+ All Categories
Home > Documents > Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück,...

Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück,...

Date post: 12-Jan-2020
Category:
Upload: others
View: 4 times
Download: 1 times
Share this document with a friend
67
1 Die Orgel der Wieskirche Wallfahrtskirche zum Gegeißelten Heiland Festschrift zur Weihe der neuen Orgel am 19. September 2010
Transcript
Page 1: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

1

Die Orgel der Wieskirche Wallfahrtskirche zum Gegeißelten Heiland

Festschrift zur Weihe der neuen Orgel am 19. September 2010

Page 2: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

2

Die Orgel der WieskircheWallfahrtskirche zum Gegeißelten Heiland

Herzlich willkommen

Abt Marianus II Mayer hat es 1745 so ausgedrückt: »Hier wohnt das Glück, hier findet das Herz seine Ruh`«

Page 3: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

3

ImpressumHerausgegeben im Eigenverlag Kath. Kuratiekirchenstiftung »St. Josef« Wies, Wies 12, 86989 Steingaden Autoren: Pater Stefan Ulrich Kling OPraem., Prälat Georg Kirchmeir, Dr. Nikolaus Könner, Adolf Öttl, Annegret Tewes, Dr. Markus Zimmermann Fotografie: Foto Kienberger Lechbruck, Wiesfotografie Steingaden, Norbert Latocha, Frankfurt Entwurf & Grafik: CCIS Hohenpeissenberg Druck: Nora-Druck Raisting Urheberrecht: © 2010 CCIS

Page 4: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

4

Page 5: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

5

Page 6: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

6

Inhalt

Grußworte Der Bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer 6 Der Weihbischof Josef Grünwald, Diözesanadministrator 8 Der Schirmherr Dr. Theo Waigel, Bundesminister a.D. 10 Der Bürgermeister der Gemeinde Steingaden Xaver Wörle 12 Der Rektor der Wieskirche Wallfahrtspfarrer Prälat Georg Kirchmeir 14 Der Organist der Wieskirche Anton Guggemos 16 Auf dem Weg zur neuen Orgel 19 Ein Protokoll von Adolf Öttl Dank an das Orgelkomitee 25 Die neue Orgel der Wieskirche - ein Fall für die Denkmalpflege? 27 Dr. Nikolaus Könner, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege Zur neuen Wiesorgel 37 Claudius Winterhalter und Alois Schwingshandl im Gespäch mit Dr. Markus Zimmermann Neue Orgel – Disposition und technische Daten 44 Orgel und Orgelmusik in der katholischen Liturgie 47 Pater Stefan Ulrich Kling Gott ist Musik 52 Prälat Georg Kirchmeir Musikalisches Glaubensbekenntnis 55 Gebet zur Weihe der neuen Orgel 57 Spenderliste 58 Die Weihe der Orgel – Festprogramm 62 Festkonzert zur Orgelweihe 64 Festwochen zur Orgelweihe 65

Page 7: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

7

Grußwort

Evangelist Johannes

Page 8: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

8

Orgelweihe in der Wieskirche19. September 2010

Der Bayerische Ministerpräsident

Die Wieskirche ist ein Juwel. Als Wallfahrtsort ist sie Ziel zahlreicher Pilger. Als Kunstdenkmal von weltweitem Rang wird sie jährlich von Tausenden von Touris-ten bewundert. Aber egal ob der Besuch religiöser Besinnung oder künstlerischem Genuss dient, die Wieskirche beeindruckt jeden. Dazu trägt ihre landschaftliche Lage ebenso bei wie die lichtdurchfl utete Architektur von Dominikus Zimmer-mann, die in der Ausstattung durch seinen Bruder Johann Baptist ihre Krönung erfährt.

In der Zeit, in der die Kirche entstand, versuchten Liturgie und Kunst den Menschen mit allen Sinnen zu erreichen. Was wäre deshalb die Wieskirche in ihrer einzigartigen Pracht ohne die Musik, ohne ihre Orgel, die Königin der Instrumente? So war es nur konsequent, nach der umfassenden Sicherung und Renovierung des Gebäudes zwischen 1985 und 1991 sich nun der Orgel zuzu-wenden. Auch sie war in die Jahre gekommen. Kein Weg führte an einer umfas-senden Erneuerung vorbei. Bei dieser Gelegenheit konnte auch die klangliche Abstimmung verbessert werden. Dafür danke ich dem Orgelbauer und seinen Mitarbeitern ebenso wie dem Orgelkomitee, das die Arbeiten engagiert und kenntnisreich begleitet hat.

Viele Unternehmen, Stiftungen, Organisationen, Pfarrgemeinden und Privatper-sonen haben dieses Vorhaben unterstützt und gefördert. Allen Beteiligten sei an dieser Stelle von Herzen gedankt. Ich freue mich, dass neben kommunalen Geld-gebern auch die Bayerische Landesstiftung und das Landesamt für Denkmalpfl e-ge einen namhaften Beitrag zur Renovierung der Orgel leisten konnten. Dies zeigt: Wo es um große und wertvolle Projekte geht, arbeiten wir in Bayern Hand in Hand und schaffen gemeinsam bleibende Werte. Darauf dürfen wir alle stolz sein. Die erneuerte Orgel wird in Zukunft wieder ermöglichen, die Wieskirche bei jedem Gottesdienst oder auch bei Konzerten als einzigartiges Gesamtkunstwerk zu begreifen, geschaffen zum Lobpreis Gottes und zur Erbauung der Menschen.

Dabei wünsche ich allen Besuchern unvergessliche Eindrücke.

Horst SeehoferBayerischer Ministerpräsident

Page 9: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

9

Grußwort

Hl. Gregor

Page 10: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

10

Nach umfassender und aufwendiger Neugestaltung kann die Orgel der Wieskirche nun wieder ihrer Bestimmung übergeben werden.Die Wieskirche in ihrer Schönheit lässt erahnen, was mit himmlischer Vollkommen-heit und göttlicher Freude gemeint ist, an der teilzuhaben der Mensch berufen ist. An diesem Sakralbau wird der innere Zusammenhang von Liturgie, Kult, Kunst und Kultur deutlich: »Kunst in der Liturgie steht in einer ganz spezifischen Verantwortung und ist gerade so immer wieder Ursprung von Kultur, die sich letztlich dem Kult verdankt.« (Joseph Ratzinger, Der Geist der Liturgie, 126)

Die sakrale Kunst – und in besonderer Weise die sakrale Musik – soll die himmlische Schönheit, Ordnung und Vollkommenheit widerspiegeln. Dies wird gerade im göttlichen Kult deutlich, wenn wir uns in der irdischen Liturgie mit der des Himmels verbinden, um die Herrlichkeit des Herrn zu rühmen, von der die ganze Erde erfüllt ist (vgl. Jes 6,1–3). »In diese uns schon immer vorausgehende Liturgie fügen wir uns bei der Feier der heiligen Messe mit ein. All unser Singen ist Mitsingen und Mitbeten mit der großen Liturgie, die die ganze Schöpfung umspannt.« (Ratzinger, ebd., S. 131)

Der Orgel eignet dabei eine reiche Symbolik: Die große Zahl der Pfeifen, die den Klang vieler Instrumente vereint, soll zugleich die vielen Glieder der Kirche versinn-bildlichen, die sich zum Lobe Gottes, des Schöpfers und Erlösers, versammeln.

So freue ich mich mit Ihnen über diesen festlichen Anlass der Orgelweihe und sage allen, die an ihrer Erneuerung beteiligt waren, ein aufrichtiges Vergelt’s Gott und wünsche Ihnen wahre Erhebung und Erbauung zum höheren Lobe und zur Verherrlichung Gottes!

Augsburg, im Juni 2010

Weihbischof Josef GrünwaldDiözesanadministrator

Die Herrlichkeit des Herrn rühmen

Weihbischof Josef Grünwald, Diözesanadministrator

Page 11: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

11

Grußwort

Hl. Augustinus

Page 12: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

12

Die Wies ist jedes Opfer wert

Schirmherr Dr. Theo Waigel

Wer das Glück hat in diesem gottesgesegneten Landstrich leben zu dürfen, wer dieses Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das gilt für die Konzertbesucher und die Gottesdienstbesucher, wenn die Orgel erklingt. Dieser Orgel gilt unser besonderes Augenmerk, denn dieses Gotteshaus braucht eine den Raum füllende, die Liturgie begleitende und bei Konzerten strahlend klingende Orgel. Mit der notwendigen Renovierung dieses Klangkörpers wird die Gesamtrestaurierung der Wies zu einem vorläufigen Abschluss gebracht.

Jeder Zuschuss, jede Spende, jede Patenschaft hilft uns weiter. Wer hier gibt und später den Zusammenklang von Gotteshaus und Orgelmusik erfährt und erlebt, wird sein Geben nicht bereuen.

Mir hat die Musik in der Wies in den letzten Jahrzehnten viel gegeben. Als geborener Ursberger fühle ich mich den Werken der Prämonstratenser besonders verbunden. Die Wies ist eine solche Frucht dieses Ordens, der in unserer Diözese wiederum segensreich wirkt. Ich freue mich über die gelungene Orgelrenovierung und bitte Sie herzlich bei der Verringerung des noch bestehenden Defizits weiter mitzuhelfen. Dr. Theo WaigelBundesminister a. D.

Page 13: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

13

Grußwort

Hl. Norbert

Page 14: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

14

Was wäre das Meisterwerk des Rokoko ohne Musik

Bürgermeister Xaver Wörle

Unsere Wieskirche ist das Synonym von Harmonie im Zusammenspiel kongenialer Bau- und Handwerkskunst des 18. Jahrhunderts, von Farbe und Licht. Dominikus und Johann Baptist Zimmermann haben mit diesem Gotteshaus Rokoko in Vollendung geschaffen und »Die Wies« wurde deshalb aufgenommen in die Welterbeliste der UNESCO. Sie steht damit in Augenhöhe mit unermesslichen Schätzen der Menschheit auf allen Kontinenten. Was wäre aber das Meisterwerk des Rokoko ohne die Musik, mit der dieses kulturelle und kunsthistorisch einmalige Ensemble erst zu dem wird, als das es sich uns darstellt? »Die Wies« ohne die Königin der Instrumente – undenkbar! »Die Wies« ohne das größte, lauteste, jubilie-rendste – und vielleicht auch schwierigste Musikinstrument – unvorstellbar! Vom sanften Pianissimo bis zum donnernden Fortissimo in Kirchenliedern, oder auch großartigen konzertan-ten Werken von Johann Sebastian Bach, Felix Mendelssohn-Bartholdy, Franz Liszt, oder Johan-nes Brahms, um nur einige unserer großen Orgelkomponisten zu nennen, reicht der Klang der Orgel und hat an Höhen und Tiefen mehr Umfang als alle anderen Instrumente. Die sonntägli-chen hl. Messen, die festlichen Jahreshöhepunkte in der Wies, Maiandachten, Christmetten und der Empfang von Wallfahrtsgruppen werden umrahmt vom Klang der Wiesorgel. Dazu reicht der hervorragende Ruf der sommerlichen Wieskonzerte weit über die Grenzen unserer Heimat-gemeinde Steingaden hinaus. Kenner und Liebhaber konzertanter Orgelmusik kommen hier wahrlich auf ihre Kosten. Nun hat sich unsere Wiesorgel immer mehr mit leisen «Misstönen« bemerkbar gemacht und unser Prälat Georg Kirchmeir, Kustos unserer Wieskirche, sammelte unermüdlich, um dieses, so untrennbar mit der Kirche verbundene Instrument wieder in einwandfreiem Zustand klingen zu hören. Es war zweifelsohne ein Kraftakt und so gebührt ihm und damit allen Spenderinnen und Spendern auch von der politischen Gemeinde ein herzliches »Vergelt’s Gott«. Möge nun der Wohlklang der »neuen Wiesorgel« wieder das Wunder der Wies verkünden, zu kirchlichen und weltlichen Anlässen erklingen und vielen Menschen helfen, die hier Trost und Hoffnung suchen, die auf dornigen Wegen hierher kommen und mit einem Füllhorn von bunten Blütenblättern beschenkt, in den Alltag wieder entlassen werden, wie es auf dem Bild von Bernhard Ramis in den »Segnungen der Wallfahrt zum Gegeißelten Heiland« dargestellt ist.

Xaver WörleBürgermeister derGemeinde Steingaden

Page 15: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

15

Grußwort

Hl. Ambosius

Page 16: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

16

Hoc loco habitat fortuna, hic quiescit cor

Prälat Georg Kirchmeir

Im Jahr besuchen eine Million Menschen aus der ganzen Welt die Wies – und sie kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus: die wunderbaren Formen und Farben, die lichtvolle Heiterkeit des Raumes, die tiefreligiöse Frömmigkeit der Darstellungen – und dann die Erfahrung von schöner Musik – das alles wird zu einem beglückenden Gesamterlebnis »Wunder Wies«. Im Zentrum der Wieskirche steht das Gnadenbild des Gegeißelten Heilandes. Tränen, die der Heiland vergossen hat, sind zu kostbaren Perlen geworden, aus denen das herrliche Rokoko-Juwel gewachsen ist, die Wallfahrtskirche zum Gegeißelten Heiland, die bis heute »innerlich« lebendig als Ort des Gebetes und der Gottesverehrung geblieben ist durch zahlreiche Wallfahr-ten und Gottesdienste. Der schwäbische Dichter Peter Dörfler hat sie beschrieben: »Die WIES ist ein Stück Himmel auf dieser leidvollen Erde«. Zur Wies gehört Musik, vor allem der Klang der Orgel. Es führt zu tiefen Erfahrungen und zu beglückendsten Stunden, einen von schöner Musik getragenen Gottesdienst oder ein »klassi-sches Orgelkonzert« zu erleben, wenn Musik und Raum und Zeit und Gebet miteinander verschmelzen. In meiner langjährigen pastoralen Tätigkeit als »Wiespfarrer« wird es nun zu einem wunderba-ren und klangvollen Höhepunkt, dass ich erleben darf, wie die Wies mit der »Neuen Orgel« noch vollendeter und vollkommener schwingt und klingt: Das Kunstwerk ist großartig gelungen. Ich möchte ein vielfaches »Danke« sagen: der Orgelbaufirma Claudius Winterhalter, dem Orgel-komitee, der Kirchenverwaltung und vor allem den zahlreichen Spendern, ohne die das umfangreiche Orgelwerk nicht hätte umgesetzt werden können. Allen ein ganz herzliches Vergelt`s Gott. Jeder Wieswallfahrer und Wiesbesucher wird beim Spiel der Orgel beglückt von der Köstlichkeit und Harmonie des wunderbaren Liedes, das Zimmermann mit dem Bau der Wieskirche ange-stimmt hat. Und wenn der Besucher im großen Vierklang von Kunst und Theologie, von Licht und Musik die ganze Schönheit der Wies erlebt, kann er das Gleiche erfahren, das der Bauherr der Kirche, Abt Marianus II Mayer, so ausgedrückt hat: «Hoc loco habitat fortuna, hic quiescit cor« (hier wohnt das Glück, hier findet das Herz seine Ruh`). Den vielen Menschen, die unsere »Schöne Wies« besuchen, wünsche ich von Herzen die Erfahrung dieses Glückes und des inneren Friedens. Prälat Georg Kirchmeir Wallfahrtspfarrer Custos der Wieskirche

Page 17: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

17

Danke

Rosenengel

Page 18: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

18

Die neue Orgel der Firma Claudius Winterhalter wird geweiht. Nach fast 40 Dienstjahren als Organist an der Wieskirche fiel mir zunächst der Abschied von der 1958 erbauten Schmid-Orgel schwer. Diese Orgel war nach 50 Jahren technisch unzuverlässig geworden. Außerdem war sie nach dem Geschmack der damaligen Zeit im Klang neobarock geprägt, d.h. die hohen Stimmen waren gegenüber den Grundstimmen zu dominant. Viele Hände halfen, um das vor uns stehende Orgelwerk zu planen und schließlich auszufüh-ren. So ist für einen Organisten der Tag der Orgelweihe vor allem ein Tag des Dankes. Es sei mir verziehen, wenn ich neben der großen Schar der Spender, Förderer und Stiftungen nur jene Personen namentlich hervorhebe, ohne die das neue Instrument niemals zustande gekommen wäre.

Mein Dank geht zu allererst an den Custos der Wieskirche, HH. Prälat Georg Kirchmeir. Mit Beharrlichkeit und Konsequenz meisterte er viele Hürden, die im Laufe der Planung und Ausführung auftraten. Ganz besonders möchte ich Herrn Dr. Klaus Donaubauer, Finanzdirektor der Diözese Augsburg, danken. Er gab mit einer großzügigen Spende die Initialzündung zum Neubau der Orgel. Nicht zuletzt gilt mein aufrichtiger Dank H.H. Diözesanmusikdirektor Pater Stefan Kling, der den ersten Denkanstoß für die Überholungsbedürftigkeit der Schmid-Orgel setzte. Er begleitete das Projekt von Anbeginn bis zur Fertigstellung mit wertvollen Ratschlägen.

