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Digitaler Nachschlag 05/2010

Date post: 24-Mar-2016
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Die MEDI-LEARN Zeitung im Printformat. Sie enthält auf 12 Zeitungsseiten News und Informationen für Medizinstudenten und Jungärzte und erscheint fünfmal pro Jahr als Beilage zur renommierten Zeitschrift Via medici aus dem Thieme Verlag.
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Die Zeitung für Medizinstudenten und junge Ärzte ZEITUNG Digitaler Nachschlag der Ausgabe 05/10 ∙ November/ Dezember 2010 ∙ In Kooperation mit dem Georg Thieme Verlag ∙ www.medi-learn.de Digitaler Nachschlag Doktern in Dänemark Entspanntes Arbeiten im Krankenhaus, Praxisorientie- rung, Uni-Kurse in englischer Sprache und viele Freizeit- 04 06 MS-Vorhersage verbessern In einem Gemeinschaftsprojekt entwickeln die Ruhr-Uni- versität Bochum und die Freie Universität Amsterdam 02 im Sinne der Forschung ein Verfahren, das zu- künftig bessere MS-Prognosen erlauben soll. angebote für den Studiosus: Mona gibt Ein- blicke in ihr Erasmus-Semester in Kopenhagen. Präventivmedizin ist die Zukunft Vorbeugen ist besser als heilen – und dabei spielen Fit- ness und Wellness eine gewichtige Rolle. Qualifizierte Fit- nesszentren und Gesundheitsvereine sind Teil des Gesamtverständnisses dieser Medizin. Zwei Tage schnuppern Gastfamilienbesuch in den USA von Lisa R. M eine amerikanische Gast- mutter, bei der ich ein High School-Jahr verbracht hatte, wuss- te von meinem Wunsch, Ärztin zu werden. Bei meinem Besuch zwei Jahre später, ermöglichte sie mir ein zweitägiges Schülerpraktikum am lokalen „Waynesboro Hospital“ als „observing student“, also als „beobachtende Schülerin“. Waynesboro befindet sich im Sü- den von Pennsylvania und hat ca. 10.000 Einwohner. Es befin- det sich im Franklin County und liegt im „Cumberland Valley“ zwischen Hagerstown, Maryland und Chambersburg, Pennsylvania. Das Krankenhaus von Waynesbo- ro wurde 1922, damals grassier- te die „Spanische Grippe“, von Freiwilligen ge- gründet. 40 Bewohner Waynesboros starben bei der weltweiten Pandemie. Heute hat das Krankenhaus aus 64 Betten und beschäftigt 175 Ärzte, sowie 600 weitere Mitarbei- ter und über 200 Freiwillige. Im Oktober 2008 erhielt das Kranken- haus nationale Anerkennung, als das Magazin „Modern Healthcare“ es zu „America’s No. 1 Best Place to Work in Healthcare“ ernannte. Zehn Stunden im OP Tag eins: Chirurgie. Der Dienst be- gann um sieben. Die OP-Schwester Nancy zeigte mir den Umkleide- raum, in dem ich meine OP-Kleidung erhielt. Ich war sehr aufgeregt, da ich zuvor noch nie einen OP als Zu- schauerin betreten hatte. Nachdem ich mit OP-Haube, Mundschutz und Kittel ausgestattet war, ging es in den Operationsraum. Da noch eine Stun- de Zeit bis zum ersten Eingriff blieb, zeigte mir die Schwester mir viele Utensilien. Sie erklärte mir unter an- derem, wie man die Vitalparameter (Puls, Blutdruck, Sauer- stoffsättigung) an den Überwachungsgerä- ten ablesen kann. Medikamente bestellen Der OP-Bereich erschien mir sehr modern. Um beispielsweise ein Medikament aus dem Medikamen- tenschrank zu holen, musste die Schwester eine Art Bestellnummer eingeben, bevor sich die entspre- chende Schublade öffnete. Beim ersten Patienten durfte ich beim Legen der Venenverweilkanüle und der Gabe von Medikamenten zuschauen. Dann kam auch schon der Chirurg und es ging los. Vor- mittags sah ich eine Coloskopie und Endoskopie, sowie mehrere Karpaltunnelsyndrom- und Lei- stenbruch-Operationen. Die Mit- tagspause verbrachte ich gemein- sam mit zwei OP-Schwestern in der Cafeteria. Highlight des Nachmittags waren zwei Operationen: Ich durfte bei der Entfernung eines Tumors in der Brust und einer Eierstockent- fernung zuschauen. Der Chirurg erklärte mir sehr viel und beant- wortete auch gerne meine Fragen, sodass sich der zehnstündige Auf- enthalt im OP wirklich sehr ge- lohnt hat. Emergency Room Tag zwei: Ich durfte in „Emergen- cy Room“, die Notaufnahme. Das Team war sehr offen und überrascht, dass eine Deutsche in dem kleinen, ländlichen Krankenhaus ein Praktikum macht. Sie schwärmten, wie viele an- dere Amerikaner, von den deutschen Autos und erzählten mir von ihrem Wunsch, einmal auf der „Autobahn“ zu fahren. Auch das deutsche Gesundheitssystem inte- ressierte sie. Zuerst zeigten sie mir die Räum- lichkeiten wie den Schockraum und Geräte wie Defibrillator und Tubus. Im Anschluss machten sie mich mit dem Manchester- Triage-System vertraut, einem in den USA standardisierten Ver- fahren zur Ersteinschätzung in der Notaufnahme. Mit ihr ist es möglich, schnell und sicher Be- handlungsprioritäten festzulegen. Ich konnte auf einer großen Com- putertafel anhand der fünf Farben die Dringlichkeit (blau = nicht dringlich, rot = sofort) erken- nen. Der nette Arzt nahm mich mit ins Untersuchungszimmer und erklärte mir in Anwesenheit des Patienten genau, was er tut und welche Diagnose er weshalb stellt. Mir wurde bewusst, welch breites medizinisches Wissen ein Arzt in der Notaufnahme besitzen muss. Im einen Moment liegt eine Hornhautverletzung vor, im näch- sten diagnostiziert er einen Herz- infarkt und muss die weiteren Maßnahmen in die Wege leiten. Im Einsatz Der Rettungsassistent bot mir an, bei Einsät- zen mitzufahren. Die- ses Angebot nahm ich gerne an und be- kam so bei drei Ein- sätzen einen noch besseren Einblick in den Bereich der Notfallmedizin. Somit hat sich auch der zweite Tag im Way- nesboro-Hospital dank des netten Personals mehr als gelohnt!
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Page 1: Digitaler Nachschlag 05/2010

