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Dienstag, 28. April 2009 - theologie.uni-greifswald.de · durchaus als Strategie „hybrider”...

Date post: 31-Aug-2019
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Dienstag, 28. April 2009

10:15 UhrBegrüßung: Nachdenken über den Begriff Grenze

Prof. Dr. Jürgen Mohn Tagungsleiter | Uni BaselProf. Dr. Albrecht Grözinger Dekan Theologische Fakultät | Uni Basel

10:45 UhrPodiumsgespräch zum Tagungsthema

Prof. Dr. Reinhold Bernhard Moderation | Uni Basel

Auf dem Podium diskutieren:

� stud. theol. Beniamin Forti

� Dr. theol. Alexander Heit

� Dr. phil. Dirk Johannsen

� stud. phil. Olivia Mathys

� Dr. theol. Susanne Plietzsch

14:00 UhrPodiumsdialog zwischen Alttestamentler und Neutestamentler

David Meyer Moderation | Uni BaselProf. Dr. Hans-Peter Mathys Ordinarius für Altes Testament

und semitische Sprachwissenschaft | Uni BaselProf. Dr. Ekkehard W. Stegemann

Ordinarius für Neues Testament | Uni Basel

Mathys: Die religiöse Gesetzgebung im Alten Israel ist durch starkeAbgrenzung gegen Außen und Fremdes charakterisiert. Sie repräsentiertallerdings ein spätes Stadium der israelitisch-jüdischenReligionsgeschichte.Stegemann: Unser Religionsbegriff kann auf die Antike nicht oder nursehr modifiziert angewendet werden. Denn „Religion” ist nicht wie inder Moderne ein aparter Teil in den Gesellschaften. Selbst die Redevon einer „embedded religion" ist eine Hilfskonstruktion. Das, was imVerhältnis zu den Gottheiten und im Verkehr mit ihnen als Kultgeregelt stattfindet, in heiligen Schriften niedergelegt ist usw.bestimmt die gesellschaftlichen Vollzüge. Es ist Teil der kollektivenIdentitätsstrategie eines Ethnos. Jedes Ethnos ist bestimmt durchimaginierte Abstammung und gelebte eigene Bräuche. Die kollektiveIdentitätsstrategie ist durchaus dynamisch. Mitgliedschaft in einemEthnos ist auch ohne physische Abstammung erwerbbar und Bräuche sindwandelbar. Aber der Prozess der kollektiven Identitätsbestimmung istimmer ein zugleich ab- oder ausgrenzender. Im Englischen spricht manvom „othering”. Allerdings ist in diesem Ethnizitätsdiskurs die„Uebersetzbarkeit” unterschiedlich. Mit den Christusanhängern ist inder Antike eine Dynamik in den Ethnizitätsdiskurs gekommen, die

durchaus als Strategie „hybrider” kollektiver Identitätsbildungverstanden werden kann. Man ist als „Christ" nicht (nur) durchethnische Abstammung, sondern (vor allem) durch eineVerwandtschaftsbeziehung zu anderen geprägt, die durch Christusvermittelt ist. Und dies bedeutet zunächst, dass man nicht ein Volk,sondern eine transethnische neue Kreatur ist. Erst im Gefolge derHistorisierung ihres apokalyptischen Weltentwurfs definieren sichChristen als neues Geschlecht, als „drittes Geschlecht” oder „wahresIsrael”, was nun eine Abgrenzungsstrategie gegen den „Rest der Welt”bedeutete.

15:00 UhrZwischen Definition und Deskription: Methodische Probleme

der Begriffs „Gnosis” als Selbst- und Fremdzuschreibung

PD Dr. Enno Edzard Popkes Neutestamentler | LMU München

Eine Kernfrage der modernen Gnosisforschung ist die nach derLegitimität der Verwendung des Begriffs „Gnosis”. In der Geschichteseiner Zuschreibungen lassen sich unterschiedliche Formen vonGrenzziehungsprozessen beobachten. Der Vortrag zeichnet anhandunterschiedlicher Beispiele Formen von Inklusion und Exklusiongnostischer Vorstellungen nach.

