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Digital Transformations Amplification Award für

Date post: 09-Dec-2021
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Digital Transformations Amplification Award für Weaving Codes Coding Weaves An welchem historischen und theoretischen Punkt berühren sich die Praktiken des Webens und Programmierens? Welche Einsichten lassen sich gewinnen, wenn man diese Praktiken zusammenbringt? Welche Möglichkeiten des kreativen Umgangs mit Algorithmen eröffnen sich dabei? Wie beeinflussen digitale Technologien unsere Weisen des Herstellens oder Machens? Ellen Harlizius-Klück und Alex McLean verfolgen diese Fragen in ihrem Projekt Weaving Codes- Coding Weaves indem sie Muster aus der Perspektive der Weberei und der Musik untersuchen und eine Computersprache und einen Code entwickeln, mit dem sich die Konstruktion von Geweben und Mustern beschreiben lässt. Dieser Ansatz soll verdeutlichen, dass die Künste und die Geisteswissenschaften eine führende Rolle für unser Verständnis von vergangenen und unsere Entwicklung von neuen digitalen Entwicklungen übernehmen können. In diesem Kontext wird der antike Webstuhl als eine digitale Maschine aufgefasst die erste Konzepte einer dyadischen Arithmetik und Logik bereitstellt. Für dieses Forschungsprojekt erhielten Alex McLean und Kia NG (Universität Leeds) als Principal und Co-Inverstigators, und Ellen Harlizius-Klück (Centre for Textile Research, Univeristät Kopenhagen/Leibniz Universität Hannover) als International Co-Investigator den Digital Transformations Amplification Award des Arts and Humanities Research Council (GB) für Projekte die das Potential der digitalen Technologien zur Transformation von Forschung in den Künsten und Geisteswissenschaften erweitern. Alex McLean bei einer Live Coding Performance in Hamburg Ellen Harlizius-Klück webt in München an einem Gewichtswebstuhl. Kontakt für weitere Informationen: Ellen Harlizius-Klück ([email protected] ) (Deutsch) Alex McLean ([email protected] ) (Englisch) Projekt Website www.kairotic.org/about/
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Digital Transformations Amplification Award für

Weaving Codes – Coding Weaves

An welchem historischen und theoretischen Punkt berühren sich die Praktiken des Webens und Programmierens? Welche Einsichten lassen sich gewinnen, wenn man diese Praktiken zusammenbringt? Welche Möglichkeiten des kreativen Umgangs mit Algorithmen eröffnen sich dabei? Wie beeinflussen digitale Technologien unsere Weisen des Herstellens oder Machens? Ellen Harlizius-Klück und Alex McLean verfolgen diese Fragen in ihrem Projekt Weaving Codes- Coding Weaves indem sie Muster aus der Perspektive der Weberei und der Musik untersuchen und eine Computersprache und einen Code entwickeln, mit dem sich die Konstruktion von Geweben und Mustern beschreiben lässt. Dieser Ansatz soll verdeutlichen, dass die Künste und die Geisteswissenschaften eine führende Rolle für unser Verständnis von vergangenen und unsere Entwicklung von neuen digitalen Entwicklungen übernehmen können. In diesem Kontext wird der antike Webstuhl als eine digitale Maschine aufgefasst die erste Konzepte einer dyadischen Arithmetik und Logik bereitstellt. Für dieses Forschungsprojekt erhielten Alex McLean und Kia NG (Universität Leeds) als Principal und Co-Inverstigators, und Ellen Harlizius-Klück (Centre for Textile Research, Univeristät Kopenhagen/Leibniz Universität Hannover) als International Co-Investigator den Digital Transformations Amplification Award des Arts and Humanities Research Council (GB) für Projekte die das Potential der digitalen Technologien zur Transformation von Forschung in den Künsten und Geisteswissenschaften erweitern.

Alex McLean bei einer Live Coding Performance in Hamburg

Ellen Harlizius-Klück webt in München an einem Gewichtswebstuhl.

