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Dr. Gisela Steffens kulturfrisch - hamburg.de - Offizielles ... n e n K u l t u r e l l e B i l d u...

Date post: 09-Jul-2018
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kulturfrisch Februar ‘08 Eine Fachinformation der Kulturbehörde Hamburg Hamburg Kinder- und Jugendkultur in Hamburg
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kulturfrisch Februar ‘08

Eine Fachinformation der Kulturbehörde Hamburg

Hamburg

Kinder- und Jugendkultur in Hamburg

Dr. Gisela SteffensFokus Hamburg - Ausstrahlen auf andere Regionen

www.kulturfrisch.hamburg.de

Im November 2007 fand in Bonn eine Tagungzum Thema „Interkulturelle Bildung – ein Wegzur Integration?“ statt. Sie hat gezeigt, dassKinder eigene Ideen in den Bildungsprozesseinbringen möchten, ihre Kreativität entdek-ken und mit der Zeit entfalten wollen. Kindermöchten mitbestimmen, auch über Verhaltens-regeln.Es zeigte sich noch etwas: Heranwachsendewünschen sich Kontinuität, keine einmaligengroßen „events“, auf die nach anfänglicherHochstimmung meist der Fall in ein großesLoch folgt. Heranwachsende suchen einePerspektive. In einer komplizierten Welt brau-chen sie verlässliche Vorbilder.

In der Freude am gemeinsamen Tun gedeihenFreundschaften, Teamfähigkeit und Selbstver-trauen. Und es werden Kompetenzen erwor-ben, die das Beurteilungsvermögen schärfenund für ein friedliches Miteinander im Alltagunerlässlich sind. In diesem Prozess scheinenkulturelle und soziale Unterschiede bei den jun-gen Menschen selbst keine Rolle zu spielen.Darüber lohnt es sich nachzudenken.

Zur Zeit hat kulturelle Bildung Hochkonjunktur,überall in unserem Land engagieren sich schuli-sche und außerschulische Partner, und mancheerproben bereits neue Wege der Kooperationund Vernetzung. Ein Umdenkungsprozess hateingesetzt, in dem Partialinteressen zurücktre-ten müssen zugunsten gemeinsamer Ziele, wieetwa die Förderung kultureller Vielfalt in gegen-seitiger Ergänzung. Dass dies nicht von heuteauf morgen gelingt, ist verständlich. Aber esgibt bereits gute Beispiele wie in Hamburg,denen zu wünschen ist, dass sie ausstrahlenauf andere Regionen und möglichst allenKindern zugute kommen.

Dr. Gisela Steffens ist Referatsleiterin Kulturelle Bildung imBundesministerium für Bildung und Forschung.

Bewegungskultu

r

LERNORTESchuleJugendtreffsMuseenKitasTheateretc.

HANDLUNGSFELDERder Kinder- und Jugendkultur

KulturelleTraditionen

Kultu

relle

Bildung als Schlüsselkompetenz

Öffentlichkeitsarbeit

Globaler Horizont, lokale Vernetzung: Stadtteilkultur

Demokratie: MitgestaltungundVerantwortung

Schu

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dku

lture

lleBi

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g

Transkulturelle Dynamik

KoordinationSch

nittstel

len,N

etzwerk

e

Mediale Initiativen

Ausbild

ung, Fortb

ildung,

Forsc

hung

Musik, Literatur, Theater, Tanz, Bildende Kunst,BehördennetzwerkAkteure aus Kultur + Bildung

Mäzene, Stiftungen, Sponsoren...

Glossar

Liebe Leserin, lieber Leser,kulturfrisch hat mit seiner erstenAusgabe freundliche Resonanzen erzeugt.Zuschriften aus anderen Bundesländern undKommunen zeigen, dass auf den Baustellenkinder- und jugendkultureller Projektarbeitbundesweit mit Hochdruck gearbeitet wird. kulturfrisch zeigt in der zweiten Ausgabe,wie Kinder und Jugendliche in Hamburg alsForscher und Entdecker unterwegs sind. Sobietet die Hamburger Musikoffensive dem-nächst für alle Grundschüler die Möglichkeit,sich an einem Instrument zu erproben. DieStadt Hamburg und private Förderer spielenhier in bewährter Weise bei der Entwicklungeiner flächigen Angebotsstruktur zusammen.Neue Formen des Forschungstheaters hatdas Fundus-Theater mit Kindern entwickelt.Das Publikum forscht mit. Breiten Raum fürdie Entdeckung und Entwicklung kreativerPotenziale bietet die Pilotschule Kultur inHarburg, an der Künstler Projekte durchfüh-ren. Im Kinderbuchhaus im AltonaerMuseum führt der Weg zum Buch über dasLesen der Bilder und die eigene Erfahrungbei der praktischen Buchproduktion. „CantoElementar” lädt Singpaten in Kindertages-stätten ein und vermittelt so traditionellesLiedgut. Auch die Hamburger Museen bietenimmer wieder Neuland, das erforscht wer-den will. Lesen Sie, wie Kinder ein Museumbewerten. Für Jugendliche, die ihre eigeneMusik machen wollen, fährt der „Jamliner®”durch unsere Stadt. Die jungen Bands erar-beiten ihren Song und produzieren eine CD.

Canto Elementar ... ist ein frischer Impuls für die Gesangskultur in Kindertages-stätten. Ehrenamtlich tätige Senioren befördern als Singpatenden Dialog der Generationen und unterstützen Erzieher in all-wöchentlichen Singstunden.

www.il-canto-del-mondo.de

Forschungstheater... ermöglicht die Beteiligung des Publikum am Entstehungs-prozess von Theater-Projekten. Dabei kommen szenischeTechniken zum Einsatz, um alltägliche Situationen – zumBeispiel in der Schule – in Versuchsszenarien zu verwandeln.Das Theater selbst wird zu einem Forum, auf dem die Ergeb-nisse solcher Versuche präsentiert werden können.

www.fundus-theater.de

Initative Lebenswerte Stadt Hamburg ... wird getragen vom Senat der Stadt mit dem Ziel, dieLebensqualität und die Lebenschancen aller Menschen in derMetropolregion zu fördern und zu sichern. Die Initiative will Bil-dung stärken, Familien unterstützen und benachteiligte Stadt-teile fördern. Gegenwärtig stehen sechs Stadtteile im Zen-trum, in denen die Folgen wirtschaftlicher Umstrukturierungbesonders deutlich werden und sich soziale Schwierigkeitenkonzentrieren.

www.lebenswerte-stadt.hamburg.de

Jedem Kind ein Instrument... lautet das Ziel eines Programms zur musikalischenGrundbildung von Grundschulkindern im Ruhrgebiet (www.-jedemkind.de) und seit 2007 auch in Hamburg.

www.kulturbehoerde.hamburg.de

Kinderbuchhaus ... dort beginnt Leseförderung mit dem Lesen der Bilder undsetzt im kulturpädagogischen Prozess ganz auf ein kreativesSchaffen der Kinder in Kooperation mit Illustratoren und Auto-ren

www.kinderbuchhaus.de

Pilotschule Kultur... sind in Hamburg drei Schulen, die sich im Rahmen unter-schiedlicher Schulformen die Entwicklung spezifischer kultu-reller Schulprofile zum Ziel gesetzt haben.

www.schule-chemnitzstrasse.hamburg.dewww.gs-harburg.dewww.klosterschule-hamburg.de

Rahmenkonzept Kinder- und Jugendkulturin Hamburg... das Konzept benennt Leitziele und Handlungsfelder zurFörderung von Kinder- und Jugendkultur und wirkt als impuls-gebende und strukturierende Kraft in der Kooperation von kul-turell Aktiven aus allen Sparten, Bildungsorten, Behörden undFörderpartnern.Es ist als Senatsdrucksache 18/649 vom 27. Juli 2004 (undBerichtsdrucksache 18/5745 vom 6. Februar 2007) zugänglich.

www.kulturfrisch.hamburg.de

Editorial Modellregion Kinder- und Jugendkultur in Hamburg

Die Elbphilharmonie wirft bereits jetzt ihreSchatten voraus: „ZukunftsMusik” heißt einProjekt, das sich Künstlerförderung undPublikumsvermittlung zum Ziel gesetzt hat.Zum Abschluss erfahren Sie, wie mit der„East-Side-Story” Familienbiographien ausdem Stadtteil Lohbrügge zum Forschungs-gegenstand gemacht werden. kultur-frisch bietet wieder Einblicke in die Um-setzung des „Rahmenkonzepts Kinder- undJugendkulturarbeit in Hamburg“ und desSenatsprogramms der „Lebenswerten StadtHamburg“. Ich freue mich auf Ihre Kommen-tare und Anregungen.