Die Zeitung für Medizinstudenten

und junge Ärzte ZEITUNGDigitaler Nachschlag der Ausgabe 05/10 ∙ November/ Dezember 2010 ∙ In Kooperation mit dem Georg Thieme Verlag ∙ www.medi-learn.de

DigitalerNachschlag

Doktern in Dänemark Entspanntes Arbeiten im Krankenhaus, Praxisorientie-rung, Uni-Kurse in englischer Sprache und viele Freizeit-

04 06

MS-Vorhersage verbessernIn einem Gemeinschaftsprojekt entwickeln die Ruhr-Uni-versität Bochum und die Freie Universität Amsterdam

02 im Sinne der Forschung ein Verfahren, das zu-künftig bessere MS-Prognosen erlauben soll.

angebote für den Studiosus: Mona gibt Ein-blicke in ihr Erasmus-Semester in Kopenhagen.

Präventivmedizin ist die Zukunft Vorbeugen ist besser als heilen – und dabei spielen Fit-ness und Wellness eine gewichtige Rolle. Qualifizierte Fit-

nesszentren und Gesundheitsvereine sind Teil des Gesamtverständnisses dieser Medizin.

Zwei Tage schnuppernGastfamilienbesuch in den USA von Lisa R.

Meine amerikanische Gast-mutter, bei der ich ein High

School-Jahr verbracht hatte, wuss-te von meinem Wunsch, Ärztin zu werden. Bei meinem Besuch zwei Jahre später, ermöglichte sie mir ein zweitägiges Schülerpraktikum am lokalen „Waynesboro Hospital“ als „observing student“, also als „beobachtende Schülerin“.Waynesboro befi ndet sich im Sü-den von Pennsylvania und hat ca. 10.000 Einwohner. Es befi n-det sich im Franklin County und liegt im „Cumberland Valley“ zwischen Hagerstown, Maryland und Chambersburg, Pennsylvania. Das Krankenhaus von Waynesbo-ro wurde 1922, damals grassier-te die „Spanische Grippe“, von

Freiwilligen ge-gründet. 40 Bewohner Waynesboros starben bei der weltweiten Pandemie. Heute hat das Krankenhaus aus 64 Betten und beschäftigt 175 Ärzte, sowie 600 weitere Mitarbei-

ter und über 200 Freiwillige. Im Oktober 2008 erhielt das Kranken-haus nationale Anerkennung, als das Magazin „Modern Healthcare“ es zu „America’s No. 1 Best Place to Work in Healthcare“ ernannte.

Zehn Stunden im OPTag eins: Chirurgie. Der Dienst be-gann um sieben. Die OP-Schwester Nancy zeigte mir den Umkleide-raum, in dem ich meine OP-Kleidung erhielt. Ich war sehr aufgeregt, da ich zuvor noch nie einen OP als Zu-schauerin betreten hatte. Nachdem ich mit OP-Haube, Mundschutz und Kittel ausgestattet war, ging es in den Operationsraum. Da noch eine Stun-de Zeit bis zum ersten Eingriff blieb, zeigte mir die Schwester mir viele Utensilien. Sie erklärte mir unter an-derem, wie man die Vitalparameter

(Puls, Blutdruck, Sauer-stoffsättigung)

an den

Überwachungsgerä-ten ablesen kann.

Medikamente bestellenDer OP-Bereich erschien mir sehr modern. Um beispielsweise ein Medikament aus dem Medikamen-

tenschrank zu holen, musste die Schwester eine Art Bestellnummer eingeben, bevor sich die entspre-chende Schublade öffnete. Beim ersten Patienten durfte ich beim Legen der Venenverweilkanüle und der Gabe von Medikamenten zuschauen. Dann kam auch schon der Chirurg und es ging los. Vor-mittags sah ich eine Coloskopie und Endoskopie, sowie mehrere Karpaltunnelsyndrom- und Lei-stenbruch-Operationen. Die Mit-tagspause verbrachte ich gemein-sam mit zwei OP-Schwestern in der Cafeteria.Highlight des Nachmittags waren zwei Operationen: Ich durfte bei der Entfernung eines Tumors in der Brust und einer Eierstockent-fernung zuschauen. Der Chirurg erklärte mir sehr viel und beant-wortete auch gerne meine Fragen, sodass sich der zehnstündige Auf-enthalt im OP wirklich sehr ge-lohnt hat.

Emergency RoomTag zwei: Ich durfte in „Emergen-cy Room“, die Notaufnahme. Das

Team war sehr offen und überrascht, dass eine

Deutsche in dem

k l e i n e n , ländlichen Krankenhaus ein Praktikum macht. Sie schwärmten, wie viele an-dere Amerikaner, von den

deutschen Autos und erzählten mir von ihrem Wunsch, einmal auf der „Autobahn“ zu fahren. Auch das deutsche Gesundheitssystem inte-ressierte sie.Zuerst zeigten sie mir die Räum-lichkeiten wie den Schockraum und Geräte wie Defi brillator und Tubus. Im Anschluss machten sie mich mit dem Manchester-Triage-System vertraut, einem in den USA standardisierten Ver-fahren zur Ersteinschätzung in der Notaufnahme. Mit ihr ist es möglich, schnell und sicher Be-handlungsprioritäten festzulegen. Ich konnte auf einer großen Com-putertafel anhand der fünf Farben die Dringlichkeit (blau = nicht dringlich, rot = sofort) erken-nen. Der nette Arzt nahm mich mit ins Untersuchungszimmer und erklärte mir in Anwesenheit des Patienten genau, was er tut und welche Diagnose er weshalb stellt. Mir wurde bewusst, welch breites medizinisches Wissen ein Arzt in der Notaufnahme besitzen muss. Im einen Moment liegt eine Hornhautverletzung vor, im näch-sten diagnostiziert er einen Herz-infarkt und muss die weiteren Maßnahmen in die Wege leiten.

