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Dokumentation - TU Berlin · 2016. 5. 18. · Andrea Landmann Victoria Josefine Rinas Abgabetermin:...

Date post: 23-Oct-2020
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1 von 58 Technische Universität Berlin Fakultät I Geisteswissenschaften Fachgebiet: Arbeitslehre Dozenten: Herr Prof. Dr. Hans-Liudger Dienel / Frau Pamela Jäger Dokumentation Modul: AL-P4 / Produkte und Produktion WS 2015/16 „Welche Differenzierungsmöglichkeiten bietet die Gummitierherstellung in heterogenen Lerngruppen?“ Christian Kotyrba Nora Scherret Andrea Landmann Victoria Josefine Rinas Abgabetermin: 18.02.2016
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    Technische Universität Berlin

    Fakultät I – Geisteswissenschaften

    Fachgebiet: Arbeitslehre

    Dozenten: Herr Prof. Dr. Hans-Liudger Dienel / Frau Pamela Jäger

    Dokumentation

    Modul: AL-P4 / Produkte und Produktion

    WS 2015/16

    „Welche Differenzierungsmöglichkeiten bietet die Gummitierherstellung in heterogenen

    Lerngruppen?“

    Christian Kotyrba Nora Scherret

    Andrea Landmann Victoria Josefine Rinas

    Abgabetermin: 18.02.2016

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    Inhaltsverzeichnis

    1. Einleitung …............................................................................................ S. 4

    2. Gummibonbon ….................................................................................... S. 5

    3. HARIBO …............................................................................................. S. 7

    3.1 HARIBO's Erfolgsgeschichte ….................................................. S. 7

    3.2 HARIBO-Museum mit Workshop ….......................................... S. 10

    4. Differenzierung …................................................................................... S. 11

    4.1 Differenzierung der Fertigungsverfahren …................................ S. 13

    4.2 Differenzierung bei der Lebensmittelverarbeitung …................. S. 14

    5. Fertigung von Formen und Stempel …................................................... S. 15

    5.1 Fertigung eines Stempels mittels CNC-Fräsmaschine …............ S. 15

    5.2 Fertigung einer Form mittels Figuren …..................................... S. 16

    5.3 Fertigung eine Stempels mittels Gips …..................................... S. 17

    5.4 Vakuumwarmformen einer Form aus Kunststoff …................... S. 19

    5.5 Fertigung einer Form aus Silikon …............................................ S. 20

    5.6 Herstellung von Fruchtgummis mittels Ausstechform …............ S. 21

    6. Rezepte …................................................................................................ S. 22

    6.1 Rezeptanleitungen …................................................................... S. 22

    6.2 Rezeptgrundideen ….................................................................... S. 23

    6.3 Rezeptzutaten ….......................................................................... S. 24

    6.3.1 Rezeptzutaten ohne tierische Inhaltsstoffe ….................. S.

    25

    6.3.2 Rezeptzutaten mit tierischen Inhaltsstoffe ….................. S.

    28

    6.3.3 Überzugmittel ….............................................................. S.

    29

    6.4 Kosten der Zutaten ….................................................................. S. 31

    7. Schulbezug ….......................................................................................... S. 32

    8. Anleitungen für Fertigungsverfahren von Stempeln und Formen für

    die Gummibärenproduktion …................................................................ S. 38

    8.1 Stempelfertigung mit einer CNC-Fräse …................................... S. 38

    8.2 Stempelfertigung aus bestehenden Formen/ Figuren …............... S. 40

    8.3 Fertigung einer Form aus Silikon …............................................. S. 43

    8.4 Fertigung eines Stempels aus Gips …........................................... S. 46

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    8.5 Fertigung einer Form aus Kunststoff …........................................ S. 49

    9. HARIBO- Workshop im deutschen Museum Bonn …............................. S. 50

    10. Rezepte …................................................................................................ S. 52

    10.1 Kokos- Marakuja- Sterne …......................................................... S. 52

    10.2 Coole Himbeersterne …................................................................ S. 53

    10.3 Einfache Gummibärchen ….......................................................... S. 53

    10.4 Vegane Gummibärchen …............................................................ S. 53

    10.5 Götterspeisefruchtgummis …........................................................ S. 54

    10.6 Die Grüne Waldbande ….............................................................. S. 54

    10.7 Gummibärchen aus der Küche …................................................. S. 55

    11. Fazit …...................................................................................................... S. 55

    Quellenverzeichnis

    Eidesstattliche Erklärung

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    1. Einleitung

    In unserer heutigen Konsumgesellschaft wird dem Produkt, der Ware oder auch dem Gut

    eine besondere Bedeutung zugesprochen und jährlich Milliardenbeträge für die

    Vermarktung dieser ausgegeben, da dem Sprichwort - „Was ich nicht weiß, macht mich

    nicht heiß“ - nach, ohne Werbung, dem Kunden auch das beste Produkt verborgen bleibt.

    In dem Modul P4 - Produkte und Produktion - sollten wir uns im modulabschließenden

    Projekt, ein Gut auswählen, welches wir untersuchen und selber erzeugen. Dabei liegt

    nicht nur das Produkt selbst im Fokus, sondern auch die Fertigung und Produktion; sprich,

    die heutige industrielle Massenproduktion.

    Als angehende Lehrkräfte haben wir uns jedoch gefragt, welches Erzeugnis auch noch

    nach dem Studium helfen kann, Schüler_innen an das spannende Thema Produkt und

    Produktion heranzuführen. Der Intention der Dozenten nach sollten wir uns als

    Forscher_innen, Entwickler_innen und Hersteller_innen an das Projekt begeben, um das

    erwählte Produkt im Idealfall zu verbessern.

    Deswegen viel unsere Wahl auf die Gummitierherstellung; nicht, weil wir dem

    weltweiten Markführer von gelierten Süßigkeiten HARIBO Konkurrenz machen wollen,

    sondern da uns die Differenzierungsmöglichkeiten hierbei besonders gefallen haben.

    Denn später als Lehrkraft kommt es nicht darauf an marktbeständige Produkte zu

    entwickeln, sondern Strategien, die auf alle Lernbedürfnisse einzelner Schüler_innen in

    diversen Lerngruppen gerecht werden. Das Thema der Gummitierherstellung bietet

    hierfür eine breite Palette an Möglichkeiten, diesem Problem zu begegnen.

    Unsere wissenschaftliche Frage für unsere Projektarbeit soll deswegen folgende sein:

    „Welche Differenzierungsmöglichkeiten bietet die Gummitierherstellung in heterogenen

    Lerngruppen?“

    Unser Vorgehen soll wie folgt strukturiert sein. Im ersten Teil betrachten wir das

    Gummitier als Produkt und beliebte Süßigkeit selbst, gehen dann über zu dem weltweiten

    Markführer HARIBO um vorab zu erfassen, warum Gummitiere immer gleich mit diesem

    Deutschen Unternehmen in Verbindung gebracht werden und abschließend wird der

    Besuch im Bonner HARIBO-Museum beschrieben, welcher mit einem Workshop endet.

    Im zweiten Teil betrachten wir die Differenzierung in Bezug auf verschiedene

    Herangehensweisen um Gummitiere herzustellen um im darauffolgenden Teil die

    Fertigung der eigenen Fruchtgummimasse mit einigen Rezepten zu betrachten.

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    Im letzten Teil versuchen wir unsere Differenzierungsansätze in Hinblick auf den

    Schulalltag zu positionieren um die Möglichkeiten durchzuspielen, wie die

    Fruchtgummiherstellung beispielsweise im WAT-Unterricht dazu beitragen kann, den

    Schüler_innen das bedeutsame Thema Produkte und Produktion näher zu bringen.

    2. Gummibonbon

    Zuckerhaltige Produkte versüßen unser weltliches Dasein und geben Energie für das

    hektische Arbeiten und Treiben in unserer modernen Gesellschaft. Ob der hohe

    Zuckerkonsum unsere Gesundheit belastet, ist nicht Thema dieser Arbeit; jedoch wusste

    das ital. Universalgenie Leonardo da Vinci bereits: „Das Glück besteht darin, in dem zu

    Maßlosigkeit neigendem Leben das rechte Maß zu finden.“1

    Gummibonbons, Fruchtgummis oder auch Gummitiere erfreuen sich trotz aller

    Gesundheitsbedenken gegenüber dem raffiniertem Zucker sehr großer Beliebtheit bei

    jüngeren und älteren Konsumenten. Die wohl bekannteste Variante sind die Goldbären

    von dem deutschen Unternehmen HARIBO. Gewöhnliche Bonbons, welche als stärkste

    Warengruppe der Zuckerindustrie gelten, besetzten den ersten Platz in diesem

    Wirtschaftsbereich, gleich gefolgt von den Gummibonbons.2

    Produkte der Warengruppe Gummibonbons haben eine weiche bis elastisch-zähe

    Beschaffenheit und vom Geschmack her sind sie meist säuerlich oder fruchtig. Ihr Erfolg

    ergibt sich jedoch nicht allein aus diesen Kriterien, sondern kann auf die phantasievolle

    und detaillierte Gestaltung zurückgeführt werden, wie z. B. Tiere und Früchte. Gemeinhin

    sind sie farbenfroh transparent und besitzen, wenn sie nicht mit Zucker ummantelt sind,

    eine glänzende Oberfläche und sind Mundgerecht portioniert.3

    Die Zusammensetzung der klassischen Naschereien ist je nach Hersteller verschieden.

    Hauptbestandteile sind Glukosesirup und Zucker, 14-18 % Wasser, 6-9 %

    Schweinegelatine 4 , modifizierte Stärke und Gummi arabicum. Aus den letzten drei

    genannten Inhaltsstoffen ergibt sich die gummiartige Konsistenz. Das geschmackliche

    1 http://www.aphorismen.de/zitat/23267 2 http://www.bdsi.de/warenkunde/bonbons-und-zuckerwaren/gummibonbons/ 3 http://www.bdsi.de/warenkunde/bonbons-und-zuckerwaren/gummibonbons/ 4 Nach dem BSE-Skandal wird in Deutschland ausschließlich Gelatine vom Schwein verwendet

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    Erlebnis wird durch Zitronen- oder Milchsäure, Aromen und Saftkonzentrate bestimmt,

    welche z. T. auch die farbliche Variante ausmachen.5

    Bei der industriellen Massenfertigung wird die Grundmasse mit der Gelatine bei 105108

    ° C vakuumgegart bis der Wassergehalt auf ca. 20 % reduziert wurde. Danach folgen die

    restlichen Zutaten, da diese hitzeempfindlich sind. Bei einer Resttemperatur von 80-90 °

    C, welche fast ausschließlich durch das zugeben der Restzutaten erzeugt wird, wird die

    Geliermasse in Stärkeformen gegossen - diese Methode nennt sich Mogultechnik.

    Bei der Mogultechnik werden Gipsstempel in ein Maisstärkebett gepresst, deswegen

    nennt man es auch Stärke- oder Pudergussverfahren und unterliegt der Methode der

    verlorenen Form.6 Der Begriff verloren ergibt sich aus der Tatsache, dass nach dem

    Erstarren der Gießmasse das Puder gesiebt und der Nachhaltigkeit und Kosten wegen der

    Mogulanlage zurückgeführt wird.

