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Die Wertschöpfungskette auf den Punkt gebracht

Date post: 13-Jan-2017
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Institut für Angewandte Management Wissenschaften St. Gallen AG Spisergasse 29 | 9000 St. Gallen | Schweiz | +41 (0)71 552 02 04 | www.amwsg.ch | [email protected] Auf den Punkt gebracht: Die Wertschöpfungskette „Jedes Unternehmen ist eine Ansammlung von Tätigkeiten, durch die sein Produkt [und seine Dienstleistung sowie entsprechende Kombinationen, kurz seine Bedürfnislösungen] entworfen, hergestellt, vertrieben, ausgeliefert und unterstützt wird. All diese Tätigkeiten lassen sich in einer Wertkette darstellen.” M.E. Porter Unternehmungen antworten auf unterschiedliche Nachfragen mit der Bereitstellung von Waren und Dienstleistungen. Dabei wird in deren Herstellung, Veredelung und dem Handel der Leistungswert gesteigert. Diese Steigerung wird als Wertschöpfung bezeichnet. 1 Somit ist die „[...] Differenz zwischen dem Wert der eingesetzten Waren oder Dienstleistungen (Vorleistungen) sowie dem Ertrag der erstellten und verkauften Leistungen [...] die Wertschöpfung des Unternehmens.“ 2 Abbildung 1: Wert(schöpfungs)kette 3 1 vgl. Capaul/Steingruber (2010), S. 21 2 Capaul/Steingruber (2010), S. 21 3 Quelle: Porter (1986), S. 62 ff.; modifizierte Darstellung
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Page 1: Die Wertschöpfungskette auf den Punkt gebracht

Institut für Angewandte Management Wissenschaften St. Gallen AG

Spisergasse 29 | 9000 St. Gallen | Schweiz | +41 (0)71 552 02 04 | www.amwsg.ch | [email protected]

Auf den Punkt gebracht: Die Wertschöpfungskette

„Jedes Unternehmen ist eine Ansammlung von Tätigkeiten, durch die sein Produkt [und seine Dienstleistung sowie entsprechende Kombinationen, kurz seine Bedürfnislösungen] entworfen, hergestellt, vertrieben, ausgeliefert und unterstützt wird. All diese Tätigkeiten lassen sich in einer Wertkette darstellen.”

M.E. Porter

Unternehmungen antworten auf unterschiedliche Nachfragen mit der Bereitstellung von

Waren und Dienstleistungen. Dabei wird in deren Herstellung, Veredelung und dem Handel

der Leistungswert gesteigert. Diese Steigerung wird als Wertschöpfung bezeichnet.1 Somit

ist die „[...] Differenz zwischen dem Wert der eingesetzten Waren oder Dienstleistungen

(Vorleistungen) sowie dem Ertrag der erstellten und verkauften Leistungen [...] die

Wertschöpfung des Unternehmens.“2

Abbildung 1: Wert(schöpfungs)kette3

1 vgl. Capaul/Steingruber (2010), S. 21 2 Capaul/Steingruber (2010), S. 21 3 Quelle: Porter (1986), S. 62 ff.; modifizierte Darstellung

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Institut für Angewandte Management Wissenschaften St. Gallen AG

Spisergasse 29 | 9000 St. Gallen | Schweiz | +41 (0)71 552 02 04 | www.amwsg.ch | [email protected]

Kurzbeschreibung: Unter Wertschöpfung sind Leistungen der Unternehmung zu verstehen, aus welchen sich

Einnahmen ergeben, mittels derer am Prozess beteiligte Stakeholder für ihre Leistungen

entschädigt werden (Löhne für Arbeitnehmer, Zinsen für Kapitalgeber, Steuerleistungen für

den Staat etc.). Gewissermassen beschreibt die Wertschöpfungskette somit das

Geschäftsmodell, nach Bleicher (62001) das „Business System“, der Unternehmung.4 Als

wesentlicher Treiber der Wertschöpfung ist die Produktion (auch von Dienstleistungen) zu

bezeichnen. Dabei werden unterschiedlichste Inputfaktoren zu absatzfertigem Output

kombiniert, veredelt oder transformiert.5 Die damit in Verbindung stehenden sogenannten

Primäraktivitäten (Eingangslogistik, Produktion, Ausgangslogistik, Marketing und Vertrieb

sowie Service und Kundendienst etc.) werden durch Sekundäraktivitäten (Beschaffung,

Technologie-Entwicklung, Human Resources Management, Unternehmungs-Infrastruktur

etc.) entsprechend unterstützt. Nur hingewiesen werden soll, dass die Wertkette in Abb. 1

nur eine idealtypische repräsentiert und die Wertschöpfung unterschiedlicher

Unternehmungen in der Realität sehr spezifisch und individuell sein kann.

