3Dienstag, 1. März 2016
Grünes Licht von Leuthard SRG darf Neuland betretenD oris Leuthards Uvek
hat entschieden: SRG, Ringier und Swisscom
dürfen sich zu einem Vermark-tungsunternehmen zusammen-schliessen. Damit geht das me-dienpolitische Hickhack der vergangenen Monate zu Ende.
Die Wettbewerbskommission (Weko) hatte bereits Ende 2015 ihr Einverständnis für das Joint Venture gegeben.
Die Digitalisierung, Big Data, ausländische Akteure und die
veränderte Mediennutzung würden die Unternehmen zu strukturellen Anpassungen zwingen, begründet das Uvek seinen Entscheid.
Doris Leuthard: «Das ist im Moment ein Projekt, mit dem wir Neuland beschreiten.» Die Schweiz habe immer für offene Rahmenbedingungen gestanden, damit Unternehmen inves-tieren. «Die Medienvielfalt fi-nanziert sich aus Werbeeinnah-men – und sie ist wichtig für die
Demokratie. Investitionen in guten Journalismus muss es weiter geben», sagte die Bun-desrätin gestern.
Auch die SRG, die nicht dem Bund gehöre, solle sich im Markt entsprechend verhalten können, solange die anderen Me-dienunternehmen nicht erheb-lich beschränkt würden.
Marc Walder, künftiger Ver-waltungsratspräsident des Ge-meinschaftsunternehmens und CEO von Ringier (zu dem auch
BLICK gehört): «Wir freuen uns sehr. Die Behörden haben zu-kunftsorientiert entschieden. Dies ist ein wegweisender Entscheid für den Medien und Werbestandort Schweiz.»
In einer zweiten Verfügung stellt das Bundesamt für Kom-munikation fest, dass die heuti-ge Konzession der SRG nicht ge-stattet, in ihren Programmen zielgruppenspezifische Wer-bung (Targeted Advertising) auszustrahlen.
D ie Zinsen kratzen am All-zeittief: Festhypotheken mit einer Laufzeit von
fünf Jahren sind derzeit im Schnitt zu einem Zins von 1,19 Prozent zu haben. Damit wird der bisherige Minusrekord vom 26. Januar 2015 egalisiert. Dies zeigt ein Vergleich der Angebo-te von 30 Banken und Versiche-
rern durch den Hypothekenbe-rater Moneypar. Libor-Hypothe-ken kosten im Schnitt 1,03 Pro-zent Zins – auch das ein Rekord-tief. Die Zinsen für zehnjährige Festhypotheken sanken laut Moneypark seit Anfang Jahr von 1,9 auf 1,62 Prozent. Damit lie-gen sie 0,1 Prozentpunkte über dem Allzeittief von Januar 2015.
Grund für die Baisse sind die Rezessionsängste und der Aus-verkauf an den Börsen. Eine Zinswende ist nicht in Sicht. Da-mit bleiben Hypotheken auf absehbare Zeit günstig. Bei den Mieten zeichnet sich dagegen keine Entspannung ab. Seit ei-nem Jahr liegt der Referenz-zinssatz bei 1,75 Prozent.
SMI 7843.6 (–0.4%) DOW JONES 16 516.5 (–0.7%) EURO/CHF 1.08 USD/CHF 1.00 GOLD 39 498 Fr./kg
ERDÖL XX.XX $/Fass
Börse & Devisen
POLITIK& WIRTSCHAFT
Panalpina macht trotz Flaute mehr GewinnBasel – Der Logistikkonzern Pa-nalpina hat 2015 den Konzernge-winn trotz weniger Aufträge um zwei Prozent auf 88,2 Millionen Franken gesteigert. Er erhöhte sei-ne Effizienz, indem er in der Logis-tik schrumpfte und ein neues IT-System für die Seefracht einführte. Die Anleger waren enttäuscht. Die Aktie gab um 7,3 Prozent nach.
Schweizer Wirtschaft nimmt Fahrt aufZürich – Das Barometer der Kon-junkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) stieg im Februar über das langjährige Mittel. Der Anstieg erfolgte laut KOF dank der positi-ven Entwicklung im verarbeiten-den Gewerbe und im Finanzsektor. Die Konsumlaune sei unverändert und das Baugewerbe erwarte eine nachlassende Dynamik.
Nationalrat für längere ÖffnungszeitenBern – Ja zum Einkaufen nach Feierabend: Der Nationalrat hat ein Gesetz angenommen, das län-gere Öffnungszeiten vorsieht. Er will Detailhändlern in der ganzen Schweiz ermöglichen, an Wochen-tagen ihre Waren zwischen sechs und 20 Uhr und am Samstag zwi-schen sechs und 18 Uhr anzubieten.
SBB krebsen bei Swisspass-Daten zurückBern – Die SBB löschen die Kon-trolldaten, die mit dem neuen Swisspass gesammelt werden. Sie kommen damit einer Aufforderung des Datenschutzbeauftragten nach, der die Aufbewahrung als unverhältnismässig und unnötig kritisiert hat. Der Betrieb der Kon-trolldatenbank werde deshalb per Ende März eingestellt.
