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DOG Roadmap 2020

Date post: 16-Oct-2021
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DOG Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft Gesellschaft für Augenheilkunde DOG Roadmap 2020
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Page 1: DOG Roadmap 2020

DOGDeutsche OphthalmologischeGesellschaft

Gesellschaft für Augenheilkunde

DOG Roadmap2020

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Herausgeber:DOGDeutsche OphthalmologischeGesellschaft e.V.Platenstraße 180336 München

© DOG 2016

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Die Roadmap 2020 definiert Ziele und einen strategischen Plander DOG für die kommenden fünf Jahre. Sie dient dazu, die Aufgaben und Aktivitäten der medizinisch-wissenschaftlichenFachgesellschaft zu priorisieren.

Angesichts vieler drängender Probleme und Herausforderungenin der Augenheilkunde sowie im gesamten Gesundheitswesenist heute umso mehr die Kompetenz und Autorität der wissen-schaftlichen Fachgesellschaft gefragt, um tragfähige, wissen-schaftsbasierte Lösungskonzepte zu entwickeln.

Bereits seit vielen Jahren geht die DOG Zukunftsthemen sys te-matisch an. Die in der Roadmap aus dem Jahr 2008 gestecktenZiele wurden in der Zwischenzeit zum großen Teil erfolgreichumgesetzt.

Die DOG will sich mit der Roadmap 2020 wiederum aktiv ander Gestaltung der Zukunft der Ophthalmologie beteiligen.Gleichzeitig soll die Roadmap der Fachgesellschaft dabei helfen,die unmittelbaren Herausforderungen der kommenden Jahrezielgerichtet anzugehen und im Sinne von Ärzteschaft und Patienten zu bewältigen.

Andere Einrichtungen des Gesundheitssystems und der Gesund-heits forschung sowie Fördereinrichtungen, Verbände und auchmedizinische Fakultäten sollen Anregungen in der Roadmapder DOG finden.

Insbesondere die Mitglieder des Gesamtpräsidiums der DOG,aber auch die Mitarbeiter in den Sektionen, Kommissionen undArbeitsgruppen sind aufgerufen, an der gemeinsamen Umset-zung der ambitionierten Ziele tatkräftig mitzuarbeiten.

Ihre

Prof. Frank HolzSchriftführer der DOG

Prof. Thomas ReinhardGeneralsekretär der DOG

Prof. Horst HelbigPräsident der DOG

Vorwort

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Inhalt

Nachwuchs, Weiterbildung und Mentoring

Öffentlichkeits arbeit

Interessenvertretung in Politik und Gesellschaft: Lobbying und Advocacy

Stellungnahmen und Leitlinien

Fortbildung und Kongresslandschaft

Forschungsförderung

Entwicklung der Subspezialitäten

Kooperation mit nationalen Organisationen

Internationale Aktivitäten und Kooperationen

Stiftung Auge

Schlussbemerkung

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Nachwuchs, Weiterbildung undMentoring

Die künftige Weiterentwicklung des Fachs Augenheilkundehängt wesentlich vom Nachwuchs in dieser Fachdisziplin ab.Die Qualität der Krankenversorgung, der Lehre und der Wissen-schaft kann nur aufrechterhalten bzw. vorangetrieben werden,wenn es gelingt, hochmotivierten und exzellenten Nachwuchsfür das Fach zu begeistern und zu gewinnen. Die in Deutsch-land üblicherweise eng verknüpfte klinische und wissenschaft-liche Ausbildung ist gut geeignet, jungen Medizinern Anreizefür die Auswahl des späteren Faches zu bieten.

Der Wettbewerb um den Nachwuchs hat in der Human medizinin den vergangenen Jahren erheblich zugenommen. Darü berhinaus entscheiden sich zusehends mehr junge Ärzte für eineKarriere im Ausland oder werden in Bereichen außerhalb derklassischen Medizin tätig. Dies führt z.T. bereits heute dazu,dass Weiterbildungsstellen nicht in gewünschter Weise besetztwerden können.

Folgende Maßnahmen sollen helfen, die Attraktivität des FachsAugenheilkunde besser nach außen darzustellen und denNachwuchs für die kommenden Jahre zu sichern:

Medizinstudium

– Die Augenheilkunde spielt im Studium bei den „Organfächern“eine eher untergeordnete Rolle. Ziel muss daher die Stärkungund Erweiterung der augenheilkundlichen Ausbildung imMedizinstudium sein. Zu beachten sind mittlerweile rechtheterogene Studiengänge an verschiedenen Standorten mitspezifischen Unterschieden.

