Das Ende der Antibiotika in Deutschland und den Niederlanden und was wir machen können um es zu vermeiden
Dortmund 4‐3‐2015
RKI‐Daten Carbapenemasen in Deutschland (Epid. Bull 43/2014)
0
50
100
150
200
250
300
350
2009 2010 2011 2012 2013
OXA‐48KPC‐2KPC‐3VIM‐1NDM‐1
RKI‐Daten Anteil Carbapenemase + getesten Erreger( Epid. Bull 43/2014)
0
200
400
600
800
1000
1200
TestanzahlAnteil Carbapenemase +
Nationale Surveillance CPEDaten RIVM 2014 (ohne Ausbrüche)
0
5
10
15
20
25
30
K. pneumoniae E.coli Enterobacter spp Citrobacter spp.
KPCNDMOXA‐48VIM
Daten Nethmap/MARAN 2014
0
0,5
1
1,5
2
2,5
3
3,5
4
4,5
Pseudomonas aeruginosa Acinetobacter baumannii
Carbapenemase +Colistin resistent
Grundmann et al. 2013
ECDC KarteAntibiotika‐gebrauch EU 2013In DDD pro 1000 Einwohner pro Tag
dunkelgrün: 10.8 –15.1
hellgrün: 15.1 –19.3
gelb: 19.3 –23.6
orange: 23.6 –27.8
rot: 27.8 –32.0
Surveillance AntibiotikagebrauchTierhaltung EU mg/pcu (Daten: ESVAC)
0
50
100
150
200
250
Niederlanden Deutschland
201020112012
Antibiotikagebrauch in Tierhaltung in den Niederlanden (x 1.000 Kilo) Fidin data 2013
050100150200250300350400450500
2009 2010 2011 2012 2013
REBEL‐Studien von Ascelijn Reuland (VUmc)
Neue Antibiotika seit 1983
Gewinne der Pharma‐Industrie in 2012 pro Medizingruppe
Source: EvaluatePharma: data fromWorld Preview 2013, Outlook to 2018 report
Wachstumprognosen Pharma‐Industrie pro Medizingruppe
Source: EvaluatePharma: data fromWorld Preview 2013, Outlook to 2018 report
Astra Zeneca´sVize‐President & Leiter Abt. Infektionskrank‐heiten Medizin‐entwicklungJohn Rex
• “Man muss die Betriebe verführen diese Mittel zu entwickeln. Zwang wird nicht wirken.”
• “Wissenschaft und Akademia müssen unterstützt werden.”
• “Wir reden von lebensrettenden Medikamenten. Wir sollten nachdenken über ihren gesellschaftliche Wert, und die Betriebe belohnen die fähig sind um solche Mittel zu produzieren.”
Conversation on the 8 of july 2010
Paul Miller Wissenschaftlicher Leiter der Abteilung für antibakterielleMittel bei Pfizer
interview june 2010
• “Es gibt weniger Forschung für neue Antibiotika als vor 10 oder 20 Jahren .”
• “Der relativ niedrige Preis von Antibiotika ist kaum ein Anreiz um stark in die Entwicklung neuer Antiobiotika zu investieren.”
• “Das Geschäftsmodell unterscheidet sich stark von demjenigen für alle sonstigen Medikamente. Nicht jede Firma will oder kann auf die Rendite ihrer Investitionen warten.”
Also, müssen wir die Industrie unterstützen?
Der Preis von Antibiotika“Jedes neue Antibiotikum so teuer machen das kein Bauer noch erwägen wird seinen Tiere das Mittel zu geben.”
“Antibiotika sollen viel billiger werden, um Menschen in armen Ländern auch Zugang zu diese Mittel zu geben.”
Was tun im Fall eines Ausbruchs in Ihrem Krankenhaus
Strategie 1 Strategie 2
Der Maasstad Ausbruch von K. pn. OXA‐48: hier fing es an
Und erst als das Krankenhaus hier betroffen war, ist eingegriffen worden
Vorbild Strategie 1
Der Ausbruch im Maasstad Krankenhaus (1)• 118 Patienten mit OXA‐48 Klebs.
pn., mehr als die Hälfte auch Träger von E. coli OXA‐48 & 12 anderen Bakterien OXA‐48
• 20 Patienten mit einer Infektion• 36 Patienten verstorben• 3 aufgrund von OXA‐48 Klebs. pn.,
10 vielleicht aufgrund von, 14 eher keine Rolle für die Klebs. pn. OXA‐48, 9 unbekannt
• 7.527 Patienten mindestens dreiMal getestet
• Maasstad Krankenhaus hat erst Hilfe gesucht bei Spezialisten, als es wuste, dass ich den Ausbruch bekannt machen würde
Vorbild Strategie I (2)
Der Ausbruch im Maasstad Krankenhaus (2)
• Großer Vertrauensverlust• Kosten laut Direktion:
€ 7 Millionen • Kosten laut meiner
‘Berechnungen’: viel mehr• 2010: 5 Millionen Gewinn,
Zuwachs +17% • 2011: 14 Millionen Verlust,
Zuwachs –2%• Durchschnittlicher Zuwachs
Krankenhäuser in 2011 +6,8%, Für Maasstad wäre das in Geld ausgedrückt +29 Millionen
• Auch in 2012 noch Kosten• Gewinn 2012 + 1 Million
VorbildStrategie II
• VRE Ausbruch Februar –Juli 2012
• Transparent von Tag 1 • Maßnahmen: Schließung mehrerer Abteilungen & Operationsräume, Desinfektion, Isolation der Patienten
• 4.300 Patienten getestet, von 6.300 dazu aufgeforderten
• 63 Patienten mit VRE, • 10 gestorben, keiner anVRE‐Infektion
Vorbild Strategie II (2)
• Das Slingeland hat von Tag 1 informiert undkommuniziert
• Patienten und das allgemeine Publikum sind aktiv informiert worden (Informationsblätter, Website, Medien)
• Hausärzte, sonstige Krankenhäuser, Pflegeheime auch
• Inspektion von der Gesundheitsfürsorge und auch vom RIVM (RKI)
VorbildStrategie II (3)
• Das Slingeland handelte konform der Richtlinien zur VRE‐Ausbrüche
• Kosten: € 664.000• Slingeland, 420 Bette, Gesamtumsatz 121 Mill., Gewinn 3,3 Mill.