Im EinsatzDer Rettungsassistent

bot mir an, bei Einsät-zen mitzufahren. Die-ses Angebot nahm ich gerne an und be-kam so bei drei Ein-sätzen einen noch besseren Einblick in den Bereich der Notfallmedizin. Somit hat sich auch der zweite Tag im Way-

nesboro-Hospital dank des netten Personals mehr als gelohnt!

und Chambersburg, Pennsylvania. Das Krankenhaus von Waynesbo-ro wurde 1922, damals grassier-te die „Spanische Grippe“, von

Freiwilligen ge-gründet. 40 Bewohner Waynesboros starben bei der weltweiten Pandemie. Heute hat das Krankenhaus aus 64 Betten und beschäftigt 175 Ärzte, sowie 600 weitere Mitarbei-

Kittel ausgestattet war, ging es in den Operationsraum. Da noch eine Stun-de Zeit bis zum ersten Eingriff blieb, zeigte mir die Schwester mir viele Utensilien. Sie erklärte mir unter an-derem, wie man die Vitalparameter

(Puls, Blutdruck, Sauer-stoffsättigung)

an den

Überwachungsgerä-ten ablesen kann.

Medikamente bestellenDer OP-Bereich erschien mir sehr modern. Um beispielsweise ein Medikament aus dem Medikamen-

fernung zuschauen. Der Chirurg erklärte mir sehr viel und beant-wortete auch gerne meine Fragen, sodass sich der zehnstündige Auf-enthalt im OP wirklich sehr ge-lohnt hat.

Emergency RoomTag zwei: Ich durfte in „Emergen-cy Room“, die Notaufnahme. Das

Team war sehr offen und überrascht, dass eine

Deutsche in dem

k l e i n e n , ländlichen Krankenhaus ein Praktikum macht. Sie schwärmten, wie viele an-dere Amerikaner, von den

nen. Der nette Arzt nahm mich mit ins Untersuchungszimmer und erklärte mir in Anwesenheit des Patienten genau, was er tut und welche Diagnose er weshalb stellt. Mir wurde bewusst, welch breites medizinisches Wissen ein Arzt in der Notaufnahme besitzen muss. Im einen Moment liegt eine Hornhautverletzung vor, im näch-sten diagnostiziert er einen Herz-infarkt und muss die weiteren Maßnahmen in die Wege leiten.

Im EinsatzDer Rettungsassistent

bot mir an, bei Einsät-zen mitzufahren. Die-ses Angebot nahm ich gerne an und be-kam so bei drei Ein-sätzen einen noch besseren Einblick in den Bereich der Notfallmedizin. Somit hat sich auch der zweite Tag im Way-

nesboro-Hospital dank des netten Personals mehr als gelohnt!

Page 2: Digitaler Nachschlag 05/2010

November/Dezember 20102Seite MLZDigitaler Nachschlag

Blogs und Podcasts: • www.lifeinthefastlane.com• www.keepingupinem.com• www.academic l i fe inem.

blogspot.com• www.emergentprocedures.

com/emergentprocedures.com/Procedures.html

• http://blog.emcrit.org

Blog von Lars Lomberg:• www.medi-learn.de/blog_lars

MS besser vorhersagenNeues Verfahren erlaubt zukünftig bessere Prognosen von Dr. Josef König (idw)

Klinische NotfallmedizinFortsetzung aus der MEDI-LEARN Zeitung

Ein neues Verfahren erlaubt zukünftig bessere Prognosen

über den Verlauf der tückischen Multiplen Sklerose (MS): Medizi-ner der Ruhr-Universität Bochum und der Freien Universität Amster-dam messen mit Hilfe der Kern-spintomographie (MRT) die Aus-weitung der Hohlräume (Ventrikel) im Gehirn der Patienten. Die Zunahme des Ventrikelvolu-mens geht einher mit der für MS typischen Schrumpfung der Hirn-masse (Hirnatrophie). Bereits im Frühstadium der Krankheit las-sen sich mit MRT-Bildern Verän-derungen im Gehirn messen und damit der weitere Krankheits-verlauf genauer beobachten und bewerten. Die Ergebnisse ihrer Langzeitstudie veröffentlichten die Forscher vor kurzem in der renommierten Zeitschrift „Jour-

nal of Neurology, Neurosurgery & Psychiatry“.

Belastend: der unge-wisse KrankheitsverlaufMS ist eine chronisch entzündliche und degenerative Erkrankung des zentralen Nervensystems. Sie tritt schon bei relativ jungen Menschen auf und kann zu dauerhaften schwe-ren Behinderungen führen. Die Zahl der MS-Patienten in Deutsch-land wird derzeit auf ca. 120.000 geschätzt. Die Krankheit ist nicht heilbar, auch die Ursache ist noch nicht genau geklärt. Für die Pati-enten besonders belastend ist der bisher ungewisse und nur schwer vorhersehbare Verlauf. Bei der MS treten im Gehirn und im Rücken-mark verstreut Entzündungen auf, die vermutlich durch den Angriff körpereigener Abwehrzellen auf

die Ummantelung der Nervenzel-len (Myelin) verursacht werden. Außerdem kommt es aus verschie-denen Gründen zu einer Schädi-gung der Nervenfasern (Axone).

Fortschritte durch BildgebungUntersuchungen mit modernen bildgebenden Verfahren wie MRT ergaben in den letzten Jahren, dass die Beeinträchtigung der Axone (u. a. gemessen an der globalen Schrumpfung der Gehirnmasse) der wesentliche Faktor bei der Entwicklung bleibender Behinde-rungen ist. Die Schädigungen treten nicht nur in chronischen Verlaufs-formen oder späten Stadien der MS auf, sondern schon sehr frühzeitig – im Grunde von Anfang an.

Bisherigen Methoden überlegenDr. Carsten Lukas, Leiter der Ar-beitsgruppe MR Bildanalyse am St. Josef-Hospital, Klinikum der RUB,

hat gemeinsam mit Kollegen vom MS Center der Freien Universität Amsterdam 54 MS-Patienten im Frühstadium über einen Zeitraum von fünf Jahren beobachtet. Die Zu-nahme des Ventrikelvolumens (Auf-weitung der inneren Liquorräume) zu messen und über den Beobach-tungszeitraum zu vergleichen, er-wies sich als „überlegen gegenüber den bisherigen Methoden“, so Dr. Lukas. „Das Verfahren ist geeignet, um eine Prognose der zukünftigen Behinderung durch die Erkrankung abzugeben.“ Bereits im Frühsta-dium der MS lassen sich geringe krankheitsbedingte Veränderungen im Gehirn anhand von MRT-Bildern nachweisen. Damit seien gute Vo-raussetzungen für die genaue Beo-bachtung und Bewertung des wei-teren Krankheitsverlaufs gegeben, sagt der Facharzt für Neurologie und Radiologie im Klinikum der RUB. „Auch bei zukünftigen Therapiestu-dien ist das Verfahren ein vielver-sprechender prognostischer Ansatz.“

Der Generalist in der Not-aufnahme versteht sich zu-

nächst einmal keinesfalls als Er-satz der anderen Fachdisziplinen, er versteht sich als Feuerlöscher, Detektiv und Patientenmanager in einem, in Zukunft hoffentlich mit einer Ausbildung als Facharzt für Notfallmedizin versehen, optimal ausgebildet, um vielschichtigste Patienten unter zunehmend er-schwerten Arbeitsbedingungen optimal erstzuversorgen und sicher zu disponieren.

