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Die schuldfrage des friedrich mergel am mord des juden aaron

Date post: 27-Jun-2015
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Das ist die Vorlage für die Arbeit zum Thema “Die schuldfrage des friedrich mergel am mord des juden aaron”, die von unseren Autoren geschrieben wurde! Hinweis: Die obenerwähnte Arbeite wurde extra für unsere Kunden erstellt. Wir haben sie um die Erlaubnis gebeten, diese Arbeit zu posten
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Deckblatt Universität: SS/WS ?? Hausarbeit Die Schuldfrage des Friedrich Mergel am Mord des Juden Aaron in Annette von Droste – Hülshoff „Die Judenbuche“ Vorname Name: Matrikelnummer: Germanistik
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Page 1: Die schuldfrage des friedrich mergel am mord des juden aaron

Deckblatt

Universität:

SS/WS ??

Hausarbeit

Die Schuldfrage des Friedrich Mergel am Mord des Juden Aaron

in Annette von Droste – Hülshoff „Die Judenbuche“

Vorname Name:

Matrikelnummer:

Germanistik

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INHALTSVERZEICHNIS

I EINLEITUNG .................................................................................................. 3

II Theorieteil ......................................................................................................... 5

1. Annette von Droste – Hülshoff: Kurzprofil ................................................... 5

2. „Kriminalnovelle“ : theoretische Abgrenzung .............................................. 7

3. „Die Judenbuche“: zur Geschichte der Entstehung ..................................... 9

III Hauptteil .......................................................................................................... 11

1. Friedrich Mergel: Mörder und Opfer zugleich ........................................... 11

2. Schema der Novelle: Verdoppelungen und Verdunklungen als Grundansatz

in der „Judenbuche“ ...................................................................................... 14

•••• Erzählstruktur .................................................................................................. 14

•••• Indizien............................................................................................................. 15

•••• Symbole ............................................................................................................ 16

3. Schuldfrage im spirituellen Sinn: Verbindung der rechtlichen und religiösen

Ansätze............................................................................................................. 18

IV SCHLUSSTEIL .............................................................................................. 20

LITERATURVERZEICHNIS .............................................................................................. 22

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I EINLEITUNG

„Die Erzählung „Die Judenbuche“ gehört… zu den interessantesten Dorfgeschichten, die wir

besitzen. Sie ist … wahr in ihren Schilderungen, interessant in ihren psychologischen Motiven

und spannend“

Hermann Margraff

„Die Judenbuche“ von Annette von Droste-Hülshoff gilt als eine der ersten Kriminalnovellen in

der deutschen Literatur. Das in der Novelle dargestellte soziale Umfeld ermöglicht eine Parallele

zwischen dem heutigen und damaligen Stand der Gesellschaft zu ziehen. Die Schuld von

Friedrich Mergel am Mord des Juden Aaron ist die Zentralfrage der vorliegenden Arbeit. Durch

die ausführliche Analyse der Hauptperson, Friedrich Mergel wird ein vielseitiges Bild des

Mörders wiedergegeben. In dieser Analyse wurde versucht, mehrere Aspekte der Straftat von

Friedrich zu berücksichtigen: Einfluss der sozialen Faktoren und der Erziehung. Annette von

Droste-Hülshoff führte vor Augen des Lesers die Geburt und Entwicklung der schattigen

menschlichen Seiten. Diese Stufen (wie aus einem Kind der Mörder aufgewachsen war) werden

in der Arbeit eingehend betrachtet. Dadurch wird die Kernfrage der Arbeit beantwortet und

aufgezeigt, wer und was Friedrich Mergel zum Mörder gemacht hatte. Interessant erwies sich in

dieser Analyse auch die Frage des Mangels an der Rechtssprechung.

Die Arbeit besteht aus zwei Teilen. Im ersten Theorieteil wird kurz das Profil der Autorin

zusammengefasst, die Grundsteine des Schaffens von der „Judenbuche“ behandelt und die

Definition für den Begriff „Kriminalnovelle“ geliefert. Diese Stellen fließen in die Behandlung

der Schuldfrage von Friedrich Mergel weiter, die im zweiten praktischen Hauptteil dargestellt

sind. Die im Theorieteil behandelten Punkte verschaffen einen Einstieg in die Hauptanalyse und

verhelfen einen Zusammenhang zwischen dem in der Novelle Dargestellten und dem Leben der

Autorin herzustellen. Aus diesem Grund wurde bei der Behandlung der schriftstellerischen

Biographie hauptsächlich auf die für die Untersuchung der Kriminalnovelle wichtigen Aspekte

konzentriert. Dieser Schritt wurde auch aus der Sicht vorgenommen, die Anregungen der

Autorin wiederzufinden. Denn es ist offensichtlich, hinter jedem Kunstwerk (sei es Literatur,

Malerei oder Musik) versteckt sich ein Grund. Das Wiederfinden solcher Gründe trägt dazu bei,

das Werk und den Schöpfer besser zu verstehen. In vielen Werken wird aber erwartet, dass sich

der Leser selbst die Grundidee befasst. Dafür wird vom Autor viel verschwiegen oder durch

metaphorische Ausdrücke geschildert. Für die Kriminalnovellen sind solche Tricks besonders

gut anwendbar, da der Leser keine direkten Hinweise erhält und erst durch Nachdenken und

Selbstinterpretation die Geschehnisse nachvollziehen kann.

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Die vorliegende Arbeit kann man im bestimmten Sinne auch als „Nachdenken“ und

„Interpretationen“ des Gelesenen bezeichnen. Diese werden aber meistens durch

Stellungnahmen von Literaturwissenschaftlern und Kritikern bestätigt.

Die Zusammenfassung der Arbeit gibt einen Überblick über die in der Arbeit erzielten

Schlussfolgerungen. In der Zusammenfassung werden auch neue Akzente gesetzt, die auch zu

Diskussionsanregungen führen können und das Thema aus einem weiten Blickwinkel zu

betrachten ermöglichen.

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II THEORIETEIL

1. Annette von Droste – Hülshoff: Kurzprofil

„Ich mag und will jetzt nicht berühmt werden, aber nach hundert Jahren möchte ich gelesen

werden“

Annette von Droste-Hülshoff

(10.01.17971 – 24.05.1848)

Wenn man den Lebensweg der Autorin und ihren literarischen Erfolg betrachtet, ist es

festzustellen, dass der Wunsch, erst in hundert Jahren gelesen zu werden, in Erfüllung gegangen

ist. Zweifellos ist sie zu heutigen Zeiten mehr bekannt und populär als zu Zeiten ihres Lebens2.

Annette von Droste stammt aus einer westfälischen Adelsfamilie. Sie war ein begabtes Kind.

Viele Talente waren bei ihr frühzeitig entdeckt worden: Gedichte, Musik, Fremdsprachen,

Zeichen3. Gleichzeitig waren ihre Kindheit und auch das Erwachsenleben durch zahlreiche

Krankheiten geprägt, da sie ein frühgeborenes Kind war. Trotz der schweren Krankheiten ist es

anzumerken, dass sie viel Glück und Freude in der Kindheit hatte4. Da ihre Familie als eine

wohlhabende und adlige Familie galt, konnte sie sich für Annette eine gute Ausbildung leisten

Die Droste knüpfte später auch freundschaftliche Beziehungen mit vielen für die Literatur

wichtigen Personen an. Die Heimat der Droste wird oft in ihren Werken (auch in „Die

Judenbuche“) beschrieben. Auf solche Weise berührt sie mit ihren Romanen und Gedichten die

Realität und stellt die für diese Zeitperiode typischen gesellschaftlichen Verhältnisse dar.

