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Die Schattenseiten der Integration - Startseite PHBern · spielen», sagt Esther Manser, «für...

Date post: 17-Sep-2018
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A uch wenn nicht alles rei- bungslos läuft, ist die Um- setzung des Integrations- artikels im Kanton Bern insgesamt eine Erfolgsgeschichte. Nachdem zuvor immer mehr Kinder ausge- sondert wurden und die Zahl der Kleinklassen auf über 400 kletterte, sinkt sie seit 2008 rapide und liegt unterdessen bei rund 170. Dank grossem Engagement der Lehrper- sonen sind heute sehr viele Schü- lerinnen und Schüler Teil einer normalen Klasse, die früher den Stempel Kleinklässler trugen. Auch sogenannt sonderschulberechtigte Kinder werden vermehrt in Regel- klassen integriert. Trotzdem mehr Sonderschüler Das Ganze führt aber auch zu be- denklichen Entwicklungen. Die Erziehungsdirektion stellt in einem Evaluationsbericht fest, dass die Zahl der Sonderschüler trotz Inte- grationsanstrengungen nicht sinkt. Berücksichtige man den generellen Rückgang der Schülerzahlen, so seien sie gar um über 6 Prozent ge- stiegen. «Eine leichte Zunahme der Separation kann belegt werden», heisst es im Bericht. Erwin Sommer, Vorsteher des Amts für Kindergarten, Volksschule und Beratung, geht zwar eher von einem «gesellschaftlichen Phänomen» aus, da die Zahlen auch in anderen Kantonen stiegen. Esther Manser, Oberärztin in der Kinder- und Ju- gendpsychiatrie der UPD macht hingegen auch den Integrationsar- tikel dafür verantwortlich: «Es wur- den sehr viele Kleinklassen aufge- löst. Nicht alle diese Kinder haben es in Regelklassen geschafft.» Heike Meyer Egli, Leiterin der Heilpäd- agogischen Fachberatung der PH Bern, sieht dies ähnlich. Sie stellt fest: «Manchenorts wurden in ei- ner Hauruckübung Kleinklassen geschlossen, in den Regelklassen konnte sich jedoch nicht so schnell eine integrative Unterrichtskultur entwickeln.» Selbst für Erziehungsdirektor Bernhard Pulver ging die Umset- zung des Integrationsartikels durch die Gemeinden «schneller und weiter als erwartet». Er relativiert jedoch das Problem: «Insgesamt werden heute viel weniger Schüler ausgesondert. Nur in Einzelfällen besuchen jetzt Kinder die Sonder- schule, die früher in Kleinklassen waren.» Ob und wie darauf reagiert wird, klärt Pulver derzeit zusam- men mit anderen Direktionen ab. Häufige Diagnose psychischer Störungen Die Evaluation der Erziehungs- direktion hat ebenfalls ergeben, dass heute bei Schulkindern viel häufiger psychische Störungen di- agnostiziert werden. Im Schuljahr 2005/2006 waren Schülerinnen und Schüler mit diagnostizierter Intelligenzminderung in Regel- klassen noch die Ausnahme. Fünf Jahre später fielen bereits 130 in diese Kategorie. Auch das Asperger-Syndrom wird sehr viel häufiger diagnostiziert. 2005 erhielten gerade einmal drei Schulkinder deswegen heilpäda- gogische Unterstützung. 2011 wa- ren es bereits 142. Besonders steil verläuft der Anstieg seit der Um- setzung des Integrationsartikels. Das Asperger-Syndrom gehört ins Autismus-Spektrum. Betroffene Kinder haben eine mindestens durchschnittliche Intelligenz und eine normale Sprachentwicklung, bekunden jedoch Mühe in der so- zialen Interaktion und Kommuni- kation. Für die «Berner Zeitung» ist der Grund für dieses Phänomen klar: «Integration treibt den Therapie- wahn an», titelte sie im Herbst. Lehrpersonen würden Kinder zur Abklärung schicken, nur um zu- sätzliche Unterstützungslektionen zu erhalten. Tatsächlich gab es für Asperger-Kinder teilweise über 20 zusätzliche Wochenlektionen aus dem Pool der Gesundheitsdirek- tion. Ohne Diagnose gibt es für «schwierige» Kinder aus der ERZ- Kasse für besondere Massnahmen viel weniger Unterstützung. Fachleute sehen durchaus einen Zusammenhang zwischen Unter- stützungsangebot und Diagnose- häufigkeit: «Wir spürten einen ziemlichen Druck auf die Asper- ger-Diagnose», sagt Kinderpsych- iaterin Esther Manser. Und Erwin Sommer von der Erziehungsdirek- tion konstatiert: «Wie in anderen Bereichen steuert nicht nur der Be- darf, sondern auch das Angebot die Nachfrage.» Keine Pathologisierung gesunder Kinder Dass gesunde Kinder pathologisiert werden, nur um zusätzliche Lek- tionen zu generieren, wird jedoch bestritten: «Bei der Anmeldung für eine Abklärung mag das eine Rolle spielen», sagt Esther Manser, «für eine Diagnose braucht es aber eine eingehende kinderpsychiatrische Abklärung.» Für das Störungsbild stehe heute eine viel bessere Di- agnostik zur Verfügung. Auch sei die Gesellschaft unterdessen sensi- bilisiert für autistische Störungen. «Viele Betroffene hatten früher die Die Schattenseiten der Integration Die Volksschule im Kanton Bern hat innerhalb kurzer Zeit sehr viele Kinder in Regelklassen integriert. Die Folgen sind jedoch teilweise bedenklich: Die Zahl der Sonderschüler steigt trotz Integration, es werden massiv mehr psychische Störungen diagnostiziert, und die einzelnen Klassen werden von zu vielen Fachpersonen betreut. berner schule / école bernoise 12 / 2013 Integration 7 Werden auffällige Kinder heute allzu schnell abgeklärt und etikettiert? Bild shutterstock.com Von Reto Wissmann
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A uch wenn nicht alles rei­bungslos läuft, ist die Um­setzung des Integrations­

