichtig. Durch eine mobile Webseite oder App besteht die Mög-
lichkeit dem Gast vor Ort hilfreiche Informationen zu den Angeboten bereitzustellen.
Die Herausforderung besteht in der Aktualität der Informationen für den Gast.
20
Digitaler Wanderstempel, Geocaching und Spiele
Ein weiterer Trend geht zu digitalen Wanderstempeln, Geocaching und Spielen. Diese Angebote
können bestimmte Zielgruppen motivieren die Region zu erkunden. Digitale und ortsbasierte Spiele
können nur vor Ort gespielt und Rätsel nur vor Ort gelöst werden. Ein Beispiel dafür ist die App von
Espoto, bei der das Lösen von Rätsel nur durch das Aufsuchen bestimmter Orte möglich ist. Hierbei
kann der Zielort sowohl über Satellitennavigation als auch über Beacons oder QR-Codes verifiziert
werden. Weitere Technologien, wie die Nutzung von Augmented Reality beim „Geocaching“ Spiel
Pokémon GO lassen die Entwicklung in Zukunft erahnen.
ERLEBNIS VOR ORT
1 © chombosan/Fotolia.com | 2 © Tobias Machhaus/Fotolia.com
Welche Möglichkeiten sind vorhanden?
Nutzung von Apps mit spielerischem
Hintergrund (Location Based Gaming)
zur Erkundung der Umgebung.
Angebot eines digitalen Wander-
stempels als Zusatzmotivation und
Angebotsergänzung.
Digitale Zusatzinformationen wie Wetter und Mobilitätsangebote
Über das touristische Angebot hinausgehen Informationen zum Wetter sowie zu lokalen Mobilität-
und Verkehrsangeboten. Mit diesen Informationen kann dem Gast vor Ort ein besonderer Service
geboten werden. Digitale Informationen über das lokale Wetter können dem Gast helfen passende
Angebote zu nutzen. Ein vorhandener Ortsbus, ein Ringbus mit Beförderungsmöglichkeit für Fahr-
räder, oder das Angebot eines Hotelshuttles sind wichtige Ergänzungen, um dem Gast ein mög-
lichst durchgängiges Mobilitätsangebot bereitzustellen. Möglichst wird eine Verknüpfung zu allen
Mobilitätsangeboten im Sinne einer digitalen verkehrsmittelübergreifenden Reiseauskunft herge-
stellt, welche auch von unterwegs aus aufrufbar ist.
Welche Möglichkeiten sind vorhanden?
Bereitstellung von lokalen Wetterinformationen als Service für den Gast.
Platzierung von zum Wetter passenden vor Ort Angeboten und Aktivitäten.
Erreichbarkeit der Attraktionen und Orte durch eine digitale und mobile Auskunft zu den
Mobilitätsangeboten vor Ort.
BEACON -TECHNOLOGIE
Mit der Beacon-Technologie kann ein Link oder
eine Information komfortabler auf das mobile
Gerät „gepusht“ werden. „Beacons“ können durch
NFC oder Bluetooth realisiert werden und eignen sich für
das sogenannte Geotagging.
21
Checkliste zu Ihren Location Based Services
Ist Ihre Region in einer digitalen touristischen Karte integriert?
Sind darin ortsbasierte Informationen hinterlegt?
Sind die Inhalte über mobile Geräte darstellbar und nutzbar?
Nutzen Sie weitere Location Based Services?
Mit Ortung über Satellitennavigation?
Mit Ortung über Beacon-Systeme?
Mit Ortung über QR-Codes?
Ist an diesen Orten ausreichend Internetverbindung vorhanden?
Wurde bei der Gestaltung des Location Based Services Wert auf Usability gelegt?
Ist bei Ihnen freier Internetzugang für den Gast vorhanden?
Örtlich begrenzt, z. B. in Hotels, Zentrum?
In der gesamten Destination?
