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Digitaler Nachschlag 02/2008

Date post: 31-Mar-2016
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Zusätzlich zur eigentlichen Zeitung bieten wir euch zudem seit der Ausgabe 04/2005 den sogenannten Digitalen Nachschlag: nicht alle Artikel konnten immer komplett und in voller Länge in die Zeitung aufgenommen werden und finden ihren Platz in einem ergänzenden PDF, das ihr nachfolgend ebenfalls downloaden könnt.
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Die Zeitung für Medizinstudenten und junge Ärzte ZEITUNG Digitaler Nachschlag der Ausgabe 02/08 ∙April/Mai 2008 ∙ In Kooperation mit dem Georg Thieme Verlag ∙ www.medi-learn.de Wirkstoff gegen Hepatitis B Wissenschaftler des Universitätsklinikums Heidelberg haben ein Eiweißbestandteil (Protein) des Hepatitis B-Virus entdeckt, das eine Virusifektion verhindern kann und für Aufsehen sorgt Digitaler Nachschlag HIV - Ein alltägliches Problem In dem Fortsetzungsartikel berichtet Emar Ngo darüber wie das Arbeiten in Südafrika sich gestaltete. Auch außerhalb der Klinik empfiehlt er das Land am Kap der guten Hoffnung. Rosskastanie Arzneipflanze `08 Extrakte aus den Samen der Rosskastanie wer- den gegen Beschwerden bei chronischen Venenleiden eingesetzt - Universität Würzburg kürt Pflanze. 10 03 07 Hallo Deutschländer! Famulatur in Sturgis, Michigan von Mario Strammiello N ach Abwägen des Für und Wider einer Famulatur im Ausland nach dem Physikum 2006 entschloss ich mich, die Sache doch bereits nach dem ersten Staatsexa- men anzugehen. Also beschloss ich, mich in den USA zu bewerben, doch erhielt ich hier zunächst nur Absagen. Ich fragte beim Kultur- amtsleiter unserer Stadt nach, ob es über die Städtepartnerschaften Möglichkeiten gäbe. Etliche E- Mails und Telefonate später erhielt ich eine positive Zusage aus Stur- gis, Michigan. Ich erhielt eine Un- terkunft bei einer Gastfamilie und den Kontakt zum dortigen Kran- kenhaus. Hallo Deutschländer! Nach einem achteinhalbstündigen Flug betrat ich zum ersten Mal ame- rikanischen Boden. Vom dortigen Zollbeamten wurde ich nach Aus- füllen zahlreicher Papiere und Prä- sentation meines mühevoll und teu- er erworbenen Visums herzlich und augenzwinkernd mit einem „Hallo Deutschländer!“ begrüßt – ich mus- ste unweigerlich an Würstchen den- ken…Nach einem Wochenende zur Akklimatisierung mit Wal-Mart, Spare-Ribs und Outlet-Center traf ich am Montagmorgen gegen viertel nach sechs meinen Betreu- er für die nächsten drei Wochen: Den „Chief of Medical Staff“, also in etwa der Chefarzt des dortigen Krankenhauses. Ein sehr freund- licher, herzlicher und menschlicher Arzt, der in Indien aufgewachsen war, in England studierte und schon seit Jahren in den USA als Allge- meinmediziner, Chirurg und Gynä- kologe arbeitet. Neben seinem Job im Krankenhaus hat er auch noch eine gut besuchte Praxis, wie die meisten seiner Kollegen, die seinen restlichen Tag ausfüllt. Er war so- mit praktisch rund um die Uhr ver- fügbar und gönnte sich selten freie Tage, da er gerne in seinem Beruf arbeitet. Glücklicherweise arbeiten seine Frau und seine Tochter in der Praxis mit, so kann er wenigstens einige Kontakte zur Familie halten. Sushi mit dem Bürgermeister Die erste Woche im Krankenhaus war ich mit Gastro- und Colosko- pien, Visiten (vier Patienten pro Arzt) und Praxisalltag beschäf- tigt. Mittwochs konnte ich einige Operationen (Cholecystektomien, Darmresektionen) miterleben und donnerstags wurde ich in die Ge- heimnisse der Anästhesie einge- führt. Am Wochenende lud mich der Bürgermeister der Stadt zum Sushi-Essen ein! LOAD AND GO-PRINZIP: SO SCHNELL WIE MÖGLICH INS KRANKENHAUS Die zweite Woche startete ich in der Notaufnahme und einer Ein- richtung, die als „Express-care“ bezeichnet wird. Sie entspricht in etwa einer Hausarztpraxis im Krankenhaus, wird aber bisweilen auch von einem „Nurse Practiti- oner“ oder „Physician Assistent“ (dreijährige Pflegeausbildung mit 2-jähriger Zusatzausbildung) be- trieben. In dieser Woche lernte ich auch noch den städtischen Ret- tungsdienst kennen, der von der Feuerwehr betrieben wird. Hierbei fiel mir – im Gegensatz zu Euro- pa – der Grundsatz „Load and go“ auf: Der Patient wird so schnell wie möglich eingeladen und in die Kli- nik gebracht. Die dritte und letzte Woche startete ich beim Radiolo- gen, wanderte über die Notaufnah- me und Altenheim-Visiten zur Pra- xis und nahm schließlich am Ende meiner Zeit dort stolz mein erstes Famulatur-Zeugnis entgegen. weiter auf Seite 2 Die Skyline von Sturgis, Michigan, Bild: Mario Strammiello
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Page 1: Digitaler Nachschlag 02/2008

Die Zeitung für Medizinstudenten

und junge Ärzte ZEITUNGDigitaler Nachschlag der Ausgabe 02/08 ∙April/Mai 2008 ∙ In Kooperation mit dem Georg Thieme Verlag ∙ www.medi-learn.de

Wirkstoff gegen Hepatitis BWissenschaftler des Universitätsklinikums Heidelberg haben ein Eiweißbestandteil (Protein) des Hepatitis B-Virus entdeckt, das eine Virusifektion verhindern kann und für Aufsehen sorgt

DigitalerNachschlag

HIV - Ein alltägliches ProblemIn dem Fortsetzungsartikel berichtet Emar Ngo darüber wie das Arbeiten in Südafrika sich gestaltete. Auch außerhalb der Klinik empfiehlt er das Land am Kap der guten Hoffnung.

Rosskastanie Arzneipflanze `08Extrakte aus den Samen der Rosskastanie wer-den gegen Beschwerden bei chronischen Venenleiden eingesetzt - Universität Würzburg kürt Pflanze.1003 07

Hallo Deutschländer! Famulatur in Sturgis, Michiganvon Mario Strammiello

Nach Abwägen des Für und Wider einer Famulatur im

Ausland nach dem Physikum 2006 entschloss ich mich, die Sache doch bereits nach dem ersten Staatsexa-men anzugehen. Also beschloss ich, mich in den USA zu bewerben, doch erhielt ich hier zunächst nur Absagen. Ich fragte beim Kultur-amtsleiter unserer Stadt nach, ob es über die Städtepartnerschaften Möglichkeiten gäbe. Etliche E-Mails und Telefonate später erhielt ich eine positive Zusage aus Stur-gis, Michigan. Ich erhielt eine Un-terkunft bei einer Gastfamilie und den Kontakt zum dortigen Kran-kenhaus.

Hallo Deutschländer!Nach einem achteinhalbstündigen Flug betrat ich zum ersten Mal ame-rikanischen Boden. Vom dortigen Zollbeamten wurde ich nach Aus-füllen zahlreicher Papiere und Prä-sentation meines mühevoll und teu-er erworbenen Visums herzlich und augenzwinkernd mit einem „Hallo Deutschländer!“ begrüßt – ich mus-ste unweigerlich an Würstchen den-ken…Nach einem Wochenende zur Akklimatisierung mit Wal-Mart, Spare-Ribs und Outlet-Center traf ich am Montagmorgen gegen viertel nach sechs meinen Betreu-er für die nächsten drei Wochen: Den „Chief of Medical Staff“, also in etwa der Chefarzt des dortigen Krankenhauses. Ein sehr freund-licher, herzlicher und menschlicher Arzt, der in Indien aufgewachsen war, in England studierte und schon seit Jahren in den USA als Allge-meinmediziner, Chirurg und Gynä-kologe arbeitet. Neben seinem Job im Krankenhaus hat er auch noch

eine gut besuchte Praxis, wie die meisten seiner Kollegen, die seinen restlichen Tag ausfüllt. Er war so-mit praktisch rund um die Uhr ver-fügbar und gönnte sich selten freie Tage, da er gerne in seinem Beruf arbeitet. Glücklicherweise arbeiten seine Frau und seine Tochter in der Praxis mit, so kann er wenigstens einige Kontakte zur Familie halten.

Sushi mit dem BürgermeisterDie erste Woche im Krankenhaus war ich mit Gastro- und Colosko-pien, Visiten (vier Patienten pro Arzt) und Praxisalltag beschäf-tigt. Mittwochs konnte ich einige Operationen (Cholecystektomien,

Darmresektionen) miterleben und donnerstags wurde ich in die Ge-heimnisse der Anästhesie einge-führt. Am Wochenende lud mich der Bürgermeister der Stadt zum Sushi-Essen ein!

Load and go-PrinziP: So SchneLL wie mögLich inS

KranKenhauS

Die zweite Woche startete ich in der Notaufnahme und einer Ein-richtung, die als „Express-care“ bezeichnet wird. Sie entspricht in etwa einer Hausarztpraxis im Krankenhaus, wird aber bisweilen auch von einem „Nurse Practiti-

oner“ oder „Physician Assistent“ (dreijährige Pflegeausbildung mit 2-jähriger Zusatzausbildung) be-trieben. In dieser Woche lernte ich auch noch den städtischen Ret-tungsdienst kennen, der von der Feuerwehr betrieben wird. Hierbei fiel mir – im Gegensatz zu Euro-pa – der Grundsatz „Load and go“ auf: Der Patient wird so schnell wie möglich eingeladen und in die Kli-nik gebracht. Die dritte und letzte Woche startete ich beim Radiolo-gen, wanderte über die Notaufnah-me und Altenheim-Visiten zur Pra-xis und nahm schließlich am Ende meiner Zeit dort stolz mein erstes Famulatur-Zeugnis entgegen. weiter auf Seite 2

Die Skyline von Sturgis, Michigan, Bild: Mario Strammiello

Page 2: Digitaler Nachschlag 02/2008

April/Mai 20082Seite MLZDigitaler Nachschlag

Nicht ohne vorher noch am „Medi-cal-Staff-Meeting“ teilzunehmen, dem quartalsmäßigem Treffen der Ärzteschaft. Hier ging es vor allem um fachliche Fragen und um di-verse Personalia.