artikels im Kanton Bern insgesamt eine Erfolgsgeschichte. Nachdem zuvor immer mehr Kinder ausge­sondert wurden und die Zahl der Kleinklassen auf über 400 kletterte, sinkt sie seit 2008 rapide und liegt unterdessen bei rund 170. Dank grossem Engagement der Lehrper­sonen sind heute sehr viele Schü­lerinnen und Schüler Teil einer normalen Klasse, die früher den Stempel Kleinklässler trugen. Auch sogenannt sonderschulberechtigte Kinder werden vermehrt in Regel­klassen integriert.

Trotzdem mehr Sonderschüler

Das Ganze führt aber auch zu be­denklichen Entwicklungen. Die Erziehungsdirektion stellt in einem Evaluationsbericht fest, dass die Zahl der Sonderschüler trotz Inte­grationsanstrengungen nicht sinkt. Berücksichtige man den generellen Rückgang der Schülerzahlen, so seien sie gar um über 6 Prozent ge­stiegen. «Eine leichte Zunahme der Separation kann belegt werden», heisst es im Bericht. Erwin Sommer, Vorsteher des Amts für Kindergarten, Volksschule und Beratung, geht zwar eher von einem «gesellschaftlichen Phänomen» aus, da die Zahlen auch in anderen Kantonen stiegen. Esther Manser, Oberärztin in der Kinder­ und Ju­gendpsychiatrie der UPD macht hingegen auch den Integrationsar­tikel dafür verantwortlich: «Es wur­den sehr viele Kleinklassen aufge­löst. Nicht alle diese Kinder haben es in Regelklassen geschafft.» Heike Meyer Egli, Leiterin der Heilpäd­agogischen Fachberatung der PH Bern, sieht dies ähnlich. Sie stellt fest: «Manchenorts wurden in ei­ner Hauruckübung Kleinklassen geschlossen, in den Regelklassen konnte sich jedoch nicht so schnell eine integrative Unterrichtskultur entwickeln.»

Selbst für Erziehungsdirektor Bernhard Pulver ging die Umset­zung des Integrationsartikels durch die Gemeinden «schneller und weiter als erwartet». Er relativiert jedoch das Problem: «Insgesamt werden heute viel weniger Schüler ausgesondert. Nur in Einzelfällen besuchen jetzt Kinder die Sonder­schule, die früher in Kleinklassen waren.» Ob und wie darauf reagiert wird, klärt Pulver derzeit zusam­men mit anderen Direktionen ab.

