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ebswien hauptklaeranlage Aktualisierte Umwelterklaerung 2014 small

Date post: 29-Jan-2016
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ebswien, hauptklaeranlage, abwasser, abwasserreinigung, klaeranlage, wien, emas, umwelt, umweltleistungen
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umwelterklärung aktualisierte 2014
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umwelterklärungaktualisierte

2014

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Vorwort

Die Meinung der Wienerinnen und Wiener ist eindeutig: Mehr als 87 Prozent sprachen sich bei der Volkbefragung 2013 dafür aus, städtische Betriebe im Bereich der kommunalen Daseinsvorsorge vor Privatisierungsversuchen zu schützen. Das spricht für die hohe Zufriedenheit der Bevölkerung mit den erbrachten Leistungen. Für die betroffenen Abteilungen und Unternehmen ist dieser überwältigende Vertrauensbeweis gleichzeitig ein Auftrag, die Qualität ihrer Leistungen konstant auf höchstem Niveau zu halten. Stillstand bedeutet in unserer schnelllebigen Welt aber de facto Rückschritt. Und so kann nur die ständige Optimierung der Leistungen der kommunalen Betriebe ihren großen Rückhalt bei den Wienerinnen und Wienern auch langfristig sichern.

Ich begrüße es daher außerordentlich, dass sich die ebswien hauptkläranlage als städtisches Unternehmen seit Jahren ganz dem kontinuierlichen Verbesse-rungsprozess verschrieben hat und sich freiwillig bei jährlich stattfindenden Überprüfungen ihres Integrierten Managementsystems dem kritischen Blick externer Experten stellt. Deren Resümee fällt durchwegs positiv aus, was die Zertifizierungen des Unternehmens in den Bereichen Qualität, Arbeitssicherheit, Energiemanagement und Umwelt und nicht zuletzt die Verleihung des EMAS-Awards durch die Europäische Kommission verdeutlichen.

Mein Dank für das bisher Erreichte gilt dem engagierten Team der ebswien haupt-kläranlage. Ich bin sicher, dass der Wille, die eigenen Leistungen weiterhin kritisch zu prüfen und zu optimieren, nicht nachlassen wird – damit die Wienerinnen und Wiener so wie jetzt auch in Zukunft stolz auf „ihre“ Kläranlage sein können.

„Wir klären alles“ lautet das Motto der ebswien hauptkläranlage: Mit der Reinigung sämtlicher in Wien anfallender Abwässer leisten wir einen Beitrag zum Umwelt-schutz und tragen mit dazu bei, dass Wien laut internationalen Untersuchungen die lebenswerteste Stadt der Welt ist. Wir erklären aber auch alles: So dokumentiert die vorliegende „Aktualisierte Umwelterklärung 2014“ die kontinuierliche Verbesserung unserer Umweltleistungen. Sie bietet einen detaillierten Überblick über erreichte Ziele und neue Herausforderungen, denen wir uns stellen.

Im Fokus der Bemühungen, unsere Umweltleistungen noch weiter zu verbessern, steht das Thema Energie. Abwasserreinigung auf dem aktuellen Stand der Technik ist ein sehr energieintensiver Prozess. Die ebswien konnte durch zahlreiche Maß-nahmen die Energieeffizienz der Hauptkläranlage schon deutlich steigern und nutzt zudem seit Jahren einen vielfältigen Mix erneuerbarer Energieträger. Mit dem Pro-jekt EOS (Energie-Optimierung Schlammbehandlung) erreichen wir ab dem Jahr 2020 unser ehrgeiziges Ziel und werden zum Energie-Selbstversorger.

Die Vorarbeiten zu EOS laufen auf Hochtouren. Mit gleichem Elan widmen wir uns unserer Hauptaufgabe: Durch die Reinigung sämtlicher Abwässer der Wienerinnen und Wiener sorgen wir dafür, dass die Donau Wien in derselben guten Qualität ver-lässt, in der sie zu uns gekommen ist. Die erreichten Erfolge im Umweltmanagement wären ohne das Engagement aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht möglich gewesen. Diesen erfolgreich eingeschlagenen Weg werden wir weitergehen. Unser Grundsatz gilt auch für die Zukunft: Wir klären alles – und das auf höchstem Niveau.

Mag.a Ulli Sima / Wiener Umweltstadträtin Generaldirektor Ing. Christian Gantner

Wir stehen für UmweltschutzWien belegt bei internationalen Städtevergleichen regelmäßig Spitzenplätze und gilt als die lebenswerteste Stadt der Welt. Dazu tragen die hohen Umweltstandards, denen sich Wien verschrieben hat, entscheidend bei. Abwasserreini-gung auf dem Stand der Technik schont die Gewässer und ist ein wichtiger Teil des Schutzes unserer Umwelt.

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Geschichte

Woher wir kommenAbwasser ist ein Produkt unserer Zivilisation. Wien war als erste europäische Stadt schon im 18. Jahrhundert komplett kanalisiert. Für die Abwasserentsorgung und damit die Hygiene war also gesorgt. Die Abwasserreinigung zum Schutz der Gewässer wurde in Wien nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zum Thema.

Beginn der Abwasserreinigung in Wien

Grundsteinlegung für die Hauptkläranlage Wien durch Bürgermeister Bruno Marek

Gründung der Entsorgungsbetriebe

Simmering GmbH (EbS)

Eröffnung der Hauptkläranlage Wien durch Bürgermeister Dr. Leopold Gratz

Die EbS übernehmen die Betriebsführung der Hauptkläranlage Wien

Eröffnung der erweiterten Hauptkläranlage Wien durch

Bürgermeister Dr. Michael Häupl

Inbetriebnahme der EOS-Versuchsanlage

Die ebswien hauptkläranlage erhält den EMAS Award der

Europäischen Kommission

Umbenennung der EbS in ebswien hauptkläranlage Ges.m.b.H.

Spatenstich für den Ausbau der Hauptkläranlage Wien. Die Stadt Wien investiert 220 Mio. Euro

1951

1980

1970

1976

1986

2005

2011

2013

2010

2000

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Wie wir arbeitenMit unserem seit dem Jahr 2007 zertifizierten Managementsystem optimieren wir betriebliche Abläufe und Strukturen, um uns in den Bereichen Qualität, Energiemanagement, Umweltschutz und Arbeitssicherheit weiter zu entwickeln. Kernelement unseres Managementsystems ist der kontinuierliche Verbesserungsprozess.

Die erforderlichen Rahmenbedingungen zum Aufbau des Systems sind in den internationalen Normen ISO 9001 (Qualität), BS OHSAS 18001 (Arbeitssicherheit), ISO 14001 und EMAS (Umwelt) enthalten. Im Mai 2007 wurde unser Management-system, das diesen Normen entspricht, als ein „Integriertes Managementsystem“ (IMS) zertifiziert. Im Mai 2012 erfolgte die Erweiterung um das Energiemanage-mentsystem, das der ISO 50001 entspricht. Der freiwillige Ansatz, sich diesen höchsten internationalen Standards zu unterziehen, soll unserem Eigentümer, der Stadt Wien, unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, den Interessenspart-nerinnen und Interessenspartnern und insbesondere den Einwohnerinnen und Einwohnern der Stadt Wien die Gewissheit geben, dass wir der Sicherstellung der Abwasserreinigung, dem schonenden und nachhaltigen Umgang mit Ressourcen und der Kommunikation mit der Öffentlichkeit einen sehr hohen Stellenwert bei-messen.

Wesentlich für die kontinuierliche Verbesserung der Leistungen ist die regelmäßi-ge Entwicklung und erfolgreiche Umsetzung von Unternehmenszielen hinsichtlich Qualität, Umweltschutz und Sicherheit am Arbeitsplatz. Durch das Energiema-nagement werden innovative Projekte zur Erhöhung der Energieeffizienz geplant und umgesetzt. Die Vorgangsweise bei wesentlichen, regelmäßigen Handlungen ist in Handbüchern beschrieben, detailliertere Regelungen und Sicherheitsvor-schriften sind in Prozessbeschreibungen, Arbeits- und Betriebsanweisungen enthalten, die den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern elektronisch zur Verfügung stehen.

Über das betriebliche Vorschlagswesen können Mitarbeiterinnen und Mitarbei-tern Ideen zur Optimierung von Tätigkeiten einbringen. Mit Abweichungsmeldun-gen werden vorwiegend sicherheitsrelevante Situationen derart „entschärft“, dass

keine Gefahr mehr davon ausgehen kann. Mit Hilfe der Bewertung der Umweltas-pekte und Umweltauswirkungen werden Maßnahmen zur Verbesserung unserer Umweltleistungen gesetzt. Dabei ist es für uns wichtig, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei der Gestaltung von unterschiedlichen Abläufen mit einge-bunden sind. Wichtiger Bestandteil sind auch die internen und externen Audits, mit denen die qualitäts-, umwelt- und sicherheitsrelevanten Abläufe auf Überein-stimmung mit unseren Anforderungen gemessen werden. Von besonderer Bedeu-tung ist in unserem Unternehmen auch der Dialog mit der Öffentlichkeit. Unsere Kunden, das sind die Wienerinnen und Wiener, werden über unterschiedliche Kommunikationskanäle regelmäßig über unsere Umweltleistungen informiert.

Einhaltung der Rechtsvorschriften

Die Einhaltung der für das Unternehmen relevanten Gesetze, Verordnungen und Bescheidauflagen der Rechtsbereiche Umwelt- und Arbeitnehmerschutz sowie Energie erfolgt mit der betriebseigenen Rechtsdatenbank, deren Aktualität durch einen Rechtsänderungsdienst sichergestellt ist. Durch den schriftlichen Nachweis der Einhaltung dieser Vorschriften ist die Rechtskonformität des Unter-nehmens gegeben.

Firmenwortlaut ebswien hauptkläranlage Ges.m.b.H.Anschrift 11. Haidequerstraße 7, A - 1110 WienFirmenbuchnummer FN 111306kBranche AbwasserreinigungUnternehmensgründung 1976Identifikationsnummer 9008390232866Mitarbeiteranzahl 163Geschäftsführer Gen.-Direktor Ing. Christian GantnerProkurist DI Franz KlagerIMS-Team DI Miklos Papp (HbV), DIin (FH) Alexandra Binder, DI Stefan Zelinka, Robert SovaTelefon 0043 - 1 - 76099 - 0Fax 0043 - 1 - 76099 - 5800Internet www.ebswien.at

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ISO International Organization for StandardizationBS British StandardOHSAS Occupational Health- and Safety Assessment SeriesEMAS Eco Management and Audit Scheme

Mag. Martin NohavaLeitender Umweltgutachter

Gültigkeitserklärung

Die vorliegende „Aktualisierte Umwelterklärung 2014“ der ebswien hauptkläranlage Ges.m.b.H. wurde im Rahmen einer Begutachtung nach EMAS III-VO von der

Quality Austria Trainings-, Zertifizierungs- und Begutachtungs GmbHZelinkagasse 10/3, 1010 WienAT-V-0004

geprüft.