Herzlich danken möchte ich dem Vorsitzenden der Kirchenverwaltung, Herrn Wilhelm Straif, für seinen Optimismus und sein offenes Ohr gegenüber den Wünschen des Organisten. Des weiteren gilt mein Dank Herrn Orgelbaumeister Claudius Winterhalter, der sich in der Planungsphase mit Hartnäckigkeit um den Erhalt der dreimanualigen Spielanlage einsetzte. Nicht minder sei den Mitarbeitern der Firma Winterhalter für ihre engagierte, korrekte und solide Ausführung gedankt.

Als Königin der Instrumente darf die Orgel unser ganzes Leben von der Geburt bis zum Tod, in Freude und Leid, mit Lob und Dank, durch Jubel oder Meditation, in Bitten oder Flehen beglei-ten. Allen Organisten, die auf der neuen Wiesorgel musizieren dürfen, sei es in der Liturgie oder im Konzert, wünsche ich bei ihrem Tun Hingabe und Freude. Ihr Spiel möge immer das Lob Gottes verkünden und die Herzen der Menschen öffnen, damit sie durch die gemeinsame Sprache der Musik miteinander verbunden werden.

Es bleibt zu wünschen, dass die Klänge der neuen Orgel alle Zuhörer und Besucher tief berüh-ren, vor allem jene, die dem Wort gegenüber taub geworden sind. Gebe Gott dazu seinen Segen!

Anton GuggemosOrganist der Wieskirche

Vollendet ist das große Werk

Anton Guggemos, Organist der Wieskirche

Page 19: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

19

Page 20: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

20

Bei der Prüfung der Hauptorgel in der Wies durch den Orgelsachverständigen der Diözese Augsburg, Pater Stefan Kling, wurde festgestellt, dass dieses große Instrument nicht nur eine gründliche Überholung, sondern auch eine umfassende technische Sanierung und eine klangli-che Neukonzeption benötigte. Die Kirchenverwaltung der Wies beschloss daher im Frühjahr 2007 eine grundlegende Renovierung der Orgel anzugehen, denn ein wichtiger Teil unserer Wallfahrtskirche ist die Orgel mit ihrem reinen Klang. Damit dieses Vorhaben gelingen konnte, rief Prälat Georg Kirchmeir im Juni 2007 ein Orgelkomitee ins Leben – nicht zuletzt deshalb, um für das ehrgeizige Projekt eine solide finanzielle Basis zu schaffen. Zu diesem Zweck wurden 19 Personen aus der Umgebung der Wies in das Orgelkomitee berufen. Diese haben in 14 Sitzungen die Aufgabe gelöst, eine optimale Planung sowie eine zeitliche und finanzielle Durchführung der Orgelrenovierung zu verwirklichen. Das Komitee ist als beratendes Gremium tätig; die endgültige Beschlussfassung liegt bei der Kirchenverwaltung. In der konstituierenden Sitzung, im Juli 2007 wurde der Zustand der Orgel mit all ihren Mängeln von unserem Organisten aufgezeigt. Ferner wurde das Orgelkomitee strukturiert: eine Gruppe mit den fachlichen und eine mit den finanziellen Aufgaben. In der fachlichen Gruppe wurde die Vorstellung eines Neukonzeptes rasch konkretisiert, während die Gruppe für die Finanzen längere Zeit für ihre Arbeit benötigte, um Geldquellen zu erschließen. Weil zu Beginn des Projektes keinerlei Vorstellungen über den Kostenumfang bestanden, wurde ein Zeitrahmen beschlossen: Planung 2007/08 und Durchführung mit Abbau und Wiederaufbau der kompletten Orgel 2009/10. Schnell wurde klar: Ohne gutes Informationsmaterial für Investoren/Spender und ohne die breite Öffentlichkeit von unserem Vorhaben zu informieren, war kein Interesse zu wecken. In kürzester Zeit stellte das Orgelkomitee unter anderem sehr ansprechende Informationsbroschü-ren und einen Opferstock mit angebrachten Pfeifen der Kirchenverwaltung zur Verfügung. Um bei staatlichen Stellen oder Sponsoren erfolgreich Mittel einzuwerben, war solides Informati-onsmaterial entscheidend. Weitere Gelder wurden mit Benefizkonzerten „eingespielt“. An der alten Orgel wurde eine CD aufgenommen und zum Verkauf angeboten. Die Fach-Arbeitsgruppe bat bereits Ende November 2007 acht Orgelbauwerkstätten um ein Angebot für die Restaurierung der Wies-Orgel. Sechs von ihnen gaben rechtzeitig Angebote ab. Die meist sehr umfangreichen Offerten wurden Anfang März verglichen und ihre Details mit Pro und Contra bewertet. Kriterien waren die Anzahl der angebotenen Register, Leistungsum-fänge, Preise und Zahlungsbedingungen. Zum ersten Mal lag nun ein konkreter Finanzierungs-bedarf auf dem Tisch, der die Mitglieder des Orgelkomitees zu verstärkten Spendenaktionen anspornte. Geblieben war die Diskussion über die Frage, was wir genau erreichen wollten. Zwei Bewerber boten neue Orgeln an; andere beschränkten sich auf eine Verbesserung des bisherigen Werkes. Fest stand: Wir brauchen eine Firma mit großer Erfahrung, denn es war nicht

Auf dem Weg zur neuen Orgel – ein Protokoll

Adolf Öttl

Page 21: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

21

alles gut an der bestehenden Orgel; aber viele ihrer Teile, darunter Holz- und Metallprospekt-pfeifen, wollten wir unbedingt erhalten. Auch Prälat Georg Kirchmeir stellte immer wieder die Frage, wie die künftige Wies-Orgel aussehen sollte. In erster Linie dient die Orgel als Begleite-

rin der Liturgie. Für diesen besonderen Kirchenraum wollten wir auch das Beste erreichen. Dies bedeutete, den Umbau der Orgel nicht allein nach dem Preis zu beurteilen. Unser Bestreben musste maximale Qualität zum Ziel haben. Denn eine Orgel wird für Jahrhunderte gebaut, für viele Generationen – ein kleines Stück Unsterblichkeit. Nach den genannten Bedingungen zeigten sich zwei Angebote als stimmig. Um Orgeln dieser Bewerber in ihren Kirchenräumen klanglich zu erleben, unternahm das Orgelkomitee am 2. April 2008 eine Orgelfahrt. Auf allen Orgeln spielte unser Wies-Organist jeweils acht ausgewählte Stücke, um die Instrumen-te vergleichen zu können. Die Wahl, welche Werkstätte die mittlerweile doch sehr umfassen-

den Arbeiten an unserer Wies-Orgel ausführen sollte, fiel nicht leicht. In der siebten Sitzung des Orgel-Komitees am 9. April 2008 drängte Prälat Georg Kirchmeir zu einer Empfehlung, um bei der nächsten Sitzung der Kirchenverwaltung eine Entscheidung herbeizuführen. Auf der Grundlage einer detaillierten Ausarbeitung sprach sich das Komitee für die Orgelbauwerkstatt Claudius Winterhalter aus. Ein Schwerpunkt der siebten Sitzung war die Finanzierung. Als Glücksfall kam die dankenswerte Zusage von Bundesfinanzminister a. D. Dr. Theo Waigel, einem Freund der Wies, als Schirmherr zu fungieren. Auf diese Weise erhielten wir wichtige Adressen von Sponsoren, die wir direkt ansprachen. Zu unerwartet schwierigen Gesprächen kam es Mitte 2008, als sich das Landesamt für Denk-malspflege einschaltete und ein verändertes Konzept für die Wies-Orgel in die Diskussion brachte. Es wurden zudem das Spieltischgehäuse von 1757 aufgefunden. In vielen Gesprächen und auf der Suche nach einem Konsens entstanden mehrere Konzepte für die neue Orgel. Zustimmung erhielt das Klangkonzept Nr. 6, eine Adaption der originalen Disposition des Orgelbauers Hörterich von 1757. Es galt, beim Abbau der Orgel den historischen Bestand an Pfeifen etc. zu sichern, ihn stilgerecht zu ergänzen – und dies nicht nur für heute, sondern vorausschauend für die Zukunft. Intonateur Alois Schwingshandl erarbeitete dieses Konzept maßgeblich. Der schriftliche Vertrag mit Orgelbau Winterhalter wurde im Januar 2009 abgeschlossen. Basis war das Konzept Nr. 6 mit Ergänzungen bei 42 Registern; vorgesehen war die Lieferung im Mai 2010. Bereits im April 2009 begann die Firma Winterhalter mit dem behutsamen Abbau der »alten« Orgel. Dabei wurden die wieder zu verwendenden Teile markiert und in die Werkstätte

Page 22: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

22

zur Aufarbeitung gebracht. In der Wieskirche ragte nunmehr der leere Prospekt der Orgel in die Höhe. Zu Beginn des Orgelabbaus wurde die Presse eingeladen, die in mehreren Artikeln über den Fortgang der Arbeiten berichtete. Zugleich wurde die Öffentlichkeitsarbeit intensiviert. In einer Pfeifen-Patenschaftstafel am Eingang der Kirche sind alle Paten unserer neuen Orgel genannt und in einer graphischen Darstellung deren gewünschte Pfeife gekennzeichnet worden. Inzwischen wuchs unsere neue Orgel in der Orgelbauwerkstätte in Oberharmersbach, wo die historischen Pfeifen aufgearbeitet sowie der Spieltisch restauriert und ergänzt wurde. Das neue Grundge-stell mit dem Blasebalg der Orgel stand im Montagesaal aufgebaut. In einer Fahrt am 4. Juni 2009 nach Oberharmersbach überzeugten sich die Mitglieder des Orgelkomitees vom Stand der Fertigung. Unter fachmännischer Führung und kundigen Erklärungen von Claudius Winterhalter in den verschiedenen Werkräumen wurde auch erläutert, dass der gesamte Orgelbau erhebliche Veränderun-gen und Neuerungen gegenüber der Bauweise Gerhard Schmids von 1959 erfuhr. In diese Veränderungen floss der Gesichtspunkt der Wartungs- und Pflegefreundlichkeit des ganzen Instruments ein, die eine wichtige Ursache für die Langlebigkeit der Orgel darstel-len wird. In einem weiteren Raum mit Intonierlade (liebevoll auch Pfeifenbude genannt) wurde durch Intonateur Alois Schwingshandl der frühere Klang der Wieskirche anhand von ca. 475 histori-schen Hörterich-Pfeifen aus Holz und Metall rekonstruiert. Bei einer Vorführung durch Claudius Winterhalter wurde die Klarheit und Reinheit der einzelnen Töne aufgezeigt. Auch unser Wies-Organist, der einige Takte spielte, war überrascht und über-zeugt von der Silbrigkeit der einzelnen Töne. Sichtliche Freude kam in seinen Augen beim Klang einer Posaune auf. Bereits im August 2009 begann der Aufbau in der Wieskirche und wurde solange fort-gesetzt, bis die Kälte eine Arbeitsunterbrechung erforderlich machte. Vor und während der Aufbau- und ersten Intonierarbeiten wurden der Orgelprospekt und die gesamte Orgelempore gereinigt sowie eine unabhängige Stromversorgung für den Westchor der Wieskirche eingebracht. Ende Oktober 2009 traf sich das Orgelko-mitee auf der Orgelempore, um den Fortschritt der Arbeiten zu sehen. Auch konnten schon einige Töne der Orgel angespielt werden. Aufgrund der bereits sehr niederen Temperaturen im

Page 23: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

23

Kirchenraum während der Nachtzeit, in der wegen der Stille in der Kirche vor allem die Intonati-on erfolgen musste, war ein Weiterarbeiten nicht mehr möglich. Die Unterbrechung dauerte bis April 2010 und wurde von den Orgelbauern genutzt, die übrigen Teile und Pfeifen vorzuberei-ten. Die Montage wurde Anfang April 2010 fortgesetzt, die Intonierarbeiten folgten in den ersten Maiwochen 2010. Bei den Treffen des Komitees in der Winterzeit 2009/10 wurde regelmäßig Bilanz der finanziel-len Mittel gezogen. Eine Idee unseres Mesners, Antoni Riedel, fand großes Echo: Es kommen

derzeit viele Ehepaare in die Wieskirche, um während der Hl. Messe ihre Goldene Hochzeit zu feiern. Diesen Paaren wird als Andenken an dieses Ereignis eine Pfeifenpatenschaft angeboten, bei gleichzeiti-ger Eintragung in ein Goldenes Register mit einer Urkunde von der Wies. Die Orgelmusik in der Wies hat eine besondere spirituelle Aufgabe. So werden die Höhepunkte des Kirchenjahres wie Christmette, Osternacht, Tränenfest und viele weitere liturgische Feiern durch die neue Orgel noch festlicheren Glanz bekommen. Die neue Orgel wird neben ihrer liturgischen Funktion das kulturelle Angebot der Wallfahrtskirche Wies für den ganzen Pfaffenwinkel bereichern und ein freudiges Erlebnis für viele Gäste sein.

Das Komitee ist am Ziel und hat seine Arbeit zu Ende gebracht. Möge die Orgel, die zur Ehre Gottes erklingt, viele Zuhörer erbauen. Für das OrgelkomiteeMarianne und Adolf Öttl

Page 24: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

24

Page 25: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

25

Page 26: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

26

Ein ausgesprochener Dank gilt den Mitgliedern des »Orgelkomitees« für die neue Orgel der Wieskirche.

In manchmal recht kontrovers verlaufenden Sitzungen haben wir mit viel Engage-ment immer eine einvernehmliche Lösung gesucht und gefunden. Es ging um den hohen Anspruch, die für die Wieskirche schönste und »stimmige« neue Orgel zu planen und zu erstellen – und es ging vor allem auch um die Beschaffung der hohen finanziellen Mittel für die neue Orgel, die uns schließlich »lieb und teuer« wurde.

Ein herzliches »Vergelt’s Gott« allen Mitgliedern, besonders unserem Schirmherrn Bundesfinanzminister a. D. Dr. Theo Waigel.

Dank an das Orgelkomitee der Wieskirche

Die Mitglieder des Orgelkomitees der Wieskirche: Armin Eder Realschulkonrektor, Bernhard Gantner Kämmerer, Franz Glogger Mesner, Anton Guggemos Wiesorganist, Anton-Bernhard Harlander Diakon, Eduard Heißerer Orgelbaumeister, Prälat Georg Kirchmeir, Monika Kramkowski Tierärztin, Dr. Dorothe Meyer Tierärztin, Gerhard Meyer Kaufmann, Emil Moser Landwirt, Marianne Öttl Jur. Ass., Adolf Öttl Dipl. Ing., Antoni Riedel Mesner, Franz Riesemann Geschäftsführer, Christoph Schneider Pfarrsekretär, Willi Straif Vorsitzender der Kirchenverwaltung, Stefan Tome Orgelbaumeister und Peter Widmann MdL a.D.