Ihre Kindheit und spätere Freundschaften spielten im literarischen Werdegang eine wichtige

Rolle. Unter den Personen, die das Leben und die Karriere der Droste als Schriftstellerin

beeinflusst haben, sind vor allem zwei Leidenschaften zu nennen: Heinrich Straube, ein

mittelloser Jurastudent und August von Arnswaldt. Zwei Männer, in die sie sich gleichzeitig

verliebt hatte, was sich in einen Gefühlszwiespalt und eine Intrige ausbrach. Das zog nach sich

familiäre Sanktionen und viel seelisches Leid. Die junge Droste dachte auch in der Zeit an

Selbstmord5.

Als eine literarisch begabte Person suchte sie nach der Unterstützung und freundlichem Rat in

Fragen der Literatur. Diese fand sie bei ihrem ersten Mentor, dem Juristen Anton Mathias

Sprickmann. Er gab ihr Anstöße, mehr Aufmerksamkeit der Dichtkunst von Klopstock und

1 Nachdem das Kirchenbuch korrigiert wurde, wird der 14. Januar als Geburtstag genannt, die Familie spricht vom 12. Januar, Quelle: http://www.balladen.de/web/sites/balladen_gedichte/autoren.php?b05=7, abgerufen am 06.09.2012 2 http://www.droste-gesellschaft.de/cms/?navi=2, abgerufen am 05.09.2012 3 Vgl. Silling, Marie, 2011, S. 16 4 Ebd. 5Hier und weiter zu biographischen Daten: Schneider, 1995, S. 28 f.

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Hains zu schenken. Man findet aber keine weiteren bedeutenden Spuren von Sprickman im

Denken und Schreiben der Droste.

Die Zugehörigkeit ihrer Bezugspersonen zu rechtswissenschaftlichen Gebieten erweist sich aber

als äußerst interessant für unsere Untersuchung. Und obwohl die Dichterin meist als unabhängig

und nicht beeinflussend in Fragen der literarischen Richtung gilt, könnten doch diese früheren

Bekanntschaften aus dem Kreise der Juristen das Interesse für Art und Weise der damaligen

rechtlichen Sitten geweckt haben.

Ihr zweiter Mentor, der der Autorin lebenslang in der literarischen Entwicklung zur Seite stand,

war seit 1834 Christoph Bernhard Schülter, Philosophiedozent an der Akademie in München.

Zu dieser Zeit fand die Droste ihren eigenen Stil und setzte literarische Ziele, in denen sie stark

überzeugt war. Aus diesem Grund war es schwierig, die Droste von ihren Ideen und

Vorstellungen abzubringen.

Unter den weiblichen Figuren, die mit der Droste in engen Beziehungen standen, sind Sibylle

Mertens und Adele Schopenhauer zu nennen. Diese Frauen konnten der Droste einen Zugang

zum Kreis der Weimarer Klassik vermitteln. Elise Rüdiger galt als eine bevorzugte

Briefpartnerin, an die sich Droste in ihren Briefen des letzten Lebensjahrzehnts anwendet.

Als stärkste und intensivste Beziehung wird aber in ihren Biographien die Freundschaft mit

einem jungen mittellosen Mann, Levin Schücking bezeichnet. Sie überragte alle bisherigen

freundschaftlichen Verbindungen und verlief unter dem Deckmantel der mütterlichen

Zuneigung, obwohl es vielen klar war, dass es sich um eine leidenschaftliche einseitige Liebe

handelt.

Bevor es zur Geschichte der Entstehung „Die Judenbuche“ übergangen wird, ist ein interessanter

Punkt zu betonen. Den literarischen Erfolg der Droste, der aber wie ausgeführt erst später kam

und sie zu einer Deutschlands größten Dichterin machte, kann man mit ihrem eigenartigen

literarischen Stil erklären, der für die weiblichen Schriftstellerinnen dieser Zeitperiode untypisch

war. So wird bei der Untersuchung ihres Werkes „Die Schlacht im Loener Bruch“ festgestellt,

dass es wenig weibliche Züge im Schreibstil aufweist. Der vorher erwähnte Levin Schückling,

der auch ihr erster Biograph war, schreibt hierzu folgendes: „Sie unternimmt ein Werk, wie es

von einer Frauenhand nie unternommen ist und in der Ausführung ist nicht der leiseste Strich,

der die Frauenhand verriethe. […] Sie scheut sich nicht, Wunden, Blut und Leichen mit festem

Blick ins Auge zu schauen, aber ihre Phantasie ist weit weg davon entfernt, im Schrecklichen zu

schwelgen und nirgends wird die Keuschheit eines reizbaren Schönheitsgefühls verletzt“6. Diese

Beschreibung kann man genau so gut zu „Die Judenbuche“ anwenden, in der sie Morde und

6 Maieihofer, Waltrand, 2005, S. 178 f.

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Beraubungen mit einem fernhaltenden Manöver darstellt, wobei die für eine Frauenhand

merkwürdigen Stellen auch zu erkennen sind (z.B., Darstellung der Mutter von Friedrich Mergel,

ihrer weiblichen Trauer und Not). Waltrand Maierhofer stellt eine Frage im Titel der

Untersuchung zum literarischen Stil von Droste. „Annette von Droste-Hülshoff: Die Schlacht im

Loener Bruch 1623 (1838) Nichts Weibliches?“ fragt er und geht dabei auf die Epos der Autorin

ein, die einerseits sehr realistisch die Schlachtereignisse abbilden und andererseits auch das

Element des „Weiblichen“ enthalten (Naturbilder, verlobtes Paar)7.

Auf solche Weise lässt sich feststellen, dass die Droste über einen hervorragenden Stil verfügte

und das Männliche (physische Kraft, die in Schlachten, Morden etc. auftritt) mit dem Weiblichen

(Natur, Frauenschicksal) zusammenfügen konnte. Vielleicht erklärt sich damit das Geheimnis

ihres Erfolgs auf der literarischen Bühne.

In den nächsten Unterkapiteln werden einige geschichtliche Aspekte der Entstehung „Die

Judenbuche“ dargelegt sowie die theoretische Abgrenzung des Begriffes „Kriminalnovelle“

geliefert.

2. „Kriminalnovelle“ : theoretische Abgrenzung

Versucht man eine theoretische Abgrenzung für den Begriff „Kriminalnovelle“ zu finden, stößt

man auf eine Reihe von Definitionen, in denen es keine genaue theoretische Grenze existiert.

Das erklärt sich auch dadurch, dass „die Übergänge zu anderen Literaturarten fließend sind“8.