Die leitenden Gutachter der Quality Austria Trainings-, Zertifizierungs- und Begutach-tungs GmbH bestätigen hiermit, dass die Umweltpolitik, das Umweltprogramm, das Um-weltmanagementsystem, die Umweltprüfung und das Umweltbetriebsprüfungsverfahren der Organisation mit der Verordnung (EG) Nr. 1221/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 25. November 2009 (EMAS-VO) übereinstimmt und erklären die relevanten Inhalte der Umwelterklärung nach Anhang IV, Abschnitt B, Buchstaben a - h, für gültig.

Dr. Andreas MarkomLeitender Umweltgutachter

REG.NO. AT-000529

ISO 9001 // 14001 // 50001BS OHSAS 18001

Managementsystem / Gültigkeitserklärung

Wien, am 28. Mai 2014

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Was wir tun

Abwasserreinigung stellt daher einen wesentlichen Beitrag zum Umweltschutz dar. Die ebswien hauptkläranlage stellt sich dieser Herausforderung und betreibt im Auf-trag der Stadt Wien die im Jahr 1980 eröffnete und 2005 massiv erweiterte Hauptklär-anlage, die zu 100 Prozent im Eigentum der Stadt steht. Auf einer Fläche von 420.000 m² – einem Tausendstel der Fläche Wiens – werden in Simmering die gesamten Abwässer, die in der Bundeshauptstadt anfallen, gereinigt: mehr als 6.000 Liter pro Sekunde, rund 200 Milliarden Liter pro Jahr. Nach der mechanisch-biologischen Reini-gung fließt das geklärte Abwasser in den Donaukanal. Und das mit einem Ergebnis, auf das die mehr als 160 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ebswien hauptkläran-lage stolz sind: Die Donau verlässt Wien in derselben guten Qualität, in der sie in die Stadt gekommen ist.

Der Standort der Hauptkläranlage ist gut gewählt, liegt er doch an einem der topographisch tiefst gelegenen Punkte Wiens. So gelangt das Abwasser über das Kanalsystem beinahe zur Gänze im freien Gefälle in die Anlage, der Energieeinsatz für Pumpen wird damit so gering wie möglich gehalten. Auf sparsamen Ressour-cenverbrauch legt die ebswien hauptkläranlage größten Wert: Durch Maßnahmen zur Erhöhung der Energieeffizienz und dem Einsatz eines breiten Mix an erneuerba-ren Energieträgern konnten bereits mehr als 6.500.000 kWh jährlich an elektrischer Energie eingespart bzw. ersetzt werden. Das entspricht dem Jahresverbrauch von etwas mehr als 2.000 Wiener Haushalten. Auch der anfallende Klärschlamm dient der Energiegewinnung: Er wird in dem in unmittelbarer Nachbarschaft zur Kläran-lage gelegenen Werk Simmeringer Haide der Wien Energie thermisch verwertet.

Das im Jahr 2012 einstimmig im Wiener Gemeinderat beschlossene Projekt EOS (Ener-gie-Optimierung Schlammbehandlung), das 2020 fertig gestellt werden soll, sieht eine weit darüber hinaus gehende Nutzung der im Klärschlamm enthaltenen Energie vor: Aus dem in sechs jeweils 35 Meter hohen Faultürmen entstehenden Klärgas kann in Blockheizkraftwerken so viel Strom und Wärme erzeugt werden, wie die Anlage zu ihrem Betrieb benötigt. Die Kläranlage wird also zum Energie-Selbstversorger.

Die Hauptkläranlage Wien grenzt an dicht besiedelte Wohngebiete. Daraus ergibt sich für die ebswien hauptkläranlage nicht nur die Verpflichtung, ihre Umweltaus-wirkungen auf Mensch und Natur in der Umgebung so gering wie möglich zu halten, sondern auch die Aufgabe, über ihre Tätigkeiten offensiv zu informieren. Mit Erfolg: Das stetig ausgeweitete Angebot an kostenlosen Führungen an Samstagen erfreut sich bei der Wiener Bevölkerung großer Beliebtheit. Einen besonderen Schwerpunkt legt die ebswien hauptkläranlage auf die Jugendumweltbildung. Mit „Tim & Trixi Tropf“ lernen Kinder – die Erwachsenen von morgen – spielerisch die Wichtigkeit der Abwasserreinigung für eine saubere Umwelt kennen. Eine nachhaltige Investition in die Zukunft.

Die Behandlung von Abwässern in Kläranlagen dient dem Schutz der Gewässer, deren natürliche Beschaffenheit erhalten bleiben soll. Gewaltige Abwassermengen von bis zu 500 Millionen Liter täglich fallen in der Großstadt Wien an. Damit die „schöne, blaue Donau“ auch genau so bleibt, darf kein Tropfen davon ungereinigt in den Strom gelangen.

Unternehmensvorstellung

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Unsere Leitlinien für Qualität, Sicherheit und UmweltWeiterentWicklungDie ständige Verbesserung unserer Leistungen ist unser Anspruch. Dazu bedienen wir uns eines Integrierten Managementsystems, in dem alle Abläufe im Unternehmen in Prozessen erfasst und laufend evaluiert werden.

WirtschaftlichkeitUnser Unternehmen wird nach ökonomischen Grundsätzen geführt. Wir verpflichten uns zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit dem Geld der Gebührenzahle-rinnen und Gebührenzahler.

rechtssicherheitDie Einhaltung der relevanten gesetzlichen Vorgaben ist für uns eine Selbstverständlichkeit. Wir kooperieren eng mit Wissenschaft, Behörden und Politik, um die Grundlagen für künftige Standards zu erarbeiten.

sicherheitDie Sicherheit und Gesundheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat absolute Priorität. Daher messen wir der Arbeits sicherheit und der Förderung des Gesundheitsbewusstseins einen hohen Stellenwert bei.

Leitlinien

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Leitlinien

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kommunikationWir suchen aktiv den Dialog mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und der Öffentlichkeit. Unsere Kommunikation ist dabei von Offenheit und Verständ lichkeit geprägt.

umWeltschutzAlle unsere Tätigkeiten sind geprägt von einem verantwortungs bewussten, vorsorgenden und nachhaltigen Umgang mit den eingesetzten Ressourcen. Die Umweltauswirkungen unserer Tätigkeiten halten wir so gering wie möglich.

mitarbeiterinnen & mitarbeiterKompetente und motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sichern den Erfolg unseres Unternehmens. Wir fördern daher ihre persönliche Entwicklung. Von jeder Mitarbeiterin und jedem Mitarbeiter erwarten wir ein klares Bekennt-nis zu unserem gemeinsamen Ziel.

energie & klimaschutzAbwasserreinigung ist ein energieintensiver Prozess. Wir nehmen unsere Ver-antwortung für den Klimaschutz wahr und setzen auf den Einsatz eines breiten Mix von erneuerbaren Energieträgern. Durch ständige Analyse und Optimie-rung unserer betrieblichen Abläufe steigern wir kontinuierlich die Energie-effizienz unseres Unternehmens.

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MitarbeiterInnen & Mitarbeiter

Peter Rachbauer

Kanalarbeiter

Christina Wolf

Buchhalterin

Dominik Lee

Lehrling Maschinenbautechnik

Erfolg mit einem kompetenten TeamElektroanlagentechnikerin und Kanalarbeiter, Chemielabortechnikerin und Controller, Maschinentechniker und Ein-käuferin: Nur durch das Zusammenspiel dieser und vieler anderer Fachleute aus verschiedensten Bereichen können wir unsere Aufgabe erfüllen. Gemeinsam sind wir ein starkes Team für den Umweltschutz in Wien.

Bianca StottanChemielabortechnikerin

Harald SkribanyInformationstechniker

Michael HeimKanalarbeiter

Karina Hohenegger

Lehrling Elektrotechnikerin

Kevin SwobodaMaschinenanlagentechniker

Stefanie Grabowski Bürokauffrau

Robert ScharrerLaborant

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Dieter BaumgartnerSchichtführender Werkmeister

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WIR (ER)KLÄREN

ALLES

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Sauberes Abwasser für eine saubere UmweltDas Abwasser von 1,7 Millionen Wienerinnen und Wienern gelangt über das Wiener Kanalsystem in die Hauptklär-anlage Wien, wo es durch ein mechanisches und zweistufiges biologisches Reinigungsverfahren nach dem Stand der Technik gereinigt wird. Die ebswien hauptkläranlage nimmt sich dabei die Natur zum Vorbild – der biologische Reinigungsprozess ist ein natürlicher Vorgang, der in der Kläranlage technisch umgesetzt wird.

Trinkwasser wird durch unterschiedliche Verwendung – vom Duschen bis zum Betätigen der WC-Spülung und durch die Nutzung in Gewerbe und Industrie – zu Abwasser und dabei mit Feststoffen und gelösten Inhaltsstoffen verunreinigt. Auch das Regenwasser, das von Verkehrs- und von Dachflächen abgeleitet wird, gelangt – sofern es nicht versickert werden kann – in das Kanalsystem. Abwasser beinhaltet feste und gelöste Verunreinigungen. Die gelösten Stoffe bestehen zu einem Großteil aus organischen Kohlenstoffverbindungen sowie aus Stickstoffverbindungen (Ammonium) und Phosphorverbindungen (Phosphat), ebenfalls organischer Herkunft.

Ungeklärtes Abwasser stellt für ein Gewässer eine Belastung dar. Bis zu einem gewissen Maß können Gewässer diese Belastung durch ihr natürliches Selbstreini-gungsvermögen abbauen. Dabei wird aber der Sauerstoff im Gewässer verbraucht, vor allem beim Abbau von organischem Kohlenstoff. Die Folge: Das natürliche

ökologische Gleichgewicht ist belastet. Die Beeinträchtigung des ökologischen Zustandes kann mit einer deutlichen Verschlechterung der Gewässergüte bis hin zu einem Fischsterben verbunden sein. Zusätzlich wäre das Umfeld des belasteten Gewässerabschnittes von einer wahrzunehmenden Geruchsbelästigung betroffen.

Von großer Bedeutung für den nachhaltigen Gewässerschutz ist auch die Ent-fernung der Pflanzennährstoffe Stickstoff und Phosphor. Stickstoff in Form von Ammonium wird bei hohen pH-Werten im Gewässer zu Ammoniak umgewandelt. Ammoniak und die Stickstoffform Nitrit sind in zu hoher Konzentration ein Fischgift. Bei einer starken Anreicherung der Nährstoffe kommt es zur Überdüngung, der „Eutrophierung“, die durch ein massives Algenwachstum in den betroffenen Ge-wässern gekennzeichnet ist. Das kann bei Sauerstoffmangel später zu einem „Kip-pen“ des Gewässers führen. Aus hygienischer Sicht betrachtet ist durch ungeklärtes Abwasser ein Gefährdungspotential für den Menschen vorhanden.

