Die Europäische Union steckt in einer
Krise. Die EU-Osterweiterung, das
Scheitern des EU-Verfassungsvertrags
im Jahr 2005 und spätestens das
»Nein« der irischen Bevölkerung zum
Vertrag von Lissabon haben die Diskus-
sionen um den Fortgang der europä-
ischen Integration neu entfacht.
Zahlreiche Bestrebungen der politisch
Verantwortlichen zielen auf einen
massiven Umbau der europäischen In-
stitutionen, welcher viele Bereiche des
alltäglichen Lebens der Menschen be-
trifft.
Für den freien Verkehr von Waren,
Kapital und Dienstleistungen soll ein
gemeinsamer Binnenmarkt sorgen.
Aber welche Konsequenzen hat der
freie Verkehr beispielsweise hinsicht-
lich der ArbeitnehmerInnen-Rechte?
Wie sollte eine europäische Sozial-
politik aussehen?
Zu den Grundfreiheiten gehört auch,
dass Angehörige eines Mitgliedsstaats
sich innerhalb der EU frei bewegen
können. Für die Menschen jedoch, die
nicht über das Privileg verfügen,
einem Mitgliedsstaat anzugehören,
wird es immer schwieriger, nach
Europa zu gelangen. Insbesondere
durch die Schengener Abkommen und
darauf aufbauendes Recht begann als
Gegenstück zur Öffnung der Binnen-
grenzen die Abschottung der Außen-
grenzen. Exemplarisch für diese
Entwicklung hin zu einer »Festung
Europa« stehen die kürzlich verab-
schiedete EU-Rückführungsrichtlinie
oder der Aufbau der Europäischen
Grenzschutzagentur FRONTEX.
Ein wesentlicher Kritikpunkt, der sich
sowohl gegen den EU-Verfassungsver-
trag richtete als auch gegen den Ver-
trag von Lissabon ins Feld geführt
wird, bezieht sich auf die Aufrüstungs-
verpflichtung der Mitgliedsstaaten.
Welche Interessen werden sich bei der
Ausgestaltung der Gemeinsamen Sich-
erheits- und Verteidigungspolitik durch-
setzen?
Interessant ist ein Blick auf die Ver-
teilung der Verantwortlichkeiten im
Rahmen der EU. Eine beliebte Taktik
der Mitgliedsstaaten ist hier das »Spiel
über Bande« – perfektioniert in der
Bildungspolitik: »Brüssel« wird vorge-
schoben, wenn es darum geht, die
Strukturen des Studiums hin zu Bachel-
or- und Masterabschlüssen umzumo-
deln, obwohl die Ideen und Inhalte für
den Bologna-Prozess auch aus
Deutschland kamen.
Wie ist der derzeitige Stand des Integ-
rationsprozesses zu beurteilen? Wel-
che Lösungsvorschläge bieten sich an-
gesichts der sozio-ökonomischen Ver-
werfungen an? Wie äußern sich die
aktuellen Entwicklungen auf den Eben-
BRAVE NEW EUROPE
Multinationales Recht und politische Wirklichkeit
Rechtspolitischer Winterkongress des Bundesarbeitskreises kritischer Juragruppen
[BAKJ] vom 31. Okt. bis 2. Nov. 2008
Programm
Freitag, 31. Oktober 2008
18:00 Anreise und Abendessen
19:00 Eröffnungsvortrag
mit anschließender Diskussion:
»Der Vertrag von Lissabon«,
Prof. Dr. Andreas Fisahn (Bielefeld)
Samstag, 1. November 2008
09:00 Frühstück
10:00 AG-Vormittagsblock
13:00 Mittagessen
15:00 AG-Nachmittagsblock
18:00 Abendessen
20:00 Podium:
»Berufsbild kritischeR JuristIn«
....abends: Kongressparty
Sonntag, 2. November 2008
10:00 Frühstück
11:00 Plenum
13:00 Abreise
Weitere Informationen:
Veranstaltungsort:
Georg-August-Universität Göttingen
Mehrzweckgebäude / »Blauer Turm«
Platz der Göttinger Sieben 5
37073 Göttingen
Mitzubringen:
Schlafsack, Isomatte,
TeilnehmerInnen-Beitrag von 15,- EUR
(für gesamten Kongress)
Anmeldung & Informationen:
Mail: [email protected]
Homepage:
http://bgjura.blogsport.de
en des Rechts? Welche Möglichkeiten
der Gegenwehr bietet das Recht?
Diesen Fragen wollen wir uns in einer
Eröffnungsveranstaltung und mehrer-
en Arbeitsgruppen exemplarisch an-
nähern. Dazu möchten wir Euch
herzlich einladen. Der Kongress ist of-
fen für alle Interessierten und möchte
gerade auch Nicht-JuristInnen ans-
prechen. Wir erhoffen uns interessante
Vorträge und spannende Diskussionen.
Wir freuen uns auf Eure Teilnahme,
Eure Basisgruppe Jura Göttingen