Einleitung
Distribuierte Morphologie
Theoretis he Morphologie
Philipp Weisser
Universität Leipzig
philipp.weisser�uni-leipzig.de
13. April 2017
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Distribuierte Morphologie
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Distribuierte Morphologie
Eine syntaktis he Struktur:
(1) CP
DP/NP
D
0
Das
NP
N
0
Repräsentantenhaus
C'
C
0
hat
TP
vP
VP
DP/NP
D
0
die
NP
N
0
Verhandlungen
V
0
wiederaufgenommen
v
T
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Syntaktis he Prozesse applizieren auf der Basis von X
0
-Kategorien
und den Merkmalsbündeln, die die X
0
-Kategorien tragen:
Ein Determinierer (D
0
) und ein Nomen (N
0
) verbinden si h zu
einer komplexen Phrase, wel he wiederum mit dem Verb (V
0
)
verkettet wird.
Bewegungsrelationen, wie die Bewegung des Subjekts in die
Vorfeldposition (Spe CP), können si h nur auf X
0
- oder
XP-Kategorien beziehen.
Abglei hsrelationen, wie die zwis hen Subjekt und Auxiliar,
beziehen si h au h auf X
0
-Kategorien (oder gröÿer)
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Aber...
Die einzelnen Terminalknoten selbst haben ja au h eine innere
Struktur:
Re+präsent+ant+en+haus
Ver+handl+ung+en
wieder+auf+ge+nommen
d+as, d+ie
➽ Frage: Wo kommt diese Struktur denn her?
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Spätestens seit Chomsky (1970) wird für die Bildung der inneren
Struktur von einzelnen Wörtern ein eigenes Modul verantwortli h
gema ht:
➤ Das Lexikon
Das Lexikon besteht aus einer Liste von Spezialfällen, die der
Spre her gelernt haben muss und einem Regelapparat, der neue
Wörter aus bereits existierenden bilden kann.
→֒ Der Regelapparat Lexikon wird dabei vom Regelapparat
Syntax unters hieden.
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(2) Traditionelles Modell der Grammatik:
Lexikon
Syntax
LFLF
PF
LF: Logis he Form
PF: Phonologis he Form
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Im Lexikon gibt es spezielle Kombinationsme hanismen, die
komplexe Wörter erstellen:
[ un- ℄ ⊕ [V button ℄ →[V un�button ℄ ⊕ [A -able ℄ →[A un�button�able ℄
(3) A
un-
{*V*}
A
V
button
A
able
{*V*}
⇒`unbuttonable': Unknöpfbar
[V button ℄ ⊕ [A -able ℄ →[ un� ℄ ⊕ [A button�able ℄ →[A un�button�able ℄
(4) A
V
un-
{*V*}
V
button
A
able
{*V*}
⇒`unbuttonable': Aufknöpfbar
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Diese Kombinationsregeln müssen allerdings zweifellos au h rekurs
of syntaktis he Merkmale (Kategorienmerkmale, Theta-Rollen,
et .) nehmen.
(5) N
〈Ag〉
N
〈R〉
Wasser-
N
〈Ag,Th〉
V
〈Ag,Th〉〉
ko h-
N
〈R〉
-er
Theta-Rollen beispielsweise können in der Syntax sowie in der
Morphologie vergeben werden. In (5) erhält `Wasser' die
Thema-Rolle des Verbs `ko hen'.
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Diese im Lexikon gebildeten Ausdrü ke werden dann in die Syntax
eingesetzt und die dortigen Regeln nehmen dann bezug auf die
Merkmale des Kopfes (aber ni ht auf Elemente, die tiefer
eingebettet sind).
(6) DP
D
Der
NP
Wasser�ko her
✕
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Denno h fällt auf, dass es einige Übers hneidungen gibt, wo beide
Module (Syntax und Lexikon) dieselben Aufgaben zu erledigen
s heinen oder si h derselben Regeln bedienen:
Beide Module nutzen binäre Verzweigungen
In beiden Modulen s heint es Köpfe komplexer Konstituenten
und Selektionsmerkmale zu geben.
Rekurs auf (nahezu) dieselben Sorten von
morphosyntaktis hen Merkmalen
Rekurs auf syntakto-semantis he Merkmale, wie Theta-Rollen
und Argumentstrukturen
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Syntax all the way down
Late Insertion
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Syntax all the way down
Late Insertion
Seit mitte der 80er-Jahre hat ein anderes Grammatikmodell viele
Unterstützer gefunden, das die Hypothese verfolgt, wona h es für
Wortbildung keinen eigenen Regelapparat gibt:
➤ Distribuierte Morphologie (DM)
Ents heidend entwi kelt wurde DM von zwei Fors hern am MIT in
einer Reihe von Papieren (1993,1994)
Morris Halle (Morphologie, Phonologie)
Ale Marantz (Syntax, Morphologie, Psy holinguistik)
→֒ Weitere Namen, die zur Entwi klung von DM beigetragen
haben: Eulalia Bonet, Jonathan Bobaljik, David Embi k, Heidi
Harley, Jim Harris, Rolf Noyer.