Karin v. Welck- Kultursenatorin der Freien und Hansestadt Hamburg -

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Inhalt

Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2

Inhalt / Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

Den Daumen auf dem Daumenloch . . . . . . . . 4Jedem Kind ein Instrument: Erste Töne im Projekt

Freie Bahn dem Forscherdrang! . . . . . . . . . . 6Ein Projekt am Fundus Theater für Kinder

Power beim Tanzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7Die Pilotschule Kultur in Harburg

Bilder lesen – Bücher machen . . . . . . . . . . . . 8Das Kinderbuchhaus im Altonaer Museum

Dro Chonoson mot dom Kontroboss…. . . . . . 9Singpaten in der Kindertagesstätte

Das „Hobby“ der Aufpasser . . . . . . . . . . . . . 11Aktion KiM: Kinder ins Museum!

Das „Weißichdoch-Kannichnicht-Quartett“ . . . . 12Mit dem Jamliner® auf St Pauli

ZukunftsMusik! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13Interview mit Kai-Michael Hartig

„East Side Story“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14Herkunft und Heimat in Lohbrügge

Dr. Gisela Steffens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15Fokus Hamburg - Ausstrahlen auf andere Regionen

Info-Grafik Handlungsfelder . . . . . . . Ausklapper

Glossar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ausklapper

Impressum

Herausgeber:Freie und Hansestadt Hamburg, Kulturbehörde

Redaktionsleitung: Werner Frömming

Text: Dr. Sibylle Hoffmann, HamburgAssistenz: Gesa Dralle, Stefanie Kracht, Daniela Eck

Layout, Satz und Herstellung:Atelier für Gestaltung Medi Stober, Hamburg

Illustration: Katrin Magnitz, Hamburg

Druck: Druckerei Hitzegrad, Wuppertal

Fotos: Seite 4 Jens Palme,Seite 8 Medi Stober,Seite 14 Thomas Ricken

Den Daumen auf dem Daumenloch

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Jedem Kind ein Instrument: Erste Töne im Projekt

für die sechs Kinder dort nicht genügend pas-sende Stühle. Passend sind Stühle, wenn dieKinderbeine auf den Boden reichen und wenn dieKinder ihre Geige unter dem Sitz ablegen können,ohne dass das Instrument gegen Querstrebenschlägt.Die Jugendmusikschule, die Teil der Behörde für

Bildung und Sport ist, hat zusammen mit derHochschule für Musik und Theater, dem Landes-musikrat und der Akademie für Musik und KulturHarburg eine Idee aus Bochum aufgegriffen: „Je-dem Kind ein Instrument” (JeKi), lautet das Ziel.Mit Unterstützung der Behörden organisierenMusikhochschule und Jugendmusikschule nunInstrumentalunterricht an Grundschulen. Das bis-herige Arbeitsfeld der InstrumentallehrerInnenhat sich also vergrößert: Statt dass die Kinder zurJugendmusikschule kommen, um ein Instrumentzu lernen, wird Fachpersonal an die Grundschulengeschickt. So erhöht sich die Chance, dass mehrKinder den Kontakt zu einem Instrument und

Freude an der Musik bekommen. Das ist dieGrundidee. Mit der Verwirklichung hapert esnoch etwas, in Bochum wie in Hamburg.

In Bochum gibt es inzwischen eine erste wissen-schaftliche Auswertung von JeKi. Die Un-tersuchung betont, wie wichtig der allgemei-ne Musikunterricht an den Grundschulenist und unterstreicht, dass Instrumentallehrer undMusiklehrer an der Schule zusammenarbeitenmüssen. Zudem fordert sie eine sorgfältige Or-ganisation, damit Unterrichtsgruppen nicht vorverschlossenen Klassentüren stehen. Da es inHamburg zur Zeit aber noch nicht genügendFachlehrer für Musik an Grundschulen gibt, fälltder Musikunterricht an manchen Schulen ganzoder zeitweise aus.

„Sie ist so schön zusammengebaut“,sagt Teresa. Ihr Blick wandert über ein Gewirr vonsilbernen Tasten und Klappen auf einer glänzen-den schwarzen Röhre. „Brauchen wir für’s Geigentlich den Daumen auf dem Daumenloch?“Teresa (8) steht mit vier anderen Mädchen inStrümpfen auf dem hellen Teppich im Klassen-raum der Grundschule Turmweg. Die Lehrerinzeigt wie’s geht. Alle haben eine Klarinette in derHand. „Du musst sie nach unten halten und einenfesten Stand haben. Und dann nimmst du sie inden Mund, an die Unterlippe und mit den Zähnenhältst du sie fest. Und dann bläst du einfach hin-ein.“ Mara (8) erklärt, wie sie Töne aus demInstrument lockt. „Schöne Töne sind das“, findetsie. Als Nächstes erfüllt ein großes Dampfer-tuten das Klassenzimmer, dann wird es still. Luftholen. Ein Ton kommt, Jessica (9) gibt ihn miteinem kleinen Kopfnicken weiter. Er wandert voneinem Kind zum andern: Ein „endloser Ton“ ent-steht. „Prima habt ihr das gemacht“, lobt die

Lehrerin. Die Kinder haben sich aufeinander undauf das Instrument konzentriert.

„Wenn ein junger Mensch ein bestimmtesInstrument lernen möchte, nimmt er alle dazuge-hörigen Herausforderungen an“, sagt WolfhagenSobirey, Leiter der Jugendmusikschule inHamburg. „Das beste Beispiel ist die Gitarre, dienach Meinung der Fachleute hirnphysiolo-gisch das schwierigste Instrument ist,weil die Hände feinmotorisch unterschiedlich aberanforderungsgleich arbeiten müssen.“ DieGitarrengruppe ist die größte im JeKi-Projekt ander Grundschule im Turmweg. „Da sind aber soviele Zappelphilippe“, beschwert sich Arian (8). Erist darum lieber in die Geigengruppe gegangen.Die probt im Computerraum, aber leider gibt es

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Doch die Musikoffensive hat begonnen!Sie konnte starten, weil zum Beispiel dasAlsterhaus Hamburg und die Ernst A. LangnerStiftung Instrumente für die Grundschule amTurmweg finanziert. Auch die Elke und HorstDörner Stiftung engagiert sich für JeKi und för-dert die Ausbildung von Musikpädagogen an derHochschule für Musik und Theater in Hamburg.

Zurück zur Geigengruppe. Da sind inzwischen dieersten Mütter angekommen, die ihre Kinderabholen wollen. Ihr Sohn sei viel konzentrierterbei der Sache, seit er Musikunterricht habe, sagteine und fügt hinzu: Ihr größerer Sohn habe vieleInstrumente ausprobiert, widme sich nun aberausschließlich dem Fußball. Eine andere Mutterfreut sich: Seitdem ihre Tochter Geige lerne, habesie auch das Klavier wiederentdeckt und übesogar freiwillig.