Gewässerschutz & Abwasserreinigung

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Duschen / Baden

WC-Spülung

Wäsche waschen

Körperpflege

Geschirr spülen

Putzen

Kochen / Trinken

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6 l

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TOILETTENSPÜLUNG

BADEN/DUSCHEN

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KÖRPERPFLEGE

ABWASCHEN

GARTENBEWÄSSERN

TRINKEN/K

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TOILETTENSPÜLUNG

BADEN/DUSCHEN

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KÖRPERPFLEGE

ABWASCHEN

GARTENBEWÄSSERN

TRINKEN/K

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TOILETTENSPÜLUNG

BADEN/DUSCHEN

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ABWASCHEN

GARTENBEWÄSSERN

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TOILETTENSPÜLUNG

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TOILETTENSPÜLUNG

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TOILETTENSPÜLUNG

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GARTENBEWÄSSERN

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TOILETTENSPÜLUNG

BADEN/DUSCHEN

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ABWASCHEN

GARTENBEWÄSSERN

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TOILETTENSPÜLUNG

BADEN/DUSCHEN

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ABWASCHEN

GARTENBEWÄSSERN

TRINKEN/K

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Garten bewässern

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130lJede Wienerin und jeder

Wiener verbraucht 130 Liter Trinkwasser täglich.

Gewässerschutz & Abwasserreinigung

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01.1 SCHOTTERFANG Entfernung von groben Feststoffen wie Schotter und Kies durch Absinken unter Einfluss der Schwerkraft.

01.3 RECHENANLAGE Feinrechen halten Schwimm- und Schwebstoffe zurück.

02.4 NACHKLÄRUNGDer Belebtschlamm sinkt zur Becken-sohle und trennt sich vom biologisch gereinigten Abwasser. Der Belebt-schlamm wird als Rücklaufschlamm in das Belebungsbecken zurückgefördert. Das geklärte Abwasser fließt über das Ablaufgerinne in den Donaukanal.

01.2 SCHNECKENPUMPWERK Schneckenpumpen heben das Abwasser, damit es bis zur zweiten biologischen Stufe fließen kann.

03 SCHLAMMEINDICKER

So funktioniert die Hauptkläranlage Wien

Gewässerschutz & Abwasserreinigung

MECHANISCHE REINIGUNG

Die mechanische Reinigung dient zur Entfernung der Feststoffe aus dem Abwasser. Die Feststoffe Schotterfanggut, Rechengut und Sandfanggut wer-den nach einer Entwässerung in Containern gesam-melt und in die benachbarte Klärschlammbehand-lungs- und -verbrennungsanlage der Wien Energie GmbH Werk Simmeringer Haide transportiert.

01 | BIOLOGISCHE REINIGUNG

Die biologische Reinigung funktioniert nach dem Vorbild der Natur. Im Belebungsbecken befinden sich Mikroorganismen, auch als Belebtschlamm oder Bio-masse bezeichnet. Durch Luftsauerstoffzufuhr kommt es zum biologischen Abbau der im Abwasser enthal-tenen gelösten Verunreinigungen.

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BIOFILTER04

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01.4 SANDFANG Sand und gröbere Partikel sinken we-gen der geringen Fließgeschwindigkeit zur Gerinnesohle.

01.5 VORKLÄRUNG Feine Partikel sinken wegen der gerin-gen Fließgeschwindigkeit zur Beckensoh-le. Dieser Primärschlamm gelangt in die Eindicker. Das mechanisch geklärte Abwasser ist zu etwa 30 % gereinigt und fließt größtenteils in die erste biologische Stufe, ein Teil gelangt über einen Bypass direkt in das Zwischenpumpwerk zur zweiten biologischen Stufe.

02.1 BELEBUNGSBECKEN STUFE 1

Kreiselbelüfter sorgen für die Sauer-stoffzufuhr. Vorwiegend wird Kohlen-stoff abgebaut und ein Teil des Phos-phors und des Stickstoffs entfernt. Durch den Abbau vermehrt sich die Biomasse. Dieser biologische Überschussschlamm wird laufend in die Eindicker gepumpt.

02.2 ZWISCHENKLÄRBECKENDer flockenartige Belebtschlamm sinkt zur Beckensohle, trennt sich dabei vom Abwasser und wird in das Belebungs-becken zurückgepumpt. Das biologisch vorgereinigte Abwasser fließt in das Zwischenpumpwerk und weiter in die zweite Stufe.

Gewässerschutz & Abwasserreinigung

ABLUFTBEHANDLUNG

Biofilter reinigen die Abluft der überdachten Anlagenbereiche, um Geruchsbelästigungen zu vermeiden.

04 |KLÄRSCHLAMM

Primär- und Überschussschlamm setzen sich in den Schlammeindickern ab. Das Trübwasser fließt zu-rück in die Kläranlage, der Klärschlamm wird in die Klärschlammbehandlungs- und -verbrennungsanlage gepumpt, wo die weitere Entwässerung und die ther-mische Entsorgung erfolgt.

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02.3 BELEBUNGSBECKEN STUFE 2

Über Membrantellerbelüfter wird Luft-sauerstoff eingeblasen. Die Mikro- organismen entfernen den Stickstoff und den restlichen Kohlenstoff, Phos-phor wird sowohl biologisch abgebaut als auch über die „Fällung“ entfernt. Der biologische Überschussschlamm wird laufend in die erste Stufe geleitet.

4-5

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Daher informieren wir offensiv über unsere Arbeit und öffnen unsere Anlage für alle interessierten Besucherinnen und Besucher. Im Bereich Umweltbildung bieten wir zusätzlich ein spezielles Programm für Kinder an. Eine echte Investition in die Zukunft, denn sie sind die umweltbewussten Erwachsenen von morgen.

Gläserne Kläranlage, Preise und „Äktschn“ mit Arnie

Durch unkonventionelle Aktionen wollen wir einen breiteren Personenkreis über die Abwasserreinigung in der ebswien hauptkläranlage informieren. Auf einer Glasharmonika spielte Gerald Schönfeldinger den Donauwalzer für die ebswien ein. Als „Instrumente“ dienten ihm im dazu produzierten Film Wassergläser, die so angeordnet waren wie die 15 riesigen Nachklärbecken der Hauptkläranlage. Einge-

setzt wurde der Streifen unter anderem beim Filmfest auf dem Wiener Rathausplatz, wo er zwei Monate täglich als Vorspann zum Hauptfilm lief und Hunderttausende Zuschauerinnen und Zuschauer erreichte.

Unser langjähriges Engagement in Energiefragen trug im Vorjahr auch in Form von Preisen Früchte: Die ebswien hauptkläranlage erhielt den „Österreichischen Solarpreis 2013“ und den Umwelttechnologiepreis „Daphne“ in Bronze.

Wenn Arnold Schwarzenegger sich eines Themas annimmt, dann ist „Äktschn“ an-gesagt. Der Governator a. D. hat sich mit seiner Organisation R20 dem Kampf gegen den Klimawandel verschrieben. Bei der R20-Konferenz in Wien im Jahr 2013 erzeugten aber auch wir ordentlich „Äktschn“ und präsentierten unser Projekt EOS – Energie-Optimierung Schlammbehandlung als Film einem internationalen Fachpublikum.

Kommunikation – Wir (er)klären alles Aus dem Auge, aus dem Sinn? Wer den Stöpsel in der Badewanne zieht oder die Klospülung betätigt, denkt nicht un-bedingt daran, was danach passiert. Dabei ist es für die Umwelt ganz wesentlich, was im Kanalnetz und damit später in der Kläranlage landet, und wie dort das Abwasser wieder sauber wird. Für uns gilt daher: Wir klären nicht nur alles, wir erklären auch alles.

Kommunikation

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Kläranlage live erleben

Delegationen aus dem In- und Ausland, Schulklassen und interessierte Wie-nerinnen und Wiener: Mehr als 5.000 Personen besuchen jährlich im Rahmen kostenloser Führungen die Wiener Hauptkläranlage. Dabei erwartet die Besu-cherinnen und Besucher ein bezugsgruppengerechtes Programm mit Start im Info-Center. Für Individualisten bietet die ebswien hauptkläranlage an Samsta-gen in der wärmeren Jahreszeit (Mai bis Oktober) Führungen an, die sich großer Beliebtheit erfreuen. Bei den zur gleichen Zeit stattfindenden Familienführungen lernen Kinder im Alter zwischen sechs und zehn Jahren spielerisch alles über den Wiener Wasserkreislauf.

Kläranlage für Kids mit Tim & Trixi Tropf

Tim & Trixi Tropf heißen die beiden Wassertropfen, die den Wiener Kindern den Wasserkreislauf erklären: von den Quellen in den Bergen über die beiden Wie-ner Hochquellenwasserleitungen und das Kanalnetz bis zur Reinigung in der Hauptkläranlage Wien. Im Rahmen des von der Wiener Umweltstadträtin Ulli Sima initiierten Umweltbildungsprogramms EULE kooperieren dabei seit dem Jahr 2008 Wiener Wasser, Wien Kanal und die ebswien hauptkläranlage. Tim & Trixi Tropf sind mittlerweile die „Stars“ zweier Bücher und eines Animationsfilms. Die „Tim & Trixi-Halle“ auf dem Betriebsareal der ebswien hauptkläranlage bietet den Kindern den idealen Schauplatz, aktiv Hand an ein altersadäquates Kläranlagenmodell zu legen und ihr Wissen über den Gewässerschutz spiele-risch zu vertiefen. Kinder können Tim & Trixi live bei den Familienführungen am Samstag, bei Besuchen mit ihrer Schulklasse oder im Rahmen des Wiener Ferienspiels erleben.

Kläranlage auf Achse

Oder sie treffen Tim & Trixi bei einer der zahlreichen Veranstaltungen in Wien. Wir suchen aktiv den Kontakt mit den Wienerinnen und Wienern. Und das nicht nur durch die Öffnung unserer Anlage, auch die Kläranlage selbst geht „auf Achse“. Bei den Straßenfesten in unserem Heimatbezirk Simmering gehören wir selbst-verständlich schon zu den Stammgästen. Im Jahr 2013 nahm die ebswien haupt-kläranlage wieder am Donauinselfest, dem größten Open-Air-Fest ganz Europas, teil. Schon traditionell ist das humanitäre Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ebswien hauptkläranlage in der Adventzeit: Im Jahr 2013 wurde für die Obdachlosenhilfe der Gruft gesammelt, wobei nicht nur ein Klein-LKW voller Kleidung, Lebensmittel und Hygieneartikel zusammenkam, sondern auch ein Scheck über 1.000 Euro überreicht werden konnte.

