Die neue REACH - Verordnung und ihre Bedeutung für Architekten, Planer, Baubetriebe, Sanierer und...

Die neue REACH - VerordnungDie neue REACH - Verordnungund ihre Bedeutung für Architekten, Planer,und ihre Bedeutung für Architekten, Planer,

Baubetriebe, Sanierer und EntsorgerBaubetriebe, Sanierer und Entsorger

Reinhold Rühl, BG BAU, Prävention Frankfurt

• Warum REACH

• Was kostet und was bringt REACH

• Ziele von REACH

• Erwartungen an REACH

Die REACH – Verordnung

2


3

R E A CH


4

Warum REACH - Datenlage heuteIUCLID - Datenbank Einträge Geprüfte Einträge

Environmental Fate Photodegradation 1.173 47,59% Biodegradation 1.493 60,57% 827 33,55% Ecotoxicity Tox. to Microorganisms e.g. Bacteria 1.403 56,92% 645 26,17% Chronic Toxicity to Fish 338 13,71% 266 10,79% Acute Toxicity Acute Oral Toxicity 1.897 76,96% Acute Inhalation Toxicity 1.251 50,75%

Sensitization 1.191 48,32%

Chronic Toxicity Repeated Dose Toxicity 1.434 58,17% 1.328 53,87% Mutagenicity Genetic Toxicity in Vitro 1.650 66,94% 1.506 61,10% Developmental / Reproductive Toxicity Toxicity to Reproduction 641 26,00%

IUCLID-Daten1.000 t Stoffe Allanou et al.,

2001100% = 2.465


5

% d

er A

n-m

eldu

ngen

23,4

0,20,9 2,2 1,21,2

6,6

15,4

0

5

10

15

20

25

R48/Xn R48/T R43 Xn/akut T/akut T+/akut M3 R35

Häufigkeit von R-Sätzen bei „Neuen Stoffen“ (100% = 2.072 Stoffe; 2002)

Warum REACH - Datenlage heute


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Es existieren 100.000 Stoffe

Wir gehen mit 30.000 Stoffen um

Etwa 3.000 Stoffe sind eingestuft (oft nur auf Basis des Flammpunktes oder anderer physikalischer Daten)

Für etwa 300 Stoffe gibt es Arbeitsplatzgrenzwerte (AGW)

Warum REACH - Datenlage heute


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REACH – ein Politikum

nach EU-Kommission

direkte Kosten (Datenermittlung): 3,7 Mrd Euro

indirekte Kosten (u.a. Produktionseinstellungen):

14 - 16 Mrd Euro

weitere Studien (u.a. ADL-Studie)

direkte Kosten: 7 Mrd Euro,

bis 2.350.000 Arbeitsplätze weniger („Deindustrialisierung Europas“)

Vollständige Umsetzung von Sizilien bis zum Nordkap ?!


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Mit REACH keine Erkrankungszahlen, Ausfallzeiten und Kosten

Zu allen Stoffen werden die relevanten Eigenschaften bekannt;

In den Sicherheitsdatenblättern werden die Eigenschaften der Inhaltsstoffe der Produkte angegeben, auch die notwendigen Schutzmaßnahmen;

Die Hersteller der Rohstoffe, die Händler, die Hersteller der Zubereitungen und die Anwender halten die notwendigen Schutzmaßnahmen ein;

Da die notwendigen Schutzmaßnahmen eingehalten werden, können keine Unfälle und Erkrankungen durch Gefahrstoffe auftreten;

Wenn REACH vollständig umgesetzt wird


9

Starkes REACH senkt Erkrankungszahlen,Ausfallzeiten und Kosten

Das ist utopisch?

Aber so wurden die Kosten und Arbeitsplatzverluste ermittelt,mit denen die Industrie argumentiert - vollständige Umsetzung

von REACH von Sizilien bis zum Nordkap.

Bleiben wir realistisch:

Wenn REACH vollständig umgesetzt wird


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Gewerblich ist wichtig! Beschäftigte im öffentlichen Dienst sind

nicht bei den (gewerblichen) Berufsgenossenschaften versichert!