• Keine Verluste vonPatienten
• Vertrauen der Patienten ist geblieben
• Transparenz hilft. Wie guteund verantwortlicheArbeit
ESBL‐Ausbruch Neonatologie‐Station Klinikum Bremen Mitte
ESBL‐Ausbruch Neonatologie‐Station Klinikum Bremen Mitte
November 2011 bekanntgeworden dank Radio Bremen
Verlauf des Ausbruchs von Klebsiella pneumoniae ESBL+
Rotterdam an der Weser, Bremen an der Maas
Maasstad Ausbruch• Von NOS veröffentlicht nach
etwa 17 Monaten• Lüge z.B. über 1. Nachweis
der Keime• Probleme nicht anerkannt• Zunächst keine externe
Expertise gesucht• Augenmerk der Direktion auf
die wirtschaftliche Lage • Sehr schwach geleitete
Abteilung Krankenhaus‐hygiene
• Patienten gestorben durchInfektionen mitAusbruchskeim
Ausbruch Klinikum Bremen Mitte• Von Radio Bremen nach 7
Monaten veröffentlicht• Lüge z.B. über 1. Nachweis
der Keime• Probleme nicht anerkannt• Zunächst keine externe
Expertise gesucht• Augenmerk der Direktion auf
die wirtschaftliche Lage • Zu wenig & teilsweise nicht
ausreichend qualifiziertes Personal
• Patienten gestorben durchInfektionen mitAusbruchskeim
©Professor Alexander Friedrich
Uniklinik Groningen (UMCG)Ausbruch Klebsiella pn. ESBL +10‐9‐20125 Patienten mit K. pneu ESBL auf Reha‐AbteilungIndexpatient im Mai aus Gambia aufgenommenAktives Screening: 4 Kontaktpatienten positiv5 weitere Patienten gefunden auf ThoraxChir
Weitere 9 Zufallsbefunde durch Screening
©Professor Alexander Friedrich
Uniklinik Groningen (UMCG) Ausbruch Klebsiella pn. ESBL +2 Ausbrüche zeitgleich aufgetreten mit K. pneu und identischem Resistenzmuster14 K. pneumoniae Patienten mit AusbruchstämmenAusbruch 1: 9 Patienten (4 Infektionen)Ausbruch 2 : 5 Patienten (1 Infektion)Kein Patient verstorben560 Kontakte 3 Mal gecreent, Einsatz von PCR und Next‐Gen Typisierung700.000 € zur Ausbruchkontrolle
KPC‐Ausbruch Uniklinik Leipzig
• Indexpatient mit KPC in Juli 2010 aus Griechenland aufgenommen
• Herbst 2010 KPC‐Ausbruch; bis Februar 2011 30 Patienten mit KPC
• Februar 2011 Meldung an Gesundheitsamt• 24. Mai 2012 Pressekonferenz zum Ausbruch; dann 58 Fälle
• “Diese Meldung hätte aus heutiger Sicht sicher früher erfolgen können“ (Prof. Wolfgang E. Fleig, Medizinischer Vorstand UKL
• 24. Juni 2013 UKL: “Ausbruch erfolgreich beendet; in 34 Monaten 98 Patienten mit KPC
• 39 Patientenmit KPC verstorben. Davon 7 an einer KPC‐Infektion
• 40.000 Probenmit PCR
Der erste KPC‐Ausbruch in den Niederlanden
Amphia Krankenhaus Breda Pflegeheim Geertruidenberg
Erste KPC‐Ausbruch in den Niederlanden
• August 2013 Amphia empfängt Indexpatient nach 5 Wochen Aufenthalt auf griechischer Intensivstation
• Patient in Isolation, hat KPC. Trotz Isolation doch Keim übertragen auf ein zweiten Patient
• Indexpatient verlegt in Pflegeheim, isoliert• Zwei Monate später 2. Patient in Pflegeheim mitgleichem Keim
• Maßnahmen auf der Intensivation konform mit den Richtlinien
• Mittwoch 21.11 wieder 2 Patienten KPC+ getestet• Richtlinien gefolgt, dennoch Übertragung von Keim
Erster KPC Ausbruch bekannt gemachtJan Kluytmans AmphiaKrankenhaus, Breda
Eliane Thewessen, PflegeheimDe Riethorst, Geertruidenberg
Transparenz• Amphia: Meldung KPC‐
Patient an Pflegeheim und Behörde (RIVM)
• 2. Patient in Pflegeheim KPC+ , Krisenteam gebildet, Massnahmen intensiviert
• Am 21‐11 2 neue Patienten KPC+, der Bürgermeister wird informiert
• Am 22‐11 gehen Krankenhaus und Pflegeheim via NOS an die Öffentlichkeit
EHEC & Problemen mitTransparenz
Nicht Gurken, Tomaten, Salatoder Fleisch, aberSprossen aus
Bockshornkleesamen
Seien Sie transparent, sagen Sie was Sie wissen und was Sie nicht wissen
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!