Die Kriminalnovelle wird in einigen Quellen als „Subgenre der Novelle“ bezeichnet. Wenn man

sich aber in Definition des „Kriminalromans“ vertieft, wird es deutlich, dass es in diesem Feld

eine Reihe von Untergattungen vorhanden ist, zu denen auch die Kriminalnovelle zählt:

„Kriminalerzählungen“, „Kriminalgeschichte“, „Kriminalnovelle“. Entscheidend ist für den

Kriminalroman (hier als Sammelbegriff für Kriminalgenre verwendet) die Darstellung und

Aufklärung eines Verbrechens. Helmut Heißenbüttel schreibt hierzu, dass die Aufteilung in

Kriminalromane und Detektivromane eher für die englische und amerikanische Literatur

charakteristisch ist9. Für den Kriminalroman liefert er folgende Definition: „Der Kriminalroman,

so wie er sich historisch entwickelt hat und wie er heute eine bestimmte und nicht

wegzudiskutierende Rolle spielt, ist immer ein Detektivroman. Ihm zugrunde liegt ein festes

Schema, das zunächst drei Faktoren enthält: die Leiche, den Detektiv und den Verdächtigten“10.

In seinem Beitrag „Über die Popularität des Kriminalromans“ nennt Bertolt Brecht das Lesen

eines Kriminalromans als „eine intellektuelle Beschäftigung“, da es dabei logisches Denken

7 Ebd. S. 179 8 http://www.buecher-wiki.de/index.php/BuecherWiki/Kriminalroman, abgerufen 06.09.2012 9 Vgl. Helmut Heißenbüttel: Spielregeln des Kriminalromans in Vogt, Jochen 1998, S. 113 10 Ebd.

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erforderlich ist. Er bezeichnet diesen Stil auch als „ein blühender Literaturzweig“11 und spricht

von „einem intellektuellen Genuss bei der Denkaufgabe, die der Kriminalroman dem Detektiv

und dem Leser stellt“12.

„Die Judenbuche“, die als eine der ersten deutschen Werke in diesem Genre gilt, verfügt auch

über die oben genannten drei Elemente eines Kriminalromans: Leiche, Detektiv und

Verdächtigte. Es ist aber darauf hinzuweisen, dass sich die tatsächlichen Detektive in dieser

Novelle (Gutsherr, Gerichtsschreiber) im Gegensatz zu späteren klassischen Detektivbildern

(Sherlock Holmes, Hercule Poirot) durch eine andere, passive Handlungsweise unterscheiden.

Somit wird aber der Mangel am Rechtssystem der damaligen Gesellschaft aufgezeigt. Betrachtet

man die Einordnung „Die Judenbuche“ von anderen literarischen Kritikern, so findet man die

Erwähnungen über:

- Dorfgeschichte – poetischer Realismus (eine der ersten Einordnungen für das Werk,

Vertreter: Karl Immermann, Jeremias Gotthelf, Berthord Auerbach);

- Kriminalgeschichte (so hatte die Droste ihre Entwürfe selbst bezeichnet, da sie die dafür

typischen Elemente enthalten – Vorgeschichte, psychologische Motivation);

- Detektivgeschichte (die zweite Hälfte der Erzählung, obwohl kein konkreter Detektiv

vorhanden ist. Es kommt die Übertragung der Detektivfunktionen auf Leser oder

Erzähler vor);

- Novelle (jedoch keine strenge Struktur der Novelle, Kritik seitens Fontane über eine

doppelsträngige Handlung --> zwei Morde, beide nicht ganz aufgeklärt sind)13.

Heutzutage wird aber das Werk in den meisten Quellen als „Kriminalnovelle“ eingestuft. Das

von der Autorin einzusetzende Genre bestimmt zum größten Teil, wie sich die Geschehnisse

entwickeln. Für die vorliegende Untersuchung ist die Frage des Genres von einem großen

Belang. Durch die konstruktive Analyse des Stils, die im Hauptteil stattzufinden ist, wird die

Zentralfrage der Arbeit beantwortet. Man kann auch sagen, der Stil und die Tricks der Dichterin

sind rote Fäden für den Leser, der sich mit der Schuldfrage von Friedrich Mergel beschäftigt und

diese zu beantworten versucht.

11 Bertolt Brecht: Über die Popularität des Kriminalromans in Vogt, Jochen, 1998, S. 33 12 Ebd,, S. 35 13 Vgl. Fliedl, Konstanze, Vorlesungshandouts: Das Indizienparadigma. Die Judenbuche Annette von Droste-Hülshoff http://www.univie.ac.at/iggerm/files/mitschriften/kriminalliteratur_1-Fliedl-SS11.pdf, abgerufen am 07.09.2012

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3. „Die Judenbuche“: zur Geschichte der Entstehung

Wann genau die Arbeit am Werk angefangen war, lässt sich schwierig feststellen. Die erste

schriftliche Erwähnung über die „Kriminalgeschichte Friedrich Mergel“ trifft man in ihrem Brief

an Junkermann vom 4. August 183714. 1841 führt die Autorin die letzten Arbeitsphasen durch

und am 01.07.1841 schreibt sie ihrer Schwester Jenny, dass die Erzählung fertig sei15. Der erste

Prosatextdruck wurde im Jahr 1842 (April-Mai) in der Zeitung „Das Morgenblatt für gebildete

Menschen“ veröffentlicht.

Zum Stoff für „Die Judenbuche“ diente der Fall, der auf den westfälischen Besitzen des

Vorfahrens der Schriftstellerin geschehen ist. Es geht um den Mord eines jüdischen Händlers

Soistmann Berend. Drostes Großvater war der Gerichtsherr. Er sollte diesen Fall ermitteln und

den Täter bestrafen16. Diese Geschichte wurde vom Onkel der Droste, August von Haxthausen

noch 1818 unter dem Titel „Geschichte eines Algierer Sklaven“ aufgezeichnet. Diese

Niederschrift benutzte die Droste als Vorlage für ihre „Judenbuche“. An der Struktur der

Geschichte und den Charakterrissen der Hauptfigur (Winkelhannes, Mörder in „Geschichte eines

Algierer Sklaven“) nahm aber die Autorin grundlegende Änderungen vor. „Mein Mergel“ wie

sie selbst schreibt steht teils in deutlichem Gegensatz zu der Hauptfigur Winkelhannes17.

Auffallend ist für den Schaffensprozess auch, dass Annette von Droste-Hülshoff ihre Entwürfe

gezielt Schritt für Schritt verkürzt hat. Diese Strategie der Verknappung wurde auch mit der

Setzung von neuen Schwerpunkten und Deutungen vereinigt18. Aus dieser Strategie, die in

weiteren Kapiteln dieser Arbeit noch angesprochen wird, ist eine Form des Werkes entstanden,

in dem „das Gestaltungsprinzip zumeist der Intuition unterliegt“19. Besonders wichtig war für die

Autorin jedes Bild in ein kompliziertes Geflecht mit anderen Elementen zusammenzusetzen. Fast

in jedem Wort ist eine vielseitige mehrschichtige Bedeutung zu finden20. All diese Strategien

führten dazu, dass „Die Judenbuche“ zu einer Kriminalnovelle „mit einem umfassenden

Bedeutungs- und Ordnungsgeflecht“ wurde21. Genau diese facettenreiche Struktur am Werk, in

dem dem Leser sehr viel zum Analysieren und Nachdenken überlassen wird, erschwert die

Beantwortung der Schuldfrage von Friedrich Mergel. Eingehend wird dieser Punkt im Weiteren

behandelt.

