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Eckertalsperre / Eckergneis - Harzregion · 2020. 2. 14. · Erdneuzeit (Känozoikum) Zechstein...

Date post: 01-Apr-2021
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Text, Foto und Abbildungen: Dr. H.-J. Franzke Gestaltung: DESIGN OFFICE Agentur für Kommunikation © 2009 Mio. Jahre 545 495 443 417 358 296 251 200 142 65 2,6 HEUTE > 4 Mrd. Jahre Erdurzeit Erdneuzeit (Känozoikum) Zechstein Tertiär Quartär Kreide Jura Trias Perm Karbon Devon Silur Ordovizium Kambrium 4 Landmarke Geopunkt 6 > 4 Mrd Devon Silu r Ordovizium Kambriu m Geologische Karte des Bereichs Eckerstausee mit dem Eckergneis (10 km 2 ) im Zentrum, dem im Westen an einer steilen Fuge auf- gedrungenen Harzburger Gabbro-Norit und der flach nach SE ein- tauchenden Platte der Brockengranite. Der an den Gneis grenzen- de Ilsestein-Granit sitzt ebenfalls auf einer steilen Aufstiegsfuge. Gebänderte Glimmerschiefer an einer kleinen Felsklippe am Ostufer des Stausees. Die Farbwechsel kommen durch unterschiedliche Ge- halte der Lagen an hellen (Quarz, Cordierit) und dunklen Minera- len (Biotit-Glimmer, Chloritminale) zustande. Erdaltertum (Paläozoikum) Erdmittelalter (Mesozoikum) Der Eckergneis Im Bereich des Eckerstausees treten stark ver- änderte Ablagerungsgesteine (Sandsteine, Tonsteine, Grauwacken) des frühen Erdalter- tums zutage. Altersbestimmungen an ein- gelagerten Mineralen (Zirkonen) ergaben als jüngste Werte ca. 400 Mio. Jahre und verwei- sen das Alter ihrer Ablagerung in das Unter- devon. Durch Versenkung in der Erdkruste in Tiefen bis ca. 20 km gelangten diese Sedimen- te in Bereiche mit bis zu ca. 700 °C und hohen Drücken von mehreren 1.000 Atmosphären. Unter diesen geologischen Bedingungen ent- stehen Glimmerschiefer und Gneise. Da sie im Fall des Eckergneises aus Sedimenten her- vorgegangen sind, spricht man auch von Pa- ragneisen. Tiefe Versenkung, Metamorphose und die starke Verformung der Gesteine ereigneten sich nach deren Ablagerung im Rahmen der variszischen Gebirgsbildung vor ca. 350 - 305 Mio. Jahren. Da die in der Nähe der Erd- oberfläche entstandenen Gesteinsbildungen durch die Versenkung instabil wurden, stell- ten sich neue, an tiefere Bereiche der Erd- kruste angepasste Mineralgleichgewichte ein. Durch die Auflast der Gesteinsmassen wurden die neu gebildeten Mineralkörner senkrecht zum Druck gestreckt, wodurch sich ein gut er- kennbares flächenhaftes Lagengefüge (meta- morphe Foliation) entwickelte. Durch seitliche Einengung infolge der fortgesetzten Platten- tektonik entstanden etwas später Falten- und Gleitstrukturen („Scherzonen“). Hierbei wur- den die Foliationsflächen verbogen und ver- schwenkt. Die Stoßrichtung der Plattenkollisi- on im Eckergneis war nach Westen gerichtet. Nach der tiefen Versenkung mit Metamorphose und Verformung erfolgte offenbar eine schnel- le Hebung des Gneises („Exhumierung“). Blockbild der vermuteten Lagerungsverhältnisse zwischen Brockenmassiv, Eckergneis und Harzburger Gabbro. Eckertalsperre / Eckergneis
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Page 1: Eckertalsperre / Eckergneis - Harzregion · 2020. 2. 14. · Erdneuzeit (Känozoikum) Zechstein Tertiär Quartär Kreide Jura Trias Perm Karbon Devon Silur Ordovizium Kambrium Erdaltertum

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Mio. Jahre

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495

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HEUTE

> 4 Mrd. Jahre

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> 4 Mrd

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Kambrium

Geologische Karte des Bereichs Eckerstausee mit dem Eckergneis (10 km2) im Zentrum, dem im Westen an einer steilen Fuge auf-gedrungenen Harzburger Gabbro-Norit und der fl ach nach SE ein-tauchenden Platte der Brockengranite. Der an den Gneis grenzen-de Ilsestein-Granit sitzt ebenfalls auf einer steilen Aufstiegsfuge.

Gebänderte Glimmerschiefer an einer kleinen Felsklippe am Ostufer des Stausees. Die Farbwechsel kommen durch unterschiedliche Ge-halte der Lagen an hellen (Quarz, Cordierit) und dunklen Minera-len (Biotit-Glimmer, Chloritminale) zustande.