Große ZukunftDie Klinische Not-fallmedizin ist ein Fachgebiet mit groß-er Zukunft, und auch gerade deshalb inte-ressant für Studenten und junge Mediziner.Mangels deutsch-sprachiger Litera-tur auf dem Ge-biet der Klinischen N o t f a l l m e d i z i n muss vorerst noch zu großen Teilen auf

Material aus dem angloamerika-nischen Sprachraum zugegrif-fen werden. Wie in kaum einem anderen Fachgebiet sind in der Klinischen Notfallmedizin an-dere Informationsressourcen im Web erhältlich, ein großer Anteil davon kostenlos. Zahlreiche, ex-zellent recherchierte englische Blogs und Podcasts existieren in England, Kanada, USA und Aus-

tralien, der Zugriff auf diese ist als Mail, RSS-Feed oder via Web-site unkompliziert möglich.Im Folgenden sind einige beson-ders gelungene Exemplare als Links aufgeführt. Im Gegensatz zu den Ressourcen im deutschen Sprachraum enthalten diese nicht nur interessante medizinische In-formationen, sondern verfügen zudem über einen hohen Unter-haltungswert.Meines Wissens nach existiert derzeit kein vergleichbares An-gebot im deutschen Sprachraum,

Notfallmedizin versehen, optimal ausgebildet, um vielschichtigste Patienten unter zunehmend er-schwerten Arbeitsbedingungen optimal erstzuversorgen und sicher zu disponieren.

Große ZukunftDie Klinische Not-fallmedizin ist ein Fachgebiet mit groß-er Zukunft, und auch gerade deshalb inte-ressant für Studenten und junge Mediziner.Mangels deutsch-sprachiger Litera-tur auf dem Ge-biet der Klinischen N o t f a l l m e d i z i n muss vorerst noch zu großen Teilen auf

zellent recherchierte englische Blogs und Podcasts existieren in England, Kanada, USA und Aus-

Meines Wissens nach existiert derzeit kein vergleichbares An-gebot im deutschen Sprachraum,

ich versuche mich aktuell unter dem unten angegebenen Link an

einem deutschen Äqui-valent. Leider fehlt mir aktuell als „One-Man-Show“ noch die Exper-tise und Erfahrung mit

diesem Medium, ich bin über jede Art konstruktiver Kritik jedoch sehr dankbar. Mein Blog enthält weitere interes-

sante Links zum Thema, eigene

Meinungen, Ideen und Geschichten rund

um das Thema Kli-nische Notfallmedizin/

Interdisziplinäre Notaufnahme.

Page 3: Digitaler Nachschlag 05/2010

November/Dezember 2010 3SeiteMLZDigitaler Nachschlag

Längst nicht alle Mediziner tragen nach ihrer Appro-

bation den sprichwörtlichen weißen Kittel. Aus ganz un-terschiedlichen Gründen liebäugeln viele mit den so genannten alternativen Be-rufsfeldern fernab von Universitätskranken-haus, Klinik und Pra-xis. Sei es, dass sie dort mehr verdienen oder sich familienfreund-lichere Dienstzeiten wünschen: Etwa 20 Prozent der Ärzte in Deutschland üben keine rein kurative Tätigkeit aus, sondern

arbeiten in der freien Wirtschaft, Forschung,

Verwaltung oder den Medien. Mit der Einrichtung von Studien-

gängen, in denen man zum Bei-spiel den Medizin-Bachelor mit einem Informatik- oder Journalis-mus-Master kombinieren kann, dürfte sich dieser Trend noch verstärken. Eine kleine Auswahl derartiger Berufsbilder haben wir dir bereits in der MEDI-LEARN Zeitung vorgestellt, hier folgen weitere Bereiche.

Karriere fernab von Krankenhaus oder PraxisFortsetzung aus der MEDI-LEARN Zeitung

Forschung oder Pharma-industrieFalls du in der For-schung an einer Uni-versität oder in der Pharmaindustrie arbeiten möchtest, ist eine experi-

mentelle Doktorarbeit unbedingt zu empfeh-len. Durch sie kannst du deine Eignung, wissen-

schaftlich im Labor zu arbeiten,

f rühze i t ig unter Beweis

stellen. Zu-dem sind selbst-

ständige Veröf-fentlichungen in

wissenschaftlichen Magazinen eine sehr

gute Referenz. In der Pharmaindustrie kannst

du an der Erforschung neuer Arzneistoffe mit-

wirken, klinische Studien betreuen und vieles andere mehr. An der Hochschule steht dir die ganze Palette jener Fächer zur Auswahl, für die im Rahmen von Klinik, Lehre und Krankenversor-gung Institute gegründet wurden: Von Anatomie bis Sozialepidemi-ologie reicht die Bandbreite un-terschiedlichster Fachgebiete, in denen du dich an der kontinuier-lichen Vermehrung medizinischen Wissens aktiv beteiligen kannst.Ganz gleich, für welches alter-native Berufsfeld du dich in-

teressierst: Ein entsprechendes Praktikum ist immer anzuraten, damit du den Alltag in der Bran-che aus eigener Anschauung ken-nen lernst und deine Karriere-Entscheidung nicht lediglich auf Wunschvorstellungen gründest. Denn diese Entscheidung lässt sich nicht so leicht revidieren: Eine Rückkehr in den eigent-lichen Arztberuf würde nämlich mit jedem Jahr schwieriger, das du nicht in einer Praxis oder Kli-nik tätig warst. Daher solltest du diesen Weg nicht aus einer spontanen Laune heraus einschlagen, sondern erst nach reiflicher Überlegung.

