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Die Schuldfrage Des Friedrich Mergel Am Mord Des Juden Aaron

Date post: 25-Nov-2015
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Deckblatt Universität: SS/WS ?? Hausarbeit Die Schuldfrage des Friedrich Mergel am Mord des Juden Aaron in Annette von Droste – Hülshoff „Die Judenbuche“ Vorname Name: Matrikelnummer: Germanistik
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  • Deckblatt

    Universitt:

    SS/WS ??

    Hausarbeit

    Die Schuldfrage des Friedrich Mergel am Mord des Juden Aaron in Annette von Droste Hlshoff Die Judenbuche

    Vorname Name:

    Matrikelnummer: Germanistik

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    INHALTSVERZEICHNIS

    I EINLEITUNG .................................................................................................. 3 II Theorieteil ......................................................................................................... 5 1. Annette von Droste Hlshoff: Kurzprofil ................................................... 5 2. Kriminalnovelle : theoretische Abgrenzung .............................................. 7 3. Die Judenbuche: zur Geschichte der Entstehung ..................................... 9 III Hauptteil .......................................................................................................... 11 1. Friedrich Mergel: Mrder und Opfer zugleich ........................................... 11 2. Schema der Novelle: Verdoppelungen und Verdunklungen als Grundansatz

    in der Judenbuche ...................................................................................... 14 Erzhlstruktur .................................................................................................. 14 Indizien............................................................................................................. 15 Symbole ............................................................................................................ 16 3. Schuldfrage im spirituellen Sinn: Verbindung der rechtlichen und religisen

    Anstze............................................................................................................. 18 IV SCHLUSSTEIL .............................................................................................. 20

    LITERATURVERZEICHNIS .............................................................................................. 22

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    I EINLEITUNG Die Erzhlung Die Judenbuche gehrt zu den interessantesten Dorfgeschichten, die wir besitzen. Sie ist wahr in ihren Schilderungen, interessant in ihren psychologischen Motiven

    und spannend Hermann Margraff

    Die Judenbuche von Annette von Droste-Hlshoff gilt als eine der ersten Kriminalnovellen in der deutschen Literatur. Das in der Novelle dargestellte soziale Umfeld ermglicht eine Parallele zwischen dem heutigen und damaligen Stand der Gesellschaft zu ziehen. Die Schuld von Friedrich Mergel am Mord des Juden Aaron ist die Zentralfrage der vorliegenden Arbeit. Durch die ausfhrliche Analyse der Hauptperson, Friedrich Mergel wird ein vielseitiges Bild des Mrders wiedergegeben. In dieser Analyse wurde versucht, mehrere Aspekte der Straftat von Friedrich zu bercksichtigen: Einfluss der sozialen Faktoren und der Erziehung. Annette von Droste-Hlshoff fhrte vor Augen des Lesers die Geburt und Entwicklung der schattigen menschlichen Seiten. Diese Stufen (wie aus einem Kind der Mrder aufgewachsen war) werden in der Arbeit eingehend betrachtet. Dadurch wird die Kernfrage der Arbeit beantwortet und aufgezeigt, wer und was Friedrich Mergel zum Mrder gemacht hatte. Interessant erwies sich in dieser Analyse auch die Frage des Mangels an der Rechtssprechung. Die Arbeit besteht aus zwei Teilen. Im ersten Theorieteil wird kurz das Profil der Autorin zusammengefasst, die Grundsteine des Schaffens von der Judenbuche behandelt und die Definition fr den Begriff Kriminalnovelle geliefert. Diese Stellen flieen in die Behandlung der Schuldfrage von Friedrich Mergel weiter, die im zweiten praktischen Hauptteil dargestellt sind. Die im Theorieteil behandelten Punkte verschaffen einen Einstieg in die Hauptanalyse und verhelfen einen Zusammenhang zwischen dem in der Novelle Dargestellten und dem Leben der Autorin herzustellen. Aus diesem Grund wurde bei der Behandlung der schriftstellerischen Biographie hauptschlich auf die fr die Untersuchung der Kriminalnovelle wichtigen Aspekte konzentriert. Dieser Schritt wurde auch aus der Sicht vorgenommen, die Anregungen der Autorin wiederzufinden. Denn es ist offensichtlich, hinter jedem Kunstwerk (sei es Literatur, Malerei oder Musik) versteckt sich ein Grund. Das Wiederfinden solcher Grnde trgt dazu bei, das Werk und den Schpfer besser zu verstehen. In vielen Werken wird aber erwartet, dass sich der Leser selbst die Grundidee befasst. Dafr wird vom Autor viel verschwiegen oder durch metaphorische Ausdrcke geschildert. Fr die Kriminalnovellen sind solche Tricks besonders gut anwendbar, da der Leser keine direkten Hinweise erhlt und erst durch Nachdenken und Selbstinterpretation die Geschehnisse nachvollziehen kann.

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    Die vorliegende Arbeit kann man im bestimmten Sinne auch als Nachdenken und Interpretationen des Gelesenen bezeichnen. Diese werden aber meistens durch Stellungnahmen von Literaturwissenschaftlern und Kritikern besttigt. Die Zusammenfassung der Arbeit gibt einen berblick ber die in der Arbeit erzielten Schlussfolgerungen. In der Zusammenfassung werden auch neue Akzente gesetzt, die auch zu Diskussionsanregungen fhren knnen und das Thema aus einem weiten Blickwinkel zu betrachten ermglichen.

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    II THEORIETEIL

    1. Annette von Droste Hlshoff: Kurzprofil Ich mag und will jetzt nicht berhmt werden, aber nach hundert Jahren mchte ich gelesen

    werden Annette von Droste-Hlshoff

    (10.01.17971 24.05.1848) Wenn man den Lebensweg der Autorin und ihren literarischen Erfolg betrachtet, ist es festzustellen, dass der Wunsch, erst in hundert Jahren gelesen zu werden, in Erfllung gegangen ist. Zweifellos ist sie zu heutigen Zeiten mehr bekannt und populr als zu Zeiten ihres Lebens2. Annette von Droste stammt aus einer westflischen Adelsfamilie. Sie war ein begabtes Kind. Viele Talente waren bei ihr frhzeitig entdeckt worden: Gedichte, Musik, Fremdsprachen, Zeichen3. Gleichzeitig waren ihre Kindheit und auch das Erwachsenleben durch zahlreiche Krankheiten geprgt, da sie ein frhgeborenes Kind war. Trotz der schweren Krankheiten ist es anzumerken, dass sie viel Glck und Freude in der Kindheit hatte4. Da ihre Familie als eine wohlhabende und adlige Familie galt, konnte sie sich fr Annette eine gute Ausbildung leisten Die Droste knpfte spter auch freundschaftliche Beziehungen mit vielen fr die Literatur wichtigen Personen an. Die Heimat der Droste wird oft in ihren Werken (auch in Die Judenbuche) beschrieben. Auf solche Weise berhrt sie mit ihren Romanen und Gedichten die Realitt und stellt die fr diese Zeitperiode typischen gesellschaftlichen Verhltnisse dar. Ihre Kindheit und sptere Freundschaften spielten im literarischen Werdegang eine wichtige Rolle. Unter den Personen, die das Leben und die Karriere der Droste als Schriftstellerin beeinflusst haben, sind vor allem zwei Leidenschaften zu nennen: Heinrich Straube, ein mittelloser Jurastudent und August von Arnswaldt. Zwei Mnner, in die sie sich gleichzeitig verliebt hatte, was sich in einen Gefhlszwiespalt und eine Intrige ausbrach. Das zog nach sich familire Sanktionen und viel seelisches Leid. Die junge Droste dachte auch in der Zeit an Selbstmord5. Als eine literarisch begabte Person suchte sie nach der Untersttzung und freundlichem Rat in Fragen der Literatur. Diese fand sie bei ihrem ersten Mentor, dem Juristen Anton Mathias Sprickmann. Er gab ihr Anste, mehr Aufmerksamkeit der Dichtkunst von Klopstock und