Der Rektor der Wieskirche

Page 27: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

26

Page 28: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

28

Mit der feierlichen Orgelweihe am 19. September 2010 wird in der Wallfahrtskirche zum Gegeißelten Heiland auf der Wies eine neue Orgel in Dienst gestellt, das vierte Instrument im Laufe des 250-jährigen Bestehens der berühmten Wieskirche. Bereits durch die sorgfältige Grundlagenermittlung und den darauf aufbauenden Planungsprozess, wie auch vom realisier-ten klanglichen Konzept, erweist sich die neue Wies-Orgel als ein Projekt, dem innerhalb des zeitgenössischen Orgelbaus ein besonderer Stellenwert zukommt. Aber kann ein Orgelneubau überhaupt Thema der Denkmalpflege sein? Vergegenwärtigen wir uns zunächst die Orgelbaugeschichte der Wieskirche und rekapitulieren die denkmalpflegerische Ausgangslage. Ihre erste Orgel erhielt die ab 1743/44 von Dominikus Zimmermann, »Baumeister v. Lands-perg«, geplante und in Raumfassung und Ausstattung um 1765 zum Abschluss gekommene Wallfahrtskirche nur drei Jahre nach Weihe des fertiggestellten Zentralraums am 1. September 1754 durch den Augsburger Weihbischof Adelmann von Adelmannsfelden. Diese auf der Westempore aufgestellte, effektvoll in das westliche Vorhaus des Kirchenraumes hineinkompo-nierte Orgel mit siebenachsigem Hauptgehäuse und zwei in die Emporenbrüstung integrierten 4‘-Positivgehäusen wurde nach einer Notiz im »2. Bruderschaftsbuch« im Jahre 1757 errichtet: »1757 Ornatur Templum Maiori Organo«. Drei Jahre später, im Jahr 1760, war auch die äußere Erscheinung der Orgel mit der Fassung der Orgelgehäuse vollendet: »Judas Thaddäus Ramis Mahler von Steingaden hat dise orgl gefast 1760«. Das Orgelwerk selbst kann – auch wenn ein archivalischer Beleg bislang noch fehlt – dem schwäbischen Orgelmacher Johann Georg Hörterich sicher zugeschrieben werden. Der in Dirlewang bei Mindelheim geborene und um 1734 in seinem Heimatort selbständig gewordene Hörterich (1705 - nach 1767), gehörte zu den führenden schwäbischen Orgelmachern des mittleren 18. Jahrhunderts. Von seinem Oeuvre sind etwa 25 Werke bekannt, darunter herausragende Projekte wie die repräsentative Westorgel in der ehem. Augustinerchorherren-Stiftskirche Polling (1765), mit 34 Registern das größte Instrument Hörterichs, die Hauptorgel bei den Benediktinern in Ettal (1763), das einzige großenteils erhalten gebliebene Werk des Meisters, sowie zahlreiche Instrumente in diversen schwäbischen und bayerischen Pfarr- und Filialkirchen, u.a. in Eresing bei Landsberg, wo der Orgelmacher im Jahre 1758 erneut in Kooperation mit Dominikus Zimmermann trat. Auch für so bedeutende Orgelprojekte wie den Neubau der Orgel im Dom zu Brixen war Hörterich nachweislich im Gespräch. Seine Urheberschaft für den Orgelbau in der Wieskirche ist nicht nur aus der exakten Übereinstimmung mit der Ettaler Orgel sowohl hinsichtlich der Bauweise, Mensurierung und Signatur des Pfeifenwerks wie auch aus den engen Analogien in der Pros-pektgestaltung zu erschließen, sondern auch durch die Übereinstimmungen in der Dispositi-onsweise mit diversen archivalisch für den Dirlewanger Orgelmacher gesicherten Projekten. Über die barocke Hörterich-Orgel der Wieskirche haben wir eine Reihe gesicherter Erkenntnis-se. Das Instrument wurde mit 23 klingenden Registern, verteilt auf zwei Manuale und Pedal, konzipiert. Das Hauptwerk fand im großen Hauptgehäuse Aufstellung, das Positivwerk, geteilt in C- und Cis-Seite, in den dreiachsigen Brüstungsgehäusen. Besonders interessant ist, dass

Die neue Orgel der Wieskirche – ein Fall der Denkmalpflege?

Dr. Nikolaus Könner, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege

Page 29: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

29

Hörterich die Spielanlage - den neuesten Tendenzen im Orgelbau folgend - nach dem Vorbild Joseph Gablers in Weingarten (erbaut 1737-1750) als freistehenden Spieltisch »zum Vorwärtsspielen« eingerichtet hat. Die Tonumfänge hingegen entsprachen den regionalen Gepflogenheiten: Bei »kurzer Oktav« hatte das Pedal einen Umfang von C – a°, die Manual-werke C – c³. Die einzige Dispositionsaufzeichnung, die wir von der Hörterich-Orgel besitzen, stammt aus dem Jahr 1946 (Archiv Fa. G. Fr. Steinmeyer / Oettingen). Sie repräsen-tiert bereits den Umbauzustand von 1928, der sich allerdings nachweislich nur geringfügig von dem ursprünglichen Dispositionskonzept entfernt hat:

Auch die spätere Veränderungsgeschichte der Hörterich-Orgel ist aufschlussreich und für die denkmalpflegerische Beurteilung des historischen Orgelbestands von wesentlicher Bedeu-tung. Sie sei hier kurz chronologisch skizziert: 1757 Neubau der Orgel durch Johann Georg Hörterich/ Dirlewang mit II / 23. 1760 Fassung der Orgelge-häuse durch den Maler Judas Thaddäus Ramis von Steingaden. 1824 Grundlegende Reparatur und Reinigung durch Joseph Pröbstl, Orgelmacher von Bronnen. Im Pedal wird zusätzlich ein »ganz neuer Clarin Baß dazugemacht« und somit die Dispositi-on auf 24 Register erweitert. Ferner legt Pröbstl offenbar eine gleichstufige Temperierung (»ganz rein gestimmt«). 1883 Reparatur und Ausreinigung durch Franz Borgias Maerz München (?) 1901 Kostenvoranschlag der Orgelbau-Anstalt Roman Beer in Erling-Andechs »über Umbauung des gänzlich schadhaften Orgelwerkes in der Wahlfartskirche zu Wies« vom 14. August

Hauptwerk Brüstungswerk Pedal Principal 8‘ Principal 4‘ Principalbaß 16‘ Octav 4‘ Octav 4‘ Subbaß 16‘ Quint 2 2/3‘ Quint 1 1/3‘ Octavbaß 8‘ Superoctav 2’ Cimbel 3f. 1’ Quintbaß 5 1/3’ Cornet-Mixtur 5 f 2’ Coppel 8’ Violonbaß 8’ Gedackt 8’ Quintatön 8’ Mixturbaß 5 f. 4’ Gamba 8’ Salicional 8’ Fagott 8’ Holzflöte 8’ Kleingedackt 4’ Flöte 4’ Feldflöte 4’ Rohrflöte 4‘

Page 30: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

30

Beer offeriert einen kompletten technischen Neubau mit 21 Registern auf zwei Manualen und Pedal (10/6/5). Für den im System mechanisch traktierter Kegelladen geplanten Neubau ist die Weiterverwendung von 6 Registern sowie der Schleifwindlade des Hauptwerks (für das II Manu-al) aus der Hörterich-Orgel vorgesehen. Das Projekt wird nicht realisiert.

1903 Ausreinigung der Orgel durch Orgelbau-Anstalt Roman Beer in Erling-Andechs.

1916 Diverse Reparaturarbeiten durch Gebrüder Hindelang Orgelbaumeister / Ebenhofen. Mit Schreiben vom 11. Mai 1916 regt die Werkstätte Gebrüder Hindelang auf Grund des schadhaf-ten Zustands der Orgel und »einem ganz besonderen Mangel, nemlich dass (die Orgel) soge-nannte kurze Oktave hat«, einen technischen Neubau mit 9 klingenden Registern auf einem Manual und Pedal unter Beibehaltung der historischen Orgelgehäuse an. Das Projekt scheitert an der Finanzierung.

1925 Neubauprojekt von Orgelbaumeister Albert Moser / München. Danach sollte die Disposition der Hörterich-Orgel »bis ins Kleinste« beibehalten werden.

1928 Auf der Grundlage eines Gutachtens von Domkapellmeister Prof. Ludwig Berberich vom 3.Oktober 1925 und einer Stellungnahme des Landesamtes für Denkmalpflege an die Regierung von Oberbayern vom 2. Januar 1926 schließt die katholische Kirchenverwaltung in Steingaden mit der Willibald Siemann & Co. Orgelbau-Anstalt München am 27. Mai 1928 / 2. Juni 1928 einen Orgelbauvertrag über »den Umbau der Orgel in der Wallfahrtskirche in Wies« in Höhe von 12.000 Reichsmark ab. Vertragsgegenstand ist ein kompletter technischer Neubau mit vollpneumatisch traktierten Kegelladen im Umfang von 26 Registern unter Erhaltung und Einbeziehung der historischen Orgelgehäuse, des gesamten alten Holz- und Metallpfeifenwerks sowie des barocken Spieltischgehäuses. Für die Herstellung des Orgelwerkes war eine Lieferzeit von drei Monaten vertraglich vereinbart. Mit Abnahmegutachten vom 17. Oktober 1928 stellt Prof. Berberich fest, dass »die Forderungen des Kostenvoranschlags voll und ganz erfüllt« sind.

1959 Nach nur 30 Jahren wird die Siemann-Orgel durch einen technischen Neubau der Fa. Gerhard Schmid / Kaufbeuren gemäß Vertrag vom 29.12.1957 ersetzt. Der vom Dispositionsumfang wesentlich erweiterte Neubau im System mechanischer Schleifladen ist mit 42 Registern auf drei Manualen und Pedal konzipiert. Das Neubaukonzept folgt modernen Bauprinzipien der Nachkriegszeit. Im Gegensatz zu den Erhaltungsbemühungen Willibald Siemanns werden im

Page 31: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

31

Rahmen des Neubaus erhebliche Teile des erhalten gebliebenen barocken Pfeifenwerks elimi-niert, ebenso das barocke Spieltischgehäuse. 1980 Überholung und Ausreinigung der Orgel durch Fa. Gerhard Schmid / Kaufbeuren.

Die Orgelbaugeschichte der Wieskirche ist in mehrfacher Hinsicht aufschlussreich. Zunächst können wir feststellen, dass die barocke Hörterich-Orgel über 170 Jahre Bestand gehabt hat und erst 1928 durch einen technischen Neubau ersetzt worden ist. Von besonderer Bedeutung sind hier jedoch auch die Überlegungen und Hintergründe, die 1928 zu dem Konzept des Siemann’schen Orgelumbaus geführt haben. Wie kaum an einer anderen Stelle so deutlich dokumentiert, beleuchten sie den musikwissenschaftlichen, organologischen und orgeldenk-malpflegerischen Standpunkt jener Zeit und stehen damit – über das Orgelprojekt in der Wieskirche hinaus - exemplarisch für das Verständnis und die Wertschätzung barocker Orgeln im frühen 20. Jahrhundert generell. In dem Gutachten von Prof. Ludwig Berberich zur »Orgel in Wies« vom 03.10.1925 finden wir bereits ein klares Plädoyer für die Erhaltung der Wiesorgel als Dokument der barocken Orgelbaukunst. Hier heißt es u.a.: »Die Ansichten über Orgelbau gehen heute stark auseinander. Weder die künstlerische Frage der Intonation, noch die techni-sche der mechanischen, pneumatischen oder elektrischen Einrichtung findet einmütige Beant-wortung. Umsomehr ist es wünschenswert, alle Zeugen früherer Orgelbaukunst zu erhalten, soweit es einigermaßen möglich ist. Gerade das 18. Jahrhundert brachte die größte Orgellitera-tur hervor, von der wir heute noch zehren. Infolgedessen müssen wir auch die wenigen Instru-mente aus dieser Periode, für deren Eigenart die Kompositionen eines Bach und Buxtehude geschrieben sind, schonen und hegen. Damit sind die Richtlinien gegeben für die Restaurie-rung der Orgel in der Wieskirche. Orgelbauer Moser hat ganz recht, wenn er die Disposition bis ins Kleinste beibehält. Sie weicht von unseren Anschauungen ab, ist aber berechtigt und mit ihrer starken Betonung der Aliquotstimmen vielleicht noch richtunggebend. Was das Material betrifft, so wird wohl das schlechte Metall mit dem starken Bleigehalt, das tatsächlich nicht mehr brauchbar ist, am besten verschwinden. Die neuen Pfeifen jedoch sollten im großen und ganzen die alten Mensuren und den alten Klangcharakter nachahmen, selbst wenn dieselben den momentan geltenden Grundsätzen nicht ganz entsprechen sollten. (…) Eine schwierige Frage ist die Änderung der Mechanik. Die Windladen erfordern eine Erweiterung aus folgenden Gründen: 1) Ist das Pedal unten gebrochen, d.h. ohne die Töne cis, dis, fis und gis, oben bloß bis a reichend statt bis f. 2) Steht die Orgel um ½ Ton zu hoch und muss für den heutigen Gebrauch sämtliche tiefsten Pfeifen ergänzt erhalten. 3) Sind die Register in Dis- kant bis g³ weiterzuführen. Nachdem also diese Erweiterung für die Brauchbarkeit der Orgel in heutiger Zeit eine unbedingte Notwendigkeit ist, außerdem auch die gedrängte Aufstellung der Register und die engen Windführungen dem Klange nachteilig sind, bin ich mit Orgelbauer Moser für den Umbau der Windladen. Zu überlegen wäre aber noch, ob man statt der pneuma-

Fachleute beraten auf der Orgelempore:Prälat Georg Kirchmeir, Anton Guggemos, Dr. Nikolaus Könner und Pater Stefan Kling

Page 32: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

32

tischen Kegellade die mechanische wählen sollte. Die mechanische Orgel hat immer noch ihre Freunde.

Auch die Stellungnahme des Landesamts für Denkmalpflege an die Regierung von Oberbayern vom 02.01.1926 in Sachen »Wallfahrtskirche Wies bei Steingaden, hier Erneuerung der Orgel daselbst« dokumentiert anschaulich, dass sich die denkmalpflegerischen Erhaltungsbemühun-gen bereits in den 1920iger Jahren nicht mehr allein auf das Orgeläußere beschränkten, sondern klangliche Aspekte ausdrücklich miteinbezogen. Die Stellungnahme der Denkmalfach-behörde gibt hierüber beredtes Zeugnis: »Mit großer Genugtuung entnehmen wir dem Gutach-ten von Domkapellmeister Berberich vom 3. Oktober 1925, dass auch in musikalischer Hinsicht das alte Orgelwerk des 18. Jahrhunderts so viel wie möglich passend und sorgsam in seiner spezifischen Eigenart gehegt werden soll. Selbst der Entschluss, dass die Disposition des Werkes des 18. Jahrhunderts von unseren modernen Auffassungen abweicht, soll bei der geplanten Restaurierung des alten Orgelwerkes nicht im Wege stehen. (…) Auch von unserem Standpunk-te aus möchten wir daher nur einem Restaurierungsprojekte des Orgelwerkes zu Wies zustim-men, das eben im Interesse der ursprünglichen Einheit des schönen Innenraumes auch in seiner musikalischen Komposition die Harmonie des Ganzen in keiner Weise stört und nichts fremdar-tiges in den Geist der Entstehungszeit des Kirchenbaus trägt.«

Die Orgelbauakten der Wieskirche belegen somit eindrucksvoll, dass sich eine Wertschätzung der Hörterich-Orgel wie auch der barocken Orgelbaukunst in Süddeutschland im allgemeinen bereits im frühen 20. Jahrhundert manifestiert. Daneben wächst aber auch die Erkenntnis, dass das Gesamtkunstwerk Wieskirche eine integrale Einheit von Architektur und ausstattenden Künsten bildet, in der die Orgel als klangliches Pendant in einem harmonischen Verhältnis steht. Diese Wertschätzung für die barocke Orgel und das Gesamtkunstwerk des Kirchenraumes führen im Jahre 1928 im Rahmen des Orgelumbaus durch die Münchner Orgelbau-Anstalt Willibald Siemann zu einem Konzept, das die vorhandenen Werte – natürlich im Verständnis der Zeit – zu erhalten versucht. Auch wenn die gesamte Orgeltechnik in der zeitüblichen Technologie pneumatisch traktierter Kegelladen erneuert wird, bleibt das historische Pfeifen-werk der Hörterich-Orgel dagegen weitestgehend erhalten. Siemann tradiert die barocke Klangstruktur der Hörterich-Orgel und verzichtet – auch wenn er die Orgel um zwei Register erweitert - bewusst auf die Realisierung einer modernen Disposition. Neben den Orgelgehäusen wird auch das repräsentative barocke Spieltischgehäuse in den Neubau integriert. Natürlich entspricht diese Vorgehensweise nicht dem heutigen orgeldenkmalpflegerischen Verständnis einer Orgel als »Technikdenkmal« mit dem daraus resultierenden denkmalpflegerischen Erhal-tungsziel für die gesamte Orgeltechnik. Dennoch darf der Umbau der Wiesorgel von 1928 als richtungsweisendes Projekt angesehen werden. Im Abnahmegutachten von Prof. Ludwig Berberich vom 17.10.1928 heißt es dazu wie folgt: »Die Orgel der Wieskirche wurde restauriert nach dem Leitsatz: Das Alte bewahren«. Das Pfeifenmaterial war nicht so schlecht, als Orgel-

Page 33: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

33

bauer und Sachverständige behauptet hatten. Von den Zinnpfeifen konnte fast alles, von den Holzpfeifen überhaupt alles wieder verwendet werden. Ja bei den letzteren stellte sich die interessante Tatsache heraus, dass keine der etwa 170 Jahre alten Pfeifen von Wurm angegriffen war. (…) Das Werk wurde von der Firma Siemann München umgebaut. Spieltisch und Windla-den wurden neu, die Traktur pneumatisch, die Spielart also modern, die Maße nach den Normen des Regulativs, der Balg durch einen elektrischen Antrieb gespeist. Aber was das Wesentliche ist: Der Orgelton blieb alt. Es darf wohl behauptet werden, dass die restaurierte Orgel das genaue Klangbild der alten Orgel wiedergibt. (…) Abgesehen von diesen unwesentli-chen Änderungen bzw. Verbesserungen wurde alles Alte belassen, so dass der Spieler eine durchaus echte Orgel aus der Bachzeit vor sich hat. Wer dagegen alte Literatur mitbringt, wird an dem Werk seine helle Freude haben, wird insbesondere polyphone Musik klar und durch-sichtig zum Klingen bringen.