IMPRESSUM

Herausgeber: MEDI-LEARN Verlag GbR, ISSN 1860-8590 Elisabethstraße 9, 35037 Marburg/LahnTel: 04 31/780 25-0, Fax: 04 31/780 25-29E-Mail: [email protected], www.medi-learn.de

Redaktion: Jens Plasger (Redaktionsleitung), Christian Weier (V.i.S.d.P.), Trojan Urban, Dr. Marlies Weier, Dr. Lilian Goharian, Dr. med. Dipl.-Psych. Bringfried Müller, Thomas Brockfeld

Lektorat: Jan-Peter Wulf

Layout & Graphik: Kristina Junghans

Berichte: Lisa R., Lars Lomberg, Mona Mähler, Dr. Josef König (idw), Wolfgang Müller (idw), Katrin Braun (idw)

Bildnachweis: www.photocase.com, www.istockphoto.com, www.sxc.hu, www.pixelquelle.de, Artikelautoren, www.flickr.com, http://www.goisrael.com/

Erscheinungsort: MarburgDer digitale Nachschlag erscheint zu jeder MEDI-LEARN Zeitung als Ergänzung, die du dir als PDF auf der MEDI-LEARN Seite herunterladen oder online anschauen kannst. Er beinhaltet Fortsetzungen von Artikeln aus der aktuellen Zeitung sowie weitere interessante Artikel und Berichte rund um die Medizin.

Dein Artikel bei MEDI-LEARN? Wir freuen uns über die Zusendung von Erfahrungs berichten und anderen Artikeln und belohnen die Autoren mit Fachbüchern. Alle weiteren Infos findest du unter www.medi-learn.de/artikel.

Dieser Digitale Nachschlag ist Teil der MEDI-LEARN Zeitung. Die bisherigen Ausgaben findest Du unter: www.medi-learn.de/ MLZ-Online

Weitere Informationen:In unserer aktuellen Ausga-be der MEDI-LEARN Zeitung findest du weitere Infos zu mediznischen Berufen fernab des Krankenhauses oder der Praxis:• Unternehmensberater• Medizinjournalist• Public Health• Medizininformatiker• Krankenhausmanagement

und Medizin-Controlling

Page 4: Digitaler Nachschlag 05/2010

November/Dezember 20104Seite MLZDigitaler Nachschlag

Die Zukunft gehört der Präventivmedizin Sportmedizinische Aspekte zu Fitness und Wellnessvon Wolfgang Müller (idw)

„Die Zukunft der Medizin wird der Präventivmedizin gehören“, so der Ehrenpräsident des Welt-verbandes für Sportmedizin und der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention, Univ.-Prof. Dr. med. Dr. h.c. Wil-dor Hollmann, in einem am 27. 10. 2010 im e-Portal "German Medi-

cal Science" der AWMF erschienenen Tagungsbe-richt über

sportme-

dizinische und präventiv-medizinische Aspekte zu Fitness und Wellness. Sowohl die lei-stungsdiagnostisch-sportmedizi-nische Entwicklung der letzten ca. 60 Jahre als auch die heute vom Einzelnen ziehbaren Handlungs-konsequenzen (z.B. genügend Bewegung) und die Zukunftsper-spektiven werden erläutert.In zwei weiteren Beiträgen u.a. der Klinik für Physikalische Me-dizin und Rehabilitation der Cha-rité Berlin werden Techniken und Wirkungen der klassischen und der asiatischen Massage sowie ganz-

heitliche asiatische Gesundheits-ansätze und Bewegungskünste, wie Akupunktur, Tai Chi Chuan, Qi Gong, Yoga, Ayurveda, Taekwondo und Aikido, dargelegt.

Sport: Geschichte, Entwicklung, AufgabenIn den 1950er Jahren stellten Hollmann wie auch einige andere Untersucher wesentliche gesund-heitliche Schädigungsmöglich-keiten durch längere Bettruhe fest. Andererseits konnte schon durch Minimal-Trainingsverfahren den

Auswirkungen von Trainingsver-lusten entgegengewirkt werden. 1966 wandte sich eine ad-hoc-Kommission des Weltverbandes für Sportmedizin an die Weltge-sundheitsorganisation WHO in Genf mit der Bitte um Überprü-fung des damals international üb-lichen Behandlungsschemas von Herzinfarktpatienten mit einer mehrwöchigen Bettruhe. Ab 1977 konnte durch die Luxemburger Resolution der WHO das Herzin-farkt-Therapieprinzip endgültig umgewandelt werden in Frühmo-

bilisation, Bewegungstherapie und Rehabilitation, die heute internati-onal selbstverständlich sind. Durch Vermeiden von Risikofak-toren, wie Bewegungsmangel, Rauchen, Bluthochdruck und Über-gewicht, kann Herz-Kreislauf- und Stoffwechselkrankheiten präventiv entgegen gewirkt werden. Ausrei-chende körperliche Aktivität, vor allem Ausdauertraining, bringt eine Reihe gesundheitlicher Vorteile, wie Schutz des Herzens aufgrund

verminder tem Sauerstoff-bedarf bei g r ö ß e r e m Sauerstoff-

angebot, Vorbeu-

g u n g

arterioskle-rotischer Gefäßverän-

derungen, günstige Beeinfl ussung des Fett- und Kohlenhydratstoff-wechsels, Blutdrucksenkung, Ge-wichtsreduktion und Verbesserung der geistigen Leistungsfähigkeit. Krafttraining kann sich günstig auf Muskulatur und Knochenstabilität auswirken.Durch die heutigen bildgebenden Verfahren hat sich das Wissen um Zusammenhänge zwischen Struk-tur und Biochemismus des Gehirns einerseits, körperlicher Aktivi-tät andererseits stark vergrößert. Durch geeignete körperliche Be-wegung können Gefäß- und Ner-

venneubildung und die Hirnplasti-zität gefördert werden. Damit sind speziell beim älteren Menschen Verbesserungen geistiger Fähigkei-ten verbunden. Da der niedergelassene Arzt das wünschenswerte körperliche Trai-ning mit seinem Patienten im Re-gelfall weder selbst durchführen noch beaufsichtigen kann, sind Einrichtungen wie qualifi zierte Fitnesszentren oder Gesundheits-sportvereine aus medizinischer Sicht sinnvoll. Eine ärztliche klinische Untersuchung mit Lei-stungsdiagnostik sollte dem Trai-ning vorangehen, das Trainings-programm sollte individuell in Rücksprache mit dem Arzt fest-gelegt und das weitere Vorgehen unter Berücksichtigung der Trai-ningsbefunde und der ärztlichen Einschätzung gewählt werden.