Nutzen Sie den freien Zugang, um gezielt Angebote an den Gast zu bringen?
Haben Sie eine App?
Wird auf Ihrer klassischen Internetseite für die App geworben?
Steht diese dort zum Download bereit?
Sind die Informationen vom Webauftritt und der App gleichermaßen
aktuell? Sind sie saisonal angepasst?
Ist ein Download von Inhalten zur offline Nutzung möglich?
Bieten Sie Geocaching Spiele oder digitale Wanderstempel?
Bieten Sie Augmented oder Virtual Reality Apps? Oder ist dies geplant?
Bieten Sie Onlineinformationen zu Veranstaltungen, Öffnungszeiten,
Mobilitätsangeboten und lokalem Wetter?
Werden diese gepflegt?
Können touristische Angebote in Abhängigkeit von Ort und Wetter
priorisiert vorgeschlagen werden?
Sind alle Informationen zu den Mobilitätsangeboten in der Region auch
mobil verfügbar?
Nutzen Sie den Messenger WhatsApp?
MOBILES INTERNET ODER APP – WO LIEGT DER MEHRWERT?
Achten Sie vor allem bei einer App darauf, dass diese einen Mehrwert
gegenüber der klassischen Internetseite bietet. Nur dann lohnt sich der
Aufwand! Beispielsweise kann der Content in einer App meist auch offline
gespeichert und verwendet werden.
ERLEBNIS VOR ORT
1 © davis/Fotolia.com | 2 © Petair/Fotolia.com
22
GOOD PRACTICE
GOOD PRACTICE Beispiel aus der Kategorie Erlebnis vor OrtQR-Tour Bad Berneck & Goldkronach
Die QR-Tour Bad Berneck und Goldkronach ist eine innovative Tablet-App in deut-
scher und englischsprachiger Version. Besucher begeben sich auf eine selbstgeführte,
multimediale Stadterkundung und versammeln sich vor Ort an 31 QR-Codes - ohne
Internet und ohne Downloadzeiten! - ein kunstvoll gestaltetes, elektronisches Reise-
tagebuch in HD, das Sie mit nach Hause nehmen können. Von Künstlern erstellt,
beinhaltet die kostenlose App nicht nur Fakten, sondern interpretiert und illustriert
die zwei Städte auf ungewöhnliche Art und Weise. Mit über 40 Filmen, 1000 Fotos
und Hunderten von Texten - zu deren Entwicklung über 150 Bürger der Gemeinden
beigetragen haben - erhält der Gast eine Art Generalschlüssel zu Orten, die sonst
verschlossen wären oder heute nicht mehr existieren. Die QR-Tour ist ein unerwarte-
ter Impuls aus dem ländlichen Raum und eine vielschichtige Besucherunterhaltung,
die man eher in einer Großstadt erwarten würde.
Empfehlungen aus Bad Berneck und Goldkronach:
Systematische Recherche nach „versteckten Sehenswürdigkeiten“.
Aktive Bürgerbeteiligung zur Generierung persönlicher Inhalte.
Einbindung „Kreativer“ vor Ort, zur Erstellung ansprechender Inhalte.
Nach außen Tourismuswerbung, nach innen identitätsstiftend.
Weitere Infos:
Stadt Bad Berneck
Gerald Jung
Entwicklung: Kreativagentur It‘s About Time
http://qr-tour.de
1 | 2 © Dominic Day
23
GOOD PRACTICE
GOOD PRACTICE Beispiel aus der Kategorie Erlebnis vor OrtBayerisch-Schwaben-Lauschtour
Die Bayerisch-Schwaben-Lauschtour, ausgezeichnet mit dem ADAC-Tourismus-
preis 2013, besteht aus derzeit 16 Outdoor-Audiotouren durch Stadt und Land. Be-
sonderheit ist die Machart: im Stil aufwändig produzierter Hörfunk-Reportagen mit
vielen O-Tönen von Menschen aus der Region, informativ-unterhaltsamer Moderati-
on und fantasievollen Soundeffekten. Das Themenspektrum ist breit und interessant
- vom Meteoriteneinschlag im Ries, über Luther in Augsburg, bis hin zu einer Rad-
Lauschtour auf Römer-Spuren. Eine Lauschtour dauert i. d. R. rund 1 bis 2 Stunden.