Kontakt für weitere Informationen:

Ellen Harlizius-Klück ([email protected]) (Deutsch) Alex McLean ([email protected]) (Englisch)

Projekt Website

www.kairotic.org/about/

Aus dem Projektantrag (ins Deutsche übertragen)

In diesem Projekt untersuchen wir Muster aus den unterschiedlichen Blickwinkeln der Weberei, der Musik, der Mathematik und der Programmierung. Wir tun dies indem wir Praktiken des Live Coding mit mathematischen Eigenschaften der Weberei verbinden. Wir möchten zeitgenössische technologische Entwicklungen in der Weberei und der Programmierung herausfordern um menschliche Fähigkeiten und Entscheidungsprozesse wieder sichtbar zu machen, insbesondere die Art des mathematischen Denkens, die für Algorithmen des Musterwebens bereits in der Antike zur Anwendung kam. Eine solche Reflexion auf handwerkliche Algorithmen, die Spielräume für kreative Eingriffe bieten, kann kreatives Denken in zeitgenössischen Techniken des Programmierens ermöglichen und auf diese Weise einen entscheidenden geisteswissenschaftlichen Beitrag zur Diskussion des digitalen und technologischen „Machens“ anstoßen.

Live Coding ist ein kreativer Zugang zum Programmieren, der sich in den letzten Jahren mit der finanziellen Unterstützung des Arts and Humanities Research Council für Projekte zur Entwicklung Digitaler Transformationen als musiktechnologischer Forschungszweig etablieren konnte. Live Coding macht den Akt des Programmierens öffentlich, weshalb Live Coder in der Lage sind zu demonstrieren, wie Code kreativ bearbeitet werden kann. Typischerweise wird dies in Form von Musikauftritten praktiziert, bei denen die Programmierer auf der Bühne stehen (sitzen) und live Musik codieren, wobei der Code auf eine Wand hinter der Bühne projiziert wird, so dass das Publikum verfolgen kann, wie der Programmierer die musikalischen Muster und Töne verändert, während sie gleichzeitig im Raum zu hören sind.

Wesentlich schwieriger ist es, die Codierung während des Webens von Mustern zu visualisieren. Weben wird oft als langweilige manuelle Tätigkeit abgetan, während gerade an dem scheinbar so primitiven Gewichtswebstuhl der Antike ein hoher Planungs-, Entscheidung- und Konstruktionsaufwand zu bewältigen ist. Es ist daher kein Zufall dass sich Verbindungen zwischen der Weberei, die stets eine digitale Struktur besitzt und einer strengen Logik folgt, und dem Beginn der deduktiven Mathematik in der griechischen Antike nachweisen lassen. Dies ist das Forschungsgebiet von Ellen Harlizius-Klück, die sich in den Jahren 2012 und 2013 mit einem Marie Curie Fellowship der Gerda Henkel Stiftung in das implizite Wissen der antiken Weberei vertieft hat.

Die Verbindung von Live Coding und Weberei gibt uns die Gelegenheit zu untersuchen, wie man mathematisches Denken in Praktiken sichtbar machen kann, die im Allgemeinen als einsame innerliche Vorgänge wahrgenommen, bzw. eben gerade nicht wahrgenommen werden. Dies würde neue Ansätze für die Ausbildung oder auch Praxis nicht nur in Musik, Programmierung und Weberei, sondern auch im Bereich des Unterrichts bis hin zum Mathematikunterricht eröffnen. Das Projekt startet im September mit der Vorbereitung der zahlreichen geplanten Arbeitsaufenthalte und öffentlichen Präsentationen. Im Oktober wird das Team am Zentrum für Textilforschung in Kopenhagen mit der Analyse der antiken Webtechnologie beginnen und am Centre for Participatory Information Technology der Universität Aarhus sein Konzept vorstellen. Ebenfalls im Oktober ist dann der erste Arbeitsaufenthalt Leeds geplant, wo wir mit der Entwicklung der Codesprache beginnen. Weitere Stationen sind im Jahr 2015 eine Ausstellung der bisherigen textilen Arbeiten und Forschungen von Ellen Harlizius-Klück im Museum für Abgüsse klassischer Bildwerke in München mit Live Coding/Weaving Auftritten von Alex McLean und Dave Griffiths sowie ein Forschungsseminar am Department of Computing des Goldsmiths College in London.