14 Vgl. Huge, Walter,1979, S. 44f, zitiert nach Hotze Ute, Annette von Droste-Hülshoff – Biographie – Die Judenbuche, Studienarbeit, https://www.grin.com/login/#documents/103400/text abgerufen am 07.09.2012 15 Schwarze, Karl-Heinz, 2011, S.17 16 Fliedl, Konstanze, Vorlesungshandouts: Das Indizienparadigma. Die Judenbuche Annette von Droste-Hülshoff http://www.univie.ac.at/iggerm/files/mitschriften/kriminalliteratur_1-Fliedl-SS11.pdf, abgerufen am 07.09.2012 17 Schwarze, Karl-Heinz, 2011, S. 15f 18 Ebd., S.16 19 Ebd. 20 Ebd. 21 Ebd.

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Unter den rein historischen Hintergründen, die mit dem Werk zu tun haben, ist noch zu

erwähnen, dass das in der Novelle beschriebene Dorf B. das Dorf Bellersen ist. Da hatte die

Droste die Verwandten und verbrachte viele Sommer in ihrer Jugend. „Die Judenbuche“ ist auch

mit ihrem Untertitel „Ein Sittengemälde aus dem gebirgichten Westfalen“ bekannt. Die Novelle

sollte ein Beitrag in einem Sammelband über die westfälische Region werden, was aber von der

Dichterin nicht verwirklicht wurde22. Den Titel „Die Judenbuche“ hat nicht die Droste selbst

erfunden, sondern der Herausgeber Hermann Hauff, der Bruder des Märchendichters Wilhelm

Hauff23.

Des Weiteren wird eine ausführliche Analyse der Novelle durchgeführt, in der die Antwort auf

die Schuldfrag des Friedrich Mergel am Mord des Juden Aaron gesucht wird.

22 Fliedl, Konstanze, Vorlesungshandout: Das Indizienparadigma. Die Judenbuche Annette von Droste-Hülshoff http://www.univie.ac.at/iggerm/files/mitschriften/kriminalliteratur_1-Fliedl-SS11.pdf, abgerufen am 07.09.2012 23 http://www.laurentianum.de/lref0303.htm, abgerufen am 07.09.2012

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III HAUPTTEIL

Grundsätzlich kann man den Hauptteil in drei Schwerpunkte aufteilen, deren ausführliche

Analyse zur Beantwortung der Schuldfrage von Friedrich Mergel beiträgt. Um diese aufzuklären

und vielseitig zu veranschaulichen, wurde entschieden auf Folgendes einzugehen:

- Friedrich Mergel: Analyse der Hauptfigur, seiner sozialen Umgebung und Entwicklung,

Vorstellung der Hauptperson als Mörder und Opfer zugleich;

- Untersuchung des Aufbaues vom Werk, und zwar der Rolle von Verdoppelungen und

Verdunklungen, Indizien /Symbole als Wegweiser für den Leser;

- Die Rolle des Spirituellen und der Mystik, Verbindung des Religiösen mit dem

Rechtlichen.

Durch die Behandlung von diesen Punkten wird das Bild des Täters umfassend und von

unterschiedenen Seiten dargestellt.

1. Friedrich Mergel: Mörder und Opfer zugleich

Friedrich Mergel ist die Hauptfigur in der „Judenbuche“. Ab den ersten Seiten und bis zum

letzten Punkt der Kriminalnovelle verfolgt der Leser mit Neugier sein Leben und Schicksal.

Annette von Droste-Hülshoff schilderte meisterhaft die psychologische Entwicklung und das

soziale Umfeld von Friedrich. Dieser Aspekt ist wichtig für die vorliegende Untersuchung, da er

das psychologische Bild des Täters aufzeigt. Dies ist ein unabdingbares Element in der

Beurteilung seiner Person als Mörder. In der Novelle wird kein konkreter Verweis auf Friedrich

als auf Mörder gegeben. Anhand von vielen dargestellten Einzelheiten entscheidet der Leser

selbst, ob Friedrich schuld ist oder nicht. Die Frage der Erziehung und des sozialen Milieus gibt

dabei den Ausschlag. Häufig werden Verbrecher nach dem Tatbestand verurteilt, ohne ihre

persönlichen und sozialen Hintergründe zu berücksichtigen. Heinz Rölleke stellte 1970 als

besonders fortschrittlich heraus, dass „die Droste die Prägung des Friedrich Mergel zum

Verbrecher aus seiner Erziehung und seinem Milieu erklärlich mache“24. Heinz Holzhauer führt

weiter aus, dass der Grund für die Tat „im Lebensschicksal des Täters, in seiner Herkunft als

Einzelkind aus der zerrütteten Ehe von einem trunksüchtigen Vater, in seiner Isolation […] und

seiner Außenseiterrolle“25 zu finden sei.

Der Charakter von Friedrich, und genauer gesagt die angeborenen und erworbenen Grundrisse,

sind genau so wie die anderen wichtigen Stellen in der Kriminalnovelle schwierig abzugrenzen.

Nur ein sehr aufmerksamer Leser findet die Ansätze, in denen die gesellschaftlichen

Vorstellungen des kleinen Friedrichs entstanden sind. Im unten angeführten Dialog zwischen

24 Holzhauer, Heinz, 2000, S. 254 25 Ebd., S. 253

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dem kleinen Friedrich und seiner Mutter Margret wird dem Leser gezeigt, wie beim kleinen

Jungen Vorurteile entstehen. Wichtig ist darauf anzudeuten, dass diese teils falschen

Vorstellungen eine direkte Verbindung mit den weiteren Geschehnissen in der Geschichte haben

(Blaukittel als Diebe von Hölzern, Mord des Forsters und des Juden Aaron):

„…-„Er hat neulich den Aaron geprügelt und ihm sechs Grosche weggenommen.“ –„Hat er dem

Aaron Geld weggenommen, dann hat ihn der verfluchte Jude gewiss zuvor darum betrogen.

Hülsmeyer ist ein ordentlicher Mensch und die Juden sind alle Betrüger.“ – „Aber Mutter,

Brandis sagt auch, dass er Holz und Rehe stiehlt.“ […] „Höre, Fritz, das Holz lässt unser

Herrgott frei wachsen und das Wild wechselt von einem Land ins andere; das kann niemandem

gehören..“ 26

In ihrem Vorspruch zur Novelle nennt die Droste es als „des Vorurteils geheimen Seelendieb“.

Auf solche Weise findet man den versteckten Grund für die Tat schon in den ersten gereimten

Zeilen, die der Erzählung vorangehen.

Andere wichtige psychologische Hintergründe bestehen in der gesellschaftlichen Isolation des

kleinen Friedrichs, die durch den schlechten Ruf seines Vaters als Alkoholiker und seinen

späteren Tod verursacht wurde. Hierzu ist zu merken, dass die Dichterin in der Beschreibung des

Todes vom Vater besonders stark die Elemente des Mystischen einsetzt: „Friedrich dachte an

den Teufel, wie der wohl aussehen möge. Die vielen Geräusche und das Getöse im Haus kamen

ihm unheimlich vor“27. Ohne Zweifel war dieses Ereignis ein ungeheurer Schock für das Kind,

der eine unauslöschliche Spur an seiner Person hinterließ.

Eine andere Figur, die den Jungen sehr stark beeinflusst hat, ist Margrets Bruder Simon

Semmler, der Friedrich adoptierte und viel Zeit mit ihm verbrachte. Diese nahen Beziehungen

zwischen dem Neffen und dem Onkel führten dazu, dass sich Friedrich sehr schnell änderte,

mehr selbstbewusst auftrat und sein Äußeres zu pflegen begann. Diese gewonnenen

Charakterzüge sind für die vorliegende Untersuchung entscheidend, da einige literarische

Quellen die Tat als „Mord aus Hochmut“ bezeichnen28 . Friedrich selbst versteht schlechte

Einflüsse von seinem Onkel. „..Onkel , ich habe Euch ein sehr schlechtes Gewissen zu danken“,

- sagt er zu Simon29.