– Die DOG formuliert für die Medizinerausbildung Mindest - anforderungen: Was muss an augenheilkundlichem Wissen,Kenntnissen und Fertigkeiten im Rahmen des Medizinstu -diums vermittelt werden?

– Spezielle Angebote zusätzlich zum üblichen Lehrplan sollendie Attraktivität des Fachs steigern, z. B. Kurse zur chirur -gischen Ophthalmologie, Einblicke ins Labor und das Kennen-lernen von Tiermodellen für Augenerkrankungen.

– Partizipation an Doktorandenbörsen, um attraktive Promo -tionsthemen der Studentenschaft bekannt zu machen.

– Neben den vorgegebenen fünf Staatsexamensfragen im FachAugenheilkunde strebt die DOG an, zusätzlich Falldarstellun-gen mit klinischen Bildern auf zunehmen.

– Entwicklung eines PR-Videos zur Augenheilkunde, das anallen Standorten zu Beginn der jeweiligen Vorlesungsreihepräsentiert werden kann.

– Weiterentwicklung der Homepage „A-wie-Augenarzt.de“.

– Entwicklung von Flyern, mit denen die facettenreichen Möglichkeiten der klinischen und wissenschaftlichen Tätigkeit als Augenarzt dargestellt werden.

– Hervorhebung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

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– Aufzeigen von Möglichkeiten der Spezialisierung.

– Darstellung von Tätigkeiten in unterschiedlichen Sektorendes Gesundheitswesens.

– Darstellung der verschiedenen Karriereperspektiven.

– Förderung der Teilnahme von Doktoranden, Famulanten undPJ-Studenten am DOG-Jahreskongress und der AAD-Tagung.

– Darstellung der internationalen Vernetzung in der Augen-heilkunde.

– Vielfältige Möglichkeiten von Auslandsaufenthalten, darun-ter auch die Möglichkeit, das Praktische Jahr im Ausland ver-bringen zu können. Die DOG will sich dafür einsetzen, dassdie Anerkennung dieser Aufenthalte erleichtert wird.

Die Qualität der Weiterbildung und die Förderung des wissen-schaftlichen Austauschs sind für die patientengerechte Um - setzung neuer Erkenntnisse in der Klinik ebenso wie in derFach praxis des niedergelassenen Augenarztes von wesent licherBedeutung und gleichzeitig unabdingbar für den Fortschrittin der Ophthalmologie zum Nutzen der Patienten. Daraus er-geben sich folgende Aufgaben:

– Die Weiterbildungscurricula sind weiter im Kontext der euro- päischen Bemühungen zu harmonisieren. Um bei gegen -wärtig fünfjähriger Weiterbildungszeit wissenschaftlichesEn gagement zu fördern, setzt sich die DOG in Anlehnungan z. T. bereits bestehende Regelungen bundesweit bei den Ärzte kammern dafür ein, dass sich ein/e Weiterbildungs -assis tent/-in für eine bestimmte Zeit (bis zu einem Jahr)auch ausschließlich mit einem wissenschaftlichen Projektbefassen kann, ohne dass sich hierdurch die Facharztweiter-bildung verlängert.

– Angestrebt wird weiterhin eine Anerkennung der FEBO- Prüfung, zunächst als Äquivalent zur Facharztprüfung inDeutschland, in einem weiteren Schritt als Ersatz.

– Etablierung von Mentoring-Programmen sowohl vor Ort anjeder einzelnen Klinik als auch überregional über die DOGmit Vermittlung über eine Internet- Plattform: Das über -regio nale Mentoring-Angebot umfasst die Kategorien Klinik,Praxis und experimentelle Ophthalmologie, jeweils mit he -rausragenden DOG-Vertretern als Mentoren. Das Programmläuft für die Mentees jeweils über ein Jahr.

– Etablierung von Hospitationen an Kliniken, Praxen oder inLaboratorien, wodurch Weiterbildungsassistenten auch Bereiche kennenlernen können, die an ihrer jeweiligen Klinik/Praxis nicht vorgehalten werden.

– Die beiden jeweils besten Studenten im Fach Augenheil-kunde einer Universitäts-Augenklinik sollen kostenlos amDOG-Kongress teilnehmen können.

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Öffentlichkeits arbeit Die Interessen der wissenschaftlichen Augenheilkunde wir-kungsvoll nach außen sichtbar zu machen und zu vertreten,wird eine zunehmend wichtige Rolle bei der Umsetzung derZiele und Aufgaben der DOG spielen. Dabei sind Anliegen, Themen und Inhalte weit gefächert. Sie umfassen Forschung,Prävention, Diagnostik und Therapie, Rehabilitation, Zugang zu Serviceleistungen des Gesundheitssystems, Lebensqualitätsowie ökonomische Aspekte.