Kommunikationsmittel

Daneben setzen wir auf den bewährten Mix klassischer Kommunikationskanäle. Ihr gemeinsames Ziel: Die Wienerinnen und Wiener intensiv über die Leistungen „ihrer“ Hauptkläranlage zu informieren. Und natürlich auch alle anderen Interes-sierten über die Leistungen Wiens im Gewässerschutz aufzuklären.

So stehen auf unserer Homepage www.ebswien.at, die im Jahr 2012 einem um-fangreichen Relaunch unterzogen wurde, neben den monatlich aktualisierten Reinigungswerten der ebswien hauptkläranlage umfangreiche Informationen über die Funktionsweise der Anlage und die Bedeutung der Abwasserreinigung für den Umweltschutz zur Verfügung.

Die umfangreiche Broschüre der ebswien hauptkläranlage, die ebenfalls im Jahr 2012 völlig neu gestaltet wurde, enthält vertiefte Informationen über die Anlage. Für Eilige fasst der Folder „Wir klären alles“ die wichtigsten Punkte kurz zusammen. Beide Publikationen bieten in englischer Sprache Informationen auch für ein inter-nationales Publikum.

Der Print-Newsletter klartext informiert zwei Mal jährlich über aktuelle Ereignisse und Projekte. Umfangreiches Datenmaterial zur Abwasserreinigung in der Haupt-kläranlage Wien bieten die jährlich erstellten Umwelterklärungen, die gedruckt (zuletzt 2013) vorliegen bzw. auf der Homepage verfügbar sind. Anzeigen und Medi-enkooperationen nutzen wir zur Information der Wienerinnen und Wiener über die Möglichkeit, die Abwasserreinigung in der Hauptkläranlage Wien live zu erleben.

Wichtigstes Kommunikationsmittel der internen Kommunikation ist der in vier bis sechs Ausgaben jährlich in Printform erscheinende klartext intern. Ein engagiertes Redaktionsteam sorgt dafür, dass aktive und pensionierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Unternehmens immer auf dem Laufenden bleiben.

6-7Kommunikation

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EMAS-Award

Ausgezeichnetes UmweltmanagementZugegeben: Wir sind sehr stolz auf unseren „Europameister-Titel“. Im Jahr 2011 zeichnete die Europäische Kommission unser Umweltmanagement mit dem EMAS-Award, dem prestigeträchtigsten Preis in diesem Bereich, aus.

REG.NO. AT-000529

02 // 8

Der EMAS-Award der Europäischen Kommission würdigt jährlich das Engagement von EMAS-vali-dierten Organisationen aus Industrie, dem Dienst-leistungsbereich oder dem öffentlichen Sektor, die das europäische Umweltmanagement- und Umwelt-betriebsprüfungssystem EMAS in vorbildlicher Wei-se eingeführt haben. Im Jahr 2011 war das Verhältnis zu „Stakeholdern“, also aller interessierter Kreise, die zu einer kontinuierlichen Verbesserung der Um-weltleistungen beitragen, Thema des Preises. Die ebswien hauptkläranlage überzeugte eine aus acht europäischen Fachleuten zusammengesetzte Jury unter dem Vorsitz von Jeremy Wates, dem General-sekretär des Europäischen Umweltbüros (Europas größtem Verband von Umweltorganisationen), in der Kategorie „Mittlere Organisationen“ vor allem mit der Einbindung der Wiener Bevölkerung bei Gratis-Führungen über die Kläranlage, mit unserem Um-weltbildungsprogramm für Kinder und Jugendliche und mit der Aktivierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Anliegen des Umweltschutzes.

EMAS ist das weltweit anspruchsvollste System für nachhaltiges Umweltmanagement, die Abkürzung steht für „Eco-Management and Audit Scheme“. EMAS basiert auf Freiwilligkeit, sowohl Unterneh-men als auch andere Organisationen und Einrich-tungen der EU-Mitgliedstaaten können sich daran beteiligen. Ziel dieses Systems ist die Förderung der kontinuierlichen Verbesserung des betriebli-chen Umweltschutzes.

Der EMAS-Award stellt eine tolle Anerkennung für unsere Anstrengungen dar. Und gleichzeitig einen Ansporn, unsere Leistungen auch in Zukunft stän-dig zu verbessern.

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SAUBERES ABWASSER &

SAUBERER STROM

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Mit erneuerbarer Energie in die ZukunftKläranlagen gehören zu den größten Energieverbrauchern einer Stadt. Die ebswien hauptkläranlage benötigt für die optimale Abwasserreinigung ein knappes Prozent des Wiener Gesamtstromverbrauchs. Unsere Vision ist klar: Wir wollen ab 2020 unseren gesamten Energiebedarf selbst aus erneuerbaren Energieträgern erzeugen. Dabei sind wir auf einem guten Weg.

Denn wir beschäftigen uns schon seit Jahren intensiv mit dem Thema Energie. Unser Ansporn dabei ist der in unseren Leitlinien festgeschriebene möglichst nachhaltige Umgang mit den von uns eingesetzten Ressourcen und das klare Bekenntnis zu unserer Verantwortung für den Klimaschutz.

Im Projekt SternE, kurz für Strom aus erneuerbarer Energie, haben wir bereits eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen umgesetzt. So konnten wir durch ver-fahrenstechnische Optimierungen unsere Energieeffizienz deutlich steigern. Gleichzeitig nutzen wir das auf der Anlage bestehende Potenzial für die Erzeu-gung erneuerbarer Energie. Eine Kaplanturbine im Kläranlagenauslauf, eine Wasserkraftschnecke, Solarthermie- und Photovoltaikanlagen und ein Windrad produzieren Ökostrom. Dadurch konnten wir unseren Verbrauch an elektrischer Energie bereits um 11 Prozent reduzieren beziehungsweise durch erneuerbare Energieträger ersetzen.

Sauberer Strom aus gereinigtem Abwasser

Gleich zwei Mal nutzt die ebswien die Kraft des gereinigten Abwassers: Im Aus-laufpumpwerk ist eine Kaplan-Turbine eingebaut, die den Höhenunterschied des Wasserspiegels zwischen Ablaufgerinne und Donaukanal nutzt. Mit der optimierten Betriebsweise können pro Jahr bis zu 1.300.000 kWh an elektrischem Strom er-zeugt werden. Das entspricht ca. 2 % des Strombedarfs der Kläranlage.

Etwas „stromaufwärts“ der Kaplan-Turbine sorgt eine Wasserkraftschnecke für sauberen Strom. Rund 550 Millionen Liter an gereinigtem Abwasser fließen täglich über ein Gerinne in Richtung Auslaufpumpwerk und überwinden dabei einen Höhenunterscheid von rund 1,7 Meter. Dieses Gefälle nutzt die schräg in Wasserfließrichtung eingebaute Wasserkraftschnecke zur Stromerzeugung: Das gereinigte Abwasser versetzt die Wasserkraftschnecke in eine Drehbewegung,

Sauberes Abwasser & sauberer Strom

03 //

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die von einem Generator in Strom umgewandelt wird. So können pro Jahr rund 500.000 kWh an Öko-Energie gewonnen werden, das entspricht einem knappen Prozent des Gesamtbedarfs der Hauptkläranlage.

Die Sonne im Tank – und in der Dusche

Im wahrsten Sinne des Wortes Sonne tanken können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ebswien hauptkläranlage an der Solartankstelle, an der die E-Fahrzeuge des Fuhrparks umweltschonend aufgeladen werden. Den Strom da-für liefert eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Ventilator-Station mit mehr als 70 m2 Kollektorfläche und einer Leistung von 10 kW. In einem Jahr werden ca. 11.000 kWh elektrische Energie umweltfreundlich erzeugt.

Die Kraft der Sonne setzt die ebswien hauptkläranlage auch zur Unterstützung der Warmwasserversorgung für die Duschen und den Küchenbetrieb ein. Dafür sorgt eine Solarthermie-Anlage mit einer Kollektorfläche von 126 m2 auf dem Dach des Sozialgebäudes. Damit konnte der Fremdenergiebezug für die Warm-wasserbereitung um 37 % reduziert werden.

Frischer Wind sorgt für Licht im Dunkeln

Das Windrad auf dem Anlagengelände – ganz genau eigentlich eine Kleinwind-kraftanlage – hat eine Gesamthöhe von 23 Meter, der Rotor einen Durchmesser von 8,4 Meter, die Nennleistung beträgt 9,9 kW. Pro Jahr ergibt das eine Energie-menge von ca. 10.000 kWh. Um Strom zu gewinnen, wird die Bewegungsenergie des Windes von drei Rotorblättern in eine Drehbewegung umgewandelt, die einen Generator antreibt – wie bei einem Fahrraddynamo. Ab einer Windge-schwindigkeit von 3 Meter pro Sekunde produziert das Windrad mit bis zu 90 Umdrehungen pro Minute sauberen Strom. Und zwar so viel wie für die Beleuch-tung der 3.500 Meter langen Kollektorgänge im „Keller“ des 420.000 m2 großen Geländes der Hauptkläranlage verbraucht werden.

Von den im Projekt SternE umgesetzten Maßnahmen profitiert auch die Wiener Klimabilanz: Jährlich kann der Ausstoß von rund 2.700 Tonnen an CO2-Äquivalen-ten vermieden werden. Der Themenbereich Energieeffizienz und sauberer Strom ist in allen Unternehmensbereichen präsent. So konnten etwa in der Anlagenbe-leuchtung große Einsparungspotenziale realisiert werden, der Fuhrpark setzt wo möglich auf umweltfreundliche Fahrzeuge wie Elektrofahrräder und E-Mobile. Green-IT-Projekte wie die Integration der Server auf eine virtualisierte Umgebung schonen Umwelt-Ressourcen gleich mehrfach: Es werden weniger Server benötigt, die ja auch produziert werden müssten. Gleichzeitig sinken die benötigte Kühl-leistung und damit der Energieeinsatz deutlich.

Ein eigenes „Energieteam“ sorgt dafür, dass das Thema auch bei den Mitarbeiterin-nen und Mitarbeitern präsent ist. Eine vom Energieteam entwickelte Idee, die von den Lehrlingen im Betrieb umgesetzt wurde, ist das „Pump-Bike“ der ebswien haupt-kläranlage. Besucherinnen und Besucher können darauf die für die Reinigung „ihres“ Abwassers benötigte Energie im wahrsten Sinne des Wortes „erfahren“.

Auf dem Weg zum Energieselbstversorger

An unserem wichtigsten Projekt im Energiebereich arbeiten wir bereits auf Hoch-touren. Mit EOS, kurz für Energie-Optimierung Schlammbehandlung, werden wir ab dem Jahr 2020 die gesamte für die Abwasserreinigung benötigte Energie selbst erzeugen können.