Je näher es in „Die Judenbuche“ zum Mord von Aaron kommt, desto genauer und ausführlicher

charakterisiert die Droste das Wesen von Friedrich. Dabei schreibt sie, dass es in Friedrich

schon Eigenschaften lagen, die die schlechte Beeinflussung seitens des Onkels erleichterten.

26 Annette von Droste-Hülshoff, „Die Judenbuche“, S. 12 27 Ebd., S. 10 28 Friedl, Konstanze, http://www.univie.ac.at/iggerm/files/mitschriften/kriminalliteratur_2-Fliedl-SS11.pdf, abgerufen am 09.09.2012 29 Annette von Droste-Hülshoff, „Die Judenbuche“, S. 37

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Hier erkennt man die vorher erwähnte Grenze zwischen dem Angeborenen und Gewonnen. Zu

den angeborenen Eigenschaften zählt die Droste: „Leichtsinn, Reizbarkeit und ein grenzloser

Hochmut“30. Des Weiteren zählt sie die Charakterzüge auf, über die Friedrich verfügte und die

ganz gut zum Bild des Mörders angewandt werden könnten. Einerseits schildert die Autorin

Friedrich als „äußerlich ordentlich, nüchtern, anscheinend treuherzig“, innerlich wird er aber

als „listig, prahlerisch und oft roh“ charakterisiert31. In den von der Droste angeführten

Beschreibungen erkennt man vor allem die Aufspaltung oder anders ausgedruckt auch

Verdoppelung, eine generelle Besonderheit des Werkes, die wohl den gesamten Inhalt

kennzeichnet. Dies wird detaillierter im nächsten Unterkapitel dargestellt.

Zu berücksichtigen ist auch die Freundschaft zwischen Friedrich und Johannes Niemand, die

Hintergrundfigur, mit der Friedrich sehr oft verwechselt wird (z.B., Szene im Haus von Margret,

wenn die Mutter im Dunkeln Johannes für seinen Sohn hält). Ab einem bestimmten Zeitpunkt in

der Novelle taucht Johannes immer zusammen mit Friedrich auf. Häufig gewinnt man den

Eindruck, es sei der Schatten von Friedrich.

Unter dem Strich zum psychologischen Bild von Friedrich sowie zum sozialen Einfluss auf ihn

sind folgende Punkte zu betonen:

1. Friedrich Mergel erlitt ein psychologisches Drama in der Kindheit durch den Tod seines

Vaters und wurde dadurch zum gesellschaftlichen Außenseiter.

2. Mutter und Onkel von Friedrich hatten einen direkten nicht immer guten Einfluss auf ihn

ausgeübt. Als Kind und Halbwüchsiger erfährt er falsche Vorstellungen und Vorurteile,

die in der Zukunft schlechte Folgen für ihn haben.

3. Friedrich freundet sich mit Johannes Niemand an, der oft als „Schattenfigur“ auftaucht.

Auf solche Weise werden in diesem Unterkapitel die Grundaspekte aufgezeigt, die den

Werdegang von Friedrich als Person beeinflusst hatten. Dabei wird es offensichtlich, dass dem

Menschen sehr viel „Müll“ (z.B., „die Juden sind alle Betrüger“) beigebracht werden kann. Dies

wird automatisch von Kindern aufgenommen, insbesondere wenn es von für sie autoritären

Personen (z.B., Eltern) ausgedruckt wird. Die in diesem Teil durchgeführte Analyse erlaubt

schon jetzt darauf hinzuweisen, dass es kaum die Situationen gibt, in denen nur einem Menschen

die gesamte Schuld zuzuschreiben ist. Eine besondere Rücksicht verdienen auch andere im

Hintergrund stehende Faktoren. In diesem konkreten Fall ist die Schuldfrage am Mord eher

ganzheitlich zu betrachten. Vielleicht ist die Gesellschaft auch daran schuld, dass sie z.B. keinen

psychologischen Beistand dem kleinen Kind leistete, sondern es zum Außenseiter machte.

Annette von Droste-Hülshoff sieht in „Die Judenbuche“ in die Wurzeln. Sie gibt keinen

30 Ebd. 31 Ebd.

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konkreten Hinweis auf die Schuld von Friedrich. Gleichzeitig schildert sie aber, woher der Wind

weht.

2. Schema der Novelle: Verdoppelungen und Verdunklungen als Grundansatz in der

„Judenbuche“

• Erzählstruktur

Aus den oben angeführten Informationen ist klar, dass „Die Judenbuche“ keine direkten

Antworten auf viele Fragen gibt. In diesem Kapitel wird genauer die in vorangehenden Kapiteln

angesprochene Struktur analysiert, die durch ein kompliziertes Geflecht mit anderen Elementen

geprägt wird.

Das folgende Abbild zeigt das Schema der Kriminalnovelle und deutet auf ihre Verdoppelung

hin, die als grundlegendes Merkmal für dieses Werk gilt.

Abb. 1. Erzählstruktur „Die Judenbuche“, Quelle: Konstanze Friedl, Vorlesungshandout: Das

Indizienparadigma. Die Judenbuche Annette von Droste-Hülshoff

http://www.univie.ac.at/iggerm/files/mitschriften/kriminalliteratur_1-Fliedl-SS11.pdf, abgerufen am 10.09.2012

Die an den Ecken abgebildeten Ereignisse (Tod des Vater - Mord an Brandes - Mord an Aaron -

Tod Friedrichs) erfüllen die Funktion von sogenannten Knoten, ab denen sich die Ereignisse

unter einem anderen Winkel zu entwickeln beginnen. In der Novelle erkennt man zwei Gipfel:

Mord an Brandes und Mord an Aaron. Beide Taten sind nicht aufgeklärt. Bei der genaueren

Betrachtung des Abbildes lässt sich feststellen, dass die rechte Seite spiegelbildlich der linken

Seite gegenüber steht. Es wird dadurch die Wiederholung und Verdoppelung von Ereignissen

aufgezeigt. Auf solche Weise kann man die Zirkulation und Wiederkehr von vielen Elementen

(Symbolen) verfolgen32.

32 Vgl. Friedl, Konstanze http://www.univie.ac.at/iggerm/files/mitschriften/kriminalliteratur_1-Fliedl-SS11.pdf, abgerufen am 10.09.2012

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Die Erzählung wird in Form von szenischen Dialogpassagen geführt, die sich mit chronikartigen

Darstellungen abwechseln. Diese chronikartigen Erzählungen werden von einer Stimme

vorgestellt, die Konstanze Friedl auch als „Stimme des Dorfes“ bezeichnet. Außerdem weist sie

darauf hin, dass diese Stimme nicht allwissend und auktorial ist. Sie sagt dem Leser nicht direkt,

wer der Täter war, sondern vermutet und ahnt33.