    Das Produktionsverfahren hat den Vorteil, dass sich die Zuckerprodukte gut aus der Form

    lösen lassen. Der Nachteil ist jedoch, das die Stärkeformen immer wieder neu hergestellt

    werden müssen.7

    Nachdem die Gummibonbons in Trockenräumen die gewünschte Festigkeit bekommen

    haben, werden sie der Mogulanlage samt Kästen zurückgeführt, dort umgedreht,

    ausgesiebt und abgeblasen, um alle Reste der Stärke zu entfernen. Das Fruchtgummi wird

    dann mit Bienenwachs oder pflanzlichen Ölen als Trennmittel behandelt, um ein

    Verkleben der einzelnen Gummibonbons in der Endverpackung zu verhindern. Dies

    erzeugt meistens auch den vorher beschriebenen Glanz.8

    Geschichtlich ist noch hinzuzufügen, dass es nicht der Hersteller HARIBO war, der die

    Gummibonbons erfunden hat. Im 19. Jahrhundert entdeckten experimentierfreudige

    Zuckerbäcker, dass das Harz des Akazienbaumes in Verbindung mit Zucker gegart

    werden und mit Aromastoffen veredelt werden kann, sodass Bonbons nach dem aushärten

    elastisch und weich blieben. Somit konnten Bonbons von nun an nicht nur gelutscht,

    sondern auch gekaut werden. Erst 1922 fügte der Bonbonkocher Hans Riegel der Masse

    5 http://www.bdsi.de/warenkunde/bonbons-und-zuckerwaren/gummibonbons/ 6 http://www.linkfang.de/wiki/Mogultechnik 7 http://www.linkfang.de/wiki/Mogultechnik 8 http://www.bdsi.de/warenkunde/bonbons-und-zuckerwaren/gummibonbons/

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    Gelatine zu und erfand die ersten Goldbären, welche damals noch Tanzbären genannt

    wurden.9

    3. HARIBO

    „Die Gummibärchen aus Bonn sind das Beste, was die Weimarer Republik

    hervorgebracht hat.“10

    Dem HARIBO-Konzern nach soll Kaiser Wilhelm II dieses Zitat aus seinem kaiserlichen

    Exil verlauten lassen. Ob dies nur den HARIBO-Mythos nähren soll, ist ungewiss. Gewiss

    jedoch ist, dass die Erfolgsgeschichte des deutschen Familienunternehmens

    Geschmacksmoden, Krieg und Konkurrenten überdauert hat. Deswegen verwundert es

    nicht, das zeithistorische Größen wie Einstein, Adenauer und Genscher die Naschereien

    stets bei sich trugen und der 1935 erfundene Werbeslogan

    „HARIBO macht Kinder froh“ 1962 um den Nebensatz „und Erwachsene ebenso“

    erweitert wurde.11

    3.1 HARIBO's Erfolgsgeschichte

    1920 gründete Hans Riegel in Bonn sein Unternehmen HARIBO. Der Firmenname ist ein

    Akronym und setzt die jeweils ersten zwei Buchstaben seines Vor- und Zunamens, wie

    den ersten Buchstaben der Stadt Bonn zusammen – HAns-RIegel-BOnn.[3]

    Der heutige Konzern, welcher weltweit agiert, bestand bei seiner Gründung aus einer

    kleinen Produktionsstätte im Hinterhof seines neu erworbenen Hauses mit den

    wesentlichen Arbeitsmaterialien, wie Kessel und Walze. Seine erste Mitarbeiterin war

    seine Frau Gertrud Riegel, welche das Geschäft nach seinem Tod 1945 weiterführte bis

    die Kinder des Ehepaares Hans und Paul Riegel geschäftsfähig waren, um das

    Familienunternehmen in die Zeit des Wirtschaftswunders zu führen. Zu Beginn der

    Unternehmensgeschichte spezialisierte sich Hans Riegel erst auf Lakritzprodukte, bis

    9 https://www.candyhouse.de/fruchtgummi/ 10 http://diepresse.com/home/wirtschaft/economist/593891/HariboChef-87_Ein-Goldbaer-hat-

    keinAblaufdatum 11 http://www.stern.de/wirtschaft/news/haribo-wird-90-schon-adenauer-und-einstein-

    naschtengummibaerchen-3871084.html

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    1922 der Tanzbär auf den Markt kam und mit ihm begann die Erfolgsgeschichte des

    Betriebes.[4]

    Die Auseinandersetzung mit unserer eigenen Produktion von Gummibären lies das

    Interesse wachsen, zu erfahren, auf welche Weise es dem Marktführer für Gummitiere

    HARIBO gelang, sich so erfolgreich auf dem Markt zu positionieren. Auf der

    Firmeneigenen Webseite liest man dazu, dass es die Qualität der Rohstoffe und die

    Sorgfalt bei der Herstellung ist, die den Erfolg ebneten.[5]

    Die Recherche im Internet nach unabhängiger Literatur, welche sich mit der

    Erfolgsgeschichte des Konzerns befasst, erwies sich als schwierig und frustrierend.

    Daraufhin ergab sich eine erweiterte Suche, bei der der Dokumentarfilm von André

    Schäfer - Die Haribo-Saga – Ein Goldbär erobert die Welt - gefunden wurde und einige

    Thesen zur Beantwortung dieser Frage lieferte.

    Die erste These steht mit der geographischen Lage des Unternehmens im

    Zusammenhang. Bonn liegt direkt neben der Karnevalsstadt Köln. Bei dem jährlichen

    Karnevalsumzug, welcher Gäste aus dem ganzen Bundesgebiet anzieht, werden diverse

    Naschereien in die Menge der Schaulustigen geworfen. Darunter auch die

    Tanzbären/Goldbären von dem rheinländischen Produzenten. Dies sorgte zumindest

    damals mit für die regionale Bekanntheit der Fruchtgummis.

    Der geographische Aspekt erwies sich nochmals als bedeutend, besonders in

    Zusammenhang mit dem internationalen Erfolg der Goldbärenhersteller; als Bonn die

    Hauptstadt der Westdeutschen wurde. Zu dieser Zeit war das Familienunternehmen

    bereits in der Bundesrepublik bekannt. Wie zuvor erwähnt, waren die Gummibären

    beliebt bei dem ehemaligen Bundeskanzler Adenauer und anderen hochrangigen

    Politikern. Dies soll das internationale Erstarken der Marke geebnet haben. In Bonn

    nämlich verkehrten wichtige Politiker und Wirtschaftsexperten aus ganz Europa und der

    restlichen Welt. Die Berührung mit den Bonner Zuckerwaren von HARIBO seitens der

    internationalen Besucher war unumgänglich. So könnte diese Betrachtungsweise ein

    wichtiges Indiz für den weltweiten Erfolgsweg des Unternehmens bedeuten.

    Weitere Bezüge finden sich dem Film nach in der Firmenleitung von den Söhnen Dr.

    Hans und Paul Riegel. Paul, war Wissenschaftler und kümmerte sich um die Rezepturen

    und die Produktion. Hans war Vermarkter und für die Öffentlichkeitsarbeit

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    verantwortlich. Dabei soll die Liebe zum Sport, speziell zu dem Motorbootsport, einen

    wichtigen Teil für die Bekanntheit des Unternehmens geleistet haben. Hans wurde

    Motorbootfahrer, entwickelte sein eigenes Boot und platzierte die Werbung seines

    Unternehmens auf seinem Gefährt. Nach zahlreichen internationalen Erfolgen bei

    Meisterschaften konnte so eine indirekte Werbung für das Unternehmen verbucht werden.

    Außerdem gründete Hans 1951 den 1. Deutschen Badminton Club und gewann mit seiner

    Mannschaft einige deutsche Meisterschaften.

    Das Unternehmen unterstütze zudem zahlreiche andere Sportclubs, mitunter

    Jugendsportclubs, und der Höhepunkt dieser Vermarktungsstrategie war wohl 1974 bei

    der Fußball-Weltmeisterschaft, bei der die Nationalmannschaft bei diversen Werbespots

    die Produkte von HARIBO anpries.

    Es zeigt sich also, dass nicht nur die Qualität der Produkte Indikator des Erfolgs ist,

    sondern auch die schlaue Vermarktung bei sportlichen Ereignissen die Erfolgsgeschichte

    dieses Unternehmens mitbegründete. Sport ist ein Anziehungsmagnet für Massen. Eine

    gezielte Förderung dieser Aktivitäten ist zwar teuer, jedoch ging die Rechnung bei diesem

    Unternehmen auf. Thomas Gottschalk als langjähriger Werbepartner war anschließend

    ein Publikumsmagnet, der seinen Charme auf die Goldbären aus Bonn übertrug.

    Die Söhne Riegel's verstanden es, ihre Produkte immer wieder anzupassen und neu

    aufzustellen. Seitdem Umwelt und Gesundheit anfingen, Kaufentscheidungen der

    Konsumenten bedeutend zu beeinflussen, legte der Betrieb großen Wert auf natürliche

    Farbstoffe, so der wissenschaftliche Mitarbeiter des deutschen Museums in Bonn. Bis vor

    zwei Jahren gab es nur grüne, rote, weiße, gelbe und orange Bärchen. Dann entdeckten

    Chemiker_innen einen bisslang unerforschten, natürlich blauen Farbstoff in Algen;

    seither gibt es blaue Gummibären zu kaufen.

    Dieses kundenorientierte Agieren ist ebenfalls ein Erfolgsgeheimnis, nicht nur süße

    Bärchen wie damals sind beliebt, Kinder von heute essen auch gern sauer. In dem

    Dokumentarfilm wird auch erwähnt, dass die jüdischen Konsumenten mitberücksichtigt

    werden. Dafür wird Hühnergelatine verwendet und ein Rabbiner überprüft regelmäßig

    den koscheren Herstellungsprozess und dessen Zutaten.

    Dies alles trug und trägt dazu bei, dass HARIBO heute 6000 Angestellte in 4 Standorten

    in Deutschland beschäftigt. Dazu kommen zehn weitere Produktionsstandorte in Europa,

    die die Auslieferung in über 100 Länder dieser Erde unterstützen und dort täglich

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    insgesamt allein über 100 Millionen Goldbären produziert werden. Der Jahresumsatz

    2013 lag zwischen 1,7 – 2 Mrd. Euro und die aktuellen Zahlen sprechen für sich - der

    Erfolg geht weiter.[6]

    So verwundert es nicht, dass dieser beliebten Süßigkeit bereits ein Museum gewidmet

    wurde in dem Jung und Alt alles über die Geschichte des Unternehmens erfahren können

    und wie Gummibären “geboren“ werden. Zudem wird hier ein Workshop angeboten, der

    die Produktion des Goldbären verinnerlicht und Anreize für das Experimentieren

    Zuhause schafft.

    3.2 Das HARIBO-Museum und Workshop

    In der Experimentierküche im historischen Museum Bonns wird für Schulklassen

    sechsmal wöchentlich die kleine Gummibärchenkunde angeboten. Ziel ist es „sich näher

    mit dieser leckeren Spezies zu beschäftigen und dabei deren Eigenschaften unter die Lupe

    zu nehmen. Dies geschieht anhand von einem Geschmackstest, eigener Herstellung von

    Gummibärchen und der Produktion eines Gummibärchen-Klebstoffs“. Zum Einen

    interessierte uns die hauseigene didaktische Aufbereitung dieses Themas, sowie Tipps

    und Tricks bei der Herstellung. Zum Anderen erhofften wir uns weitere Informationen zu

    speziellen Techniken, vor allem in Hinblick auf die Herstellung von unserer nicht

    getesteten Variante Gummitier mit Ummantelung, wie der Goldbär einer ist. Da bei

    unserer Produktion auffiel, dass wir anfangs auch keine vergleichbar festen Gummitiere

    herstellen konnten, weil passende Rezepte wie Zutaten fehlten, hofften wir im Workshop

    zu lernen, wo der Trick bei der Konsistenz lag und das Bienenwachs angebracht wird.

    Jedoch, gleich beim Betrachten des Rezeptes vor Ort wurde klar, dass es sich um eine

    vereinfachte Variante ohne Überzug, also um eine unseren Inhaltsstoffen ähnliche

    Anleitung handelte. Demnach konnten wir hier keine besonders neuen Erfahrungen

    machen. Nach anfänglicher Enttäuschung darüber wurde klar, dass in der nicht

    industriellen Herstellung, vor allem im Bezug auf Schule scheinbar kaum andere

    Herstellungsmöglichkeiten bestehen. Der Leiter des Workshops berichtete, dass die

    Rezepte früher komplizierter waren, beispielsweise auf die Zutatenliste bezogen. Seit

    einigen Jahren werden aber vereinfachte Rezepte genutzt, weil sie zu weniger

    Fehlerquellen, jedoch zu vergleichbaren Ergebnissen führen. Wichtig sei es, die Kinder

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    entdecken zu lassen. Es wurde gesagt, dass der Forscher_innen-Geist geweckt werden

    soll- und das geschieht vor allem beim Hinterfragen von Fehlern.