Techniken und Wir-kungen der MassagenMassage ist eines der ältesten Heilverfahren der Menschheit und wird in vielen Weltkulturen ange-wendet. Massage wird defi niert als eine befundorientierte, manuelle Behandlungstechnik.Viele Studien zeigen sichere Wir-kungsnachweise mit positiven Ef-fekten der klassischen Massage, wie Schmerzlinderung, Verbesse-rung des psychischen Wohlbefi n-dens und Funktionsverbesserung. In der Literatur gibt es viele Be-schreibungen der asiatischen Mas-sageformen, jedoch sind kontrol-lierte Studien nur zur Akupressur zu fi nden. Entsprechend der Auf-fassung der Ursache von Erkran-kungen und deren Therapie liegen bei asiatischen Massageformen spi-rituelle Hintergründe vor. Daneben werden jedoch auch Tastbefunde behandelt, die den Triggerpunkten in der klassischen Massage ähneln.

Gesundheitsansätze und Bewegungskünste Asiatische Methoden zur medizi-nischen Behandlung von Erkran-kungen bzw. zur Förderung und

2010 im e-Portal "German Medi-cal Science" der AWMF

erschienenen Tagungsbe-richt über

sportme-

dizinische und präventiv-medizinische Aspekte zu Fitness und Wellness. Sowohl die lei-stungsdiagnostisch-sportmedizi-

In den 1950er Jahren stellten Hollmann wie auch einige andere Untersucher wesentliche gesund-heitliche Schädigungsmöglich-keiten durch längere Bettruhe fest. Andererseits konnte schon durch Minimal-Trainingsverfahren den

Auswirkungen von Trainingsver-lusten entgegengewirkt werden. 1966 wandte sich eine ad-hoc-

entgegen gewirkt werden. Ausrei-chende körperliche Aktivität, vor allem Ausdauertraining, bringt eine Reihe gesundheitlicher Vorteile, wie Schutz des Herzens aufgrund

verminder tem Sauerstoff-bedarf bei g r ö ß e r e m Sauerstoff-

angebot, Vorbeu-

g u n g

arterioskle-rotischer Gefäßverän-

derungen, günstige Beeinfl ussung des Fett- und Kohlenhydratstoff-wechsels, Blutdrucksenkung, Ge-wichtsreduktion und Verbesserung

Fortsetzung auf Seite 5

Page 5: Digitaler Nachschlag 05/2010

November/Dezember 2010 5SeiteMLZDigitaler Nachschlag

Dr. Suchmaschine Mehr Vertrauen zum Online-Doktorvon Katrin Braun (idw)

Bandscheibenvorfall, Sodbren-nen oder eine akute Grippe –

wer krank ist, fragt nicht nur seinen Arzt, sondern ruft immer häufi ger Informationen aus dem I n t e r n e t ab. Dabei

werden gängige Suchmaschinen genutzt, doch es gibt keine Garantie für die Qualität und Zuverlässigkeit der Ergebnisse. Das will ein neues europäisches Forschungsprojekt ändern, an dem 12 Institutionen aus neun Ländern beteiligt sind. Dazu gehört die Arbeitsgruppe Informa-tionssysteme an der Universität Duisburg-Essen (UDE).Suchmaschinen positionieren oft Diskussionsforen (Blogs) oder Wikis ganz vorne in den Resultaten und er-möglichen so, dass ungeprüfte Doku-mente aus manchmal fragwürdiger Quelle vertrauenswürdig erscheinen. Zudem wird der Wissensstand der Nutzer nicht berücksichtigt, was die Suche zusätzlich erschwert: Laien

benötigen anders geschriebene Texte als Mediziner, die mit der Fachspra-che vertraut sind. Diesen Herausforderungen widmet sich das neue, vierjährige Projekt „Knowledge Helper for Medical

and Other Information Users“ (KHRESMOI). Medizinische

Inhalte sollen transpa-

renter und zuverläs-siger werden. Mit

rund acht Mil-lionen Euro

u n t e r -stützt

die

EU das Vor-haben, knapp eine Million beträgt dabei das Budget der UDE-Arbeitsgruppe.Das EU-Projekt will den Zugang zu vertrauenswürdigen Berichten für Patienten und Fachleute ver-einfachen. Durch die Qualitäts-prüfung gesundheitsbezogener Online-Dokumente und die Ein-beziehung des Wissensstands der Informationssuchenden entsteht eine mehrsprachige, multimoda-le Plattform. Neben Dokumenten

und Bildern soll sie Kurzzusam-menfassungen enthalten. Davon profi tieren alle Internetnut-zer, aber auch Ärzte, die schnellen Zugriff auf relevante Informati-onen benötigen, wie in der Radi-ologie. „Gerade dort ist man zu-nehmend einer Flut von Röntgen-, Magnetresonanz- und Computer-tomographiebildern ausgesetzt, die mit herkömmlichen Suchtech-niken nicht mehr zu bewältigen ist“, erklärt Prof. Dr.-Ing. Norbert Fuhr, der die Arbeitsgruppe in der

Abteilung für Informatik und An-gewandte Kognitionswissenschaft an der UDE leitet. Eine spezielle Suchmaschine soll deshalb neu zu entwickelnde Techniken für sol-che Bilder implementieren, damit Mediziner rasch und effi zient die gesuchte Datei fi nden.Sein Team hat neben Suchma-schinen die Benutzerschnittstellen im Blick. Eine hier entwickelte Schnittstelle wird an den Anforde-rungen des klinischen Alltags aus-gerichtet, denn zum Konsortium gehören auch Vertreter der Ärzte-gesellschaft Wien, der Radiolo-gieabteilungen der Medizinischen Universität Wien und des Universi-tätsspitals Genf. Sie lassen ihre Er-fahrungen in die Arbeit einfl ießen. Außerdem greift die die Arbeits-gruppe von Professor Fuhr auf Er-gebnisse früherer Evaluierungen

zurück, bei denen beispielsweise erforscht wurde, wie bei der Su-che nach langen Dokumenten (z.B. wissenschaftlichen Auf-sätzen oder Wikipedia-Artikeln) anstelle der vollständigen Texte nur die relevanten Passagen loka-lisiert werden können.