• Indizien

Sehr viele Punkte werden von der Droste nicht bis zum Ende aufgeklärt. Die Dichterin selbst

sagte, dass sie alle Details erzählen konnte, aber es war ihre gezielte Strategie, das Werk auf eine

besondere Weise darzulegen und viele Einzelheiten zu verdunkeln. Man gerät oft in eine

Sackgasse, weil der Leser viele Rätsel mit Hilfe von sogenannten Indizien erkennt. Z.B. dass der

Heimkehrer Friedrich ist, kann man nur aufgrund seiner Neigung feststellen, Holz zu schnitzen.

Der Gutsherr bestätigt auch, dass es Friedrich ist, weil er die Narbe von Friedrich erkannt hat.

Über diese Narbe ist aber dem Leser nicht bekannt. Und es bleibt allerdings nicht

hundertprozentig klar, dass es sich doch am Ende um Friedrich handelt. Die Droste setzt diese

Methode gezielt ein, damit sich der Leser Gedanken über falsche Spuren macht. Wenn man sich

diesen Trick tiefer anschaut, kann man auch andere Gründe erkennen. Die Schriftstellerin wollte

damit auch eine Schwäche am Recht und an der Gesellschaft zeigen, und zwar, dass man häufig

voreilig Unschuldige verurteilt34.

Es gibt auch keinen genauen Hinweis, dass der Onkel Simon Brandes erschlagen konnte. Der

Leser kann das nur aufgrund des Indizes beurteilen, - der Axt. Auf die Schuld von Simon weisen

auch indirekt seine eigenen Aussprüche bezüglich des achten Gebots hin:

„Denk an die zehn Gebote“, - sagt er Friedrich vor der Beichte, - Du sollst kein Zeugnis ablegen

gegen deinen Nächsten“. – „Kein falsches!“ –„Nein, gar keins. Du bist schlecht informiert…“ 35

Auf solche Weise ist es festzustellen, dass der Sinn der Novelle in ihrer Dunkelheit besteht. Der

von der Droste eingesetzte Indizienstil versetzt den Leser in die Rolle des Detektivs.

Ein weiterer interessanter Ansatz, der im Hinblick auf den Indizienstil auftaucht, besteht in dem

Indizienparadigma, - einer Reihe von Prinzipien, die der Historiker Carlo Ginzburg Ende der

achtziger Jahre als „Indizienparadigma“ bezeichnete. Ginzburg bemerkte, dass ein sogenanntes

Indizienparadigma Ende des XIX. Jahrhunderts besonders stark in verschiedenen

Wissenschaften eingesetzt wurde36. Dieses Indizienparadigma beruht auf drei Ansätzen:

33 Vgl. Ebd. 34 Vgl. Ebd. 35 Annette von Droste-Hülshoff, „Die Judenbuche“ S.36 36 Vgl. Veit, Ulrich, 2003, S. 105

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1. Giovanni Morelli: Morelli konnte die Maler der Bilder aufgrund der kleinsten

Details bestimmen (z.B. ganz spezielle Handstellungen, Ohren, wie sie nur ein

bestimmter Maler malt).

2. Arthur Conan Doyle: ähnliches Interesse von Sherlock Holmes an den kleinsten

Details, der aufgrund deren Beobachtung den Verbrecher eruiert.

3. Sigmund Freud: eine große Rolle der Einzelheiten als Symptome in der

Psychoanalyse.

Wenn man den Indizienstil von der Droste analysiert, ist es festzustellen, dass das Prinzip des

Indizienparadigmas in ihren Texten fehlschlägt37. In der Novelle kommen Spuren vor, die

gedeutet werden. Dabei sind sie aber meistens nie eindeutig und ergeben sich nicht in mit

zuverlässigen Begründungen bestätigte Lösungen, was Konstanze Friedl als „trügerisch“

bezeichnet und das Werk mit „Erkenntnisohnmacht“ charakterisiert. Auf solche Weise wird die

Schuldfrage in der Novelle nicht eindeutig aufgeklärt. Man kann nicht genau wissen, wer sich an

der Judenbuche erhängt hat.

• Symbole

Die Idee der Verdoppelung und Vertauschung ist auch in der Identitätsfrage sowie in zahlreichen

sich wiederholenden Symbolen zu erkennen. Das macht die Geschichte geheimnisvoll und füllt

sie mit den weiteren Elementen der Verdoppelung an. Konstanze Friedl merkt, dass diese

Schritte als „Tausch- und Ersetzungsvorgänge“ zu verstehen sind.

Eine der Hauptvertauschungen ist in der Identitätsfrage von Friedrich und Johannes zu erkennen.

Die Autorin gibt keine klare eindeutige Identität zwischen beiden Figuren (Margret hält

Johannes für ihren Sohn; Friedrich gibt sich bei der Rückkehr als Johannes). Das schon erwähnte

Element der Schattenfigur wird bei Friedl auch als „Spiegelbild“ bezeichnet: Friedrich ist das

Spiegelbild von Johannes38. Interessant wird dieser Punkt bei Karl-Heinz Schwarze vorgestellt.

Er beschreibt die Umwandlung von Friedrich auf der Hochzeit: „Der tiefe Fall vom

hochangesehenen „Dorfelegant“ zum demaskierten Niemand ist zu groß“39 .

Die Droste verwendet die Strategie einer ständigen Bedeutungsverschiebung. Wichtig sind dabei

gemäß Friedl folgende Symbole:

- Bäume: Eiche – Buche: Der Vater von Friedrich wurde tot unter einer Eiche gefunden.

Im zweiten Handlungsgipfel wird die Eiche durch die Buche ersetzt. Die Frau des

Aarons suchte Trost bei einer Eiche, in die irgendwas eingeritzt wird.

37 Vgl. Friedl, Konstanze 38 Ebd. 39 Schwarze, Karl-Heinze, 2011, S.99, Hervorhebungen im Original nicht vorhanden

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- Geld: als ein Requisit, das von einem zum anderen weitergegeben wird

- Geige: die von Friedrich an Johannes geschenkte Violine aus Holzschuh taucht wieder

bei Hochzeit als Bassgeige auf.

- Hund: Friedrich wird vom Hund geweckt, der Hund weckt Brandis.

Diese Symbole unterzeichnen die am Anfang dieses Kapitels angeführte Erzählstruktur und ihre

Eigenschaft zur Wiederkehr. Man sieht, dass sich viele Motive wiederholen. Ihre Bedeutung

wird dabei aber nicht endgültig festgelegt. Die in die Buche eingeritzten hebräischen

Schriftzeichen werden in diesem Sinne als das Ganze für das Unverständliche in der Novelle

bestimmt.

Eine sachliche Untersuchung des Tatbestandes von Friedrich findet man auch bei Karl-Heinz

Schwarze statt. Mit der Frage „Ist Friedrich dem Mord am Juden Aaron zuzutrauen?“ fängt er in

seinem Buch „Leg hin die Waagschal!“ eine analytische Untersuchung an, durch die aufgezeigt

wird, dass die Schuld von Friedrich fraglich ist, und unter Berücksichtigung von anderen

Aspekten kann man wohl davon ausgehen, dass er sich mehr um die Anerkennung im Dorf

kümmert und jede andere Person, die auch Aaron Geld schuldete, auch den Mord begehen

konnte40. Außerdem weist der Autor darauf hin, dass der Leser „kein Zeuge des Vorfalls“ sei

und nur von anderen Dorfbewohnern hört, wie sie Friedrich verurteilen. Er schreibt von „einer

deutlichen Distanzierung vom Geschehenen durch die Autorin“. Diese bedingt noch eine

größere Vorsicht seitens des Lesers, wenn er die Lösung für den Vorfall sucht41. Obwohl der

Mord des Aarons als Hauptgipfel in der Novelle gilt, wird der Mord von Brandes sowie dessen

Ermittlung viel ausführlicher beschrieben. Man fühlt in der sorgfältigen Ermittlung des Mordes

von Brandes eine leichte Ironie und Kritik, die sich an die damalige Justiz richtet.