Die Audios sind an markierten „Lauschpunkten“ am Wegesrand zu hören. Der Gast
muss dafür die kostenlose Smartphone-App im App Store oder auf Google Play
downloaden und die Tour am besten vorher offline speichern. Bei fast allen Touren
gibt es auch iPods zum Verleih. So erhält der Gast eine neue Art der Stadt- oder Na-
turführung - individuell, zu jeder Zeit nutzbar, mit einer Fülle interessanter und toll
präsentierter Informationen.
Empfehlungen vom Tourismusverband Bayerisch-Schwaben:
Es sollte auf hohe Qualität geachtet werden, was Inhalte sowie die technische Funkti-
onalität angeht. Ein Support sollte gewährleistet sein, der sich um App-Probleme u. ä.
kümmert. Wichtig ist ein Marketing-Konzept, um das Angebot bekannt zu machen.
1 © Tourismusverband Allgäu/Bayerisch-Schwaben
Weitere Infos:
Tourismusverband Allgäu/Bayerisch-Schwaben
Ute Rotter
http://bayerisch-schwaben.de/lauschtour
24
GOOD PRACTICE
GOOD PRACTICE Beispiel aus der Kategorie Erlebnis vor OrtDigitale touristische Karte und Touren von Outdooractive im Allgäu
In Zusammenarbeit mit der Allgäu GmbH, den Regionen und Destinationen im All-
gäu, aber auch Hotels und touristischen Leistungsträgern, unterstützt Outdooractive
die Digitalisierung der touristischen Infrastruktur und fördert die vernetzte, digitale
Vermarktung in der touristischen Region Allgäu. Über ein Content-Management-
System können die beteiligten Partner Inhalte einpflegen und so eine digitale Touris-
mus-Infrastruktur aufbauen und verwalten, die von allen genutzt werden kann. Vor
kurzem wurde ein digitales Wegemanagement eingeführt und eine mobile Lösung
zur Datenerfassung bereitgestellt. Durch die Verknüpfung der touristischen Infra-
struktur (Touren, Hütten, Gastronomie, Unterkünfte, Angebote, Events, etc.) erhält
der Gast ein Informationsangebot, das in den Webauftritt der Destination integriert
werden kann und mit Outdooractive als Content-Marketing-Plattform tausendfach
auf unterschiedlichsten Ausspielkanälen sichtbar wird.
Empfehlungen von Outdooractive:
Destinationen sollten Ihr Budget nicht nur in Kampagnen, sondern vor allem in eine
qualitativ hochwertige, digitale Dateninfrastruktur investieren, bei der alle touristisch
wichtigen Informationen der Region aktuell als Open-Data bereitgestellt werden.
Weitere Infos:
Allgäu GmbH
Bernhard Joachim
http://allgaeu.de/
http://www.superschnee.com/
Outdooractive GmbH & Co. KG,
Albert Rinn
https://corporate.outdooractive.com/
1 © Outdooractive, © GeoBasis-DE / BKG 2016 | 2 © www.berchtesgadener-land.com, www.allgaeu.de, www.ammergauer-alpen.de
25
In den Bereichen Nachbereitung und Weitergabe spielen Soziale Medien und Blogs eine wichtige Rolle. Laut
einer Facebook-Studie drehen sich 42 % aller geteilten Inhalte auf der Facebook-Timeline um die Themen Ur-
laub und Reisen. Neben Facebook werden auch andere Kanäle wie YouTube, Instagram und diverse Blogs
verwendet, um Fotos, Videos und Textbeiträge zur eigenen Reise zu veröffentlichen. Hier schließt sich der
Kreislauf der Customer Journey, denn was für den einen die Nachbereitung der eignen Reise ist, dient dem
anderen zur Inspiration für die nächste Reise. Nicht nur dem Reisenden selbst dient die Nutzung von Social
Media und Blogs, auch für Tourismusdestinationen stellen die Plattformen eine Möglichkeit dar, Reisende
anzusprechen.