    1 Nachdem das Kirchenbuch korrigiert wurde, wird der 14. Januar als Geburtstag genannt, die Familie spricht vom 12. Januar, Quelle: http://www.balladen.de/web/sites/balladen_gedichte/autoren.php?b05=7, abgerufen am 06.09.2012 2 http://www.droste-gesellschaft.de/cms/?navi=2, abgerufen am 05.09.2012

    3 Vgl. Silling, Marie, 2011, S. 16

    4 Ebd.

    5Hier und weiter zu biographischen Daten: Schneider, 1995, S. 28 f.

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    Hains zu schenken. Man findet aber keine weiteren bedeutenden Spuren von Sprickman im Denken und Schreiben der Droste. Die Zugehrigkeit ihrer Bezugspersonen zu rechtswissenschaftlichen Gebieten erweist sich aber als uerst interessant fr unsere Untersuchung. Und obwohl die Dichterin meist als unabhngig und nicht beeinflussend in Fragen der literarischen Richtung gilt, knnten doch diese frheren Bekanntschaften aus dem Kreise der Juristen das Interesse fr Art und Weise der damaligen rechtlichen Sitten geweckt haben. Ihr zweiter Mentor, der der Autorin lebenslang in der literarischen Entwicklung zur Seite stand, war seit 1834 Christoph Bernhard Schlter, Philosophiedozent an der Akademie in Mnchen. Zu dieser Zeit fand die Droste ihren eigenen Stil und setzte literarische Ziele, in denen sie stark berzeugt war. Aus diesem Grund war es schwierig, die Droste von ihren Ideen und Vorstellungen abzubringen. Unter den weiblichen Figuren, die mit der Droste in engen Beziehungen standen, sind Sibylle Mertens und Adele Schopenhauer zu nennen. Diese Frauen konnten der Droste einen Zugang zum Kreis der Weimarer Klassik vermitteln. Elise Rdiger galt als eine bevorzugte Briefpartnerin, an die sich Droste in ihren Briefen des letzten Lebensjahrzehnts anwendet. Als strkste und intensivste Beziehung wird aber in ihren Biographien die Freundschaft mit einem jungen mittellosen Mann, Levin Schcking bezeichnet. Sie berragte alle bisherigen freundschaftlichen Verbindungen und verlief unter dem Deckmantel der mtterlichen Zuneigung, obwohl es vielen klar war, dass es sich um eine leidenschaftliche einseitige Liebe handelt. Bevor es zur Geschichte der Entstehung Die Judenbuche bergangen wird, ist ein interessanter Punkt zu betonen. Den literarischen Erfolg der Droste, der aber wie ausgefhrt erst spter kam und sie zu einer Deutschlands grten Dichterin machte, kann man mit ihrem eigenartigen literarischen Stil erklren, der fr die weiblichen Schriftstellerinnen dieser Zeitperiode untypisch war. So wird bei der Untersuchung ihres Werkes Die Schlacht im Loener Bruch festgestellt, dass es wenig weibliche Zge im Schreibstil aufweist. Der vorher erwhnte Levin Schckling, der auch ihr erster Biograph war, schreibt hierzu folgendes: Sie unternimmt ein Werk, wie es von einer Frauenhand nie unternommen ist und in der Ausfhrung ist nicht der leiseste Strich, der die Frauenhand verriethe. [] Sie scheut sich nicht, Wunden, Blut und Leichen mit festem Blick ins Auge zu schauen, aber ihre Phantasie ist weit weg davon entfernt, im Schrecklichen zu schwelgen und nirgends wird die Keuschheit eines reizbaren Schnheitsgefhls verletzt6. Diese Beschreibung kann man genau so gut zu Die Judenbuche anwenden, in der sie Morde und

    6 Maieihofer, Waltrand, 2005, S. 178 f.

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    Beraubungen mit einem fernhaltenden Manver darstellt, wobei die fr eine Frauenhand merkwrdigen Stellen auch zu erkennen sind (z.B., Darstellung der Mutter von Friedrich Mergel, ihrer weiblichen Trauer und Not). Waltrand Maierhofer stellt eine Frage im Titel der Untersuchung zum literarischen Stil von Droste. Annette von Droste-Hlshoff: Die Schlacht im Loener Bruch 1623 (1838) Nichts Weibliches? fragt er und geht dabei auf die Epos der Autorin ein, die einerseits sehr realistisch die Schlachtereignisse abbilden und andererseits auch das Element des Weiblichen enthalten (Naturbilder, verlobtes Paar)7. Auf solche Weise lsst sich feststellen, dass die Droste ber einen hervorragenden Stil verfgte und das Mnnliche (physische Kraft, die in Schlachten, Morden etc. auftritt) mit dem Weiblichen (Natur, Frauenschicksal) zusammenfgen konnte. Vielleicht erklrt sich damit das Geheimnis ihres Erfolgs auf der literarischen Bhne. In den nchsten Unterkapiteln werden einige geschichtliche Aspekte der Entstehung Die Judenbuche dargelegt sowie die theoretische Abgrenzung des Begriffes Kriminalnovelle geliefert.

    2. Kriminalnovelle : theoretische Abgrenzung Versucht man eine theoretische Abgrenzung fr den Begriff Kriminalnovelle zu finden, stt man auf eine Reihe von Definitionen, in denen es keine genaue theoretische Grenze existiert. Das erklrt sich auch dadurch, dass die bergnge zu anderen Literaturarten flieend sind8. Die Kriminalnovelle wird in einigen Quellen als Subgenre der Novelle bezeichnet. Wenn man sich aber in Definition des Kriminalromans vertieft, wird es deutlich, dass es in diesem Feld eine Reihe von Untergattungen vorhanden ist, zu denen auch die Kriminalnovelle zhlt: Kriminalerzhlungen, Kriminalgeschichte, Kriminalnovelle. Entscheidend ist fr den Kriminalroman (hier als Sammelbegriff fr Kriminalgenre verwendet) die Darstellung und Aufklrung eines Verbrechens. Helmut Heienbttel schreibt hierzu, dass die Aufteilung in Kriminalromane und Detektivromane eher fr die englische und amerikanische Literatur charakteristisch ist9. Fr den Kriminalroman liefert er folgende Definition: Der Kriminalroman, so wie er sich historisch entwickelt hat und wie er heute eine bestimmte und nicht wegzudiskutierende Rolle spielt, ist immer ein Detektivroman. Ihm zugrunde liegt ein festes Schema, das zunchst drei Faktoren enthlt: die Leiche, den Detektiv und den Verdchtigten10. In seinem Beitrag ber die Popularitt des Kriminalromans nennt Bertolt Brecht das Lesen eines Kriminalromans als eine intellektuelle Beschftigung, da es dabei logisches Denken