Die DOG wird bereits heute von Vertretern und Organen derPolitik, Selbstverwaltung und Gesellschaft zunehmend auf -gefordert, zu den genannten Themen Stellung zu beziehen undan Entscheidungsprozessen mitzuwirken. Neben der Bearbei-tung von Anfragen, die von außen an die DOG herangetragenwerden, ist die aktive Ansprache von Öffentlichkeit und Politikmit strukturierter Öffentlichkeits arbeit weiter auszubauen.

– DOG-Newsletter: Die DOG wird eine/n wissenschaftliche/nRedakteur/in für den Newsletter berufen, der regelmäßig interessante und relevante Neuentwicklungen/Publikationenzusammenfasst.

– Die Medienarbeit ist sowohl hinsichtlich der Fachmedien alsauch der Publikumspresse gemeinsam mit der Pressestelleweiter auszubauen.

– Neben den regelmäßig stattfindenden Pressekonferenzenim Rahmen des DOG-Jahreskongresses und der AAD sind gezielt Themen und Fortschritte aus dem Bereich Augenheil-kunde auch außerhalb dieser Kongresszeiten zu adressieren.

– Insgesamt wird sich die DOG gegenüber Gesellschaft undPolitik noch akzen tuierter als die kompetente Vertretung derwissenschaftlichen Ophthalmologie darstellen.

– Diese vielfältigen Aufgaben sollen künftig durch einen neueinzustellenden Zuständigen in der erweiterten Geschäfts-stelle koordiniert werden.

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Mit der Alterung der Gesellschaft nimmt die Zahl der Menschen,die von Augenerkrankungen betroffen sind, zu. Damit wächstauch die ökonomische und soziale Bedeutung von Erkrankungendes Auges. Immer wichtiger werden daher verlässliche Unter su -chungsergebnisse, die Aussagen zur individuellen Lebensqua litätvon älteren Menschen mit Augenerkrankungen zulassen.

Durch noch intensivere Forschungsbemühungen sollen Lösungenfür noch offene Probleme in der Behandlung von Augenleidengefunden werden. Daher fordert die DOG vermehrt Mittel fürGrundlagen-, translationale und klinische Forschung. Mit Hilfevon geeignetem Datenmaterial muss herausgearbeitet werden,wie verbesserte Behandlungsmöglichkeiten nicht nur dazu führen, die Lebensqualität der Patienten zu verbessern, sondernauch volkswirtschaftlich kosteneffizient sind, indem sie im Gesundheitswesen Folgekosten durch Sehbehinderung und Erblindung vermeiden helfen.

Aktivitäten der DOG im Bereich der politischen und gesellschaft- lichen Interessenvertretung sollen zum Gegenstand haben:

– Verbesserte Wahrnehmung der DOG und der Augenheilkundein Politik, Öffentlichkeit und bei Entscheidern

– Imageverbesserung für die DOG und die Augenheilkunde

– Professionalisierung der Lobbyarbeit

– Bereitstellung adäquater Mittel für Wissenschaft sowie ambulante und stationäre Krankenversorgung

– Regulierung des Eindringens anderer Berufsgruppen in dieOphthalmologie im Sinne der Patienten

– Sicherstellung ausreichender stationärer Bettenkapazitätenangesichts der demographischen Entwicklung mit Multi -morbidität und komplexeren Fällen

– Etablierung eines wissenschaftlichen Schwerpunktes „Oph-thalmologische Versorgungsforschung“. Damit wird das Zielverfolgt, valide Daten zur Versorgungs- und Finanzierungs -situation für die Kommunikation mit Entscheidungsträgernund Meinungsbildnern zur Verfügung zu stellen. Zielgruppenumfassen hier u. a. BMBF, BMGS, DFG, DKG, KBV und BÄK.

– Regelmäßige Herausgabe eines Jahresberichts der DOG inklusive Darstellung ihrer Leistungen

– Entwicklung von Leitlinien

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Interessenvertretungin Politik und Gesellschaft: Lobbying und Advocacy

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Stellungnahmen und Leitlinien

Die wissenschaftlichen Fachgesellschaften haben die Aufgabe,den jeweils aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisstand zu analysieren, zusammenzufassen und in Form von Leitlinien,Stellungnahmen und Empfehlungen zu veröffentlichen.