Beruflich verursachte Hauterkrankungen in der BK-DOK

Die Berufskrankheiten-DOK der gewerblichen BGen

0

5000

10000

15000

20000

25000

93 94 1995 96 97 98 99 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006

BK-Verdacht nicht bestätigtBK wg. fehlender Mitwirkung abgelehntBesondere Voraussetzungen fehlenAnerkannte BKen ohne RenteNeue BK-Renten


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Maurerkrätze-Erkrankungen bei den Berufsgenossenschaften

0

100

200

300

400

500

600Bestätigt, Tätigkeit nicht aufgegebenFehlende MitwirkungAnerkannt ohne Renteneue Rente


12

Epoxidharz-Erkrankungen bei den Berufsgenossenschaften

0

50

100

150

200

250

300

350

1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006

Bestätigt, Tätigkeit nicht aufgegebenFehlende MitwirkungAnerkannt ohne Renteneue Rente

0

100

200

300

400

500

600

1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006

Lauf

ende

Ren

tenf

älle

00,511,522,533,54

Mio

Eur

o

Laufende Rentenfälle

Kosten in Mio Euro


13



14

Bei solchen Anleitungen und Arbeitsbedingungen nicht mehr Erkrankte?

Die Epikutantests werden mit Epoxidharzbestandteilendurchgeführt, die in Epoxidharzprodukten

kaum noch enthalten sind.

Die Personen, die im Rahmen von ABM-Maßnahmenbeim Herstellen von Flügeln von Windkraftanlagen

eine Epoxidharzallergie erleiden, werden nicht alle erfasst.

...

daher sicher weit mehr Erkrankte!



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Isocyanat-Erkrankungen bei den Berufsgenossenschaften

0

100

200

300

400

500

600

1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006

lauf

ende

Ren

tenf

älle

0

1

2

3

4

5

6

Mio

Eur

o

laufende Rentenfälle

Kosten in Mio Euro


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“Die Zahl der entschädigten Fälle ist äußerst gering, da es immer wieder zu Missverständnissen bei der Bewertung

der Expositionssituation am Arbeitsplatz kommt.”(HVBG, 2003)

Isocyanat-Asthma kann durch massiven Hautkontaktverursacht werden

Geringe Luft-Konzentration am Arbeitsplatz garantiert nicht,dass keine Erkrankung auftritt

daher sehr wahrscheinlich mehr Erkrankte!

Isocyanat-Erkrankungen bei den Berufsgenossenschaften


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In der EU der 15 ca. fünfmal so viele Arbeitnehmer wie in Deutschland

Die Kosten in Deutschland betragen somit etwa ein Fünftel

der Kosten in der EU der 15.

Somit

5 x 3,72 = 18,6 Mio Euro für Epoxidharz-Erkrankungen und

5 x 3,95 = 19,8 Mio Euro für Isocyanat-Erkrankungen

ergibt ca. 38,4 Mio Euro in Europa der 15 Staaten für 2006 für diese beiden BKen.

Was bedeuten diese Daten zu BKen für Europa ?


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Für Epoxidharz- und Isocyanat-Erkrankungen 2006

38,4 Mio Euro Entschädigung

plus 10%

für entsprechende Erkrankungen im öffentlichen Dienst

plus

die gleiche Summe an Kosten für Ausfallzeiten:

(38,4 + 3,8) x 2 = 84,4 Mio Euro



19

Kosten für ausgewählte Gefahrstoff-Berufserkrankungen

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20

aromatische Amine

Benzol

Halogenierte Kohlenwasserstoffe

Chrom

Alkyl-, Aryloxide und -sulfide

Nickel (ohne Allergien)

Organische Lösemittel

Mio Euro

2003

2004

2005

2006


20

Kosten für ausgewählte Gefahrstoff-Berufserkrankungen

0 50 100 150 200 250 300 350 400

Asbest

Hauterkrankungen

Asthma

Mio Euro

2003

2004

2005

2006


21


Die gewerbliche Wirtschaft Europas hatte 2006 etwa

5 x 109,6 = 548 Mio Euro für Haut-Erkrankungen und

5 x 94,4 = 472 Mio Euro für Asthma

aufzubringen, zusammen 1.020 Mio Euro.