    7 Ebd. S. 179 8 http://www.buecher-wiki.de/index.php/BuecherWiki/Kriminalroman, abgerufen 06.09.2012

    9 Vgl. Helmut Heienbttel: Spielregeln des Kriminalromans in Vogt, Jochen 1998, S. 113

    10 Ebd.

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    erforderlich ist. Er bezeichnet diesen Stil auch als ein blhender Literaturzweig11 und spricht von einem intellektuellen Genuss bei der Denkaufgabe, die der Kriminalroman dem Detektiv und dem Leser stellt12. Die Judenbuche, die als eine der ersten deutschen Werke in diesem Genre gilt, verfgt auch ber die oben genannten drei Elemente eines Kriminalromans: Leiche, Detektiv und Verdchtigte. Es ist aber darauf hinzuweisen, dass sich die tatschlichen Detektive in dieser Novelle (Gutsherr, Gerichtsschreiber) im Gegensatz zu spteren klassischen Detektivbildern (Sherlock Holmes, Hercule Poirot) durch eine andere, passive Handlungsweise unterscheiden. Somit wird aber der Mangel am Rechtssystem der damaligen Gesellschaft aufgezeigt. Betrachtet man die Einordnung Die Judenbuche von anderen literarischen Kritikern, so findet man die Erwhnungen ber:

    - Dorfgeschichte poetischer Realismus (eine der ersten Einordnungen fr das Werk, Vertreter: Karl Immermann, Jeremias Gotthelf, Berthord Auerbach);

    - Kriminalgeschichte (so hatte die Droste ihre Entwrfe selbst bezeichnet, da sie die dafr typischen Elemente enthalten Vorgeschichte, psychologische Motivation);

    - Detektivgeschichte (die zweite Hlfte der Erzhlung, obwohl kein konkreter Detektiv vorhanden ist. Es kommt die bertragung der Detektivfunktionen auf Leser oder Erzhler vor);

    - Novelle (jedoch keine strenge Struktur der Novelle, Kritik seitens Fontane ber eine doppelstrngige Handlung --> zwei Morde, beide nicht ganz aufgeklrt sind)13.

    Heutzutage wird aber das Werk in den meisten Quellen als Kriminalnovelle eingestuft. Das von der Autorin einzusetzende Genre bestimmt zum grten Teil, wie sich die Geschehnisse entwickeln. Fr die vorliegende Untersuchung ist die Frage des Genres von einem groen Belang. Durch die konstruktive Analyse des Stils, die im Hauptteil stattzufinden ist, wird die Zentralfrage der Arbeit beantwortet. Man kann auch sagen, der Stil und die Tricks der Dichterin sind rote Fden fr den Leser, der sich mit der Schuldfrage von Friedrich Mergel beschftigt und diese zu beantworten versucht.

    11

    Bertolt Brecht: ber die Popularitt des Kriminalromans in Vogt, Jochen, 1998, S. 33 12

    Ebd,, S. 35 13

    Vgl. Fliedl, Konstanze, Vorlesungshandouts: Das Indizienparadigma. Die Judenbuche Annette von Droste-Hlshoff http://www.univie.ac.at/iggerm/files/mitschriften/kriminalliteratur_1-Fliedl-SS11.pdf, abgerufen am 07.09.2012

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    3. Die Judenbuche: zur Geschichte der Entstehung Wann genau die Arbeit am Werk angefangen war, lsst sich schwierig feststellen. Die erste schriftliche Erwhnung ber die Kriminalgeschichte Friedrich Mergel trifft man in ihrem Brief an Junkermann vom 4. August 183714. 1841 fhrt die Autorin die letzten Arbeitsphasen durch und am 01.07.1841 schreibt sie ihrer Schwester Jenny, dass die Erzhlung fertig sei15. Der erste Prosatextdruck wurde im Jahr 1842 (April-Mai) in der Zeitung Das Morgenblatt fr gebildete Menschen verffentlicht.

    Zum Stoff fr Die Judenbuche diente der Fall, der auf den westflischen Besitzen des Vorfahrens der Schriftstellerin geschehen ist. Es geht um den Mord eines jdischen Hndlers Soistmann Berend. Drostes Grovater war der Gerichtsherr. Er sollte diesen Fall ermitteln und den Tter bestrafen16. Diese Geschichte wurde vom Onkel der Droste, August von Haxthausen noch 1818 unter dem Titel Geschichte eines Algierer Sklaven aufgezeichnet. Diese Niederschrift benutzte die Droste als Vorlage fr ihre Judenbuche. An der Struktur der Geschichte und den Charakterrissen der Hauptfigur (Winkelhannes, Mrder in Geschichte eines Algierer Sklaven) nahm aber die Autorin grundlegende nderungen vor. Mein Mergel wie sie selbst schreibt steht teils in deutlichem Gegensatz zu der Hauptfigur Winkelhannes17. Auffallend ist fr den Schaffensprozess auch, dass Annette von Droste-Hlshoff ihre Entwrfe gezielt Schritt fr Schritt verkrzt hat. Diese Strategie der Verknappung wurde auch mit der Setzung von neuen Schwerpunkten und Deutungen vereinigt18. Aus dieser Strategie, die in weiteren Kapiteln dieser Arbeit noch angesprochen wird, ist eine Form des Werkes entstanden, in dem das Gestaltungsprinzip zumeist der Intuition unterliegt19. Besonders wichtig war fr die Autorin jedes Bild in ein kompliziertes Geflecht mit anderen Elementen zusammenzusetzen. Fast in jedem Wort ist eine vielseitige mehrschichtige Bedeutung zu finden20. All diese Strategien fhrten dazu, dass Die Judenbuche zu einer Kriminalnovelle mit einem umfassenden Bedeutungs- und Ordnungsgeflecht wurde21. Genau diese facettenreiche Struktur am Werk, in dem dem Leser sehr viel zum Analysieren und Nachdenken berlassen wird, erschwert die Beantwortung der Schuldfrage von Friedrich Mergel. Eingehend wird dieser Punkt im Weiteren behandelt.

    14

    Vgl. Huge, Walter,1979, S. 44f, zitiert nach Hotze Ute, Annette von Droste-Hlshoff Biographie Die Judenbuche, Studienarbeit, https://www.grin.com/login/#documents/103400/text abgerufen am 07.09.2012 15

    Schwarze, Karl-Heinz, 2011, S.17 16

    Fliedl, Konstanze, Vorlesungshandouts: Das Indizienparadigma. Die Judenbuche Annette von Droste-Hlshoff http://www.univie.ac.at/iggerm/files/mitschriften/kriminalliteratur_1-Fliedl-SS11.pdf, abgerufen am 07.09.2012 17

    Schwarze, Karl-Heinz, 2011, S. 15f 18

    Ebd., S.16 19

    Ebd. 20

    Ebd. 21

    Ebd.