Die WissenschaftlerInnen, die das Projekt inBochum ausgewertet haben, warnen davor,

außermusikalische Lerneffekte bei den Kindernwie: Erhöhung des IQ und Steigerung von Kon-zentrationsfähigkeit oder Selbstvertrauen beson-ders herauszustellen. JeKi wecke vor allem dasInteresse an Musik, schreiben sie, und das seieine große Bereicherung.

Die Hamburger Musikoffensive („JeKi“) wird vonder Behörde für Bildung und Sport, der Kultur-behörde sowie der Behörde für Wissenschaft undForschung vorangetrieben.Medienpartner ist NDR Kultur.

Sponsoren sind zur Zeit das Alsterhaus Hamburg,die Elke und Horst Dörner Stiftung: www.doerner.de und die E.A.Langner Stiftung:www.dr-langner-stiftung.org

Wissenschaftliche Begleitung: Prof. Dr. Maria LuiseSchulten: [email protected]

Infos: www.jugendmusikschule.hamburg.de

Hintergrund: „Im Bewusstsein der Be-deutung des ‚Musikmachens‘ für die Ent-wicklung junger Menschen hat sich meineStiftung, die die kulturelle und sozialeBildung von Kindern und Jugendlichen för-dern will, von Anfang an mit der Fragebefasst, wie wir mehr Kinder an die Musikheranführen können. Besonders angesichtsdes teilweise beklagenswerten Zustandesdes Musikunterrichts an den öffentlichenGrundschulen sowie auch des Rückgangsan musikalischer Bildung innerhalb derFamilien haben wir JeKi mit großem Inter-esse verfolgt. Der Wunsch, dieses Projektauch in Hamburg umzusetzen, traf sich mitähnlichen Initiativen an der Hochschule fürMusik und Theater und der StaatlichenJugendmusikschule. Ich bin sehr glücklichdarüber, dass die Kinder der zweiten unddritten Klassenstufe der Grundschule amTurmweg seit Beginn des Schuljahres2007/2008 aufgrund einer gemeinsamenInitiative der Staatlichen Jugendmusik-schule und unserer Stiftung die Möglichkeithaben, im Rahmen des JeKi-Musikförder-programms das Spiel auf Instrumenten zuerlernen, deren Anschaffung wir finanzierthaben.“ Dr. Ernst A. Langner, Stifter

Freie Bahn dem Forscherdrang! Ein Projekt am Fundus Theater für Kinder

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In kleinen Gruppen erarbeiten die Schulkinder ihrThema und bieten je Gruppe anschließend einedreiminütige Präsentation. Die Besten müs-sen dann in einer weiteren Darbietung auch denFragen und der Kritik anderer Schulklassen stand-halten.Denn Forschung endet nie, und das Pub-likumforscht immer mit.

Schirmherrin des Fundus Theaters für Kinder istAngelika Jahr.

Das Forschungstheater im Fundus Theater wirdüber den Verein „Profund Kindertheater e.V.“ undeinen privaten Mäzen gefördert.

Das nächste Projekt des Forschungstheaters wirdvon der PricewaterhouseCoopers-Stiftung unter-stützt. www.pwc-stiftung.de

Kontakt: www.fundus-theater.de [email protected], Tel: 040-2 50 72 70 Sibylle Peters: [email protected]

Hintergrund:„Der Ansatz, Kindertheaterals forschenden Prozess zu begreifen, istbeispielhaft. In einem Freiraum, in dem sichKinder, Künstler und Wissenschaftler begeg-nen, werden Entwicklungsprozesse geför-dert, von denen nicht nur die Jugendlichenprofitieren können. Wir freuen uns, mit “Kin-der testen Schule - eine Science Fiction” imkommenden Jahr ein innovatives wissen-schaftlich-künstlerisches Projekt unterstüt-zen zu können.“Andreas Borcherding, PricewaterhouseCoopers,Hamburg

„Wenn sie zu uns kommen“, sagt Sibylle Peters,„wissen die Kinder nicht, was passieren wird.Das ist unsere Chance.“ Sibylle Peters ist dieLeiterin der Sparte „Forschung“ im FundusTheater, einem Haus, das seit über 25 JahrenBühnenstücke für Kinder zeigt.

Das Forschungstheater ist etwas Neues. Hierlösen Wissenschaftler, Künstler und Kinder ge-meinsam eine Aufgabe. „Erscheinen und Ver-schwinden” heißt zum Beispiel ein Thema, andem Sibylle Peters mit Schulklassen arbeitet.Aber wie erscheint zum Beispiel Eis?

Der physikalische Sachverhalt lautet: Eis ist leich-ter als Wasser. Nun braucht’s Unbefangen-heit und Forscherdrang: Zwei Mädchen kommenauf die Idee, Eis und Wasser mit weißen und blau-en Tüchern darzustellen: Die weißen Tücher sindstarr gespannt, darunter tanzen die Mädchen mitblauen Tüchern: Sie schlagen Wellen.

Im Forschungstheater sollen die Kinder so langehin- und herprobieren, bis sie selbst herausgefun-den haben, wie sie ihr Thema überzeugend prä-sentieren: Ein Vortrag am Rednerpult? Ein Bau-werk? Ein Tanz? Ein Sketch? Ein Aufsatz? EinBild? Bis hin zur Zauberei ist alles erlaubt! In den gängigen Formaten der Wissensver-mittlung sind Forschung und Darstellung zwei ver-schiedene Bereiche. Nicht so im Theater! DieArbeit an der Präsentation ist der Forschungs-prozess. „Experimentieren ist ausdrücklicherwünscht“, betont Sibylle Peters.

Power beim TanzenDie Pilotschule Kultur in Harburg

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„Are you ready?“ – „Yeah!“, schreien die Schü-lerinnen des Jazzdance-Kurses ihrer Leiterin ent-gegen. 15 Mädchen aus den neunten Klassender Gesamtschule Harburg arbeiten im Rahmendes Wahlpflichtunterrichts gerade enthusiastischan ihrer Choreografie. „Ich will nochmal ein‚Yeah‘ hören“, motiviert Claudia Hammerer ihreGruppe, „und die Power nehmt ihr dann beimTanzen mit!“ „Yeeaah!“ Fröhlich und konzen-triert sind die Mädchen bei der Sache. „Es machtSpaß, mit denen was zu machen“, sagt Lisa. –Mit „denen“ meint sie die an ihrer Schule unter-

richtenden Künstler und Künstlerinnen, zu denenClaudia Hammerer, die Tänzerin, Choreographinund Sportwissenschaftlerin zählt. Lisa findet:„Künstler können uns andere Sachen bei-bringen als die Lehrer.“

Was Lisa besonders gefällt, sind die Auf-führungen. Eine Präsentation! Das ist dasZiel, das sich die Gruppe gemeinsam gesetzt hatund auf das sie nun mit voller Kraft zusteuert. Die

Erarbeitung eines gemeinsamen Ziels schweißtdie Schüler zusammen, wissen Thomas Lehn-hardt, Abteilungsleiter der Klassen 8-10, undFrank Scherler, Ganztagsschulkoordinator, ausErfahrung. Integration in die Gruppe, Zuverläs-sigkeit und kollektive und persönliche Erfolgs-erlebnisse formen das Selbstbild der jungenMenschen positiv.Darum haben die Lehrerinnen und Lehrer an derGesamtschule Harburg Kulturangebote zu einemAngelpunkt ihrer Arbeit gemacht. Die Qualität und die hohe Professionalität

der kulturellen Angebote zieht künstlerisch erfah-rene Schüler besonders an. Es ist aber ein zen-trales Ziel der Gesamtschule Harburg, allenSchülern die Möglichkeit zu bieten, sich künstle-risch auszuprobieren und neue Interessen oderTalente zu entwickeln. Das wird auch noch klap-pen!

www.gs-harburg.deKontakt: Anke Schulz, Koordinatorin Kulturschule: 040-4288710

Bilder lesen - Bücher machenDas Kinderbuchhaus im Altonaer Museum

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Malen, Schneiden und Kleben. FliegendeTeppiche entstehen, Bilder von der Heimat inAltona, Bilder von Orten, die weiter weg liegen. Der Philosoph Ernst Bloch schrieb, Heimat sei

der Ort, „der allen in der Kindheit scheint und wonoch niemand war“.