Die medizinische VersorgungIm medizinischen Bereich sind die USA auf europäischem Stand. Sehr ausgeprägt ist der Trend zur ambulanten Patientenversorgung, weil sich die Behandlung auf die-se Weise günstiger gestalten lässt. Denn viele Patienten müssen hier für ihre Behandlung selbst auf-kommen. Eine Pflichtversicherung besteht nicht, es gibt jedoch die Möglichkeit, seine Aufwendungen für die Gesundheit privat zu li-quidieren, was viele aufgrund des Mangels an finanziellen Mitteln tun müssen. Aus diesem Grund wird der Gang zum Arzt von einigen aus Armut bzw. der Sorge um die finan-zielle Belastung gescheut.Einige Formen der Unterstützung gibt es allerdings: Medicaid ist eine Einrichtung der Bundesstaaten für sozial schwache Patienten. Über Zugangsvoraussetzung und die Ab-sicherung konnte ich leider wenig erfahren. Menschen über 65 Jahren sind in der dem deutschen Versi-cherungssystem ähnlichen Institu-tion Medicare versichert. Weiterhin besteht die Möglichkeit zur privaten Versicherung, bei der aber selbst die sehr gut verdienen-den Ärzte nicht alle Leistungen we-gen hoher Versicherungsprämien erhalten können.

die uS-Patienten: hohe erwartungShaLtung, we-

nig FoLgebereitSchaFt

Erheblich besser subventioniert wird von allen Versicherern die Prävention. So erhalten amerika-nische Frauen ab 20 jährlich eine Mammographie, amerikanische Männer im mittleren Alter eine Ko-loskopie. Ebenso gehört ein jähr-licher Check-Up (Ganzkörperun-tersuchung mit Laborparametern) zu den Leistungen der Kassen.

Was ich feststellen konnte: Die Erwartungshaltung amerika-nischer Patienten gegenüber dem Arzt ist bei geringerer Compliance, also der Bereitschaft, Anweisungen nachzukommen, größer. Antibiotika beispielsweise werden rasch ver-langt und auch verschrieben, anstatt alternative Methoden anzuwenden.

Einige Klischees treffen zuWährend dieses Aufenthalts, meinem ersten in den USA, musste ich feststellen, dass einige Klischees und Vorstellungen der Europäer doch zutrafen: Ich habe viele Menschen kennen gelernt, die sich immer sehr offen und herzlich mir gegenüber zeigten. Sehr viele waren an Deutschland und Europa interessiert und einige berichteten stolz von zahlreichen Verwandten, die entweder in Deutschland leben oder in die USA ausgewandert sind. Bei politischen Themen wendete

sich das vordergründig sehr nette und offene Blatt mitunter schnell: Bei der Wahl „falscher“ Themen, wie Politik und Religion, wurden viele sehr schnell sehr direkt. Die öffentliche Meinung scheint mir leider in sehr vielen Fällen von den politisch oft sehr einseitigen Medi-en geprägt zu sein.

Eine positive ErfahrungAbschließend kann ich jedoch sa-

gen, dass diese Famulatur eine sehr positive Erfahrung darstellt. Ich wurde dort von allen Seiten sehr herzlich aufgenommen. Die positiven Erlebnisse überwo-gen immer klar den negativen, die aber zweifelsohne auch vorhanden waren. Aktuell könnte ich mich jedoch trotz der erheblich höheren Bezahlung von Ärzten nicht vor-stellen, später in den USA für eine längere Zeit zu praktizieren.

Famulatur in Sturgis, Michigan Fortsetzung von Seite 1

Die Crew aus der Klinik, Bild: Mario Strammiello

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April/Mai 2008 3SeiteMLZDigitaler Nachschlag

Die Forscher des Universitäts-klinikums Heidelberg ent-

wickeln Virus-Blocker. In Folge dessen stellt das Bundesministeri-um für Bildung und Forschung 1,8 Millionen Fördergelder für präkli-nische Studien bereit. Zudem erhält diese Entdeckung eine Veröffentli-chung in „Nature Biotechnology“

Wissenschaftler des Universitäts-klinikums Heidelberg haben einen Eiweißbestandteil (Peptid) des Hepatitis B-Virus entdeckt, das, im Mausmodell angewandt, er-folgreich eine Virus-Infektion ver-hindern kann. Bei dem im Labor hergestellten Peptid handelt es sich um ein Teilstück der Virushülle, das für den Eintritt des Virus in die Leberzelle notwendig ist. Weitere Studien sollen jetzt zusätzliche In-formationen über den völlig neu-artigen Wirkstoff liefern, bevor die zur Medikamenten-Zulassung notwenigen klinischen Studien bei Patienten beginnen können. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt diese so genannten präklinischen Untersu-chungen mit insgesamt 1,8 Millio-nen Euro.Die Arbeiten der Teams um Pro-fessor Dr. Stephan Urban, Leiter der Forschungsgruppe Hepatitis B-Virus in der Abteilung Molekulare Virologie des Universitätsklini-kums Heidelberg, Privatdozent Dr. Jörg Petersen (Universitätsklini-kum Eppendorf) und Privatdozent Dr. Walter Mier, Radiologische Universitätsklinik Heidelberg, sind in der aktuellen Ausgabe des re-nommierten Fachmagazin „Nature Biotechnology“, vorab online, ver-öffentlicht worden.

Leberzirrhose und Leberkrebs Folge sein Jährlich sterben trotz Impfung noch immer ca. 750.000 Menschen an den Folgen einer Hepatitis B-Infek-tion, nämlich an Leberzirrhose oder Leberkrebs. Die verfügbaren Medikamente müssen über lange Zeiträume gege-ben werden, führen nur bei wenigen Betroffenen zu einer Heilung und

häufig bilden sich resistente Viren. Einzige Hoffnung auf Heilung stellt in diesen Fällen eine Leber-transplantation dar. Ein erneuter Befall der Spenderleber durch Vi-ren, die im Empfänger noch zirku-lieren, kann jedoch zum Versagen des Transplantats führen. Forscher weltweit sind deshalb auf der Suche nach alternativen Wirkstoffen.

Schutz vor Hepatitis D-Infektion „Eine Möglichkeit ist es, den Ein-tritt des Virus in die Leberzellen zu blockieren“, erklärt Professor Ste-phan Urban. Dabei schlugen die Forscher den Angreifer mit seinen eigenen Waf-fen: Ein Teilstück der Virushülle, mit dessen Hilfe das Virus an Le-berzellen bindet, bauten Urban und Kollegen im Labor nach. „Bereits sehr geringe Mengen davon genü-gen, um in Mäusen eine Infektion komplett zu verhindern“, sagt Ur-ban. Das Peptid bindet an die Leber-zellen und verhindert dadurch die Aufnahme des Virus. Weiterhin konnten die Forscher mit dem neu-artigen Wirkstoff mit Durchführung von Zellversuchen auch eine Infek-tion mit dem Hepatitis D-Virus, die zusätzlich zur Hepatitis B-Infektion auftreten kann und oft zu einem schwerwiegenden Krankheitsver-lauf führt, verhindern.

Ergebnisse zum Patienten bringen Für Professor Urban sind die viel versprechenden Arbeiten Ergebnis einer äußerst produktiven Koope-ration mehrerer internationaler Ex-pertengruppen. „Dies ist zudem ein Bespiel für gelungene translationale Forschung, also von reiner Grund-lagenwissenschaft im Reagenzglas hin zu einem möglicherweise hoch-wirksamen Arzneimittel.“

Diese Ansicht teilt das Bundesmini-sterium für Bildung und Forschung (BMBF): Im Rahmen des Kompe-tenznetz Hepatitis (Hep-Net) und der Förderung „Innovativer Thera-pieverfahren auf molekularer und zellulärer Basis“ fließen insgesamt 1,8 Millionen Euro in die präkli-nischen Studien, die vor einer mög-lichen Zulassung des neuen Wirk-

Neuer Wirkstoff gegen Hepatitis BIm Tiermodell erfolgreich von Dr. Annette Tuffs (idw)

Das Peptid, das eine Virus-Infektion verhindern kann, wird im Labor hergestellt

stoffs notwenig sind; 1,6 Millionen davon gehen nach Heidelberg.

Hep-Net unterstützt die bundeswei-te Erforschung von Leberentzün-dungen durch Viren und entwickelt einheitliche Diagnose- und The-rapiestandards. Auch epidemiolo-gische Daten werden gesammelt. Mit Hep-Net ist es in Deutschland erstmals gelungen, alle namhaften Experten (rund 120) auf dem Gebiet der Hepatitis zusammenzuführen. Neben den Forschern an Unikli-niken sind Krankenhäuser, nie-dergelassene Ärzte und Patienten-Selbsthilfegruppen eingebunden

In Deutschland mehr als 300.000 PatientenDie HBV-Erkrankung kann akut verlaufen, wobei eine Ausheilung bei ungefähr 90 Prozent der Infi-zierten nach spätestens sechs Mo-naten erfolgt. Ist nach einem halb-en Jahr keine Heilung eingetreten, so gilt die Hepatitis als chronisch. In Deutschland leiden mehr als 300.000 Menschen an der Erkran-kung. Seit 1986 steht ein wirksamer Impfstoff zur Verfügung.Das Virus wird durch den Kontakt mit Körperflüssigkeiten übertragen. Dabei stecken sich in den Industrie-staaten vor allem Erwachsene an, beispielsweise durch ungeschützte Sexualkontakte oder gemeinsamen Gebrauch von Spritzenbesteck un-ter Drogenabhängigen.