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    Unter den rein historischen Hintergrnden, die mit dem Werk zu tun haben, ist noch zu erwhnen, dass das in der Novelle beschriebene Dorf B. das Dorf Bellersen ist. Da hatte die Droste die Verwandten und verbrachte viele Sommer in ihrer Jugend. Die Judenbuche ist auch mit ihrem Untertitel Ein Sittengemlde aus dem gebirgichten Westfalen bekannt. Die Novelle sollte ein Beitrag in einem Sammelband ber die westflische Region werden, was aber von der Dichterin nicht verwirklicht wurde22. Den Titel Die Judenbuche hat nicht die Droste selbst erfunden, sondern der Herausgeber Hermann Hauff, der Bruder des Mrchendichters Wilhelm Hauff23.

    Des Weiteren wird eine ausfhrliche Analyse der Novelle durchgefhrt, in der die Antwort auf die Schuldfrag des Friedrich Mergel am Mord des Juden Aaron gesucht wird.

    22

    Fliedl, Konstanze, Vorlesungshandout: Das Indizienparadigma. Die Judenbuche Annette von Droste-Hlshoff http://www.univie.ac.at/iggerm/files/mitschriften/kriminalliteratur_1-Fliedl-SS11.pdf, abgerufen am 07.09.2012 23

    http://www.laurentianum.de/lref0303.htm, abgerufen am 07.09.2012

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    III HAUPTTEIL Grundstzlich kann man den Hauptteil in drei Schwerpunkte aufteilen, deren ausfhrliche Analyse zur Beantwortung der Schuldfrage von Friedrich Mergel beitrgt. Um diese aufzuklren und vielseitig zu veranschaulichen, wurde entschieden auf Folgendes einzugehen:

    - Friedrich Mergel: Analyse der Hauptfigur, seiner sozialen Umgebung und Entwicklung, Vorstellung der Hauptperson als Mrder und Opfer zugleich;

    - Untersuchung des Aufbaues vom Werk, und zwar der Rolle von Verdoppelungen und Verdunklungen, Indizien /Symbole als Wegweiser fr den Leser;

    - Die Rolle des Spirituellen und der Mystik, Verbindung des Religisen mit dem Rechtlichen.

    Durch die Behandlung von diesen Punkten wird das Bild des Tters umfassend und von unterschiedenen Seiten dargestellt.

    1. Friedrich Mergel: Mrder und Opfer zugleich Friedrich Mergel ist die Hauptfigur in der Judenbuche. Ab den ersten Seiten und bis zum letzten Punkt der Kriminalnovelle verfolgt der Leser mit Neugier sein Leben und Schicksal. Annette von Droste-Hlshoff schilderte meisterhaft die psychologische Entwicklung und das soziale Umfeld von Friedrich. Dieser Aspekt ist wichtig fr die vorliegende Untersuchung, da er das psychologische Bild des Tters aufzeigt. Dies ist ein unabdingbares Element in der Beurteilung seiner Person als Mrder. In der Novelle wird kein konkreter Verweis auf Friedrich als auf Mrder gegeben. Anhand von vielen dargestellten Einzelheiten entscheidet der Leser selbst, ob Friedrich schuld ist oder nicht. Die Frage der Erziehung und des sozialen Milieus gibt dabei den Ausschlag. Hufig werden Verbrecher nach dem Tatbestand verurteilt, ohne ihre persnlichen und sozialen Hintergrnde zu bercksichtigen. Heinz Rlleke stellte 1970 als besonders fortschrittlich heraus, dass die Droste die Prgung des Friedrich Mergel zum Verbrecher aus seiner Erziehung und seinem Milieu erklrlich mache24. Heinz Holzhauer fhrt weiter aus, dass der Grund fr die Tat im Lebensschicksal des Tters, in seiner Herkunft als Einzelkind aus der zerrtteten Ehe von einem trunkschtigen Vater, in seiner Isolation [] und seiner Auenseiterrolle25 zu finden sei. Der Charakter von Friedrich, und genauer gesagt die angeborenen und erworbenen Grundrisse, sind genau so wie die anderen wichtigen Stellen in der Kriminalnovelle schwierig abzugrenzen. Nur ein sehr aufmerksamer Leser findet die Anstze, in denen die gesellschaftlichen Vorstellungen des kleinen Friedrichs entstanden sind. Im unten angefhrten Dialog zwischen 24

    Holzhauer, Heinz, 2000, S. 254 25

    Ebd., S. 253

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    dem kleinen Friedrich und seiner Mutter Margret wird dem Leser gezeigt, wie beim kleinen Jungen Vorurteile entstehen. Wichtig ist darauf anzudeuten, dass diese teils falschen Vorstellungen eine direkte Verbindung mit den weiteren Geschehnissen in der Geschichte haben (Blaukittel als Diebe von Hlzern, Mord des Forsters und des Juden Aaron): -Er hat neulich den Aaron geprgelt und ihm sechs Grosche weggenommen. Hat er dem Aaron Geld weggenommen, dann hat ihn der verfluchte Jude gewiss zuvor darum betrogen. Hlsmeyer ist ein ordentlicher Mensch und die Juden sind alle Betrger. Aber Mutter, Brandis sagt auch, dass er Holz und Rehe stiehlt. [] Hre, Fritz, das Holz lsst unser Herrgott frei wachsen und das Wild wechselt von einem Land ins andere; das kann niemandem gehren.. 26 In ihrem Vorspruch zur Novelle nennt die Droste es als des Vorurteils geheimen Seelendieb. Auf solche Weise findet man den versteckten Grund fr die Tat schon in den ersten gereimten Zeilen, die der Erzhlung vorangehen. Andere wichtige psychologische Hintergrnde bestehen in der gesellschaftlichen Isolation des kleinen Friedrichs, die durch den schlechten Ruf seines Vaters als Alkoholiker und seinen spteren Tod verursacht wurde. Hierzu ist zu merken, dass die Dichterin in der Beschreibung des Todes vom Vater besonders stark die Elemente des Mystischen einsetzt: Friedrich dachte an den Teufel, wie der wohl aussehen mge. Die vielen Gerusche und das Getse im Haus kamen ihm unheimlich vor27. Ohne Zweifel war dieses Ereignis ein ungeheurer Schock fr das Kind, der eine unauslschliche Spur an seiner Person hinterlie. Eine andere Figur, die den Jungen sehr stark beeinflusst hat, ist Margrets Bruder Simon Semmler, der Friedrich adoptierte und viel Zeit mit ihm verbrachte. Diese nahen Beziehungen zwischen dem Neffen und dem Onkel fhrten dazu, dass sich Friedrich sehr schnell nderte, mehr selbstbewusst auftrat und sein ueres zu pflegen begann. Diese gewonnenen Charakterzge sind fr die vorliegende Untersuchung entscheidend, da einige literarische Quellen die Tat als Mord aus Hochmut bezeichnen28 . Friedrich selbst versteht schlechte Einflsse von seinem Onkel. ..Onkel , ich habe Euch ein sehr schlechtes Gewissen zu danken, - sagt er zu Simon29. Je nher es in Die Judenbuche zum Mord von Aaron kommt, desto genauer und ausfhrlicher charakterisiert die Droste das Wesen von Friedrich. Dabei schreibt sie, dass es in Friedrich schon Eigenschaften lagen, die die schlechte Beeinflussung seitens des Onkels erleichterten.