Kriminalitätsrate in der Schweiz geht zurückBern – Schweizer fühlen sich si-cherer als vor fünf Jahren – auch, weil die Kriminalitätsrate erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg gene-rell gesunken ist. Trotzdem sehen Polizeikommandanten bei der Prä-vention noch stellenweise Hand-lungsbedarf. Nach einer Abnahme der Kriminalfälle in den USA und in Grossbritannien habe der Trend nun auch die Schweiz erreicht, sag-te Kriminologe Martin Killias.
Defätismus, da musste man etwas machen», sagt Rech-steiner. Der Aufruf habe vie-le Junge mobilisiert.
Ein gutes Zusammen-spiel von etablierten und neuen Akteuren beobachtete FDP-Kampagnenleiter Mat-thias Leitner: «Die Kampagne war sehr dezentral, aber gut abgesprochen.» Am Anfang stand eine Sitzung im Novem-ber, an der neben den Partei-en auch Economiesuisse, der Gewerkschaftsbund und Ope-ration Libero teilnahmen.
Auch Flavia Kleiner hat im NGO-Komitee von erfahrenen Leute profitiert. «Und die-se haben sicher auch unsere frische und unermüdliche Art geschätzt», so Kleiner. Joël Widmer
Kuoni-Verkauf macht Karrer zum MillionärK uoni hat einen dramati-
schen Abstieg hinter sich. Die einstige Ikone
im Schweizer Reisegeschäft wird filetiert und verkauft. Das Individualreise-Geschäft hat der Verwaltungsrat unter Prä-sident Heinz Karrer (56) schon letztes Jahr abgestossen. Nun sind die verbleibenden Ge-schäfte an der Reihe.
Die schwedische Invest-mentgesellschaft EQT zahlt für das Grosshandels- und Visa-Geschäft 1,36 Milliarden Franken oder 370 Franken pro Aktie. Das ist eine Prämie von gut ei-nem Drittel auf den Aktienkurs vor dem Angebot.
12,8 Millionen Franken des Kaufpreises fliessen an das Management und den Verwaltungsrat. So viel sind deren Aktienpakete wert. Dank des Deals können sie auch die ge-sperrten Aktien sofort zu Geld machen.
Karrer verliert mit dem Verkauf zwar wie die übri-gen Verwaltungsräte seinen Job. Darben muss er aber nicht: Seine 3350 KuoniAktien bringen ihm 1,24 Millionen Franken ein. Mit 1,2 Millio-nen kann der frühere Swisscom-Finanz-chef David Schnell rechnen.
Für Schnell geht der Geldsegen nach dem Verkauf weiter. Er ist Mitglied der Kuoni und
Hugentobler-Stiftung. Sie bleibt Minderheitsaktionä-rin und hat sich von EQT während fünf Jahren eine jährliche Zahlung von zwei Millionen ausbedungen.
Noch besser als der Ver-waltungsrat kommt das Management weg. CEO Zu-bin Karkaria erhält für seine Aktien 2,4 Millionen, Spar-tenchef Rolf Schafroth drei Millionen. Die beiden bleiben nach dem Deal an Bord.
EQT verpflichtet sich, Kuoni mindestens fünf Jahre zu behalten. Danach sollen die Ge-schäftsbereiche entweder an die Börse ge-bracht oder weiter ver-kauft werden. Guido Schätti
Die Drahtzieher des
Erfolgs!
Gewinner des Kuoni-Verkaufs:
Heinz Karrer erhält für seine Aktien 1,2 Mio. Franken.
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Diese SVP-Gemeinde liebt Flüchtlinge
Nein zur Durchsetzungs-Initiative, Ja zu umstrittenem Asylzentrum
Die Flüchtlinge sind weit weg: Im Ortsteil Hasle (Bild) war die
Unterstützung für das in Schafhausen gelegene
Asylzentrum gross.
HypozinsenSchulden sind (fast) gratis
Kopf hinter dem «Dringenden Aufruf»:
Organisationsprofi und SP-Ständerat
Paul Rechsteiner.
Rolle des Elder Statesman: Ex-Journalist Peter Studer vertrat den «Dringenden
Aufruf» gegen aussen.
Diese SVP-Gemeinde liebt Flüchtlinge
«Es gibt keinerlei
Probleme mit den Asylbewerbern.»Gaby und Dieter Pöll
«Ich kann mir das Nein zur
Durchsetzungs-Initiative nicht erklären.»Gemeindepräsident Walter Scheidegger
sen. Irgendwo müssen sie ja wohnen.»
Romy Steinmann (33) hinge-gen hat gegen das Flüchtlings-zentrum gestimmt. «Ich habe einfach Bedenken, ob es auch künftig so ruhig bleibt wie bisher», sagt sie. «Aber ich kann gut mit dem Entscheid leben.»
Gemeindepräsident Walter Scheidegger, ein stämmiger SVP-Mann, schmunzelt. Er freue sich über «das erste vom Volk bewilligte Asylzentrum
der Schweiz», sagt er. Dann relativiert er: Da sich die Flüchtlinge im Weiler Schaf-
hausen befänden, stellten sie für viele Bewohner von Hasle kein Problem dar. «Für die Schafhauser sind sie aber eine Belastung.»
Und das Nein seiner Gemein-de zur Durchsetzungs-Initiati-ve? «Ich habe schon das Gefühl, dass die Linken besser mobilisieren konnten», sagt Scheideg-
ger. «Aber ei-gentlich kann ich es mir
nicht er-klä-ren.»