Die Kinder aber finden direkte Antworten.„Ich liebe meinen Ponyhof.“ „Die Insel Poel istlangweilig. Ich vermisse meinen Freund.“ „DieElbe ist eklig.“ „Meine goldene Kette von gelieb-ten Leut’ macht mir doll Fernweh.“ „Wegfahrenund Wiederkommen ist beides sehr schön.“ In diesem Projekt dürfen alle frei malen undschreiben, ohne Druck. Das Haus hat keine Tür.Na und? Vielleicht sollen die Ungeheuer im Hausnicht rauskommen. „In der Freiheit vereinen sichdie Gedanken der Kinder zu einem erstaunlichenGedankenbild“, sagt die Illustratorin.

Das Kinderbuchhaus öffnet die Türen zurWelt der Bücher. Ausstellungen, Werkstätten,Gesprächs-, Vorlese- und Malrunden mit ver-schiedenen Buchkünstlern führen zu immer

Ganz schnelle HeimwehHab ich in der FerneSehe ich nichts mehr

Von Gizem

„Was riecht so gut in Altona? Was mag ichbesonders hier? Warum fühle ich mich in Altona zu Hause?“ Kinder beugen sich über Papier unddenken nach: „Was ist das eigentlich ‚Zuhau-se’?” Zusammen mit der KinderphilosophinKristina Calvert und der Illustratorin Sabine Ditt-mer arbeiten zwei vierte Klassen einer Grund-schule mehrere Wochen lang zum Thema: „Landin Sicht“. Da geht es um Fernweh und umHeimweh, um die Fremde und das Zuhause.Was verbirgt sich hinter Sehgewohnheiten?Gucke ich anders als Du? Die Kinder grübeln.Abstand braucht man, Nähe aber auch, um urtei-len zu können. Ein Fliegender Teppich ermöglichtneue Perspektiven!

Die Reise auf dem Teppich geht los imHamburger Kinderbuchhaus, das seit zweiJahren zu Gast im Altonaer Museum ist.Materialien sind vorhanden und viel Platz zum

Dro Chonoson mot dom Kontroboss….Singpaten in der Kindertagesstätte

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neuen Erlebnissen. Die Welt der Bilder hilft denKindern auch, die Welt der Sprache zu erkennen.„Lesen lernen beginnt mit dem Lesen derBilder“, meint Dagmar Gausmann-Läpple. DieKunsthistorikerin hat das Kinderbuchhaus vor gutzwei Jahren gegründet.

Hamburg gilt als deutsche Hauptstadt derBilderbuchkünstler, darum dreht sich imKinderbuchhaus viel um den SchwerpunktIllustration. Schulklassen arbeiten dort, aberebenso können sich Kinder mit ihren Eltern imKinderbuchhaus die Welt der Bilder, Buchstabenund Bücher erobern.

Das Kinderbuchhaus im Altonaer Museum ist dieInitiative des gemeinnützigen Vereins „Forum fürBilder-Buch-Kultur e.V.“

Förderer: Stiftung Maritim Hermann und MilenaEbel, ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, Carl-Toepfer-Stiftung, Agentur Groothuis, Lohfert, Con-sorten, Altonaer Museum, Lebenswerte StadtHamburg

Kontakt:[email protected]. Dagmar Gausmann-Läpple: Tel. 040-428135/1543

Hintergrund: „Land in Sicht – Geschich-ten mit Bildern und Worten – Erinnerungenund Plänen. Ein Junge zeichnet mit Füll-halter. Das ist im Schulalltag nicht vorgese-hen, verzaubert aber. Land in Sicht! Dasheißt, Aufmerksamkeit am Rande desGeschehens: Die zarten Töne von bösenJungs hören und den ungebremstenRedestrom eines unbeirrten Mädchens.Zuwendung ist wichtig! Danke an die auf-merksamen Menschen, die Projekte dieserArt unterstützen.” Sabine Dittmer, Illustratorin

sikanten“ Singpaten. Sie nehmen als ehrenamtli-che Helferinnen und Helfer an einem Projekt zurmusikalischen Frühförderung teil, das imSeptember 2007 in die Pilotphase ging: CantoElementar. 31 Hamburger Kindertagesstättenhaben sich dem Projekt bisher angeschlossen.Da Kinder und Großeltern meist nicht zusam-menleben, ist das gemeinsame Singen für beideGenerationen etwas Außergewöhnliches. Die Idee zum Projekt hat der MusikpsychologeKarl Adamek entwickelt. In Hamburg betreut dieYehudi Menuhin Stiftung Canto Elementar imAuftrag des Netzwerks Il Canto del Mondo e.V.Die Singpatinnen und -paten in spe erhalten eineSchulung mit pädagogischen und musikalischen

“…soßen of do Stroße ond orzohltonsoch wos.“ Kleine Münder werden rund, undaus blitzenden Augen lacht der Schalk. Heutesind wieder die „Musikanten“ da – sechs Senior-innen und Senioren, die einmal wöchentlich indie Kindertagesstätte „Kiddies Oase“ in Wil-helmsburg kommen, um dort mit Drei- bisFünfjährigen deutsche Volks- und Kinderlieder zusingen. Alle sitzen aufmerksam im Kreis und horchen aufdie Stimmgabel. Jetzt zieht ein Summendurch den Raum. 20 kleine Augenpaare schauengebannt auf „Musikantin“ Inge. Sie gibt heutedie Reihenfolge der Lieder vor.Außerhalb der „Kiddies Oase“ heißen die „Mu-

Hintergrund: „Unser bürgerschaftlichesEngagement ist besonders dort nachhaltig,wo die gesunde Entwicklung von Kinderngefördert wird. Musikalische Früherziehunghat nicht nur positiven Einfluss auf dieSprachentwicklung von Kindern, sondernauch auf deren Gemeinschafts- und Em-pathiefähigkeit.“Prof. Manuela Rousseau leitet die Corporate SocialResponsibility bei der Beiersdorf AG. Die BeiersdorfAG hat das Generationen verbindende Programmvon Canto Elementar von Beginn an unterstützt.

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Tipps. Und dann geht es los! Die ersten zweiJahre werden die Kindertagesstätten und dieSingpaten von einer Canto-Trainerin betreut undregelmäßig besucht, danach sollen die Singtreffsvon den Kindertagesstätten selbstständig organi-siert werden.

Singen tut allen gut: Es stiftet Gemein-schaft und wirkt beruhigend. Besonders bei Kin-dern mit Migrationshintergrund sind die Erzieherund Erzieherinnen immer wieder erstaunt: Drei,vier Strophen können die Kleinen im Nu. DerWortschatz erweitert sich, und auch die richtigeGrammatik prägt sich ein.

Die Kinder haben schon ein bemerkenswertesLiederrepertoire. „Häschen in der Grube“ist sehr beliebt, weil hier immer ein paar Kinderin der Kreismitte die Häschen spielen und ver-gnügt um die Wette hüpfen. Im Frühjahr 2008 beginnt mit 29 weiteren Kinder-gärten und neuen Singpaten die zweite Phasedes Projekts. Ziel ist, Canto Elementar in allenHamburger Kindertagesstätten anzubieten.