16:15 UhrSynkretismus – Aufhebung der Grenzen zwischen den

Religionen und Entdeckung der Grenzen in den Religionen

Prof. Dr. Ulrich Berner Religionswissenschaftler | Uni Bayreuth

Überlegungen anhand von Beispielen aus der Geschichte desChristentums in Südafrika.

17:00 UhrGrenzen im Islam: Grenzlinien, „Grenz”strafen, Grenzphänomene

Prof. Dr. Gregor Schoeler

Ordinarius für Islamwissenschaft | Uni Basel

�Im Islam werden mit „Grenze” ( add) vor allem zwei Phänomenebezeichnet: die Trennlinie (oder Trennfläche), die zwischen dem „Haus(Gebiet) des Islams” und dem „Haus (Gebiet) des Krieges” liegt, unddie einschränkenden Bestimmungen und Gesetze, die Gott im Koran denTaten der Menschen auferlegt hat – im engeren Sinne insbesondere auchdie Strafen für die Übertretung dieser göttlichen Bestimmungen(„Grenz”strafen).

Mittwoch, 29. April 2009

09:00 UhrReligiöse Differenz in Bilderpolitik und zeitgenössischer Kunst

PD. Dr. Susanne Lanwerd Religionswissenschaftlerin | FU Berlin

In meinem Beitrag frage ich nach der medialen Präsenz religiöserDifferenz: mit Hilfe welcher Bilderpolitiken und ästhetischenStrategien wird eine Religion als „andere“ kenntlich gemacht, wie/wowerden Grenzen zur „eigenen“ Religion gezogen? Das Bildmaterialien entstammt den aktuellen Printmedien und derzeitgenössischen Kunst.

09:45 UhrFrontier-Kulturen: Religion, „Race” und Gender

im kolonialen nordamerikanischen Puritanismus

Prof. Dr. Ulrike Brunotte Kulturwissenschaftlerin | Uni Berlin

Das Konzept der „Frontier” erheilt in den USA spätestens im 18.Jahrhundert eine „heilsgeschichtlich” codierte ideologische Bedeutungim sog. manifest destiny des „Going West” und bei der Produktion desklassischen amerikanischen Helden, des „frontierman”. Ich möchtezeigen, wie bereits in der Frühzeit der Kolonisierung Neuenglandsdurch die puritanischen Glaubensflüchtige (von 1620-1680), dasKonzept der Grenze von Zivilisation und Wildnis entstand und wie sichdarin sowohl theologische und ethnische wie geschlechtlicheGrenzziehungen spiegelten und repräsentiert wurden.

11:00 UhrReligiöse Innenperspektiven

Christoph Peter Baumann INFOREL Information Religion | Basel

Vertreter von Buddhismus, Islam und evangelikalem Christentum spre-chen über Vorstellungen und Erleben von Grenzen in ihrer Religion.

14:00 UhrWorkshop: Gezogene Grenzen

Susanne Plietzsch Assistentin Jüdische Studien | Uni Basel

Religiöse Identität? Was ist das eigentlich? Ist es eine Facetteunter mehreren, die das, was wir sind, ausmachen? Oder ist sie, wennman sie hat, eine dominierende Eigenschaft? Was ist mit denjenigen,die eine mehrfache Staatsangehörigkeit haben oder gar keine? DieThese, dass es sogar gefährlich sein kann, Identität monokausal zubegründen, ist zuletzt von dem Wirtschaftswissenschaftler undPhilosophen Amartya Sen (Nobelpreis 1998) vertreten worden. In diesemWorkshop sollen Texte aus seinem Buch „Identity and Violence” (London2006, deutsch: Die Identitätsfalle, München 2007) diskutiert und mitanderen Positionen verglichen werden.

Workshop: GrenzerfahrungenStephanie Gripentrog Assistentin Religionswissenschaft | Uni Basel

Religionen mit „Grenzerfahrung“ zu assoziieren hat eine langeTradition. In diesem Workshop soll daher zuerst der Fragenachgegangen werden, wie das Verhältnis von „Religion“ und„Grenzerfahrung“ gedacht werden kann. Anhand von konkreten Beispielenwird dann diskutiert, welche Art von Grenzerfahrungen es gibt und inwiefern man sie „religiös“ nennenkann. Worauf beziehen sie sich jeweils, was ist ihr Gegenstand? Danach soll schließlich der Frage nachgegangen werden, inwiefernsolche Erfahrungen bestehenden religiösen Traditionen „nützen“, sieaber auch „bedrohen” können.