    26

    Annette von Droste-Hlshoff, Die Judenbuche, S. 12 27

    Ebd., S. 10 28

    Friedl, Konstanze, http://www.univie.ac.at/iggerm/files/mitschriften/kriminalliteratur_2-Fliedl-SS11.pdf, abgerufen am 09.09.2012 29

    Annette von Droste-Hlshoff, Die Judenbuche, S. 37

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    Hier erkennt man die vorher erwhnte Grenze zwischen dem Angeborenen und Gewonnen. Zu den angeborenen Eigenschaften zhlt die Droste: Leichtsinn, Reizbarkeit und ein grenzloser Hochmut30. Des Weiteren zhlt sie die Charakterzge auf, ber die Friedrich verfgte und die ganz gut zum Bild des Mrders angewandt werden knnten. Einerseits schildert die Autorin Friedrich als uerlich ordentlich, nchtern, anscheinend treuherzig, innerlich wird er aber als listig, prahlerisch und oft roh charakterisiert31. In den von der Droste angefhrten Beschreibungen erkennt man vor allem die Aufspaltung oder anders ausgedruckt auch Verdoppelung, eine generelle Besonderheit des Werkes, die wohl den gesamten Inhalt kennzeichnet. Dies wird detaillierter im nchsten Unterkapitel dargestellt. Zu bercksichtigen ist auch die Freundschaft zwischen Friedrich und Johannes Niemand, die Hintergrundfigur, mit der Friedrich sehr oft verwechselt wird (z.B., Szene im Haus von Margret, wenn die Mutter im Dunkeln Johannes fr seinen Sohn hlt). Ab einem bestimmten Zeitpunkt in der Novelle taucht Johannes immer zusammen mit Friedrich auf. Hufig gewinnt man den Eindruck, es sei der Schatten von Friedrich. Unter dem Strich zum psychologischen Bild von Friedrich sowie zum sozialen Einfluss auf ihn sind folgende Punkte zu betonen:

    1. Friedrich Mergel erlitt ein psychologisches Drama in der Kindheit durch den Tod seines Vaters und wurde dadurch zum gesellschaftlichen Auenseiter.

    2. Mutter und Onkel von Friedrich hatten einen direkten nicht immer guten Einfluss auf ihn ausgebt. Als Kind und Halbwchsiger erfhrt er falsche Vorstellungen und Vorurteile, die in der Zukunft schlechte Folgen fr ihn haben.

    3. Friedrich freundet sich mit Johannes Niemand an, der oft als Schattenfigur auftaucht. Auf solche Weise werden in diesem Unterkapitel die Grundaspekte aufgezeigt, die den Werdegang von Friedrich als Person beeinflusst hatten. Dabei wird es offensichtlich, dass dem Menschen sehr viel Mll (z.B., die Juden sind alle Betrger) beigebracht werden kann. Dies wird automatisch von Kindern aufgenommen, insbesondere wenn es von fr sie autoritren Personen (z.B., Eltern) ausgedruckt wird. Die in diesem Teil durchgefhrte Analyse erlaubt schon jetzt darauf hinzuweisen, dass es kaum die Situationen gibt, in denen nur einem Menschen die gesamte Schuld zuzuschreiben ist. Eine besondere Rcksicht verdienen auch andere im Hintergrund stehende Faktoren. In diesem konkreten Fall ist die Schuldfrage am Mord eher ganzheitlich zu betrachten. Vielleicht ist die Gesellschaft auch daran schuld, dass sie z.B. keinen psychologischen Beistand dem kleinen Kind leistete, sondern es zum Auenseiter machte. Annette von Droste-Hlshoff sieht in Die Judenbuche in die Wurzeln. Sie gibt keinen 30

    Ebd. 31

    Ebd.

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    konkreten Hinweis auf die Schuld von Friedrich. Gleichzeitig schildert sie aber, woher der Wind weht.

    2. Schema der Novelle: Verdoppelungen und Verdunklungen als Grundansatz in der Judenbuche

    Erzhlstruktur Aus den oben angefhrten Informationen ist klar, dass Die Judenbuche keine direkten Antworten auf viele Fragen gibt. In diesem Kapitel wird genauer die in vorangehenden Kapiteln angesprochene Struktur analysiert, die durch ein kompliziertes Geflecht mit anderen Elementen geprgt wird. Das folgende Abbild zeigt das Schema der Kriminalnovelle und deutet auf ihre Verdoppelung hin, die als grundlegendes Merkmal fr dieses Werk gilt.

    Abb. 1. Erzhlstruktur Die Judenbuche, Quelle: Konstanze Friedl, Vorlesungshandout: Das Indizienparadigma. Die Judenbuche Annette von Droste-Hlshoff http://www.univie.ac.at/iggerm/files/mitschriften/kriminalliteratur_1-Fliedl-SS11.pdf, abgerufen am 10.09.2012

    Die an den Ecken abgebildeten Ereignisse (Tod des Vater - Mord an Brandes - Mord an Aaron -Tod Friedrichs) erfllen die Funktion von sogenannten Knoten, ab denen sich die Ereignisse unter einem anderen Winkel zu entwickeln beginnen. In der Novelle erkennt man zwei Gipfel: Mord an Brandes und Mord an Aaron. Beide Taten sind nicht aufgeklrt. Bei der genaueren Betrachtung des Abbildes lsst sich feststellen, dass die rechte Seite spiegelbildlich der linken Seite gegenber steht. Es wird dadurch die Wiederholung und Verdoppelung von Ereignissen aufgezeigt. Auf solche Weise kann man die Zirkulation und Wiederkehr von vielen Elementen (Symbolen) verfolgen32.

    32

    Vgl. Friedl, Konstanze http://www.univie.ac.at/iggerm/files/mitschriften/kriminalliteratur_1-Fliedl-SS11.pdf, abgerufen am 10.09.2012

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    Die Erzhlung wird in Form von szenischen Dialogpassagen gefhrt, die sich mit chronikartigen Darstellungen abwechseln. Diese chronikartigen Erzhlungen werden von einer Stimme vorgestellt, die Konstanze Friedl auch als Stimme des Dorfes bezeichnet. Auerdem weist sie darauf hin, dass diese Stimme nicht allwissend und auktorial ist. Sie sagt dem Leser nicht direkt, wer der Tter war, sondern vermutet und ahnt33.