Das Team

Dr. Alex McLean, University of Leeds (Principal Investigator) Dr. Ellen Harlizius-Klück, Danish National Foundation’s Centre for Textile Research,

Kopenhagen und Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover (International Co-Investigator)

Dr. Kia Ng, University of Leeds (Co-Investigator) Dave Griffiths, FoAM Kernow (collaborative developer) Emma Cocker, Nottingham Trent University (commissioned project writer) Leslie Downs (advisor on textile innovation)

Steering Committee

Dr Alan Blackwell, Reader in Interdisciplinary Design, Computer Laboratory, University of Cambridge.

Prof Chris Carr, Chair of Textile Technology and Head of Design, University of Leeds. Dr Luigina Ciolfi, Reader in Communication, Sheffield Hallam University. Ms Julie Freeman, Head of the Data as Culture programme and Art Associate, Open

Data Institute UK. Dr Karen Gaskill, Curator Innovation Strand, Crafts Council Prof Mark Guzdial, School of Interactive Computing, Georgia Institute of Technology. Prof Timothy Ingold, Department of Anthropology, University of Aberdeen. Prof Janis Jefferies, Professor of Visual Arts, Department of Computing, Goldsmiths. Prof Marie-Louise Nosch, Director of the Danish National Research Foundation’s Centre

for Textile Research, University of Copenhagen. Ms Irini Papadimitriou, Curator, Digital Programmes, Victoria and Albert Museum Prof Julian Rohrhuber, Professor of Music Informatics and Media Theory, Robert

Schumann School of Music and Media, Düsseldorf.

Projektpartner

ICSRiM, School of Music, Universität Leeds (Projektinstitution, Host institution) The Danish National Research Foundation’s Centre for Textile Research (CTR), Saxo

Institute, Universität Kopenhagen Institut für Ästhetik und Kommunikation, Universität Aarhus Museum für Abgüsse Klassischer Bildwerke München, München

Fotos

Gewichtswebstuhl (Andreas Willmy) mit Geweberekonstruktion (Ellen Harlizius-Klück) im Museum für Abgüsse Klassischer Bildwerke, München. Im Hintergrund links die Münchener Rekonstruktion der Penelope-Statue (2006) und die Umzeichnung nach einer Vase aus Chiusi mit Penelope und Telemach vor dem Webstuhl. Foto: Ellen Harlizius-Klück.

Fragment einer Begräbnistafel des Exekias, ca 540.530 v. Chr., mit Mäanderstoff rechts.

Gewebestruktur. Die schwarzen Kästchen zeigen eine Kettfadenhebung an und die weißen keine Kettfadenhebung. Der Rapport beträgt 12 Fäden in Kett- und Schussrichtung.

Webt man das nebenstehende Muster mit Schwarzen Kettfäden und weißen Schussfäden, so entsteht dieses Waffelmuster.

Wenn alle ungeradzahligen Fäden dunkel und alle geradzahligen hell sind, sind die Diagonalen nicht mehr erkennbar und ein Spiralmuster entsteht.

Im Rapport sieht das Diagonalmuster genauso aus wie der Mäander des Exekias. Die Webstruktur ist immer noch die gleiche wie bei dem Waffelmuster.

Vorderseite der Rekonstruktion des Mäandermusters mit Brettchenwebkante an drei Seiten (Foto und Rekonstruktion: Ellen Harlizius-Klück)

Rückseite der Rekonstruktion des Mäandermusters (Foto und Rekonstruktion: Ellen Harlizius-Klück)

Mäandermuster codiert als gibber Skript (Alex McLean)

Codierte Musik: Grafikdatei aus schwarzen und weißen Pixeln, mittels Peano-Kurven aus einem Musikstück erzeugt von Alex McLean.

Gewebte Musik: Meterware, gewebt auf einem Industrie-Jacquardwebstuhl. Das Design wurde vom Code der Grafikdatei gesteuert (Gewebe: Ellen Harlizius-Klück, Foto: Sigi Tomaschko)


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