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Late Insertion
DM basiert ents heidend auf drei Annahmen:
❶ Hierar his he Strukture bis ganz na h unten
(Syntax all the way down)
❷ Späte Einsetzung (Late Insertion)
❸ Unterspezi�kation
➽ Wir werden diese Annahmen im Folgenden en detail
bespre hen.
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Syntax all the way down
Late Insertion
Syntax all the way down:
➤ Damit soll ausgedrü kt werden, dass syntaktis he Regeln au h
für die Bildung von (no h so kleinen) Wörtern zuständig sind.
→֒ Das bedeutet: Es gibt kein Modul neben der Syntax, das für
Wortbildung zuständig ist.
→֒ Es gibt keine Unters hiede zwis hen der Bildung von
komplexen Worten aus ihren Morphembestandteilen und der
Bildung von Sätzen aus Wörtern.
→֒ Wenn es so aussieht, als gäbe es wel he, muss etwas anderes
dahinterste ken.
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Late Insertion
Das bedeutet, dass Wörter wie meaningfulness keinen besonderen
syntaktis hen Status haben. Sie sind dur h syntaktis he Regeln
erzeugt, genau wie Phrasen oder ganze Sätze:
(7) nP
aP
nP
vP
√mean v
∅
n
-ing
a
-ful
n
-ness
In DM werden kategorienspezi�zierende Köpfe mit Kleinbu hstaben
ausgezei hnet: Ein a-Kopf ma ht z.B. aus seinem Komplement ein Adjektiv.
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Syntax all the way down
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Wörter sind dur h syntaktis he Regeln erzeugt, genau wie Phrasen
oder ganze Sätze:
(8) DP
D
the
nP
nP
aP
nP
vP
√mean v
∅
n
-ing
a
-ful
n
-ness
PP
P
of
nP
√life n
∅
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Syntax all the way down
Late Insertion
Damit wird ein ganzes Modul der Grammatik abges ha�t, das
Lexikon.
(9) DM-Modell der Grammatik (vorläu�ge Version):
Morphosyntax
LFLF
PF
➽ Die ursprüngli hen Argumenten für eine Trennung von Lexikon
und Syntax müssen dann natürli h anders abgeleitet werden.
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Syntax all the way down
Late Insertion
Wie werden aus den einzelnen Morphemen dann komplexe Wörter?
Zwei te hnis he Mögli hkeiten:
Dur h syntaktis he Kopfbewegung
Ledigli h dur h Linearisierung
Beide Mögli hkeiten werden in der Literatur verwendet, sowie hin
und wieder mit der Unters heidung in Klitika und A�xe
glei hgesetzt.
→֒ Oftmals ist es s hwer, harte Kriterien zu �nden, die einen
bestimmten Fall unters heiden.
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Kopfbewegung:
(10) αP
α βP
YP
...
β'
β ZP
...
(11) αP
α
α β
βP
YP
...
β'
tβ ZP
...
Kopfbewegung erzeugt komplexe Köpfe in der Syntax. Kann über
Spezi�katoren und Komplemente hinweg applizieren (, aber ni ht
über Köpfe hinweg!)
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Konkret(er)es Beispiel:
(12) Caesar
C.
vide-ba-t-ur
sehen-impf-3sg-pass
`Caesar wurde gesehen.' Latein
(13) TP
DP
Caesar
T'
PassP
vP
VP
tDP V
v
Pass
T
V kopfbewegt si h na h v,
zusammen bewegen si h V+v zu
Pass und V+v+Pass bewegt
si h zusammen na h T
Damit wird ein komplexer Kopf
gebildet und alle Merkmale
be�nden si h auf demselben
Kopf
Was einmal dur h
Kopfbewegung zusammengeht,
bleibt zusammen. Kopfbewegung
erzeugt Wörter
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Syntax all the way down
Late Insertion
Wortbildung dur h Klitisierung/Linearisierung:
In einigen Fällen nimmt man au h an, dass es für die Wortbildung
ausrei ht, wenn Morpheme adjazent sind, i.e. na h der
Linearisierung nebeneinander stehen.
(14) αP
YP
...
α'
βP
ZP
...
β'
γP
XP
...
γ
β
α
(14) wird linearisiert als:
(15) YP ≻ ZP ≻ XP ≻ γ ≻ β ≻ α
Oft wird angenommen, dass man he
Morpheme phonologis h ni ht stark
genug sind, um allein ein Wort zu
bilden. Deshalb hängen sie si h
einfa h an ihren Nebenmann.