    Indizien Sehr viele Punkte werden von der Droste nicht bis zum Ende aufgeklrt. Die Dichterin selbst sagte, dass sie alle Details erzhlen konnte, aber es war ihre gezielte Strategie, das Werk auf eine besondere Weise darzulegen und viele Einzelheiten zu verdunkeln. Man gert oft in eine Sackgasse, weil der Leser viele Rtsel mit Hilfe von sogenannten Indizien erkennt. Z.B. dass der Heimkehrer Friedrich ist, kann man nur aufgrund seiner Neigung feststellen, Holz zu schnitzen. Der Gutsherr besttigt auch, dass es Friedrich ist, weil er die Narbe von Friedrich erkannt hat. ber diese Narbe ist aber dem Leser nicht bekannt. Und es bleibt allerdings nicht hundertprozentig klar, dass es sich doch am Ende um Friedrich handelt. Die Droste setzt diese Methode gezielt ein, damit sich der Leser Gedanken ber falsche Spuren macht. Wenn man sich diesen Trick tiefer anschaut, kann man auch andere Grnde erkennen. Die Schriftstellerin wollte damit auch eine Schwche am Recht und an der Gesellschaft zeigen, und zwar, dass man hufig voreilig Unschuldige verurteilt34. Es gibt auch keinen genauen Hinweis, dass der Onkel Simon Brandes erschlagen konnte. Der Leser kann das nur aufgrund des Indizes beurteilen, - der Axt. Auf die Schuld von Simon weisen auch indirekt seine eigenen Aussprche bezglich des achten Gebots hin: Denk an die zehn Gebote, - sagt er Friedrich vor der Beichte, - Du sollst kein Zeugnis ablegen gegen deinen Nchsten. Kein falsches! Nein, gar keins. Du bist schlecht informiert 35 Auf solche Weise ist es festzustellen, dass der Sinn der Novelle in ihrer Dunkelheit besteht. Der von der Droste eingesetzte Indizienstil versetzt den Leser in die Rolle des Detektivs. Ein weiterer interessanter Ansatz, der im Hinblick auf den Indizienstil auftaucht, besteht in dem Indizienparadigma, - einer Reihe von Prinzipien, die der Historiker Carlo Ginzburg Ende der achtziger Jahre als Indizienparadigma bezeichnete. Ginzburg bemerkte, dass ein sogenanntes Indizienparadigma Ende des XIX. Jahrhunderts besonders stark in verschiedenen Wissenschaften eingesetzt wurde36. Dieses Indizienparadigma beruht auf drei Anstzen:

    33

    Vgl. Ebd. 34

    Vgl. Ebd. 35

    Annette von Droste-Hlshoff, Die Judenbuche S.36 36

    Vgl. Veit, Ulrich, 2003, S. 105

  • 16

    1. Giovanni Morelli: Morelli konnte die Maler der Bilder aufgrund der kleinsten Details bestimmen (z.B. ganz spezielle Handstellungen, Ohren, wie sie nur ein bestimmter Maler malt).

    2. Arthur Conan Doyle: hnliches Interesse von Sherlock Holmes an den kleinsten Details, der aufgrund deren Beobachtung den Verbrecher eruiert.

    3. Sigmund Freud: eine groe Rolle der Einzelheiten als Symptome in der Psychoanalyse.

    Wenn man den Indizienstil von der Droste analysiert, ist es festzustellen, dass das Prinzip des Indizienparadigmas in ihren Texten fehlschlgt37. In der Novelle kommen Spuren vor, die gedeutet werden. Dabei sind sie aber meistens nie eindeutig und ergeben sich nicht in mit zuverlssigen Begrndungen besttigte Lsungen, was Konstanze Friedl als trgerisch bezeichnet und das Werk mit Erkenntnisohnmacht charakterisiert. Auf solche Weise wird die Schuldfrage in der Novelle nicht eindeutig aufgeklrt. Man kann nicht genau wissen, wer sich an der Judenbuche erhngt hat.

    Symbole Die Idee der Verdoppelung und Vertauschung ist auch in der Identittsfrage sowie in zahlreichen sich wiederholenden Symbolen zu erkennen. Das macht die Geschichte geheimnisvoll und fllt sie mit den weiteren Elementen der Verdoppelung an. Konstanze Friedl merkt, dass diese Schritte als Tausch- und Ersetzungsvorgnge zu verstehen sind. Eine der Hauptvertauschungen ist in der Identittsfrage von Friedrich und Johannes zu erkennen. Die Autorin gibt keine klare eindeutige Identitt zwischen beiden Figuren (Margret hlt Johannes fr ihren Sohn; Friedrich gibt sich bei der Rckkehr als Johannes). Das schon erwhnte Element der Schattenfigur wird bei Friedl auch als Spiegelbild bezeichnet: Friedrich ist das Spiegelbild von Johannes38. Interessant wird dieser Punkt bei Karl-Heinz Schwarze vorgestellt. Er beschreibt die Umwandlung von Friedrich auf der Hochzeit: Der tiefe Fall vom hochangesehenen Dorfelegant zum demaskierten Niemand ist zu gro39 . Die Droste verwendet die Strategie einer stndigen Bedeutungsverschiebung. Wichtig sind dabei gem Friedl folgende Symbole:

    - Bume: Eiche Buche: Der Vater von Friedrich wurde tot unter einer Eiche gefunden. Im zweiten Handlungsgipfel wird die Eiche durch die Buche ersetzt. Die Frau des Aarons suchte Trost bei einer Eiche, in die irgendwas eingeritzt wird.

    37

    Vgl. Friedl, Konstanze 38

    Ebd. 39

    Schwarze, Karl-Heinze, 2011, S.99, Hervorhebungen im Original nicht vorhanden

  • 17

    - Geld: als ein Requisit, das von einem zum anderen weitergegeben wird - Geige: die von Friedrich an Johannes geschenkte Violine aus Holzschuh taucht wieder

    bei Hochzeit als Bassgeige auf. - Hund: Friedrich wird vom Hund geweckt, der Hund weckt Brandis.

    Diese Symbole unterzeichnen die am Anfang dieses Kapitels angefhrte Erzhlstruktur und ihre Eigenschaft zur Wiederkehr. Man sieht, dass sich viele Motive wiederholen. Ihre Bedeutung wird dabei aber nicht endgltig festgelegt. Die in die Buche eingeritzten hebrischen Schriftzeichen werden in diesem Sinne als das Ganze fr das Unverstndliche in der Novelle bestimmt. Eine sachliche Untersuchung des Tatbestandes von Friedrich findet man auch bei Karl-Heinz Schwarze statt. Mit der Frage Ist Friedrich dem Mord am Juden Aaron zuzutrauen? fngt er in seinem Buch Leg hin die Waagschal! eine analytische Untersuchung an, durch die aufgezeigt wird, dass die Schuld von Friedrich fraglich ist, und unter Bercksichtigung von anderen Aspekten kann man wohl davon ausgehen, dass er sich mehr um die Anerkennung im Dorf kmmert und jede andere Person, die auch Aaron Geld schuldete, auch den Mord begehen konnte40. Auerdem weist der Autor darauf hin, dass der Leser kein Zeuge des Vorfalls sei und nur von anderen Dorfbewohnern hrt, wie sie Friedrich verurteilen. Er schreibt von einer deutlichen Distanzierung vom Geschehenen durch die Autorin. Diese bedingt noch eine grere Vorsicht seitens des Lesers, wenn er die Lsung fr den Vorfall sucht41. Obwohl der Mord des Aarons als Hauptgipfel in der Novelle gilt, wird der Mord von Brandes sowie dessen Ermittlung viel ausfhrlicher beschrieben. Man fhlt in der sorgfltigen Ermittlung des Mordes von Brandes eine leichte Ironie und Kritik, die sich an die damalige Justiz richtet. Spricht man ber die Lsung der Schuldfrage, so trifft man gem Friedl die Spannung zwischen zwei religisen Systemen42. Sie spricht die Vorstellungen von Rlleke an, der die Schuldfrage durch ihre religisen Elemente entscheidet: Der Hochmut ist unmissverstndliches Zeichen fr Friedrichs Paktieren mit dem Bsen, und dieser Hochmut ist durchaus die Basis seiner spteren Verbrechen [] Der Mord ergibt sich konsequent aus der Superbia. Diese Erkenntnis rckt die Novelle mit einem Schlag in eine theologische Dimension: Die Ursnde Lucifers entspricht die Erste Snde des Menschen, die sich entschiedener in einer Haltung (die Hybris, sein zu wollen wie Gott) als in einer Tat manifestiert; darauf erfolgt als erste eigentlich bse Tat der Mord, den Kain an Abel verbt 43.