    Die Ergebnisse glichen unserer Variante mit Gelatine. Während der Wartezeit, in der die

    Gummitiere im Tiefkühler erkalteten, wurden zwei weitere Experimente durchgeführt.

    Hier wurde die Geschmacks- und Farbkorrespondenz, sowie die Klebfähigkeit der Bären,

    untersucht. Ersteres fiel den Kindern auffallend schwer. Der Workshop ist laut Museum

    für die Jahrgangsstufe 5-7 geeignet und unserer Erfahrung nach hat es den Kindern Spaß

    gemacht. Im Anschluss gab es noch einige Informationen zu HARIBO im Allgemeinen.

    4. Differenzierung

    Da wir angehende Lehrer_innen sind, war es uns sehr wichtig, einen nahen Schulbezug

    herzustellen. Während der Arbeit an unserem Projekt, haben wir uns daher ziemlich

    schnell dazu entschlossen, dem Thema der Differenzierung einen hohen Stellenwert zu

    geben. Wir begannen verschiedene Fertigungsverfahren zur Herstellung

    unterschiedlicher Formen und Stempel auszuprobieren und bemerkten die hohe

    Komplexität die sich daraus ergab. Wir überlegten, wie wir schwierige Verfahren

    vereinfachen könnten, um innerhalb einer Lerngruppe differenzierte Fertigungsmethoden

    anzubieten, damit alle Schüler_innen einer Gruppe es schaffen, nach ihren persönlichen

    Kompetenzen und Interessen, ein Produkt zu fertigen. Zudem bedeutet das Auswählen

    einer individuellen Arbeitsmethode, welche sich an den Voraussetzungen und

    Bedürfnissen der Schüler_innen orientiert, ein hohes Maß an Selbstständigkeit - dies ist

    wiederum verbunden mit einem besseren Lernerfolg.

    Differenzierung, oder auch die „Verschiedenheit der Köpfe“, um es mit den Worten

    Johann Friedrich Herbarts zu beschreiben, „bedeutet die Unterscheidung, Verfeinerung,

    Abstufung und Aufteilung der Lerninhalte. Denn Lernen ist ein ebenso komplexer wie

    subjektiver Vorgang und kann auf unterschiedlichen Wegen erfolgen. Unterschiedliche

    Begabungen und Lernvoraussetzungen sowie soziale Einbettung der Schüler und ihre

    damit verbundenen spezifischen Lernbedürfnisse erfordern differenzierte

    Unterrichtsverfahren“ (Sorrentino, Linser, Paradies, 2010, S. 15).

    Differenzierung strebt also eine individuelle Förderung Einzelner innerhalb von

    heterogenen Lerngruppen an, da gegebene Lernvoraussetzungen meist sehr individuell

    sind.

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    Bereits die Wahl der Schule ist eine Entscheidung für eine Form der Differenzierung

    (Schulsystemdifferenzierung). Innerhalb einer Schule wird dann weiter differenziert,

    Schüler_innen können zwischen Grundkursen und Leistungskursen wählen

    (Schuldifferenzierung), zudem können bestimmte Fächer nach Interessen gewählt oder

    auch abgewählt werden (vgl. Bönsch, 2009). Diese Vorauswahl bedeutet jedoch nicht,

    dass sich dann innerhalb einer Klasse ausschließlich Lernende gleicher Interessen und

    Fähigkeiten zusammengeschlossen haben. Durch die individuellen Kompetenzen eines

    jeden Einzelnen ist dies auch ein nicht zu erreichendes Ziel, wenn dieses überhaupt

    erreicht werden soll. Die Unterschiedlichkeit der Schüler_innen fördert gegenseitiges

    Voneinanderlernen und bietet Anregungen für spannenden und lehrreichen Unterricht. Es

    ist also notwendig, eine Unterrichtsdifferenzierung vorzunehmen, die sogenannte

    Binnendifferenzierung. Binnendifferenzierung kann als normatives Unterrichtsprinzip

    verstanden werden, das fall- und situationsbezogen eingesetzt werden sollte (vgl.

    Terrasse). Binnendifferenzierung ist somit Aufgabe der Lehrkraft und es gilt sie sinnvoll

    in den Unterricht einzubetten. „Innere Differenzierung unterliegt keinen

    bildungspolitischen Vorgaben, sie ist offen, dynamisch und – der wichtigste Aspekt – von

    jedem Lehrer individuell gestaltbar.“ (Sorrentino, Linser, Paradies, 2010, S. 19)

    Hierbei können verschiedene Differenzierungsstrategien zum Einsatz kommen:

    Leistungsdifferenzierung, Neigungsdifferenzierung oder die Differenzierung nach

    Zugangsweisen (vgl. Bönsch, 2009). Die angestrebten Kompetenzen der Schüler_innen

    sollten dabei immer im Blick gehalten und mit weiterführenden Anschlusskonzepten

    geplant werden. Unabhängig von Art und Umfang der Differenzierungsaufgaben können

    alle Lernenden ihren Teil zu einer möglichst gemeinsamen Sicherung der Ergebnisse

    beitragen. Dabei erfordert es nicht, für jeden Einzelnen eine gesonderte Differenzierung

    zu erstellen. Bei einer Klassengröße von ungefähr 30 Schüler_innen ist dies auch nicht

    realistisch umsetzbar.

    „Das Speiseangebot in einem Restaurant kann viele verschiedene Geschmäcker der Gäste

    bedienen, ohne dass für sie jeweils individuelle Gerichte kreiert werden müssen.“

    (Mattes, 2002, S.79). Diese Restaurant-Metapher beschreibt dieses vermeintliche

    Missverständnis, in dem die Annahme besteht, dass Binnendifferenzierung für alle in der

    Lerngruppe ein individuelles Curriculum erfordert. Wichtig ist es, die Lernenden

    “abzuholen“ und ihnen die Möglichkeit zum eigenständigen Handeln zu geben. Dies ist

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    durch Binnendifferenzierung erreichbar. Umso breitgefächerter die Differenzierung,

    desto höher die Lernbereitschaft, die Motivation und die Lernerfolge.

    4.1 Differenzierung der Fertigungsverfahren

    Bei dem Vorhaben Formen und Stempel für die Fruchtgummiherstellung zu fertigen, ist

    das Ziel am Ende der Arbeitsphase, dass alle Schüler_innen zu einem gleichen Ergebnis

    kommen, unabhängig von der Fertigungsweise. Jeder Lernende sollte eine eigene Form

    gefertigt haben, mit dieser dann die Fruchtgummis hergestellt werden können. Daher ist

    die Aufgabenstellung für alle gleich, die Differenzierung erfolgt über die Methode und

    das Material. Unser Ziel ist es, verschiedene Methoden unterschiedlicher

    Schwierigkeitsgrade für die Lerngruppe anzubieten. Schüler_innen ist es somit möglich,

    die Herstellung einer Form und/oder eines Stempels nach ihren Neigungen, ihren

    Zugangsweisen und ihrem persönlichen Leistungsstand zu fertigen.

    Die folgenden Fertigungsverfahren haben wir getestet und nach unseren erworbenen

    Erfahrungen den verschiedenen Anforderungsgraden zugeordnet:

    (III) -Hoher Anforderungsgrad

    Fertigung eines Stempels mittels einer CNC-Fräse

    (II) -Mittlerer Anforderungsgrad

    Fertigung einer Form aus Silikon

    Fertigung eines Stempels aus Gips

    (I) -Niedriger Anforderungsgrad

    Fertigung einer Form aus bestehenden Figuren/Formen

    Fertigung einer Form durch Tiefziehen mit Kunststoff Fertigung

    von Gummibären mit Ausstechformen

    Einige Fertigungsverfahren können separat durchgeführt werden (wie beispielsweise die

    Fertigung einer Form aus Gips, Fertigung von Gummibären mit Ausstechformen), die

    meisten sind aber aufbauend konzipiert. Dies bedeutet, dass Schüler_innen in einem

    Team zusammenarbeiten müssen. Aufgaben sollen je nach Fähigkeiten, Fertigkeiten und

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    Interessen unter den Lernenden abgesprochen und aufgeteilt werden. Somit können die

    Schüler_innen gegenseitig voneinander profitieren und sich unterstützen.

    Absprachen müssen getroffen und Zeiten eingehalten werden, damit es zu einem

    reibungslosen Ablauf kommen kann. Dies fördert die Kommunikations- und

    Handlungskompetenz der gesamten Lerngruppe und es entsteht eine Gruppendynamik.

    Im weiteren Verlauf der Arbeit werden wir die einzelnen Fertigungsverfahren und die

    Rezepte erläutern und unter dem Gesichtspunkt der Differenzierung vorstellen. Eine

    tabellarische Anleitung der verschiedenen Fertigungsmethoden zur Umsetzung in der

    Schule folgt anschließend.

    4.2 Differenzierung bei der Lebensmittelverarbeitung

    Auch bei der Herstellung der Fruchtgummis sind wir auf den Aspekt der Differenzierung

    eingegangen und haben uns verschiedene Rezepte, sowie das Einsetzen der Formen und

    Stempel, in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden und Anforderungsbereichen

    überlegt.

    Verschiedene Geschmacksrichtungen oder ausgefallene Designs der Fruchtgummis

    erhöhen die Individualität der Produkte. Neben den unterschiedlichen Fruchtsäften, wie

    Ananas, Apfel, Zitrone oder Grapefruit, können Fruchtgummis auch mit Cola oder

    Malzbiergeschmack hergestellt werden. Die Rezeptur der Zutaten bleibt dabei identisch,

    lediglich der Geschmacksträger muss ausgetauscht werden. Als Gießform für die

    Fruchtgummis können selbst hergestellte Silikonformen verwendet werden. Diese

    Formen werden Mould genannt. Wichtig ist, dass zur Herstellung Silikonmasse mit

    Lebensmittelfreigabe verwendet wird. Das Erstellen der Negative erfordert etwas Zeit

    und Geschick, die erstellten Moulds können langfristig verwendet werden. Die einfachste

    Variante ist, sich konventionelle Fruchtgummis zu besorgen und die Form einfach zu

    kopieren. Individueller wird es, wenn man eigene Ideen z. B. mit einer Minifräse aus

    Kunststoff oder Hartholz fräst. Eine ganz neue Möglichkeit stellt ein 3DDrucker dar. In

    vielen Baumärkten und Technikmärkten werden mittlerweile 3DDrucker angeboten und

    oftmals stehen dort Geräte für Vorführzwecke zur Verfügung.

    Mit etwas Überredungskunst wäre es eine Möglichkeit, sich evtl. auf diesem Weg seine

    Negativvorlagen herzustellen, oder man besucht unter Absprache die TU Berlin.

  • 15 von 58

    Um nun eine Silikonform herzustellen, kann eine ausgediente Plastikschale oder je nach

    Größe ein Plastikbecher genommen werden um von dieser/m dann den abgeschnittenen

    Boden zu verwenden. Die Vorlageformen werden auf eine Pappe gelegt, ein Becher

    darüber gestülpt und vorsichtig das Silikon hinein gegossen, bis die Formen komplett

    bedeckt sind. Dann muss gewartet werden, bis das Silikon ausgehärtet ist. Dies dauert je

    nach Produkt ca. 30 Min. Anschließend können die die Vorlageformen entfernt werden.12

    5. Fertigung von Formen und Stempel

    Im folgenden Kapitel stellen wir die einzelnen Fertigungsmethoden mit Bezug auf die

    Differenzierung vor. Die genannten Verfahren wurden von uns getestet. Anhand der

    gemachten Erfahrungen haben wir diese verschiedenen Niveaustufen

    (Anforderungsgraden) zugeordnet. Die Durchführung der Fertigungsmethoden sind dabei

    nicht nur vom Leistungsstand abhängig, sondern auch von der Bereitschaft einer

    Lerngruppe und der Gruppengröße.