Ganz anders dagegen ist das Konzept für den abermaligen Neubau der Orgel durch die Orgel-baufirma Gerhard Schmid / Kaufbeuren im Jahre 1959 zu bewerten. Auch wenn es Vorgabe war, »die Klangfarbe der neuen Orgel dem Charakter der Wieskirche mehr anzupassen«, handelte es sich in Wirklichkeit um einen modernen Dispositions- und Konstruktionsprinzipien verpflichte-ten Neubau, der – außer dass das Werk wieder mit mechanisch traktierten Schleifwindladen ausgerüstet war – kaum Bezüge zu der barocken Orgel der Wieskirche aufwies. Auch die Größendimensionen der Orgelanlage mit insgesamt 42 Registern auf 3 Manualen und Pedal wurden derart gesteigert, dass sie die historischen Gehäusevolumina sprengten. Es verwundert daher nicht, dass im Rahmen des Orgelneubaus von 1959 Teile des bis dahin überlieferten barocken Pfeifenwerks eliminiert wurden, wie auch das wertvolle intarsierte Spieltischgehäuse – bei der Siemann-Orgel noch wiederverwendet – aus der Wieskirche verschwand.

Eine Denkmaleigenschaft im Sinne des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes konnte für die Orgel der Fa. Gerhard Schmid / Kaufbeuren von 1959 jedenfalls nicht begründet werden. Insoweit stand der Weg grundsätzlich frei für den 2008 von Seiten der Kirchenstiftung geplanten technischen Neubau des Instruments. Aber nach welchem Konzept sollte die neue Orgel gebaut werden, welches Konzept sollte sich in einem Raum wie der Wieskirche als angemessen erweisen? Aus denkmalpflegerischer Sicht war diese Frage natürlich zuallererst von den überlie-ferten Denkmalwerten, d.h. von dem erhalten gebliebenen Denkmalbestand her zu beantwor-ten. Eine systematische Bestandsaufnahme der gesamten Orgelanlage sollte daher Grundlage für alle weiteren Entscheidungen sein. Das Ergebnis der Voruntersuchung war überraschend: Neben – bekanntermaßen - den historischen Orgelgehäusen, die im Rahmen des Schmid’schen Neubaus von 1959 zwar einige Eingriffe erfahren hatten sowie dem kompletten barocken Prospektpfeifenwerk in Haupt- und Positivgehäusen war ein erheblicher Teil des von Hörterich stammenden Holz- und Metallpfeifenbestandes von 1757 weiterverwendet worden. Daneben gab es aber einen besonderen Glücksfall: Im Zuge der projektvorbereitenden Recherchen

Originale Pfeifen aus der Höterich-Orgel von 1757

Page 34: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

34

konnten bei der Erbauerfirma weitere historische Bestände der Hörterich-Orgel ausfindig gemacht werden, die im Rahmen des Orgelneubaus von 1959 eliminiert worden waren: Ein größeres Konvolut von insgesamt 114 barocken Metallpfeifen der Wies-Orgel sowie das barocke Spieltisch-Gehäuse, ein aufwendig gestaltetes Prachtmöbel in geschwungener Bauweise mit über Eck gestellten Pilastern und reichen Intarsien. Nachdem dieser historische Bestand dem Projekt wieder zur Verfügung gestellt werden konnte, ergab sich folgende Gesamtbilanz: Von der ehemaligen Johann Georg Hörterich-Orgel lagen insgesamt 475 Pfeifen vor, die teilweise zwar Veränderungen - insbesondere durch Mensurverschiebungen sowohl 1928 wie auch 1959 - zeigten, jedoch in ihren wesentlichen, insbesondere intonatorischen Parametern erhalten geblieben waren. Bezogen auf die barocke Disposition mit II/23 entspricht dies einem Prozent-satz von etwas mehr als 40% des ursprünglichen Pfeifenbestands. Bauweise und insbesondere die barocken Signaturen erlaubten fernerhin auch eine exakte Zuordnung der Pfeifen. Sie konnten im einzelnen 18 Registern der Hörterich’schen Disposition zugewiesen werden. Dies bedeutete, dass 18 der ursprünglich 23 Register ganz oder teilweise durch historische Pfeifenbe-stände belegt waren. Die relevanten Parameter und Pfeifenmensuren dieser Register standen somit fest. Mit dem wieder aufgefundenen historischen Spieltisch-Corpus, das im Gegensatz zu dem in weiß gefassten Orgelgehäuse als furniertes und mit Intarsien versehenes Möbelstück konzipiert war, lag desweiteren ein in seinem repräsentativen Schauwert besonders ansprechen-der Bestandteil der barocken Hörterich-Orgel und ein anschauliches Dokument barocker Prachtentfaltung vor. Allein die Tatsache, dass das Spieltischcorpus als verhältnismäßig frühes Beispiel für das Konzept eines »Spieltisches zum Vorwärtsspielen« - weit vor den zahlreichen Beispielen des schwäbischen Orgelmachers Johann Nepomuk Holzhey – zu bewerten ist, unterstreicht seine Bedeutung auch aus organologischer Sicht. Das verhältnismäßig zierliche Möbel, das im Rahmen des Siemann’schen Orgelumbaus 1928 weiterverwendet und zur Unterbringung der pneumatischen Technik durch additive Elemente sowohl in der Höhe wie auch in der Tiefe erweitert wurde, entspricht in seiner Konzeption süddeutscher Orgelbautraditi-on: Rechts und links neben den Manualklaviaturen waren die Registerzüge in Terrassen stufen-förmig angelegt.

Die im Rahmen der Voruntersuchung gewonnenen Erkenntnisse haben den Weg für das Konzept des geplanten Orgelneubaus vorgezeichnet. Die Erhaltung des gesamten barocken Pfeifenbestands wie auch aller übrigen Bauteile der Johann Georg Hörterich-Orgel war natür-lich als verpflichtend anzusehen. Im Gegensatz zu dem Konzept der Vorgängerorgel von 1959 sollte das historische Pfeifenwerk jedoch nicht in beliebiger Weise – quasi als reines »Altmateri-al« – sondern in klanglich authentischer Form Verwendung finden. Dies bedeutete im Einzel-nen, dass die historischen Pfeifen ihren ursprünglichen Funktionsstandort und ihre klangliche Aussage gemäß den vorgegebenen baulichen Merkmalen und historischen Intonationsparame-tern wieder zurückerhalten sollten. Denkmalpflegerisches Ziel war es also, dem barocken Pfeifenbestand seinen historischen Klangcharakter soweit zurückzugeben, wie dies denkmal-

Page 35: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

35

pflegerisch sinnvoll, d.h. ohne neue Substanzeingriffe bzw. irreversible Veränderungen an dem wertvollen historischen Pfeifenmaterial möglich war. Im Interesse der Wiederherstellung des Klanggefüges in seiner Gesamtheit und damit auch der wechselseitigen funktionalen Beziehung der einzelnen Register untereinander war es ferner angezeigt, die historische Disposition der Hörterich-Orgel der Neubaukonzeption zu Grunde zu legen. Die Dispositionsaufzeichnung von 1946 in Überlagerung mit den Erkenntnissen aus dem historischen Pfeifenmaterial bot hierfür eine verlässliche Basis. Grundstock für den geplanten technischen Neubau der Orgel war daher die barocke Disposition von 1757, die nun den Kern des neuen Klangkonzeptes bildet. Die von kirchenmusikalischer Seite gewünschte Dispositionserweiterung sollte dabei die »Physiogno-mie« des barocken Konzeptes nicht verfremden. Daher erfolgten Erweiterungen im Bereich von Hauptwerk, Positiv und Pedal nur in zurückhaltendem Umfang. Die eigentliche klangliche Ausweitung der Disposition wurde mit einem völlig separaten dritten Manualwerk im Sinne eines schwellbaren 13 Register umfassenden »Echo« vorgenommen, das völlig unabhängig von den Hörterich‘schen Orgelgehäusen unsichtbar hinter dem historischen Hauptgehäuse Aufstel-lung gefunden hat. Aber auch bei der Disponierung des neuen Echowerks wurden nicht klang-fremde Elemente der historischen Struktur »oktroyiert«, sondern die Klangfarben aus dem vorhandenen Bestand entwickelt. Die Integrierung des barocken Spieltischgehäuses in das Neubaukonzept stellte eine besondere orgelbautechnische Herausforderung dar. Denn die zierlichen Abmessungen des barocken Möbelstücks, das ursprünglich zwei Manualklaviaturen von wesentlich geringerem Tonumfang bei sog. »kurzer Oktav« aufnahm, bedeuteten für die Realisierung der neuen Spieltischtechnik einen »Kampf um den letzten Millimeter«. Dass der Spieltisch als solcher wieder exakt am historischen Standort und gemäß dem barocken Vorbild »zum Vorwärtsspielen« eingerichtet werden sollte, war dabei fester Bestandteil des Konzepts. Bei der Gestaltung der neuen Spieltischtechnik, die sich mit ihren beiden gestuften Registerter-rassen rechts und links der Manualklaviaturen die Prinzipien der barocken Vorgängerorgel zu eigen macht, wird die Philosophie und das Grundkonzept des Orgelneubaus exemplarisch verdeutlicht. Auch wenn der gesamte erhalten gebliebene historische Bestand gemäß seinem ursprünglichen Funktionszusammenhang in das neue Orgelwerk eingebunden und authentisch zur Geltung gebracht wird, handelt es sich nicht um eine – auch aus denkmalpflegerischer Sicht fragwürdige - Rekonstruktion, sondern um einen Neubau, der ein weiteres Kapitel in der Orgelbaugeschichte der Wieskirche eröffnet. Ein hochwertiges, handwerklich gediegenes Spieltischinterieur in unverkennbar zeitgenössischer Gestaltsprache korrespondiert auf harmoni-sche Weise mit dem – sorgfältig restaurierten - barocken Spieltischgehäuse, ohne die Grenzen von historischem Bestand und moderner Ergänzung zu verwischen. In gleicher Weise ist auch die sonstige Orgeltechnik konzipiert. Die neuen nach modernen orgelbautechnischen Gesichts-punkten in handwerklich-traditioneller Art hergestellten Schleifwindladen von Hauptwerk und Positiv haben ihre Aufstellung innerhalb der historischen Orgelgehäuse wieder exakt in der ursprünglichen Position, die Ausführung der mechanischen Spieltraktur und Doppelregistratur

Page 36: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

36

(mechanisch - elektrisch) bezieht modernste Entwicklungen im Orgelbau – ohne Widerspruch zum historischen Bestand des Instruments - mit ein.

Die neue Orgel der Wieskirche setzt in mehrfacher Hinsicht Maßstäbe: So ist es gelungen, den überlieferten Denkmalbestand der barocken Hörterich-Orgel systematisch und konsequent zu erhalten. Ja, es kann – entgegen aller denkmalpflegerischen Gesetzmäßigkeit – sogar festge-stellt werden, dass das Instrument heute, nach Durchführung der Maßnahme, paradoxerweise mehr historische Substanz aufweist, als zuvor. Und: Der wertvolle barocke Orgelbestand wurde nicht einfach einem beliebigen Neubaukonzept untergeordnet, sondern bildet in seinen ganz spezifischen klanglichen Eigenschaften den Kern und die verbindliche Grundlage für das technisch neu entstandene Orgelwerk. Ergebnis ist ein gediegenes, die Errungenschaften des zeitgenössischen Orgelbaus adäquat mit einbeziehendes Instrument, das im Gegensatz zur Vorgängerorgel von 1959 viel näher an die ursprüngliche Klangwelt der Wieskirche herange-rückt ist und das jene Harmonie zwischen Kirchenraum und Orgelklang wieder aufs Neue eindrucksvoll erleben lässt, wie sie bereits bei der richtungsweisenden Orgelerneuerung im Jahre 1928 beschworen wurde.

Reste des Spieltisches von 1757 vor der Restaurierung Nach der Restaurierung

Page 37: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

37

Page 38: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

38

Zur neuen Wiesorgel

Orgelbaumeister Claudius Winterhalter und Intonateur Alois Schwingshandl im Gespräch mit Dr. Markus Zimmermann

Herr Winterhalter, wie kam es überhaupt zu diesem außergewöhnlichen Orgelprojekt in einer der wichtigsten Wallfahrtskirchen, deren einmaliges Ensemble zum Weltkulturerbe gehört? CW: Die Anfrage aus dem Jahr 2007 hat mich erstaunt und zugleich berührt. Zufällig war ich kurz zuvor im Pfaffenwinkel unterwegs und sinnierte – ohne die konkreten Pläne der Verantwortlichen zu kennen – über einen Orgelbau in dieser großartigen Kirche. Seit einigen Jahren bringt zudem Alois Schwingshandl bei uns als Intonateur seine klangbildne-rische Begabung ein. Er stammt aus dieser Gegend. Das war ein zusätzlicher Anreiz für mich, um das Vertrauen der Verantwortlichen zu werben. Es passte einfach alles zusammen – und wir erhielten tatsächlich den Auftrag. Ich hatte gerade in Salzburg zu tun, als ich von der Entscheidung überrascht wurde. Natürlich war ich überglücklich. An einem so begna-deten Ort wirken zu dürfen, ist für mich die Krönung meines bisherigen Schaffens. Können Sie uns schildern, wie es vom anfangs recht unbestimmten Begriff der »Orgelerneu-erung« zur jetzigen Lösung kam? CW: Der Weg dahin war nicht einfach. Zunächst wurden drei Extreme diskutiert: die Restaurierung und Teilerneuerung der vorhandenen Orgel von 1959/1980, dann ein überfrachtetes Neubaukonzept voller Organisten-Sonderwünsche sowie die Idee einer sklavischen Rückführung auf einen zu minimalistischen, obendrein nicht gesicherten Urzustand von 1757. Der Durchbruch kam mit der Idee einer neuen »Winterhalter-Orgel« als konsequente Erweiterung des historischen Kerns auf drei Manuale und Pedal. Was sollte die Orgel schließlich können, was war das Ziel? CW: Darin lag eben die Schwierigkeit, die teilweise weit auseinander liegenden Interessen der Beteiligten unter einen liturgisch, denkmalpflegerisch und ästhetisch vertretbaren »Hut« zu bringen. Selbstverständlich war jegliche Substanz von 1757 zu respektieren und das Erscheinungsbild im Raumkontext zu wahren. Vor allem aber sollte ein Instrument entstehen, das den gottesdienstlichen Anforderungen einer Wallfahrtskirche gerecht würde. Das heißt: Es muss klanglich so flexibel sein, dass vom zartesten Vorsänger bis hin zum mächtigen Gemeindegesang aus 800 Kehlen alles perfekt begleitet werden kann. Der Organist fungiert sozusagen als Dirigent eines ständig wechselnden Chores. Zudem muss das Werk – auch wegen der vielen Gastorganisten – sofort durch seine innere Logik überzeugen, leicht bedienbar sein und eine hochrangige Konzertfähigkeit aufweisen.

Page 39: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

39

Was fanden Sie an verwendbarer Substanz vor? CW: Neben dem zerschnittenen Rokokogehäuse bot sich die seltene Chance, die Prospektpfei-fen zu übernehmen. Wie einige Innenpfeifen stammen sie aus der ersten Wies-Orgel von Johann Georg Hörterich aus dem Jahr 1757. Einige hochwertige Pfeifen konnten wir aus dem Umbau durch Willibald Siemann von 1928 übernehmen. Für die Substanz von Gerhard Schmid (1959 und 1980) gab es nur wenig Verwendung. Aus Erzählungen erfuhren wir, dass es in der heute von seinem Sohn Gunnar Schmid geleiteten Werkstatt in Kaufbeuren weiteres Hörterich-Materi-al geben sollte. In der Tat fanden wir dort u.a. überraschend viele Metallpfeifen. Wie fügten Sie diese inhomogene Substanz zu einem schlüssigen Orgelwerk zusammen? CW: Die genannten Tatsachen lagen ja nicht alle zur selben Zeit auf dem Tisch; vieles ergab sich erst wesentlich später, als schon die Planungen liefen. Zunächst schieden die Denkmodelle einer fiktiven Rückführung auf den Stand von 1757 und die Restaurierung des „gewachsenen“ Zustands aus; letzteres war durchaus eine Überlegung, da die Orgel von 1959 technisch wie klanglich für die damalige Zeit bemerkenswert war. Es kristallisierte sich immer deutlicher eine Lösung heraus, bei der die süddeutsche Barocktradition im Mittelpunkt stehen sollte. Herr Schwingshandl, was bedeutet süddeutsche Tradition? AS: Die süddeutsche Orgel im 18. Jahrhundert bestand aus einem Prinzipalchor mit Klangkro-nen für das volle Werk und einem schwach besetzten Pedal für Haltetöne. In der Regel wurde mit diesen Instrumenten Gemeinde- und Chorgesang begleitet. Solistische Orgelmusik wurde vor allem in Klöstern aufgeführt, weshalb man den Fundus mit charakteristischen Flöten und Streicherstimmen erweiterte. Hörterichs Wies-Orgel war für ländliche Verhältnisse damals zwar komfortabel, besaß aber kein Zungenregister. In Polling baute Hörterich eine Vox humana, die er wohl bei Carl Joseph Riepp aus der französischen Tradition kennen gelernt hatte. Auch diese bei vielen Orgelfreuden geheimnisumwitterte „Menschenstimme“ sollte in der neuen Wies-Orgel nicht fehlen. Was ist das Besondere daran? AS: Aus heutiger Sicht ist es eine Chimäre. Schon im 18. Jahrhundert experimentierten Joseph Gabler und andere mit diesem heiklen Register und verfolgten ein nur vage erkennbares Ziel mit wechselnden Erfolgen. Originalexemplare sind kaum erhalten, so dass wir dieses Register empirisch neu entwickeln mussten, was umfangreiche Studien und viel Zeit verlangte. Die Vox humana wird die Farbpalette der neuen Orgel auf markante Art bereichern.