Hauptförderer von Canto Elementar ist die Beiers-dorf AG. Weitere Unterstützung kommt von derSenatsinitiative Lebenswerte Stadt und den SikorskiMusikverlagen. Il Canto del mondo e.V. ist ein vom Violinisten LordYehudi Menuhin inspiriertes Netzwerk zur Förderung

der Singkultur. Die Yehudi Menuhin StiftungDeutschland setzt das Programm von Il Canto delmondo um. www.il-canto-del-mondo.de Kontakt: Gönül Kaya, Yehudi Menuhin StiftungDeutschland, Tel.: 040- 238136 [email protected] www.ymsd.de

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Das „Hobby“ der AufpasserAktion KiM: Kinder ins Museum!

Langsam! – Wer entdecken will, braucht Zeit,will verstehen, begreifen und anfas-sen.Erwachsene bleiben vor einem Gemälde stehen,schauen es lange an, ohne einmal mit demFinger über die Leinwand zu fahren oder an derFarbe zu kratzen.

Aber Kinder? Was machen die in einem Mu-seum?

Seit dreißig Jahren hat sich der HamburgerMuseumsdienst zum Ziel gesetzt, Kinder als Mu-seumsbesucher zu gewinnen. Ganz besondersseit 2005 die Aktion KiM - Kinder ins Museum -stattfindet, ist das gelungen. Dank einer Initiativeder Hamburger Capitalberatungsgesellschaftmüssen Menschen unter 18 Jahren keinen Ein-tritt mehr in den großen Hamburger Museen zah-len.

Doch was macht ein klassisches Museum zueinem kinderfreundlichen Museum? Diese Fragesollten Kinder am besten selbst beantworten.Der Museumsdienst warb dafür junge Muse-umstester an. In Gruppen zogen sie mit einemselbstständig erarbeiteten Fragenkatalog durchdie großen Häuser. Die Fragen reichten von:„Kann ich die Erklärungen zu den ausgestelltenSachen gut verstehen?” bis zu: „Ist dasMuseum auch für Behinderte zugänglich?”

Edle Porzellantassen in einer Vitrine bekamenden Kommentar: „Langweilige Dauerausstellungund öde Beschilderung.“ In einer Führung frag-ten die Tester: „Warum ist das Bild auf demKopf?“, erhielten aber keine befriedigendeAntwort, obwohl „das Personal bemüht war“.Und dass ein Pflaster im „Notfall“ erst aus demKeller geholt werden musste, empörte dieTester: „Dauert viel zu lange.“ Fazit einerTestgruppe: „Bis auf die Aufpasser, derenHobby es war, uns zu verfolgen, unddie langen Texte, war das Museum ziemlichgut.“ – Kurz: Es wird schwer werden, alles allenrecht zu machen!

Aber der Mu-seumsdienstbleibt am Ball,zumal die AktionKiM wie ein Kata-lysator wirkt: Die Mu-seumspädagogen be-kommen wieder mehrAufmerksamkeit.

Neue Ideen sprießen,und selbst althergebrachte Ein-richtungen haben jetzt sonntagsregelmäßig Angebote für Kinder imProgramm. „Gemäldekratzen“ wirdweiterhin nicht erlaubt sein, aber die Technikendes Farbauftrags können Kinder in den beliebtenMuseums-Malkursen erforschen. Und seit Fe-bruar 2008 gibt es auch einen Designspielplatz:250 Quadratmeter hat das Museum für Kunstund Gewerbe frei gemacht: Hier dürfen Kinderdie vielen Spielarten der Gestaltung aus- undanprobieren.

Die Aktion „Kinder ins Museum“ wird von derHanseatischen Kapitalberatungsgesellschaft (HCI)unterstützt.

www.museumsdiensthamburg.deKontakt: 040- 4 28 131 - [email protected]

Der Designspielplatz wird von der Hubertus-Wald-Stiftung gefördert.Designspielplatz: 040-428134-2649

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Das „Weißichdoch-Kannichnicht-Quartett“Mit dem Jamliner® auf St Pauli

Wie klingt Tod auf dem Keyboard? Fabiola legtihren Unterarm auf die Tasten. Wie klingt Tod auf dem Schlagzeug? Mimosaschaltet um: Von cooler Langeweile auf bit-tendes Lächeln. Thomas hilft.

Im Computer hören sie ihr Werk an. Die Mädelsfallen sich um den Hals. Wow! Bald spielen sieihre eigene Komposition vollständig ein. Unddann brennen sie eine CD. Und werden be-stimmt voll berühmt: Das „Weißichdoch-Kan-nichnicht-Quartett“.

Der Jamliner® ist ein Projekt der staatlichen Ju-gendmusikschule und des Musikschulvereins inHamburg, das unter anderem auch von NestWerke.V. gefördert wird.

www.jamliner.de Kontakt: Thomas Himmel [email protected]

Konzentriert euch auf...Ich weiß...das Tempo. Das ist...weiß ich doch!...für das ZusammenspielIch weiß....das Wichtigste. Weißt du’s jetzt?Ich weiß das doch.Weißt du’s wirklich?

Nancy fängt an. Nancy ist 12 Jahre alt. Zuhausehat sie ein Keyboard, aber jetzt steht sie an derGitarre. Sie hat die selbst komponierte Liebes-melodie im Kopf. Aber das Tempo... das sitztnoch nicht richtig. Thomas Himmel, Musiker undKomponist, Herz und Rückgrat des Jamliners®,will helfen. Er hat Geduld, Erfahrung und Equip-ment. Der Jamliner® ist ein umgebauter Bus, indem Jugendliche Musik machen können. Einfahrendes Studio.

Nancy fängt an.Hey, wir werden schneller!Nancy mach‘ kein’ Quatsch! Zähl‘ uns ein siche-res Tempo ein!

Von den vier Mädels in dieser Band hat nurNancy schon ein Instrument gespielt. Sie kenntsich aus, nervt aber auch. Medina (13) verzagt.Nancy will sitzen. Fabiola (13) spielt mit drei Fin-gern auf dem Keyboard. Mimosa (13) donnert aufdas Schlagzeug ein.

Oh Mann. Ich kann das nicht.Eins zwo drei vierOh, das ist schwer!

Nancy folgt dem Zivi, Chris Maass (19), in dasandere Ende des Busses. Sie übt mit ihm imSitzen. Währenddessen suchen die anderen dreimit Thomas nach einem B-Teil für ihre Kom-position. Heftig soll es sein – schließlich handeltdas Lied von Liebe und Tod. Wie klingt Tod aufder Gitarre?

Zieh’ das Plektrum mal längs über die Saite.Ich kann das nicht.Du musst richtig schön drücken.Ich kann das nicht.Mach’ es langsamer. Probier’ die andere Saiteaus.

Hintergrund: „Musik ist eine Kunstform,die die Jugendlichen bewusst erleben undfür sich nutzen. In ihren Texten und Melo-dien transportieren sie all das, was für sie inihrer Lebenssituation wichtig ist. Das Teamim ‚Jamliner®’ gestaltet den Rahmen, dieJugendlichen sind die Chefs. Sie müssenaufeinander hören, die eigenen Ideen in derGruppe vertreten und als Gruppe funktionie-ren. Fähigkeiten, die gerade diese Jugend-lichen dringend brauchen. Toll, wenn wirhier eine Hilfestellung geben können. 2008gehen wir mit einem zweiten ‚Jamliner®’auf Tour.” Reinhold Beckmann, TV Moderator und

Mitbegründer des Vereins NestWerk e.V.

Der Körber Fonds ZukunftsMusik will „JungeKultur“ fördern. Was ist „Junge Kultur“?

Der Begriff „Junge Kultur“ steht zum einen fürjunge Künstlerinnen und Künstler, die auch imFokus unserer anderen Stiftungsaktivitäten ste-hen, wie Internationales Opernstudio, KörberStudio Junge Regie, Körber-Foto-Award und Boy-Gobert-Preis. Er meint aber auch neue Formate,Kulturvermittlungsideen und Impulse für dieKulturszene.