Die DOG wird hier die langjährige enge Zusammenarbeit mitdem BVA und den ihr assoziierten Gesellschaften (BielschowskyGesellschaft, Retinologische Gesellschaft, DGII) weiterführenund im europäischen Rahmen auf eine Harmonisierung derLeitlinien der unterschiedlichen Fachgesellschaften und derUEMS (Union Européenne des Médicins Spécialistes) hinwirken.

Mit ihren Leitlinien, Stellungnahmen und Empfehlungen infor-miert die DOG einerseits die Partner der Selbstverwaltung undder Kostenträger, die Organe und Vertreter von Staat und Ge-sellschaft, Selbsthilfegruppen und betroffene Patienten sowiederen Angehörige darüber, was aus wissenschaftlich-medizini-scher Sicht in Diagnostik und Therapie sinnvoll ist. Andererseitserhalten Ärzte durch fundierte und aktuelle Erklärungen derFachgesellschaften eine wichtige Orientierung, wie sie wissen-schaftliche Erkenntnisse für den Patienten nutzen können so -wie Argumen tationshilfen im Falle von Auseinandersetzungenüber die spezifische Behandlung konkreterer Krankheitsfälle.

– Für weitere wichtige Bereiche der Augenheilkunde sind inden kommenden Jahren S2- ggf. auch S3-Leitlinienprojekteauf den Weg zu bringen.

– Alle neuen Stellungnahmen oder Leitlinien werden immerauch über Medien arbeit in Fachorganen und in der breitenÖffentlichkeit bekannt gemacht, falls angezeigt auch auf inter nationaler Ebene.

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Fortbildung und Kongresslandschaft

Die Bedeutung des Kongresses der DOG als wichtigste deutsch- sprachige Veranstaltung im Bereich der Augenheilkunde wird in den kommenden Jahren weiter ausgebaut. Zielrichtungmuss es dabei sein, allen potentiellen Nachfragegruppen rele -vante Inhalte in der jeweils erforde r lichen Breite und Tiefesowie in den geeigneten Formaten zu vermitteln.

– Die bestehenden Fortbildungsangebote, sowohl im Rahmendes DOG Jahres kongresses als auch die gemeinsam mit dem BVA ausgerichtete AAD-Tagung sollen weiterentwickelt werden, um die optimale Qualität der Angebote zu gewähr-leisten und auch weiterhin erfolgreich im Wettbewerb mitanderen Anbietern zu bestehen.

– Die Möglichkeit, einen thematischen Bereich stärker zu fo-kussieren, soll durch gezielte Förderung von DOG-Symposien,die sowohl von den Sektionen als auch durch Initiative Ein-zelner ausgerichtet werden können, ausgebaut werden.

– Es sind Kriterien zu erarbeiten, nach denen regionale, natio-nale und inter nationale Veranstaltungen unter der Schirm-herrschaft der DOG ausgerichtet werden können.

– Es soll ein zentrales Register von Fortbildungsveranstaltungeneingerichtet werden, um terminliche Überschneidungen zu vermeiden. Hierauf haben dann alle Beteiligten im Bereich ophthalmo logischer Forschung inklusive Industrie Zugriff.

– Die DOG entwickelt Maßnahmen, um die teils explodierendeAnzahl von Fort bildungsveranstaltungen zu reduzieren, umRedundanzen zu vermeiden, die Belastungen für Teilnehmerund Referenten zu reduzieren und einer Verwässerung derKongress- und Fortbildungslandschaft entgegenzuwirken.

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Forschungsförderung Der demographische Wandel bedingt eine wachsende Zahl vonPatienten, die an Augenkrankheiten leiden, beispielsweise anGrauem Star, Altersabhängiger Makuladegeneration, GrünemStar oder Trockenem Auge. Bei begrenzten Ressourcen müssendiese Erkrankungen künftig noch effektiver diagnostiziert undbe handelt werden. Die Förderung der Translation von Erkennt-nis sen aus der Grundlagen- und Laborforschung in klinische Pilot studien sowie multizentrische, randomisierte, prospektiveStudien wird hierbei im Zentrum der Bemühungen der DOGstehen.

Ophthalmologische Forschung wird in Deutschland vornehmlichan 37 Universitäts-Augenkliniken, Instituten für Grundlagen for-schung sowie Forschungseinrichtungen der Pharma zeutischenund Technischen Industrie betrieben. Die wichtigsten der zeitigenund künftigen Forschungsthemen, die in diesen Einrichtungenbesonders erforscht werden, hat die Task Force Research derDOG in den vergangenen Jahren zusammengetragen.