    5.1 Fertigung eines Stempels mittels CNC-Fräsmaschine

    In der industriellen Massenfertigung von Fruchtgummis werden vorrangig Vertiefungen

    in ein Stärkebrett (Maisstärke) gepresst. In diese wird später die Fruchtgummimasse bis

    zur Aushärtung gefüllt. Dieses Verfahren versuchten wir nachzustellen. Es viel auf, dass

    es nicht einfach ist, einzelne Figuren bzw. Formen in einem gleichen und optimalen

    Abstand in das Stärkebett zu drücken. Wir beschlossen daher, ähnlich wie in der

    industriellen Fertigung, einen Stempel herzustellen, mit diesem dann gleichzeitig mehrere

    Vertiefungen gemacht werden können. Neben der Vereinfachung des

    Herstellungsprozesses ist ein weiterer Vorteil, dass die entstehenden Formen von der

    Größe und dem Aussehen her gleich sind und somit die anschließende Herstellung der

    Fruchtgummis vereinfacht wird; besonders im Bezug auf die Aushärtezeit.

    Unsere erste Überlegung war die Fertigung eines Stempels aus Metall, wie zum Beispiel

    Aluminium. Bei der Umsetzung bemerkten wir jedoch, dass es zwar optisch gut aussehen

    würde und eine hohe Stabilität aufweist, aber für den Schulalltag nicht gut geeignet ist.

    Die Fertigung eines Stempels aus Metall ist aufgrund der Festigkeit des Materials mit

    einem sehr hohen Zeitaufwand verbunden, der sich in einer Schule nur schlecht umsetzen

    12 http://www.brotfrei.de/2015/03/silikonformen-fuer-tortendeko-selber-machen-so-gehts/

    http://www.brotfrei.de/2015/03/silikonformen-fuer-tortendeko-selber-machen-so-gehts/

  • 16 von 58

    lassen würde. Wir beschlossen daher, einen ersten Prototypen des Stempels exemplarisch

    aus Holz zu produzieren. Wir haben und für Hartholz entschieden.

    Aufgrund unserer Erfahrungen ordnen wir diesem Verfahren einen hohen

    Anforderungsgrad zu, da viele Kompetenzen und Fertigkeiten benötigt werden. Da wir

    vor hatten, aus dem fertigen Stempel später eine Form aus Kunststoff zu fertigen, haben

    wir die Maximalmaße des vorhandenen Tiefziehgerätes für die Größe unseres Stempels

    gewählt. Angepasst auf die Grundmaße überlegten wir anschließend geeignete Größe,

    Form, Tiefe und Abstände der einzelnen Drops. Mittels eines Computerprogramms

    (Galaad 3D) haben wir diese Idee dann graphisch umgesetzt und programmiert. Für

    diesen Arbeitsschritt werden Kompetenzen im Umgang mit dem PC-Programm benötigt

    und er erfordert eine hohe Konzentration. Lernende müssen bei der Erstellung der

    Graphik Maße berechnen können und benötigen eine gute Vorstellungskraft sowie

    logisches Denken. Es muss zudem sehr genau gearbeitet werden. Damit die

    CNCFräsmaschine das Programm auf das gewählte Holzstück übertragen kann, muss

    anschließend das Holz in die Maschine eingespannt werden. Weiter müssen Einstellungen

    an der Maschine und die Auswahl geeigneter Werkzeuge entschieden werden. Dies ist für

    unerfahrene Schüler_Innen sehr komplex. Auch die Bestimmung passender

    Geschwindigkeiten und Drehzahlen, mit der die Maschine den Stempel fräsen soll,

    erfordert Erfahrung. Es sind Kenntnisse der CNC-Technik nötig. Für begeisterte und

    interessierte Schüler kann diese Fertigung jedoch eine besondere Erfahrung mit sich

    bringen und führt außerdem zu einem sehr exakten Ergebnis. Auch die Kompetenzen im

    Bereich der Teamarbeit werden gestärkt, da die Schüler_Innen nicht nur aufgrund der

    Arbeit mit Maschinen aus Sicherheitsgründen, sondern auch wegen der Komplexität der

    Fertigungsmethode, zusammen arbeiten müssen. Dies erfordert eine gute

    Kommunikationsfähigkeit, welche während des Prozesses auch weiter ausgebaut werden

    kann. Die weitere Bearbeitung des gefertigten Holzstempels ist mit einem geringeren

    Anforderungsgrad verbunden. Der Stempel muss mit unterschiedlichen

    Schleifpapierstärken mehrfach geschliffen werden, zwischendurch gewässert und zuletzt

    geölt werden. Dieser Arbeitsschritt ist für alle Lernenden gut umsetzbar, erfordert aber

    ein genaues Arbeiten, da auftretende Holzfasern die weiterführenden Arbeitsschritte

    erschweren können und zu unsauberen Ergebnissen führen würde. Wir schreiben dem

    gesamten Verfahren ein hohes Anforderungsniveau zu.

  • 17 von 58

    5.2 Fertigung einer Form mittels Figuren

    Die Fertigung eines Stempels mit einer CNC-Fräse ist nicht für alle Lernenden

    gleichermaßen geeignet. Wir haben daher versucht eine Methode zu finden, mit welcher

    die Fertigung vereinfacht werden kann. Eine Variante ist, auf ein Holzbrett die

    gewünschten Figuren und Formen, welche später die Form der Fruchtgummis haben

    sollen, zu befestigen. Hier kann eine weitere Differenzierung vorgenommen werden. Die

    späteren Fruchtgummis können eine beliebige Form haben, ganz nach den Vorstellungen

    der Produzenten, also den Schüler_Innen. Diese Formen können von den Lernenden

    selbst gefertigt werden, ganz nach persönlichem Belieben. So ist es möglich, einzelne

    Formen aus Holz herzustellen. Dies kann mit Werkstattmaschinen, wie beispielsweise

    einer Standfräse, erfolgen, könnte aber auch manuell mit geeigneten Werkzeugen

    gefertigt werden. Eine weitere Variante mit einem nochmals vereinfachten Verfahren ist

    das Verwenden von bereits bestehenden Formen oder Figuren. Lernende können sich

    Gedanken machen, welche Formen für die Fruchtgummis geeignet wären und passende

    Figuren “sammeln“. Ein von uns erprobtes Beispiel wären zum Beispiel kleine

    Stempelformen aus einem Bastel-Set. Diese gibt es in unterschiedlichen Materialen - von

    Schaumstoff über Holz bis hin zum Kunststoff oder Metall. Bei der Wahl des Materials

    sollte darauf geachtet werden, nicht zu weiche (leicht verformbare) Materialien zu

    wählen, da sich dies in der weiteren Verarbeitung mit heißem Kunststoff als weniger

    geeignet erwiesen hat. Es könnte zu Verformungen durch die Hitze kommen und somit

    die eigentliche Form verändern. Die selbst gefertigten oder die gesammelten Formen und

    Figuren können dann im Anschluss auf eine Holzplatte geschraubt oder auch geklebt

    werden. Werden die Formen von den Lernenden selbst hergestellt, kann je nach

    Komplexität, dieses Verfahren dem mittleren bzw. dem hohen Anforderungsgrad

    zugeschrieben werden. Die Fertigung eines Stempels mit bestehenden Formen, die nicht

    selbst produziert werden, hat einen niedrigen Anforderungsgrad. Da diese auch ohne

    Verschraubungen mittels Holzleim befestigt werden können, ist der Vorgang nicht

    komplex und benötigt weniger anspruchsvolle Kompetenzen und Fertigkeiten.

    5.3 Fertigung eines Stempels mittels Gips

    In der industriellen Massenproduktion werden vorrangig Formen aus Gips verwendet.

    Wir fanden es daher für wichtig, auch dieses Fertigungsverfahren selbst auszuprobieren.

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    Um einen Gipsstempel herzustellen, wird dieser zuerst als Negativ-Form benötigt. Um

    Gips auf Gips gießen zu können, bedarf es eines speziellen Trennmittels für Gips (z.B.

    Silikonspray, welches aber sehr teuer ist), damit sich die beiden Gipsformen nach der

    Aushärtung wieder voneinander lösen lassen. Der trockene Gips würde sonst dem

    zugefügten feuchten Gips das Wasser zu schnell entziehen und die beiden Gipsstücke

    wären nicht mehr voneinander lösbar. Da es schwierig ist, eine Gipsform zu gießen, in

    die anschließend der Gipsstempel gegossen werden soll, haben wir uns dazu entschlossen,

    eine verlorene Form zu fertigen. Wir haben dazu einen Boden (rechteckig) aus Knete mit

    einer ungefähren Höhe von 2cm geformt. In diesen Boden können dann beliebige Figuren

    oder Formen (wir verwendeten hier wieder die Figuren aus dem Bastel-Set) gedrückt

    werden, bis sie eine geeignete Tiefe für die späteren Fruchtgummis haben. Damit sich der

    Gips später lösen lässt, muss ein Trennmittel aufgetragen werden. Dies haben wir aus

    Kostengründen selbst hergestellt. Die entstandene verlorene Form wird dann in ein

    passendes Gefäß mit ausreichend hohem Rand (oder wahlweise einem mit

    Frischhaltefolie versehenden Karton) gelegt und kann nach dem Auftragen des

    Trennmittels mit Gips ausgegossen werden. Der fertige Gips-Stempel ist dann für den

    Einsatz am Stärkebett verwendbar. Diese Fertigungsmethode ist nicht schwer in der

    Umsetzung und benötigt nicht viele Vorkenntnisse. Die Anforderung besteht im sauberen

    Arbeiten und in der Genauigkeit. Kleinste Fehler lassen sich später am GipsStempel

    erkennen und somit auch an den Fruchtgummis, die mit dem Stempel gefertigt werden.

    Die Gipsverarbeitung fordert einen sorgfältigen Umgang und eine vorsichtige

    Bearbeitung, vor allem, damit der Gips nicht bricht. Das Herstellen und Auftragen des

    Trennmittels ist mit einer hohen Konzentration verbunden, da das Trennmittel schnell

    aushärtet und bei ungleichmäßigem Auftragen zu Veränderung der Formen führt. Als

    weiteren Schritt versuchten wir auch, aus dem fertigen Gips-Stempel eine Form aus

    Kunststoff zu fertigen. Leider erwies sich diese Methode als ungeeignet. Nach dem

    Tiefziehen ist es aufgrund der nicht vorhandenen Flexibilität (fehlende Elastizität) und

    der hohen Brucheigenschaft des Materials Gips nicht möglich, diesen aus der

    Kunststoffform zu lösen. Trotz großer Sorgfalt kam es hier gleich zu mehreren

    Bruchstellen. Der Gipsstempel eignet sich daher optimaler als Stempelvorlage für das

    Stärkebett, wobei der Druck durch die Brucheigenschaft achtsam aufgebaut werden

    sollte.

    Das Verfahren der Fertigung eines Stempels aus Gips ordnen wir aufgrund der

    sorgfältigen Arbeit dem mittleren Anforderungsgrad zu.

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    5.4 Vakuumwarmformen einer Form aus Kunststoff

    Das Verfahren zur Herstellung von Fruchtgummis mit einem Stärkebett entspricht zwar

    der industriellen Fertigung, ist jedoch auch mit einem etwas höheren Anforderungsniveau

    verbunden, da es ein sehr sorgfältiges Arbeiten voraussetzt. Die Stärke fällt leicht in sich

    zusammen und kann zu unerwünschten Ergebnissen führen. Zudem wird viel Platz

    benötigt (mindestens ein Backblech) und zum Aushärten kann dieses nicht in den

    Kühlschrank zur Verkürzung der Zeit gestellt werden. Zudem ist es eine Form, die nicht

    dauerhaft besteht (verlorene Form). Zwar kann die Stärke wieder verwendet werden,

    jedoch müssen die Formen neu in das Stärkebett gedrückt werden. Für Schüler_Innen

    kann auch das Einfüllen der Fruchtgummimasse in die Stärke schwierig sein, da zügig,

    aber auch genau gearbeitet werden muss. Wenn die Fruchtgummimasse nicht fest genug

    ist, kann es auch passieren, dass die Stärke beim Einfüllen in sich zusammenfällt. Die

    Stärke haftet nach der Aushärtung an den fertigen Fruchtgummis, so dass eine

    abschließende Bearbeitung mit einem Pinsel nötig wird, jedoch nicht restlos

    abzubekommen ist. Um diesen Vorgang zu vereinfachen, kann eine weitere Variante zum

    Einsatz kommen: Das Fertigen von dauerhaften und wiederverwendbaren Formen.