Verschiedene Techno-logien verknüpfenIm Gegensatz zu anderen eHealth-Forschungsprojekten spezialisiert sich KHRESMOI nicht auf die

elektronische Krankenakte, son-dern analysiert und verarbeitet un-zählige publizierte Angaben und deren Bezug zu Patientendaten. Die Plattform stützt sich dabei nicht nur auf frei verfügbare Inhalte, sondern auch auf wissenschaftliche Veröf-fentlichungen und medizinische Datenbanken, einschließlich Bild-datenbanken. Hauptziel ist die erfolgreiche In-tegration heterogenen Wissens und verschiedener Verfahren. Dafür werden unterschiedliche Technologien kombiniert: Text- und Bildsuche, semantische Ana-lyse, mehrsprachige maschinelle Übersetzungstools und Frage-Antwort Schnittstellen. Die neu entwickelten Technologien wer-den fortlaufend für die Suchma-schine „Health on the Net“ be-reitgestellt.

SucheFieber, Halsschmerzen, Ausschlag, ....

ab. Dabei

werden gängige Suchmaschinen genutzt, doch es gibt keine Garantie für die Qualität und Zuverlässigkeit der Ergebnisse. Das will ein neues europäisches Forschungsprojekt ändern, an dem 12 Institutionen aus neun Ländern beteiligt sind. Dazu gehört die Arbeitsgruppe Informa-

sich das neue, vierjährige Projekt „Knowledge Helper for Medical

and Other Information Users“ (KHRESMOI). Medizinische

Inhalte sollen transpa-

renter und zuverläs-siger werden. Mit

rund acht Mil-lionen Euro

u n t e r -stützt

die

EU das Vor-haben, knapp eine Million beträgt dabei das Budget

Fieber, Halsschmerzen, Ausschlag, ....

zum Erhalt der Gesundheit sind in zunehmendem Maße auch in Eur-opa anzutreffen. Einige davon gin-gen (z.B. als „traditionelle chine-sische Medizin“) in das Repertoire europäischer Ärzte über. Andere Anwendungen trifft man häufi g im Bereich von Wellness-Angeboten an; sie versprechen dort einen positiven Einfl uss auf das körper-liche und psychische Wohlbefi n-den. Beispiele sind Akupunktur, Tai Chi Chuan, Qi Gong, Yoga und Ayurveda.Daneben fanden auch sportliche Disziplinen aus Fernost weite Ver-

breitung. Dabei handelt es sich häufi g um Kampfkünste, deren Betreiben gewisse körperliche Vo-raussetzungen erfordert und die im Wettkampf zu Verletzungen führen können. Quasi zwei Pole des asia-tischen Kampfkunst-Spektrums sind die japanische Disziplin Aikido und das koreanische Taekwondo.Neben den Aspekten des (Wett-)Kampfes beinhalten fernöstliche Sportarten aber auch Elemente, wie sie als Ziele im Gesundheits-sport zu fi nden sind: aufrechte Haltung, Koordination, ausrei-chendes Muskelkorsett, Ausdau-

erleistungen und Stresstoleranz. Der Deutsche Olympische Sport-bund erarbeitete vor einigen Jah-ren das Qualitätssiegel „Sport pro Gesundheit“ für besonders gesundheitsbewusste Angebote seiner Sportfachverbände. Die entsprechende Lizenzierung von Vereinsangeboten bestätigt qualitätsgesicherte Leistungen im Bereich der Prävention nach § 20 SGB V, für welche die gesetz-lichen Krankenversicherungen ihren Mitgliedern Zuschüsse oder Boni geben können. Vorausset-zungen bestehen u.a. in einem

Weitere Informationen:www.medi-learn.de/sportmed (PDF)www.medi-learn,de/sportmed2 (HTML)

ausgearbeiteten und anerkannten Gesundheitssport-Programm so-wie einer spezifi schen Qualifi ka-tion der Übungsleiter/-innen. Der Deutsche Aikido-Bund gehört zu den wenigen Sportfachverbänden, die ein Sport-pro-Gesundheit-Programm anbieten dürfen.

Page 6: Digitaler Nachschlag 05/2010

November/Dezember 20106Seite MLZDigitaler Nachschlag

Die Universität Kopenhagen ist sehr gut organisiert, was ihre

internationalen Studenten angeht und man tritt schon früh in Kontakt mit seinen Ansprechpartnern. Die für internationale Studenten zustän-dige Koordinatorin ist Suzanne An-dersen, die sehr bemüht, ist schon im Vorfeld alles Nötige zu organisieren und Unklarheiten zu beseitigen. Das International Offi ce kümmert sich auch darum, für Gaststudenten eine Unterkunft zu organisieren, man muss ihnen lediglich mitteilen, wie lange man bleibt und was man für Preisvorstellungen hat. Ich habe auch tatsächlich ca. einen Monat vor mei-ner Anreise ein Wohnungsangebot vom International Offi ce bekommen, das sowohl in Preis als auch in Wohn-lage meinen Vorstellungen entsprach und habe dies nur deshalb nicht ange-nommen, weil ich vorher schon pri-vat eine Unterkunft gefunden hatte. Soweit ich weiß hat die Wohnungs-vermittlung auch bei allen anderen Studenten wunderbar geklappt, daher muss man sich darum – besonders angesichts des eher problematischen Wohnungsmarktes in Kopenhagen – schon mal keine Sorgen machen. Angereist bin ich ein paar Tage vor Beginn meines ersten Kurses mit der Bahn, es gibt aber auch günstige Flüge mit Cimber, Norwegian oder SAS. Wichtig zu wissen ist, dass

man als ausländischer Student im Vorfeld

Doktern in DänemarkEin Erasmussemester in Kopenhagen von Mona Mähler

einen MRSA-Test braucht, um in Dä-nemark klinische Kurse belegen zu dürfen. Diese Info habe ich leider erst einen Tag vor meiner Abreise vom International Offi ce bekommen und dementsprechend stressig war es, den Test noch schnell machen zu lassen. Nach Ankunft unbedingt daran denken, Aufenthaltsgenehmigung beim Volksregister und CPR-Num-mer beim Bürgerservice zu bean-tragen und seinen Studentenaus-weis im International Offi ce in der Fiolstraede abzuholen!