Sauberes Abwasser & sauberer Strom

2-3

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Abwasserreinigung braucht Strom, größter „Energiefresser“ beim 20 Stunden dauernden Reinigungsprozess ist die „Belüftung“ in den Belebungsbecken, also die Versorgung der Trillionen von Mikroorganismen, die für den Schadstoffab-bau sorgen, mit Sauerstoff. Für die optimale Reinigung der Wiener Abwässer haben wir im Jahr 2013 mehr als 56.000 Megawattstunden an elektrischer

Energie verbraucht. Das Ziel unseres Energiemanagementsystems ist die konti-nuierliche Verbesserung unserer energiebezogenen Leistungen. Die gemäß der Norm aufgebauten Prozesse und ihre regelmäßige Überprüfung durch externe Experten dienen dazu, den Energieverbrauch und die klimarelevanten Treib-haus gasemissionen zur reduzieren.

Die ebswien hauptkläranlage hat sich der ständigen Optimierung ihrer Arbeitsabläufe verschrieben. Das gilt selbstverständlich auch für den Themenbereich Energie. Als eines der ersten Unternehmen Österreichs haben wir daher im Jahr 2012 unser Energiemanagementsystem nach ISO 50001 zertifizieren lassen.

Energiemanagement mit System

03 //Sauberes Abwasser & sauberer Strom

∼ 37.600 MWh/a VERBRAUCH

65,8 %

BIOLOGISCHE REINIGUNG

ANTEIL

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4-5Sauberes Abwasser & sauberer Strom

∼ 11.000 MWh/a VERBRAUCH

19,3 %

PUMPWERKE

ANTEIL

∼ 1.700 MWh/a VERBRAUCH

2,9 %

INFRASTRUKTUR

ANTEIL

∼ 6.800 MWh/a VERBRAUCH

12,0 %

MECHANISCHE REINIGUNG,SCHLAMMBEHANDLUNG

ANTEIL

Page 22: ebswien hauptklaeranlage Aktualisierte Umwelterklaerung 2014 small

Projekt EOS –Klimaschutz mit Klärgas„EOS – Energie-Optimierung Schlammbehandlung“ heißt das bedeutendste Projekt der ebswien hauptkläranlage im Energiebereich, für das die Vorarbeiten auf Hochtouren laufen. Damit wird ab 2020 unsere Vision der Energie-Selbstversorgung zur Realität.

Klärschlamm bleibt in erheblichen Mengen als „Restprodukt“ des Abwasserrei-nigungsprozesses übrig, pro Jahr rund 2 Millionen Tonnen Dünnschlamm bzw. mehr als 60.000 Tonnen Trockensubstanz. Künftig wird der Klärschlamm direkt auf dem Anlagengelände der ebswien hauptkläranlage zur Energieproduktion genutzt: Das in sechs jeweils 35 Meter hohen Faultürmen entstehende Klärgas wird in Blockheizkraftwerken in Strom und Wärme umgewandelt. Die neue Schlammbehandlungsanlage wird ab 2015 in sechsjähriger Bauzeit bei voller Aufrechterhaltung des Betriebs errichtet. Ab 2020 kann der gesamte Energiebe-darf der Anlage aus dieser erneuerbaren Energiequelle gedeckt werden. Damit leistet das Projekt EOS auch einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Wiener Klimaschutzziele.

So wird aus Klärschlamm elektrische Energie

Der bei der biologischen Reinigung entstehende Überschussschlamm wird zunächst maschinell eingedickt, Primärschlamm aus der Vorklärung wird dazu gemischt. Das Schlammgemisch wird anschließend über einen Wärmetauscher geführt und auf 38 Grad Celsius erwärmt und in den Faulbehälter gefördert. Dort wird der Schlamm ständig in Bewegung gehalten. Unter Luftabschluss bauen anaerobe Bakterien die organischen Inhaltsstoffe des Klärschlamms ab. Während des mindestens 20 Tage dauernden Faulungsprozesses – der soge-nannten anaeroben Stabilisierung – entsteht das energiereiche Klärgas, das im Behälter aufsteigt.

Das Klärgas besteht zu zwei Drittel aus Methan. Über eine Gasleitung gelangt es zum Blockheizkraftwerk. Dort erzeugt ein Gasmotor daraus mechanische Energie, die über einen Generator in Strom umgewandelt wird. Die Abwär-me des Aggregats dient im Wärmetauscher wiederum zur Erwärmung des Schlammgemisches. Der „ausgefaulte“ Schlamm wird aus dem Faulturm ab-gezogen und mittels einer Schneckenpresse entwässert. Das entzogene Wasser, das sogenannte Filtrat, weist einen hohen Ammoniumgehalt auf, der in der „Trübwasserbehandlung“ in einem biologischen Verfahren so weit abgebaut wird, dass das aufbereitete Trübwasser dem Abwasserreinigungsprozess zuge-führt werden kann.

Die Vorteile von EOS

• Die ebswien hauptkläranlage wird zum Energie-Selbstversorger: Durch die Nutzung von Klärgas im Ausmaß von 20 Millionen m3 Methan pro Jahr kann die ebswien hauptkläranlage die gesamte für die Abwasserreinigung benötigte Energie (Strom und Wärme) ab 2020 selbst produzieren.

• Das gewonnene Klärgas ist als vollwertiger erneuerbarer Energieträger anerkannt.

• Die Wiener Klimabilanz profitiert durch EOS erheblich: Der Ausstoß von CO2-Äqui-valenten sinkt um rund 40.000 Tonnen pro Jahr! Das entspricht den Treibhausgas-Emissionen einer Kleinstadt mit 4.000 Einwohnerinnen und Einwohnern.

EOS-Versuchsanlage

In der EOS-Versuchsanlage auf dem Gelände der Hauptkläranlage laufen bereits jetzt die gleichen Prozesse ab wie in der zukünftigen Großanlage, allerdings mengenmäßig in einem Verhältnis von rund 1:600. Bewährter Partner der ebswien beim Projekt EOS ist das Institut für Wassergüte, Ressourcenmanagement und Abfallwirtschaft der TU Wien. Die Wissenschaftler warten mit einer verfahrenstechnischen Innovation auf: Bereits bei der Abwasserreinigung wird darauf geachtet, dass möglichst viel Energie im Klär-schlamm erhalten bleibt. Die Schlammfaulung erfolgt dann bei erhöhtem Feststoffge-halt, der Schlamm wird vor der Ausfaulung eingedickt, ihm wird also Wasser entzogen. Je „dicker“ der Schlamm ist, umso weniger Wasser muss bei der anschließenden Er-wärmung auf 38 Grad Celsius miterhitzt werden. Das spart Energie und verbessert die Energiebilanz der Schlammbehandlungsanlage deutlich. In der EOS-Versuchsanlage wird – wie auch später in der Großanlage – der Schlamm auf rund 8 Prozent Trocken-substanz eingedickt, ein deutlich höherer Wert als bei anderen Kläranlagen.

Der zweite bedeutende Vorteil eines hohen Trockensubstanzgehalts: Weniger Wasseran-teil im Schlamm bedeutet, dass auch weniger Behältervolumen für die Schlammsta-bilisierung in den Faultürmen benötigt wird. So wird die EOS-Großanlage mit sechs Faultürmen auskommen. Das spart nicht nur Errichtungskosten, sondern senkt auch den Aufwand im Betrieb und bei der Wartung. Die Ergebnisse der Versuchsanlage bilden die Basis für den energetisch und ökonomisch optimierten Betrieb der EOS-Großanlage.

03 //Sauberes Abwasser & sauberer Strom

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23

EOS 2020 – Eine Vision wird Wirklichkeit

6-7Sauberes Abwasser & sauberer Strom

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SCANNEN & EOS- FILM ANSEHEN!

03 // 8Sauberes Abwasser & sauberer Strom

IMPRESSUM // Herausgeber: ebswien hauptkläranlage Ges.m.b.H., 11. Haidequerstraße 7, A-1110 Wien, www.ebswien.at // Texte & Redaktion: DI Miklos Papp, Mag. Karl Wögerer, DI Stefan Zelinka // Bildrechte: ebswien hauptkläranlage Ges.m.b.H. // Layout und Gestaltung: OPEN BRAND DESIGN GMBH, St. Ulrichs-Platz 4, A-1070 Wien, www.open121.com // Stand: Mai 2014 // Auflage: pdf-Datei auf www.ebswien.at

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UNSEREUMWELT-

LEISTUNGEN

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Umweltauswirkungen

Dazu ermitteln wir zunächst regelmäßig die Umweltaspekte unserer umweltrelevan-ten Tätigkeiten und bewerten ihre Auswirkungen auf die Umwelt. Bei einem direkten Umweltaspekt können wir durch Änderungen im Prozess die Umweltauswirkung be-einflussen. Ein Beispiel dazu ist die Optimierung der Belüftung der Belebungsbecken: Durch die optimale Einstellung des Belüftungssystems kann der Energieverbrauch der Turboverdichter reduziert werden. Weniger Stromverbrauch bedeutet, dass bei der Stromerzeugung die Umweltauswirkung für diese eingesparte Energiemenge wegfällt.

Bei einem indirekten Umweltaspekt ist die Umweltauswirkung durch den Prozess nicht vollständig beeinflussbar. Ein Beispiel ist der Dialog mit der Öffentlichkeit im Rahmen einer Führung über die Kläranlage, um das Umweltbewusstsein der Besucherinnen und Besucher zu fördern. Ob sich eine Besucherin oder ein Besucher danach auch wirklich „umweltfreundlicher“ verhält, können wir nicht mehr beeinflussen. Die Bewer-tung der Umweltaspekte erfolgt nach der Bedeutung ihrer Umweltauswirkung:

1 geringe, 2 mittlere und 3 hohe Bedeutung

Die Bewertung gilt nur für Umweltauswirkungen, die von den Prozessen der ebswien hauptkläranlage verursacht werden. Für den Normalbetrieb wurden für die umweltrelevanten Prozesse ihre direkten und indirekten Umweltaspek-te ermittelt und in der Tabelle rechts dargestellt. Im abnormalen Betrieb, das bedeutet Stillstand einzelner Aggregate, Becken, Gerinne, etc. durch geplante Wartung, Reinigung oder An- und Abfahrprozesse, sind in den Kernprozessen der Abwasserreinigung (mechanische Reinigung, erste und zweite biologische Stufe) vor allem die direkten Umweltaspekte Geruch, Grundwasser und Abwasser von besonderer Bedeutung.

