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Matthias Dehler Internet: www.bildungsserver.hamburg.de/verkehrserziehung
Freie und Hansestadt Hamburg
Behörde für Schule und Berufsbildung Landesinstitut Abt. Fortbildung
Die Radfahrausbildung in der Grundschule + Sonderschule
Inhalte, Didaktik und Methodik
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Verkehrsunfälle in Hamburg Verunglückte Kinder 2016
0 – 5 6 – 10 11 - 14 Gesamt
PKW Bus
68 12
84 22
63 7
215 41
Zu Fuß
42
80
70
192
Rad Krad
11
0
64
1
154
2
229
3
Gesamt
133 251 296
680
Verkehrsquiz-Leistungsstandards für 6. Klassen „Fahrradfahren“ (bast 2010)
1. Konsequenz: Fahrrad-Projekte in den Klassen 5 und 6
Mit Unterstützung durch die Polizei im Umfang von 8 Stunden
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2. Konsequenz: Neuorientierung der Radfahrausbildung in der
Grundschule
• Ziel Nachhaltigkeit der Verkehrserziehung:
• Wie kann der Unterricht / das Lernen der Kinder so gestaltet werden, dass sich die Kinder auch nach der Radfahrausbildung im Straßenverkehr sicher verhalten?
• Welche Inhalte sollen thematisiert werden? • Welche Methoden sind dafür geeignet? • Welche Materialien sind dafür geeignet?
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Wie verhalten sich Kinder?
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Forschungserkenntnisse
• Die überwiegende Zahl der Kinderunfälle ist durch reine Regelvermittlung nicht beeinflussbar.
• Kinder sind nicht in der Lage, in den komplexen
Verkehrssituationen vorher isoliert gelerntes Regelwissen „abzurufen“.
• Belehrende Ansätze sind wirkungslos, sie müssen mit Handlungswissen verknüpft werden.
• Quelle Prof. Limbourg: Kinder im Straßenverkehr, GUVV
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Das Beispiel „Linksabbiegen“
8 Punkte sind nicht
erinnerbar, nicht abrufbar,
nicht umsetzbar.
statt dessen Konzentration auf die Knackpunkte
• Umsehen
• Handzeichen geben
• Einordnen
• Gegenverkehr beachten
Weniger ist mehr.
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Die Radfahrausbildung – ein pädagogisches Konzept
• Konzentration auf die wichtigsten Inhalte / Basics • Ansprache des Kindes als aktiver Radfahrer • Bezug auf die konkrete Situation des Kindes • Integriertes Konzept – verankert im Sachuntericht
Themenfeld „Unsere nähere Umgebung“
• Das individualisierte, erfahrungsorientierte und eigenaktive Lernen steht im Mittelpunkt.
Kein Programm, sondern Bestandteil des Erziehungsauftrages
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Ziele der Radfahrausbildung in den Klassen 3 und 4
Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler:
• Sicher, regelbewusst und rücksichtsvoll am Straßenverkehr teilnehmen können
• Gefahren und Risiken einschätzen können • Das Fahrrad als umweltfreundliches Verkehrsmittel
nutzen
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Theoretischer Unterricht ergänzt die Praxiserfahrungen der Schüler
• Die Bedeutung von Verkehrsregeln und –zeichen
kennen.
• Verkehrssituationen und Verkehrsverhalten reflektieren. • Das eigene Verhalten einschätzen .
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Wie kann sicheres Verkehrsverhalten mit dem Fahrrad erlernt werden?
Die wichtigste Grundlage ist die Praxis:
Psychomotorische Übungen Fahrgeschicklichkeitsübungen Übungen im Straßenverkehr
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Polizeiverkehrslehrer in der Schule
• Theorie 6 / 12 PVKL – Stunden pro Klasse • Fahrpraxis 12 / 16 PVKL – Stunden pro Klasse (pro Kind 3 / 5 Stunden)
• Lernkontrolle / Leistungsrückmeldung (keine Prüfung – kein „Fahrradführerschein“) Abschlussfahrt im Straßenverkehr Test- und Übungsbögen Hamburger Radfahrpass
rot = Stunden in den Förderschulen
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Kritikpunkte der Polizei an der bisherigen Arbeit
• Die Radfahrausbildung wird nicht als gemeinsame Aufgabe von Schule und Polizei gesehen:
- mangelnde Unterstützung durch LehrerInnen - „gesonderter Unterricht“ der Polizei
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• Der Unterricht ist zu „frontal“ ausgerichtet. • Der Unterricht ist inhaltlich oft zu „anspruchsvoll“
(sprachliche Überforderung / Fahrschulausbildung im Kleinen) • Die Unterrichtsmaterialien/Arbeitsblätter berücksichtigen
zu wenig das individualisierte Lernen. • Der Unterricht wirkt nicht nachhaltig.
