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„Dominant – Pastell – Hellrücken – Grau“ beim · PDF...

Date post: 07-Feb-2018
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Der Farbschlag „Dominant – Pastell – Hellrücken – Grau“ beim Zebrafinken Bild 1. Bild 2. Stefan Salow (25686) Seit 1999 beschäftige ich mich intensiv mit der Zebrafinkenzucht und seither haben eine Reihe an Farbschlägen in meinen Vogelstall Einzug gehalten. Von den Grundfarben (Grau, Braun, Hellrücken – Grau, Maske – Grau) bis hin bis zum Schwarzbrust - bzw. Weißbrust – Zebrafink. Nach den ersten Jahren, habe ich dann mein Hauptaugenmerk auf die Farbschläge Maske- Grau und Hellrücken-Grau gelegt. Bis dann vor ca. 3 Jahren 2 Männchen Dominant– Pastell– Hellrücken-Grau in mein Vogelhaus einzogen und ich mehr über diesen Farbschlag erfahren wollte. Die Entstehung des Farbschlags „Dominant-Pastell-Hellrücken“ Dominant- Pastell wurde früher auch als „Silber“ bezeichnet, und es gibt den Farbschlag in der Grau- und Braunreihe (früher „Creme“). Die erste offizielle Meldung über die Silber- Zebrafinken rührt aus dem Jahre 1954, wobei man aber vermutet, dass der Farbschlag „Silber“ doch erheblich älter ist. 1979 erweckte plötzlich auf der COM - Weltmeisterschaft in Holland ein „Silber-Hellrücken“ das Interesse der Züchter. Der Vogel von einem belgischen Züchter wurde mit 92 Punkten „Weltmeister“ und das ausgerechnet im Zebrafinken-Mekka Holland, das bis dato den Farbschlag „Silber-Hellrücken“ nicht einmal standardisiert hatte. Dieses änderte sich dann aber sehr schnell, und der Farbschlag wurde anerkannt. Wie so oft hat es dann nicht lange gedauert bis auch dieser Farbschlag in Deutschland bekannt wurde. Unterschied zwischen Dominant-Pastell-Grau/Braun zum Dominant-Pastell-Hellrücken- Grau Bei den Dominant-Pastell-Grauen/Braunen Vögeln ist der gesamte Vogel aufgehellt. Die Zeichnungsmerkmale (Brustband, Tränenstrich, Schwanzbänderung) beim Pastell-Grauen Zebrafink sollen eine silbergraue und beim Pastell-Braunen Zebrafink eine beigebraune Färbung aufweisen. Beim Dominant-Pastell-Hellrücken-Grau müssen die Zeichnungsmerkmale schwarzgrau (nicht aufgehellt) gefärbt sein. Der Wangenfleck ist bei den Pastell-Grauen/ Braunen ein helles orange, während der Wangenfleck beim Pastell-Hellrücken-Grau weiß ist. Die Flankenzeichnung soll bei einem Pastell-Grauen/Braunen hell orangebraun und bei einem Pastell-Hellrücken-Grau hell beige sein. Die Kopf- und Rückenfarbe sollte bei den Pastell-Grauen ein helles gleichmäßiges silbergrau,
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Der Farbschlag

„Dominant – Pastell – Hellrücken – Grau“ beim Zebrafinken

Bild 1. Bild 2.

Stefan Salow (25686)

Seit 1999 beschäftige ich mich intensiv mit der Zebrafinkenzucht und seither haben eine Reihe an

Farbschlägen in meinen Vogelstall Einzug gehalten. Von den Grundfarben (Grau, Braun, Hellrücken –

Grau, Maske – Grau) bis hin bis zum Schwarzbrust - bzw. Weißbrust – Zebrafink. Nach den ersten

Jahren, habe ich dann mein Hauptaugenmerk auf die Farbschläge Maske- Grau und Hellrücken-Grau

gelegt. Bis dann vor ca. 3 Jahren 2 Männchen Dominant– Pastell– Hellrücken-Grau in mein

Vogelhaus einzogen und ich mehr über diesen Farbschlag erfahren wollte.