In Regionen mit sehr vielen Infi-zierten, wie in Südostasien und in großen Teilen Afrikas, wird dage-gen das Virus von der Mutter auf das Neugeborene weitergegeben. In diesem Fall verläuft die Infektion aufgrund der noch unzureichenden Immunabwehr von Neugeborenen zu mehr als 95 Prozent chronisch.

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Page 4: Digitaler Nachschlag 02/2008

April/Mai 20084Seite MLZDigitaler Nachschlag

MorphientoleranzentschlüsseltKörpereigene Endorphine helfen Patienten bei Schmerz-linderungvon Prof. Dr. Christoph Stein

Mitarbeiter der Charité - Uni-versitätsmedizin Berlin ha-

ben jetzt herausgefunden, wie Pa-tienten mit schweren, dauerhaften Entzündungsschmerzen länger von morphinhaltigen Präparaten profi-tieren können.

Bislang kämpfen viele Schmerz-patienten damit, dass Morphin und ähnliche Mittel nach einiger Zeit nicht mehr wirken.Die Forschergruppe »Molekulare Mechanismen der Opioidanalge-sie bei Entzündungsschmerz« von

Mit rund 700.000 Euro fördert die Deutsche Krebshilfe ab

01.04.2008 eine neue Max-Eder-Nachwuchsgruppe an der Unikli-nik Köln. US-Heimkehrer Marco Herling will damit die molekularen Hintergründe des häufigsten Blut-krebses im Erwachsenenalter er-forschen. Die Chronische Lympha-tische Leukämie (CLL) ist eine jener Krebserkrankungen, die Menschen meist erst im Alter trifft. Aufgrund der steigenden Lebenserwartung droht diese Leukämieform künftig weit häufiger als bisher aufzutreten. Kölner Wissenschaftler versuchen daher, die Ursache dieser bislang unheilbaren und individuell äußerst variabel verlaufenden Erkrankung zu verstehen, um wirksame und

nebenwirkungsarme Behandlungen zu entwickeln. Derzeit wissen die Forscher nur wenig über die kri-tischen molekularen Signalwege, die das Überleben der Tumorzellen bei der CLL bewirken sowie das Fortschreiten der Erkrankungen auslösen.

„die cLL iSt eine SPezi-eLLe Form von bLutKrebS“

Genau hier möchte der 34-jährige Dr. Marco Herling und sein ambi-tioniertes Team an der Klinik I für Innere Medizin ansetzen. In seiner Nachwuchsgruppe will er verschie-dene Expertisen bündeln, vom Me-diziner, über den Pharmakologen,

Molekularbiologen, Immunologen und Proteinstrukturchemiker. „Ich möchte nicht nur einfach ein Labor aufbauen, sondern ein Forschungs-programm etablieren, bei dem sich die besten Köpfe aus mehreren Dis-ziplinen mit gemeinsamem Ziel in einem Team ergänzen.“

„Die CLL ist eine spezielle Form von Blutkrebs“, erläutert der Me-diziner: „Anders als bei vielen anderen Tumoren teilten sich die Mehrzahl der entarteten Krebs-zellen zunächst nicht häufiger als normale Körperzellen. Sie leben einfach länger, als sie sollen.“ Die-ser verhinderte Zelltod ist ein Cha-rakteristikum der CLL und erklärt ihren oft schleichenden und für Pa-

tienten zunächst oft symptomlosen Verlauf. So können sich entartete CLL-Zellen allmählich im Blut und Knochenmark ansammeln, bevor erste Lymphknotenschwel-lungen spürbar werden oder sich das Blutbild verändert. Wenn aber die klinische Diagnose erfolgt, ist die Tumor-Evolution der Krebs-zellen oft genetisch schon so weit fortgeschritten, dass die treibenden molekularen Kräfte hinter der Er-krankung im Dunkeln bleiben.

In den Frühstadien der CLL, davon ist Herling überzeugt, treibt die Krebszellen häufig schon ein Mole-kül namens TCL1 an. Ursprünglich entdeckt in T-Zellen der Immunab-

wehr, spielt das bisher wenig ver-standene Protein offenbar auch bei der Entstehung der CLL eine zen-trale Rolle, bei der meist B-Zellen der Immunabwehr entarten. So ent-wickeln Mäuse, in deren B-Zellen TCL1 gezielt überaktiviert werden, nach einigen Monaten alle Anzei-chen einer humanen CLL.

„Uns Jüngeren wird immer wieder eingeredet, man müsse sich für einen Weg entscheiden, entweder Arzt oder Laborforscher“, so Her-ling. Damit würden aber gerade diejenigen, die mit beidseits fun-dierten Kenntnissen die zwischen Labor und Klinik immer nötiger werdenden Brücken schlagen kön-nen, strukturell demotiviert. „In der Vergangenheit wurde diejenigen, die eine klinische Notwendigkeit auf kurzem Wege experimentell angehen können nicht genügend gefördert.Dabei gingen aber die meisten medizinischen Entwicklungen den Weg vom Patientenbett ins Labor und dann zurück in die Anwendung - nicht umgekehrt.“

Max-Eder-Programm der Deutschen KrebshilfeDie jetzigen Hilfestellungen für Infrastruktur seitens der medizi-nischen Fakultät sowie die Ent-scheidung der Deutschen Krebshil-fe eine neue derartig ausgerichtete Nachwuchsforschergruppe an der Kölner Uniklinik zu fördern, sind ein zukunftsweisender Schritt.

Dem Blutkrebs auf der SpurNachwuchs-Forscherteam an der Uniklinik Köln gegen Leukämie von Sina Vogt (idw)

Ein Teil des Nachwuchs-Forscher-Teams v.l.: Wagma Popal (Pharmazeutin), Nicole Weit (Humanbiologin), Dr. Abdul A. Peer Zada (Postdoktorand), Dr. Marco Herling (Gruppenleiter) und Carola Gigel (Pharmazeutin)

Ziel des Max-Eder-Nachwuchspro-gramms der Deutschen Krebshil-fe ist es, hochqualifizierte junge Krebsforscher im Anschluss an ihre Ausbildung zu fördern und ihnen bei dem Aufbau einer eigenstän-digen Arbeitsgruppe zu unterstüt-zen. Mit diesem Projekt versucht die Deutsche Krebshilfe auch dem so genannten „Brain Drain“ entge-genzuwirken, also dem Abwandern von guten ausgebildeten Forschern aus Deutschland.

auSdrücKLich Steht hier-bei die Patientennahe For-

Schung im mitteLPunKt.

Durch die knappen öffentlichen Förderungen wandern meist junge Forscher aus ab, da sie hier für sich keine Einstiegs- und Entwicklungs-möglichkeiten sehen. Daher wer-den vor allem junge Onkologen bis zum 35-Lebensjahr bei der Etablie-rung einer eigenständigen Arbeits-gruppe unterstützt und erhalten eine vier- bis siebenjährige Förde-rung für eine Nachwuchsgruppe. Ziel geförderter Projekte ist eine Übertragung grundlegender For-schungsergebnisse in diagnostische oder therapeutische Anwendungen der klinischen Onkologie. Aus-drücklich steht hierbei die patien-tennahe Forschung im Mittelpunkt. Außerdem soll das Umfeld der Nachwuchsgruppe die erfolgreiche Durchführung eines klinisch ausge-richteten onkologischen Projektes gewährleisten. Max Eder war ein Pionier der Deutschen Krebsfor-schung. 1998 verstarb Professor Eder im Alter von 73 Jahren.

Page 5: Digitaler Nachschlag 02/2008

April/Mai 2008 5SeiteMLZDigitaler Nachschlag

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III · Allgemeine und Spezielle Sinnesphysiologie432

III

ä 19.2. Riechstörungen

Verlaufsformen. Bei Riechstörungen kann man verschie-den schwere Verlaufsformen unterscheiden:5 Anosmie ist der komplette Verlust des Geruchs-

sinnes,5 von partieller Anosmie spricht man bei teilweisem

Verlust von Duftklassen,5 von Hyposmie bei verminderter Riechleistung.

Ursachen. Genetische bedingte partielle Geruchsstö-rungen sind häufig, wobei die Ursachen meist in einem Defekt des Rezeptorproteins zu suchen sind, seltener spielen zentrale Missbildungen eine Rolle. Eine angebo-rene komplette Anosmie ist eine seltene Erkrankung. Am häufigsten wird sie für das sog. Kallman-Syndrom be-schrieben, ebenso beim Turner-Syndrom (X0). Die meis-

ten Störungen des Geruchssinns beruhen auf einer respira-torischen oder konduktiven Störung. Hierzu zählen neben den Grippehyposmien und -anosmien auch Nasenfremd-körper, Tumoren, Polypen und pharmakologisch chemische und industrielle Schadstoffe (Blei-, Zyanid- und Chlorver-bindungen). Riechstörungen, die ihre Ursache im zentralen Bereich haben, sind meist traumatisch, degenerativ oder durch hirnorganische Prozesse bedingt. Hierbei spielen Schädel-Hirn-Traumen nach schweren Kopfverletzungen, sowie subdurale Blutungen und Tumoren der vorderen Schädelgruppe eine wichtige Rolle. Auch bei einem Teil der Schizophrenien und Epilepsien treten Geruchshalluzinatio-nen auf, und neurodegenerative Erkrankungen, wie Alz-heimer oder Parkinson, zeigen eine ausgeprägte Hyposmie als Erstsymptomatik.