Welche Möglichkeiten sind vorhanden?
Ansprache weiterer/neuer Zielgruppen über Social Media und eigene Blogs.
Einbindung unterschiedlicher Plattformen in die eigene Online-Strategie.
Ressourcenplanung (Personal, Kosten) zur Festlegung der Zuständigkeiten.
Ansprechende Beiträge durch Einzigartigkeit, Emotionalität aber auch Information.
Wiedererkennungswert und Einheitlichkeit der Beiträge und bei der Kundenansprache.
Aktualität der Beiträge und eine kurze Reaktionsdauer auf Nachrichten und Kommentare der Gäste
erhöhen die Glaubwürdigkeit.
Arbeit mit einem eigenen Blog durch Eingrenzung der Autoren oder Freigabe auch für Gastbeiträge.
Kontinuität beim Social Media-Monitoring, um auf Kritik und Lob schnell reagieren zu können.
Hierbei werden Schlagwörter definiert, auf diese die Social Media-Plattformen automatisch durchsucht
werden können.
Checkliste zu Ihrem Social Media/Blog Auftritt:
Sind Sie auf Social Media-Plattform(en) vertreten?
Arbeiten Sie mit einem eigenen Blog?
Haben Sie dadurch neue Zielgruppen für sich erschlossen?
Sind Social Media-Aktivitäten in Ihrer Online-Strategie verankert?
Sind dafür personelle Zuständigkeiten benannt und budgetiert?
Haben Sie eine Corporate Identity zur Erstellung der Beiträge (Wiedererkennungswert, Einheitlichkeit,
Aktualität und Einzigartigkeit)?
Reagieren Sie (schnell) auf Nachrichten und Beiträge?
Betreiben Sie Social Media-Monitoring?
NACHBEREITUNG UND WEITERGABE – SOCIAL MEDIA UND BLOG
1 © Melpomene/Fotolia.com
26
NACHBEREITUNG UND WEITERGABE – SOCIAL MEDIA UND BLOG
1 © elaborah/Fotolia.com
Google+
Ist eine Plattform, die ähnlich
funktioniert wie Facebook.
Zudem können auf Google+
Videokonferenzen, sogenannte „Hangouts“
durchgeführt werden. Google+ hat eine große
Bedeutung für die Suchmaschinenoptimierung.
Ist Marktführer im Bereich der
sozialen Netzwerke. Durch Posten
und Teilen von Bildern und Texten
besteht die Möglichkeit Ihren Gästen die
Region näher zu bringen und den Gast so zu
inspirieren.
Ist eine Plattform zum Hochladen
und Teilen von Bildern und kur-
zen Videos. Über Instagram kön-
nen die Bilder auch in andere Social Media-
Kanäle mit eingebunden werden. Sinnvoll ist
Instagram vor allem zur Nutzung von aus-
sagekräftigen Bildern.
Ist eine Plattform zum Teilen von
Kurznachrichten mit maximal
140 Zeichen. Twitter eignet sich
vor allem für die Verbreitung von Informa-
tionen zum Beispiel zu bevorstehenden
Veranstaltungen o.ä.
YouTube
Ist weltweiter Marktführer im Bereich der Videoplattformen und enorm wichtig für
die Suchmaschinenoptimierung, da YouTube zu Google gehört. Auf YouTube können
Sie Videos ansehen, bewerten, einstellen und teilen sowie mit Schlagwörtern verse-
hen. Des Weiteren können Sie Videos aus Ihrer Region ganz einfach auf Ihrer Homepage
mit einbinden.