Zielsetzung: Das Modell der Wertschöpfungskette dient der Verdeutlichung des eigenen Business

Modells, der Zieldefinition auf normativer Ebene (welche Leistungen erbringt die

Unternehmung für die Gesellschaft) als auch der Feststellung und Analyse

unterschiedlichster Optimierungsmöglichkeiten im Prozess eigener Leistungserstellung. Im

Denkrahmen der St. Galler Schule geht es in diesem Kontext auch um die Etablierung einer

gesellschaftlich sinnvollen Wertschöpfung, welche Mehrwert für Stakeholdergruppen schafft

(systemtheoretischer Ansatz)6 sowie um ein adäquates und somit kybernetisches Supply

Chain Management.

Anwendung: Kernkompetenzen sind als Ursprung der unternehmerischen Wettbewerbsfähigkeit zu

betrachten.7 Somit kommt der Identifikation von Kernkompetenzen und einer entsprechenden

Konzentration auf selbige eine wesentliche Rolle zu, welche Tatsache komplexe

Wertschöpfungsstrukturen und Vernetzungen bedingt.8 Die Unternehmung soll sich folglich

exklusiv auf ihre Stärken – also ihre massgeblichen Fähigkeiten zur Wertschöpfung

4 vgl. Bleicher (62001), S. 305 5 vgl. Capaul/Steingruber (2010), S. 23 ff. 6 vgl. Maak/Ulrich (2007), S. 213 7 vgl. Hamel/Prahalad (1991), S. 66 ff. 8 vgl. Albach/Kaluza/Kersten (2002), S. 2

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konzentrieren und so der Konkurrenz überlegenen Nutzen für ihre Stakeholder schaffen.9

Entsprechende Änderungsprozesse, Verbesserungen und Managementansätze beruhen

dabei auf Analysen des eigenen Geschäftsmodells und somit der Wertschöpfungskette.

In der Praxis: Die Unternehmung X setzt sich Ziele, die es zu erreichen gilt. Neben ökonomischen spielen

v.a. Zielsetzungen, welche die Existenz der Unternehmung begründen, eine zentrale Rolle.

Hierbei geht es um die Definition von Leistungen, die die Unternehmung X für die

Gesellschaft erbringt und wie diese auf welche Art und Weise erbracht werden (Business

Model, Wertschöpfungskette). Dabei soll sich die Unternehmung exklusiv auf ihre Stärken

(Kernkompetenzen) konzentrieren und andere Wertschöpfungsprozesse anderen, ganz nach

dem Grundsatz „Do what you do best – outsource the rest!“, überlassen (Make or Buy

Entscheidungen).10 Von diesen Entscheidungen hängt die Architektur der eigenen Wertkette

(Primäraktivitäten und Unterstützungsaktivitäten) ab.

Die Wertschöpfungskette liegt verschiedensten Modellen der Betriebswirtschaft,

Volkswirtschaft und einer Reihe von Managementkonzeptionen zu Grunde und wird, vor dem

Hintergrund aktueller Entwicklungen, mittlerweile verstärkt im Sinne von

Wertschöpfungsnetzwerken diskutiert.

Die Wertschöpfungskette bildet somit den Kombinationsprozess von Produktionsfaktoren

(Input) zu absatzreifen Bedürfnislösungen (Output) sowie entsprechende

Unterstützungsprozesse integriert ab11 und skizziert somit wesentliche Teile des Geschäfts-

modells der Unternehmung. Aufgrund aktueller Entwicklung gilt es das Modell der Wertkette

entsprechend zu erweitern, Wertschöpfungsketten unterschiedlicher Stakeholder in den

Prozess miteinzubeziehen und somit Wertschöpfungsnetzwerke ins Zentrum von Analysen,

Optimierungsmassnahmen und Managementagenden zu stellen.

Wertschöpfung ist Basis sämtlicher betriebswirtschaftlicher Ansätze. Insbesondere in der system-

ischen St. Galler Schule steht dabei das Lösen von Bedürfnissen der Gesellschaft im Fokus. Diesem

Faktum tragen alle Seminare, Zertifikats- und Diplomlehrgänge sowie Master Programme Rechnung.

9 vgl. Freiling (2001) zit. nach Burmann/Meffert (2a2005), S. 41 10 vgl. Kern (2002), S. 14 11 vgl. Capaul/Steingruber (2010), S. 23


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