    Hierbei orientierten wir uns an Pralinenschachteln, welche zur Not, wenn keine

    selbstgemachte Form vorhanden ist, für das Befüllen der Fruchtgummimasse dienen

    können. Die Schachteln von Pralinen sind aus einem dünnen Kunststoff, der eine gewisse

    Elastizität aufweist, mit der es einfacher ist, Pralinen aus der Packung zu drücken. Die

    Kunststoffverpackung kann dann in die Ursprungsform zurückgedrückt werden.

    Wir entschlossen uns, solche Formen aus Kunststoff selbst warmumzuformen. Das

    Verfahren ist nicht sehr komplex und lässt sich mit Lernenden gut durchführen. Jeder

    Lernende kann somit individuelle Formen herstellen. Zum Tiefziehen eignen sich nun die

    erstellten Stempel aus Holz. Jeder Stempel kann auf einer Holzplatte mit den Maßen des

    zur Verfügung stehenden Tiefziehgerätes mit Klebeband befestigt werden. Da diese

    Maschine mit einem erzeugten Vakuum arbeitet, müssen in die Holzplatte Luftlöcher

    gebohrt werden. Je nach Form der Figuren und Stempel kann es unter Umständen nötig

    sein, auch diese mit schmalen Bohrungen zu versehen, damit gewährleistet werden kann,

    dass an allen Stellen gleichermaßen die Luft angesaugt wird und es somit zu einem

    exakten Ergebnis kommt. Wie bereits beschrieben, eignen sich nicht alle Materialien

    gleich für das Tiefziehen. Schüler_Innen müssen darauf achten, dass sie Materialien

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    auswählen, die Hitzebeständig sind und sich nicht verformen lassen. Auch Materialen mit

    hoher Bruchempfindlichkeit (wie beispielsweise Gips) eignen sich nicht.

    Als Kunststoff hat sich Polyprobylen bewährt. Dieser ist auch für die

    Lebensmittelverarbeitung geeignet.

    Bei einigen Versuchen des Tiefziehens hat sich der verwendete Kunststoff milchig

    verfärbt. Dies kann durch eine Überbeanspruchung (auf molekularer Ebene) geschehen

    oder durch zu lange Lagerung des Materials.

    Das Fertigungsverfahren Tiefziehen/Vakuumwarmformen hat einen niedrigen

    Anforderungsgrad und kann somit für alle Lernenden eine geeignete AlternativMethode

    darstellen.

    5.5 Fertigung einer Form aus Silikon

    Ein anderes Fertigungsverfahren zur Herstellung von dauerhaften Formen bietet die

    Fertigung einer Silikonform. Dazu muss als erster Arbeitsschritt ein Rahmen für die

    bereits gefertigten Stempel gebaut werden, damit das Silikon gegossen werden kann. Der

    Rahmen muss passgenau gefertigt werden, um Schlitze zu vermeiden, aus denen das

    Silikon während der Aushärtephase fließen kann. Dazu sind Kenntnisse der

    Holzverarbeitung von Vorteil. Mit Schraubzwingen sollte der Rahmen eingespannt

    werden, um weiteren Druck auf diesen auszuüben.

    Unser erster Versuch, um das Verfahren zu testen, fand mit alltagsüblichem Silikon aus

    dem Baumarkt statt. Da diese Silikonmasse sehr dickflüssig ist, ist das Einfüllen in die

    Form mit Sorgfalt verbunden - Lufteinschüsse müssen vermieden werden. Aufgrund der

    festeren Konsistenz der Masse, gestaltet sich dies etwas schwierig: Vor dem Einfüllen

    muss die Form mit einer feinen Schicht Magnesiumpuder ausgelegt werden, damit sich

    das Silikon später lösen lässt. Nach der Aushärtezeit kann das Silikon von der Form gelöst

    werden. Hierbei fiel uns die schlechte Elastizität des Baumarkt-Silikons auf. Da die Form

    starr ist, muss zum Ablösen das Silikon bewegt (gebogen) werden, dadurch entstanden

    an einigen Stellen Bruchlinien und Ausrisse. Auch die Oberflächenstruktur des Materials

    empfanden wir für unser Vorhaben als weniger geeignet. Da sie sehr grob ist, führte das

    zu einer unebenen Oberfläche und war zudem stark schmutzanfällig (schwere Reinigung

    des Silikons). Das alltagsübliche Silikon ist jedoch auch nicht für die

    Lebensmittelverarbeitung geeignet.

  • 21 von 58

    Um eine zweite Form nach dem gleichen Prinzip zu fertigen, benötigten wir

    lebensmittelechtes Silikon aus dem Fachmarkt. Dies ist ein speziell für die

    Lebensmittelverarbeitung geeignetes Zwei-Komponenten-Silikon. Im zweiten

    Durchgang beschlossen wir zudem, über den Holzstempel, aus dem wir die Silikonform

    fertigen wollten, eine passende Form aus Kunststoff, die wir zuvor fertigten, zu legen.

    Damit wollten wir das Ablösen des Silikons nach der Aushärtung vereinfachen, da die

    Oberfläche des Stempels eher rau ist.

    Das Silikon muss vor der Verwendung selbst angerührt werden. Die Anforderung für

    Schüler_innen besteht darin, sich an die Anleitung des Herstellers zu halten und in der

    vorgegebenen Bearbeitungszeit zu handeln. Dies erfordert für Lernende ein zügiges

    Arbeiten, da das Silikon nur eine begrenzte Verarbeitungszeit hat, bevor es aushärtet. Das

    Gießen des Silikons in den Rahmen um den Stempel erwies sich als einfacher, da das

    lebensmittelechte Silikon nicht so dickflüssig ist und sich durch seine bessere

    Fließeigenschaft optimaler, an die zum Teil kleinteiligen Formen des Stempels, anpasst.

    Durch die flüssigere Konsistenz kann das Einschließen von Luft besser kontrolliert

    werden. Die schnelle Aushärtezeit des Silikons verkürzt den Arbeitsprozess und die

    fertige Form kann schnell verwendet werden. Das Silikon passt sich sehr gut an die

    Details der Form des Stempels an und weist eine sehr glatte Oberflächenstruktur auf. Das

    Unterlegen einer Kunststoffform als Trennschicht erwies sich als sehr geeignet, da sich

    durch diese Methode das Silikon problemlos lösen lies. Die eher raue Oberfläche des

    Holzstempels ist wie bereits beschrieben für den Guss sonst eher nicht geeignet.

    Nach den genannten Gründen der Anforderungen an die Verarbeitung des Silikons und

    der Vorbereitung (Rahmenbau), schreiben wir diesem Verfahren ein mittleres

    Anforderungsniveau zu.

    5.6 Herstellung von Fruchtgummis mittels Ausstechform

    Eine weitere Variante zur Fertigung von Gummibären ist das Ausstechen mittels

    Ausstechformen. Hierzu wird auf einer ebenen, bestmöglich kalten Fläche eine

    Fruchtgummimasse gegossen, die zur Aushärtung ruhiggestellt wird. Nach der

    Aushärtephase können die Fruchtgummis anschließend mit einer Ausstechform, ähnlich

    dem Prinzip der Plätzchenherstellung, ausgestochen werden. Da es für dieses Verfahren

    keine vorher gefertigten Formen benötigt, ist diese Form der Fruchtgummiherstellung

    besonders für Lernende geeignet, die mit anderen Verfahrensweisen überfordert wären.

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    Natürlich ist es auch eine gute Variante für eine schnelle Produktion. Lediglich die

    Fruchtgummimasse muss hergestellt und ausgegossen werden. Das Ausstechen der

    Fruchtgummis ist kein komplexer Vorgang und kann mit Schüler_innen

    unterschiedlichster Fertigkeiten, Fähigkeiten und Kompetenzen durchgeführt werden.

    Der Anforderungsgrad für dieses Verfahren ist sehr niedrig.

    6. Rezepte

    Im Rahmen des Projektes haben wir eine Vielzahl an Rezepten getestet. Zum einen um

    den bereits erwähnten Differenzierungsaspekt von herkömmlichen „Gelatine-Bärchen“

    und veganen (und somit auch koscher und halal) Gummitieren aufgrund von kulturellen,

    religiösen, ernährungsbedingten oder individuellen Vorlieben und politischen

    Überzeugungen zu begegnen. Zum anderen war es eine große Herausforderung Rezepte

    zu finden, die sich für die verschiedenen Herstellungsverfahren, sowie für den Lernort

    Schule gleichermaßen eignen und überzeugende Ergebnisse liefern. Auf die Tücken und

    Schwierigkeiten sowie Unterschiede bei der Herstellung der zwei verschiedenen

    Gummitier-Varianten wird im Unterpunkt 6.3 Rezeptzutaten näher eingegangen.

    6.1. Rezeptanleitung

    Im Anhang der Hausarbeit befindet sich eine Auswahl unserer getesteten Rezepte.

    Grundsätzlich ist zu sagen, dass die Gummitiermasse immer ähnlich aber mit feinen

    Unterschieden in der Reihenfolge je nach Rezept gekocht werden sollte. Es ist sehr

    wichtig genau zu arbeiten. Vor allem da es sich häufig um präzise Angaben (in Gramm)

    handelt. Es empfiehlt sich feste Zutaten mit einer Digitalwaage abzuwiegen. Flüssige

    Zutaten sollten in einem kleinen Messbecher (ml) abgemessen werden. Zum Kochen

    eignet sich ein kleiner Stieltopf. Wenn es im Rezept nicht anders angegeben wird, wird

    die Masse offen gekocht. Bei weiten Töpfen hätte die Masse eine zu große Oberfläche

    und es würde zu viel Flüssigkeit verdampfen. Die angegeben Zeiten sollten beim Kochen

    eher über- als unterschritten werden. Die Fruchtgummimasse muss nach dem Kochen im

    Topf auf Körpertemperatur abkühlen. Die Masse sollte dabei behutsam weiter gerührt

    werden um ein gleichmäßiges Abkühlen zu ermöglichen und das Entstehen von

    Luftblasen zu vermeiden. Die entstandenen Gummitiere sollten mindestens drei Stunden

    im Kühlschrank ruhen und abkühlen können.

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    6.2 Rezeptgrundideen und Anleitungen

    Das Stärkebett

    Das Stärkebett ist eine Form aus Speißestärke. Hierzu eignen sich beispielsweise

    Backbleche oder Auflaufformen aus der Schulküche. Diese werden mit etwa einer 2 cm

    dicken Stärkeschicht befüllt. Nach dem Befüllen der Form wird die Stärke beispielsweise

    mit einem Pfannenwender, den Händen oder einem Nudelholz festgedrückt bzw. gewalzt.

