Die Leitlinien für eine nachhaltige Vegetationspflege im ...

Die Leitlinien für eine nachhaltige Vegetationspflege im Rahmen der Instandhaltung von Anlagen und FlächenIntegrierter Pflanzenschutz im DB Konzern in Deutschland

Deutsche Bahn AG | DB UmweltDeutsche Bahn AG | DB Netze FahrwegBerlin im Oktober 2016

Gliederung

Deutsche Bahn AG | DB Umwelt/ DB Netze Fahrweg | 25.10.20162

1.

2.

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6.

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Einleitung und Ziele

Rechtlicher Rahmen

Grundsätze der Vegetationskontrolle

Drei Flächenkategorien für die Vegetationskontrolle

Der Sonderfall: Gleisanlagen

Dokumentation

Zusammenfassung und Ausblick

Vegetationskontrolle bei der Deutschen Bahn AGEinleitung und Ziele


� DB ist einer der größten Grundstückseigentümer in Deutschland (ca. 1.100 km2) mit– Infrastruktureinrichtungen bspw. Gleisanlagen, Bahnhöfe, Energieversorgungsanlagen– Flächen, die nicht (mehr) für den Eisenbahnbetrieb erforderlich sind

� vorhandene Vegetationsbestände können– positive Wirkungen entfalten bspw. Stabilisierung von Böschungen und Dämmen– Risiken darstellen bspw. für den sicheren Eisenbahnbetrieb/ die Verkehrssicherheit gegenüber

Dritten bspw. umsturzgefährdete Bäume oder Vegetation im Gleis

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� einen sicheren, pünktlichen, wirtschaftlichen und umweltfreundlichen Eisenbahnverkehr in

Deutschland bereitstellen

� die Vegetationspflege im Sinne der EU-Richtlinie 2009/128/EG durch Leitlinien transpa-rent

darstellen und deren Anwendung verbindlich (ggü. Auftragnehmern) festschreiben

� einen Beitrag zu den Zielen des nationalen Aktionsplans zur nachhaltigen Anwendung von

Pflanzenschutzmitteln (NAP) leisten

Einleitung

Ziele

Gliederung


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Rechtlicher Rahmen




Dokumentation


Der einzuhaltende Gesetzesrahmen reicht vom Allgemeinen Eisenbahngesetz bis zum Wasserhaushaltsgesetz


� Allgemeines Eisenbahngesetz (AEG)

� Aktionsrahmen der Gemeinschaft für die nachhaltige Verwendung von Pestiziden (2009/128/EG)

� Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung (EBO)

� Pflanzenschutzgesetz (PflSchG)

� Pflanzenschutzanwendungsverordnung (PflSchAnwV)

� Pflanzenschutzsachkundeverordnung (PflSchSachkV)

� Bundes-Bodenschutzgesetz (BBSchG)

� Wasserhaushaltsgesetz (WHG)

� Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG)

� Bundeswaldgesetz (BWaldG)

� Umweltschadensgesetz (USchadG)

� Bienenschutzverordnung (BienSchV)

� Feuerbrandverordnung (FeuerbrandV)

Kurzbeschreibung der wichtigen Gesetze:

Die Notwendigkeit zur Durchführung von Vegetationskontrollen basiert auf zwei rechtlichen Grundlagen


§

§

§

Allgemeines Eisenbahngesetz (AEG):

Die Eisenbahnen sind nach § 4‚ Abs. 1 und Abs. 3 verpflichtet, ihren Betrieb sicher zu führen und die Eisenbahninfrastruktur, Fahrzeuge und Zubehör sicher zu bauen und in betriebssicherem Zustand zu halten. D. h. auch Betriebsgefahren, die aus Vegetationsbeständen drohen, sind entsprechend abzuwehren.

�Zuständigkeit bei erforderlichen Genehmigungen: Eisenbahn-Bundesamt(auch im Zusammenhang mit der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln)

Bürgerliches Gesetzbuch (BGB):

Der § 823 verpflichtet bei Schädigung der Gesundheit und des Eigentums zum Schadensersatz. Daher ist eine Gefährdung des Eigentums bzw. der Gesundheit Dritter durch Vegetationsbestände der Bahn durch geeignete Maßnahmen abzuwenden (Verkehrssicherungspflicht).