. Abb. 19.7. Riechrezeptorproteine. A Schematische Darstellung der sieben transmembranen Domänen eines menschlichen Riech-rezeptorproteins. B Dreidimensionales Modell eines Riechrezeptors, abgeleitet aus Strukturdaten des Sehfarbstoffes Rhodopsin. C Ver-teilung von zwei unterschiedlich gefärbten Riechsinneszellen in der

Riechschleimhaut, die den Rezeptor R14 bzw. R18 exprimieren. D Topographisches Expressionsmuster von olfaktorischen Rezeptor-subtypen im Riechepithel der Ratte. Die Rezeptormarkierung wurde durch die in situ Hybridisierungstechnik erreicht. (Nach Professor Breer, Universität Hohenheim, mit freundlicher Genehmigung)

nesphysiologie

en auf einer respira-ierzu zählen nebenauch Nasenfremd-

akologisch chemischeanid- und Chlorver-

e Ursache im zentralenh, degenerativ oder

ngt. Hierbei spielenen Kopfverletzungen,

moren der vorderen. Auch bei einem Teil derten Geruchshalluzinatio-rkrankungen, wie Alz-e ausgeprägte Hyposmie

den Rezeptor R14 bzw. R18 exprimieren.pressionsmuster von olfaktorischen Rezeptor-thel der Ratte. Die Rezeptormarkierung wurdeidisierungstechnik erreicht. (Nach Professor

henheim, mit freundlicher Genehmigung)

Kapitel 19 · Geschmack und Geruch

19433transmembranäre Domänen besitzen (. Abb. 19.7 A, B). Jede Riechzelle stellt vermutlich nur einen oder wenige Typen von Rezeptorproteinen her, sodass es ca. 350 Spezialisten unter den Riechsinneszellen gibt (. Abb. 19.7 C). Mithilfe der In-situ-Hybridisierungstechnik konnte eine solche An-ordnung spezifischer Rezeptorneurone in vier Expressions-zonen – symmetrisch für beide Nasenhälften – nachgewie-sen werden (. Abb. 19.7 D). Sie ist Grundlage der Chemo-topie des olfaktorischen Systems.

Reiztransduktion. Der Kontakt zwischen Duftstoff und Rezeptor löst einen intrazellulären Signalverstärkungsme-chanismus (second messenger-Kaskade) aus (. Abb. 19.8 A). Biochemische Methoden zeigten, dass die Bindung eines Duftmoleküls an den spezifischen Rezeptor ein Golf-Protein aktiviert und dies wiederum das Enzym Adenylatzyklase. Dies führt dazu, dass die Konzentration von cAMP in der Zelle schnell ansteigt und wieder abfällt. Mithilfe der patch clamp-Technik war es möglich, selbst aus den sehr feinen Zilienstrukturen (< 0,5 μm) kleine Membranflecken aus-zustanzen (. Abb. 19.8 B). Experimente daran zeigten, dass von der zytosolischen Seite der Zellmembran aus durch cAMP direkt Ionenkanäle unspezifisch permeabel für ein- und zweiwertige Kationen geöffnet werden können (. Abb. 19.8 C). Sie gehören zur Superfamilie der durch zy-klische Nukleotide (cAMP/cGMP) aktivierten Ionenka-näle, den sog. CNG-Kanälen (s. auch Sehtransduktion). Die Aktivierung eines einzigen Rezeptorproteins durch ein Duftmolekül kann 1.000–2.000 solcher cAMP-Moleküle erzeugen und entsprechend viele Ionenkanäle öffnen. Dies erklärt die ungewöhnlich niederen Schwellenwerte für be-stimmte Duftstoffe. Die einströmenden Kationen (Na+, Ca2+) bewirken eine Depolarisation, das Rezeptorpotenzial der Zelle. Am Übergang zum Nervenfortsatz werden diese lokalen Potenziale in eine Erhöhung der Aktionspotenzial-frequenz umgesetzt.3Adaptation. An diesen CNG-Kanälen wurde eine funktionell wich-

tige Ca2+-Empfindlichkeit gefunden. Je weniger Ca2+-Ionen auf der

Innenseite der Membran, desto höher ist die Öffnungswahrscheinlich-

keit des Kanals. Da Ca2+ durch den Kanal fließt, wird sich kurze Zeit nach

Kanalöffnung die Ca2+-Konzentration in der Zelle erhöhen und unter

Mitwirkung von Calmodulin den Kanal abschalten (. Abb. 19.8 D). Ein

Prozess, der zur Adaptation auf zellulärer Ebene beiträgt. Das ein-

strömende Ca2+ kann zusätzlich Ca2+-aktivierte Chloridkanäle öffnen

und durch den erhöhten Chloridausstrom zur Verstärkung der Depola-

risation beitragen.

Elektrische Zellsignale! Die Reaktionen der Sinneszellen auf Duftreize können

bis auf das molekulare Niveau mit elektrophysiologischen

Methoden verfolgt werdenDie Elektrophysiologie (Elektroolfaktogramm, Rezeptor-potenziale, Aktionspotenziale) ermöglicht, die Reaktion der Sinneszellen auf Duftreize zu registrieren. Die Ampli-

. Abb. 19.8. Schema der Transduktionskaskade in Riechzellen.

A Die Bindung eines Duftstoffmoleküls an ein spezifisches Rezeptor-

protein bewirkt eine G-Protein-vermittelte Aktivierung der Adenylat-

zyklase (AC), die einen Anstieg von cAMP in der Zelle hervorruft. cAMP

kann direkt einen unspezifischen Kationenkanal in der Membran des

Sinneszelldendriten öffnen. B Schema der Entnahme eines Membran-

fleckchens aus dem Zilium einer Riechsinneszelle mithilfe der patch

clamp-Pipette. Die zytoplasmatische Seite der entnommenen Mem-

bran zeigt nach außen (inside out-Konfiguration). Auf diese Weise kann

die Wirkung von Reizsubstanzen auf Rezeptor-Kanal-Komplexe der

Membraninnenseite getestet werden. C Reaktion einer Riechsinnes-

zelle auf Zugabe von Duftstoff. Nach kurzer Latenz (ca. 200 ms) erfolgt

die Öffnung von Ionenkanälen in der Zellmembran, die auf der Akti-

vierung einer second messenger-vermittelten Transduktionskaskade

beruht. Die untersten Spuren zeigen cAMP-aktivierte Kationenkanäle

in höherer Zeitauflösung. (Nach Zufall et al. 1993). D Kalziumeinstrom

blockiert mithilfe von Kalziumcalmodulin den cAMP-aktivierten Ka-

tionenkanal (Adaptation). E Rezeptorpotenzial einer Riechzelle des

Frosches, die mit o- (links) und p-Hydrobenzaldehyd (rechts) stimuliert

wurde. Beachte den großen Wirkungsunterschied trotz der sehr ähn-

lichen Struktur der Duftmoleküle

er Transduktionskaskade in Riechztstoffmoleküls an ein spezifisches Rezotein-vermittelte Aktivierung der Adestieg von cAMP in der Zelle hervorruffischen Kationenkanal in der Membran. B Schema der Entnahme eines Memeiner Riechsinneszelle mithilfe der pamatische Seite der entnommenen Mede out-Konfiguration). Auf diese Weisenzen auf Rezeptor-Kanal-Komplexe dt werden. C Reaktion einer Riechsinneff. Nach kurzer Latenz (ca. 200 ms) erfn in der Zellmembran, die auf der Akter-vermittelten Transduktionskaskadezeigen cAMP-aktivierte Kationenkanäh Zufall et al. 1993). D Kalziumeinstroalmodulin den cAMP-aktivierten Ka-zeptorpotenzial einer Riechzelle des-Hydrobenzaldehyd (rechts) stimulierkungsunterschied trotz der sehr ähn-e

NEU NEU

WEBSITEIII · Allgemegemeine und Spezielle Sinn432

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Physiologie –Der Mensch im Mittelpunkt!

0479a_108x214ma_1c.indd 1 14.01.2008 8:09:35 Uh

der Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin am Charité Campus Benjamin Fran-klin berichtet jetzt im Journal of

Clinical Investigation[1], dass sich Schmerzmittel am besten eignen, die nicht das Gehirn, sondern spe-zielle Nervenfasern unter der Haut und in den Gelenken ansteuern.

»neue mediKamente werden bereitS KLiniSch

erProbt«,

Bislang kämpfen viele Schmerz-patienten damit, dass Morphin und ähnliche Mittel nach einiger Zeit nicht mehr wirken. Der Grund: Ihr Körper gewöhnt sich an die Wirk-stoffe und sendet trotzdem weiter die quälenden Schmerzsignale. Außerdem haben die gängigen Morphinpräparate erhebliche Ne-benwirkungen. Viele Patienten sind permanent schläfrig, klagen über dauernde Übelkeit und sind durch Atemstillstand gefährdet. »Wir haben jetzt einen Weg gefunden, sowohl den Gewöhnungseffekt als auch die Nebenwirkungen auszu-schalten«, erklärt Prof. Christoph Stein, Sprecher der klinischen For-schergruppe, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt wird. Seine Gruppe entdeckte, dass der Schmerz im verletzten Gewebe durch die Ak-tivierung der Andockstellen für Morphin, den sogenannten Opioi-

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Körpereigene Endor-phine helfen Patienten bei SchmerzlinderungFortsetzung von Seite 4

drezeptoren, außerhalb des Gehirns gestillt werden kann. Zellen im entzündeten Gewebe setzen dann, einmal alarmiert, körpereigene

Endorphine frei, die den Schmerz zuverlässig lindern. Dieser Prozess sorgt außerdem dafür, dass die Er-neuerung der Opioidrezeptoren er-heblich beschleunigt wird und da-her auch bei wiederholter Gabe von Morphin keine Gewöhnung eintritt. Deshalb ist eine Erhöhung der Do-sis nicht mehr nötigDamit ergeben sich neue Behand-lungsperspektiven für acht Millio-nen chronisch schmerzkranker Pa-tienten in Deutschland.. »Neue Medikamente, die gezielt auf Opioidrezeptoren außerhalb des Gehirns wirken, werden bereits kli-nisch erprobt«, sagt Prof. Stein. Ein weiterer Vorteil: Die gefürchteten Nebenwirkungen herkömmlicher Schmerzmittel, wie Atemstillstand, Suchtentwicklung, Magen-Darm-Blutungen oder Herzinfarkte, kom-men nach bisherigen Erkenntnissen bei dieser neuen Medikamenten-gruppe ebenfalls nicht vor. »Für Pa-tienten mit Arthritis, Tumorschmerz sowie entzündlichem Rücken- oder Nervenschmerz ist dies ein echter Hoffnungsschimmer«, meint Prof. Stein. »Sie haben Aussicht, die neuen Mittel dauerhaft zu vertra-gen.« Damit ergeben sich neue Behandlungsperspektiven für acht Millionen chronisch schmerzkran-ker Patienten in Deutschland.