    40

    Vgl. Schwarze, Karl-Heinz, 2011, S. 99 41

    Ebd. 42

    http://www.univie.ac.at/iggerm/files/mitschriften/kriminalliteratur_1-Fliedl-SS11.pdf abgerufen am 10.09.2012 43 Rlleke, zitiert nach Fiedl, Konstanze, Hervorhebungen im Original vorhanden

  • 18

    Zu diesem Kapitel ist ein kleines Zwischenfazit zu ziehen und darauf hinzuweisen, dass das Bild von Friedrich Mergel und somit die Aufklrung seiner Schuldfrage des Weiteren durch einen besonderen an Bedeutungsverschiebungen vollen Stil der Dichterin erschwert wird. Die Schuldfrage bleibt am Ende der Novelle offen und kommt nicht zum Abschluss. Hufig tragen die sich wiederholenden Symbole keine eindeutige Bedeutung und bringen einen aufmerksamen Leser in Verwirrung. Durch den Konflikt zwischen zwei religisen Systemen (einerseits Ausgleich nach dem Talionsprinzip Auge um Auge und andererseits Zweifel an menschlicher Urteilsfhigkeit, die man im Vorspruch zur Geschichte erkennt) gert der Leser in ein weiteres Dilemma, das wie im vorangehenden Teil ausgefhrt den Haupthelden einerseits als Verbrecher darstellt, und andererseits gleichzeitig zum Opfer macht.

    3. Schuldfrage im spirituellen Sinn: Verbindung der rechtlichen und religisen Anstze

    Zum Schluss dieser Analyse ist noch ein interessanter Punkt zu behandeln, und zwar das Religise in der Kriminalnovelle. Die Droste war wegen ihrer Gespenstgeschichten bekannt und beliebt44. Das Mystische zieht sich durch den ganzen Text wie ein roter Faden. Der Leser gewinnt das Gefhl, dass die Autorin selbst den Schauder mit Vergngen darstellt. So werden zwei Kleinknechte des Gutsherrn in der Mordnacht von des alten Mergels Geist verfolgt45. Das Dmonische tritt auch in den anderen Stellen auf. Hierfr kann man die Stelle anfhren, wenn sich Friedrich mit seinem Onkel auf den Weg macht: Und bald sah Margret den Beiden nach, wie sie fortschritten, Simon voran, mit seinem Gesicht die Luft durchschneidend, whrend ihm die Sche des roten Rocks wie Feuerflammen nachzogen. Schauderhaft stellt sie auch die Nacht dar, in der Friedrichs Vater gestorben ist: Sie hatten sich kaum niedergelegt, da erhob sich ein Wirbelwind, als ob er das Haus mitnehmen wollte. [] Das Bettgestell bebte und im Schornstein rasselte es wie ein Kobold. Ein mystisches Symbol erkennt man auch in den hebrischen Schriftzeichen. Man kann sagen, sie erfllen im bestimmten Mae die Rolle der Rechtspflege. Denn die Fragen der Justiz und der Rechtssprechung sind im Werk mit einem sprbaren Nachteil vorgestellt. Heinz Holzhauer schreibt hierzu, dass die Droste eine rechtsethische Stellungnahme zu dem Konflikt zwischen objektivem Recht und Volksmeinung vermeidet, vielleicht verdrngt46. Er stuft auch die Novelle als eine den Weg des Tters zur Tat verfolgende Kriminalerzhlung ein47.

    44

    Holzhauer, Heinz, 2000, S. 256 45

    Ebd. 46

    Ebd., S. 260 47 Ebd., S. 261

  • 19

    In der Novelle liegen konkrete oder typische Rechtsmngel auf der Hand. Zu diesen zhlt Heinz hinzu: Rechtsverweigerung und verzgerung, Bestechlichkeit von Richtern und fehlende Unparteilichkeit, ein genereller institutioneller Mangel der Rechtspflege48 . Die Rolle der Rechtspflege wird oft auf die theologischen oder spirituellen Anstze bertragen. Diese sind in den Einfhrungsversen zu erkennen, indem die Autorin eine Anspielung auf die Bibel vornimmt:

    Wo ist die Hand so zart, dass ohne Irren Sie sondern mag beschrnkten Hirnes Wirren

    So fest, dass ohne Zittern sie den Stein Mag schleudern auf ein verkmmert Sein []49

    Die biblischen Stellen der Einfhrungsverse vermitteln die Nachricht: Die Rache ist mein, spricht Gott der Herr50 . Verfolgt man das Schicksal von beiden vermuteten Mrdern, wird dies besttigt: Simon Semmler stirbt bald, aber zuvor noch ganz verarmt, durch Prozesse und bse Schuldner, die er nicht gerichtlich belangen durfte, weil es, wie man sagte, zwischen ihnen keine reine Sache war. Er hatte zuletzt Bettelbrod gegessen und war in einem fremden Schuppen auf dem Stroh gestorben. Friedrich Mergel, der nach 28 Jahren trkischer Sklaverei in seine Heimat zurckkehrt, erhngt sich an der Judenbuche. Auf solche Weise bestraft die Dichterin die Tter auf eine geschickte Weise, ohne sie im Gerichtswege zu verurteilen. Diese Zeichen der Lebensbestrafung verhelfen dem Leser in seiner Suche nach den Lsungen und weisen indirekt auf die Tter hin. Sowohl dem Religisen als auch dem Rechtlichen wird in der Novelle viel Aufmerksamkeit geschenkt. Die Dichterin setzte eine hervorragende Methode dabei ein und ersetzte den Mangel an der rechtlichen Entwicklung durch die Schicksalsschlge.

    48 Ebd., S. 263, Hervorhebungen im Original vorhanden 49

    Annette von Droste-Hlshoff, Vorspruch zu der Judenbuche 50

    Rmer 12, 19, zitiert nach Holzhauer, Heinz, 2000, S. 263

  • 20

    IV SCHLUSSTEIL Zum Schluss sind die wichtigsten Punkte hervorzuheben, die im Laufe dieser Analyse festgestellt wurden. Die folgende durchnummerierte Liste gibt einen berblick ber die erzielten Schlussfolgerungen.