27
NACHBEREITUNG UND WEITERGABE – SOCIAL MEDIA UND BLOG
Ist eine Kommunikations-App für
Smartphones in Echtzeit. Somit
besteht die Möglichkeit sich live
mit ihren Gästen durch Chats zu unterhalten.
Des Weiteren können Sie neben Texten auch
Videos und Bilder versenden sowie Gruppen
mit mehreren Nutzern erstellen.
Ist eine Plattform zum Speichern,
Teilen und Bewerten von Bildern
und Videos, sogenannten Pins.
Diese Pins werden auf Pinnwänden zu be-
stimmten Themen gesammelt. Somit bietet
sich die Plattform zur Inspiration und zum
Entdecken neuer Themen an.
Blog
Ist eine häufig aktualisierte Internetseite in der der Inhalt in chronologisch absteigen-
der Form dargestellt wird. Ein Blog besteht in der Regel aus Textbeiträgen und pas-
senden Bildern dazu. Der Autorenkreis kann begrenzt oder offen, z. B. für Einheimi-
sche und Gäste sein. Alle Inhalte können in der Regel durch den Leser kommentiert werden. Durch
einen Blog lassen sich Erlebnisse und Ausflugstipps gut darstellen.
1 © gpointstudio/fotolia.com | 2 © Brad_Pict/Fotolia.com
28
GOOD PRACTICE
GOOD PRACTICE Beispiel aus der Nachbereitung und WeitergabeChiemgau-Geschichten Blog
Die Idee, einen Blog mit Geschichten aus dem Chiemgau zu entwickeln, entstand Anfang 2014.
Zentraler Gedanke war dabei, die Menschen im Chiemgau in den Mittelpunkt zu stellen. Mit au-
thentischen Geschichten von und über Menschen aus dem Chiemgau sowie mit Erlebnisberichten
aus der Region, soll dem potentiellen Chiemgau-Gast ein abwechslungsreicher Blick auf die Region
ermöglicht werden. Auch für Journalisten stellen hochwertige Beiträge eine gute Recherchegrund-
lage dar. Die Beiträge wurden zu Beginn von einer Agentur verfasst. Mittlerweile hat sich jedoch ein
fester Stamm an freien Autoren aus der Region gebildet, die im Chiemgau auch gut vernetzt sind.
Gäste und Einheimische können sich am Blog mit einem „Gastbeitrag“ beteiligen. Bis Ende 2016
wurden in etwa 200 Beiträge veröffentlicht. Der Blog ist technisch auf dem Content Management
System WordPress aufgebaut, welches einfach zu bedienen ist.
Empfehlungen des Tourismusverbands Chiemgau:
Die Suche nach guten Autoren ist für die Qualität der Beiträge essentiell. Ein Redaktionsplan stellt
sicher, dass die Beiträge in einem regelmäßigen Abstand veröffentlicht werden. Neben der inhaltli-
chen Qualität sollte auch auf die Suchmaschinenoptimierung der Beiträge wertgelegt werden.
Weitere Infos:
Chiemgau Tourismus e.V.
Corinna Zehentner
http://chiemgau-geschichten.de
1 | 2 © Chiemgau Tourismus e.V.
29
GOOD PRACTICE
GOOD PRACTICE Beispiel aus der Nachbereitung und WeitergabePodcast „Hock di her“ von by.TM
Im Rahmen der Content-Strategie unter der Dachmarke „Bayern – traditionell anders“ lässt die
by.TM den Podcast „Hock di her“ in Zusammenarbeit mit dem Podcaster Holger Klein produzieren
- bisher stehen sechs Folgen online, auf ITunes und Soundcloud. Die sechs Folgen des Podcasts
wurden bereits mehr als 200.000- mal heruntergeladen. Mit dem Podcast erweitern wir unsere
Content-Strategie um ein weiteres Medium, welches uns ermöglicht, eine neue Zielgruppe anzu-
sprechen. Der Hörer kann in die bayerischen Traditionen eintauchen und unsere Protagonisten ken-
nenlernen. Es wird ein authentisches Bild von Bayern gezeigt, das Lust machen soll, den Freistaat
und seine Einwohner im Rahmen eines Urlaubes besser kennenzulernen. Beworben wird der Pod-
cast über PR-Maßnahmen und die Social Media-Kanäle der by.TM. Weitere Folgen des Podcasts
werden aktuell produziert. Das Projekt wird auch 2017 fortgesetzt. Wir verwenden die Technologi-
en RSS und mp3.