Orgelbaumeister Claudius Winterhalter und Intonateur Alois Schwingshandl

Page 40: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

40

Wie gingen Sie vor, um das Phänomen »süddeutsche Orgel« zu erfassen? CW: Als »süddeutschem« Orgelbauer sind mir wesentliche Grundlagen dieses Typus bekannt. Auch haben wir eine Klangreise zu Orgeln aus der Mitte des 18. Jahrhunderts unternommen: Ettal, Benediktbeuren, Landsberg, Irsee, u. a. Diese Instrumente sind materiell fast original erhalten und vor allem klanglich hoch interessant, auch wenn sie teilweise verändert wurden. Sie entwickeln einen bestimmten »Sound«, an dem wir unser Gehör trainiert haben, um ihn soweit wie möglich zu verinnerlichen. Wie haben Sie diese Erkenntnisse auf die Wies-Orgel übertragen? AS: Die Erkenntnisse aus der Klangreise haben wir technisch wie musikalisch analysiert. Technisch bedeutet, die Bauform und Behandlung von Pfeifen genau zu vergleichen. Musika-lisch bedeutet, dass wir stets nach der Funktion des Registers innerhalb des Tonsatzes fragten. Danach haben wir die Originalpfeifen sortiert und fehlende Töne baugleich ergänzt. Zwischen-zeitliche Veränderungen am historischen Pfeifenwerk haben wir belassen, sofern sie sich in die Klangästhetik einer süddeutschen Orgel einfügten. Es wäre nicht vertretbar gewesen, mit großem Aufwand auf einen unsicheren Zustand hin zu rekonstruieren – und womöglich ein unbefriedigendes Ergebnis zu erhalten. Wie gestalteten Sie die Ergänzungen und die zusätzlichen Register? AS: Wir haben versucht, aus dem Klangvorrat süddeutscher Barockorgeln zu schöpfen ohne einfach zu kopieren. Dabei zeigte sich, dass er in den feinen Schattierungen von Farbe und Dynamik schon sehr nahe an die Vorstellung der Romantik heranreicht. Demzufolge haben wir alle Ergänzungen und Zutaten ebenfalls aus dem »Klangbaukasten« süddeutscher Orgeln gewählt. So wurde das dritte Werk ein Echo, wie es in vergleichbaren Orgeln vorkommt. Es steht hinter dem Hauptgehäuse und ist reichhaltig ausgestattet. Durch den Tonumfang von C bis g3 und bewegliche Klangabstrahlungs-Elemente im Echowerk bietet der komplettierte süddeut-sche Fundus erheblich mehr Möglichkeiten für das Literaturspiel. Herr Schwingshandl, was ist Intonation? AS: Das ist quasi der Gesangsunterricht für jede einzelne der 2.892 Orgelpfeifen: Jeder Ton wird in Klangfarbe, Intensität und Sprachverhalten exakt eingestellt. Dabei genügt nicht ein möglichst perfekter Ausgleich; das ergäbe ein steriles Klangbild – destilliertem, keimfreiem Wasser vergleichbar. Unser Ziel ist ein lebendiger, natürlicher Klang, der (um im Bild zu bleiben) Mineralstoffe enthält – ein leichtes Zischen am Anfang oder minimalste Reibungen. Einen solchen Klang kann man mit dem Gehör verkosten. Und schließlich bilden wir ja nicht

Page 41: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

41

ein paar Tausend Solisten aus; vielmehr soll sich jede einzelne Orgelpfeife in alle erdenklichen Register-Ensembles harmonisch einfügen. Besonders schön war, dass der „Unterricht“ in diesem Fall auch umgekehrt stattfand: Die historischen Orgelpfeifen lehrten uns, was zu tun und vor allem was zu lassen sei. Was hat sich an der Orgel-Anlage gegenüber dem Vorgängerinstrument geändert? CW: So ziemlich alles. In der Ära Gerhard Schmid herrschte gegenüber heute in vielem eine andere Auffassung. Auch wenn die frühere Wies-Orgel einen gewissen Nimbus besaß, hätte eine wie auch immer geartete »Mitverwertung« zu keinem homogenen Ergebnis geführt. Natürlich musste das unten im Hauptgehäuse eingepferchte Schwellwerk entfernt werden. Und der Schmidsche Spieltisch von 1958 glich einem amerikanischen Straßenkreuzer, der falsch geparkt war und eine Menge Platz verbrauchte. Nach dem Entkernen der Orgelanlage haben wir die beschädigten Gehäuse von Hauptwerk und Brüstungspositiven behutsam stabilisiert und ergänzt. Hinter dem Hauptgehäuse entstand ein passender Anbau, in dem wir das neue Echo und das Pedalwerk unterbringen konnten. Alle Windladen wurden neu gebaut. Dabei haben wir die Register nach historischem Vorbild so positioniert, wie sie als Klanggruppen bevorzugt zusammen gespielt werden – wie in einem Orchester. So erreichten wir das geschlossene Klangbild im Plenum. Wie lässt sich eine so komplexe Anlage mit 42 Registern steuern? CW: Bei Instrumenten dieser Größe wird heute stets zweigleisig gefahren. Man spricht von dualen Systemen. Einerseits haben wir den Funktionen nach eine rein mechanische Orgel gebaut, wo alles nach den Hebelgesetzen konstruiert ist, jederzeit reparierbar, ohne Ersatzteil-probleme. Obwohl hier bestimmte Teile aus Karbon bestehen, handelt es sich im Grunde um die gleiche Mechanik, wie es sie schon in der Barockzeit gab. Zum anderen gibt es elektrische und elektronische Additive der neuesten Generation für eine integrierte, computergestützte Schaltung und Speicherung tausender Klangvariationen, was vor allem von Konzertorganisten sehr geschätzt wird. Die gesamte Steuerung läuft in einem dreimanualigen Spieltisch zusam-men. Auch hier wurde wieder entdecktes Originalmaterial von 1757 eingearbeitet. Orgelbau-meister Gunnar Schmid hat der Wies-Gemeinde großzügigerweise aus seinem Lagerbestand das weitgehend vorhandene Originalgehäuse des Ur-Spieltisches überlassen. Die daraus jetzt neu kreierte Spielanlage ist kein nostalgisches Stilmöbel, sondern ein hoch funktionaler Organisten-Arbeitsplatz des 21. Jahrhunderts mit Stilmitteln aus der Ästhetik des süddeutschen Barock.

Page 42: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

42

Wie würden Sie nun die neue Wies-Orgel charakterisieren? CW: Sie hat alle Merkmale einer üppig dimensionierten süddeutschen Barockorgel, extrahiert aus der Synthese verschiedener Referenz-Instrumente. Klassische Hemmnisse wie kurze Oktave, starre Mensuren oder technische Defizite wurden durch stilgerechte Zubauten ergänzt. Hinzugekommen sind einige neue Register, vor allem Zungenstimmen aus dem Fundus der französischen Orgel wie auch Riepp sie baute. Was ist Ihr Fazit dieses Orgelbaus? CW: Zweifellos gehört die Genese der neuen Wies-Orgel zu den denkwürdigsten Projekten in meinem fast 40jährigen Orgelbauerleben. Die steinige Strecke von den etwas chaotischen Anfängen über die ständig wechselnden Konzepte bis zur jetzigen Klarheit erschien mir manch-mal wie ein endloser Jakobsweg. Doch die vielen gedanklichen und planerischen Zwischenstu-fen haben uns Schritt für Schritt weitergebracht und uns schließlich die Grundlagen für eine ungewöhnliche Orgel in einem einzigartigen Kirchenraum beschert. Überzeugende Lösungen fallen eben auch in der »Wies« nicht einfach vom weißblauen Himmel! AS: Diese Wies-Orgel kann und will ihre altbayerischen Wurzeln nicht verleugnen, aber sie spricht auch viele andere Sprachen – freilich mit leicht bayerischem Akzent! CW: An dieser Stelle möchte mich bei allen bedanken, ohne deren ideelle und materielle Unterstützung ein solches Projekt nicht möglich wäre. Mein ganz besonderer Dank gilt Herrn Prälat Georg Kirchmeir und Organist Anton Guggemos, deren Vertrauen in unsere Arbeit mir und der Werkstatt-Crew den notwendigen Rückhalt gab. Dr. Markus Zimmermann ist Musikwissenschaftler und Organist. Er lebt und arbeitet in Freiburg i.Br.

Blick ins Innere: Trakturen schaffen die Verbindung von der Taste zur Pfeife

Page 43: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

43Spieltisch der neuen Wiesorgel

Page 44: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

44

Synthese aus alt und neu

Page 45: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

45

Neue Orgel – Disposition und technische Daten

Claudius Winterhalter, Orgelbaumeister

Neue Wiesorgel - technische Daten

I/Hauptwerk C-g'''

Ho

lz

Met

all

Zu

nge

n

rter

ich

17

57

Siem

ann

19

28

Sch

mid

19

59

Win

terh

alte

r 2

01

0

An

zah

l

1. Bourdon 16' 18 38 12 44 56 C-f¡ Fichte/Birne, ab fs¡ 75% Sn,Cs-c¡ von 1959

2. Principal 8' 56 39 17 56 Prospekt, 50% Sn,D, Ds, Fs, G, Gs, H-gs'' von 1757 (+ 2 HT)

3. Holzflšte 8' 44 39 5 44 C-H aus 4., Fichte/Eiche/Ahorn/Obstholz,c¡-d''' von 1757 (+ 2 HT)

4. Gedackt 8' 56 49 5 2 56 Fichte/Eiche/Ahorn/Obstholz,Ds, F, G, Gs, B, c¡-g''' von 1757 (+ 3 HT),d''', ds''', fs''', g''' 1959 aus Coppel 8' eingefŸgt

5. Gamba 8' 56 56 56 75% Sn

6. Octave 4' 56 4 52 56 50% Sn,d'', e'', f'', h'' von 1757 (+ 4 HT)

7. Flšte 4' 56 44 6 6 56 Fichte/Eiche/Ahorn/Obstholz,D, E, Fs, G, A, H-h'', cs''', d''' von 1757 (+ 2 HT)

8. Fugara 4' 56 56 56 75% Sn

9. Quinte 3' 56 1 55 56 50% Sn,G von 1757 (+ 2 HT)

10. Superoctave 2' 56 14 42 56 50% Sn,E, A, c¡, d¡-fs¡, gs¡, h¡-cs', gs', a' von 1757 (+ 2 HT)

11. Mixtur V-VI 2' 306 63 243 306 50% Sn, teilw. von 1757 (+ 1 HT)5 1/3' g', a', h', c'', e'', f'', b'', c''', cs''' von 1757

C 2' 1 1/3' 1' 2/3' 1/2' 4' fs', g', b'-c'', d'', e'', g'', a'' von 1757

c¡ 2 2/3' 2' 1 1/3' 1' 2/3' 2 2/3' b¡, c'-d', e'-gs' von 1757

c' 4' 2 2/3' 2' 1 1/3' 1' 2' d¡, e¡, fs¡-gs¡, b¡, h¡, cs'-f', g', a' von 1757

fs' 5 1/3' 4' 2 2/3' 2' 1 1/3' 1' 1 1/3' Cs, F, c¡, ds¡-fs¡ von 1757

c'' 8' 5 1/3' 4' 2 2/3' 2' 1 1/3' 1' Cs, Ds, Fs, Gs, B-cs¡, f¡, g¡ von 1757

fs'' 8' 5 1/3' 4' 2 2/3' 2' 2 2/3' 2/3' Fs, B, cs¡-ds¡ von 1757

12. Hšrnle III 2 2/3' 96 96 96 ab c', 75% Sn, c' 2 2/3', 2', 1 3/5'

13. Trompete 8' 56 56 56 70% Sn, frz. Bauweise,Clicquot-Kehle, C-f¡ mit Messingauflage

Hauptwerk 13 Register 174 776 56 253 11 14 728 1006 gesamt

Ho

lz

Met

all

Zu

nge

n

rter

ich

17

57

Siem

ann

19

28

Sch

mid

19

59

Win

terh

alte

r 2

01

0

An

zah

l

1. Coppel major 8' 56 39 5 12 56 Fichte/Eiche/Ahorn/Obstholz,Cs, Ds, F, Fs, Gs, B-g'' von 1757 (+ 1 HT)

2. Quintatšn 8' 12 44 56 56 C-H Fichte/Birne, ab c¡ 75 % Sn

3. Principal 4' 56 41 15 56 Prospekt, 50% Sn,Cs, D, F, Fs-Gs, B-gs'' von 1757 (+ 1 HT)

4. Coppel minor 4' 56 44 5 7 56 Fichte/Eiche/Ahorn/Obstholz,Cs, Ds, F, Fs, Gs, B-f'', g''-cs''' von 1757 (+ 1 HT)

5. Octave 2' 56 4 52 56 50% Sn,f¡, fs¡, b¡, h¡ von 1757 (+ 1 HT)

6. Quinte 1 1/2' 56 4 52 56 50% Sn,H, ds¡, f¡, fs¡ von 1757 (+ 1 HT)

7. Cimbel IV 1' 224 23 201 224 50% Sn, teilw. von 1757,

C 1' 2/3' 1/2' 1/3' 2 2/3' ds',e',fs', g', b' von 1757

c¡ 1 1/3' 1' 2/3' 1/2' 2' b¡, c', cs', e' von 1757

fs¡ 2' 1 1/3' 1' 2/3' 1 1/3' fs¡ von 1757

c' 2 2/3' 2' 1 1/3' 1' 1' D, E, G, Gs, B, H, c¡, e¡ von 1757

c'' 4' 2 2/3' 2' 1 1/3' 2/3' C von 1757

fs'' 4' 2 2/3' 2' 2 2/3' 1/2' C, Cs, D, F von 1757

8. Vox humana 8' 56 56 56 70% Sn, altbayrische Bauweise,Clicquot-Kehle, C-f¡ mit Messingauflage

Positiv 8 Register 124 436 56 155 10 451 616 gesamt

II/Positiv C-g''' in der BrŸstung

Page 46: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

46

Ho

lz

Met

all

Zu

nge

n

rter

ich

17

57

Siem

ann

19

28

Sch

mid

19

59

Win

terh

alte

r 2

01

0

An

zah

l

1. Principal 8' 56 56 56 75% Sn

2. Rohrflöte 8' 12 44 12 44 56 C-H Kiefer/Birne, ab c° 75% Sn,C-H von 1959

3. Salicional 8' 56 56 56 75% Sn

4. Bifara 8' 44 44 44 ab c°, 75% Sn

5. Octave 4' 56 56 56 75% Sn

6. Spitzflöte 4' 56 56 56 75% Sn

7. Nazard 2 2/3' 56 56 56 75% Sn

8. Flageolet 2' 56 56 56 75% Sn, ab c° überblasend

9. Terz 1 3/5' 56 56 56 75% Sn

10. Mixtur IV-V 1 1/3' 250 250 250 75% Sn

C 1 1/3' 1' 2/3' 1/2'

c° 2' 1 1/3' 1' 2/3'

c' 2 2/3' 2' 1 1/3' 1'

fs' 4' 2 2/3' 2' 1 1/3' 1'

c'' 8' 4' 2 2/3' 2' 1 1/3'

fs'' 8' 4' 2 2/3' 2' 2 2/3'

11. Trompette 8' 56 56 56 70% Sn, frz. Bauweise, ab c'' doppelte Becherlänge,frz. Rundkehle

12. Oboe 8' 56 56 56 C-H Becher neu 70% Sn, deutsche Bauweise,deut. geschl. Kehle, Register von 1980

13. Clairon 4' 56 56 56 70% Sn, frz. Bauweise, ab c' doppelte Becherlänge,frz. Rundkehle, ab gs'' labial

Echo 13 Register 12 730 168 68 842 910 gesamt

Ho

lz

Met

all

Zu

nge

n

rter

ich

17

57

Siem

ann

19

28

Sch

mid

19

59

Win

terh

alte

r 2

01

0

An

zah

l

1. Principal 16' 30 18 9 3 30 Fichte/Ahorn/Obstholz,Cs, Ds, F, Fs, Gs, B-b° von 1757 (+1 HT)

2. Subbass 16' 30 18 6 6 30 Fichte/Ahorn/Obstholz,Cs, Ds, F, Fs, Gs, B-b° von 1757 (+1 HT)

3. Octavbass 8' 30 30 30 75% Sn

4. Violonbass 8' 30 30 30 75% Sn

5. Quintbass 6' 30 14 5 11 30 Fichte/Ahorn/Obstholz,Cs, Ds, F, Fs, Gs, B-ds°, gs°-b° von 1757 (+1 HT)

6. Mixturbass V 4' 150 17 133 150 50% Sn, teilw. von 1757 (+ 1 HT)

C 4' 2 2/3' 2' 1 1/3' 1' 4' cs°, d°, ds°, e°, g° von 1757

2 2/3' Gs, f°, fs°, gs°, b° von 1757

2' c°, f°, fs°, gs° von 1757

1' ds°, e°, fs° von 1757

7. Posaune 16' 30 30 30 C-f' Becher neu Fichte, deutsche Bauweise,deut. geschl. Kehle, Register von 1959

8. Trompete 8' 30 30 30 70% Sn, deutsche Bauweise,frz. Rundkehle

Pedalwerk 8 Register 90 210 60 67 20 30 243 360 gesamt

Ho

lz

Met

all

Zu

nge

n

rter

ich

17

57

Siem

ann

19

28

Sch

mid

19

59

Win

terh

alte

r 2

01

0

An

zah

l

alle 42 Register 400 2152 340 475 41 112 2264 2892 gesamt

Tremulant EchoTremulant PositivGlockenspiel

Koppeln: II - I, III - I, III - II, I - Ped., II - Ped., III - Ped.