Wenn in (15) β und α phonologis h
s hwa h sind, kann es sein, dass sie
mit γ ein komplexes Wort bilden
(ganz ohne Kopfbewegung)
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Syntax all the way down
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Ein konkret(er)es Beispiel:
Finno-Ugris he Spra hen haben komplexe Nominalmorphologie. Ein
Nominal wird �ektiert für Numerus, die φ-Merkmale seines
Possessors, und für Kasus.
(16) koγo-
Anführer
vlak-
pl
na-
1pl
lan
dat
`unseren Anführern (dativ)' Mari, Alhoniemi 1993
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(17) koγo-
Anführer
vlak-
pl
na-
1pl
lan
dat
`unseren Anführern (dativ)' Mari, Alhoniemi 1993
(18) KasusP
PossP
Num
NP
N
koγo
Num
-vlak-
Poss
-na-
K
-lan
Für dieses Beispiel wurde
angenommen, dass das komplexe
Wort ni ht dur h Kopfbewegung
erzeugt wird. Die einzelnen
Marker sind phonologis h
einfa h ni ht stark genug, eigene
Wörter zu bilden und klitisieren
dann an das Kopfnomen.
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Syntax all the way down
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Frage: Warum wird für ein Beispiel wie das des Mari angenommen,
dass es ni ht dur h Kopfbewegung erzeugt wurde, sondern �nur�
mittels Klitisierung?
Antwort: Es lässt si h feststellen, dass die einzelnen Bestandteile
ni ht so eng aneinander gebunden sind, wie in anderen Spra hen.
So �ndet man, dass einige Spre her des Mari au h
vers hiedene andere Ordnungen der A�xe erlauben:
(19) a. koγo-
Anführer
vlak-
pl
na-
1pl
lan
dat
`unseren Anführern (dativ)'
b. koγo-
Anführer
vlak-
pl
lan-
dat
na
1pl
`unseren Anführern (dativ)'
. koγo-
Anführer
na-
1pl
vlak-
pl
lan
dat
`unseren Anführern (dativ)' Mari, Alhoniemi 1993
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Auÿerdem �nden si h exakt dieselben A�xe an anderen Elementen,
wie zum Beispiel Demonstrativa oder sogar Verben:
(20) tide-vlak-lan
Diese-pl-dat
`Diesen Kindern (Dativ)'
(21) tole-na
kommen-1pl
`Wir kommen'
Wenn man annimmt, dass die Klitika si h einfa h nur phonologis h
an ihren Nebenmann hängen ohne si h darum zu kümmern, wer das
ist, kann man lei ht ableiten, dass sie immer in derselben Form
auftau hen, egal in wel hem Kontext sie stehen.
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Syntax all the way down
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Man bea hte natürli h, dass phonologis he Klitisierung nur dann
mögli h ist, wenn ni hts zwis hen den beiden Köpfen interveniert:
(22) αP
α βP
YP
...
β'
β ZP
...
Stellt man in einem Kontext wie (22) fest, dass α und β ein komplexes Wort
bilden, kann man das nur mittels Kopfbewegung von β na h α ableiten.
→֒ Phonologis he Klitisierung hilft hier ni ht!
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➽ Bemerkung:
Es wurden no h andere Konzepte vorges hlagen (Lowering,
Fusion), um komplexe Wörter aus einzelnen syntaktis hen
Köpfen zu bilden.
→֒ Wir werden einige davon zu einem späteren Zeitpunkt no h
kennenlernen.
→֒ Ob alle diese Konzepte nötig sind, ist eine o�ene Frage. Es
gibt einige Bestrebungen, das Inventar von zusätzli hen
Operationen zu bes hränken, um ➤ Übergenerierung zu
vermeiden.
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Syntax all the way down
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Zusammenfassung: Syntax all the way down
Die Bildung von Wörtern, Phrasen und Sätzen �nden alle im
selben Modul statt (in der Syntax)
Einzelne Morpheme sind dur h eigene, unabhängige Köpfe in
der Syntax repräsentiert
Das was intuitiv einem Wort entspri ht, wird entweder dur h
syntaktis he Kopfbewegung erzeugt oder ist ledigli h das
Resultat dessen, dass man he Morpheme phonologis h zu
s hwa h sind und si h deshalb an ihren Nebenmann hängen
(Klitisierung).
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Syntax all the way down
Late Insertion
Die zweite zentrale Annahme des DM-Grammatikmodells ist:
Späte Einsetzung
➤ Die Syntax appliziert auss hlieÿli h auf der Basis abstrakter
morphosyntaktis her Merkmale.
→֒ Phonologis her Gehalt (und arbiträre lexikalis he
Eigens haften) sind ni ht teil der Syntax und werden erst auf
PF eingesetzt
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Die einzelnen Köpfe in der Syntax bestehen auss hlieÿli h aus
morphosyntaktis hen Merkmalen. Phonologis her Gehalt kommt
erst später.