Page 6: Digitaler Nachschlag 02/2008

April/Mai 20086Seite MLZDigitaler Nachschlag

Erbkrankheit geht auf gene-tischen Defekt in Leberzellen

zurück: Heidelberger Wissen-schaftler publizieren in „Cell Me-tabolism“.

Die Eisenspeicherkrankheit (Hä-mochromatose) ist eine Erkrankung der Leber und nicht - wie bislang angenommen - eine Erkrankung des Dünndarms. Wissenschaftler des Universitätsklinikums Heidel-

berg und des Europäischen Labo-ratoriums für Molekularbiologie (EMBL) haben im Tiermodell nachgewiesen, dass bei der Erb-krankheit ein defektes Gen in der Leber ausschlaggebend ist.

aLLein in deutSchLand Sind SchätzungSweiSe biS zu 100.000 menSchen er-

KranKt

Durch den Defekt wird die Pro-duktion des Hormons Hepcidin gedrosselt, das im Darm die Eisen-aufnahme hemmt. Die Ergebnisse, die Ausgangspunkt für neue Thera-pieansätze sind, wurden in der ak-tuellen Ausgabe der Fachzeitschrift „Cell Metabolism“ veröffentlicht.

Die Eisenspeicherkrankheit gehört zu den häufigsten erblichen Stoff-wechselerkrankungen in Nordeu-

ropa; allein in Deutschland sind schätzungsweise bis zu 100.000 Menschen erkrankt. Als Bestandteil des roten Blutfarbstoffs ist Eisen lebensnotwendig, Eisenüberschuss jedoch gefährlich.

Bei der Eisenspeicherkrankheit nimmt der Dünndarm verstärkt Eisen aus der Nahrung auf. Da der Körper überschüssiges Eisen nicht ausscheiden kann, lagert es sich in Organen wie Leber, Bauchspei-cheldrüse und Herz sowie in den Gelenken ab und schädigt deren Funktion. Leberkrebs, Diabetes mellitus, Herzmuskelschwäche und Gelenkerkrankungen sind die häu-figen Folgen.

„wir wuSSten bereitS, daSS die hämochromatoSe auFtritt, wenn hFe

deFeKt iSt“

Die schleichende Erkrankung tritt bei Männern zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr in Erscheinung, bei Frauen oft erst nach den Wechsel-jahren, da sie meist erhöhten Eisen-bedarf haben. Einzige Therapie ist bislang der Aderlass.

Gendefekt ist schon lan-ge bekannt, aber nicht der MechanismusDie genetische Ursache der Erkran-kung ist bekannt: das bereits 1996 entdeckte Gen HFE auf Chromsom 6. „Wir wussten bereits, dass die Hämochromatose auftritt, wenn HFE defekt ist“, erklärt Professor Dr. Martina Muckenthaler, Abtei-lung Onkologie, Hämatologie, Im-munologie und Pneumologie am Zentrum für Kinder- und Jugend-medizin Heidelberg. „Wir wussten allerdings nicht, in welchem Or-gan oder Gewebe HFE aktiv sein muss, um den Eisenüberschuss zu verhindern.“ Die Heidelberger Forschungsgruppen um Professor Muckenthaler, Professor Dr. Wolf-gang Stremmel, Ärztlicher Direktor der Abteilung Gastroenterologie,

Hepatologie, Infektionskrankheiten und Vergiftungen an der Medizi-nischen Universitätsklinik, und Professor Dr. Matthias Hentze, Vizedirektor des EMBL, züchteten daher Mäuse, denen jeweils in un-terschiedlichen Geweben das Gen HFE fehlte.

„unSere ForSchungen be-weiSen aber, daSS StattdeS-Sen die Leber die Schwach-

SteLLe iSt.

Die Leber ist die SchwachstelleDabei kam heraus: Nur diejenigen Mäuse zeigten alle Symptome der Erkrankung, denen das kritische Gen in den Leberzellen fehlte. „Lange Zeit ging die Wissenschaft davon aus, dass die Hämochroma-tose eine Erkrankung des Darmes sei, weil hier die Eisenaufnahme stattfindet“, so Professor Hentze. „Unsere Forschungen beweisen aber, dass stattdessen die Leber die Schwachstelle ist.“ Das Gen HFE enthält die Bauanleitung für

ein Eiweiß, mit dessen Hilfe die Leberzellen feststellen können, dass der Körper ausreichend Eisen aufgenommen hat. Ist dieses Gen defekt, wird zu wenig Hepcidin produziert“.Daraufhin produzieren die Le-berzellen ein spezielles Hormon, Hepcidin, das in den Blutkreislauf ausgeschüttet wird und im Darm die Eisenaufnahme hemmt. „HFE fördert über eine ganze Reihe von Zwischenschritten die Bildung von Hepcidin. Ist dieses Gen defekt, wird zu wenig Hepcidin produziert“, er-klärt Professor Muckenthaler. „Die Eisenaufnahme kann nicht mehr gedrosselt werden und es sammelt sich ein Überschuss an.“

Erfolgreiche Zusammen-arbeit in der MMPUDas Universitätsklinikum Heidel-berg und das European Molecular Biology Laboratory (EMBL) ar-beiten bereits seit 2002 im Rahmen der Molecular Medicine Partner-ship Unit (MMPU) erfolgreich zusammen. Ziel der MMPU ist es, molekularbiologische Grundlagen-forschung mit klinischer Medizin zu verknüpfen und so ein tieferes Verständnis für verschiedene Er-krankungen zu erlangen. Störungen des Eisen-Stoffwechsels nehmen dabei eine zentrale Rolle ein.

Die Eisenspeicherkrankheit ist eine Lebererkrankung Defektes Gen in der Leber ausschlaggebendvon Dr. Annette Tuffs (idw)

Professor Dr. Martina Muckenthaler,

Page 7: Digitaler Nachschlag 02/2008

April/Mai 2008 7SeiteMLZDigitaler Nachschlag

HIV - ein alltägliches Problem Fortsetzung aus der MEDI-LEARN Zeitung

Bei Dr. HouseChefarzt der Colorectal-Abteilung ist Prof. Goldberg, der immer Kurz-geschichten zu erzählen weiß oder die neuesten Folgen von Dr. House und Emergency Room mit uns be-sprach. Hier sieht man überwiegend onkologische Patienten mit Dünn-darm-, Dickdarm- oder Magenkar-zinom. Leider ist der Tag nicht so gut strukturiert wie in HPB, und so wartet man manchmal vergeblich auf die nachmittägliche Visite, da die Ärzte noch operieren. Auch gab es keine festen Tage für Kolosko-pien. Sehr empfehlenswert sind die Sprechstunden mit den „Consul-tants“ jeden Tag von halb zehn bis zwölf Uhr. Hier war es die Aufgabe der Studenten, den Patienten aufzu-nehmen und ihn dann anschließend dem „Consultant“ vorzustellen. Die elektiven Operationen fanden jeden Montags und Donnerstags statt. Auch hier musste ein Student as-sistieren, was leider des Öfteren in ausgedehntes Hakenhalten ausar-tete – ganz wie daheim.

auFnahme, anamneSe, bLutabnahme und anmeL-den der oP-termine Sind

hier daS tägLiche brot

Kleinere AufgabenDie vaskuläre Abteilung wird von den meisten Studenten gemieden, da die Stationsarbeiten im Ver-gleich zu den anderen Stationen den größten Teil des Tages in Anspruch nehmen. Aufnahme, Anamnese, Blutabnahme und Anmelden der OP-Termine sind hier das tägliche Brot. Auch gern verteilt der leiten-de Dr. Naidoo „kleinere“ Aufgaben an die Studenten, die er gerade zu fassen bekommt: Nette Dinge wie das Aufbereiten der Patientendaten für die Röntgenbesprechung, alte CT Bilder im Archiv suchen ge-hen und anderes. Dennoch hat es mir gut gefallen, da der Unterricht einmal wieder außerordentlich gut war. Auf jeden Fall war es sehr hilf-reich für die Vorbereitung auf das Examen.. Die Tage waren ziemlich lang, besonders wenn man Dienst hatte, was einmal in der Woche an-

gesetzt war: Dann kam man erst ge-gen 21 Uhr aus dem Krankenhaus.Nach jeder 3. Woche durfte jeweils ein Student von den 4 Abteilungen in die Trauma Unit rotieren. Im Gegensatz zu den allgemein chi-rurgischen Stationen gab es keine „Interns“, somit fallen sehr viele Stationsarbeiten auf die Studenten. Das Personal bestand aus dem Chefarzt, drei „Consultants“ und vier „Registrars“. Die „Trauma Unit“ bestand aus einer Notaufnah-

me, einer Notfallstation und einem eigenen OP-Trakt. Der Tag begann um sieben mit der Morgenvisite auf der Notfallstation und an den übrigen Tagen um acht auf den Sta-tionen. Typische Arbeiten für die Studenten während der Visite wa-ren; die zu erledigenden Arbeiten aufzuschreiben, Blutentnahmen, Blutgasanalyse und häufiger Tho-raxdrainagen zu ziehen. In Trau-ma wird vorausgesetzt, dass man selbstständig arbeiten kann. Jeder-zeit kann man aber bei den „Regis-trars“ nachfragen, falls man nicht mehr weiter weiß.

auch Sehr junge men-Schen – SPezieLL Kinder

– waren mit dem hi-viruS inFiziert

Jeden Montag werden die Dienste eingeteilt, wobei man in der Woche fast immer Dienst hat, da immer ein

Student OP-Dienst und ein anderer Student Dienst in der Notaufnahme schiebt. Der Vormittagsdienst geht bis 18 Uhr, danach übernehmen 2 andere Studenten die Dienste bis acht Uhr morgens.

auch Sehr junge menSchen waren mit dem hi-viruS

inFiziert

Vor allem während den Diensten in der Notaufnahme war Mithelfen gefragt. Hautnähte, Kopfplatzwun-den auch ZVKs und Thoraxdrai-nagen durfte ich während meinen Wochen in der Trauma Unit unter Aufsicht durchführen. Typisch in der Notaufnahme waren neben Ver-kehrsunfällen vor allem Opfer von Gewaltverbrechen. Schuss- und Stichverletzungen waren an der Tagesordnung, sowie Vergewalti-gungen und die Opfer der Banden-kriminalität in den Townships der Großstadt Kapstadt. Die Arbeit hat auf der einen Seite sehr viel Spaß gemacht, da man sehr viel selbstständig erledigen durfte, auf der anderen Seite war es nicht immer leicht, da sehr viele Patienten, besonders die Banden-mitglieder äußerst aggressiv gegen-über dem Personal reagierten, wes-halb es in der Trauma Unit einen eigenen Sicherheitsdienst gibt. Das Ausmaß der Gewaltbereitschaft in Kapstadt kann man leider auch nur schwer nachvollziehen.