Häufige Diagnose psychischer Störungen

Die Evaluation der Erziehungs­direktion hat ebenfalls ergeben, dass heute bei Schulkindern viel häufiger psychische Störungen di­agnostiziert werden. Im Schuljahr 2005/2006 waren Schülerinnen und Schüler mit diagnostizierter Intelligenzminderung in Regel­klassen noch die Ausnahme. Fünf Jahre später fielen bereits 130 in diese Kategorie. Auch das Asperger­Syndrom wird sehr viel häufiger diagnostiziert.

2005 erhielten gerade einmal drei Schulkinder deswegen heilpäda­gogische Unterstützung. 2011 wa­ren es bereits 142. Besonders steil verläuft der Anstieg seit der Um­setzung des Integrationsartikels. Das Asperger­Syndrom gehört ins Autismus­Spektrum. Betroffene Kinder haben eine mindestens durchschnittliche Intelligenz und eine normale Sprachentwicklung, bekunden jedoch Mühe in der so­zialen Interaktion und Kommuni­kation.Für die «Berner Zeitung» ist der Grund für dieses Phänomen klar: «Integration treibt den Therapie­wahn an», titelte sie im Herbst. Lehrpersonen würden Kinder zur Abklärung schicken, nur um zu­sätzliche Unterstützungslektionen zu erhalten. Tatsächlich gab es für Asperger­Kinder teilweise über 20 zusätzliche Wochenlektionen aus dem Pool der Gesundheitsdirek­tion. Ohne Diagnose gibt es für «schwierige» Kinder aus der ERZ­Kasse für besondere Massnahmen viel weniger Unterstützung.

Fachleute sehen durchaus einen Zusammenhang zwischen Unter­stützungsangebot und Diagnose­häufigkeit: «Wir spürten einen ziemlichen Druck auf die Asper­ger­Diagnose», sagt Kinderpsych­iaterin Esther Manser. Und Erwin Sommer von der Erziehungsdirek­tion konstatiert: «Wie in anderen Bereichen steuert nicht nur der Be­darf, sondern auch das Angebot die Nachfrage.»

Keine Pathologisierung gesunder Kinder

Dass gesunde Kinder pathologisiert werden, nur um zusätzliche Lek­tionen zu generieren, wird jedoch bestritten: «Bei der Anmeldung für eine Abklärung mag das eine Rolle spielen», sagt Esther Manser, «für eine Diagnose braucht es aber eine eingehende kinderpsychiatrische Abklärung.» Für das Störungsbild stehe heute eine viel bessere Di­agnostik zur Verfügung. Auch sei die Gesellschaft unterdessen sensi­bilisiert für autistische Störungen. «Viele Betroffene hatten früher die

Die Schattenseiten der IntegrationDie Volksschule im Kanton Bern hat innerhalb kurzer Zeit sehr viele Kinder in Regelklassen integriert. Die Folgen sind jedoch teilweise bedenklich: Die Zahl der Sonderschüler steigt trotz Integration, es werden massiv mehr psychische Störungen diag nostiziert, und die einzelnen Klassen werden von zu vielen Fachpersonen betreut.

berner schule / école bernoise 12 / 2013 Integration 7

Werden auffällige Kinder heute allzu schnell abgeklärt und etikettiert? Bild shutterstock.com

Von Reto Wissmann

Diagnose ADS oder ADHS, wo­mit man ihnen aber gar nicht ge­recht wurde», sagt Manser. Heike Meyer von der PHBern plädiert für «Vertrauen in die Fachleute», hält es aber für «unglücklich», dass zusätzliche Unterstützung so eng an eine Diagnose geknüpft wird. «Die Lehrpersonen müssen darauf vertrauen können, dass sie die nö­tige Hilfe für die Integration der Kinder erhalten», sagt Meyer.Auch Erwin Sommer findet es grundsätzlich richtig, dass die Un­terstützungsangebote genutzt wer­den – «einerseits zur Entlastung des Systems, andererseits für die fachlich adäquate Förderung einer besonderen Zielgruppe». «Ohne zusätzliche Unterstützung würden viele dieser Kinder und Jugendli­chen zu Unrecht in eine Sonder­schule überwiesen», sagt Sommer. Und er betont, dass es sinnvoll sei, «Auffälligkeiten und Störungen früh zu erfassen und erfolgreich zu behandeln, um mögliche Fol­geschäden zu vermeiden». Diesbe­züglich seien auch die Erwartungen der Eltern sehr hoch.