Wenn wir bei der Bewertung der Umweltaspekte Verbesserungspotenzial bei unseren Umweltleistungen erkennen, werden im nächsten Schritt Umweltziele, erforderliche Maßnahmen und Termine in unserem Umweltprogramm festgelegt. Jährlich legen wir Rechenschaft darüber ab, wie erfolgreich wir bei der Errei-chung unserer Umweltziele waren. Der Rückblick auf unser Umweltprogramm 2013 und der Ausblick bis 2015 sind in der nachfolgenden Tabelle zu finden.

Für die Reinigung der Wiener Abwässer auf dem Stand der Technik verbrauchen wir Ressourcen wie Energie oder Fällmittel. Wie jeder technische Großbetrieb „erzeugen“ auch wir Emissionen wie Lärm oder Geruch. Diese Umwelt-auswirkungen wollen wir so gering wie nur möglich halten. Optimierungspotenziale und Maßnahmen zur Zielerrei-chung schreiben wir jährlich in unserem Umweltprogramm fest.

Kontinuierliche Verbesserung – Unser Programm für die Umwelt

04 //

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Umweltauswirkungen

2-3

DIREKTE UMWELTASPEKTE

UMWELT ASPEKT UMWELTAUSWIRKUNG PROZESS

BEWERTUNG DER BEDEUTUNG

DER UMWELT- AUSWIRKUNG

BEGRüNDUNG

ENERGIE

Emission von Treibhausgasen im Zuge der Energiebereitstellung bzw. des Energieverbrauchs (Strom, Treibstoffe)

Beitrag zum Klimaschutz durch die Produktion von erneuerbarer Energie aus Photovoltaik, Solarthermie, Windkraft, Wasserkraft und Klärschlamm

Abwasserreinigung 3

Auf Grund des hohen Energiebedarfs in den Kernprozessen der Abwasserreinigung ist der Verbrauch von elektrischer Energie von hoher Bedeutung.

Im branchenspezifischen Leistungsvergleich mit anderen Kläranlagen (Benchmarking) wird ersichtlich, dass die Hauptkläranlage Wien energetisch sehr effizient betrieben wird.

Erneuerbare Energieträger werden genutzt.

Die Energiedaten werden laufend und detailliert erfasst und dienen als Grundlage für Analysen, zur Beurteilung der zukünftigen Entwicklung und zur Planung von Maßnahmen.

Zur Instandhaltung werden eine Reihe von Nutzfahrzeugen und Geräte eingesetzt, die mit fossilen Treibstoffen und elektrischer Energie betrieben werden.

Objektbetreuung / Fuhrpark 2

RESTSTOFFE AUS DER ABWASSERREINIGUNG

Brennstoff für die Produktion von Fernwärme als Beitrag zum Klimaschutz

Abwasserreinigung 3

Bei der Abwasserreinigung fallen große Mengen an Feststoffen und Klärschlamm an, deren Menge von der Kläranlage nicht beeinflußt werden können.

Der Klärschlamm und die Feststoffe aus der Abwasserreinigung werden in einem EMAS-zertifiziertem Unternehmen behandelt.

ABFALL

Abfälle sind Rohstoffquellen, Schonung von Ressourcen, unbehandelter Abfall als Brennstoff für die Produktion von Fernwärme als Beitrag zum Klimaschutz

Abwasserkontrolle 1Bei der Instandhaltung und der Abwasserkontrolle fallen gefährliche und nicht gefähr-liche Abfälle an, die umweltgerecht behandelt werden. Es wird versucht, neben der Abfallvermeidung so viel wie möglich zu recyclen um die Umweltauswirkung durch die Abfälle so gering als möglich zu halten.

Die Abfallarten, deren Menge und die Behandlung werden jährlich ausgewertet und für Optimierungen der betrieblichen Abfallwirtschaft verwendet.

Instandhaltungs-management 2

ABWASSERPositiver Einfluß des gereinigten Abwassers auf die Wasserqualität der Donau unterhalb von Wien

Abwasserreinigung 3

Durch die hohe Reinigungsleistung der Hauptkläranlage Wien wird die Wasserqualität der Donau nicht beeinträchtigt.

Die Reinigungsleistung wird laufend eigen- und fremdüberwacht. Im Fall der Eigenüberwachung stehen on-line Messgeräte und Laboranalysen zur Verfügung. Die Fremdüberwachung erfolgt über ein authorisiertes Institut der Stadt Wien.

FÄLLMITTEL Rohstoffverbrauch Abwasserreinigung 2

Das für die Phosphorentfernung notwendige Fällmittel wird in Abhängigkeit der Phosphor-Zulauffracht, die von der Kläranlage nicht beeinflusst werden kann, dosiert, wobei auf einen sparsamen Einsatz geachtet wird. Das Fällmittel wird mit der Bahn geliefert um die Umweltauswirkungen damit im Vergleich zu einer Lieferung mit dem LKW so gering als mög-lich zu halten.

TRINKWASSER Ressourcenverbrauch Abwasserreinigung 1 Trinkwasser wird in vernachlässigbarer Menge in den Sanitärräumen der verfahrentechni-schen und betrieblichen Hochbauten verwendet.

GRUNDWASSERAbsenkung des Grundwasserspiegels durch Ressourcenverbrauch

Abwasserreinigung 1Grundwasser wird in geringfügiger Menge für die Kühlung des Getriebeöls der Schneckenpumpen, der Turboverdichter, für die Befeuchtung der Biofilter bzw. für die Bewässerung der Grünflächen verwendet. Im Falle der Bewässerung wird ein Teil wieder dem Grundwasser zurückgeführt.

Es wird nur die laut Bescheid zulässige Grundwassermenge am Betriebsgelände mit dem Brunnen entnommen.

Objektbetreuung / Fuhrpark 1

GERUCHBeeinflussung der Lebensqualität der MitarbeiterInnen und der benachbarten Bevölkerung

Abwasserreinigung 3

Die Abluft aus den Bereichen Schotterfang, Schneckenpumpwerk, Rechenanlage, Sandfang und Eindicker wird über Biofilter gereinigt. Bei Revisionen in der biologischen Stufe wird der Arbeitsablauf derart organisiert, dass die Geruchsbelastung so gering als möglich gehalten wird.

Die zeitlich begrenzte Einsatzdauer der EOS-Versuchsanlage zur Schlammfaulung führt auf Grund der Bauweise zu keinen Belastungen im Umfeld. Der ausgefaulte Schlamm wird vom Betriebsgelände zur Beseitigung abtransportiert.

LÄRMBeeinflussung der Lebensqualität der MitarbeiterInnen und der benachbarten Bevölkerung

Abwasserreinigung 1Die Emissionsquellen Kreiselverdichter, Druckluftleitungen, Turboverdichter und Wasserkraftschnecke sind derart ausgeführt, dass keine unzulässige Lärmbelastung entsteht.

Durch Instandhaltungstätigkeiten und dem Betrieb von Fahrzeugen werden keine unzulässi-gen Belastungen erzeugt.

Instandhaltungs-management 1

Objektbetreuung / Fuhrpark 1

LUFTSCHADSTOFFEEmission von Treibhausgasen und Beeinträchtigung durch Ozon und Feinstaub

Objektbetreuung / Fuhrpark 2 Es werden emmissionsarme LKW, Elektrofahrzeuge, E-Bikes, ein Hybridfahrzeug

und mit Erdgas betriebene Fahrzeuge eingesetzt.

Abwasserreinigung (EOS-Versuchsanlage) 1 Durch die Verbrennung des Biogas bei der Versuchsanlage kommt es zu keiner

nachweislichen Zunahme der Schadstoffkonzentrationen in der Umgebung.

HKLS (Heizung, Klima, Lüftung und Sanitäralagen 1

Es sind nur FCKW-freie Kältemittel in Verwendung. In der Kläranlage wird eine Undichtheit im Kältemittelkreislauf durch eine Störung unmittelbar erkannt. Jährlich werden Dichtheits-proben durchgeführt. Bei Demontagen von Kälteanlagen wird das Kältemittel von einer Fachfirma abgesaugt und vom Kältemittelhersteller wiederaufbereitet oder entsorgt.

BIODIVERSITÄTBeeinflussung des Lebensraumes von Tieren und des Standortes von Pflanzen

Abwasserreinigung 1Die Integration der Abwasserreinigungsanlagen im Betriebsgelände ist derart gelöst, dass auf ca. 50 % vom Betriebsareal Grünflächen als Lebensraum für Kleintiere und Pflanzen verfügbar sind. Ein eigens errichtetes Biotop dient als aquatischer Lebensraum für die dort ansässigen Tiere und Pflanzen.

INDIREKTE UMWELTASPEKTE

UMWELT ASPEKT UMWELTAUSWIRKUNG PROZESS

BEWERTUNG DER BEDEUTUNG

DER UMWELT- AUSWIRKUNG

BEGRüNDUNG

ANREISE DER MITARBEITERINNEN

Emission von Treibhausgasen und Beeinträchtigung durch Ozon und Feinstaub

Abwasserreinigung 1 Durch den Einsatz eines Shuttle-Buses, die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln und des Fahrrades beim Weg zur Arbeit bzw. der Heimreise werden Emissionen reduziert.

WEITERBILDUNG DER MITARBEITERINNEN BEZüGLICH UMWELTSCHUTZ

Förderung des umweltgerechten Verhaltens

SGU-Management 2Durch zielgerichtete Schulungen wird das Wissen und das Bewusstsein der MitarbeiterInnen über Umweltschutz verbessert.

Personal- management 2

DIALOG MIT DER ÖFFENTLICHKEIT

Förderung des umweltgerechten Verhaltens Kommunikation 3 Der Informationsaustausch mit der Öffentlichkeit über die erbrachten Umweltleistungen för-dert das Bewusstsein der Besucher für ein umweltgerechtes Verhalten.

ZUSAMMENARBEIT MIT UNIVERSITÄTEN / FACHAUSSCHüSSEN

Verbesserung von Technologien bzw. Verfahren in der Abwasserreinigung, Beeinflussung von umweltrelevanten Vorschriften

Abwasserreinigung 2

Durch den Betrieb der Hauptkläranlage Wien ist entsprechendes know-how beim Betrieb ei-ner Großkläranlage vorhanden, das von anderen Kläranlagen genutzt werden kann.

Auf der Hauptkläranlage Wien werden auch wissenschaftliche Versuche durchgeführt um Technologien in der Abwasserreinigung zu überprüfen bzw. zu entwickeln.

PRODUKTE, DIE ÖKO-LOGISCHEN BE-SCHAFFUNGSKRITERIEN ENTSPRECHEN

Schonung von Ressourcen bzw. weniger Emissionen bei der Produktion bzw. bei Gebrauch bzw. Entsorgung

Beschaffung 2 Bei Produkten die ökologischen Beschaffungskriterien entsprechen, werden bei der Herstellung, bei der Nutzung bzw. bei der Entsorgung Umweltkriterien berücksichtigt.