Um die Leistungsfähigkeit der wissenschaftlichen Augenheil-kunde in Deutschland zu demonstrieren, aber auch um Interes-sierten einen schnellen und einfachen Zugang zu verschaffen,wird die DOG ein Online-Register für Habilitationen zu oph thal -mologischen Themen einrichten.

Die DOG selbst verfolgt die Aufgabe der Forschungsförderungauf vielfältige Weise und mit unterschiedlichen Instrumenten.Hierzu zählen neben der Organisation wissenschaftlicher Kon-gresse, der Herausgabe wissenschaftlicher Zeitschriften, derEinrichtung von Sektionen zur Abbildung der Subspezialitätender Augenheilkunde auch die gezielte, projektbezogene For-schungsförderung, Bonifizierung von DFG-Anträgen, sowie dieVergabe von Forschungsstipendien und Preisen.

Die Ziele und Maßnahmen der DOG im Einzelnen:

1.Vernetzung der Forschung: Die Vernetzung forschender Einrich- tungen in der Augenheilkunde, aber auch interdisziplinär mitanderen Kliniken und Forschungsinstituten soll unter Feder-führung der DOG und ihren Strukturen vorangetrieben werden.

2.Förderung der Grundlagenforschung: Die im Jahr 2012 vom Gesamt präsidium der DOG beschlossene und umgesetzte finan zielle Förderung von Anträgen bei der Deutschen For-schungs gemeinschaft soll fortgesetzt werden.

3.Förderung klinischer Studien: Die Translation grundlagen wissen -schaftlicher Er kennt nisse in die klinische Anwendung zählt zuden größten Herausforderungen der nächsten Jahre. Prinzipiellmuss es gelingen, alle klinisch forschenden augenheilkundlichenEinrichtungen für die Teilnahme an multi zentrischen, rando -misierten, prospektiven Studien zu gewinnen. Hierzu muss einesolide Finanzierung sicher gestellt werden (siehe „Empfehlungender DOG für die Planung klinischer Studien im Auftrag Dritter“).Die DOG wird Wege eruieren, wie die klinischen Forschungs- zentren in dieser Hinsicht unterstützt werden können.

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4.Förderung der Versorgungsforschung: Auch bei nachgewiesenerWirksamkeit und Sicherheit einer Therapie ergeben sich in derklinischen Routine mitunter Barrieren und Probleme, die eineoptimale Umsetzung zum Nutzen der Patienten erschweren. Diesist gerade bei älteren Patientengruppen, wie sie vermehrt in derAugenheilkunde anzutreffen sind, der Fall. Hier spielen u. a. Fragender Komorbiditäten, der Mobilitäts einschränkungen und derVersorgung in Alters- und Pflegeheimen eine wichtige Rolle.Aus diesem Grund wird die DOG ebenfalls Projekte im Rahmender Versorgungsforschung fördern, um auch hier den Erkenntnis -ge winn voranzutreiben. Dazu wird die DOG z. B. dem NetzwerkVersorgungsforschung beitreten. Darüberhinaus wird die DOGgemeinsam mit dem BVA und der Stiftung Auge die Einrichtungeiner Stif tungsprofessur für die ophthalmologische Versorgungs-forschung an einer deutschen Universität vorantreiben und sichan der Bereitstellung der dafür erforder lichen Mittel beteiligen.

5.Koordinierung der Förderer: Erfreulicherweise fördern viele Einrichtungen die medizinische und damit auch ophthalmolo -gische Forschung. Der DOG ist es ein wichtiges Anliegen, dieseFörderaktivitäten möglichst zu koordinieren, was z. B. über einean die DOG angebundene Nationale Förderungsgesellschaftfür die Augenheilkunde möglich wäre.

6.Etablieren einer vorwärts gerichteten Wissenschaftskultur:Hierzu gehören die Selbst verständlichkeit der Publikationspflicht„negativer“ Ergebnisse (siehe „Emp feh lungen der DOG zu Pub -likationen im Rahmen klinischer Studien im Auftrag Dritter“),das Identifizieren von Qualitätsparametern für wissen schaft -liche Arbeiten („solide statt schnell“) sowie die Konzentrationauf offene Fragestellungen als Ausgangspunkte für die For-schung im Gegensatz zu auf Hypothesen fußenden Konzepten.

– Die DOG setzt sich für die Etablierung von Stellen für „Clinician-Scientist“ an hochschulmedizinischen Ein rich -tungen ein.

– Die DOG setzt sich dafür ein, selbstständiges wissenschaft -liches Arbeiten bereits früh in der Weiterbildungsphase zuunterstützen, da damit die Chancen für eine erfolgreicheEntwicklung in einem auch international hochkompetitivenWissenschaftsumfeld verbessert werden können.