Zunehmende Diagnositis

Die Entwicklung ist dennoch nicht unproblematisch. Zwar sei es den Lehrpersonen nicht übel zu neh­men, dass sie «auffällige» Schüler abklären lassen wollten, sagt Fran­ziska Schwab, Leiterin Pädagogik bei LEBE. «Es ist aber nicht gut, dass immer mehr Kinder etikettiert werden. Sie brauchen Gemein­schaften, in denen sie sich aufgeho­ben fühlen, nicht Stempel, die sie abwerten.»

Auch Bernhard Pulver macht sich Sorgen über die zunehmende Dia­gnositis. «Wir müssen bei den Ab­klärungen sehr sorgfältig sein und dürfen die Eigenheiten der Kinder nicht pathologisieren», sagt der Er­ziehungsdirektor. Es sei aber klar, dass vermehrt Diagnosen gestellt würden, solange dies Vorausset­zung für zusätzliche Unterstützung sei. Daher müsse man versuchen, die Ressourcen künftig «diagnoseun­abhängig» zur Verfügung zu stellen.Das «Etikett» Hochbegabung, für das es dank des Integrationsarti­kels ebenfalls zusätzliche Unter­stützung gibt, macht übrigens eine deutlich weniger steile «Karriere». Das Budget von jährlich fünf Mil­lionen Franken wird derzeit nur zur Hälfte ausgeschöpft. Angesichts der Tatsache, dass heute jede Besonderheit eines Kindes so­fort abgeklärt und behandelt wird, stellt sich die Frage, ob die Schule trotz Integrationsartikel intole­ranter gegenüber Andersartigkeit geworden ist. Bernhard Pulver be­streitet dies: «Insgesamt leistet die Schule enorm viel für die Integ­ration.» Auch Erwin Sommer will davon nichts wissen: «Die Hetero­genität der Schülerschaft sowie die Voraussetzungen bezüglich Leis­tung, Motivation, Herkunft, Kul­tur, Sprache oder häuslicher Un­terstützung hat stark zugenommen. Damit geht die Schule heute weit toleranter und kompetenter um.» Und Heike Meyer von der PHBern weiss: «Oft führt eine Diagnose beim Umfeld eines Kindes zu mehr Toleranz, weil dessen Auffälligkei­ten plötzlich erklärbar werden.»

8 Integration berner schule / école bernoise 12 / 2013

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Weniger Bezugspersonen

Der Integrationsartikel hat noch eine weitere problematische Entwicklung gefördert: Heute werden die einzelnen Klassen von immer mehr verschiedenen Fachpersonen betreut. «Kinder brauchen aber in erster Linie tragfähige, verlässliche Beziehungen zum Lernen – das heisst, weniger Bezugspersonen», sagt Franziska Schwab, Leiterin Pädagogik bei LEBE. Das heilpädagogische Know-how müsse zwar einfliessen, aber nicht über viele verschiedene Personen.Zürich hat bereits reagiert und die Zahl der Lehrpersonen pro Klasse in einem Schulversuch auf ein Zweierteam reduziert. Ähnliches plant nun auch der Kanton Bern. 2015 sollen gleich zwei Versuche

starten, wie Erziehungsdirektor Bernhard Pulver sagt. Einer lehne sich eng an Zürich an und sehe vor, dass zwei Lehrpersonen mit insgesamt 150 Stellenprozenten im Teamteaching eine Klasse betreuten – spezielle DAZ- oder HP-Lektionen würden hingegen gestrichen. Im zweiten Schulversuch will Pulver einzelnen Schulen die ihnen zustehenden Lektionen zur Verfügung stellen, ohne weitere Vorschriften über deren Verwendung zu machen. Er sagt: «Vielleicht können sich die Schulen ja am besten selber organisieren.»

Der 23. Oktober ist ein leicht bedeckter Tag in Bern. Die Temperaturen sind für ei-

nen Herbsttag angenehm lau, hin und wieder bricht die Sonne durch die weisse Wolkendecke, nur ab und zu regnet es ganz fein. Pünktlich um 11.30 Uhr stehe ich in der Nä-geligasse vor dem Eingang des Ins-tituts IVP NMS. Hier werden, wie auch am Institut IVP der PHBern, Lehrkräfte für die Vorschul- und die Primarstufen ausgebildet. Mein Auftrag: Ich soll die Studierenden des ersten Semesters über die Verei-nigung der Studierenden PHBern – kurz VdS PHBern – informieren. In den folgenden 25 Minuten halte ich eine leidenschaftliche Rede über die Bedeutung dieser Studierendenver-einigung, über deren Delegierte, über Chancen und Möglichkeiten, über demokratische Grundwerte. Denn es ist wieder so weit: An der PHBern finden die Delegierten-wahlen für die VdS statt. Und wie immer in dieser Zeit ziehen Vertre-ter und Vertreterinnen aus, um die Neuankömmlinge über die VdS zu informieren.