Workshop: „Da hört der Spass auf” – Grenzen des HumorsMonika Glavac Religionswissenschaftlerin | Uni Zürich

Im Herbst 2005 wurde auf Grund der Veröffentlichung von Karikaturenin einer dänischen Tageszeitung der so genannte «Karikaturenstreit»ausgelöst. Dieser Streit, der sich bis ins Frühjahr 2006 hinzog, warfunterschiedliche Fragen auf.In diesem Workshop soll einereligionswissenschaftliche Annäherung aufgezeigt und der Umgang mitden „heiklen“ Quellen diskutiert werden. Der Fokus liegt aber vorallem auf der Frage nach den Grenzen der freien Meinungsäusserung unddanach, wer dies entscheidet? Karikaturen sind stark von ihremjeweiligen Kontext abhängig, sie entfalten ihre spezifische Wirkungje nach Zeit und gesellschaftlichen Umständen, wobei einerseits diegesellschaftliche Akzeptanz, andererseits die jeweilige Gesinnung desBetrachters/der Betrachterin eine wichtige Rolle spielen. DieseFaktoren gilt es, im Spannungsverhältnis zwischen Meinungsfreiheitund Rücksicht auf religiöse Gefühle zu beachten.

Workshop: Religiöse, kulturelle und Generationengrenzen in Requiem (D 2006)

Hubert Mohr Lehrbeauftragter für Religion und Medien | Uni Basel

Der Film "Requiem" erzählt die tragische Geschichte einer jungenTheologiestudentin aus einer fränkischen Kleinstadt, die aus ihremstreng katholischen Elternhaus zum Studium nach Tübingen kommt, unterepileptischen Anfällen leidet und schließlich Opfer eineskirchenamtlichen Exorzismus wird. Handelt es sich hier um einenreligiösen Grenzfall, gar um eine Grenzerfahrung? Oder müssen wir dieGeschehnisse, die auf dem realen Fall der Anneliese Michel 1975/76beruhen, anders, unter lebensgeschichtlichen oder kulturellenGrenzübergängen begreifen? Vielleicht sogar uns mit dengesellschaftlichen Grenzen religiöser Deutungsmacht beschäftigen?Diese und ähnliche vertiefende Fragen wollen wir auf dem Workshop zumFilm diskutieren.

Donnerstag, 30. April 2009

09:30 UhrGrenzen zwischen Wirtschaft und Religion

Prof. Dr. Peter Seele Religionswissenschaftler | Uni Basel

Manche Nachbarn sind durch Zierpflanzen, andere durch Stacheldrahtund noch andere durch Schwellen verbunden. Für Religion und Wirt-schaft gilt dies ebenso, wobei ein Wesentliches der gemeinsame Unter-grund ist.

10:15 Uhr„Wissenschaft vs. Religion?”

Eine vage Chiffre für einen konkreten Konflikt

Dr. Martin Engelbrecht Soziologe | Uni Erlangen-Nürnberg

Wie viele bedeutungsschwere Dualismen ist auch das Begriffspaar „Wis-senschaft und Religion” geeignet, den Eindruck zu erwecken, es spie-gele sich in ihm ein grundlegender Gegensatz menschlichen Seins undDenkens wieder. Begriffspaare wie „objektiv und subjektiv”, „Wissenund Glaube” lassen sich daran assoziativ ankoppeln. Was jedoch tat-sächlich unter diesem pauschalen und vieler Hinsicht irreführendenTitel ausgetragen wird, ist schlicht der alte, aber im Kern ungelösteKonflikt zwischen den Geltungs- und Machtansprüchen unterschiedlichermonotheistischer Traditionen und ihrer Gegner, wobei das stärkste undwirksamste Instrument zur Zurückdrängung, Kritik und Relativierungder Machtansprüche monotheistischer Denkströme und Gruppen stets dienaturwissenschaftliche, historische und hermeneutische Kritik ihrerDenkgrundlagen gewesen ist. Die Frage einer Abgrenzung zwischen „Wis-senschaft” und „Religion” ist, das wird vor diesem Hintergrund deut-lich, keine Frage einer analytischen Trennung, sondern der Beschrei-bung des hinter ihr stehenden ideenpolitischen Konflikts. Diesen zuskizzieren und darzustellen, was vor diesem Hintergrund mit den Be-griffen „Wissenschaft” und „Religion” gemeint ist, ist der Gegenstanddes aus einer wissenssoziologischen Perspektive gehaltenen Vortrags.