Der Fonds ist eng an die Elbphilharmonie gebun-den – Was ist sein Ziel?

Konzerthäuser sind Stätten des kulturellenLebens. Sie müssen offen sein, Rückhalt in derBevölkerung haben, Musikerlebnisse ermögli-chen, die keine CD und kein MP3-Player bietenkann. Der Körber Fonds ZukunftsMusik soll dieElbphilharmonie in ihrer Arbeit unterstützen, einsolches „Haus für alle” zu werden. Der Fondsverfolgt eine Doppelstrategie: Einerseits könnenKünstler-Schüler-Begegnungen, Akademien fürMusikvermittler und ein internationales Fach-symposium realisiert werden, andererseits kön-nen mit den Mitteln neue Formen des Me-dieneinsatzes erprobt werden. Interessierte kön-nen beispielsweise auf der Homepage derLaeiszhalle persönliche Kommentare der Künst-ler und Künstlerinnen zu ihren Konzertpro-grammen hören.

Das Projekt „ZukunftsMusik“ gibt es seit einemJahr. Kommen Sie dem Ziel wie gewünschtnäher?Aus den Reaktionen auf die Künstler-Schüler-Begegnungen und aus dem großen Interesse anden Aktivitäten können wir schließen, dass wir –Elbphilharmonie und Körber-Stiftung – auf demrichtigen Weg sind. Zudem es geht natürlich umviel mehr als nur um Musikpädagogik und Musik-vermittlung: Dadurch, dass wir mit dem Fondsdie Elbphilharmonie bereits in der Entwicklungs-

ZukunftsMusik!

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phase begleiten, nehmen wir auch die Fragenach der Funktion eines Konzerthauses heuteund in 10, 20 Jahren für eine Metropole und fürunsere Musikkultur in den Blick.www.laeiszhalle.de www.koerber-stiftung.de

Interview mit Kai-Michael Hartig Leiter der Kulturprojekte bei der Körber Stiftung

Hintergrund: „Als operative Stiftungund Nachbar der künftigen Elbphil-harmonie möchten wir ermöglichen, dassHamburgs neues Konzerthaus ein attrakti-ver, lebendiger und offener Ort wird.Wichtig dafür ist, dass es viele ‚Kontakt-möglichkeiten’ von Musik und Publikumgibt – nicht nur das abendliche Konzert. Inder Arbeit unserer Stiftung sind Künstler-förderung und Publikumsentwicklung zweiSeiten einer Medaille. Aus Mitteln desAnfang 2006 gegründeten Körber FondsZukunftsMusik werden unter anderemKünstler-Schüler-Begegnungen im Rah-men der m-Konzerte der Laeiszhalle, eineFortbildungsakademie für Musikvermittlerund das internationale Fachsymposiumüber Musik-Education an Konzerthäusernim Januar 2008 realisiert.”

Dr. Klaus Wehmeier, Stellvertretender Vorstandsvor-sitzender der Körber-Stiftung

„East Side Story“

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wurde der Russe im Deutschkurs ausgelacht, alser seinen Beruf mit „Krankenschwester“ angab...

Die „East Side Story” ist ein kulturellesBildungsprojekt, das Kinder und Jugendliche ausLohbrügge einlädt, sich mit verschiedenen künst-lerischen Ausdrucksformen auseinanderzuset-zen. Dabei rücken Fragen der eigenen Herkunftund Heimat in den Fokus. Schreiben und Theaterund sogar eine Lehmbauaktion gehören zu denAngeboten. Es wird gefilmt, getanzt und getrom-melt.

Das Kulturzentrum LOLA hat die „EastSide Story” ins Leben gerufen und koordiniertdas Programm. Grund-, Haupt- und Realschulensind die vorrangigen Kooperationspartner desProjekts. „Dadurch erreichen wir eine gute

Durchmischung. Wir machen die ‚East SideStory‘ vor allem für die Kinder und Jugendlichen,die sonst keine oder nur wenig Berührungspunktemit Kultur haben“, sagt ProjektkoordinatorinOrtrud Schwirz.

Die „East Side Story” hat ihren Namen inAnlehnung an die „West Side Story”gewählt. In dem berühmten Musical geht es umrivalisierende Jugendbanden in New York. Auchin Lohbrügge werden Reibungspunkte herausge-arbeitet, immer mit den Fragen: Wie gehen dieKinder mit sich und ihrer Umwelt um? Und wieverändert sich dieser Umgang im Laufe derProjektarbeit?

Hoch im Kurs stehen in Lohbrügge zur Zeitnicht nur die Angebote für afrikanischen Tanz undTrommeln. Schüler der Schule Leuschnerstraßebereiten ein weiteres Theaterstück vor, das sichan die Thematik der „West Side Story” anlehnt.

Finanziert wird die „East Side Story” bis zum Früh-jahr 2008 aus Mitteln der Initiative LebenswerteStadt des Hamburger Senats.

Der Geschichtswettbewerb wird zudem vom Forumfür Impulse der Körber Stiftung unterstützt.

www. lebenswerte-stadt.dewww.lola-hh.deKontakt: Lola: 040-7247735

Ich bin vielleicht dem großen Wunder ganznah’, bald ist es da, es kommt zu mir.Kann es sein? Ja, es kann:Irgendetwas. Irgendwann.

aus: „West Side Story”

Sucht und sammelt! – hieß es in einemAufruf – „...in eurer Umgebung (Familie, Biblio-theken, Archive, Vereine...) Materialien zumThema ‚Weggegangen und angekommen: Werlebt im Stadtteil Lohbrügge?’ Sucht ein Beispielaus, eine Person, eine Frage, die euch besondersinteressiert.“ Das war der Auftrag an Kinder undJugendliche aus Lohbrügge, die am Geschichts-wettbewerb teilnehmen wollten.

In Lohbrügge haben sich schon vieleMenschen niedergelassen: Sie kamen alsAussiedler, Asylbewerber, Besatzer, Deportierte,Flüchtlinge, Gastarbeiter, Heimkehrer, Kriegs-gefangene, Spätaussiedler, Umsiedler, Verfolgte,Vertriebene, Wanderarbeiter, Zwangsarbeiter...So hat die Frage nach Herkunft und Heimat in die-sem Hamburger Stadtteil eine lange Tradition.

Aus dem Osten kommen viele der Kinderund Jugendlichen, die sich an der „East-Side-Story“ beteiligen. Aus Kasachstan, aus Indienund der Türkei. Auf der Bühne spielten sie imStück „13 Wege nach Lohbrügge“ nach, welcheMühe ihre Eltern hatten, in Deutschland zurechtzu kommen. Wie quälte sich der türkische Vaterim Wohnheim mit dem Wäschewaschen! Wie

Herkunft und Heimat in Lohbrügge

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kulturfrisch Februar ‘08

Eine Fachinformation der Kulturbehörde Hamburg

Hamburg

Kinder- und Jugendkultur in Hamburg

Dr. Gisela SteffensFokus Hamburg - Ausstrahlen auf andere Regionen

www.kulturfrisch.hamburg.de

Im November 2007 fand in Bonn eine Tagungzum Thema „Interkulturelle Bildung – ein Wegzur Integration?“ statt. Sie hat gezeigt, dassKinder eigene Ideen in den Bildungsprozesseinbringen möchten, ihre Kreativität entdek-ken und mit der Zeit entfalten wollen. Kindermöchten mitbestimmen, auch über Verhaltens-regeln.Es zeigte sich noch etwas: Heranwachsendewünschen sich Kontinuität, keine einmaligengroßen „events“, auf die nach anfänglicherHochstimmung meist der Fall in ein großesLoch folgt. Heranwachsende suchen einePerspektive. In einer komplizierten Welt brau-chen sie verlässliche Vorbilder.