Im Interesse der Studierenden

Was aber ist denn nun die VdS ge-nau? Es handelt sich hierbei um die offizielle Vertretung aller Studie-renden der PHBern. Jeder Student, jede Studentin ist mit der Imma-trikulation automatisch Mitglied dieser Studierendenvereinigung. Repräsentiert wird sie einerseits durch die Delegiertenversamm-lung, ein legislatives Organ, und den Vorstand, die Exekutive. Die VdS vertritt die Interessen der Studentenschaft gegenüber allen Instanzen der Hochschule und versucht, aktuelle Themen des Campuslebens aufzugreifen, Infor-mationslücken zu schliessen und

die Studierenden zu unterstützen. Das bedeutet zum Beispiel: Ein-schreibehilfe beim Studienbeginn für die Erstsemestrigen, Einsitz in den verschiedenen Kommissionen der Hochschule, Sitzungen mit den Institutsleitungen, Erfahrungsaus-tausch und Beratungshilfe, Orga-nisation eines Bandwettbewerbs und grosser Feste …

Wahlfreiheit einmal anders

Alle diese Leistungen werden ei-nerseits von den Delegierten in ehrenamtlicher Weise und vom Vorstand gegen eine bescheidene Entlöhnung erbracht. In diesen Tagen haben alle Mitglieder die Gelegenheit, für die Delegier-tenversammlung zu kandidieren beziehungsweise diese zu wählen. Es ist dann die neu konstituierte Versammlung, die bei der ersten Sitzung den Vorstand per Wahl bestätigt. So ist denn auch die VdS den traditionellen demokratischen Prinzipien der Schweiz verpflich-tet. Es gibt allerdings ein wesent-liches Problem: Dieses Jahr haben die Wählenden eigentlich gar keine Wahl. Am 11. November fällt der Startschuss zu den Wahlen der De-legiertenversammlung. Es gilt, 16 Sitze zu besetzen. Allerdings kan-didieren von den weit über 2000 Studierenden gerade einmal fünf Personen – mich eingeschlossen. Vier Kandidaten und Kandidatin-nen sind bisherige Delegierte des Instituts Sek I. Nur eine Studen-tin des IVP-Instituts hat sich neu aufstellen lassen. Und für uns alle gilt: Obwohl die Wahlen noch auf Hochtouren laufen, können wir uns unserer Ernennung sicher sein. Wir sind de facto schon als Versammlungsmitglieder gesetzt, bevor die Wahlen enden. Operet-tenhafte Zustände in der VdS.

Altes Problem, neue Dimension

Dabei ist das Grundproblem nicht neu. Schon seit ein paar Jahren ge-lang es jeweils nur mit Ach und Krach, alle Plätze zu besetzen. Neu ist allerdings, dass sich heuer derart wenige Studierende für die Arbeit in der VdS melden. Aus diesem prekären Umstand resul-tieren weitere, ernstzunehmende Schwierigkeiten: Wie lässt sich nämlich die gesamte Studenten-schaft der PHBern würdig vertre-ten, wenn einerseits bei den Wah-len zwei Institute gar nicht erst vertreten sind (IVP NMS und Sek II), das Institut IVP nur durch eine neue Kandidatin und das Institut Sek I durch vier Alteingesessene repräsentiert wird, von denen keine einzige Person Erfahrung mit dem neu eingeführten Studi-enplan 13 hat? Sicherlich werden

sich durch Nachnominierungen einige klaffende Lücken schliessen lassen, mit einer normalen demo-kratischen Wahl hat das allerdings nicht mehr viel gemeinsam. Bleibt die Frage: Wie konnte es so weit kommen? Sicher, als Studen-tin oder Student hat man an der PHBern alle Hände voll zu tun, ins-besondere wenn man neu ist. Und viele Studierende haben daneben Verpflichtungen wie Arbeit, Fa-milie, Freunde, Sportclub, Hobby. Und dennoch: Gerade durch die-ses Mitwirken wird es möglich, einen demokratischen Gedanken zu tragen. Es gilt, sich für andere einzusetzen. Wahlrecht heisst hier nämlich nicht nur, wählen zu dür-fen. Wahlrecht heisst auch, selbst kandidieren zu können, mitzutra-gen und Verantwortung zu über-nehmen. Ansonsten verkommt die Wahl zur Farce.