Plus 10 % für öffentlichen Dienst ergibt 1,12 Mrd

Euro.

Mit den Kosten für Ausfallzeiten: 2,24 Mrd Euro.


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Die Zahlen von Batzdorfer und Schwanitz machen deutlich,wie konservativ die Zahlen der BK-DOK sind (sein müssen).

Sie kommen für 2002 für berufsbedingte Hauterkrankungenim Gesundheitswesen und der Metallindustrie

in Deutschland auf 550 Mio Euro.

Für das Europa der 15 Staaten ergibt das2.750 Mio Euro für das Jahr 2002.

nur für Hauterkrankungen im Gesundheitswesen und die Metallindustrie


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Tode durch Gefahrstoff-BKen, Arbeits- und Wegeunfälle

0

500

1000

1500

2000

2500

3000

3500

1980

1981

1982

1983

1984

1985

1986

1987

1988

1989

1990

1991

1992

1993

1994

1995

1996

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

Todesfälle Berufserkranktertödliche Wegeunfälletödliche Arbeitsunfälle


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• Gefahr wird lange nicht erkannt;

• Gefahr wird von einigen Wissenschaftlern erkannt, von anderen bestritten;

• Industrie versteckt sich hinter der wissenschaftlichen Diskussion;

• Gefahr wird allgemein erkannt, aber die Industrie argumentiert ‚Arbeitsplätze‘;

• Die Industrie versteckt sich hinter Marktargumenten („Wir würden ja reagieren, aber solange unsere Konkurrenz nicht ...“);

• Die Industrie fordert nationale, besser noch internationale Regelungen;

• an der Entwicklung dieser Regelungen arbeitet die Industrie mit und verzögert durch Forderungen nach ‚Präzisierungen;

• Langsam, sehr langsam stimmt die Industrie langen Übergangsregelungen bis hin zu einer Einschränkung oder gar einem Verbot zu.

Siehe Benzol, KMF, Zement, Abbeizer, ...

Asbest kein Beispiel für REACH? Warum nicht?

Die Diskussionen verlaufen jedenfalls immer gleich


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2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

2017

2018

- REACH-Verordnung ist am 1. Juni in Kraft getreten

- Vorregistrierung (Juni – November 2008

- Registrierung von: Stoffen > 1000 t/a auch: CMR-Stoffe > 1t/a umweltgefährdende Stoffe > 100 t/a

- Registrierung von Stoffen > 100 t/a

- Registrierung von Stoffen > 1 t/a

REACH - Zeitplan


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Tonnagen bei Stoffprogrammen und REACH

REACH-Tonnagen Gruppen: 1, 10, 100, 1.000 t

Tonnagen sind immer bezogen auf Hersteller

Nicht auf die insgesamt hergestellte Menge

Wenn 14 Hersteller je 8 t pro Jahr herstellen, ist dieser Stoffe ein 1 t – Stoff

Wenn ein Hersteller 11 t herstellt, ist dies ein 10 t - Stoff


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S t o f f s i c h e r h e i t s b e r i c h t (Artikel 14)

2018201820132010

S i c h e r h e i t s d a t e n b l a t t (Artikel 31)

Vorlage der REACH – Daten bis zum Jahr

2.700 Stoffe 4.200 Stoffe 7.200 Stoffe 17.500 Stoffe

T e c h n i s c h e s D o s s i e r (Artikel 10)

> 1000 t/a 100 – 1000 t/a 10 – 100 t/a 1 – 10 t/a

Zeitliche Abfolge der Registrierung


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Selbstverpflichtung des VCI 1997 beschlossen, für alle Stoffe > 1 t

PC Grunddaten (wie Wasserlöslichkeit, Dampfdruck)

akute Toxizität (LD50)

akute aquatische Toxizität

biologische Abbaubarkeit

gegebenenfalls zu weiteren Parametern

krebserzeugende oder erbgutverändernde Eigenschaften

innerhalb von 5 Jahren

REACH – ein Politikum


29

Alle, weil die Datenlage verbessert wird

Nur die Betriebe sind gefordert, die Stoffe herstellen bzw. sie nicht bestimmungsgemäß einsetzen

Wenige (< 5% der Betriebe) müssen wirklich etwas tun

Wen betrifft REACH?