– Die Auswahl förderungswürdiger Projekte soll zukünftignicht durch mehrere, unterschiedlich besetzte Jurys erfolgen.Vielmehr soll eine DOG-Forschungskommission mit gewähl-ten Mitgliedern eingesetzt werden, die auch einen Überblicküber beantragte Projekte und Stipendien gewährleistet. Darüber hinaus soll diese Kommission Vorschläge zur stän -digen Weiterentwicklung der Forschungsförderung durchdie DOG erarbeiten und unterbreiten.

– Übersichten über aktuelle Forschungsprojekte sollen erstelltund jeweils aktu alisiert werden. In diese Initiative sollenauch die laufenden Vorhaben des European Vision Institutes(EVI) und der europäischen Föderation der wissen schaft -lichen Fachgesellschaften (FEOph) integriert werden.

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Entwicklung der Subspezialitäten

In der Augenheilkunde haben sich national wie internationalmehrere Subspezia litäten etabliert. Das spiegelt sich zum Teil in der Gründung eigener Gesellschaften wider. Dies trägt zurFortentwicklung der Augenheilkunde bei und findet auch in anderen Fachdisziplinen ihren Niederschlag.

Die DOG wird diese Kräfte weiterhin als Sektionen – mit Sitzund Stimme in den Gremien – unter ihrem Dach bündeln. Folgende Sektionen wurden in den vergangenen Jahren etabliert:

Sektion DOG-Gewebetransplantation und BiotechnologieSektion DOG-Genetik Sektion DOG-Glaukom Sektion DOG-KorneaSektion DOG-Internationale OphthalmologieSektion DOG-Neuro-OphthalmologieSektion DOG-OphthalmopathologieSektion DOG-Ophthalmoplastischeundrekonstruktive ChirurgieSektion DOG-Uveitis

Die Aktivitäten dieser Sektionen sind zu unterstützen, auch und gerade, um wichtige Teilbereiche der Ophthalmologie zufördern, die in den vergangenen Jahren zusehends mehr in einNischendasein gedrängt wurden.

– Die Definition von „Subspezialität“ ist zu präzisieren, auch da„Mainstream“- Bereiche wie Glaukom, Retina, Hornhaut undLinse im Grunde „Subspezialitäten“ darstellen.

– Subspezialitäten sollen außerhalb der „Mainstream“-Bereichenachhaltig besser aufgestellt werden – sowohl in Lehre, Forschung als auch in der Krankenversorgung. Hierzu istzudem eine adäquate Personalausstattung zu fordern.

– Sinnvoll wäre die Einrichtung von Stiftungsprofessuren mitVerstetigung (tenure track) durch die jeweiligen Fakultätennach Ablauf des initialen Förderzeitraums (üblicherweise5 Jahre).

– Da sich der Prozess der Subspezialitäten-Ausbildung im Laufder Zeit ändern kann und sich Schwerpunkte verschiebenkönnen, wird die DOG flexibel mit der Neugründung von Sek-tionen umgehen.

– Die Rolle der Sektionen bei der Erstellung von Leitlinien undStellungnahmen muss definiert werden.

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Kooperation mit nationalen Organisationen

Internationale Aktivitäten und Kooperationen

Die integrative Struktur der DOG ist heute und bleibt weiterhinVoraussetzung für eine konstruktive und vertrauensvolle Zu-sammenarbeit mit anderen augenärzt lichen Organisationenund Verbänden in Praxis, Klinik und Universität.

– Ein wichtiger Kooperationspartner der DOG ist der Berufsver- band der Augenärzte (BVA). Die DOG befasst sich vordring lichmit den Fragen der wissenschaft lichen Augen heilkunde, wäh-rend der Schwerpunkt des Berufsverbandes die Berufspolitikdarstellt. Dabei gibt es viele überschneidende Be reiche undThemen, bei denen ein abgestimmtes Vorgehen sinnvoll ist.

– Die enge Kooperation von DOG und BVA beispielsweise beider Ausrichtung der Augenärztlichen Akademie Deutschlands(AAD) und der Betreuung der kontinuierlichen medi zi nischenWeiterbildung (CME) wird auch durch die ge mein same Ge-sellschaft AAD GbR dokumentiert.

– Darüber hinaus bestehen zahlreiche gemeinsame Kommis-sionen und Arbeitsgruppen. In der Zukunft soll die Zusam-menarbeit zwischen DOG und BVA u. a. bei der Erstellungvon Stellungnahmen und Leitlinien weiterentwickelt und inten siviert werden.