Wenn die Wählenden keine Wahl habenDie Delegiertenwahlen der Vereinigung der Studierenden an der PHBern stehen an. Als alt-gedienter Delegierter kandidiere ich für einen Sitz in der Versammlung. Doch obwohl die Wahlen erst angelaufen sind, weiss ich bereits jetzt: Ich bin ein Wahlsieger. «Wie bitte soll das möglich sein?», wird sich so mancher, so manche jetzt vielleicht fragen. Wird das Wahl-ergebnis im Voraus an einem Reissbrett entworfen? Mitnichten! Aber der Reihe nach.

berner schule / école bernoise 12 / 2013 Ein PH-Student erzählt 25

Von Max Bachmann

berner schule / école bernoise 12 / 2013 PHBern 27

V on Kursen über Tagungen und Weiterbildungslehr­gänge zu Intensivweiter­

bildungen, Beratungen und Infor­mationsveranstaltungen: Auf der neuen Website der PHBern finden Lehrpersonen und Schulleitungen alle Angebote des Instituts für Wei­terbildung auf einen Blick. Kern­stücke des Auftritts des Instituts für Weiterbildung sind die Weiterbil­dungssuche, die Weiterbildungs­themen und die Beratungsseite.

Erweiterte Weiterbildungssuche

Interessierte finden neu in wenigen Schritten die Weiterbildungen, die ihnen entsprechen. Wie? Sie setzen in einem ersten Schritt zwei Krite­rien ein: das Angebotsformat und die Zielgruppe. Diese Vorselektion bestimmt die Themen, zu denen es Weiterbildungsangebote gibt. Zu­dem besteht die Möglichkeit, Zeit­punkt und Dauer zu wählen sowie

Schlagwörter und Namen der Do­zierenden einzugeben. Praktisch ist die Anzeige von Kursen, die neu sind oder garantiert durchgeführt werden.

Wie gewohnt: Übersicht nach Themen

Wer sich lieber zuerst einen Überblick verschafft, findet auf der neuen Web­site einen separaten Zugang: die Wei­terbildungsthemen. Wie im Inhalts­verzeichnis des bisherigen «inForm» sind hier die Themen gruppiert. Mit nur drei Mausklicks kommen Lehr­personen so zu den Angeboten, die sie ansprechen. Eine separate Schlag­wortsuche bietet einen alternativen Zugang zu den Angeboten des Insti­tuts für Weiterbildung.

Direkter Zugang zu Beratung und Coaching

Die Angebote zur personzentrier­ten und zur fachspezifischen Bera­

tung und Unterstützung sind auf einer eigenen Website publiziert. Dort wählen Interessierte der Reihe nach Zielgruppe, Berufs­phase, Thema und Angebotsfor­mat, damit sie zu den passenden Beratungsangeboten gelangen. Alle Weiterbildungsangebote für das 1. Semester 2014 sind seit An­fang Dezember 2013 exklusiv online publiziert. Anstelle des bisherigen «inForm» erhalten Lehrpersonen und Schulleitungen per Post eine detaillierte «Anleitung zum kom­fortablen Suchen und einfachen Anmelden». Für Fragen hat das In­stitut für Weiterbildung eine Help­line eingerichtet (Tel. 031 309 27 40, [email protected]). Die neue Website ist online unter www.phbern.ch/weiterbildung

PHBern: Neue Website mit neuen Möglichkeiten Lehrerinnen und Lehrer im Kanton Bern erhalten im Dezember 2013 das ge-druckte Jahresprogramm «inForm» nicht mehr. Im Gegenzug hat die PHBern in ihre Website investiert und insbesondere die Suche und die Online- Anmeldung ausgebaut: Seit Anfang Dezember sind alle Angebote fürs 1. Semester 2014 des Instituts für Weiterbildung exklusiv online zugänglich.

Kramgasse 463011 BernTel. 031 312 58 85

Theaterplatz 83000 Bern 7Tel. 031 310 29 39

Nidaugasse 222502 Biel/BienneTel. 032 544 19 90

Bälliz 643600 ThunTel. 033 533 01 30

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Von Cla Martin Caflisch

PHBern in den Medien: Berner scHule, 2. dezeMBer 2013


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