    Manche Internetseiten und Bücher zur Herstellung von Gummitieren empfehlen die

    befüllten Formen für eine halbe Stunde in den Kühlschrank zu stellen. Dabei wird die

    Stärke jedoch nicht ausgetrocknet. Deshalb raten andere Gummitieranleitungen eher dazu

    die Stärkeformen in einem Backofen für einige Minuten zu trocknen damit ein

    Zusammenfallen der Stärke verhindert und die folgenden Arbeitsschritte erleichtert

    werden. Anschließend können gewünschte Vertiefungen in das Stärkebett gedrückt

    werden. Hier sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Von Originalgummibärchen bis

    hin zur Lieblingslegofigur können alle Formen genutzt werden, die in etwa der Größe

    (Breite und Tiefe) eines Gummibärchens entsprechen. Hier muss darauf geachtet werden,

    dass unter den Formen noch Stärke verbleibt und die Formen Konturen behalten. Um

    individuelle Abdrücke zu kreieren eignet sich der im vorangegangenen Abschnitt

    beschriebene Druckstempel. Bei der Anfertigung des Stempels sollte dringend ein

    ausreichender Platz (ca. 1 cm) zwischen den Formen gelassen werden weil sonst leicht

    Stärke in den Lücken hängen bleibt. Weiterer Vorteil dessen ist, dass die Figuren nicht

    wieder einzeln aus dem Stärkebett entnommen werden müssen und somit sauberer und

    effizienter gearbeitet werden kann. Der Stempel sollte jedoch nach jedem Druck mit

    einem trockenen Pinsel von Stärke befreit werden. Um einzelne Formen wieder aus dem

    Stärkebett zu entnehmen, eignen sich Pinzetten. Sie können aber auch gut unter

    Hinzunahme eines Spatels oder eines kleinen Löffels möglichst senkrecht aus der

    Gussform entnommen werden. In die so entstandenen Gussformen wird die

    Gummitiermasse mit Hilfe eines Trichters, eines Messbechers, 15 ml Spritzen oder

    Löffelweise vorsichtig eingelassen. Um ein präzises Ergebnis zu erzielen, sollte zwischen

    den entstehenden Gussformen genügend Platz gelassen werden (in etwa 2 cm) da es dazu

    kommen kann, dass das Stärkebett beim Befüllen absinkt. So ist gewährleistet, dass

    angrenzende Gummitiere nicht mit einander verschmelzen. Die Gummitiere sind je nach

    Rezept nach etwa 3-12 Stunden getrocknet und können aus dem Stärkebett entnommen

    werden. Hierzu eignen sich wiederum Pinzetten. Auch die Gummibären können auf

  • 24 von 58

    ähnliche Weise wie die Figuren aus dem Stärkebett entnommen werden. Wenn das

    Stärkebett danach nicht noch einmal verwendet werden soll, können die Gummibären

    auch ganz einfach mit den Händen entnommen werden. Ein anschließendes Bestäuben

    der Bären empfiehlt sich um ein Zusammenkleben zu vermeiden. Geschmacklich ist von

    Stärke zwar abzuraten, Puderzucker verhindert ein Zusammenkleben der Gummitiere

    jedoch nicht; es mach macht die Sache nur schlimmer. Es verklebt teilweise noch stärker.

    Zucker eignet sich besser, jedoch ist auch hier ein Zusammenheften der entstandenen

    Produkte nicht ausgeschlossen.

    Da bei dieser Variante eine enorme Menge an Stärke verwendet wird (für ein Backblech

    in etwa eine Stärkepackung von 500g-1000g), empfiehlt sich, vor dem Befüllen das

    Backblech mit Alufolie auszulegen, damit die Stärke leichter in andere Gefäße umgefüllt

    und wiederverwendet werden kann. Die Gummitiere sollten je nach Rezept mindesten 3

    Stunden im Stärkebett im Kühlschrank oder bei Zimmertemperatur dementsprechend

    länger abkühlen können. Die fertigen Gummitierchen sollten verschlossen im

    Kühlschrank gelagert werden.

    Die Silikonform

    Gummitiere in der Silikonform herstellen ist kinderleicht. Die Fruchtgummimasse wird

    wie beim Stärkebett in die Silikonformen eingelassen. Die Silikonformen lassen sich, im

    Gegensatz zum Stärkebett, einfacher im Kühlschrank oder in der Tiefkühltruhe

    aufbewahren bzw. einfacher abkühlen. So ist es möglich die Gummitiere in kurzer Zeit

    zu fertigen. (ca. 30 min. im Tiefkühler) Nach dem Auskühlen können die Fruchtgummis

    ganz einfach aus den Silikonformen gedrückt werden.

    6.3. Rezeptzutaten

    Wie bereits erwähnt haben wir eine Fülle von Rezepten ausprobiert. Hierbei war uns

    wichtig ausschließlich mit natürlichen Früchten und Fruchtsäften sowie ohne künstliche

    Farb- und Aromastoffe zu arbeiten. Deshalb gehen wir in der vorliegenden

    Projektdokumentation nicht gezielter auf Aroma- und Farbstoffe und deren

    Veränderungen im Herstellungsprozess ein.

    Es war schnell klar, dass die Rezepte aus Büchern und dem Internet zwar einfach klingen

    aber nicht zu gewünschten Ergebnissen führten. Während der Recherche und der ersten

  • 25 von 58

    persönlichen Erfahrungen wurde deutlich, dass verkäufliche vegane Gummitiere, also

    ohne jegliche tierische Inhaltsstoffe, oft klebriger und zäher sind. Beim Herstellen unserer

    zwei Varianten, also mit Gelatine und vegan, mussten wir jedoch feststellen, dass sich

    unsere Ergebnisse bezüglich der Festigkeit wenig unterschieden. Auffallend war, das die

    herkömmlichen Fruchtgummis bezüglich der Konsistenz nah an dem Orginal Goldbären

    aus Gelatine waren. Die vegane Variante glich anderen Fruchtgummis (z.B. Schlümpfen

    von Haribo). Teilweise waren sie sogar fester. Weitere Recherchen und das akribische

    Vergleichen von

    Fruchtgummiverpackungen ergaben, dass vor allem die Ummantelung der Gummibären

    dafür verantwortlich sein könnte, dass die Form erhalten und die Produkte zumindest an

    ihrer Oberfläche nicht klebrig sind. Zur Ummantelung gehören rein pflanzliche Wachse

    (Carnaubawachs) oder tierische Wachse wie beispielsweise der Bienenwachs. Wir gingen

    zeitweise davon aus, dass wir bei unserer Herstellung aus diesem Grund weniger

    Unterschiede bezüglich der Konsistenz feststellen konnten, denn die Zutaten für die

    Ummantelung sind für die nicht-industrielle Herstellung kaum bzw. nicht in Reinform für

    den Lebensmittelbereich erhältlich. Daher ist der Ummantelungsprozess nicht für die

    Schule geeignet und war auch für uns nicht testbar. Auf die häufigsten Zusatzstoffe der

    Lebensmittelindustrie bezüglich der Gummitierummantelung soll im Punkt 6.3.3

    eingegangen werden, da die Kenntnis interessant sein kann. Des Weiteren soll ein kurzer

    Überblick über die verwendeten Rezeptzutaten gegeben werden.

    Auf jeder Fruchtgummipackung ist eine Zutatenliste zu sehen. Welche Lebensmittel

    dahinter stecken und welche Funktion sie bei der Gummibärchenherstellung haben,

    wissen wenige.

    6.3.1 Rezeptzutaten ohne tierische Inhaltsstoffe

    Gelatine ist nicht vegan. Die Ergebnisse der Ersatzverfahren schwanken in ihrer

    Vergleichbarkeit mit Gelatineprodukten sehr stark.

    Pflanzliche Dickungs- und Geliermittel sind meistens Polysaccharide, die aus

    verschiedenen Algen, Carrageenanen, Pektin aus Früchten, Gummi arabicum, Stärke

    verschiedenen Ursprungs, Guakernmehl, Xanthan und Johannesbrotkernmehl bestehen.

  • 26 von 58

    Wichtig zu wissen ist, dass Gelatine in kleinen Mengen als Hilfsmittel bei der Herstellung

    nicht als Inhaltsstoff deklariert werden (vgl. Lebensmittellexikon) muss. Ihre

    Verwendung lässt sich in diesen Fällen nur durch direkte Produktanfragen an die

    Herstellerfirma klären. Bei Produkten der Pharmaindustrie beispielsweise kann zum Teil

    auf gelatinefreie Produkte zurückgegriffen werden.

    Geliermittel

    A g a r A g a r (Verpackungskennzeichnung E 406) ist ein pflanzliches,

    geschmacksneutrales Bindemittel, das aus Algen (Gelidium Rotalge) gewonnen wird. Sie

    gedeihen am Meeresboden, das den an Meerwasser erinnernden Geruch erklärt (vgl.

    Brecht). „Er verflüchtigt sich bei der Zubereitung und ist in der fertigen Zubereitung nicht

    mehr wahrnehmbar. Verarbeitetes Agar Agar ist geruchs- und geschmacksneutral.“ Die

    Gelierkraft des hellen Pulvers ist abhängig vom Säuregehalt, deshalb braucht man für

    säurereiche Fruchtgummis etwas mehr Agar Agar als für säurearme. Das hitzebeständige

    Geliermittel muss immer einige Minuten kochen bevor es beim Abkühlen geliert und

    dementsprechend fest wird. Verarbeitete Produkte sind je nach Herstellungsverfahren ca.

    2-3 Monate haltbar. Laut Brecht sollte Agar Agar nicht mit anderen Geliermittel oder

    Gelierzucker verwendet werden, da das den Gelierprozess beeinträchtigen kann. Es ist in

    Bioläden, Reformhäusern aber auch in größeren konventionellen Supermärkten

    erhältlich.

    Apfelpektin ist ein pflanzlicher Stabilisator aus den Schalen knapp reifer, säuerlicher

    Äpfel. Es gibt auch Pektin anderer Herkunft, z.B. aus Zitrusfrüchten. In Verbindung mit

    Zucker und Säure festigt der pflanzliche Ballaststoff die Fruchtgummimasse. Apfelpektin

    ist beigefarben und hat eine hohe Bindefähigkeit. In den meisten Rezepten wird das

    Pulver mit Zucker vermischt, damit es bei der Zugabe zur kochenden Fruchtgummimasse

    keine Klümpchen bildet. Apfelpektin ist in Reformhäusern und Bioläden erhältlich. Die

    Verwendung des natürlichen Zusatzstoffes Pektin hat den Vorteil, dass sich intensiv

    schmeckende Süßspeisen produzieren lassen, auch ohne Zucker.

    Dicksaft ist ein durch Eindampfen von Fruchtsaft gewonnenes Konzentrat.

    Agavendicksaft ist ein beliebtes, geschmacksneutrales Süßungsmittel welches aus den

    Blättern der mexikanischen Agave hergestellt wird. Der honigähnliche Dicksaft besteht

  • 27 von 58

    zu rund 75 Prozent aus Kohlenhydraten. Den größten Anteil nimmt Fruktose also

    Fruchtzucker ein. Sie verleiht ihm einen intensiven süßen Geschmack. Im

    Apfeldicksaft ist dementsprechend die natürliche Süßkraft des Apfelsafts konzentriert.

    Das Aroma und die Inhaltsstoffe bleiben beim Eindampfen weitgehend erhalten. Beide

    Dicksäfte sind in Bioläden, Reformhäusern und größeren konventionellen Discountern

    käuflich zu erwerben (vgl. Menge, 2008).

    Zitronensäure ist eine farblose, wasserlösliche Carbonsäure, die zu den Fruchtsäuren

    zählt. Zitronensäure ist eine der im Pflanzenreich am weitesten verbreiteten Säuren und

    tritt als Stoffwechselprodukt in allen Organismen auf. Zitronensaft enthält beispielsweise

    5–7% Zitronensäure. Sie kommt aber auch in Äpfeln, Birnen, Sauerkirschen, Himbeeren,

    Brombeeren, Johannisbeeren, in Nadelhölzern, Pilzen, im Wein und sogar in der Milch

    vor. Sie verleiht der Masse, wie der Name schon verrät, zum einen den typischen

    Säuregeschmack und zum anderen verbessert sie die Gelierkraft von Pektin. Das

    Säuerungsmittel wird der Fruchtgummimasse in Form von Kristallen zugegeben.

    Zitronensäure ist sowohl in gut sortierten Supermärkten als auch in Bioläden und

    Reformhäusern zu kaufen. In der EU ist sie als Lebensmittelzusatzstoff unter der Nummer

    E 330 in den meisten Lebensmitteln unbegrenzt zugelassen (vgl. Menge, 2008).

    Zucker ist ein süß schmeckendes, kristallines Lebensmittel. Er wird aus Pflanzen

    gewonnen und besteht hauptsächlich aus Saccharose. „Zucker“ ist dem Arabischen

    entlehnt und heißt „süß“. Hauptquellen sind Zuckerrohr (Anbau in den Tropen) und

    Zuckerrübe (Anbau in gemäßigten Breiten, wie beispielsweise Mitteleuropa). Die

    Löslichkeit hängt von der Temperatur, der Art und der Mischung ab (vgl. Ternes, 1990).

    Direktsaft ist ein aus Früchten einer oder mehrerer Fruchtarten gewonnenes, flüssiges

    Lebensmittel. Der Fruchtgehalt muss 100% betragen. Von Fruchtsaft abgegrenzt werden

    Fruchtnektare und Fruchtsaftgetränke, bei denen weitere Zutaten zugesetzt werden dürfen

    (vgl. europa.eu).