Empfehlungen der by.TM:
Frühzeitig darüber nachdenken, wie der Podcast zu Reichweite kommt und dafür eine Strategie
ausarbeiten. Von alleine bekommt der Podcast keine hohen Downloadzahlen. Möglichkeiten: Zu-
sammenarbeit mit reichweitenstarkem Podcaster, Budget zur Bewerbung.
Weitere Infos:
BAYERN TOURISMUS Marketing GmbH (by.TM)
Claudia Hinnerkopf/Stephanie Scheuermann
http://bayern.by/traditionell-anders/hockdiher-podcast
1 © www.bayern.by | 2 © www.bayern.by – Peter von Felbert
30
EIN BLICK IN DIE ZUKUNFT – DATENMANAGEMENT UND KOOPERATION
1 © Rawpixel.com/Fotolia.com | 2 © j-mel/Fotolia.com
Big Data – ein Begriff in aller Munde. Im Zuge der Digitalisierung entstehen immer größere Daten-
mengen, die auch im Tourismusbereich genutzt werden können. Dies wird in Zukunft immer wich-
tiger – sowohl für den Gast als auch für die Tourismusakteure. Vor, während und nach der Reise hinterlässt der Gast eine Vielzahl von digitalen Spuren (vgl. vorhe-
rige Kapitel). Somit können sowohl Daten zum Informations- und Buchungsverhalten, zu den un-
ternommenen Aktivitäten vor Ort oder zum Kommunikationsverhalten entstehen. Die Herausforde-
rung besteht darin, intelligent auf diese Daten zuzugreifen, diese zu sammeln und auszuwerten. Für
Tourismusakteure könnten sich daraus wichtige Erkenntnisse über den Gast ergeben, was wieder-
um zu einer besseren Betreuung und Begleitung für den Gast über die gesamte Customer Journey
beitragen könnte. Denn durch die richtige Information zum richtigen Zeitpunkt und in digitaler
Form erhält der Gast für ihn relevante und interessante Tipps auf sein Smartphone.
Um ein solches Datenmanagement zu ermöglichen, müssen Kooperationen auf Destinationsebene
geschlossen werden. Destinationen sollten sich einen Überblick über den aktuellen Datenbestand
verschaffen und diesen so vernetzen, dass ein Mehrwert für Gast und Leistungspartner deutlich
wird. Es wird notwendig sein, sowohl Daten von örtlichen Leistungsträgern als auch von externen
Partnern (Bewertungsplattformen, Soziale Medien, Buchungsplattformen) automatisch zu erhalten
und auszuwerten. Dies ist nur möglich, wenn örtliche Leistungsträger den eigenen, touristisch rele-
vanten Datenbestand pflegen, aktuell halten und unter Einsatz allgemein anerkannter Datenforma-
te in reichweitenstarke Kampagnen einbringen.
Touristische Daten können bald zu einer immer wertvolleren Ressource werden. Voraussetzung
dafür ist eine hohe Aktualität, Qualität und Zielgruppenerreichung.
NUR MUT!
Nur wer bereit ist, neue Wege einzuschlagen
und Hürden zu überwinden, wird Innovations-
treiber sein!