(23) nP
aP
nP
vP
√mean v
∅
n
-ing
a
-ful
n
-ness
✃
✃
✃
✃
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➤ Damit wird man z.B. der Intuition gere ht, dass phonologis he
Merkmale in der Syntax keine Rolle spielen.
→֒ Prin iple of Phonology-free Syntax (Pullum & Zwi ky 1986):
→֒ Es gibt z.B. keine Bewegungsregeln, die si h nur auf einsilbige
Wörter beziehen
→֒ Oder Abglei hsregeln, die si h auf Wörter beziehen, die mit
einem Obstruenten beginnen, et .
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Späte Einsetzung bezieht si h aber ni ht nur auf phonologis hen
Gehalt von Köpfen:
➽ Au h andere arbiträre lexikalis he Eigens haften sind für die
Syntax unsi htbar.
→֒ Es gibt au h keine Bewegungsregeln für Wörter die etwas
Salziges/Fliegendes/Rotes bezei hnen.
→֒ Es gibt keine Abglei hsregeln, die si h na h der Flexionsklasse
eines Kopfes ri hten oder dana h ob es si h um eine
Abkürzung handelt, et .
➽ Späte Einsetzung stellt si her, dass auss hlieÿli h
morphosyntaktis he Merkmale in der Syntax si htbar sind.
→֒ Neben `Syntax all the way down' ist `Late Insertion' daher eine
weitere grundlegende Abkehr vom lexikalistis hen
Grammatikmodell:
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(24) Vereinfa htes DM-Modell der Grammatik:
Morphosyntax
LFLF
PFVI
➽ Das Modul der Phonologis hen Form (PF) wird um eine Reihe
von morphologis hen Operationen angerei hert, die wir no h
kennenlernen werden.
→֒ Die wi htigste von diesen Operationen ist die
Vokabulareinsetzung (Vo abulary Insertion) (VI).
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(25) DM-Grammatikmodell:
Morphosyntax
LFLF
PF
Vokabularelemente
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Eine Beispielderivation:
(26) Die Hunde spielten.
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Eine Beispielderivation:
(26) Die Hunde spielten.
(27) Derivation von `Die Hunde spielten.':
CP
DP
D
{pl}
NumP
nP
√hund n
Num
{pl}
C'
C
C T
v
√spiel v
T
{past,
3pl}
TP
...
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(28) Ausgewählte Vokabularelemente für (28):
/die/ ⇔ [D,pl℄
/e/ ⇔ [Num,pl℄
/te/ ⇔ [T,past℄
/n/ ⇔ [T,3pl℄
/∅/ ⇔ [C℄
/∅/ ⇔ [v℄
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(29) Na h Vokabulareinsetzung:
CP
DP
die NumP
Hund- -e
C'
C
∅ T
v
spiel- ∅
-te,-n
TP
...
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(29) wird ans hlieÿend linearisiert (aus hierar his her Struktur in
lineare (ausspre hbare) Struktur übersetzt) als (30):
(30) die hund-e spiel-∅-te-n
Ans hlieÿend wird die linearisierte Struktur an die Phonologie
weitergegeben, wo dann wiederum andere Prozesse (z.B.
Auslautverhärtung, Betonung,...) ablaufen, die sensitiv sind für den
phonologis hen Gehalt der einzelnen Köpfe
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Late Insertion
➤ Nebenbemerkung:
Vokabulareinsetzung und Linearisierung sind nur zwei von
mehreren Operationen, die zwis hen Syntax und Phonologie
applizieren. Wir werden weitere dieser Operationen
kennenlernen.
→֒ Dieser Teil von PF wird au h man hmal Postsyntax genannt
bzw. die Operationen, die dort applizieren, postsyntaktis he
Operationen.
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Distribuierte Morphologie...
... also verteilte Morphologie, wird deshalb so genannt, weil die
Aufgaben, die ehemals das generative Lexikon verri htet hatte,
nun auf vers hiedene, bereits existierende Module aufgeteilt
werden.
Die Syntax übernimmt das Bilden von Worten auf der Basis
von abstrakten Morphemen
PF übernimmt groÿe Teile der Morphophonologie: Lineare
Ordnung von Morphemen, Allomorphieselektion,
Reduplikation, morphophonologis he Alternationen, et .
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Zusammenfassung: Späte Einsetzung
Die Syntax appliziert nur auf der Basis von abstrakten
Merkmalen und Merkmalskombinationen.
Arbiträre lexikalis he Information sowie phonologis he
Information ist in der Syntax ni ht verfügbar.
Diese Information wird spät auf PF in die Derivation eingesetzt
- na hdem die syntaktis hen Operationen abges hlossen sind.
Auf PF applizieren einige weitere Operationen, die die
syntaktis he Derivation manipulieren können.
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