Trakturen: mechanische Tontraktur, kombinierte Registertraktur,elektr. Setzeranlage

Winddrücke: Hauptwerk 77 mmPositiv 65 mmEcho 77 mmPedal 95 mm

Simmung: 440 Hz bei 15 °Cungleichstufig nach Billeter

III/Echo C-g''' im Schwellkasten

Pedalwerk C-f'

Page 47: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

47

1. Kommt ihr Sünder, kommt gegangen, schaut den wahren Gottes Sohn, auf der Wies ist er gefangen hat gelitten Spott und Hohn. Schönster Jesus, schönster Jesus, schönster Jesus auf der Wies, der so voller Gnaden ist. 2. Soviel als zu dir sind kommen, haben Hilf von dir begehrt, hast du gnädig aufgenommen und mit Huld gar bald beehrt. Schönster Jesus…

3. Vielen wird dann hier geholfen, wer nur fest auf Jesus baut, sich vor ihm hat niederworfen und mit Freuden ihn anschaut. Schönster Jesus...

4. Nun, so will ich alles lassen, auf die Wies zu Jesus gehn, mich begeben auf die Straßen und mit Freuden ihn ansehn. Schönster Jesus... T u. M: altes Wallfahrerlied aus Franken

Schönster Jesu auf der Wies

Page 48: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

48

Orgel und Orgelmusikin der katholischen Liturgie

Pater Stefan Ulrich Kling, OPraem.

Mit der feierlichen Segnung durch Bischof em. Viktor Josef Dammertz am 19. September 2010 wird in der Wallfahrtskirche zum Gegeißelten Heiland auf der Wies die von der Orgelbauwerk-statt Claudius Winterhalter nach dem Vorbild der ursprünglichen Barockorgel von 1757 erneu-erte Orgel in Dienst genommen. Nachdem die Verantwortlichen in den letzten Jahren die Öffentlichkeit überzeugen konnten, dass dieses große Projekt nötig und sinnvoll ist, nach einem langwierigen und oft mühevollen Prozess der Planung und Konstruktion des neuen Instruments sowie nach der Akquisition der nötigen finanziellen Mittel, erhält Dominikus Zimmermanns architektonisches Meisterwerk mit dieser neuen Orgel ein liturgisches Instrument, das der hohen künstlerischen Bedeutung der Wieskirche als UNESCO-Weltkulturerbe entspricht. Die Fertigstellung eines der bedeutendsten Orgelprojekte der letzten Jahre in der Diözese Augsburg soll Anlass sein, über die grundsätzliche Bedeutung von Orgel und Orgelmusik in der katholi-schen Kirche nachzudenken.

Braucht unsere Kirche heute noch Orgeln? Ist so ein sündhaft teures Projekt in diesen kritischen Zeiten, wie sie die Kirche derzeit durchstehen muss, nicht ein viel zu großes Unterfangen? Wer interessiert sich überhaupt noch für Orgeln und Orgelmusik außer ein paar wenigen Musiklieb-habern? Jugendliche kommen ja sowieso nicht mehr in die Kirche, und ihnen sind Gitarre und Schlagzeug viel näher. Warum so ein Wagnis eingehen, die Orgel der Wies im Sinne des ursprünglichen Instruments erneuern zu lassen und dafür enorm viel Geld, Nerven, Kraft und Geduld aufzubringen? Und überhaupt: Die alte Orgel hat doch noch gespielt und unter den Händen ihres langjährigen Organisten Anton Guggemos auch schön geklungen!Wenn man die Dokumente des Zweiten Vatikanischen Konzils über die Grundlagen der Liturgie liest, legt sich ferner der Gedanke nahe, dass hinsichtlich der Musik im Gottesdienst das Wichtigste doch der lebendige Gesang der Mitfeiernden ist. Das betonen die Konzilsaussagen immer wieder. Was man zur Begleitung dieses Gesangs und für meditative Musik im Gottes-dienst verwendet – ist das nicht eher zweitrangig? Da gibt es doch heute andere Lösungen als die Königin der Instrumente – die Pfeifenorgel, und diese Lösungen sind wesentlich billiger!

Einige, Gott sei Dank aber bis dato nur wenige Pfarrgemeinden in unserer Diözese, haben diesen Gedanken Raum gegeben und zu Ersatzlösungen, wie z. B. elektronischen Instrumenten gegriffen, obwohl dies von Seiten unseres Bistums nach wie vor untersagt ist. Sicher, es geht auch ohne die Königin der Instrumente und dadurch vordergründig billiger, wie leider vieles im Gottesdienst heute oft unter dem Aspekt, scheinbar billiger zu sein, zum Tragen kommt. Bleibt aber bei so einem Denken langsam schleichend nicht auch die Idee von der Verherrlichung Gottes auf der Strecke, der die christliche Gemeinde doch zu allererst verpflichtet ist? Schon manche der Pfarreien, die zu Ersatzlösungen für die Orgel gegriffen hatten, haben nach und nach dann doch bemerkt, dass das gottesdienstliche Leben vor Ort leidet und dadurch viel Wertvolles verloren geht. Bei mehreren setzte sogar ein Umdenken ein, das zur Wiederbeschaf-fung einer Orgel geführt hat.

Page 49: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

49

Als Königin der Instrumente wird die Orgel bezeichnet, weil sie in vielerlei Hinsicht das Maß anderer Instrumente weit übersteigt. Schon allein ihre Größe, dazu die reiche Vielfalt ihrer Klangfarben und Tonhöhen, die kunstfertige Anordnung und das nicht minder faszinierende Spiel ihrer mechanischen Teile, die variantenreiche Vielfalt leisester Töne bis hin zum überwäl-tigenden Brausen, vor allem aber ihr »quasi« herrschaftlicher Klang erhebt sie über die anderen Musikinstrumente und lässt durch sie uns selbst an die Unbegrenztheit und Herrlichkeit Gottes erinnern.

So nimmt es nicht Wunder, wenn der in den ältesten biblischen Schriften an die Gläubigen ergangene Aufruf, Gott mit Gesang und Instrumenten zu loben, seine Heilstaten zu verkünden und ihm Danklieder zu singen, im Besonderen der Orgel übertragen worden ist. Niemand kann sagen, wann dies genau geschah, aber es ist mit Sicherheit anzunehmen, dass seit dem 10. Jahr-hundert die Orgel zunächst in den bedeutenderen Kirchen verwendet wurde. Das Instrument, das aufgrund seiner maschinellen Windversorgung eine Klangfülle hervorbringen konnte, die mit menschlicher Lungenkraft nicht möglich war, wird zuerst im spätantiken Kaiserkult verwen-det, um dem Herrscher zu huldigen. Als die Orgel, vom byzantinischen Kaiserhaus kommend, den Frankenkönigen und -kaisern als standesadäquates Hofinstrument geschenkt wird, geht von dort die Idee aus, die Orgel zur Huldigung und Anbetung des wahren Königs Jesus Christus einzusetzen. Dies geschah bis zum 13. Jahrhundert nur einstimmig, indem Tropen und Sequen-zen, die sonst der Chor gesungen hätte, nun zuweilen von der Orgel übernommen wurden. Mit dem Aufkommen der Orgeltasten, die zunächst eher derben Brettern glichen und noch keine Ähnlichkeit mit heutigen Orgeltasten hatten, wurde auch mehrstimmiges Spiel möglich. So richtete man zunächst Chormusik für die Orgel griffgerecht ein und schuf bald auch eigens Kompositionen oder Improvisationen für das Instrument. Ebenso war nun ein Dialog zwischen Chor und Orgel möglich. Der Chor sang den ersten Vers, beispielsweise aus dem Magnificat, die Orgel antwortete mit dem zweiten usw. Da der Text der von der Orgel ausgeführten Teile bekannt war, bedeutete die Wiedergabe ohne Text hier keine Einschränkung.Mit zunehmender technischer Vervollkommnung konnte die Orgel genauso wie jedes andere Tasteninstrument zur Begleitung von Sängern und Instrumentalisten eingesetzt werden. Davon zeugen im 17. und 18. Jahrhundert die Praxis des Generalbassspiels, in der die Orgel zum grundlegenden Begleitinstrument wurde, sowie im 19. und 20. Jahrhundert die zahlreich komponierten Messordinarien mit selbständig geführten Orgelbegleitungen. Die heute vorherr-schende Aufgabe der Orgel im Gottesdienst, die Begleitung der singenden Gemeinde, kam erst recht spät auf: Kirchenlieder wurden bis ins 18. Jahrhundert hinein eher unbegleitet gesungen oder im Wechsel mit der Orgel wie schon beschrieben.

Das Zweite Vatikanische Konzil, das für die katholische Kirche die stärksten liturgischen Erneuerungen der letzten vier Jahrhunderte verfügte, definierte die Rolle der mitfeiernden Gläubigen neu, indem es die Forderung nach der actuosa articipatio, der tätigen Teilnahme

Pater Stefan Ulrich Kling OPraem.

Page 50: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

50

aller beim Gottesdienst anwesenden Gläubigen erhob. Zur Kirchenmusik äußerte sich das Konzil in diesem Zusammenhang sehr eindeutig: Kirchenmusik ist der mit dem Wort verbunde-ne gottesdienstliche Gesang und macht einen notwendigen und integrierenden Bestandteil der feierlichen Liturgie aus. So wird denn die Kirchenmusik umso heiliger sein, je enger sie mit der liturgischen Handlung verbunden ist.Entsprechend ist auch das Singen in der Liturgie Ausdruck der tätigen Teilnahme. Es ist aber auch keine andere Art von Kirchenmusik ausgeschlossen, wenn sie dem Geist der liturgischen Handlungen entspricht und die gebührende tätige Teilnahme des Volkes nicht behindert. So wäre es also ein verhängnisvoller Fehler, die tätige Teilnahme aller am gottesdienstlichen Geschehen allein an den Gesang zu binden und die Rolle der Orgel demgemäß allein auf die Choral- und Kirchenliedbegleitung einzuschränken. Tätige Teilnahme ist nicht notwendig vordergründig aktive Teilnahme; sie kann auch rezipierend und gerade darin durchaus wieder-um tätig sein.

Sicher dient die Orgel der tätigen Teilnahme der Gläubigen, wenn sie deren Gesang anführt und begleitet. Sie dient der tätigen Teilnahme aber auch dann, wenn sie als Soloinstrument durch ihr Musizieren zu meditativ gefüllter Stille verhilft, in der die Menschen zum betrachten-den Gebet finden können: wenn also die Orgel das, was sich in der heiligen Handlung ereig-net, nonverbal, geradezu in Liedern ohne Worte derart hervorhebt, dass alle Mitfeiernden zu dem sich vollziehenden Mysterium so hingeführt werden, dass es ganz ihr Eigenes werden kann, an dem sie voll und ganz, tätig und aufnehmend teilhaben, ohne selbst aufs erste bese-hen aktiv zu sein. Ebenso fördert die Orgel in diesem Sinn die tätige Teilnahme der Gläubigen an der Liturgie, wenn das Instrument z. B. in den Bachschen Orgelchorälen über die variierten oder sogar verfremdeten Choralmelodien in den Hörern die Texte und Inhalte der Choräle und Kirchenlieder möglicherweise lebendiger wachruft, als wenn diese selbst gesungen würden.Auch soll die Orgel brausen zur höheren Ehre Gottes, die doch in nichts anderem besteht, als dem Menschen die Fülle des Lebens zu geben. Sie soll im besten Sinn musica sacra hervorbrin-gen, Musik, die z. B. in einem Konzertsaal keineswegs so gehört und als Lobpreis der Größe Gottes wahrgenommen wird wie in der Kirche. Sie soll faszinierend anders sein als jedes andere Instrument mit seiner Art von Musik. Die Orgel hat auch die Aufgabe, an die Herrlich-keit Gottes zu erinnern, auf die der Mensch hin angelegt ist und in der er allein seine Erfüllung findet. Diese Herrlichkeit in der Musik erlebbar zu machen und das Leben immer neu danach auszurichten, ist ein Werk zur höheren Ehre Gottes.

Doch nicht nur das Hohe und Himmlische findet in der Orgel einen Widerschein, auch das Kleine und Menschliche, wie es zur lebendigen Gemeinschaft der an Christus Glaubenden gehört. Ja, die Orgel stellt selbst so etwas wie ein Spiegelbild der christlichen Gemeinde dar. Da gibt es – wie in der Gemeinschaft der Christen – sehr leise tönende, für sich allein ziemlich unattraktiv und schwermütig dastehende Register wie den Subbass, ohne den aber die anderen

Page 51: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

51

Page 52: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

52

Register nicht klingen und der darum ebenso unverzichtbar ist wie die stillen, zu jedem Werk und jeder guten Tat bereiten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Gemeinde. Da gibt es die schrillen Töne der Mixturen – Spiegel der schrillen und zuweilen auch auf die Nerven gehen-den Ansichten etwa unserer Jugendlichen und unserer Auseinandersetzungen mit ihnen; aber ohne sie, ohne ihre Fantasie, ihre Fragen und auch ihre Radikalität wäre das Leben fade, viele neue Ideen kämen gar nicht auf, so wie eben die scharfen Mixturen einer Orgel das Gesamt-klangbild erst in seiner ganzen Schönheit aufstrahlen lassen. Da gibt es Register wie Oboe, Trompete oder Krummhorn, die an die vielen unterschiedlichen Gnadengaben und Begabun-gen in einer Gemeinde erinnern. Wie diese Register oft solistisch auftreten, so braucht auch eine Gemeinde manchmal den ganzen Einsatz einzelner Personen aus ihrer Mitte, die der Heilige Geist zur Auferbauung der Gemeinde mit besonderen Gnadengaben ausgestattet hat. Und schließlich gibt es die vielen typischen Register, die Prinzipalchöre und Flötenregister, die eine Orgel erst zur Orgel machen– so wie die vielen Gläubigen, die in aller unauffälligen Treue eben die Kirche bilden, jenen lebendigen Organismus des mystischen Leibes Christi, in welcher der lebendige Gott sein Leben mitteilen möchte.

Die Wies hat eine neue Orgel. Ich wünsche allen Besuchern dieser herrlichen Kirche, ob Beter, Wallfahrer, Kunstkenner oder Touristen, eine große Offenheit und Neugier der musica sacra gegenüber, die diese Orgel erklingen lassen wird. Ich hoffe, dass es viele Gottesdienste und Konzerte mit dieser Orgel geben wird, die beim Sich-Vereinen der vielen Pfeifen zu einem Klang etwas von der unendlichen Größe Gottes und seiner Gegenwart unter uns Menschen spüren lassen. Möge der Klang der neuen Wies-Orgel mehr sein als nur ein ästhetischer Kunstgenuss, möge die Musik dieser Königin der Instrumente Gottes Herrlichkeit inmitten der Menschen hörbare Gestalt werden lassen.