    6.3.2. Rezeptzutaten mit tierischen Inhaltsstoffen

    Koscher bezüglich Nahrungsmitteln bezeichnet man alle tierischen Produkte die den

    folgenden Speiseegeln entsprechen. Fleisch von Paarhufer und Wiederkäuern. Demnach

    ist Schweinefleisch nicht koscher. Außerdem Fische die Flossen und Schuppen haben.

    Da auf Verpackungen mit Fischgelatine keine genauere Angabe vermerkt ist, kann diese

    streng genommen auch nicht verwendet werden. Hausvögel und somit Hühnergelatine

  • 28 von 58

    sind zum Essen frei gegeben. Auch arabische Speisevorschriften (halal) erlauben nur den

    Verzehr der Tiere, die für den Konsum zulässig sind. Die Regeln sind den koscherer

    Ernährungssweisen ähnlich.

    Honig ist ein von Honigbienen zur eigenen Nahrungsvorsorge erzeugtes und vom

    Menschen genutztes Lebensmittel aus Blütennektar. Gemäß Richtlinie 2001/110/EG darf

    dem Honig nichts hinzugefügt oder entzogen werden. Damit ist der Honig zu 100%

    naturbelassen. Er besteht in etwa 75 Prozent aus einem Zuckergemisch von Glukose und

    Fruktose. Honig ist eine dickflüssige bis feste, teilweise auch kristalline Substanz.

    Aufgrund seines hohen Zucker- und geringen Wassergehalts ist Honig lange haltbar.

    Häufige Farben sind weiß bis hellgelb, gelb, beigefarben, braun und grünschwarz. Wird

    er zum Süßen verwendet, entscheidet man sich am besten für Honig mit einem zarten

    Aroma, zum Beispiel Akazienhonig. Soll er hingegen das Fruchtgummi aromatiseren,

    eignet sich Honig mit kräftigem Aroma wie beispielsweise Waldhonig (vgl.

    Lebensmittellexikon).

    Gelatine ist eines der bekanntesten Geliermittel für Süßwaren wie Gummibärchen,

    Weingummis und Marshmallows. Gelatine ist ein Stoffgemisch aus

    geschmacksneutralem tierischem Protein. Hauptbestandteil ist denaturiertes bzw.

    hydrolysiertes Kollagen, das aus dem Bindegewebe verschiedener Tierarten, vor allem

    Schweinen (ca. 70%), Rindern, Fisch und Geflügel, produziert wird. Wegen der

    BSEKrankheit wurden im Jahr 1999 neue Richtlinien für die Herstellung von Gelatine

    festgelegt. Seither kommt es häufiger zum Einsatz von beispielsweise Fischgelatine. Wie

    im vorangegangenen Abschnitt kann damit nur teilweise bzw. ungenügend auf jüdische

    und islamische Speisegesetze eingegangen werden. In Europa verwendete Speisegelatine

    wird außerdem zu 18% aus Tierknochen und 10% aus Häuten gewonnen. Gelatine quillt

    in Wasser und ist temperaturempfindlich und thermoreversibel. Demnach löst sie sich

    beim Erwärmen ab etwa 50°C auf und wird beim Abkühlen wieder fest. Bei über 80°C

    verliert sie an Gelierkraft. Diese Eigenschaft ist dafür verantwortlich, dass Gummibären

    mit Gelatine im Mund zergehen (und nicht kleben wie beispielsweise Stärkeprodukte)

    (vgl. Lebensmittellexikon).

    Vergleich Agar Agar und Gelatine

    Viele traditionelle Rezepte sehen Gelatine als Geliermittel vor. Eine Umstellung gelingt,

    wenn sie folgende Punkte beachten:

  • 29 von 58

    · 6 Blatt Gelatine entsprechen einem gestrichenen Teelöffel Agar Agar

    · Agar Agar für wenige Min. aufkochen lassen

    (vgl. Brecht)

    6.3.3. Überzugsmittel

    Überzugsmittel sind Substanzen, mit denen Lebensmittel überzogen werden, um diese

    vor Geruchs-, Geschmacks- und Feuchtigkeitsverlusten zu schützen. Zudem sollen

    Überzugsmittel den Glanz von Lebensmitteln fördern oder länger frisch halten. Bei

    bestimmten Anwendungsgebieten fungieren sie auch als Oberflächenbehandlungsmittel,

    Konservierungsstoff oder als Trennmittel und verhindern das Verkleben und

    Zusammenhaften der Produkte. Zudem schützen sie vor Aromaverlust. Häufig werden

    warme Wachse oder Harze hauchdünn auf die Oberfläche der Lebensmittel gesprüht.

    Ebenso verbreitet ist das Eintauchen der Lebensmittel in den entsprechenden Zusatzstoff.

    Nach dem Erkalten entsteht ein elastischer Überzug. In der Zusatzstoffverordnung ist

    geregelt welches Überzugsmittel in welchen Mengen und für welche Lebensmittel

    eingesetzt werden darf. Gummi arabicum und Pektin dürfen ohne

    Zulassungsbeschränkung zugesetzt werden. Dabei verpflichtet sich der Hersteller nur die

    Menge zu verwenden, die für das gewünschte Ergebnis notwendig ist. Bei Bienenwachs

    ist es ähnlich. Es darf allerdings nur für eine Auswahl an Lebensmitteln verwendet

    werden. Carnaubawachs darf für selbige Produkte und nur bis zu einer bestimmten

    Obergrenze eingesetzt werden. Im Zusammenhang mit der

    Gummitierherstellung treten auch die Überzugsmittel Candelliawachs und Schellack auf.

    Auch Öle wie Sonnenblumenöl und Kokosöl eigen sich als Trennmittel.

    Wachse sind Ester-Verbindungen die beispielsweise in Seetierölen, Bienenwachs oder

    auf der Cuticula von Pflanzen vorkommen. Wachse und synthetische Wachsester sind

    besonders wirksame Trennmittelkomponenten (vgl. Ternes, 1990).

    Bienenwachs ist ein Zusatzstoff für Lebensmittel mit der europäischen

    Zulassungsnummer E 901. In der Lebensmittelindustrie wird Bienenwachs als

    Trennmittel, Füllstoff, Überzugsmittel und Trägerstoff verwendet. Bienenwachs ist ein

    Ausscheidungssekret der Honigbiene. Es besteht überwiegend aus Fettsäureestern.

  • 30 von 58

    Bienenwachs ist das Baumaterial für Waben. Das gelb bis weiß gefärbte Wachs ist sehr

    wertvoll und wird daher oft mit anderen Wachsen gestreckt. Es wird vom Körper nicht

    aufgenommen. Als Überzugsmittel bzw. Oberflächenbehandlungsmittel verhindert es

    zum Beispiel bei Obst den Verlust von Feuchtigkeit durch die Schale und macht es

    dementsprechend länger haltbar. Früchte, deren Oberfläche so behandelt wurden, tragen

    den Hinweis „gewachst“. Für die Gewinnung von Bienenwachs werden die vom Honig

    befreiten Waben zunächst geschmolzen. Das Rohwachs wird im Anschluss bis zur

    Lebensmittelqualität gereinigt. Bienenwachs ist ohne Höchstmengenbeschränkung

    Lebensmittel wie Süßwaren und Schokolade, einige Gebäckstücke und Früchte sowie

    Nüsse, Kaffeebohnen und Nahrungsergänzungsmittel zugelassen. Bienenwachs ist

    darüber hinaus als Kaumasse für Kaugummi sowie als Trägerstoff für Farbstoffe

    zugelassen. Wer auf Lebensmittel, die Rohstoffe tierischen Ursprungs enthalten,

    verzichten möchte, sollte Produkte mit E 901 meiden. Bienenwachs wird grundsätzlich

    als harmloser Lebensmittelzusatzstoff gehandelt. (vgl. Lebensmittellexikon).

    Pflanzliche Überzugsmittel

    Carnaubawachs ist ein Lebensmittelzusatzstoff und trägt die europäische

    Zulassungsnummer E 903. Auf der Zutatenliste kann es aufgrund seiner Herkunft auch

    als Brasilwachs angegeben sein. In der Lebensmittelindustrie wird Canaubawachs in den

    Funktionsklassen der Überzugsmittel und Trennmittel geführt. Das natürliche

    Pflanzenwachs hat eine bräunlich-grünliche Farbe und ist härter als Bienenwachs. Damit

    ist das Wachs besonders stabil und bleibt auch bei höheren Temperaturen beständig. Es

    ist nur eingeschränkt als Zusatzstoff für Lebensmittel zugelassen. Weiterhin ist die

    Höchstmenge begrenzt. Das Wachs gilt als unbedenklich und wird vom menschlichen

    Körper nicht verwertet.

    Gummi arabicum ist ein Lebensmittelzusatzstoff der vor allem als Stabilisator aber auch

    Füllstoff, Trägerstoff und gelegentlich auch als Verdickungsmittel eingesetzt wird. Es ist

    unter der europäischen Zulassungsnummer E 401 für Lebensmittelzusatzstoffe

    zugelassen. Eine Beschränkung der Höchstmenge ist nicht vorgesehen. Doch auch hier

    verpflichten sich die Hersteller zur Nutzung eines angemessenen Maßes. Gummi

    arabicum ist ein komplex aufgebautes Polysaccharid aus der afrikanischen Akazie (vgl.

    Ternes, 1990). Die harzige Substanz besteht aus langkettigen Kohlenhydraten. Gummi

  • 31 von 58

    arabicum hilft Aromen zu binden, löst sich gut in Wasser und verhindert die

    Kristallisation von Zucker. Es verhindert beim Einfrieren von Lebensmitteln die

    Ausbildung von Eiskristallen. Gummi arabicum hat eine transparente, leicht bräunliche

    Färbung und ist für alle Lebensmittel zugelassen. Gummi arabicum wird vom Körper

    verwertet und ist für alle Lebensmittel zugelassen.

    6.4 Kosten

    Auszug Zutatenliste: Kostenvergleich von kleinen und großen Mengen

    Zutaten Aga

    r

    Aga

    r

    Apfelpektin Agavendicksaft Zitronensäure Gelatin

    e

    Bienenwachs Carnauba

    -

    wachs

    Preis (kl.

    Menge/

    einmalig

    Benutze

    n)

    6g

    2

    Euro

    10g 2

    Euro

    250ml

    3 Euro

    100g

    3

    Euro

    10g

    1 Euro

    20g 5

    Euro

    20g 5

    Euro

    Preis (gr.

    Menge/

    mehrfac

    h

    Benutze

    n)

    100

    g

    8

    Euro

    100g

    7

    Euro

    1kg

    19 Euro

    500g

    13 Euro

    500g

    20 Euro

    100g

    20 Euro

    500g

    16 Euro

    Da die Wachse (Bienenwachs und Carnaubawachs) nicht in Reinform und für den

    Nahrungsmittelbereich geeignet erhältlich sind, haben wir die Daten über die im Internet

    verkäuflichen Preise aus Übersichts- und Vollständigkeitsgründen zusammengestellt.

  • 32 von 58

    Kosten Gummibärchenherstellung ca 20 Fruchtgummis (Rezept „coole

    Himbeerstrene“ siehe Anhang)

    Zutaten Apfelsaf

    t

    Himbeersirup Apfelpektin Aga

    r

    Aga

    r

    Zucke

    r

    Zitronen

    säure

    insgesam

    t

    Preis

    allgemein/

    200g

    Fruchtgummi

    s

    1-2 Euro

    ca. 50

    Cent

    2-4 Euro

    ca 50 Cent

    2 Euro

    ca 50 Cent

    2

    Euro

    1

    Euro

    1-3

    Euro

    ca. 10

    Cent

    3 Euro

    ca. 5

    Cent

    11-16

    Euro

    2,65

    Euro

    Zum Vergleich der Preise, wie wir die Gummitiere produzierten, genügt es die erste

    Tabelle ohne die letzten zwei Spalten zu betrachten. Hierzu soll die zweite Tabelle eines

    auserwählten Beispiels einen weiteren Einblick gewähren.