Die HIV-StationHIV: Natürlich ein besonderes Thema, gerade in Südafrika. Nach meiner persönlichen Erfahrung war auf Station jeder vierte Patient, den ich sah, HIV-positiv. Da die Patien-tenakten immer am Patientenbett lagen, konnte man vor den Blutent-nahmen einen Blick hineinwerfen und sich über den Status des Pati-enten informieren. Auch sehr junge Menschen – speziell Kinder – wa-ren mit dem HI-Virus infiziert. Darum rate ich jedem Studenten, bei allen Tätigkeiten Handschuhe zu tragen. Bei chirurgischen Ein-griffen ist eine Schutzbrille auch nicht verkehrt. Ein „Chirurgiepak-et“ für Studenten mit Umhängeta-sche, Blutabnahmeadapter, Schutz-brille und weiterem kann man für rund 15 Euro erwerben.

SHAWCODie Shawco (Students’ Health and Welfare Centres Organisation) ist eine NGO (Nicht-Regierungsor-ganisation), die von Medizinstu-denten der UCT geführt wird. Die Studenten organisieren neben den „Mobilen Kliniken“ in den Town-ships von Kapstadt auch noch Freizeitgestaltung und Lernhilfen sowie Impf-, Sexual-, und AIDS-Aufklärung für minder privilegierte Kinder und Jugendliche in und um Kapstadt.

hiv: natürLich ein beSon-dereS thema, gerade

in SüdaFriKa

Die „mobilen Kliniken“ finden Montag bis Mittwoch jeweils in einem anderen Township statt. Je-den ersten Samstag im Monat wur-de im jeweiligen Township eine Kinderambulanz abgehalten.

Empfehlenswert, Enga-gieren in der SHAWCOIch kann jedem Studenten nur emp-fehlen, sich bei dieser Organisati-on zu engagieren: Man verbessert nicht nur seine medizinischen Fä-higkeiten im Bereich der Anamne-se und der körperlichen Untersu-chung, auch sind die Kliniken die einfachste und sicherste Möglich-keit, den Townships in Kapstadt eine Besuch abzustatten. Ich selbst habe im Township in der Nähe von Nordhoek ausgeholfen. Dort leben vor allem Zuwanderer aus dem westlichen Afrika. Die Kontaktadressen findet man auf der Webseite (www.shawco.org) oder an den Aushängen im Banard-Ful-ler-Building, wo sich auch das Büro der Organisation befindet.

Nicht abschrecken lassen!Südafrika und vor allem Kapstadt kann ich für ein PJ-Tertial nur emp-fehlen. Vor allem der freundliche und hierarchielose Umgang in der Klinik ist hervorzuheben. Wer sich mit der afrikanischen Lebensart, den oft unorganisierten Zuständen und der hohen Kriminalitätsrate nicht abschrecken lässt, wird si-cherlich vier unvergessliche und unglaublich schöne Monate in Kap-stadt erleben – so wie ich.

Straße in Afrika

Page 8: Digitaler Nachschlag 02/2008

April/Mai 20088Seite MLZDigitaler Nachschlag

Wie von Zauberhand dreht sich die dreidimensionale

Tomographie-Aufnahme vor dem Arzt - nur durch einen Fingerzeig. Diese berührungslose Steuerung ist ideal für den OP: Hier liefert sie dem Arzt wertvolle Informationen, ohne die sterile Arbeitsweise zu ge-fährden.Nachdenklich lehnt sich der Arzt in seinem Sessel zurück, während er das dreidimensionale Bild be-trachtet, das vor ihm schwebt. Er hebt den Finger und zeigt auf eine kleine virtuelle Taste, die sich eben-falls frei im Raum befindet: Auf dieses Kommando dreht sich die Computertomographie-Aufnahme von rechts nach links, von oben nach unten - ganz so, wie der Zei-gefinger sie dirigiert. Unregelmä-ßigkeiten im Gewebe kann der Arzt auf diese Weise sehr gut erkennen. Ebenfalls durch einen Fingerzeig „klickt“ er auf das nächste Bild.

„über dem diSPLay, der daS dreidimenSionaLe biLd erzeugt, Sind zwei Kame-

raS angebracht“,

Auch während der folgenden Ope-ration hat der Chirurg die Aufnah-me ständig vor Augen. Über die be-

rührungslose Steuerung kann er sie jeweils so drehen, dass er die abge-bildeten Organe aus der gleichen Perspektive sieht wie die Organe des Patienten vor ihm. Da er dazu we-der Maus noch Tasta-tur braucht, bleiben seine Handschuhe steril.Doch wie er-kennt das Sy-stem, worauf der Finger zeigt? „Über dem Dis-play, der das dreidimen-sionale Bild erzeugt, sind zwei Kameras angebracht“, erklärt Wolf-gang Schlaak, Abteilungs-leiter am Fraunhofer-Institut für Nachrichtentechnik, Heinrich-Hertz-Institut HHI in Ber-

lin, an dem das Display entwickelt wurde. „Sie sehen den Zeigefinger

aus verschiedenen Rich-tungen. Eine Bild-

verarbeitungs-

software kann seine Position im Raum

daher genau ermitteln.“ Hundert Bilder nehmen die Kameras pro

Minute auf. Im gleichen Takt sucht eine

weitere Kamera, die im Rahmen des Dis-

plays integriert ist, Gesicht und Augen des Betrachters. Die

zugehörige Software ermittelt so-fort, wie dieser den Kopf hält und in welche Richtung er schaut - und generiert ein passendes Bild für das linke und eines für das rechte Auge. Bewegt sich der Kopf um ein paar Zentimeter zur Seite, passt das Sy-stem die Bilder sofort entsprechend an. „Der Betrachter sieht das drei-dimensionale Bild somit immer in hoher Qualität, auch wenn er sich bewegt. Das ist im OP unabdingbar, und bei routinemäßiger Auswer-tung ermöglicht es dem Arzt eine entspannte Haltung“, sagt Schlaak. „Die Kombination aus 3-D-Bild-schirm und der berührungslosen Bedienung macht dieses System einmalig.“ Die Kosten für das dreidimensi-onale Display liegen deutlich un-ter den Kosten für herkömmliche 3-D-Bildschirme vergleichbarer Qualität. „Unsere berührungslos zu bedienenden 3-D-Displays ren-tieren sich daher auch für kleinere Arztpraxen“, ist Schlaak überzeugt. Den Prototypen stellten die For-scher auf der Messe medica vom im November letzten Jahres in Düs-seldorf vor (Halle 16, Stand D55). In etwa einem Jahr, könnte das Sy-stem auf den Markt kommen - so die Hoffnung Schlaaks,.

Die dreidimensionale Tomographie-Aufnahmevon Dr. Janine Drexler (idw)

Berührungslose Bildsteuerung

Neue Verfahren ersetzen Tierversuchevon Dr. Janine Drexler (idw)

Allergischen Substanzen auf der Spur

Testen, welche chemischen Substanzen allergische Reakti-

onen hervorrufen können - das geht bisher nur im Tierversuch. Im Pro-jekt „Sens-it-iv“ arbeiten Forscher an neuen Verfahren: Sie sollen das allergische Risiko von Chemikali-en zuverlässig voraussagen - ohne Tierversuche.

Die Gefahr lauert überall: in Tex-tilien, Kosmetika, Medikamen-ten, Waschmitteln, Lebensmitteln, Spielzeugen oder gar am Arbeits-platz - Substanzen, die Allergien auslösen können, sind immer prä-

sent. Angesichts der dramatischen Zuwächse von allergischen Krank-heiten wird der Bedarf nach deren Eindämmung größer. Vor zwei Jah-ren hat die EU eine neue Verord-nung beschlossen. Demnach sollen sämtliche Chemikalien hinsichtlich ihres toxischen Risikos neu bewer-tet werden. Eine besonders wichtige Frage: Welche Substanzen haben ein sensibilisierendes Potenzial, können also Allergien auslösen?

Bisher waren Tierversuche nötig, um diese Frage zu beantworten. Wissenschaftler am Fraunhofer-

Institut für Toxikologie und Ex-perimentelle Medizin ITEM in Hannover arbeiten nun innerhalb des EU-Projekts „Sens-it-iv“ an Verfahren, die künftig die Tests an Tieren überflüssig machen sollen. „Wir haben unser Augen-merk auf Substanzen gerichtet, die über die Lunge in den Körper gelangen, das heißt, die der Mensch inha-liert“, sagt Projektleiter Dr. Armin

Braun. „Um das allergische Risiko einer Substanz bewerten zu kön-nen, behandeln wir keine leben-den Tiere damit, sondern benutzen stattdessen Lungenschnitte.“. Das Lungengewebe stammt vorwiegend aus Nagetieren und wird mit einem

Neue Verfahren sollen das allergische Risiko von Chemikalien zuverlässig voraussagen

und Tierversuche ersetzen.