30

Eckpunkte von REACH

Es ist nur das legal, was erlaubt wurde

No data, no market

statt

No data, no problems

Nicht der Stoff allein wird betrachtet,

sondern vor allem seine Verwendung


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Hersteller APortugal

Hersteller BUSA

Hersteller CDeutschland

Formulierer KDeutschland

Parkettleger

Importeur DFrankreich

Stoff B

Stoff A

Klebstoff

Stoff B

Formulierer LDeutschland

Maler

Stoff C

Lack

ExpoPSA

ExpoPSA Expo

PSA

ExpoPSA

Stoff- und Informationsströme nach REACH


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Wird das Schutzniveau nach REACH wirklich besser?

Bessere Datenlage

Mehr Arbeitsplatzgrenzwerte

Problematische Anwendungen ausgeschlossen

Expositionsdaten verfügbar

Bessere Sicherheitsdatenblätter (für Alle?)


33

Erwartungen an REACH (1)

Bessere Gefährdungsbeurteilungen

In drei bis vier Jahren

3000 DNEL (bisher 300 AGW)


34


Weniger Defizite in

Sicherheitsdatenblättern,

denn

Umwelt- und Verbraucherschützer

registrieren die Defizite


35


REACH erleichtert Einsatz ungefährlicherer Stoffe

Heute wird jede Ersatzstoffdiskussion dadurch bestimmt, dass ein zu ersetzender Stoff immer besser untersucht ist

wie der Ersatzstoff

Nach REACH sind alle Stoffe (fast) auf einer Augenhöhe.Sobald ein Ersatzstoff technisch geeignet ist,

kann er empfohlen werden


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Kritische Anwendungen werden

von Stoffherstellern

nicht registriert


37

0

10

20

30

40

50

60

Fertiger-

fahrer

Bohlen-

führer

Zapfer Bohlen-

führer

Glätter Glätter Abfüller

mg/m³

Erwartungen an REACH

0

10

20

30

40

50

60

Fertiger-

fahrer

Bohlen-

führer

Zapfer Bohlen-

führer

Glätter Glätter Abfüller

mg/m³ Normalasphalt Niedrigtemperatur-Asphalt

Walzasphalt Gussasphalt, maschinell Gussasphalt händisch

Expositionen beim Einbau von Asphalt


38


Hersteller geben

Expositionen und Schutzmaßnahmen

an


39

Erwartungen an REACH

Produkte, die für eine

vorgesehene Verwendung

vertrieben werden,

wurden praxisnah getestet

Für die Testpersonen muss eine

Gefährdungsbeurteilung vorliegen


40

Wir unterstützen die Umsetzung von REACH

Die Länder und die BGen

haben sehr viele Expositionsdatenwww.branchenregelungen.de

Diese Gefährdungsbeurteilungen

wurden aber nicht durchgeführt


41

Die Schutzmaßnahmen

im Stoffsicherheitsberichtund

im Sicherheitsdatenblatt

müssen konkret sein

Wir unterstützen die Umsetzung von REACH


42

• Vorregistrierung • Expositionsszenarien• RMM• Europäische Chemikalien-Agentur• SIEF• DNEL• …

Weitere REACH - Begriffe


43

“Wenn wir auf so vertrautem Fuße mit diesen

chemischen Stoffen zu leben gedenken – sie essen,

trinken und selbst ins Mark unserer Knochen übernehmen

– sollten wir wohl etwas von ihrer Natur und ihrer

Wirkungsweise wissen.”

“Man weiß noch immer recht wenig Bescheid über den

vollen Umfang der gefährlichen Wechselwirkung

chemischer Stoffe”

Rachel Carson, Silent Spring, 1962Mit großer Hartnäckigkeit wird aber übersehen, dass es sich

in der täglichen Praxis niemals um einen reinen Stoff handelt, sondern um viele, einen ganzen Cocktail. ...

Manche von ihnen arbeiten zusammen und verstärken ihre Wirkung gegenseitig.

Jan Briejèr, Silberne Schleier, 1970


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www.reach-helpdesk.de

www.reach.baden-wuerttemberg.de

www.reach-helpdesk.info

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