Spricht man über die Lösung der Schuldfrage, so trifft man gemäß Friedl die Spannung zwischen

zwei religiösen Systemen42. Sie spricht die Vorstellungen von Rölleke an, der die Schuldfrage

durch ihre religiösen Elemente entscheidet: „Der Hochmut ist unmissverständliches Zeichen für

Friedrichs Paktieren mit dem Bösen, und dieser Hochmut ist durchaus die Basis seiner späteren

Verbrechen […] Der Mord ergibt sich konsequent aus der Superbia. Diese Erkenntnis rückt die

Novelle mit einem Schlag in eine theologische Dimension: Die Ursünde Lucifers entspricht die

Erste Sünde des Menschen, die sich entschiedener in einer Haltung (die Hybris, sein zu wollen

wie Gott) als in einer Tat manifestiert; darauf erfolgt als erste eigentlich böse Tat der Mord, den

Kain an Abel verübt“ 43.

40 Vgl. Schwarze, Karl-Heinz, 2011, S. 99 41 Ebd. 42 http://www.univie.ac.at/iggerm/files/mitschriften/kriminalliteratur_1-Fliedl-SS11.pdf abgerufen am 10.09.2012 43 Rölleke, zitiert nach Fiedl, Konstanze, Hervorhebungen im Original vorhanden

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Zu diesem Kapitel ist ein kleines Zwischenfazit zu ziehen und darauf hinzuweisen, dass das Bild

von Friedrich Mergel und somit die Aufklärung seiner Schuldfrage des Weiteren durch einen

besonderen an Bedeutungsverschiebungen vollen Stil der Dichterin erschwert wird. Die

Schuldfrage bleibt am Ende der Novelle offen und kommt nicht zum Abschluss. Häufig tragen

die sich wiederholenden Symbole keine eindeutige Bedeutung und bringen einen aufmerksamen

Leser in Verwirrung. Durch den Konflikt zwischen zwei religiösen Systemen (einerseits

Ausgleich nach dem Talionsprinzip „Auge um Auge“ und andererseits Zweifel an menschlicher

Urteilsfähigkeit, die man im Vorspruch zur Geschichte erkennt) gerät der Leser in ein weiteres

Dilemma, das wie im vorangehenden Teil ausgeführt den Haupthelden einerseits als Verbrecher

darstellt, und andererseits gleichzeitig zum Opfer macht.

3. Schuldfrage im spirituellen Sinn: Verbindung der rechtlichen und religiösen

Ansätze

Zum Schluss dieser Analyse ist noch ein interessanter Punkt zu behandeln, und zwar das

Religiöse in der Kriminalnovelle. Die Droste war wegen ihrer Gespenstgeschichten bekannt und

beliebt44. Das Mystische zieht sich durch den ganzen Text wie ein roter Faden. Der Leser

gewinnt das Gefühl, dass die Autorin selbst den Schauder mit Vergnügen darstellt.

So werden zwei Kleinknechte des Gutsherrn in der Mordnacht „von des alten Mergels Geist

verfolgt“45. Das Dämonische tritt auch in den anderen Stellen auf. Hierfür kann man die Stelle

anführen, wenn sich Friedrich mit seinem Onkel auf den Weg macht: „Und bald sah Margret

den Beiden nach, wie sie fortschritten, Simon voran, mit seinem Gesicht die Luft

durchschneidend, während ihm die Schöße des roten Rocks wie Feuerflammen nachzogen“.

Schauderhaft stellt sie auch die Nacht dar, in der Friedrichs Vater gestorben ist: „Sie hatten sich

kaum niedergelegt, da erhob sich ein Wirbelwind, als ob er das Haus mitnehmen wollte. […]

Das Bettgestell bebte und im Schornstein rasselte es wie ein Kobold“.

Ein mystisches Symbol erkennt man auch in den hebräischen Schriftzeichen. Man kann sagen,

sie erfüllen im bestimmten Maße die Rolle der Rechtspflege. Denn die Fragen der Justiz und der

Rechtssprechung sind im Werk mit einem spürbaren Nachteil vorgestellt. Heinz Holzhauer

schreibt hierzu, dass „die Droste eine rechtsethische Stellungnahme zu dem Konflikt zwischen

objektivem Recht und Volksmeinung vermeidet, vielleicht verdrängt“46. Er stuft auch die

Novelle „als eine den Weg des Täters zur Tat verfolgende Kriminalerzählung“ ein47.

44 Holzhauer, Heinz, 2000, S. 256 45 Ebd. 46 Ebd., S. 260 47 Ebd., S. 261

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In der Novelle liegen konkrete oder typische Rechtsmängel auf der Hand. Zu diesen zählt Heinz

hinzu: „Rechtsverweigerung und –verzögerung, Bestechlichkeit von Richtern und fehlende

Unparteilichkeit, ein genereller institutioneller Mangel der Rechtspflege“48 .

Die Rolle der Rechtspflege wird oft auf die theologischen oder spirituellen Ansätze übertragen.

Diese sind in den Einführungsversen zu erkennen, indem die Autorin eine Anspielung auf die

Bibel vornimmt:

„Wo ist die Hand so zart, dass ohne Irren

Sie sondern mag beschränkten Hirnes Wirren

So fest, dass ohne Zittern sie den Stein

Mag schleudern auf ein verkümmert Sein […]“49

Die biblischen Stellen der Einführungsverse vermitteln die Nachricht: „Die Rache ist mein,

spricht Gott der Herr“50 . Verfolgt man das Schicksal von beiden vermuteten Mördern, wird dies

bestätigt: „Simon Semmler stirbt bald, aber zuvor noch ganz verarmt, durch Prozesse und böse

Schuldner, die er nicht gerichtlich belangen durfte, weil es, wie man sagte, zwischen ihnen keine

reine Sache war. Er hatte zuletzt Bettelbrod gegessen und war in einem fremden Schuppen auf

dem Stroh gestorben“. Friedrich Mergel, der nach 28 Jahren türkischer Sklaverei in seine Heimat

zurückkehrt, erhängt sich an der Judenbuche.

Auf solche Weise bestraft die Dichterin die Täter auf eine geschickte Weise, ohne sie im

Gerichtswege zu verurteilen. Diese Zeichen der Lebensbestrafung verhelfen dem Leser in seiner

Suche nach den Lösungen und weisen indirekt auf die Täter hin. Sowohl dem Religiösen als

auch dem Rechtlichen wird in der Novelle viel Aufmerksamkeit geschenkt. Die Dichterin setzte

eine hervorragende Methode dabei ein und ersetzte den Mangel an der rechtlichen Entwicklung

durch die Schicksalsschläge.

48 Ebd., S. 263, Hervorhebungen im Original vorhanden 49 Annette von Droste-Hülshoff, Vorspruch zu der “Judenbuche” 50 Römer 12, 19, zitiert nach Holzhauer, Heinz, 2000, S. 263

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IV SCHLUSSTEIL

Zum Schluss sind die wichtigsten Punkte hervorzuheben, die im Laufe dieser Analyse

festgestellt wurden. Die folgende durchnummerierte Liste gibt einen Überblick über die erzielten

Schlussfolgerungen.