Page 9: Digitaler Nachschlag 02/2008

April/Mai 2008 9SeiteMLZDigitaler Nachschlag

IMPRESSUMHerausgeber: MEDI-LEARN Bahnhofstraße 26b 35037 Marburg/LahnTel: 04 31/780 25-0Fax: 04 31/780 25-29E-Mail: [email protected] Internet: www.medi-learn.de

ISSN: 1860-8590Redaktion: Jens Plasger (Redaktionsleitung), Christian Weier (V.i.S.d.P.), Trojan Urban, Marlies Weier, Lilian Goharian, Angelika Lehle, Dr. med. Dipl.-Psych. Bringfried Müller, Thomas Brockfeld

Lektorat: Jan-Peter Wulf

Layout & Graphik: Kristina Junghans

Berichte: Mario Strammiello, Dr. Annette Tuffs, Dr. Katrin Bernardy, Sina Vogt, Dr. Janine Drexler, Dr. Ulrich Stangier, Dr. Katrin Bernardy, Dr. Christoph Stein, Robert Emmerich, Anna Alija Christow

Anzeigenbetreuung: Christian Weier Olbrichtweg 11 24145 KielTel: 04 31/780 25-0Fax: 04 31/780 25-29E-Mail: [email protected] – Es gilt die Anzeigenpreisliste 02/2005.

Bildnachweis: istockphoto.com, photocase.com, stock.xchng

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speziellen Verfahren präzise und fein geschnitten. Die Forscher be-handeln diese „Precision-cut Lung Slices“ (PCLS) mit der Substanz und werten die Reaktion des Gewe-bes mit unterschiedlichen Metho-den aus: Unter anderem stellen sie fest, welche Gene im Gewebe mög-licherweise aktiviert oder welche

Neue Verfahren erset-zen TierversucheFortsetzung von Seite 8

Eiweißmoleküle von der Zelle ver-stärkt produziert werden: Sind wel-

che darunter, die bei der Immunant-wort eine Rolle spielen, die also eine allergische Reaktion auslösen? Außerdem können sie im Mikro-skop mögliche Wechselwirkungen zwischen Zellen des Gewebes und der Immunabwehr sehen. Da es sich bei den PCLS um ganze Gewe-beschnitte handelt, beobachten die Forscher physiologische Vorgänge im natürlichen Zellverband, ähn-lich wie es bei einer Immunantwort im Körper der Fall ist.

vor aLLem die induS-trie und auch behörden, werden von „SenS-it-iv“

ProFitieren.

Noch behandeln die Wissenschaft-ler die PCLS mit chemischen Sub-stanzen, deren allergenes Potenzial bekannt ist, um das Verfahren wei-ter zu verbessern. In naher Zukunft wollen sie eine Vielzahl von Substanzen testen, die noch nicht bewertet sind. Für die-se In-vitro-Tests, also Versuchen in Kultur, sind dann nur wenige Tiere notwendig, aus denen man das Lun-gengewebe entnimmt. Vor allem die Industrie - sei es für Kosmetika, Textilien oder Pharmazeutika - und auch Behörden, etwa für Arbeits-schutzbestimmungen, werden von „Sens-it-iv“ profitieren.

dizinische Psychologie“ (Georg Thieme Verlag, Stuttgart) wieder-gegebene Studie fand heraus, dass von allen untersuchten psycholo-gischen Parametern allein die Nei-gung, Ärger zu unterdrücken, mit der Migränehäufigkeit im Zusam-menhang steht.

dieSe erKenntniS hat na-türLich KonSequenzen Für

die theraPie.

Demnach geht eine seltene Ärge-runterdrückung mit einer niedrigen

Kopfschmerzhäufigkeit einher, eine häufigere Ärgerunterdrückung mit höherer Kopfschmerzhäufigkeit. Die Autoren sind selbst erstaunt da-rüber, dass die Strategie der Ärger-verarbeitung allein einen solchen Einfluss ausübt. Diese Erkenntnis hat natürlich Konsequenzen für die Therapie. Da für Patienten mit hoher Ärgerunterdrückung die Themen Affektwahrnehmung und adäquater Affektausdruck sehr re-levant sind, sollte eine Psychothe-rapie darauf gerichtet sein, geeig-nete Strategien im Ausdruck und Umgang mit ärgerlichen Gefühlen zu vermitteln

Allein in Deutschland leiden acht Millionen Menschen

unter Migräne. Es handelt sich da-bei um primäre Kopfschmerzen, die nicht Symptom einer anderen Grundkrankheit sind.

im durchSchnitt haben migräne- Patientinnen

Sieben maL Pro monat eine attacKe.

Im Durchschnitt haben Migräne- patientinnen sieben mal pro Monat eine Attacke. Sehr pauschal wird

Stress als ein wichtiger Auslöser einer Migräneattacke angesehen. Ganz allgemein kann man davon ausgehen, dass ein Wechselspiel biologischer und psychologischer Faktoren bei der Entstehung der Migräne eine Rolle spielt. Dennoch werden soziale und psychische Aspekte in der Anamnese und Di-agnostik in der Praxis meist nur unzureichend berücksichtigt und demzufolge wird die meist medi-kamentöse Therapie auf den orga-nisch erkennbaren Symptomkom-plex beschränkt. Eine in der Zeitschrift „PPmP Psy-chotherapie, Psychosomatik, Me-

Migräne durch ÄrgerUnterdrückung steigert die Anfälligkeitvon Dr. Katrin Bernardy

Page 10: Digitaler Nachschlag 02/2008

April/Mai 200810Seite MLZDigitaler Nachschlag

Angst ist eine weit verbreitete psychische Reaktionsweise,

sei es Prüfungsangst, Angst vor dem ersten Vorstellungsgespräch oder vor dem ersten Rendezvous. Von solchen sozialen Ängsten, die in der Regel nicht als krankhaft anzusehen sind, unterscheiden sich die sozialen Phobien durch das Aus-maß der Angst, ein ausgeprägtes Vermeidungsverhalten, eine inten-sive gedankliche Beschäftigung mit den eigenen Ängsten und eine starke Beeinträchtigung der Le-bensqualität.

„angSt iSt eine weit verbreitete PSychiSche

reaKtionSweiSe“

Diese resultiert insbesondere aus dem permanenten Wunsch, angst-auslösende Situationen zu meiden. Im privaten Leben kann dies zu sozialem Rückzug und Isolierung führen, im beruflichen Bereich kann der Betroffene eine Beförde-rung ausschlagen, weil er sich eine höhere Position mit vermehrten sozialen Anforderungen nicht zu-

traut. Als Kern der sozialen Phobie bezeichnet ein Aufsatz in der Zeit-schrift „Psychiatrie und Psycho-therapie up2date“ (Georg Thieme Verlag, Stuttgart) die Befürchtung, dass eigenes Verhalten oder körper-liche Symptome von anderen Men-schen als peinlich bewertet werden. Die Ängste können sich darauf beziehen, im Kontakt mit anderen als „unfähig“, „langweilig“ oder „merkwürdig“ zu wirken. Oder es wird befürchtet, dass Körpersym-ptome wie Erröten, Zittern und Schwitzen von anderen als Ausdruck der Unsicherheit oder Unfähigkeit interpre-tiert werden.

Vier bis acht Prozent der Bevölkerung leiden an sozialer Phobie.Soziale Phobien wer-den häufig nicht erkannt oder ihre Schwere und Notwen-digkeit zur Behandlung unterschätzt, was angesichts

der Häufigkeit ihres Vorkommens ein schwerwiegendes Problem darstellt. Vier bis acht Prozent der Bevölkerung leiden an sozialer Phobie. Da sozial ängstliche Pa-tienten ihre Störung meist als ein peinliches und unverän-derliches Persönlichkeitsmerkmal wahrneh-men, neigen sie häufig dazu, ihre Probleme zu verschweigen. Man kann davon ausgehen, dass eine Disposition zur Entwicklung einer sozialen Phobie auch einem genetischen Einfluss unterliegt, zu

deren Manifestation je-doch Erziehungs- und

Lernprozesse sowie negative Erfah-rungen in der Lebensentwick-lung beitragen. In experimen-tellen Studi-en mit bildge-

benden Verfahren konnte gezeigt werden, dass eine besonde-re Hirnregion, die Amygdala, die als Ge-fühlszentrum ein wichtiges

Bindeglied für emotionale Konditi-onierung darstellt, bei Konfrontati-on mit sozial bedrohlichen Reizen eine stärkere Aktivierung bei So-zialphobikern als bei Kontrollper-sonen zeigt.

wirKSamKeit der Kogni-tiven theraPie und PSy-

chodynamiScher Kurzzeit-theraPie wird in Studien

gePrüFt

Zur Behandlung wird eine kogni-tive Verhaltenstherapie eingesetzt, die sich in Therapiestudien als langfristig effektivste Behandlung herausgestellt hat. Darüber hinaus ist kurzfristig auch die Behandlung mit Antidepressiva (Serotoninwie-deraufnahmehemmern) wirksam. Es zeigte sich eine signifikante Verringerung der Stirnhirnaktivität, wenn sie mit kognitiv-behavioraler Therapie, nicht jedoch, wenn sie pharmakologisch behandelt wur-den. Derzeit wird in einer multizen-trischen Studie an den Universitäten Göttingen, Jena, Dresden, Bochum und Mainz die Wirksamkeit der ko-gnitiven Therapie und psychodyna-mischer Kurzzeittherapie geprüft.

Rosskastanie ist die Arzneipflanzedes Jahres 2008 Julius-Maximilians-Universität Würzburgvon Robert Emmerich

Extrakte aus den Samen der Rosskastanie werden gegen

Beschwerden bei chronischen Ve-nenleiden eingesetzt. Zudem hat der Baum eine lange und interes-sante Geschichte als Arznei- und Nutzpflanze. Darum wurde er jetzt vom „Studienkreis Entwicklungs-geschichte der Arzneipflanzenkun-de“ an der Universität Würzburg zur Arzneipflanze des Jahres 2008 gekürt.

Kinder sammeln sie gerne und ba-steln mit ihnen, für viele Tiere sind sie im Herbst willkommene Nah-rung. Die Rede ist von den Samen der Weißblütigen oder Gewöhn-

lichen Rosskastanie (Aesculus hippocastanum).. Wenn sie zum Arzneimittel verarbeitet werden sollen, muss ihnen die wichtigste Wirkstoffgruppe, das Aescin, ent-zogen werden.