    1. Annette von Droste-Hlshoff ist eine hervorragende Dichterin. Ihr literarischer Stil wird durch fr die Frauen untypische Methodik geprgt. Levin Schckling: Sie unternimmt ein Werk, wie es von einer Frauenhand nie unternommen ist und in der Ausfhrung ist nicht der leiseste Strich, der die Frauenhand verriethe. []

    2. Im Freundeskreis der Dichterin waren Juristen. Diese Kontakte kann man als Anste betrachten, die bei der Droste das Interesse an der Verbrechensthematik hervorgerufen haben.

    3. Die Autorin setzte eigene literarische Ziele, von denen sie schwer abzubringen war. Auf ihre Werke hatte kaum eine Person den Einfluss ausgebt.

    4. Kriminalnovelle als eine literarische Richtung ist theoretisch schwer abzugrenzen. Laut Heienbttel sind im Kriminalroman drei Grundelemente zu finden: die Leiche, den Detektiv und den Verdchtigten.

    5. In der Judenbuche wird die Rolle des Detektivs auf den Leser bertragen. Das Ermittlungsverfahren wird mehr beim ersten Mord aufgezeigt, aber ist gleichzeitig mit einer versteckten Ironie gefrbt.

    6. Nach dem Genre wurde Die Judenbuche als Dorfgeschichte, Kriminalgeschichte, Detektivgeschichte und Novelle klassifiziert.

    7. Whrend des Arbeitsprozesses an der Judenbuche wandte die Dichterin gezielt die Strategie der Verknappung an, die den Text von seinem Vorgnger Geschichte eines Algierer Sklaven deutlich verformte.

    8. Die Verdoppelung und Verdunklung als Hauptstrategie der Dichterin. Es gibt kaum eine Stelle in der Novelle, die nicht verdoppelt oder verdunkelt wurde.

    9. Die Beantwortung der Schuldfrage von Friedrich Mergel wird durch mehrere Aspekte erschwert: einerseits das psychologische Bild und Kindheitsdrama (es stellt sich die Frage des gesellschaftlichen Einflusses auf die Entwicklung der Person) und andererseits ein an Bedeutungsverschiebungen reicher Text, in dem der Leser selbst die Identittsfragen zu lsen hat.

    10. Fehlschlagen des Indizienparadigmas nach Ginzburg. 11. Das Schema der Kriminalnovelle besteht aus einem 2-Handlungsgipfel-Modell, in dem

    die Struktur der Verdoppelungen und Wiederholungen zu erkennen ist.

  • 21

    12. Der Mord des Juden Aarons wird im Werk aus zwei Positionen betrachtet. Einerseits ist es der Mord aus Hochmut und andererseits ist Friedrich Mergel selbst das Opfer des sozialen Umfelds. Zweiseitige Rolle (wieder Verdoppelung!) fr die Hauptfigur der Novelle: Mrder und Opfer zugleich.

    13. Der Mangel an der Rechtspflege ersetzt die Autorin durch die Gottes Rache. Diese Schicksalsschlge knnen auch die Funktion der Wegweiser bei der Festlegung der Identitt von Ttern erfllen.

    Aufgrund der vorliegenden Analyse wurde festgestellt, dass die Novelle die Schuldfrage des Friedrich Mergels offen bleibt. Die hebrische Schrift an dem Baum, an dem sich Johannes Friedrich erhngte, bedeutetet: Wenn du dich diesem Ort nahst, so wird es dir ergehen, wie du mir getan hast. Auf solche Weise wird Johannes Friedrich mit Strke des Mystischen und Religisen bestraft. Auffallend ist auch die Rolle der Erziehung und Gesellschaft. Wenn man sich fr die Version entscheidet, am Ende der Geschichte handle es sich um Friedrich, soll es auch auf die gesellschaftlichen Einflsse Rcksicht genommen werden, denn die Wurzeln des Bsen genau von diesen Kleinigkeiten wachsen. Zweifellos ist die Kriminalnovelle Die Judenbuche ein Beispiel fr meisterhaft geschriebenes Werk, hinter dem sich viel Arbeit der Autorin steckt. Das Lesen der Geschichte, die sich mit ihrer Einzigartigkeit unterscheidet, bringt trotz der vielen Unklarheiten und Lcken ein groes Vergngen.

  • 22

    LITERATURVERZEICHNIS

    1. Annette von Droste Hlshoff, Die Judenbuche, Cornelsen Verlag, Berlin 2003 2. Brecht, Bertolt: ber die Popularitt des Kriminalromans 1938/1940 in: Der

    Kriminalroman. Poetik Theorie Geschichte, Vogt, Jochen (Hrsg.), S. 33- 38, Wilhelm Fink Verlag GmbH & Co. KG 1998

    3. Heienbttel, Helmut: Spielregeln des Kriminalromans in: Der Kriminalroman. Poetik Theorie Geschichte, Vogt, Jochen (Hrsg.), S. 111- 121, Wilhelm Fink Verlag GmbH & Co. KG 1998

    4. Holzhauer Heinz, Beitrge zur Rechtsgeschichte. Annette von Droste und das Recht, S. 246 268, Erich Schmidt Verlag GmbH & Co., Berlin 2000

    5. Maierhofer, Waltraund, Hexen Huren Heldenweiber. Bilder des Weiblichen in Erzhltexten ber den Dreiigjhrigen Krieg, Bhlau Verlag GmbH & Cie, Kln 2005

    6. Silling, Marie, Annette von Droste-Hlshoffs Lebensgang, Verlag Hamburg 2011 7. Schneider, Ronald, Annette von Droste-Hlshoff, Sammlung Metzler 1995 8. Schwarze, Karl-Heinz, Leg hin die Waagschal! Analyse der Judenbuche Annette von

    Droste-Hlshoffs, Norderstedt 2011 9. Vielt, Ulrich: Texte und Spuren: Ur- und Frhgeschichtliche Archologie zwischen

    Verstehen und Erklren in: Zwischen Erklren und Verstehen? Beitrge zu den erkenntnistheoretischen Grundlagen archologischer Interpretation, Heinz u.a. (Hrsg.), Waxmann Verlag GmbH, Mnster 2003

    INTERNETQUELLEN 1. Fliedl, Konstanze, Vorlesungshandouts: Das Indizienparadigma. Die Judenbuche Annette von

    Droste-Hlshoff: http://www.univie.ac.at/iggerm/files/mitschriften/kriminalliteratur_1-Fliedl-SS11.pdf http://www.univie.ac.at/iggerm/files/mitschriften/kriminalliteratur_2-Fliedl-SS11.pdf abgerufen am 10.09.2012

    2. http://www.balladen.de/web/sites/balladen_gedichte/autoren.php?b05=7, abgerufen am 10.09.2012

    3. http://www.droste-gesellschaft.de/cms/?navi=2, abgerufen am 10.09.2012 4. http://www.buecher-wiki.de/index.php/BuecherWiki/Kriminalroman , abgerufen am 10.09.2012 5. https://www.grin.com/login/#documents/103400/text abgerufen am 10.09.2012 6. http://www.laurentianum.de/lref0303.htm abgerufen am 10.09.2012


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