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Der Eckergneis

Im Bereich des Eckerstausees treten stark ver-änderte Ablagerungsgesteine (Sandsteine, Ton steine, Grauwacken) des frühen Erdalter-tums zutage. Altersbestimmungen an ein-gelagerten Mineralen (Zirkonen) ergaben als jüngste Werte ca. 400 Mio. Jahre und verwei-sen das Alter ihrer Ablagerung in das Unter-devon. Durch Versenkung in der Erdkruste in Tiefen bis ca. 20 km gelangten diese Sedimen-te in Bereiche mit bis zu ca. 700 °C und hohen Drücken von mehreren 1.000 Atmosphären. Unter diesen geologischen Be dingungen ent-stehen Glimmerschiefer und Gneise. Da sie im Fall des Eckergneises aus Sedimenten her-vorgegangen sind, spricht man auch von Pa-ragneisen.

Tiefe Versenkung, Metamorphose und die starke Verformung der Gesteine ereigneten sich nach deren Ablagerung im Rahmen der variszischen Gebirgsbildung vor ca. 350 - 305 Mio. Jahren. Da die in der Nähe der Erd-oberfl äche entstandenen Gesteinsbildungen durch die Versenkung instabil wurden, stell-ten sich neue, an tiefere Bereiche der Erd-kruste angepasste Mineralgleichgewichte ein. Durch die Aufl ast der Gesteinsmassen wurden die neu gebildeten Mineralkörner senkrecht zum Druck gestreckt, wodurch sich ein gut er-kennbares fl ächenhaftes Lagengefüge (meta-morphe Foliation) entwickelte. Durch seitliche Einengung infolge der fortgesetzten Platten-tektonik entstanden etwas später Falten- und Gleitstrukturen („Scherzonen“). Hierbei wur-den die Foliationsfl ächen verbogen und ver-schwenkt. Die Stoßrichtung der Plattenkollisi-on im Eckergneis war nach Westen gerichtet. Nach der tiefen Versenkung mit Metamorphose und Verformung erfolgte off enbar eine schnel-le Hebung des Gneises („Exhumierung“).

Blockbild der vermuteten Lagerungsverhältnisse zwischen Brockenmassiv, Eckergneis und Harzburger Gabbro.

Eckertalsperre / Eckergneis

Page 2: Eckertalsperre / Eckergneis - Harzregion · 2020. 2. 14. · Erdneuzeit (Känozoikum) Zechstein Tertiär Quartär Kreide Jura Trias Perm Karbon Devon Silur Ordovizium Kambrium Erdaltertum

Eckertalsperre / Eckergneis4Landmarke Geopunkt

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Europäische Geoparke

Landmarke5 Standort

Magdeburg

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Geologische Karte des Harzes

Stark zerscherter Eckergneis mit fragmentierten Quarz-Feldspat-Ausscheidungen und durch vom Gabbro ausgehende Kontaktmeta-morphose gesprosste dunkle Andalusit-Kristalle. Die Andalusite sind nachträglich noch zerschert. W-Seite Eckerstausee.

Vor ca. 295 Mio. Jahren (Unterrotliegend) wurde der zu dieser Zeit in nur noch ca. 5 km Tiefe liegende Gneiskomplex von den steil aus der Tiefe aufsteigenden magmati-schen Intrusionen des Harzburger Gabbro-Norits im Westen und den fl ach dem Gneis aufl agernden zungenförmigen Teilintrusio-

nen der Brockengranite im Osten umströmt. Deshalb wurden die Gneise vor allem durch die heiße Schmelze des Gabbros (1200 °C), weniger durch die nur ca. 800 °C heißen und zudem dem Gneis aufl iegenden Granit-schmelzen, kontaktmetamorph überprägt. Die Abtragung der restlichen Gesteinshülle

und die Freilegung der Gneise und Glimmer-schiefer erfolgte durch die seit ca. 90 Mio. Jahren einsetzende Hebung und Abtragung auf der heutigen Harzscholle.Wollen Sie mehr wissen? Weitere Geopark-Infos gibt es im Brockenhaus auf der Bro-ckenkuppe.

Mio. Jahre

545

495

443

417

358

296

251

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HEUTE

> 4 Mrd. Jahre

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The Harz Mts. were formed during the last 30 million years (Ma) as an uplifted crustal block. Deep reaching erosion removed the former de-posited cover rocks – so the sedimentary and magmatic rocks of Paleozoic age became expo-sed at the surface. This outcropping rock pile of Paleozoic became folded and sheared intensely

in the Hercynian (Variscan) Orogenesis or in modern sense by plate collisions in the Carbo-niferous (about 350 - 305 Ma). Magmatic melts were generated since the acid crust became sta-cked and thickened in course of the Variscan plate collisions. Granitic, dioritic and gabbroid melts, generated in the middle and lower crust,

invaded 295 Million years ago to higher crustal levels. In this time three oval shaped magmatic plutons were formed in the area of the Harz Mts. They penetrated the before folded sediments of Paleozoic and the Ecker gneiss. In the case of the Brocken massif a sequence of magmatic in-trusions formed a slab-shaped body of magma-

tic rocks (laccolithe). Magmatic activities started with the emplacement of the Harzburg gabbro and dioritic rocks, followed by the intrusion of more acid melts (granites). In the surroundings of the Ecker Reservoir these magmatic rocks are well exposed and intruded the older gneisses and micaschists of the Ecker gneiss complex.

The magmatic rocks of the Brocken massif and the Ecker gneiss complex


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