„aeScin iSt in Seiner wir-Kung gut unterSucht, eS

dichtet die geSchädigten bLutgeFäSSwände ab, So

daSS weniger FLüSSigKeit auS den venen inS gewebe

übertritt“

Der Extrakt wird dann auf einen bestimmten Aescingehalt einge-stellt. Er hilft bei Beschwerden der chronischen Veneninsuffizienz -

bei Schweregefühl, Schmerzen, Schwellungen und Juckreiz in den Beinen sowie bei nächtlichen Wadenkrämpfen. Das ist medizi-nisch bedeutsam, denn etwa sechs Millionen Bundesbürger sind da-von betroffen. Aescin ist in seiner Wirkung gut untersucht, es dichtet die geschädigten Blutgefäßwände ab, so dass weniger Flüssigkeit aus den Venen ins Gewebe übertritt“, teilt der Würzburger Studienkreis mit. Dadurch werde die Ansammlung von Wasser in den Beinen verrin-gert. Im Zusammenspiel mit ande-ren Inhaltsstoffen wie Flavonoiden, Cumarinen und Gerbstoffen wirke der Rosskastanien-Extrakt insge-samt venenstärkend und entzüm-

Soziale AngsstörungenBeeinträchtigung der Lebensqualitätvon Prof. Dr. Ulrich Stangier

dungshemmend. Obwohl die Ross-kastanie erst in den Kräuterbüchern aus der Mitte des 16. Jahrhunderts (Lonitzer, Matthioli)

manche menSchen be-nutzten KaStanien auch aLS amuLette gegen die

gicht

Blütenstand der Rosskastanie.Foto: Maja Dumat/Pixelio.de

Page 11: Digitaler Nachschlag 02/2008

April/Mai 2008 11SeiteMLZDigitaler Nachschlag

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Plinius, wobei diese allerdings eine Eichenart mit essbaren Früchten meinten. Der Beiname hippocasta-num ist das Vorbild für den deut-schen Namen Rosskastanie. Diese Bezeichnung ist durch die Ähnlichkeit der Früchte mit der Esskastanie motiviert. Die Zusät-ze Hippo- oder Ross- sind dage-gen nicht völlig geklärt. Entweder sollen sie kennzeichnen, dass es sich im Gegensatz zur Esskastanie um etwas Ungenießbares handelt, oder sie beziehen sich darauf, dass die Samen als Rossarznei (gegen Dämpfigkeit und Husten) und Pfer-defutter verwendet wurden.

Erwähnung findet, wurde sie doch schnell zum festen Bestandteil der Tierheilkunde und Humanmedizin. Die volkstümliche Verwendung ihrer verschiedenen Teile sei auf Grund der Inhaltstoffe zwar nach-vollziehbar, es fehlen aber natur-wissenschaftliche Beweise für die Wirksamkeit, so der Studienkreis. Die Rinde der Rosskastanie ist reich an Gerbstoffen, die Durchfall und hämorrhoidale Beschwerden wie Nässen und Juckreiz lindern können. Zudem enthält sie beson-ders viel Aesculin. Dieser Stoff wird aus der Pflanze isoliert und dann in Sonnenschutz-cremes eingearbeitet. Er soll zudem auch zur Linderung der chronischen Veneninsuffizienz seinen Beitrag leisten..

die roSSKaStanie doch SchneLL zum FeSten be-

StandteiL der tierheiLKun-de und humanmedizin

Die Blätter haben ein ähnliches In-haltsstoffmuster wie die Rinde und wurden früher unter anderem als Hustentee zubereitet. Heute finden sie sich, ebenso wie die Blüten, manchmal in Tees oder Extrakt-Präparaten gegen Venenlei-den. Die Blüten wurden, teilweise zusammen mit der Rinde, gegen Hämorrhoiden eingesetzt.

Arzneipflanze des JahresFortsetzung von Seite 11

Manche Menschen benutzten Ka-stanien auch als Amulette gegen die Gicht, wobei sie die braunen Samen entweder in der Hosentasche trugen oder unter die Bettmatratze legten.

Verbreitung durch die OsmanenDie Rosskastanie blickt auf eine in-teressante Geschichte zurück.

erSt vor rund 450 jahren Kehrte die roSSKaStanie dann nach weSteuroPa

zurücK.

Ursprünglich über ganz Europa verbreitet, zog sie sich in der letzten Eiszeit auf die Mittelgebirge Grie-chenlands, Mazedoniens und Al-baniens zurück und überlebte dort. Erst vor rund 450 Jahren kehrte sie

dann nach Westeuropa zurück. Der beliebte Baum, der vermutlich 300 Jahre alt werden kann, wächst also erst seit relativ kurzer Zeit wieder hier. Verbreitet wurde er unter anderem durch die Feldzüge der Os-manen:. Die Türken führten Kastaniensa-men als Pferdefutter und als Medizin für die Tiere mit. Später wurden Rosskastanien bevorzugt auf Bierkel-lern gepflanzt: Weil sie nur flache Wurzeln bilden, störten sie die Kellergewölbe

nicht. Außerdem sorgten sie mit ih-ren großen Blättern bei der Reifung und Lagerung des Bieres für zusätz-liche Feuchtigkeit und Kühlung.

Gefahr durch die Minier-motteIhre Funktion als Schattenspender kann die Rosskastanie aber immer schlechter erfüllen. Grund dafür ist die Rosskastanien-Miniermotte, ein Schädling, der dem Baum seit jeher zusetzt. Das Insekt folgte seiner Leibspeise in den vergangenen Jahren bis nach Westeuropa und schwächt nun zu-

nehmend die Bestände. Seine Lar-ven ernähren sich ausschließlich von Stoffen, die nur in den Blättern der Rosskastanie vorkommen.Mit der Esskastanie (Castanea sativa) ist die Rosskastanie nicht näher verwandt.

dieSe bezeichnung iSt durch die ähnLichKeit der Früchte mit der eSSKaSta-

nie motiviert.

Den botanischen Namen Aesculus übernahm Carl von Linné von an-tiken Schriftstellern wie Horaz und

Page 12: Digitaler Nachschlag 02/2008

April/Mai 200812Seite MLZDigitaler Nachschlag

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Für das einwöchige Praktikum zum Thema Allergie-Asthma

in der Hochgebirgsklinik Davos in der Schweiz bewarb ich mich bei Dr. Duchna in der Inneren Abtei-lung für Pneumologie im Berufsge-nossenschaftlichen Universitätskli-nikum Bergmannsheil in Bochum. Das Praktikum findet zwei Mal im Jahr statt, es gibt eine Warteliste, so dass man sich rechtzeitig dafür be-werben sollte. Ich hatte Glück und kam von der Warte- auf die Teilnehmerliste. Ins-gesamt waren wir 10 Studenten, die an dem Praktikum teilnehmen durf-ten, was auch genau die richtige Anzahl ist, weil so auf jeden einzel-nen von uns eingegangen werden konnte.

Patienten genießen AufenthaltDie Hochgebirgsklinik ist eine Akut- und Rehabilitationsklinik, die in vier Bereiche aufgeteilt ist; Dermatologie, Pneumatologie, Au-genklinik und Kinderklinik.

„wir beSPrachen mit dem jeweiLigen StationSarzt verSchiedene Patienten-

aKten und unterSuchungS-ergebniSSe und erSteLLten

theraPiePLäne.“

Morgens um halb neun ging es für uns los. Wir wurden in Zweierteams auf die einzelnen Stationen verteilt, nahmen am Stationsalltag teil und waren bei den Visiten dabei. Diese unterschieden sich zwar nicht stark von den Visiten in unseren Lehr-krankenhäusern, waren aber doch um einiges entspannter, da die mei-sten Patienten ihren Aufenthalt in der Klinik genossen. Wir besprachen mit dem jeweiligen Stationsarzt verschiedene Patien-tenakten und Untersuchungsergeb-nisse und erstellten Therapiepläne. Morgens konnten wir an den Un-tersuchungen teilnehmen, darun-ter Allergietests, dermatologische Diagnostiken und die unzähligen Lungenfunktionstests, die uns sehr ausführlich erklärt wurden. Die

zeigt und ausführlich besprochen. Wir hörten Vorträge über verschie-dene Allergieformen, Probleme mit Allergien in der Schwangerschaft und die neuesten Therapiemöglich-keiten. Dabei wurden wir immer aktiv mit in die Vorträge einbezogen, be-kamen viel Informationsmaterial ausgehändigt und auf jede unserer Fragen wurde ausführlich einge-gangen.

Persönliche TherapieDavos an sich ist sehr klein und be-schaulich. Wir sind wandern gegan-gen oder haben uns einfach in der Sonne am See direkt neben der Kli-nik etwas erholt, die schöne Land-schaft und die gute Luft genossen – wie die Patienten! Und tatsächlich bekam ich nebenbei meine ganz persönliche Therapie:

die Schöne LandSchaFt und die gute LuFt genoSSen –

wie die Patienten!

Als Hausstaub- und Pollenallergi-ker hat mir der Aufenthalt wegen der Höhe der Klinik auch gesund-heitlich sehr gut getan.Normalerweise habe ich im Som-

Praktikum in guter Luft Allergie und Asthmaklinik Davosvon Anna Alija Christow

der andere Praktikumstermin im Februar soll reizvoll sein. Wo sonst kann man in der Mittagspause Ski laufen?

Um PJ-Platz beworbenInsgesamt hat mir das Praktikum sehr gut gefallen, es war sehr infor-mativ und landschaftlich kann es wirklich kaum eine andere Klinik toppen! Ich kann jedem nur emp-fehlen, sich für dieses Praktikum zu bewerben. Ich war so begeistert von der Hochgebirgsklinik, dass ich mich nun sogar um einen PJ-Platz beworben habe. Hoffentlich habe ich wieder so viel Glück wie bei der Praktikumsbewerbung!

Kontakte Hochgebirgsklinik DavosHerman-Burchard-Str. 1CH-7265 [email protected]

Ärzte und das Personal der Klinik nahmen sich wirklich sehr viel Zeit für uns!Von 16 bis 18 Uhr hatten wir dann Unterricht. Es wurden uns verschie-dene Formen von Antiallergika ge-

Landschaft im Hochgebirge der Schweiz

mer – der Termin lag im August – immer Schnupfen und leichte Atemnot, aber der Aufenthalt hat mir doch einige Cetirizins erspart, da es in dieser Lage keine Milben und Allergene gibt. Übrigens: Auch


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