Neuromodulation in Schmerztherapie
Dr. Yaroslav ParpaleyKlinik für Neurochirurgie
Direktorin: Prof. Dr. K. Schmieder
Chronische Schmerzen
19% der Bevölkerung / etwa jeder 5. Erwachsene inEuropa leidet an Schmerzen (74 Millionen Einwohner)
in Deutschland sind 17% der Bevölkerungbetroffen:
12% mit moderaten chronischen Schmerzen5% mit starken chronischen Schmerzen
Medikamentöse Behandlung bei chronischen Schmerzen
Weniger als 50% der Patienten erreichen unter medikamentöser Behandlung eine Schmerzentlastung von mehr als 50% und viele leiden an nicht tolerierbaren Nebenwirkungen. (Finnerup NB et al. Pain 2005 ; Eisenberg E. JAMA 2005)
– Viele Patienten erleben nicht tolerierbare Nebenwirkungen (z.B. Schläfrigkeit, Schwindel, verlangsamtes Denken, Verstopfung)
- Ein Drittel aller chronischer Schmerzpatienten wirdim Moment gar nicht behandelt (Breivik et al. , Eur J Pain 2006)
Schmerz: ein ZeitproblemSpezialisten sehen chronische Schmerzpatienten zu spät
Chronische Schmerzpatienten profitieren von einerfrühzeitigen spezialisierten Behandlung
Die Schmerzspezialisten sehen die Zeit zwischen Schmerzentstehung und Zuweisung des Patienten zu ihnen als zu lange an
Erfolgreiche Therapie: Schmerzstadium I = 70 %,Schmerzstadium III = 25 %
Frühzeitige neuromodulative Behandlung erhöht die Erfolgschancen(93 % innerhalb der ersten 2 Jahren zu 9 % nach 12 Jahren ).
periphere arterielleVerschlusskrankheit
Interstitielle Zystitis *
Adipositas *
Morbus Parkinson
essentieller Tremor
chronischerSchmerz
Gastroparese
Inkontinenz
Zwangsstörungen
Depression*
Epilepsie
Darmerkrankungen *
Dystonie
chronische Migräne
*Therapien in Entwicklung
Angina pectoris
Spastik
Indikationen für die Neuromodulation
„Der Schmerzschrittmacher“
Abb. FA Medtronic
Rückenmark- Stimulation
Es werden Anteile des Rückenmarks mit schwachen elektrischen Wechselstrom angeregt. Das führt zu Unterbrechung der Schmerzweiterleitung zum Gehirn und damit zu einer Schmerzlinderung.
Der Patient empfindet statt seiner Schmerzen ein angenehmes Kribbeln im Schmerzareal.
Indikationensbeispiele: Ausstrahlende Schmerzen nach wiederholten
und nicht erfolgreichen Operationen an der Wirbelsäule
Gefäßverschluss-Krankheit Schmerzen bei Polyneuropathie bei
Zuckererkrankung Komplexe regionale Schmerzsyndrome Nicht behandelbare Schmerzen nach Gürtelrosa
oder Brustkorb-Operationen Leistenschmerzen nach Leistenbruch OP
Abb. FA Medtronic
Periphere Nervenstimulation (PNS, ONS)
Stimulation des Nerven oberhalb der Verletzung
Stimulation der Nerven-Felder/ Schmerzursprung-areale
Indikationen: nicht behandelbare Schmerzen nach Nervenverletzungen bei keiner sinnvollen chirurgischen Behandlungsoption an dem NervenMigräne (Hinterhaupt-Nerven Stimulation, ONS)
Stimulation von motorischen Hirnrinde (Motorcortexstimulation)
Stimulation der in der Schmerzverarbeitung eingeschlossenen Bereiche der Hirnrinde
Indikationsbeispiele: Atypischer Gesichtschmerz
Phantom- oder Stumpf-Schmerzen
Zentrale Schmerzen nach Schlaganfall
Schmerzen nach Verletzungen von Rückenmark oder Nervengeflechten
Tiefe Hirnstimulation (THS, engl. DBS)
Stimulation der tiefligenden„Schaltkreisen“ der Schmerzwahrnehmung und Schmerz-Verarbeitung im Gehirn
Indikationsbeispiele:
Atypischer Gesichtschmerz
Phantom- oder Stumpf-Schmerzen
Zentrale Schmerzen nach Schlaganfall
Schmerzen nach Verletzungen von Rückenmark oder Nervengeflechten
Abb. FA Medtronic
Zusammenfassung
Chronischer Schmerz ist ein verbreitetes Problem mit immer noch unterschätztem Ausmaß
Neuromodulative Verfahren sind bei guter Indikationsstellung und zum richtigen Zeitpunkt der Erkrankung vielfaltig, individuell anpassbar und effektiv
Beurteilung der Indikation, operative Behandlung und postoperative Nachsorge sollen in einem Zentrum mit Erfahrung in Neuromodulation erfolgen, hierfür ist eine enge Zusammenarbeit der Spezialisten von mehreren Fachgebieten notwendig.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Zentrum für Tiefe Hirnstimulation und NeuromodulationKlinik für NeurochirurgieKlinik für NeurologieKlinik für Anästhesiologie und SchmerztherapieKnappschaftskrankenhaus Bochum-Langendreer
Dr. Y.Parpaley [email protected]
Neurochirurgische Schmerzsprechstunde und THS-AmbulanzTerminvereinbarung über Sekretariat Neurochirurgie T. 02342993602