Kritikpunkte der Schule
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Didaktischer Ansatz
• Erfahrungsorientierung - Der Unterricht geht von den Erfahrungen der Kinder im Straßenverkehr aus. • Handlungsorientierung - Die Kinder lernen handlungsorientiert Verkehrszeichen/Verkehrssituationen • Stadtteilorientierung - Die Kinder lernen an Gefahrenpunkten und Situationen in ihrem Stadtteil.
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Methodischer Ansatz
Die Kinder lernen durch • Üben und Erproben im Straßenverkehr • Beobachten und Erkunden • dokumentieren • Selber tun • Im Zentrum stehen deshalb die Übungsfahrten im Straßenverkehr.
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Basis-Lernmaterial in der Radfahrausbildung Klassen 3 und 4
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Konzeption des Fahrrad-Tagebuchs
• Konzentration auf die gemeinsam abgestimmten wichtigsten Inhalte / Basics
• Ansprache des Kindes als aktiver Radfahrer • Bezug auf die konkrete Situation des Kindes
• Das individualisierte, erfahrungsorientierte und
eigenaktive Lernen steht im Mittelpunkt.
Das Fahrrad-Tagebuch ist die Klammer zwischen Schule und Polizei und stärkt die Kooperation.
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Themen der Radfahrausbildung in Praxis und Theorie
1. Ausstattung des Fahrrads
2. Wege für Radfahrer
3. Vorfahrtsregelungen
4. Linksabbiegen, Vorbeifahren an Hindernissen
5. Gefahren und Konflikte im Alltag
6. Fahrrad und Umwelt
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Weitere Unterrichtsmaterialien
1. Arbeitsblätter zum Ausschneiden, Zuordnen, Malen 2. Sammlung mit großen Fotos von Gefahrenpunkten im
Stadtteil 3. Demonstrationsfahrrad / Magnettafel / Minihelm 4. Wortkarten / Bildkarten / laminierte Schilder 5. Quiz / Spiele 6. Lieder
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Beispiele aus den Arbeitsblättern
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Lernkontrolle / Leistungsrückmeldung
• Übungsbogen „Mit dem Fahrrad - ist doch klar!“
• Selbsteinschätzungsbogen
• Testbogen „Fahrrad - Abschlusstest“
• Abschlussfahrt
• Hamburger Radfahrpass
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Integriertes Konzept
Verankerung im Sachunterricht
• Das Thema Fahrrad ist im Rahmenplan Sachunterricht der Grundschule verankert und wird ganzheitlich und vernetzt unterrichtet und geht mit den Zielen der VE konform.
• Während der Phasen der Radfahrausbildung durch die Polizei sollten die SachunterrichtslehrerInnen diese Themen behandeln.
Stadtteil als Lebensraum
Wegeplan Gefahrenpunkte
Technische Erfindungen
Stromkreis am Fahrrad
Luftpumpe Klingel
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Kooperationsmodell
Kinder
Sport Sach-unterricht
Eltern
Polizei
Schule Klassen-
lehrer
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Themenüberblick / Projekte in HH 11 – 12/13
Entwicklung einer zukunftsfähigen Mobilität
Sekundarstufe II
7 - 10
Mobilität und ihre Folgen in und um Hamburg
Mofa-Projekt: Verkehr und Umwelt
Einstieg in den motorisierten Straßenverkehr
5 -6
Fahrrad und Umwelt Mobil mit Bus und Bahn im HVV
Stadtteilschule
Gymnasium
Sekundarstufe I
1 - 4
Orientierung in Hamburg und Umgebung : HVV-Projekt Die Radfahrausbildung Stadtteilerkundung / Schulwegtraining
Grundschule
Projekte in der Grundschule
Die Kinder • erkunden ihren Schulweg, • trainieren sicheres Verhalten an
Gefahrenpunkten, • erleben die positiven Seiten des
Zu-Fuß-Gehens
Die Kinder • erwerben Fahrgeschicklichkeit mit
der Rad, • üben im Straßenverkehr Regeln
und soziales Verhalten • Erkunden die Verkehrssituation
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Das Schulwegtraining Die Radfahrausbildung
In Zusammenarbeit von Schule, Polizei und Eltern
Projekte und Aktionen in der Grundschule
Schülerinnen und Schüler lernen die selbstständige Benutzung von Bus und Bahn: • führen eine HVV Rallye durch • planen Ausflüge mit allen Verkehrsmitteln • vergleichen Auto, Fahrrad Bus und Bahn
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Das HVV-Projekt
Im September 2016 beteiligten sich 55 Grundschulen an dieser Aktion
Aktion Zu Fuß zur Schule-Tag