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Umweltprogramm

04 //

UMWELTZIELE UND MASSNAHMEN KRITERIUM TERMIN ERFüLLUNGSGRAD

Verbesserung des EnergiemonitoringsDetaillierte Auswertungen und Grundlagen für weitere Optimierungen

12 / 2013 erfüllt

Einbau zusätzlicher Energieverbrauchszähler Zähler sind eingebaut 12 / 2013 erfüllt

Erhöhung des Anteils an Eigenstromerzeugung durch erneuerbare Energieträger

Erzeugung von ca. 500.000 kWh/a durch eine Wasserkraftschnecke

12 / 2013 erfüllt

Einbau einer Wasserkraftschnecke im Ablauf der Hauptkläranlage

Inbetriebnahme der Wasserkraftschnecke 03 / 2013 erfüllt

Langfristige und nachhaltige Energieoptimierung (Projekt EOS) Umsetzung der Maßnahmen 12 / 2013 erfüllt

Laborversuche an der TU-WienLaufende Vorgaben für den Versuchsanlagenbetriebbzw. Berichtsvorlagen

12 / 2013 erfüllt

Errichtung und Betrieb einer VersuchsanlageInbetriebnahme der Versuchsanlage und Erhebung von Grundlagen für die Großanlage inkl. Dokumentation der Versuchsergebnisse

12 / 2014Die Maßnahme wurde in das Umweltprogramm 2014 übertragen.

Sensibilisierung interner und externerStakeholder zum Thema „Energieverbrauch”

Umsetzung der Maßnahme 06 / 2013 erfüllt

Bau eines „Pumpfahrrades“„Pumpfahrrad“ fertiggestellt und Einsatz bei internen und externen Veranstaltungen

06 / 2013 erfüllt

Optimierung des Fällmittelverbrauches Umsetzung der Maßnahmen 12 / 2014Das Ziel wurde in das Umweltprogramm 2014 übertragen.

Analyse des Verbrauches mögliche Einsparungspotenziale ermittelt, Maßnahmenkatalog erstellt

12 / 2013 erfüllt

Umsetzung der ermittelten frachtabhängigen Einsparungspotenziale

Maßnahmen zur Optimierung umgesetzt 12 / 2014Die Maßnahme wurde in das Umweltprogramm 2014 übertragen.

Einsparung von ca. 1.000 Liter Treibstoff bzw. Vermeidung von ca. 2.500 kg CO2-Emissionen (ca. 3 % vom Fuhrpark)

Mehr als 10.000 km wurden mit dem Elektroauto zurückgelegt 8 / 2014Das Ziel wurde in das Umweltprogramm 2014 übertragen.

Ausserbetriebnahme eines Fahrzeuges mit Dieselmotor und Einsatz eines Elektrofahrzeuges

Elektroauto ist in Betrieb 8 / 2013 erfüllt

2013Rückblick

AusblickUMWELTZIELE UND MASSNAHMEN KRITERIUM TERMIN

Sensibilisierung interner Stakeholder zum Thema „Energie“ Maßnahme umgesetzt 09 / 2014

Mitarbeiterinformationsveranstaltung zum Thema „Energie“ mit einem Wien Energie-Haus Spezialisten

Infoveranstaltung hat stattgefunden 09 / 2014

Langfristige und nachhaltige Energieoptimierung (Versuchsanlage EOS)

Umsetzung der Maßnahme 12 / 2014

Fortführung und Abschluss des VersuchsprogrammsVersuchsprogramm plangemäß abgeschlossen

08 / 2014

Erstellung des Abschlussberichtes (u.a. auch für ÖA-Aktivität)

Abschlussbericht vorhanden 09 / 2014

Fortführung der ökologischen und ökonomischen Erneuerung des Fuhrparks

Einsparung von weiteren 3.500 kg CO2 im Jahr 2014 05 / 2014

Anschaffung eines E-Fahrzeuges für die IH-MT E-Fahrzeug ist in Betrieb 01 / 2014

Anschaffung eines E-Fahrzeuges für den Laborbetrieb E-Fahrzeug ist in Betrieb 05 / 2014

Optimierung des Fällmittelverbrauches Maßnahmenkatalog erstellt, Maßnahme umgesetzt 06 / 2014

Umsetzung der emittelten frachtabhängigen Einsparungspotenziale

Dokumentation der Ergebnisse 06 / 2014

Erhebung von Grundlagen für eine weitergehende Abwasserreinigung mittels Ozon und Aktivkohle für die Entfernung von organischen Spurenstoffen

Maßnahmen umgesetzt 12 / 2015

Errichtung und Inbetriebnahme einer Versuchsanlage Versuchsanlage in Betrieb genommen 03 / 2014

Durchführung eines Versuchsprogrammes Endbericht liegt vor 12 / 2015

20142015

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Durch unseren hohen Qualitätsanspruch und unsere Verantwortung gegenüber den Menschen und der Umwelt sehen wir die Elimination von organischem Kohlenstoff, Stickstoff und Phosphor aus dem Abwasser als wichtige Auf-gabe, um für ein sauberes Wiener Abwasser zu sorgen.

Die Anforderungen an die Qualität des gereinigten Abwassers sind für die Haupt-kläranlage Wien in der 1. Abwasseremissionsverordnung für kommunale Kläran-lagen (1. AEV, BGBl. Nr. 210/1996 i. d. F. BGBl. II Nr. 392/2000), im Wasserrechtsbe-scheid und in der Allgemeinen Abwasseremissionsverordnung (BGBl. Nr. 186/1996) festgelegt.

Die organischen Kohlenstoffverbindungen im Abwasser werden durch die Parameter CSB, BSB5 und TOC gemessen, die ein Maß für die Verunreinigung des Abwassers sind. Die Stickstoff- bzw. Phosphorverbindungen werden durch die Parameter Gesamt-Stickstoff, Ammonium-Stickstoff bzw. Gesamt-Phosphor angege-ben. Für die Kohlenstoffparameter CSB, BSB5, TOC sowie für Gesamt-Stickstoff sind Mindestwirkungsgrade [%] für die Reinigungsleistung vorgeschrieben. Zusätzlich müssen für die Kohlenstoffparameter, für Ammonium-Stickstoff und für Gesamt-Phosphor definierte Grenzwerte [mg/l] im geklärten Abwasser eingehalten werden. Die Vorschriften für die Einhaltung der Stickstoffparameter sind abhängig von

der Abwassertemperatur des geklärten Abwassers. Im Labor der ebswien haupt-kläranlage werden täglich aus einer Tagesmischprobe die Wirkungsgrade der Reinigungsleistung und die Ablaufkonzentrationen ermittelt. Um genaue Kenntnis über die Reinigungsleistung der beiden biologischen Stufen zu haben und um die Kläranlage optimal zu betreiben, werden an verschiedenen Messstellen zusätzlich Tagesmischproben genommen. Bestimmte Parameter werden über Sonden konti-nuierlich „online“ im Abwasser gemessen.

Das Ergebnis der Reinigungsleistung ist beeindruckend: Die geforderten Mindest-wirkungsgrade werden deutlich übertroffen und die zulässigen Grenzwerte ebenso deutlich unterschritten. Das ermöglicht das qualifizierte Team der ebswien haupt-kläranlage, das mit seinem Wissen, seinem Verantwortungsbewusstsein und mit der technisch hochwertigen Ausstattung der Kläranlage einen wichtigen Beitrag für den nachhaltigen Umweltschutz leistet: Das Wiener Abwasser ist so gut geklärt, dass die Wasserqualität der Donau nicht beeinträchtigt wird.

Sauberes Abwasser für eine saubere Donau

ABLAUFKONZENTRATIONEN UND WIRKUNGSGRADE DER REINIGUNGSLEISTUNG

Die Wirkungsgrade der Reinigungsleistung bzw. die Ablaufkonzentrationen im Zeitraum von 2009 bis 2013 sind in der folgenden Tabelle, dargestellt als Jahresmittelwert, ersichtlich.

Weiters wurden vom „IFUM – Labors für Umweltmedizin“ der MA 39 (Prüf-, Über-wachungs- und Zertifizierungsstelle der Stadt Wien) im Zuge der „Fremdüber-wachung“ monatlich Tagesmischproben von Zu- und Ablauf entnommen. Sämtliche gemessenen Konzentrationen und die Wirkungsgrade erfüllen die gesetzlichen Anforderungen.

PARAMETER GRENZWERT [mg/l]ABLAUFKONZENTRATION [mg/l]

2009 2010 2011 2012 2013

CSB 75 32 33 37 35 36

BSB5 15 5 5 4 4 4

TOC 25 9 10 10 10 10

Ammonium-Stickstoff 5 1,1 1,0 0,9 0,8 0,6

Gesamt-Phosphor 1 0,87 0,86 0,78 0,76 0,75

PARAMETER MINDESTWIRKUNGSGRAD [%]WIRKUNGSGRADE DER REINIGUNGSLEISTUNG [%]

2009 2010 2011 2012 2013

CSB 85 94,4 94,2 93,8 94,4 93,5

BSB5 95 98,4 98,3 98,7 98,8 98,7

TOC 85 94,1 93,5 94,1 93,4 92,5

Gesamt-Stickstoff 70 83,9 85,0 86,1 84,4 85,5

CSB Chemischer Sauerstoffbedarf BSB5 Biochemischer Sauerstoffbedarf in 5 Tagen TOC Total organic carbon

Umweltleistungen

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UMWELTKENNZAHL: ENERGIEEFFIZIENZ EINHEIT 2009 2010 2011 2012 2013

ENERGIE

Gesamtverbrauch elektrische Energie (Bezug und Eigenerzeugung) MWh/a 58.305 57.147 58.895 57.101 56.380

Eigenerzeugung an elektrischer Energie aus erneuerbaren Energieträgern (Wasserkraft, Solarenergie und Windkraft) MWh/a 691 1.290 1.345 1.079 1.545

Gesamtverbrauch thermische Energie (Fernwärmebezug und Eigenerzeugung) MWh/a 3.846 3.625 3.723 3.042 3.215

Eigenerzeugung an nutzbarer thermischer Energie aus erneuerbaren Energieträgern (Solarthermie) MWh/a n.v. 26 60 51 50