11:30 Uhr„Carte blanche”: Abschluss-Podiumsdiskussion

Prof. Dr. Jürgen Mohn Moderation | Uni Basel

Auf dem Podium diskutieren:

� stud. phil. Felix Bacher

� stud. theol. Beniamin Forti

� M.A. phil. Viktor Golinets

� Dr. theol. Alexander Heit

� Dr. phil. Dirk Johannsen

� M.A. phil. Anja Kirsch

Dienstag (28. April 2009) Mittwoch (29. April 2009) Donnerstag (30. April 2009)

ab 09.30 Ankunft derTeilnehmenden

08.00 Andachtab 08.00 Frühstück

08.00 Andachtab 08.00 Frühstück

Grenzen: Wahrnehmung und

Konkretionen (Block II)

Grenzdiskurse (Block III)

10.15 Jürgen Mohn/AlbrechtGrözinger:Begrüßung: Nachdenken überden Begriff Grenze

09.00 Susanne Lanwerd:Religiöse Differenz inBilderpolitik undzeitgenössischer Kunst

09.30 Peter Seele:Grenzen zwischen Wirtschaftund Religion

10.45Podiumsgespräch zum Ta-gungsthemaModeration:Reinhold Bernhard

09.45 Ulrike Brunotte:Frontier-Kulturen. Religi-on, „Race” und Gender imkolonialen nordamerikani-schen Puritanismus

10.15 Martin Engelbrecht:„Wissenschaft vs.Religion?”. Eine vageChiffre für einen konkretenKonflikt

12.15 Pause 10.30 Pause 11.00 Pause

11.00Religiöse Innenperspekti-ven: drei Positionen vonVertretern religiöser Ge-meinschaften aus dem BaslerRaum Moderation:Christoph-Peter Baumann

11.30„Carte blanche”: Abschluss-PodiumsdiskussionModeration: Jürgen Mohn

12.30 Mittagessen

Dynamik und Bedeutung von

Grenzen zwischen Religionen

(Block I)

Workshops mit gemeinsamer

Abschlussrunde

... Abreise

14.00Podiumsdialog zwischenHans-Peter Mathys undEkkehard Stegemann Moderation: David Meyer

14.00 - Susanne Plietzsch:Gezogene Grenzen- Stephanie Gripentrog:Grenzerfahrungen- Martina Glavac:„Da hört der Spass auf” –Grenzen des Humors- Hubert Mohr: Religiöse,kulturelle und Generatio-nengrenzen in Requiem (D2006)

15.00 Enno E. Popkes:Gnosis. Zwischen Definitionund Deskription:Methodische Probleme desBegriffs 'Gnosis' alsSelbst- undFremdzuschreibung

15.45 Pause 16.00 Kaffeepause

16.15 Ulrich Berner:Synkretismus - Aufhebungder Grenzen zwischen denReligionen und Entdeckungder Grenzen in den Religio-nen.

16.30AbschlussrundeModeration: Martin Kessler

17.00 Georg Schoeler:Grenzen im Islam: Grenzli-nien, „Grenz”strafen,Grenzphänomene

17.15 Pause

18.00 Pause 17.30GottesdienstGeorg Pfleiderer

18.30 Abendessen 19.00 Buffet

20.00Filmabend RequiemGestaltung: Hubert Mohr

anschliessend:Grenzenlos – die Leuenberg-Feier


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