– Die DOG ist insgesamt um die Integration aller fachlichenGruppierungen in der Augenheilkunde bemüht, um kontra-produktiven Interessenkonflikten und Reibungsverlusten wieauch einer Zersplitterung im Auftreten gegenüber Kos ten-und Entscheidungsträgern entgegenzuwirken. Dazu gehörtdie weitere Ausgestaltung der Kooperation mit anderen wis-senschaftlichen und berufspolitischen Organisationen ausdem Bereich der Augenheilkunde.

– Den Patientenorganisationen kommt in Deutschland wieauch international eine immer größere Bedeutung zu. IhreArbeit beschränkt sich nicht nur auf Serviceangebote für Betroffene und ihre Mitglieder. Vielmehr tragen Patienten -organisationen auch dazu bei, gesundheitspolitische Insti tu-tionen, Behörden und die Öffentlichkeit für Aspekte derpatientenorientierten Versorgung zu sensibilisieren und darüber aufzuklären.

Die DOG ist seit ihrer Gründung in ein Netz weitgespannter internationaler Bezie hungen eingebunden. Dieses Netz gilt es,auch aufgrund vielfältiger Synergismen, weiter zu pflegen und auszubauen.

– Die Mitwirkung der DOG ist insbesondere auf europäischerEbene gefragt. Bei der Neugestaltung von sich z. T. gerade imUmbruch befindlichen Strukturen soll die DOG eine aktive Rollespielen, wie mit der Föderation europäischer ophthalmo logi-scher Fachgesellschaften (FEOph) geschehen. Dabei geht esum eine sinnvolle Koordination der Aktivitäten der nationalenFachgesellschaften sowie der supranationalen Organisationen(z.B. ESCRS, Euretina, EUPO, EVER, UEMS) und eine sachgerechteVerteilung von Aufgaben. Hierzu gehört ebenfalls der wis-senschaftliche Austausch zwischen Deutschland (DOG) undFrankreich (SFO). Dieser Aufgaben soll sich auch die StiftungAuge der DOG in Zukunft in zunehmendem Maße annehmen.

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– Darüber hinaus wird die DOG die Kooperation mit osteuro-päischen Staaten und Organisationen intensivieren.

– Gerade bei der politischen Interessenvertretung auf euro -päischer Ebene ist es essentiell, dass gemeinsam mit anderenOrganisationen und Partnern Anstrengungen unter nom-men werden und die Ophthalmologie zentrale europäischeEntscheidungen in koordinierter und abgestimmter Weisemitgestaltet. Hierfür sind gemeinsam mit den europäischenSchwestergesellschaften Daten und Statistiken zusammen-zutragen, um die Dimension von Augenerkrankungen undderen Therapie sowie die Notwendigkeiten adäquater For-schungsmittel und Strukturen in Europa zu verdeutlichen.

– Die DOG ist sich ihrer humanitären Verantwortung für dieglobale Bekämpfung von Augenleiden bewusst. Tatsächlichkennen die großen Herausforderungen der Ophthalmologiekeine nationalen Grenzen. Die Kampagne der WHO „Vision2020 The Right to Sight“ verfolgt dementsprechend dashochgesteckte Ziel, vermeidbare Erblindungen weltweit biszum Jahr 2020 zu beseitigen. Die Akti vitäten der DOG undinsbesondere ihrer Sektion DOG-Internationale Oph thal -mologie richten sich primär auf Aus- und Weiterbildung, ins besondere vor Ort in Afrika, Asien und Lateinamerika. Außerdem fördert die DOG Koope rationen zwischen Insti tu-tionen in Deutschland und Afrika, überwiegend erfolgt das über Universitäts-Augenkliniken unter dem Stichwort „Twinning“. Die DOG fördert Forschungsvorhaben in Ländernder Tropen und Subtropen, finanziert Kurzzeitdozenturendeutscher Professoren an Universitäten der sogenanntenDritten Welt und lädt zu den DOG-Kongressen jeweils Kol -legen aus Afrika, Asien und Lateinamerika ein.