BEZUGSGRÖSSE

Belastung der Kläranlage Mio. EW110 3,20 3,04 2,97 3,04 2,94

Mio. EW120 2,72 2,78 2,70

Gereinigte Abwassermenge Mio. m³/a 225 220 198 191 208

KENNZAHL

Spezifischer Energieverbrauch (elektrische Energie) kWh/(EW110*a) 18,2 18,8 20,6 18,8 19,0

kWh/(EW120*a) 21,7 20,5 20,7

kWh/m³ 0,26 0,26 0,30 0,28 0,27

TREIBSTOFF

Benzin Liter/a 5.514 3.350 6.264 3.427 2.455

Diesel Liter/a 28.604 27.216 26.965 29.930 29.171

Erdgas kg/a 1.303 2.162 332 952 939

m3 1.609 2.669 410 1.175 1.159

Flüssiggas kg/a 310 380 110 0 0

Liter 574 704 204 0 0

UMWELTKENNZAHL: MATERIALEFFIZIENZ EINHEIT 2009 2010 2011 2012 2013

FÄLLMITTEL

Eisen-Sulfat Fe2(SO4)3 t Fe/a 1.556 1.598 1.644 1.718 1.771

BEZUGSGRÖSSE

Belastung der Kläranlage Mio. EW110 3,20 3,04 2,97 3,04 2,94

Mio. EW120 2,72 2,78 2,70

t TPZulauf/a 1.667 1.589 1.348 1.460 1.493

KENNZAHL

Spezifischer Fällmittelverbrauch g Fe/EW110*a 486 550 561 565 602

g Fe/EW120*a 605 617 656

kg Fe / (kg TPZulauf*a) 0,97 1,01 1,18 1,18 1,19

UMWELTKENNZAHL: WASSER EINHEIT 2009 2010 2011 2012 2013

TRINKWASSER

Trinkwasserverbrauch m³/a 6.830 6.291 7.747 6.785 6.884

BEZUGSGRÖSSE

Anzahl der MitarbeiterInnen (inkl. Wien Kanal, Gruppe Chemie) Personen 176 185 184 184 185

KENNZAHL

Spezifischer Trinkwasserverbrauch m³/(Person*a) 39 34 42 37 37

GRUNDWASSER

Grundwasserverbrauch m³/a 781.740 785.370 1.341.870 1.456.776 1.323.320

UMWELTKENNZAHL: ABFALL EINHEIT 2009 2010 2011 2012 2013

ABFALLAUFKOMMEN – NICHT GEFÄHRLICHE ABFÄLLE t/a 114,0 104,6 177,6 104,0 94,4

ABFALLAUFKOMMEN – GEFÄHRLICHE ABFÄLLE t/a 12,1 13,2 6,1 8,7 22,4

ABFALLAUFKOMMEN – RESTSTOFFE AUS DER ABWASSERREINIGUNG t/a

Schotterfanggut t/a 547 415 661 628 613

Rechengut t/a 4.367 4.752 5.030 4.589 4.312

Sandfanggut t/a 1.728 1.693 1.306 1.311 1.184

Klärschlamm (Trockensubstanz) t TS/a 67.475 63.109 64.077 61.157 61.641

Anaerob stabilisierter Schlamm (EOS-Versuchsanlage) t/a 25,5

Effizienter Einsatz von RessourcenNachstehend angeführte Umweltkennzahlen gemäß EMAS III-Verordnung stellen die Umweltleistung der ebswien hauptkläranlage und deren Entwicklung in den vergangenen Jahren dar.

Umweltkennzahlen

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UMWELTKENNZAHL: ABFALL EINHEIT 2009 2010 2011 2012 2013

BEZUGSGRÖSSE

Anzahl der MitarbeiterInnen (inkl. Wien Kanal, Gruppe Chemie) Personen 176 185 184 184 184

KENNZAHL

Spezifische Abfallmenge – Restmüll kg / (Person * a) 241 236 238 266 265

Spezifische Abfallmenge – Klärschlamm kg TS / (EW110*a) 21,1 20,8 21,6 20,1 20,1

UMWELTKENNZAHL: BIOLOGISCHE VIELFALT EINHEIT 2009 2010 2011 2012 2013

FLÄCHENVERBRAUCH

Fläche des Betriebsareals m² 420.000 420.000 420.000 420.000 420.000

BEZUGSGRÖSSE

Bebaute Fläche m² 266.000 266.000 266.000 266.000 266.000

KENNZAHL

Anteil der bebauten Fläche % 63 63 63 63 63

UMWELTKENNZAHL: EMISSIONEN EINHEIT 2009 2010 2011 2012 2013

KOHLENDIOxID – INDIREKTE EMISSION

Gesamtmenge an CO2-Äquivalent durch Verbrauch von elektrischer Energie t CO2 /a 24.878 23.105 23.757 21.712 19.920

Gesamtmenge an CO2-Äquivalent durch Verbrauch von thermischer Energie t CO2 /a 508 475 484 395 63

KOHLENDIOxID – DIREKTE EMISSION

Gesamtmenge an CO2-Äquivalent durch Verbrauch von Treibstoffen t CO2 /a 86.1 79.6 81.4 83.1 78.7

UMWELTKENNZAHL „EMISSIONEN“Bei den Treibhausgasen werden die Emissionen an CH4 (Methan), N2O (Distickstoff-

monoxid), fluorierten Kohlenwasserstoffe, perfluorierten Kohlenwasserstoffe und SF6

(Schwefelhexafluorid) nicht gemessen bzw. besteht keine gesetzliche Verpflichtung

zur Messung dieser Gase. Es besteht auch keine Verpflichtung zur Messung der

Emissionen von SO2 (Schwefeldioxid), NOx (Stickoxide) und Feinstaub.

Direkte Emissionen entstehen unmittelbar vor Ort bei der Nutzung eines Brennstoffes.

Indirekte Emissionen entstehen bei der Herstellung eines Brennstoffes.

FAKTOREN FüR DIE BERECHNUNG DER DIREKTEN TREIBHAUSGASEMISSIONEN FüR 2013In den Angaben zu den CO2-Emissionen, die durch den Verbrauch von Treibstoffen

entstehen, sind nur die direkten CO2-Emissionen berücksichtigt.

Benzin 2,22 kg CO2/Liter

Diesel 2,43 kg CO2/Liter

Erdgas 2,03 kg CO2/m³

Quelle: Umweltbundesamt GmbH, CO2-Rechner (www.umweltbundesamt.at/emas/co2mon/co2mon.htm)

FAKTOREN FüR DIE BERECHNUNG DER INDIREKTEN TREIBHAUSGASEMISSIONENDer UCTE-Mix bzw. der ENTSO-E-Mix gibt die Zusammensetzung der Energieträger für

die Stromerzeugung in Europa an. Für die Ermittlung der Umweltauswirkung (CO2-

Emission) auf Grund der Art der Stromerzeugung (z. B. Strom aus Wasserkraft, aus

einem kalorischen Kraftwerk, aus Windenergie etc.) ist der jährliche, berechnete Durch-

schnittswert der entstandenen CO2-Emission bei der Erzeugung von 1 Kilowattstunde

Strom (g CO2/kWh) angegeben.

Die Angaben zu den äquivalenten CO2-Emissionen durch den Verbrauch an elektrischer

bzw. thermischer Energie sind indirekte Emissionen, die nicht direkt von der Kläranlage

verursacht werden.

JAHR ELEKTRISCHE ENERGIE [G CO2/KWH] THERMISCHE ENERGIE [G CO2/KWH]

2009 431,81 132

2010 413,64 132

2011 412,81 132

2012 387,57 132

2013 363,28 20

Quelle: www.e-control.at (UCTE-Mix, ab 2010 als ENTSO-E-Mix) Wien Energie

ANMERKUNGEN ZU VERÄNDERUNGEN BEI RESSOURCEN, EMISSIONEN UND UMWELTKENNZAHLEN GEGENüBER 2012Die gemessenen Daten bzw. die daraus ermittelten Kennzahlen unterliegen auf Grund unterschiedlicher Einflussfaktoren einer jährlichen, akzeptierbaren Schwan-kung. Zu den Einflüssen zählen vor allem die Abwassermenge, die Belastung durch die Verunreinigungen im Abwasser, Änderungen bei verfahrenstechnischen Einstellungen, Revisionen mit Instandhaltungstätigkeiten von Anlagenteilen, aber auch bautechnische Tätigkeiten am Betriebsgelände. Die kläranlagenspezifi-schen Fraktionen (Schotterfanggut, Rechengut, Sandfanggut und Klärschlamm) unterliegen ebenfalls Schwankungen, die aber nicht im Einflussbereich der Kläranlage liegen, womit auch keine sinnvollen Bezugsgrößen und Kennzahlen angeführt werden. Sämtliche umweltrelevanten Daten unterliegen einer ständigen Beobachtung und Kontrolle. Damit kann rechtzeitig bei einem Anstieg mit einer

entsprechenden Maßnahme eingegriffen werden, um einen effizienten Einsatz der Ressource zu gewährleisten. Über das Umweltprogramm werden zusätzlich Ziele und Maßnahmen entwickelt, um einen optimalen Einsatz von Ressourcen sicher-zustellen. Im Jahr 2013 ist es zu keinem deutlichen Anstieg bei einer verbrauchten Ressource bzw. Emission gekommen. Eine Ausnahme ist bei den gefährlichen Ab-fällen zu verzeichnen: Im Zuge der Revisionen in der ersten biologischen Stufe ist es beim Getriebeölwechsel der Kreiselverdichter zu einem Anstieg der Abfallart „Altöl“ gekommen. Bei den gefährlichen Laborabfällen ergibt sich eine höhere Summe, da aus dem Materiallager des Chemielabors die Altchemikalien entsorgt wurden und im Zuge der Begleituntersuchungen der EOS-Versuchsanlage für Analysen mehr Chemikalien verbraucht wurden.

EW110 und EW120 Einwohnerwert (standardisierte Schmutzfracht, die von einem Einwohner pro Tag in das Abwasser abgegeben wird bezogen auf eine Fracht von 110 g CSB / Person*Tag bzw. 120 g CSB / Person*Tag)TP Total Phosphorus (Gesamt Phosphor) TS Trockensubstanzn.v. nicht verwendet n.g. nicht gemessen

Umweltkennzahlen

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04 // 8Umweltleistungen

Unser Beitrag zum GewässerschutzDurch unsere Arbeit ersparen wir der Donau gewaltige Mengen an Schmutzstoffen und tragen damit entscheidend zum Gewässerschutz bei. Die Abwässer der Millionenstadt Wien sind stromabwärts des Kläranlagenauslaufs nicht mehr nachweisbar. Die Donau verlässt Wien in derselben guten Qualität, in der sie in die Stadt gekommen ist. Ein Ergebnis, auf das wir und alle Wienerinnen und Wiener stolz sein können.

AUS DEM ABWASSER ENTFERNTE FESTSTOFFE (2013)

SCHOTTERFANGGUT 613 t

RECHENGUT 4.312 t

SANDFANGGUT 1.184 t

AUS DEM ABWASSER ENTFERNTER KOHLENSTOFF,

STICKSTOFF & PHOSPHOR (2013)

ORGANISCHER KOHLENSTOFF 26.389 t

GESAMT-STICKSTOFF 9.107t

GESAMT-PHOSPHOR 1.336 t

KLÄRSCHLAMM (2013)

TROCKENSUBSTANZ (TS) 61.641 t TS

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