Pater Stefan Ulrich Kling OPraem.Leiter des Amtes für Kirchenmusik im Bischöflichen Ordinariat Augsburg,amtlicher Orgelsachverständiger des Bistums Augsburg

Page 53: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

53

Gott ist LiebeLiebe ist Musik Gott ist Musik

Page 54: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

54

Gott ist Musik

Wallfahrtspfarrer Prälat Georg Kichmeir

Zur Wies gehört Musik Ein mit schönem Orgelspiel begleiteter Gottesdienst oder ein kunstvolles Orgel-konzert gehört zu meinen beglückendsten Erfahrungen in der Wieskirche. Wenn in der Wies der schwingende Rokoko-Raum und tief empfundene Musik zusam-menklingen, dann »kommt die Seele nach«, dann erfährt jeder Mensch die Stimmigkeit des treffenden Wortes von Abt Marianus II: »Hoc loco habitat fortuna, hic quiescit cor« (»An diesem Ort wohnt das Glück – hier findet das Herz seine Ruh`«. Die Wies wird zu einem tiefen spirituellen Erlebnis. Fingerabdruck des Himmels Ein Dichter unserer Tage, Reiner Kunze, hat uns nach einem Besuch der Wieskirche ein wunderbares Gedicht geschenkt. Der Dichter mag wohl die Wies erlebt haben im kreisenden Licht der Sonne, die Wies leuchtend und strahlend in herrlichen Formen und Farben, Rokoko vom Vollendetsten und Feinsten – treffend spricht man vom »Wunder des Lichtes« in der Wies. Und Peter Dörfler hat dabei die gleiche »Erleuchtung« erfahren: »Die Wies – ein Stück Himmel auf Erden«. Freilich kann man das sinnfällige Dichterwort über die Wies als »Fingerabdruck des Himmels« noch tiefgründiger sehen und deuten: Die theologische Mitte der Wieskirche ist das Gnadenbild des Gegeißelten Heilandes. Wir Christen glauben, ER ist der menschgewordene Sohn des lebendigen Gottes, ER ist der Fingerab-druck des Himmels. In der Wies, der Wallfahrtskirche zum Gegeißelten Heiland, an diesem wunderbaren Gnadenort, wird dem sein Aug, Ohr und Herz öffnenden Besucher eine »himmlische« Begegnung mit dem lebendigen Gott geschenkt, dem Heiland, der mit uns allen die Tränen der Freude und des Leides weint. Am schönsten habe ich die Einheit von Kunst und Theologie in der Wies erlebt, als unser Wiesorganist, Anton Guggemos, Johann Sebastian Bachs Choralbearbei-tung »Jesu bleibet meine Freude« aus der Kantate Nr. 147 eingespielt hat. Die schlichte Choralmelodie wird auf der Orgel vom Anfang bis zum Ende von einer immer wiederkehrenden Stimme in einer atemlosen Triolenbewegung umrankt. Hier habe ich zutiefst empfunden, wie gerade durch das Orgelspiel die Wies in ihrer Einheit von Kunst und Glauben »stimmig und stimmungsvoll« sehr berei-chernd und beglückend als »Fingerabdruck des Himmels« begreifbar wird.

Hinterm wald, vor den wäldern, in den wiesen die Wies Fingerabdruck des himmels Der göttliche daumen war eingefärbt über und über mit licht

Page 55: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

55

»Geschenk des Himmels« Die neue Wies-Orgel ist also geradezu ein »Geschenk des Himmels«: Sie ist ein sehr gelungenes Meisterwerk, das mit Herzblut und höchstem handwerklichen Können zu einem außerordentlich stimmigen und schönen Instrument für unsere Wieskirche geworden ist. Und: Sie ist ein vortreffliches Kunstwerk, das uns immer wieder in der Wies erklingen wird: Gott zur Ehre und den vielen Menschen zur Freude.

Nehmt Gottes Melodie in euch auf Einen Wunsch möchte ich noch anfügen: Der Bischof Ignatius von Antiochien schrieb in einem Brief an eine christliche Gemeinde: »Nehmt Gottes Melodie in euch auf. So werdet ihr alle zu einem Chor, und in ihrer Eintracht und zusammenklingender Liebe ertönt durch euch das Lied Jesu Christi«.Ignatius hat die wunderbare Vorstellung, dass Gott für jeden eine Stimme, eine Lebensmelodie hat. Und wenn jeder die ihm zugedachte Melodie Gottes wirklich hört und in sich aufnimmt, dann wird der Zusammenklang aller Stimmen eine Symphonie – es heißt wörtlich: Zusammenklang. »Nehmt Gottes Melodie in euch auf«. Wenn wir die vielen Stimmen der Orgel hören, ist immer auch Gottes Melodie in uns und für uns dabei, und gemeinsam können wir eine wohlklingende Symphonie werden. Gott ist Musik Der geniale Baumeister Dominikus Zimmermann hat in der Wies ein jubelndes Lied angestimmt, das Lied von der Liebe und dem Erbarmen des Gegeißelten Herrn auf der Wies. Mit den vielen herrlichen Stimmen der neuen Wies-Orgel wird nun dieses vielstimmige Lied weiterklingen. Jeder Wieswallfahrer und Wiesbesucher wird beglückt sein von der Köstlichkeit dieses wunderbaren Liedes und geht mit tief empfundenem Glauben und Vertrauen heim, in der fast mysti-schen Glaubenserfahrung, die Annegret Tewes in ihrem Gedicht »Musikalisches Glaubensbekenntnis« eingefangen hat.

Prälat Georg Kirchmeir

Page 56: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

56

Ich glaube, dass Du in mir Musik zum Klingen bringst, Gott. Ich glaube, dass Du mich mit Musik mitreißen willst. Ich glaube, dass Du mich durch Musik zum Träumen bringst. Ich glaube, dass Du meine Seele durch Musik wieder zur Ruhe kommen lässt. Ich glaube, dass Du mich durch den Rhythmus von Musik spüren lässt, dass ich lebe. Ich glaube, dass Du durch Musik meine Angst, Verzweiflung und Trauer verwandeln kannst. Ich glaube, dass Du mich durch harmonische Klänge wieder in Einklang bringst. Ich glaube, dass Du in mir bist, wenn ich mich auf Musik einlasse. Es kann nicht anders sein: Ich glaube, Du, Gott, bist Musik.

Musikalisches Glaubensbekenntnis

Annegret Tewes

Page 57: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

57

Page 58: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

58

Gebet zur Weihe der neuen Orgel

Aus dem Benediktionale

Lasset uns beten.Großer Gott,du willst, dass wir Menschendir in der Freude des Herzens dienen.Deshalb lassen wir Musik und Instrumentezu deinem Lob erklingen.

Du hast deinem Diener Moseden Auftrag gegeben, Posaunen anzufertigen,damit sie bei der Feier des Opfers erschallen.Mit Flöten- und Harfenklanghat das auserwählte Volkdir seine Loblieder gesungen.

Dein Sohn ist Mensch gewordenund hat jenen Lobgesang auf diese Erde gebracht,der in den himmlischen Wohnungendurch alle Ewigkeit erklingt. Der Apostel mahnt uns, dir aus vollem Herzenzu singen und zu jubeln. In dieser festlichen Stunde bitten wir dich:Segne diese Orgel,damit sie zu deiner Ehre ertöneund unsere Herzen emporhebe zu dir.

Wie die vielen Pfeifen sich in einem Klang vereinen,so lass uns als Glieder deiner Kirchein gegenseitiger Liebe und Brüderlichkeitverbunden sein, damit wir einstmit allen Engeln und Heiligenin den ewigen Lobgesangdeiner Herrlichkeiteinstimmen dürfen.

Das gewähre uns durch Christus,unseren Herrn.Amen.

Page 59: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

59

AAbele, Dr. VirginiaAdler, Dr. AnnemarieAhlborn, Karl-Ernst

Aigner, FriedrichAlfred KärcherGmbH & Co KG Ammersinn, HildebardAndrees, KlausAndresen, Dr. RolfAngerer, HansAntes, Dr. GüntherAnton, Clement MarcelArens, KatrinArlt, EdwinArnold, StefanieAspelmeier, BarbaraAutohaus Weicker GmbH

BBaab, MartinBabiel, Dr. RainerBach, Günter

Bader, ElisabethBader, Max JosephBahlo, HeinzBaier, JosefBalazs, WernerBartesch, BertaBarthuber, JosefBauer, MargotBauer, FranzBauer-Schallenberg, Dr. GertrudBaumann, ManfredBaumann, ChristinaBaumgartner, IrmgardBäurle, GüntherBayer, HeinzBechteler, FranzBeck, Dr. JürgenBecker, MariaBehringer, M. BathildeBellschan, Karl-HeinzBerger, ChristineBerger, ColettaBergrab, Josef-FriedrichBernhard, AlfredBerthold, IreneBertl, MaxBertram, Kurt MariaBestehorn, Jörg-Fabian

Bethge, ClemensBetz, JohannBever, HeinzBiber, MariaBiberger, MichaelBiebl, Dr. WernerBierbichler, JosefBiermeier, HelgaBingler-Timeus, EdeltraudBininda, HelmutBinz, RobertBirke, Jürgen MichaelBlake, KlaudiaBlaschke, ManfredBockamp, LuiseBöhme, WaltraudBohrer, RobertBoneberger, JosefBorgmann, PaulBrandl, ElisabethBrandl, Hans JürgenBranse, LotharBraun, Dr. KarlBraun, JohannBreidenbach, ChristianBreiten, Hans-JosefBreitenöder, GerdaBrenner, ManfredBreu, Adolf GeorgBroeske, RaimundBruderschaft zum Geg. Heiland auf der Wies e.V. Brunner, ChristophBuchmaier, HeideBunsch, JohannesBurckhardt, EugenBürgerstiftung Steingaden

CCantaluppi, SonjaCanto Vivo ChorChaborski, Ulrich

Choralschola der Wieskirche Christa, SimpertCilano, SabineCrane, SigridCzaykowski, Gerda

DDaffner, HermannDaimler AG, Dannemann, Anton

Daser, ClarissaDauer, JosefaDeininger, HeikeDeininger, AntonDemmel, JosefDeuster, Karl-HeinzDidion, Dr. Hans-JoachimDiesch, Ursula Diesel-Mrasek, EvaDietrich Besitz GbR Dinauer, Dr. JosefDiözese Augsburg, Dirksmeyer, GerdDJE Kapital AGDobrindt, AlexanderDobrindt MdB, AlexanderDodell, RenateDoering, Dr. HelgaDolderer, MichaelDolp, JosefDomani, ThomasDornier, ConradoDörr, AntonDreßler, ManfredDrosdz, Karl-HeinzDuffy, Marie-LuiseDümpelmann, MargareteDunkler, HubertDürringer, Willi

EEberhard, MariaEberhard, PiusEberl, Alfred

Eberle, ManfredEberle, ChristineEbner, HubertusEcker, JohannaEcker, BernhardEder, Armin Effner, Erwin u. WaltraudEhren, HansEicher, MarkusEicher jun., LeoEirenschmalz, PaulEllmayer, Lorenz

Enderle, JosefEngel, MartinEngelhardt, SylviaEnglet, Edwinept GmbH & Co KGErhard, AnnelieseErhart, AdolfEser, DietmarEttalpilger Ziemetshausen Etzel, FriedrichSchmölz. Fa.

FFalk, GertrudFauser, JohannFechter, Karl-Heinz

Felkl, GertrudFend, EugenFestlicher Sommer in der Wies e.V.Fey, Hans-DieterFiedler, WinfriedFischer, Hans Fischer, LouisFischer, BerndFischer, WilhelmFischer, MichaelFischer, HelgaFischer, Dr. HansFischer, WilhelmFischer, JohannesFischer, BerndFisching, ElisabethFongern, RolfFonk, Dr. Hans WilhelmForscht, KarlFörster, ErichForysch, Eduard MichaelFrank, VeronikaFreisleben, GiselaFriedl, ReinerFrühholz, TheresiaFrühholz, MariaFuchs, ManfredFunk, AndreasFürst, HugoFürstenberg, Dieter Frhr. von

Es ist ein gutes Zeichen unserer von manchen Krisen geschüttelten Gesellschaft, dass sich für eine »gute Sache« immer

noch eine hohe Bereitschaft zu freiwilliger Hilfe und Unterstützung zeigt.

Für die neue Orgel der Wieskirche haben sich sehr viele Menschen durch ihre finanziellen Gaben als Freunde der Wies

erwiesen, denen gerade die Pflege der Orgel-Musik in der Wies ein Bedürfnis ist.

Ein herzliches Vergelt’s Gott an Kirche (Diözese Augsburg) und Staat (z. B. Bayerische Landesstiftung), an verschiedene

Institutionen, Stiftungen, Vereine usw., an Spender, Pfeifenpaten und alle, die dazu beigetragen haben, dass die neue

Orgel in der Wieskirche wieder so schön erklingen kann: Gott zur Ehre, den Menschen zur Freude.

Große Spendenbereitschaft Stand bei Drucklegung 15. Juli 2010

Page 60: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

60

GGail, BrigitteGailer, SiegfriedGastl, Daniel

Gastl, PeterGeisenberger, Josef Geiss, AnneliesGeister, PaulGeister, ThomasGeister, SonjaGemeinde Bad BayersoienGemeinde Rettenbach a. A.Gemeinde Rottenbuch Gemeinde Steingaden Gemeinde WildsteigGergler, IrmgardGergler, JoachimGerlts, WolfgangGerstenkorn, BernhardGerstenkorn, LutzGigl-Schäffler, HildegardGindhart, ChristaGlaser, Gundi Glasgow Glogger, FranzGödde, IrmgardGodulla, MargareteGodulla, MargareteGothel, GottfriedGotterbarm, AchimGottschlich, AntoniaGrabmeier, HansGraf, GeorgGraf, AlbertGraf, BrigitteGrandel, BernwardGranzer, IngeGrassl, MartinGreinwald, AndreasGreis, PaulGrenzebach, OttoGress, FranzGreth, Dr. NorbertGrießl, ManfredGrivet, VincentGröbl, JosefGröger, BirgitGronemeier, BertaGroß, JohannGross, RainerGrühn, UrsulaGrüner, AlfredGTEV Oberlandler Wies

HHaas, Wolfgang Haas, KarinHaberl, Raimund

Habermann, Walter

Haberstock, Annelies u. ManfredHachtel, Walter Hagenbusch, BrigitteHaggenmüller, MaxHallmeier, JosefHanfstingl, MichaelHansohm, JürgenHappacher, FritzHartmann, Dr. Klaus-DieterHartmann, ElisabethHartmmann, FranziskaHaseitl, RosaHaug, WolfgangHaugg, FridolinHaupt, Horst GeorgHäusler, ManfredHecker, FritzHeidenreich, Dr. PeterHeilrath, MaximilianHeinzler, JohannHeinzler, Edeltraud u. JohannHeiß, GerhardHeißerer, AngelaHeistermann, DieterHellauer, Dr. DieterHelmer, HeidiHendel, GiselaHenseler, LotharHereth, ErikaHeringer, ElisabethHermann, HelmutHerminghausen, Dr. ElfriedeHerz, ElisabethHeuser, WolfgangHiemer, Hildegard u. LeonhardHildebrandt, ClaudiaHillenbrand, ElkeHillenbrand, HelmutHiltensberger, Josef u. RosinaHiltensperger, DieterHimmelstoß, FranzHindelang, FranzHindermayr, AlwinHipp, Dr. Franz XaverHöbel, GerhardHofbeck, LudwigHoffbauer, MarthaHoffmann, Gundolf Hohenester, DietherHolz, BernhardHolzer, HansHolzheu, Mary-AliceHolzhey, AnnaHolzhey, UrsulaHolzhey, FritzHölzle, AnniHolzschuh, EckehardHoogstede, Dr.