– Die Kooperation unserer Gesellschaft mit Strukturen in Ent-wicklungs- und Schwellenländern wird weiter ausgebaut.Schwerpunkte sind dabei die Kontakte zur Universitätsaugen-klinik Nairobi/Kenia und z.T. die durch die Christoffel Blinden-mission geförderten Strukturen in der DemokratischenRepublik Kongo mit dem Schwerpunkt Kinshasa. Darüberhinaus wird die Einrichtung weiterer Universitätspartner-schaften (Twinning) intensiviert. Erfolgreiche Beispiele dieses Programms sind etwa die Verbindungen Tübingen –Blantyre (Malawi) und Münster – Dar es Salaam. Durch dieinstitutionalisierte Partnerschaft mit der COESCA (College of Ophthalmology of Eastern, Central and Southern Africa)ist hier eine deutliche Zunahme von Partnerschaften ausverschiedenen Ländern zu erwarten.

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Stiftung Auge Um die DOG-Aktivitäten auszudehnen und zu vertiefen sowieweitere Ziele zu rea lisieren, wurde 2008 die Stiftung Auge derDOG als selbstständige, rechtsfähige Stiftung gegründet.

Die übergeordneten Ziele der Stiftung sind die Bekämpfungvermeidbarer Erblindung und schwerer Seheinschränkung.Diese sollen durch Forschungsförderung, Aufklärung und Aus-bildung von Augenärzten im Inland und über konkrete Projektein ausgewählten Entwicklungsländern erreicht werden.

Diese Vision der Stiftung soll weiterhin durch folgende Stiftungs- zwecke realisiert werden:

– Förderung der augenheilkundlichen ForschungDie Stiftung soll gezielt klinische und grundlagenwissenschaft- liche Projekte fördern, Forschungsaufträge vergeben, For-schungsstipendien gewähren. Es ist ferner geplant, Stiftungs- professuren zu errichten. Die Errichtung von DOG-Stiftungs -professuren ist ein wirksames Mittel, um Forschungsbereichein der Oph thalmologie gezielt und nachhaltig zu unterstüt-zen und weiterzuentwickeln. Damit soll auch ein Anreiz fürFakultäten geschaffen werden, sich langfristig zu engagieren.Stiftungs professuren bieten darüber hinaus die Möglichkeit, The menbereiche zu priorisieren, die zusehends im Kanonder oph thalmologischen Spezialisierung in den Hintergrund treten, deren hochqualitative Ausstattung jedoch gleichwohlfür die Augenheilkunde und die Ausbildung des Nachwuchsesvon großer Bedeutung sind. Zunächst soll eine Stiftungs -professur zur ophthalmologischen Versorgungs forschungerrichtet werden.

– Verbesserung der augenärztlichen Weiter- und FortbildungDie Stiftung soll die Weiter- und Fortbildung von Augenärz-ten mit dem Ziel der Verbesserung der Versorgung von Patienten mit Augenerkrankungen fördern. Dabei soll auchdie Fortbildung von Augenärzten aus Entwicklungsländernsowohl vor Ort als auch durch Gastarztprogramme im Inlandgefördert werden. Die Stiftung stellt Fortbildungs materialienund Unterrichtsmittel bereit und wird die Teilnahme anFortbildungsveranstaltungen unterstützen.

– Aufklärung über Augenerkrankungen und Erblindungs -ursachenDie Stiftung informiert und sensibilisiert die breite Öffent-lichkeit über Risiken, Präventions- und Behandlungsmöglich-keiten, um vermeidbare Erblindung zu verhindern.

– Ausweitung der Fund raising-AktivitätenZur Finanzierung ihres Engagements weitet die Stiftung ihrebestehenden Fund raising-Aktivitäten aus und intensiviertsie im Sinne ihres Auftrags.

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Schlussbemerkung Die Herausforderungen in der Augenheilkunde machen einzielgerichtetes, koordiniertes und systematisches Handeln allerbeteiligten Akteure notwendig.

Die DOG stellt sich als die medizinisch-wissenschaftliche Fach-gesellschaft in der Ophthalmologie ihrer nationalen und inter-nationalen Verantwortung.

Die Roadmap bildet dafür den Leitfaden, an dem sich Ärzte,Fachberufe, Organisationen, Gremien, Behörden, Politik undnicht zuletzt die Patienten orientieren können.

Es wird künftig in Deutschland immer mehr Menschen mit Augen leiden geben. Umso wichtiger ist es, dass sich die DOGgemeinsam mit vielen, auch in dieser Roadmap genanntenPart nern in den nächsten Jahren dafür einsetzt, dass die Versor-gung von Menschen mit Augenleiden trotz knapper Ressour cenwissenschaftlich fundiert und medizinisch verlässlich abge -sichert ist. Je enger der Schulter schluss und je höher das Engage- ment für die hier beschrie benen Vorhaben, desto mehr kann in den kommenden Jahren für die Menschen mit Augenerkran-kungen in Deutschland erreicht werden.

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