Die Entstehung des Farbschlags „Dominant-Pastell-Hellrücken“

Dominant- Pastell wurde früher auch als „Silber“ bezeichnet, und es gibt den Farbschlag in

der Grau- und Braunreihe (früher „Creme“). Die erste offizielle Meldung über die Silber-

Zebrafinken rührt aus dem Jahre 1954, wobei man aber vermutet, dass der Farbschlag

„Silber“ doch erheblich älter ist. 1979 erweckte plötzlich auf der COM - Weltmeisterschaft in

Holland ein „Silber-Hellrücken“ das Interesse der Züchter. Der Vogel von einem belgischen

Züchter wurde mit 92 Punkten „Weltmeister“ und das ausgerechnet im Zebrafinken-Mekka

Holland, das bis dato den Farbschlag „Silber-Hellrücken“ nicht einmal standardisiert hatte.

Dieses änderte sich dann aber sehr schnell, und der Farbschlag wurde anerkannt. Wie so oft

hat es dann nicht lange gedauert bis auch dieser Farbschlag in Deutschland bekannt wurde.

Unterschied zwischen Dominant-Pastell-Grau/Braun zum Dominant-Pastell-Hellrücken-

Grau

Bei den Dominant-Pastell-Grauen/Braunen Vögeln ist der gesamte Vogel aufgehellt. Die

Zeichnungsmerkmale (Brustband, Tränenstrich, Schwanzbänderung) beim Pastell-Grauen

Zebrafink sollen eine silbergraue und beim Pastell-Braunen Zebrafink eine beigebraune

Färbung aufweisen. Beim Dominant-Pastell-Hellrücken-Grau müssen die

Zeichnungsmerkmale schwarzgrau (nicht aufgehellt) gefärbt sein.

Der Wangenfleck ist bei den Pastell-Grauen/ Braunen ein helles orange, während der

Wangenfleck beim Pastell-Hellrücken-Grau weiß ist.

Die Flankenzeichnung soll bei einem Pastell-Grauen/Braunen hell orangebraun und bei

einem Pastell-Hellrücken-Grau hell beige sein.

Die Kopf- und Rückenfarbe sollte bei den Pastell-Grauen ein helles gleichmäßiges silbergrau,

den Pastell-Braunen ein gleichmäßiges hell beige und den Pastell-Hellrücken-Gau ein sehr

helles pastellgrau sein. Hinzu kommt beim Pastell-Hellrücken-Grau noch die Kopf-

Nackenabgrenzung, die er haben muss.

Farbvariationen beim Dominant-Pastell-Hellrücken-Grau:

Links (Bild 3.):1,0 vorn hat den besseren Wangenfleck(gefordertes Weiß), könnte aber in der

Rückenfarbe etwas dunkler sein und die Kopf-Nackenabgrenzung besser zeigen. 1,0 hinten

hat die intensiveren Zeichnungsmerkmale, zeigt aber im Wangenfleck leider ein

unerwünschtes dunkles Beige.

Rechts (Bild 4.): Die Zeichnungsmerkmale (Schwanzbänderung & Tränenstrich) sind schön

intensiv, der Wangenfleck zeigt ein sehr helles Beige und nicht das vom Standard geforderte

Weiß. Die geforderte Kopf – Nackenabgrenzung ist schön zu erkennen.

Bild 3. Bild 4.

Vererbung der Dominant-Pastell-Hellrücken-Grau:

Vorweg sollte man wissen, dass man gegen das deutsche Tierschutzgesetzt verstößt, wenn

man eine reine Dominant-Pastell Verpaarung macht, weil hier der Letalfaktor zur Geltung

kommt. Als Letalfaktor oder Letalfehler bezeichnet man ein Allel eines Genes, das in

reinerbiger (homozygoter) Form tödlich wirkt. Das Allel kann dabei in seiner reinerbigen

Form züchterisch erwünschte Auswirkungen auf den Phänotyp haben (z. B. auch Farbe oder

Federhaube bei Kanarienrassen), so dass in der Tierzucht der Anreiz bestehen kann,

entsprechende Allele trotz ihrer negativen Auswirkungen für die Tiere aktiv zu fördern. In

Deutschland sind Letalfaktoren im Gutachten zum §11b des Tierschutzgesetzes mit einem

Zuchtverbot belegt (Qualzucht). Deshalb muss man immer eine Verpaarung Dominant-Pastell

x Normalvogel wählen. Eine Verpaarung mit einem anderen dominanten Farbschlag (z.B.