31
GOOD PRACTICE
GOOD PRACTICE Beispiel aus der Kategorie ein Blick in die ZukunftHotel Prinz-Luitpold-Bad
Das Hotel Prinz-Luitpold-Bad ist in vielen sozialen Kanälen vertreten: Facebook, Ins-
tagram, Pinterest, Twitter, Google+, Skype, Holidaycheck, Tripadvisor. Geplant ist ein
Zimmerrundgang für den Gast vor der Buchung über Skype. Durch eine Webcam
und 360° Bilder sollen Kaufbarrieren abgebaut werden. Der Gast kann vollumfäng-
lich online buchen. Zum Verkauf wird eine digitale Unterstützung verwendet: Online,
Infoscreen, Web-Login im Hotel, tägliche Speisekarte und freie Spa-Termine. Die Re-
sponsive Webseite, gerade im Aufbau, enthält eine Rubrik „vor Ort“, welche ähnli-
che Inhalte sowie eine digitale Zimmermappe enthält. Die hoteleigenen Mähroboter
liefern einen gepflegten Rasen ohne akustische Geräusche. Zur Energieeinsparung
wird eine digitale, zentrale Online-Heizungssteuerung genutzt. Digitale Messgeräte
überprüfen die Duschwassermenge im Zimmer und geben dem Gast direktes
Feedback.
Empfehlungen aus dem Hotel Prinz-Luitpold-Bad:
Onlinebuchbarkeit ist extrem wichtig, hierbei wird eine Überprüfung und ein Ver-
gleich mit den großen Buchungsportalen empfohlen, um Handlungsempfehlungen
abzuleiten. Oft ist die technische Umsetzung noch nicht so weit wie der Stand der
Technik!
Weitere Infos:
A. Gross GmbH & Co. KG Hotel Prinz-Luitpold-Bad
Armin Gross
http://luitpoldbad.de
1 © Hotel Prinz-Luitpold-Bad
32
GOOD PRACTICE
GOOD PRACTICE Beispiel aus der Kategorie ein Blick in die ZukunftOberstaufen als Ort hoher Digitalisierung
Oberstaufen bietet ein ortsübergreifendes, öffentliches WLAN für Kunden und Gäste. Insgesamt
gibt es 37 Hotspots unter anderem in Tourist-Infos, Hotels und Bergbahnen. Nach der Anmeldung
wird das kostenlose WLAN in Hotspotnähe automatisch aktiviert. Die Gäste können somit ihr Trans-
fervolumen schonen und das Roaming (bei ausländischen Verträgen) umgehen. Die Gastgeber kön-
nen beispielsweise gezielt Werbung im Ort schalten und erhöhen somit ihre Serviceleistung. Weite-
re Angebote aus Oberstaufen sind die öffentliche Email-Adresse für Bürger, Stammkunden und
Fans, sowie der Oberstaufen TV-Sender, der im gesamten Gemeindegebiet bei angeschlossenen
Partnern (Unterkünfte, Einzelhandel, Freizeiteinrichtungen, etc.) ausgestrahlt werden kann und
täglich aktuelle Informationen (Wetter, Veranstaltungen, etc.) als Bewegtbild zeigt. Darüber hinaus
ist Oberstaufen im Social Media Bereich vertreten. Dadurch werden kurze Reaktionszeiten und eine
hohe Erreichbarkeit, auch außerhalb der Geschäftszeiten erreicht.
Empfehlungen aus Oberstaufen:
Breitbandiger Internetanschluss und öffentliches WLAN für Kunden und Gäste an allen wichtigen
Standorten und Betrieben. Laufende Aktualisierung der digitalen Informationen auf allen relevan-
ten Kanälen. Offen sein für Neues!