In der Freude am gemeinsamen Tun gedeihenFreundschaften, Teamfähigkeit und Selbstver-trauen. Und es werden Kompetenzen erwor-ben, die das Beurteilungsvermögen schärfenund für ein friedliches Miteinander im Alltagunerlässlich sind. In diesem Prozess scheinenkulturelle und soziale Unterschiede bei den jun-gen Menschen selbst keine Rolle zu spielen.Darüber lohnt es sich nachzudenken.

Zur Zeit hat kulturelle Bildung Hochkonjunktur,überall in unserem Land engagieren sich schuli-sche und außerschulische Partner, und mancheerproben bereits neue Wege der Kooperationund Vernetzung. Ein Umdenkungsprozess hateingesetzt, in dem Partialinteressen zurücktre-ten müssen zugunsten gemeinsamer Ziele, wieetwa die Förderung kultureller Vielfalt in gegen-seitiger Ergänzung. Dass dies nicht von heuteauf morgen gelingt, ist verständlich. Aber esgibt bereits gute Beispiele wie in Hamburg,denen zu wünschen ist, dass sie ausstrahlenauf andere Regionen und möglichst allenKindern zugute kommen.

Dr. Gisela Steffens ist Referatsleiterin Kulturelle Bildung imBundesministerium für Bildung und Forschung.

Bewegungskultu

r

LERNORTESchuleJugendtreffsMuseenKitasTheateretc.

HANDLUNGSFELDERder Kinder- und Jugendkultur

KulturelleTraditionenKu

lture

lleBild

ung als Schlüsselkompetenz

Öffentlichkeitsarbeit

Globaler Horizont, lokale Vernetzung: Stadtteilkultur

Demokratie: MitgestaltungundVerantwortung

Schu

leun

dku

lture

lleBi

ldun

g

Transkulturelle Dynamik

KoordinationSch

nittstel

len,N

etzwerk

e

Mediale Initiativen

Ausbild

ung, Fortb

ildung,

Forsc

hung

Musik, Literatur, Theater, Tanz, Bildende Kunst,BehördennetzwerkAkteure aus Kultur + Bildung

Mäzene, Stiftungen, Sponsoren...

Glossar

Liebe Leserin, lieber Leser,kulturfrisch hat mit seiner erstenAusgabe freundliche Resonanzen erzeugt.Zuschriften aus anderen Bundesländern undKommunen zeigen, dass auf den Baustellenkinder- und jugendkultureller Projektarbeitbundesweit mit Hochdruck gearbeitet wird. kulturfrisch zeigt in der zweiten Ausgabe,wie Kinder und Jugendliche in Hamburg alsForscher und Entdecker unterwegs sind. Sobietet die Hamburger Musikoffensive dem-nächst für alle Grundschüler die Möglichkeit,sich an einem Instrument zu erproben. DieStadt Hamburg und private Förderer spielenhier in bewährter Weise bei der Entwicklungeiner flächigen Angebotsstruktur zusammen.Neue Formen des Forschungstheaters hatdas Fundus-Theater mit Kindern entwickelt.Das Publikum forscht mit. Breiten Raum fürdie Entdeckung und Entwicklung kreativerPotenziale bietet die Pilotschule Kultur inHarburg, an der Künstler Projekte durchfüh-ren. Im Kinderbuchhaus im AltonaerMuseum führt der Weg zum Buch über dasLesen der Bilder und die eigene Erfahrungbei der praktischen Buchproduktion. „CantoElementar” lädt Singpaten in Kindertages-stätten ein und vermittelt so traditionellesLiedgut. Auch die Hamburger Museen bietenimmer wieder Neuland, das erforscht wer-den will. Lesen Sie, wie Kinder ein Museumbewerten. Für Jugendliche, die ihre eigeneMusik machen wollen, fährt der „Jamliner®”durch unsere Stadt. Die jungen Bands erar-beiten ihren Song und produzieren eine CD.

Canto Elementar ... ist ein frischer Impuls für die Gesangskultur in Kindertages-stätten. Ehrenamtlich tätige Senioren befördern als Singpatenden Dialog der Generationen und unterstützen Erzieher in all-wöchentlichen Singstunden.

www.il-canto-del-mondo.de

Forschungstheater... ermöglicht die Beteiligung des Publikum am Entstehungs-prozess von Theater-Projekten. Dabei kommen szenischeTechniken zum Einsatz, um alltägliche Situationen – zumBeispiel in der Schule – in Versuchsszenarien zu verwandeln.Das Theater selbst wird zu einem Forum, auf dem die Ergeb-nisse solcher Versuche präsentiert werden können.

www.fundus-theater.de

Initative Lebenswerte Stadt Hamburg ... wird getragen vom Senat der Stadt mit dem Ziel, dieLebensqualität und die Lebenschancen aller Menschen in derMetropolregion zu fördern und zu sichern. Die Initiative will Bil-dung stärken, Familien unterstützen und benachteiligte Stadt-teile fördern. Gegenwärtig stehen sechs Stadtteile im Zen-trum, in denen die Folgen wirtschaftlicher Umstrukturierungbesonders deutlich werden und sich soziale Schwierigkeitenkonzentrieren.

www.lebenswerte-stadt.hamburg.de

Jedem Kind ein Instrument... lautet das Ziel eines Programms zur musikalischenGrundbildung von Grundschulkindern im Ruhrgebiet (www.-jedemkind.de) und seit 2007 auch in Hamburg.

www.kulturbehoerde.hamburg.de

Kinderbuchhaus ... dort beginnt Leseförderung mit dem Lesen der Bilder undsetzt im kulturpädagogischen Prozess ganz auf ein kreativesSchaffen der Kinder in Kooperation mit Illustratoren und Auto-ren

www.kinderbuchhaus.de

Pilotschule Kultur... sind in Hamburg drei Schulen, die sich im Rahmen unter-schiedlicher Schulformen die Entwicklung spezifischer kultu-reller Schulprofile zum Ziel gesetzt haben.

www.schule-chemnitzstrasse.hamburg.dewww.gs-harburg.dewww.klosterschule-hamburg.de

Rahmenkonzept Kinder- und Jugendkulturin Hamburg... das Konzept benennt Leitziele und Handlungsfelder zurFörderung von Kinder- und Jugendkultur und wirkt als impuls-gebende und strukturierende Kraft in der Kooperation von kul-turell Aktiven aus allen Sparten, Bildungsorten, Behörden undFörderpartnern.Es ist als Senatsdrucksache 18/649 vom 27. Juli 2004 (undBerichtsdrucksache 18/5745 vom 6. Februar 2007) zugänglich.

www.kulturfrisch.hamburg.de

Editorial Modellregion Kinder- und Jugendkultur in Hamburg

Die Elbphilharmonie wirft bereits jetzt ihreSchatten voraus: „ZukunftsMusik” heißt einProjekt, das sich Künstlerförderung undPublikumsvermittlung zum Ziel gesetzt hat.Zum Abschluss erfahren Sie, wie mit der„East-Side-Story” Familienbiographien ausdem Stadtteil Lohbrügge zum Forschungs-gegenstand gemacht werden. kultur-frisch bietet wieder Einblicke in die Um-setzung des „Rahmenkonzepts Kinder- undJugendkulturarbeit in Hamburg“ und desSenatsprogramms der „Lebenswerten StadtHamburg“. Ich freue mich auf Ihre Kommen-tare und Anregungen.

Karin v. Welck- Kultursenatorin der Freien und Hansestadt Hamburg -

Bewegungskultu

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LERNORTESchuleJugendtreffsMuseenKitasTheateretc.

HANDLUNGSFELDERder Kinder- und Jugendkultur

KulturelleTraditionen

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Bildung als Schlüsselkompetenz

Öffentlichkeitsarbeit

Globaler Horizont, lokale Vernetzung: Stadtteilkultur

Demokratie: MitgestaltungundVerantwortung

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Mediale Initiativen

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Musik, Literatur, Theater, Tanz, Bildende Kunst,BehördennetzwerkAkteure aus Kultur + Bildung

Mäzene, Stiftungen, Sponsoren...