Hops, ToniHorbach, AstridHorbach, HildegardHorn, HeinerHornung, ThomasHörtreiter, DieterHöß, Msgr, GeorgHuber, MargareteHuber, JohannaHuber, BartholomäusHuber, ChristineHuber, PaulHuber, ErnaHuber, JohannHuber, Hans-PeterHuber, JohannaHuch, WilhelmineHumpert-Jelonek, Dr. RitaHünseler, AlfredHuss, Hans

IIcking, ChristelImmerz, PaulaImmerz, Petra

JJäkel, FranzJantzer, DagmarJauch, Prof. Karl-Walter

Jehle, OttilieJenter, FritzJenuwein, HelgaJersemann, Dr. GabrieleJocher, LuiseJoos, Dr. UlrichJörg, Mathias

KKäfer, MichaelKainz, Dr. BirgitKaiser, Dr. Wilfried

Kalbitzer, WinfriedKalcher, GerhardKappauf, Dr. Gabriele Karl, AndreasKastenhofer, MagnusKath. FrauenbundKath. Landvolk Dekanat AichachKath. Seelsorgeinheit SargansKeck, BerndKegel, Katrin AlexandraKeiß, ChristlKeitler, MariaKeller, HermannKeller, Anton WaldemarKemeny, ChristineKerz, TheoKettler, BrigitteKienberger, Margot Kittel, Knud

Kiniger, ThomasKirch, Dr. LeoKirchmeir, GeorgKirchmeir, MarkusKirchmeir, JosefKlanner, Dr. WilfriedKlautszsch, FranzKath. Landvolkbewegung AugsburgKlein, MartinKlein, MichaelKlein, FlorianKlein, PetraKleinknecht, Dr. HansKlingler, RobertKloker, KarlKnittel, HeinrichKoch, NorbertKoch, HildeKolland, AlmaKollrus, GottfriedKomm, HerbertKömpel, TilmannKönig, WolfgangKönig, Heinrich-JosephKönigl. Privileg. Feuerschützengesellschaft SteingadenKönigsberger, JohannKoors, VolkerKopatz, LotharKöpf, RosaKotter, HerbertKowitz, SiegfriedKramkowski, MonikaKrätzig, Jürgen Kraus, MaxKraus, JosephKraus, KarlKrause, KlausKrauthauf, ErwinKreissparkasse Schongau Kretschmer, ReinhardKrimmel, Klaus-DieterKrimmel, MartinKrimmel, SusanneKrimmel, Thorsten-MichaelKrönauer, GeorgKröner, HeinzKuderna, Renate

Page 61: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

61

Kuffer, HerbertKugelmann-Ressle, HerlukaKugler, A.Kula, JosefKulot, PeterKulturstiftung der Kreissparkasse Schongau Kümmerle, KlausKünstle, MarionKurt und Felicitas Viermetz Stiftung

LLacher, IreneLaist, AgatheLandratsamt Weilheim-

SchongauLang, ChristineLang, AndreaLaske, BrigitteLehmann, BertoldLeising, AntonLemor, MatthiasLiegl, RudolfLiepold, AlfredLindauer, KlausLinder, AndreasLinder, ToniLinder-Reisch, MargaretaLindner, SiegfriedLingen, JuttaLipp, Dr. FranzLipphardt, AdeleLiß, FranzLorig, BrigitteLoth, JohannLucaciuc, ChristinaLutz, HertaLutz, RudolfLutz, FranzLutz, RudolfLutz, RitaLux, Barbara

MMaier, MaximilianMair, LeonhardMann, Rolf

Marb, Dr. AndreasMarschner, LeopoldMartin, GeorgMartin, UlrichMauser, DorotheaMauser, Dr. BernhardMayer, Adalbert

Mayr, Jakob u. AgatheMayr, HelmutMayr, LuiseMayr, JürgenMayr, WilhelmineMeffert, AlfonsMeier, AngelikaMeier, BarbaraMeigel, Hans-PeterMeißner, LindaMeixensberger, DorisMelet, Roswitha Melder, HeinzMerk, Dr. BrunoMerk, MariaMerkel, ChristineMeyer, Dr. Dorothe Meyer, Gerhard W. Michalek, PeterMichalke, Dr. MarkusMicheler-Schulz, CorneliaMichels, HediMitnacht, GertrudMoest, JosefMogendorf, WolfgangMolter, ElliMönig, CorinnaMoser, StefanMoser, ChristianMoser, AlbanMühlbach, Dr. ManfredMüller, Dr. PeterMüller, ErhardMüller, SiegfriedMüller, Dr. Peter RolandMüller, ErwinMüller, Dr. PeterMüller, Detlef ErichMüller-Kern, Ruprecht

NNeher, HermannNemetschek, GeorgNeubauer, Adolf

Neumaier, EvaNieberle, ChristophNienaber, Dr. WolfgangNiessner, KlausNiggl, Gabriele Nitz, Rita

Nocker, HerbertNonnenmacher, FrankNuscheler, Petra

OOberbauer, HanneloreOberer Lechgauverband Füssen e.V.

Oberwallner, MonikaOehlers, CharlotteOptimum Medien & Service GmbHOsinski, JoachimOtt, JosefOttich, RobertÖttl, Adolf

PPachmann-Priller, Marie-LouisePalmer, Lothar

Peter, KurtPfaffenzeller, MichaelPfänder, Anna MariaPfanzelt, KlementPfeifer, IngePfeifer, EvaPfeifer, IngePfeiffer, HubertPiontek, JanaPius, EberhardPlatz, Dr. MichaelPohlmann, HugoPolzer, PaulaPommer, WaldemarPopp, RobertPopp, Agnes Pörnbacher, Dr. HansPörnbacher, Dr. KarlPörnbacher, Mechthild Pratsch, MichaelPreisinger, JosefPreissinger, BernadettePrix, WilhelmPröbstl, GärtnereiPröbstl, MariaPröbstl, ThereseProhaska, ThomasPronberger, MariaPuusep, Peter

RRamsel, JosefRandolf, RenateRauhut, Rainer

Realschule Füssen

Klassen 5a, b, cRedmann, ThomasReingen, DieterReinholz, AngelikaReis, DieterReiss, MagdalenaReith, WolfgangResch, ManfredReyer, RosemarieRichter, PeterRichter, HeinzRicker, GerhardRied, TheresiaRiedel, AndreasRiediger, GünterRiegl, WernerRiemer, Hans-GerdRies, ChristineRiesemann, GeorgRodenkirchen, ChristaRöder, KarlheinzRöhsler, KarinRöske, Edda u. HerbertRotary Hilfswerk MOD e.V.Rottach, JohannRottach, KarlRuhland, GeorgRupprecht, Dr. WielandRuprecht, Prof. Dr. KlausRuso, FrancaRüth, VeronikaRutkowski, Friederike

SSadler, WilhelmSailer, AdolfSalger, Franz

Salih, AnnemarieSalmann, ElmaSandner, AnnemarieSattler, ManfredSauvage, HartmutSchade, MartinaSchange, FriedrichSchaufler, JohannesSchell Connect GmbH Schleich, WillibaldSchleissing, IreneSchlemper, RolandSchlierf, Dr. FranzSchlöder, PitSchmid, AnnelieseSchmid, Heimo

Vergelt´s Gott

Page 62: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

62

Schmid jun., PhilippSchmidt, SabineSchmidt-Bruecken, AngelaSchmitz, PeterSchmuttermeier, GeorgSchnappinger, Dr. ErwinSchneider, ManfredSchneider, HansSchneider, WalterScholtyssik, StefanSchreyl, RolandSchrod, ChristineSchrotter, IngeborgSchuler, BarbaraSchulten, FriedrichSchulz, MichaelSchungel, RolandSchürmann, JosefSchuster, IsoldeSchuster, KatharinaSchuster, AlfonsSchuster, ManuelaSchwaiger, RudolfSchwarz, NorbertSchwarz, WinfriedSchweikart, HansSchweinböck, Ursula MariaSchweitzer, GeorgSchwendemann, G. u. R.Schwendig, HeleneSchwerdtfeger, Dr. IngridSchwind, HermineSchwingenstein, UlrichSchwinges, FriedhelmSechtem, Wilhelm AndreasSechtem, UrsulaSedlmeier, FranziskaSeidl, WaltraudSeitz, MathildeSeiwald, FlorianSelke, HartwigSesar, KlementSeyfried, FrankSieber, BirgitSimml, RobertSirch, PeterSkalitza, HerwigSkelac, SilviaSmirnov, AndrijSmolka-Mellinghoff, AnnetteSocher, SebastianSölter, Helmut

Sonntag, NorbertSottanelli, ConcezioSpanheimer, BerndSport- und Kurhotel Sonnenalp GmbH,St. Johannis, FraukeStadler, BerthaStandl, Dr. RudolfStarker, EkkehardStauber, ElmarSteber, WolfgangStegmeier, Franz XaverSteinberg, GiselaSteiner, AlfredSteininger, HelmutStich, ElliStiltz, Dr. HermannStingl, Dr. PeterStolz, AndreasStraub GmbH, Fa.Streif, HubertStrothmann, Friedrich-WilhelmStrube, GertStürler, GudrunSuiter, Ulrike

TTabellion, CäciliaTabert, BettinaTaffertshofer, Josef

Tapparo, GeorgettaTecniplast Deutschland GmbHTerjung, DietrichTewes, AnnegretThandi, Gurnam Singh u. WalburgaTheobald, Dr. MichaelThiel, ZitaThomas, DietmarThomas, Dr. WernerThoms, KlausThrä, JosefThurn, Martina vonTradt, GertrudTriantafyllou, MarkosTritscher, HaraldTritschler, JörgTurmbläser Wildsteig Tyroller, Sieglinde

UUlmer, ReinholdUlrichsreiterverein e. V.

VVan der Linden, RuthVereinigung der Freunde der Wies e.V.

Viermetz, Kurt F. Vilbert, Monika Vilgis, StefanVogl, SusanneVogl, AloisVogler, Dr. HermannVogler, ClausVogt, ClausVolk, KarinVolland, Dietervom Scheidt, Ulrikevon Mitschke-Collande, Nikolausvon Polenz, Florianvon Thurn, Martina

WWagner, Annemarie und BernhardWagner, Erich

Wagner, AchimWaibel, KatharinaWallis, Dr. WielandWalter, MonikaWalter, AndreasWalter, TheresiaWalter, EugenWalther, Maria-GraziaWanner, Dr. AlbertWarehouse Express Ldt. Warlich, RüdigerWasner, Klaus-KonradWeber, UlrichWeber, HansWegener, Dr. AndreaWeiher, AndreasWeikart, Heinrich Johannes

Weinbuch, IsabelWeingartner, RupertWeiss, Dr. DieterWeiss, KlausWelz, AntonWendlinger, WernerWentzel, MonikaWerth, RenateWettengel, Fritz-OttoWidmann, PeterWiedmann, DieterWiesmüller, WalterWiest, SabineWilke, ThomasWillburger, DeliaWille, CentaWiltschka, Hans-PeterWimmer, HildegardWinkler, KlausWinter, HeleneWirth, Dr. Klaus PeterWittelsbacher AusgleichsfondsWittmar, MartinWölfl, ManfredWons, BurghildWörle, Karin u. XaverWörle, MartinWörz, Dr. OttoWörz, WalterWülk, BernhardWunderlich, UrsulaWürfel, Dr. Dr. WolfgangWürz, WalterWust, MichaelaWustrau, Bernd-HerbertWyruol, NorbertZahler, BalthasarZahn, BrigitteZedelmaier, Dr. HelmutZeller, FriedrichZila, BirgittZillmann, AndreasZimmer, UteZimmermann, MartinZimmermann, BernhardZobeo, RoswithaZöller, Brigitte

Page 63: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

63

Festgottesdienst zur Weihe der neuen Orgel

Sonntag, 19. September 2010, 10.00 Uhr

Pontifikalamt mit H.H. Bischof em. Viktor Josef Dammertz OSB

Zum EinzugFestliche Intrada für BlechbläserquintettG.F. Händel (1685-1757) Largo-Allegro aus der Feuerwerksmusik

Zur Eröffnung »Nun jauchzet dem Herren, alle Welt« GGL 474Choralkantate von Max Eham für Bläserquartett, Gemeinde und Chor

Orgelweihe mit SegensgebetErstes Spiel der neuen OrgelWilhelm Ernst Bach (1759-1845) Toccata C-Dur

Ordinarium mit Kyrie, Gloria, Sanctus, Benedictus, Agnus DeiMissa Pastorale C-Dur von Joseph Alois Holzmann (1762-1815) für Soli, Chor, Orchester und konzertierende Orgel

Meditatives Orgelspiel nach der 1. LesungJohann Ludwig Krebs (1713-1780) Fantasia a gusto italiano F-Dur

Halleluja-Coda nach der 2.LesungTheodore Dubois (1837-1924) Alleluja für Blechbläser und Orgel

Meditatives Orgelspiel nach der PredigtGuillaume Lasceux (1740-1831) Flutes

Zur Gabenbereitung»Laudate Dominum« für Tenor-Solo, Chor, Orchester und konzertierende Orgel von Abbè Georg Joseph Vogler (1749-1814)

Page 64: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

64

Während der KommunionWolfgang Amadeus Mozart (1756-17919 Adagio C-Dur KV 580 AOrgelfassung A. Guggemos

Zur DanksagungJohann Sebastian Bach (1685-1750) »Nun danket alle Gott«, Choralvorspiel für zwei Trompeten, Pauken und Orgel mit anschließendem Choral GL 266

Zum PostludiumJohann Sebastian Bach (1685-1750) Toccata und Fuge d-Moll BWV 565

Festakt Gruß- und Dankesworte von Georg Fahrenschon, bayr. Staatsminister der Finanzen und stv. Ministerpräsident, Xaver Wörle, Bürgermeister der Gemeinde Steingaden und Claudius Winterhalter, Orgelbau Oberharmersbach

Zum Festakt erklingen Werke für Orgel und Bläser von Antonio Vivaldi (1678-1741), Jean Joseph Mouret (1682-1738) und Georg Friedrich Händel (1685-1759).

MitwirkendeChor CantaBene mit Vokal- und InstrumentalensembleLeitung: Franz Brannekemper

SoliMonika Brustmann (Sopran), Gabi Steck (Alt), Klaus Donaubauer (Tenor), Christof Paulus (Bass) Blechbläserquintett »Schutzblech« Leitung: Hans Jürgen Huber

An der OrgelAnton Guggemos, Organist der Wieskirche

Page 65: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

65

Festkonzert zur Orgelweihe

Sonntag, 19. September 2010 15.00 Uhr Orgelkonzert mit Professor Gerhard Gnann Gerhard Gnann, geboren in Bad Buchau (Oberschwaben) wurde 1997 als Professor für künstlerisches Orgelspiel an die Johannes Gutenberg-Universität nach Mainz berufen. Er ist dort zugleich Leiter der Abteilung Kirchenmusik/Orgel. Er studierte Orgel, Cembalo und Kirchenmusik in Freiburg, Amsterdam und Basel. Im In- und Ausland hat Gerhard Gnann sowohl mit seinen Konzerten als auch mit herausragenden CD-Aufnahmen auf sich aufmerksam gemacht. G. F. Händel Orgelkonzert B-Dur (1685-1759) Andante Andante W. A. Mozart Sonate in Es KV 67 (1756-1791) Francisco Correa de Arrauxo Siguense sobre el Canto Llano de (1575-1654) La Immaculada Concepción Tiento Guy Bovet aus den Tangos Ecclesiasticos: Tango de quinto tono, (1942) para la mano izquierda W. A. Mozart Sonate in F KV 244 (1756-1791) Johann Sebastian Bach Allein Gott in der Höh sei Ehr BWV 711 (1685-1750) Allein Gott in der Höh sei Ehr BWV 715 Fuge e-Moll BWV 548 W. A. Mozart Sonate in C KV 328 Vincenzo Petrali Suonata per l’Offertorio (1832-1889) Adagio per Voce Umana Allegretto per la Campanella W. A. Mozart Sonate in D KV 144 Alexandre Guilmant Sinfonia (1837-1911) Konzertsatz aus der Kantate BWV 29 »Wir danken dir, Gott, wir danken dir« von J. S. Bach Eintritt frei

Page 66: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

66

Festwochen zur Orgelweihe

Sonntag, 26. September 2010 11.00 Uhr Orgelsolomesse C-Dur von W. A. Mozart Kirchenchor und Orchester des Münsters Steingaden 17.00 Uhr Orgelkonzert, Prof. Franz Lehrndorfer, München

Sonntag, 3. Oktober 2010 11.00 Uhr Orgelsolomesse B-Dur von Joseph Haydn Kirchenchor und Orchester der Basilika Altenstadt 17.00 Uhr Orgelkonzert, Msgr. Prof. Dr. Wolfgang Bretschneider, Bonn

Sonntag, 17. Oktober 2010 11.00 Uhr Große Orgelmesse Es-Dur von Joseph Haydn Chor und Instrumentalensemble CantaBene 17.00 Uhr Konzert für Orgel und Trompete Anton Guggemos Orgel und Jürgen Huber Trompete spielen Werke aus der CD »Festliche Musik in der Wies«

Sonntag, 24. Oktober 2010 11.00 Uhr Orgelmesse von P. Theodor Grünberger (1756-1820) Vokalensemble Wies 17.00 Uhr Orgelkonzert, Pater Stefan Kling, Roggenburg Eintrittspreis 12,00 Euro Kartenvorverkauf Frau Gertraud Dressel, Mittwoch von 10-12 und Freitag von 17-19 Uhr Tel. 08862 / 1062 und an der Abendkasse

Page 67: Die Orgel der Wieskirche - iWEST · Schmuckstück des Rokoko besucht, der findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost. Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das

67


Recommended