StudiumIch habe in Kopenhagen die eng-lischen Kurse in Gynäkologie und Pädiatrie belegt. Obwohl alle Lehr-veranstaltungen in englischer Sprache sind, ist es doch ziemlich hilfreich zu-mindest Grundkenntnisse in Dänisch zu haben, da man sehr viel Patienten-kontakt hat. Gerade in der Pädiatrie ist es nur mit Englisch manchmal etwas schwierig. Beide Kurse fanden komplett im Krankenhaus statt, man musste jeden Tag von 8 bis 15 Uhr (freitags nur bis 14 Uhr) dort sein. Der Tag begann mit der Morgen-konferenz und anschließend wurde jedem Student ein Arzt zugeteilt, den er den Tag über begleiten sollte. Von 14 bis 15 Uhr gab es jeden Tag eine Vorlesung. Sieben Stunden täglich im Krankenhaus habe ich manchmal als etwas zuviel empfunden, besonders an Tagen, an denen es nicht soviel zu

tun und zu sehen gab, vor allem weil man zu-

sätzlich noch abends für die Prüfung lernen musste. Der Kurs war sehr praktisch ausgerichtet, man bekam ein Logbuch mit verschiedenen kli-nischen Tätigkeiten (z.B. Ultraschall einer Schwangeren, APGAR-Score eines Neugeborenen bestimmen), für deren Ausführung man Unterschrif-ten sammeln musste. Der klinische Alltag in Dänemark ist wesentlich entspannter als in Deutschland, die Ärzte hatten oft zwischendrin Zeit um Kaffee zu trinken, immer eine Stunde Mittagspause (!) und die mei-sten gehen dann auch um 15 oder 16 Uhr nach Hause in den Feierabend. Das schlägt sich natürlich auch im Arbeitsklima nieder, es herrschte durchweg eine sehr freundliche und angenehme Atmosphäre und die Ärzte hatten Zeit, um viel zu erklä-ren und einen vieles selber machen zu lassen. Insgesamt glich der Kurs mehr einer Famulatur. Die Prüfungen fanden am Modu-lende statt und waren mündlich. Man bekam einen klinischen Fall und musste dann Vorgehen, Un-tersuchungen, Differenzialdiagno-sen etc. erläutern. Die Prüfungen waren nicht gerade einfach, aber durchaus machbar. Wer vorhat die englischen Kurse zu belegen sollte wissen, dass diese immer im Hvi-dovre Hospital stattfi nden, das et-was außerhalb liegt; falls möglich, ist es sinnvoll, sich eine Unterkunft in der Nähe zu suchen.

ExtrauniversitäresKopenhagen ist eine unglaublich facettenreiche und interessante Stadt, in der es sehr viel zu sehen gibt. Ich empfehle einen guten Rei-

seführer mitzunehmen, der alles Wichtige und

Sehenswerte abdeckt. Besonders zu empfehlen ist eine Tour nach Louisiana in Humblebaek, einem der schönsten Kunstmuseen in Dä-nemark. Viele der Museen in Ko-penhagen haben mittwochs freien Eintritt, was mich zum nächsten Punkt bringt: Kopenhagen ist an-sonsten unglaublich teuer. Daran kann man leider nicht viel machen, daher sollte man sich zumindest darauf einstellen. Es gibt aber eini-ge Dinge, die man beachten kann: Günstige Nahrungsmittel kauft man am besten bei Fakta oder Net-to. Sollte man vorhaben, die öffent-lichen Verkehrsmittel zu nutzen, bietet es sich an, eine Monatskarte zu kaufen, das ist am günstigsten. Ansonsten kommt man auch ziem-lich gut mit einem Fahrrad durch die Gegend, das man am besten aus Deutschland mitbringt. Von Kopenhagen aus kommt man verhältnismäßig günstig und unkompliziert nach Schweden (z.B. mit Swebus Express), hier ist auch alles viel preiswerter und eine Fahrt über die Öresund-brücke ist außerdem ein Erlebnis für sich. Für internationale Stu-denten gibt es das Studenterhuset in der Kobmagergade, hier findet immer mittwochs ein Internatio-nal Cafe statt, es gibt Bier zu er-schwinglichen Preisen und auch sonst kann man sicher sein, im-mer Studenten aus aller Herren Länder zu treffen. Trotz der Preise kann man in Ko-penhagen sehr viel Spaß haben und unvergessliche Erfahrungen machen. Ich bin sehr froh, hier Erasmus gemacht zu haben und wünsche allen zukünftigen Eras-mus-Studenten viel Spaß und Er-folg in Kopenhagen!

Das Hvidovre Hospital: Hier finden die englischsprachigen Kurse statt

muss man sich darum – besonders angesichts des eher problematischen Wohnungsmarktes in Kopenhagen – schon mal keine Sorgen machen. Angereist bin ich ein paar Tage vor Beginn meines ersten Kurses mit der Bahn, es gibt aber auch günstige Flüge mit Cimber, Norwegian oder SAS. Wichtig zu wissen ist, dass

man als ausländischer Student im Vorfeld

musste jeden Tag von 8 bis 15 Uhr (freitags nur bis 14 Uhr) dort sein. Der Tag begann mit der Morgen-konferenz und anschließend wurde jedem Student ein Arzt zugeteilt, den er den Tag über begleiten sollte. Von 14 bis 15 Uhr gab es jeden Tag eine Vorlesung. Sieben Stunden täglich im Krankenhaus habe ich manchmal als etwas zuviel empfunden, besonders an Tagen, an denen es nicht soviel zu

tun und zu sehen gab, vor allem weil man zu-

durchaus machbar. Wer vorhat die englischen Kurse zu belegen sollte wissen, dass diese immer im Hvi-dovre Hospital stattfi nden, das et-was außerhalb liegt; falls möglich, ist es sinnvoll, sich eine Unterkunft in der Nähe zu suchen.

ExtrauniversitäresKopenhagen ist eine unglaublich facettenreiche und interessante Stadt, in der es sehr viel zu sehen gibt. Ich empfehle einen guten Rei-

seführer mitzunehmen, der alles Wichtige und

denten gibt es das Studenterhuset in der Kobmagergade, hier findet immer mittwochs ein Internatio-nal Cafe statt, es gibt Bier zu er-schwinglichen Preisen und auch sonst kann man sicher sein, im-mer Studenten aus aller Herren Länder zu treffen. Trotz der Preise kann man in Ko-penhagen sehr viel Spaß haben und unvergessliche Erfahrungen machen. Ich bin sehr froh, hier Erasmus gemacht zu haben und wünsche allen zukünftigen Eras-mus-Studenten viel Spaß und Er-folg in Kopenhagen!


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