    7. Schulbezug

    Wie schon in Punkt 4 Differenzierung und 5 Fertigung der Formen und Stempel deutlich

    wird, eignet sich die Gummitierherstellung in den unterteilten Bereichen

    Herstellungsverfahren und Lebensmittelverarbeitung bestens für stark heterogene

    Lerngruppen und den Lernort Schule. Die Fruchtgummiherstellung bietet Schüler_innen

    einen Einblick in verschiedenste Themenfelder und Schulfächer, wie Chemie,

    Arbeitslehre, Ethik- und Religionsunterricht (bezüglich der Begriffe und Hintergründe

    von koscher, halal und ähnlichen Aspekten). Durch die Differenzierungsmöglichkeiten

    sollen alle Lernenden anhand ihrer Möglichkeiten gefördert und gefordert werden und

    Bezug auf ihre Kompetenzen nehmen können.

  • 33 von 58

    Ernährung spielt unter anderem in den Medien eine wichtige Rolle. Trotzdem war es

    wahrscheinlich noch nie so kompliziert herauszufinden, was eigentlich in den alltäglichen

    Produkten steckt. Die Herstellung und der Vergleich mit dem original Goldbären eignet

    sich also neben den oben genannten Bereichen zur Auseinandersetzung mit der

    Lebensmittelkunde, den EU-Richtlinien und dem Zusatzstoffkatalog bis hin zum

    Bewusstsein und Hinterfragen persönlicher Vorlieben.

    Die Gummitierherstellung ist demnach sehr gut für ein werkstattübergreifendes (Holzund

    Kunststoffwerkstatt, Lehrküche) sowie fächerübergreifendes Arbeiten (Chemie, Politik,

    Religion, Biologie etc.) geeignet. Je nach Aufgabenstellung ist die Produktion der Formen

    und Produkte in fast allen Klassenstufen, vor allem aber ab der Sekundarstufe I einsetzbar.

    Gummitiere und die dazu benötigten Formen können im Rahmen des Faches Arbeitslehre

    in unterschiedlichen Modulen und Darbietungsformen genutzt werden. Sie können zum

    Beispiel im Modul P8 „Umsetzung eines komplexen Vorhabens/ Herstellung eines

    komplexen Produktes“ in der Doppeljahrgangsstufe 9/10 genauso gut wie in einer

    Projektwoche angefertigt werden. Auch im Rahmen einer Schülerfirma oder

    Projektwoche ist dieses Themenfeld sehr gut denkbar. Hierbei ist es wichtig eine passende

    Struktur anzuwenden. In Doppelstunden können die Gummitiere angefertigt oder erste

    Schritte der Formenherstellung begonnen werden. In der Projektwoche wäre es sinnvoll

    mit den Formen anzufangen, um beispielsweise genug Zeit zum Austrocknen von

    Silikonformen zu haben und währenddessen andere Arbeitsschritte umzusetzen. Es ist

    auch möglich Workshops im Rahmen von Arbeitsgemeinschaften. Hier wäre ein

    Anpassen an den dafür vorgesehenen zeitlichen Rahmen essentiell. Dies gilt ebenso für

    Nachmittagsangebote in den Schulen.

    Ein wichtiges Ziel dieses Projekts ist es, Schüler_innen genau darin einen Einblick zu

    gewähren. (Welche Arbeitsschritte stecken hinter dem Produkt?) Schüler_innen hierzu

    vielfältige Erfahrungen machen zu lassen, um Produkte und Konsum kritischer und

    vielfältiger Betrachten zu können ist eine wichtige Kompetenz, die Schule vermitteln

    sollten.

    Im Anhang haben wir einige schon vorhandene Übungsblätter für Schulen

    zusammengestellt, die im Internet bereit gestellt wurden. Zudem werden die

    Gummitierherstellung des Bonner Museums, sowie zwei weitere Experimente dargestellt.

  • 34 von 58

    Im folgenden Abschnitt ist zur Veranschaulichung eine mögliche Doppelstunde in

    Anlehnung daran entstanden.

    Wird der Prozess von Anfang bis Ende, also von der Fertigung der Formen bis zum

    fertigen Gummitier betrachtet, ist dies ein Prozess, der mehrere Schultage beansprucht.

    Gerade bei der Fertigung von Gips-Modellen, die eine sehr lange Aushärtezeit haben.

    Wenn aber bereits alle nötigen Formen fertig sind, kann die Zubereitung von

    Gummibären sehr schnell gehen. Auf den Schulalltag bezogen heißt das, dass es nicht

    möglich ist, den kompletten Prozess innerhalb einer Schulstunde oder einer Doppelstunde

    zu vollziehen. Es empfiehlt sich Fächerübergreifend zu arbeiten, am besten in Absprache

    mit weiteren Lehrkräften. So können Schüler_innen in den Werkstätten die Formen und

    Stempel fertigen und mit diesen in der Lehrküche weiterarbeiten. Aber auch die

    Herstellung von Gummibären sollte in einer Unterrichtsstunde gut getaktet werden, damit

    am Unterrichtsende auch alle Schüler_innen ein fertiges Produkt in den Händen halten

    können.

    Die folgende Anleitung ist ein Beispiel für eine Unterrichtsstunde und dient der

    Orientierung. Es sollte eine Schulstunde dafür eingeplant werden, am besten eignet sich

    aber eine Blockstunde à 90 Minuten.

    Exemplarisches Beispiel einer Unterrichtsstunde zur Fertigung von

    Gummibären in der Lehrküche

    Vorbereitung/ Einführung: ca. 10min

    → Stundeneinstieg, Erläuterungen, Materialbeschaffung, Vorbereitung der

    Arbeitsplätze

    Anleitung für Schüler_Innen

    Materialien:

    - große Bechergläser und doppelt so viele kleine Bechergläser

    - Formen zum Befüllen (oder Stärkebett)

  • 35 von 58

    - Messzylinder

    - Thermometer

    Zutaten:

    - Zucker

    - Gelatine

    - Fruchtaroma

    - Zitronensäure

    - Wasser

    → Materialien und Zutaten entsprechend der Anzahl an Schüler_Innen der

    Lerngruppe auswählen.

    Schritt 1

    Hinweis für die Lehrkraft:

    Dauer ca. 15min

    Herstellung der Grundmasse

    1. Messe in einem kleinen Becherglas 50ml Zucker ab.

    2. Gib 20ml Wasser dazu und verrühre damit den Zucker.

    3. Erhitze das Gemisch aus Zucker und Wasser auf dem Herd. Rühre dabei

    regelmäßigum.

    Achtung! Es darf nicht kochen. Es sollte ca. 70° betragen. Wenn das

    Zuckerwasser zu heiß wird, nehme es von der Kochplatte.

    Didaktischer Hinweis: Zur Überprüfung der Temperatur kann ein

    Thermometer verwendet werden.

  • 36 von 58

    4. Das Gemisch ist fertig, wenn eine klare und zähe Lösung entstanden ist.

    Nimm dann das Gemisch von der Kochplatte.

    Schritt 2

    Hinweis für die Lehrkraft:

    Dauer ca. 15min

    Herstellung der Bindemasse

    1. Messe mit dem großen Becherglas 100ml Wasser ab.

    2. Erhitze das Wasser im Becherglas.

    3. Fülle in ein zweites kleines Becherglas die Gelatine, gib 15ml Wasser hinzu undrühre

    um.

    4. Stelle das kleine Becherglas mit dem Gelatine-Gemisch in das große Becherglas,

    wenn in diesem das Wasser kocht.

    Didaktischer Hinweis: Um Verbrennungen zu Vermeiden eignen sich anstelle von

    gebräuchlichen Topfhandschuhen auch Wäscheklammern. Mit diesen kann ein

    (leichtes) Gefäß gegriffen und am Arbeitsbereich transportiert. Sie sollten aber nicht

    zum Transportieren über längere Strecken verwendet werden.

    5. Erhitze die Gelatine im Wasserbad für ca. 5min, bis sie sich gelöst hat und leicht

    trübund schaumig wird.

    3. Schritt

  • 37 von 58

    Hinweis für die Lehrkraft:

    Dauer ca. 10-15min

    Herstellung der Abschlussmasse

    1. Nimm das kleine Becherglas mit der Gelatine aus dem großen Becherglas heraus.

    2. Vermische die Grundmasse mit der Bindemasse.

    3. Wähle dir ein Fruchtaroma aus und miss 25ml ab und gib es der Mischung aus Grund-

    und Bindemasse hinzu. Vorsicht! Achte darauf, dass du dies unter ständigem Rühren

    machst!

    4. Füge ein wenig Zitronensäure hinzu.

    Achtung! Nicht zu viel verwenden, ein kleines bisschen genügt. Schmecke die Säure

    am besten selber ab, bis sich ein frisch-fruchtiger Geschmack einstellt.

    Didaktischer Hinweis: Um zu vermeiden, dass zu viel Zitronensäure verwendet wird,

    sollte das Rezept zuvor getestet werden. So kann die Lehrkraft ihren Schüler_innen

    die richtige Menge aus ihrer Erfahrung mitteilen.

    5. Gieße die fertige Masse in deine Form(en).

    6. Lege die befüllten Formen für 20 Min. in ein Tiefkühlfach.

    Stundenausstieg/ Ergebnissicherung, Aufräumen: ca. 15 - 20min

    → Nachbesprechung, Protokolle auswerten, Arbeitsplätze säubern

    FERTIG :)

    Didaktischer Hinweis: Es empfiehlt sich, die Schüler_innen ein Protokoll anfertigen

    zu lassen: Geschmack, Aussehen, Struktur, Konsistenz, usw.

    8. Anleitungen für Fertigungsverfahren von Stempeln und Formen für die

    Gummibärenproduktion

  • 38 von 58

    8.1 Stempelfertigung mit einer CNC-Fräse (Formenbau)

    Zeit: Je nach Erfahrung und Materialwahl 3 – 5 Stunden

    Material/ Werkzeug: - CNC- Fräsmaschine - PC-

    Programm: Galaad 3D - Hartholz

    Arbeitsschritte Bilder

    1. Material auswählen: Hartholz

    2. Material auf passende Größe

    zuschneiden

    - Abmessungen: 130x104x25,8mm

    3. Skizze anfertigen (Vorüberlegungen)

    - Welche Form sollen die

    Gummibärchen haben? Welche

    eignet sich gut?

    à In dieser Anleitung am Beispiel von

    Ovalen.

    (15 Stück/ Stempel)

  • 39 von 58

    4. Umsetzung der Skizze:

    Programmieren (Galaad 3D)

    A) Zeichnung übertragen

    (Maße definieren)

    B) 3 x 5 Ovale auf die Abmessung der des Holzstückes erstellen

    - 12,2 x 17,3mm

    - Abstand zwischen den Ovalen:

    10mm

    - Reihenabstand: 15mmà Tipp: - ein

    Oval erstellen, setzen und

    dieses kopieren à Zeitersparnis!

    - Abstände der Ovale mittels

    Gitterabständen nachbessern

    C) Fräslinien bestimmen

    - Fräsbahn an Außenkante der

    Ovale

    - Frästiefe 10-15mm à Fräsen einer

    Positiv-Form:

    ganzflächige Taschenbearbeitung

    à zum Ausräumen der Flächen: 8mm

    Schaftfräser (zwei-schneidig)

    D) Entformen/ Entgraden

    - Verwendung kegelförmiger

    Fräser

    à Stichel: einschneidig, 15 Grad

    à dadurch werden die Ovale konisch

    E) Maschine vorbereiten, Daten

    eingeben

    F) Holz bearbeiten

  • 40 von 58

    - manuell schleifen (P80 – P120)

    - Wässern (zum Fasern Aufrichten)

    - erneut manuell schleifen (P120)

    - Ölen (Leinöl, Sonnenblumenöl)

    bis gesättigt

    8.2 Stempelfertigung aus bestehenden Formen/Figuren

    Zeit: 1 – 2 Stunden

    Material/ Werkzeug: - Holz (beliebig) - (geeignete)

    Formen/Figuren - Holzleim -

    Standbohrer


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