1. Annette von Droste-Hülshoff ist eine hervorragende Dichterin. Ihr literarischer Stil wird

durch für die Frauen untypische Methodik geprägt. Levin Schückling: „Sie unternimmt

ein Werk, wie es von einer Frauenhand nie unternommen ist und in der Ausführung ist

nicht der leiseste Strich, der die Frauenhand verriethe. […]“

2. Im Freundeskreis der Dichterin waren Juristen. Diese Kontakte kann man als Anstöße

betrachten, die bei der Droste das Interesse an der Verbrechensthematik hervorgerufen

haben.

3. Die Autorin setzte eigene literarische Ziele, von denen sie schwer abzubringen war. Auf

ihre Werke hatte kaum eine Person den Einfluss ausgeübt.

4. Kriminalnovelle als eine literarische Richtung ist theoretisch schwer abzugrenzen. Laut

Heißenbüttel sind im Kriminalroman drei Grundelemente zu finden: die Leiche, den

Detektiv und den Verdächtigten.

5. In der „Judenbuche“ wird die Rolle des Detektivs auf den Leser übertragen. Das

Ermittlungsverfahren wird mehr beim ersten Mord aufgezeigt, aber ist gleichzeitig mit

einer versteckten Ironie gefärbt.

6. Nach dem Genre wurde „Die Judenbuche“ als Dorfgeschichte, Kriminalgeschichte,

Detektivgeschichte und Novelle klassifiziert.

7. Während des Arbeitsprozesses an der „Judenbuche“ wandte die Dichterin gezielt die

Strategie der Verknappung an, die den Text von seinem Vorgänger „Geschichte eines

Algierer Sklaven“ deutlich verformte.

8. Die Verdoppelung und Verdunklung als Hauptstrategie der Dichterin. Es gibt kaum eine

Stelle in der Novelle, die nicht verdoppelt oder verdunkelt wurde.

9. Die Beantwortung der Schuldfrage von Friedrich Mergel wird durch mehrere Aspekte

erschwert: einerseits das psychologische Bild und Kindheitsdrama (es stellt sich die

Frage des gesellschaftlichen Einflusses auf die Entwicklung der Person) und andererseits

ein an Bedeutungsverschiebungen reicher Text, in dem der Leser selbst die

Identitätsfragen zu lösen hat.

10. Fehlschlagen des Indizienparadigmas nach Ginzburg.

11. Das Schema der Kriminalnovelle besteht aus einem 2-Handlungsgipfel-Modell, in dem

die Struktur der Verdoppelungen und Wiederholungen zu erkennen ist.

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12. Der Mord des Juden Aarons wird im Werk aus zwei Positionen betrachtet. Einerseits ist

es der Mord aus Hochmut und andererseits ist Friedrich Mergel selbst das Opfer des

sozialen Umfelds. Zweiseitige Rolle (wieder Verdoppelung!) für die Hauptfigur der

Novelle: Mörder und Opfer zugleich.

13. Der Mangel an der Rechtspflege ersetzt die Autorin durch die Gottes Rache. Diese

Schicksalsschläge können auch die Funktion der Wegweiser bei der Festlegung der

Identität von Tätern erfüllen.

Aufgrund der vorliegenden Analyse wurde festgestellt, dass die Novelle die Schuldfrage des

Friedrich Mergels offen bleibt. Die hebräische Schrift an dem Baum, an dem sich Johannes –

Friedrich erhängte, bedeutetet: „Wenn du dich diesem Ort nahst, so wird es dir ergehen, wie du

mir getan hast“. Auf solche Weise wird Johannes – Friedrich mit Stärke des Mystischen und

Religiösen bestraft. Auffallend ist auch die Rolle der Erziehung und Gesellschaft. Wenn man

sich für die Version entscheidet, am Ende der Geschichte handle es sich um Friedrich, soll es

auch auf die gesellschaftlichen Einflüsse Rücksicht genommen werden, denn die Wurzeln des

Bösen genau von diesen Kleinigkeiten wachsen.

Zweifellos ist die Kriminalnovelle „Die Judenbuche“ ein Beispiel für meisterhaft geschriebenes

Werk, hinter dem sich viel Arbeit der Autorin steckt. Das Lesen der Geschichte, die sich mit

ihrer Einzigartigkeit unterscheidet, bringt trotz der vielen Unklarheiten und Lücken ein großes

Vergnügen.

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LITERATURVERZEICHNIS

1. Annette von Droste – Hülshoff, „Die Judenbuche“, Cornelsen Verlag, Berlin 2003

2. Brecht, Bertolt: Über die Popularität des Kriminalromans 1938/1940 in: Der Kriminalroman. Poetik – Theorie – Geschichte, Vogt, Jochen (Hrsg.), S. 33- 38, Wilhelm Fink Verlag GmbH & Co. KG 1998

3. Heißenbüttel, Helmut: Spielregeln des Kriminalromans in: Der Kriminalroman. Poetik – Theorie – Geschichte, Vogt, Jochen (Hrsg.), S. 111- 121, Wilhelm Fink Verlag GmbH & Co. KG 1998

4. Holzhauer Heinz, Beiträge zur Rechtsgeschichte. Annette von Droste und das Recht, S. 246 – 268, Erich Schmidt Verlag GmbH & Co., Berlin 2000

5. Maierhofer, Waltraund, Hexen – Huren – Heldenweiber. Bilder des Weiblichen in Erzähltexten über den Dreißigjährigen Krieg, Böhlau Verlag GmbH & Cie, Köln 2005

6. Silling, Marie, Annette von Droste-Hülshoffs Lebensgang, Verlag Hamburg 2011

7. Schneider, Ronald, Annette von Droste-Hülshoff, Sammlung Metzler 1995

8. Schwarze, Karl-Heinz, Leg hin die Waagschal! Analyse der Judenbuche Annette von Droste-Hülshoffs, Norderstedt 2011

9. Vielt, Ulrich: Texte und Spuren: Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie zwischen Verstehen und Erklären in: Zwischen Erklären und Verstehen? Beiträge zu den erkenntnistheoretischen Grundlagen archäologischer Interpretation, Heinz u.a. (Hrsg.), Waxmann Verlag GmbH, Münster 2003

INTERNETQUELLEN

1. Fliedl, Konstanze, Vorlesungshandouts: Das Indizienparadigma. Die Judenbuche Annette von Droste-Hülshoff:

http://www.univie.ac.at/iggerm/files/mitschriften/kriminalliteratur_1-Fliedl-SS11.pdf

http://www.univie.ac.at/iggerm/files/mitschriften/kriminalliteratur_2-Fliedl-SS11.pdf

abgerufen am 10.09.2012

2. http://www.balladen.de/web/sites/balladen_gedichte/autoren.php?b05=7, abgerufen am 10.09.2012

3. http://www.droste-gesellschaft.de/cms/?navi=2, abgerufen am 10.09.2012

4. http://www.buecher-wiki.de/index.php/BuecherWiki/Kriminalroman , abgerufen am 10.09.2012

5. https://www.grin.com/login/#documents/103400/text abgerufen am 10.09.2012 6. http://www.laurentianum.de/lref0303.htm abgerufen am 10.09.2012


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