Schwarzbart) ist wiederum möglich. Die Kombination Dominant-Pastell-Hellrücken-Grau

besteht zum Einen aus einem Dominaten Erbgang (Dominant-Pastell) und zum Anderen aus

einem Geschlechtsgebundenen Erbgang (Hellrücken-Grau)

Dominant = „vorherrschend“, eine Farbe überdeckt eine andere und ist gleich sichtbar.

Geschlechtsgebundene Vererbung = Faktoren die auf dem x-Chromosom liegen.

Die Zebrafinkenmännchen haben zwei x-Chromosomen und die Hennen nur ein x-

Chromosom und das y-Chromosom. Das x-Chromosom trägt nicht nur Erbanlagen, die das

Geschlecht bestimmen, sondern auch eine Reihe anderer Gene. Es gibt einen eigenen x-

chromosomengekoppelten (geschlechtsgebundenen) Erbgang. Laut dem „Mendelschen

Gesetz“ muss ein Faktor (z. B Hellrücken), der gegenüber dem Wildfaktor rezessiv vererbt,

zweifach in einem Zebrafinken vorhanden sein, um äußerlich in Erscheinung zu treten. Ist ein

rezessiver Faktor in einem Zebrafink nur einfach vorhanden, dann steht dem gegenüber der

Wildfaktor, der das Erscheinen des rezessiven Faktors (Hellrücken) verhindert.

Verpaarungsbeispiel aus meiner Zucht:

1,0 Dominant-Pastell-Hellrücken-Grau x 0,1 Hellrücken-Grau =

50% Dominant-Pastell-Hellrücken (1,0 & 0,1),

50% Hellrücken-Grau (1,0 & 0,1)

1,0 Dominant-Pastell-Hellrücken x 0,1 Maske-Grau (Schwarzauge)=

25% 1,0 Dominant-Pastell-Hellrücken-Grau/spalt Maske-Grau,

25% 1,0 Hellrücken-Grau/spalt Maske-Grau,

25% 0,1 Dominant-Pastell-Hellrücken-Grau

25% 0,1 Hellrücken-Grau,

1,0 Dominant-Pastell-Hellrücken-Grau x 0,1 Schwarzbart-Hellrücken-Grau=

12,5% 1,0 Hellrücken-Grau,

12,5% 0,1 Hellrücken-Grau,

12,5% 1,0 Dominant-Pastell-Hellrücken-Grau,

12,5% 0,1 Dominant-Pastell-Hellrücken-Grau,

12,5% 1,0 Schwarzbart-Hellrücken-Grau,

12,5% 0,1 Schwarzbart-Hellrücken-Grau,

12,5% 1,0 Schwarzbart-Dominant-Pastell-Hellrücken-Grau,

12,5% 0,1 Schwarzbart-Dominant-Pastell-Hellrücken-Grau,

Meine Zucht

Untergebracht sind meine Zebrafinken in einem 3m x 3m großen Blockhaus, dass ich

während der Zucht immer auf eine Temperatur von 18° - 20° beheize. Direkt an das

Blockhaus sind meine 3 Volieren gebaut, sodass die Vögel durch eine verschließbare kleine

Öffnung immer in den Innenraum fliegen können. 2 der Volieren haben die Maße 3m lang x

2m hoch x 1m breit und eine Voliere ist nur 2m lang, da sich am Ende eine Schleuse befindet

um ein Entweichen der Vögel beim Betreten zu unterbinden. Diese Volieren dienen zum