Weitere Infos:
Oberstaufen Tourismus Marketing GmbH
Heidi Thaumiller
http://oberstaufen.de
1 | 2 © Oberstaufen Tourismus Marketing GmbH
33
GOOD PRACTICE Beispiel aus der Kategorie ein Blick in die ZukunftOberstaufen als Ort hoher Digitalisierung
LITERATURVERZEICHNIS
1Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (2015): Zukunftschance Digitalisierung, S. 5, URL: https://www.plattform-i40.
de/I40/Redaktion/DE/Downloads/Publikation/zukunftschance-digitalisierung.pdf?__blob=publicationFile&v=4
(abgerufen am 29.08.2016).
2Langenscheidt GmbH & Co. KG (2015): Das Jugendwort des Jahres 2015, URL: http://www.jugendwort.de/
(abgerufen am 29.08.2016).
Weitere Quellen:
Deutscher Tourismusverband e.V. (2016): Die neuen Rahmenbedingungen für Tourismusorganisationen im EU-Beihilferecht,
EU-Vergaberecht und Steuerrecht, URL: http://www.deutschertourismusverband.de/fileadmin/Mediendatenbank/PDFs/eu-bei-
hilferecht_vergaberecht_steuerrecht_1602.pdf (abgerufen am 30.08.2016).
Dwif e.V.: „Digitalisierung im Tourismus“ – Arbeitsteilung ermöglicht effizienten Ressourceneinsatz und höhere Reichweiten.
Facebook (2013): Facebook Travel: Near and Now, URL: http://allfacebook.de/wp-content/uploads/2013/12/Facebook_Travel_
Near_and_Now_Studie.pdf (abgerufen am 30.08.2016).
Onlinemarketing-Praxis (2016): Definition Responsive Webdesign,
URL: http://www.onlinemarketing-praxis.de/glossar/responsive-webdesign (abgerufen am 30.08.2016).
Postbank (2016): Postbank Studie: Deutsche surfen 44 Stunden pro Woche im Internet, URL: https://www.postbank.de/post-
bank/pr_presseinformation_2016_07_05_postbank_studie_deutsche_surfen_44_stunden_pro_woche_im_internet.html
(abgerufen am 30.08.2016).
ReiseAnalyse (2015): Erste Ausgewählte Ergebnisse der 45. Reiseanalyse zur ITB 2015, URL: http://www.fur.de/fileadmin/user_
upload/RA_2015/RA2015_Erste_Ergebnisse_DE.pdf (abgerufen am 29.08.2016).
ReiseAnalyse (2016): Erste Ausgewählte Ergebnisse der 46. Reiseanalyse zur ITB 2016, URL: http://www.fur.de/fileadmin/user_
upload/RA_2016/RA2016_Erste_Ergebnisse_DE.pdf (abgerufen am 30.08.2016).
Roth, A. (2016): Einführung und Umsetzung von Industrie 4.0, Springer Verlag, Berlin Heidelberg.
VIR Verband Internet Reisevertrieb e. V. (2016): Daten und Fakten zum Online-Reisemarkt 2016, URL: https://v-i-r.de/wp-con-
tent/uploads/2016/03/df-2016-web-1.pdf (abgerufen am 28.09.2016).
Wirtschaftskammer Österreich (2015): Digitalisierung der Wirtschaft, URL: https://www.wko.at/Content.Node/Interessenvertre-
tung/Standort-und-Innovation/2015-05-Dossier-Digitalisierung-der-Wirtschaft.pdf (abgerufen am 29.08.2016).
1 © j-mel/Fotolia.com
Kontakt
Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML
Projektzentrum Verkehr, Mobilität und Umwelt
Prien am Chiemsee
Dipl.-Ing. (FH) Wolfgang Inninger
Telefon : +49 8051 901-110
E-Mail: [email protected]
www.prien.iml.fraunhofer.de
Das Vorhaben »Digitalisierung im Tourismus in Bayern -
DigiTB« wird mit Mitteln des
Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft und
Medien, Energie und Technologie gefördert. Tite
lmot
iv: ©
aud
y_in
dy b
earb
eite
t/er
gänz
t m
it G
alyn
a A
ndru
shko
/Fot
olia
.com