Glossar

Liebe Leserin, lieber Leser,kulturfrisch hat mit seiner erstenAusgabe freundliche Resonanzen erzeugt.Zuschriften aus anderen Bundesländern undKommunen zeigen, dass auf den Baustellenkinder- und jugendkultureller Projektarbeitbundesweit mit Hochdruck gearbeitet wird. kulturfrisch zeigt in der zweiten Ausgabe,wie Kinder und Jugendliche in Hamburg alsForscher und Entdecker unterwegs sind. Sobietet die Hamburger Musikoffensive dem-nächst für alle Grundschüler die Möglichkeit,sich an einem Instrument zu erproben. DieStadt Hamburg und private Förderer spielenhier in bewährter Weise bei der Entwicklungeiner flächigen Angebotsstruktur zusammen.Neue Formen des Forschungstheaters hatdas Fundus-Theater mit Kindern entwickelt.Das Publikum forscht mit. Breiten Raum fürdie Entdeckung und Entwicklung kreativerPotenziale bietet die Pilotschule Kultur inHarburg, an der Künstler Projekte durchfüh-ren. Im Kinderbuchhaus im AltonaerMuseum führt der Weg zum Buch über dasLesen der Bilder und die eigene Erfahrungbei der praktischen Buchproduktion. „CantoElementar” lädt Singpaten in Kindertages-stätten ein und vermittelt so traditionellesLiedgut. Auch die Hamburger Museen bietenimmer wieder Neuland, das erforscht wer-den will. Lesen Sie, wie Kinder ein Museumbewerten. Für Jugendliche, die ihre eigeneMusik machen wollen, fährt der „Jamliner®”durch unsere Stadt. Die jungen Bands erar-beiten ihren Song und produzieren eine CD.

Canto Elementar ... ist ein frischer Impuls für die Gesangskultur in Kindertages-stätten. Ehrenamtlich tätige Senioren befördern als Singpatenden Dialog der Generationen und unterstützen Erzieher in all-wöchentlichen Singstunden.

www.il-canto-del-mondo.de

Forschungstheater... ermöglicht die Beteiligung des Publikum am Entstehungs-prozess von Theater-Projekten. Dabei kommen szenischeTechniken zum Einsatz, um alltägliche Situationen – zumBeispiel in der Schule – in Versuchsszenarien zu verwandeln.Das Theater selbst wird zu einem Forum, auf dem die Ergeb-nisse solcher Versuche präsentiert werden können.

www.fundus-theater.de

Initative Lebenswerte Stadt Hamburg ... wird getragen vom Senat der Stadt mit dem Ziel, dieLebensqualität und die Lebenschancen aller Menschen in derMetropolregion zu fördern und zu sichern. Die Initiative will Bil-dung stärken, Familien unterstützen und benachteiligte Stadt-teile fördern. Gegenwärtig stehen sechs Stadtteile im Zen-trum, in denen die Folgen wirtschaftlicher Umstrukturierungbesonders deutlich werden und sich soziale Schwierigkeitenkonzentrieren.

www.lebenswerte-stadt.hamburg.de

Jedem Kind ein Instrument... lautet das Ziel eines Programms zur musikalischenGrundbildung von Grundschulkindern im Ruhrgebiet (www.-jedemkind.de) und seit 2007 auch in Hamburg.

www.kulturbehoerde.hamburg.de

Kinderbuchhaus ... dort beginnt Leseförderung mit dem Lesen der Bilder undsetzt im kulturpädagogischen Prozess ganz auf ein kreativesSchaffen der Kinder in Kooperation mit Illustratoren und Auto-ren

www.kinderbuchhaus.de

Pilotschule Kultur... sind in Hamburg drei Schulen, die sich im Rahmen unter-schiedlicher Schulformen die Entwicklung spezifischer kultu-reller Schulprofile zum Ziel gesetzt haben.

www.schule-chemnitzstrasse.hamburg.dewww.gs-harburg.dewww.klosterschule-hamburg.de

Rahmenkonzept Kinder- und Jugendkulturin Hamburg... das Konzept benennt Leitziele und Handlungsfelder zurFörderung von Kinder- und Jugendkultur und wirkt als impuls-gebende und strukturierende Kraft in der Kooperation von kul-turell Aktiven aus allen Sparten, Bildungsorten, Behörden undFörderpartnern.Es ist als Senatsdrucksache 18/649 vom 27. Juli 2004 (undBerichtsdrucksache 18/5745 vom 6. Februar 2007) zugänglich.

www.kulturfrisch.hamburg.de

Editorial Modellregion Kinder- und Jugendkultur in Hamburg

Die Elbphilharmonie wirft bereits jetzt ihreSchatten voraus: „ZukunftsMusik” heißt einProjekt, das sich Künstlerförderung undPublikumsvermittlung zum Ziel gesetzt hat.Zum Abschluss erfahren Sie, wie mit der„East-Side-Story” Familienbiographien ausdem Stadtteil Lohbrügge zum Forschungs-gegenstand gemacht werden. kultur-frisch bietet wieder Einblicke in die Um-setzung des „Rahmenkonzepts Kinder- undJugendkulturarbeit in Hamburg“ und desSenatsprogramms der „Lebenswerten StadtHamburg“. Ich freue mich auf Ihre Kommen-tare und Anregungen.

Karin v. Welck- Kultursenatorin der Freien und Hansestadt Hamburg -

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kulturfrisch Februar ‘08

Eine Fachinformation der Kulturbehörde Hamburg

Hamburg

Kinder- und Jugendkultur in Hamburg

Dr. Gisela SteffensFokus Hamburg - Ausstrahlen auf andere Regionen

www.kulturfrisch.hamburg.de

Im November 2007 fand in Bonn eine Tagungzum Thema „Interkulturelle Bildung – ein Wegzur Integration?“ statt. Sie hat gezeigt, dassKinder eigene Ideen in den Bildungsprozesseinbringen möchten, ihre Kreativität entdek-ken und mit der Zeit entfalten wollen. Kindermöchten mitbestimmen, auch über Verhaltens-regeln.Es zeigte sich noch etwas: Heranwachsendewünschen sich Kontinuität, keine einmaligengroßen „events“, auf die nach anfänglicherHochstimmung meist der Fall in ein großesLoch folgt. Heranwachsende suchen einePerspektive. In einer komplizierten Welt brau-chen sie verlässliche Vorbilder.

In der Freude am gemeinsamen Tun gedeihenFreundschaften, Teamfähigkeit und Selbstver-trauen. Und es werden Kompetenzen erwor-ben, die das Beurteilungsvermögen schärfenund für ein friedliches Miteinander im Alltagunerlässlich sind. In diesem Prozess scheinenkulturelle und soziale Unterschiede bei den jun-gen Menschen selbst keine Rolle zu spielen.Darüber lohnt es sich nachzudenken.

Zur Zeit hat kulturelle Bildung Hochkonjunktur,überall in unserem Land engagieren sich schuli-sche und außerschulische Partner, und mancheerproben bereits neue Wege der Kooperationund Vernetzung. Ein Umdenkungsprozess hateingesetzt, in dem Partialinteressen zurücktre-ten müssen zugunsten gemeinsamer Ziele, wieetwa die Förderung kultureller Vielfalt in gegen-seitiger Ergänzung. Dass dies nicht von heuteauf morgen gelingt, ist verständlich. Aber esgibt bereits gute Beispiele wie in Hamburg,denen zu wünschen ist, dass sie ausstrahlenauf andere Regionen und möglichst allenKindern zugute kommen.

Dr. Gisela Steffens ist Referatsleiterin Kulturelle Bildung imBundesministerium für Bildung und Forschung.


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