Absetzen der Jungvögel bzw. auch der Zuchtpaare nach der Zucht. Im Innenraum befinden

sich 30 Zuchtboxen die durch Entnahme eines Trennschiebers erweitert oder verkleinert

werden können. Zurzeit nutzte ich 7 – 8 der Boxen für die Pastell Hellrückenzucht. In den

restlichen Boxen befinden sich meine anderen Farbschläge. Mein Hauptaugenmerk liegt

aber immer noch in der Maskenzucht, wo ich auch dieses Jahr wieder einen Großteil meiner

Paare angesetzt habe. In den restlichen Boxen wird ein wenig „experimentiert“ mit

Schwarzbrust (Braun/Hellrücken/Maske), Schwarzbart (Grau) und Pastell-Grau. Begonnen

wird mit der Zebrafinkenzucht bei mir Mitte Dezember. Nach der Bundesschau im November

werden die Trainingsboxen wieder zu Zuchtboxen umfunktioniert und für die Zucht mit

frischen Buchenstreu und hellen Kokosfasern als Nistmaterial vorbereitet. Als Nester

benutze ich Kaisernester, wo ich am Nesteinstieg 2 Holzstäbchen eingesetzt habe, damit die

Hennen ruhiger und tiefer im Nest sitzen. Vorteil an der Konstruktion ist, wenn das Paar mal

aufschreckt und das Nest fluchtartig verlässt, werden nicht gleich die Jungvögel mit heraus

gerissen. Zuerst werden dann die für die Zucht ausgewählten Weibchen in die Boxen gesetzt

um sich einzugewöhnen. Die Männchen werden dann einen Tag später zu den Weibchen

gesetzt. In erster Linie gehe ich nach dem optischen Eindruck der Vögel wie ich Sie

zusammen verpaaren möchte, vergewissere mich dann aber über mein Zuchtbuch, ob diese

Verpaarung so auch möglich ist. Ist die Verpaarung vom Verwandtschaftsgrad zu eng, nehme

ich Abstand von der Verpaarung und wähle ein anderes Männchen aus. Mitte/Ende Mai

beende ich dann nach 2 Bruten meine Zucht und konnte mich bis dato immer über 100 – 130

Jungvögel freuen. Über Sommer werden dann noch in den Volieren meines Vaters mit 2 – 3

Paaren gespielt, um zu schauen wie andere Linien miteinander harmonieren.

Zuchtraum & Volieren

Bild 5. Bild 6.

Die Fütterung

Meine Futtermischung stelle ich mir aus Kanariensaat, Senegalhirse, Silberhirse, Japanhirse

und roter Hirse, welche die Zebrafinken als Grundfutter bekommen, selbst zusammen.

Zusätzlich bekommen die Zebrafinken in der Voliere noch rote und gelbe Kolbenhirse

gereicht. Während der Zucht reiche ich die Kolbenhirse erst, wenn die Jungen ausgeflogen

sind, damit Sie „spielerisch“ futterfest werden. Zusätzlich wird auch noch Eifutter gegeben,

welches aber unter Keimfutter mit Ferkelwühlerde gerührt wird. Hinzu gebe ich der

Mischung noch gemahlenen Blütenpollen und 1 x in der Woche wird eine Gewürzmischung

hinzugefügt, die gegen Darm- und Kropfkrankheiten vorbeugen soll. Die Eifuttermischung

gebe ich meinen Vögeln sobald ich mit der Zucht beginne. Weiterhin steht den Vögeln das

ganze Jahr über Grit mit Eierschalen vermischt zur Verfügung. In den Sommermonaten wird

den Vögeln dann auch noch Salat und Vogelmiere gereicht. Täglich frisches Wasser sollte

natürlich selbstverständlich sein.

Fazit

Vielleicht konnte ich mit diesem Bericht über den Farbschlag „Dominant-Pastell-Hellr.“bei

dem Einen oder Anderen Züchter das Interesse wecken. Weitere Informationen über die

Pastell-Zucht findet man auch im Zebrafinkenbuch von Hans Klören. Desweitern ist auf der

DZI-Homepage (Deutsche Zebrafinken Interessengemeinschaft) viel Wissenswertes

(Homepage der einzelnen Züchter) über die Zebrafinkenzucht zu lesen.


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