�Zuständigkeit bei erforderlichen Genehmigungen: Länderbehörden

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Rechtlicher Rahmen




Dokumentation


Die Vegetationskontrolle umfasst mehrere Arbeitsschritte


Die Arbeitsschritte der Vegetationskontrolle:

1. Inspektion

2. Bewertung

5. Dokumentation

4. Bewertung/ Abnahme

3. Planung/ Durchführung

von Maßnahmen

1. Inspektion bspw. von Flächen und Anlagen durch DB-Mitarbeiter oder beauftragte Dienstleister im Hinblick auf Vegetation

2. Bewertung in drei Stufen:(1) Erfordernis von Vegetationskontrollmaß-

nahmen(2) Festlegen des geeigneten Verfahrens(3) Berücksichtigung vorangegangener

Maßnahmen

3. betriebliche Planung (inkl. Genehmigungen) und Durchführung

4. Bewertung Behandlungserfolg/ Abnahme der Leistungen durch DB-Mitarbeiter

5. Dokumentation durchgeführter Maßnahmen für zukünftige Planungen und Kommunikation

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Rechtlicher Rahmen




Dokumentation


unbefestigteFlächen

alle Bereiche ohne Oberflächenversiegelung außerhalb der Gleisanlagen bspw. Flanken von Bahndämmen, Böschungen in An- und Ein-schnitten, Flächen in Gleisdreiecken, Waldflächen, Grünlandflächen, innerstädtische oder andere Brachflächen, … m

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befestigte Flächen

alle Bereiche mit versiegelten Oberflächen außer-halb der Gleisanlagen wie wassergebundene Decken, Pflastersteine, Bitumen oder BetonplattenBeispiele: Betriebswege, Wege, Parkplätze, Lagerplätze, Bahnsteige in Verkehrsstationen, Rettungsplätze, … m

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Gleis-anlagen

Hauptgleise freie Strecke (ein- oder zweigleisig);� Durchgehende Hauptgleise im Bereich

Bahnsteige;� Sonstige Hauptgleise� Nebengleise in Rangier- oder

Umschlagbahnhöfen ch

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Die Flächen des DB Konzerns in Deutschland werden für die Vegetationskontrolle in drei Bereiche eingeteilt


Das Erfordernis von Vegetationskontrollmaßnahmen auf unbefestigten Flächen leitet sich aus dem AEG und BGB ab


Anforderungen aus der Betriebs- und Verkehrssicherheit andie Vegetation auf unbefestigten Flächen:

� Vermeiden des Unterschreitens bestimmter Mindestabständezu Betriebsanlagen bzw. zu elektrischen Anlagen undLeitungen (u. a. DIN EN 50341-1, DIN EN 50423-1, VDE 0105,Unfallverhütungsvorschrift der Eisenbahn-Unfallkasse (EUK)GUV-V A 3 „Elektrische Anlagen und Betriebsmittel“)

� Vermindern der Trittsicherheit auf Dienst- und Randwegen(Arbeitssicherheit)

� Sichern der Entwicklungs- oder Erhaltungsziele von Aus-gleichs- oder Ersatzmaßnahmen bzw. zum Artenschutz

� Verhindern des Auftretens bzw. der Ausbreitung von

� Schädlingen/ Kalamitäten wie Feuerbrand, Borkenkäfer, Eichenprozessionsspinner mit Gefährdungen für Mitarbeiter und Dritte

� invasiven Neophyten wie Riesenbärenklau, beifußblättrige Ambrosie, Japanknöterich,…

Das Erfordernis von Vegetationskontrollmaßnahmen auf befestigten Flächen leitet sich aus dem AEG und BGB ab


Anforderungen aus der Betriebs- und Verkehrssicherheit andie Vegetation auf befestigten Flächen:

� Sichern der Betriebssicherheit z. B. im Bereich von Stützbau-werken (holzartiger Pflanzenwuchs kann Entwässerungs-öffnungen verschließen, die Folge Stabilitätseinschränkungen)

� Erfüllen der Verkehrssicherheit z. B. im Bereich von öffentlichzugänglichen Wegen und Plätzen (Wurzelwachstum kann zurAnhebung von Gehwegplatten führen)

� Einhalten des Personen- und Arbeitsschutzes z. B. Schutzabstände zu unter Spannung stehenden Anlagenteilen oder Stolpergefahren im Bereich von Arbeitswegen

� Sichern des Bauwerksschutzes z. B. im Bereich von Hochbauwerken oder Tunnelportale (Pflanzenwurzeln können zur Sprengung des Mauerwerks führen).

Das Erfordernis von Vegetationskontrollmaßnahmen in Gleisanlagen leitet sich aus dem AEG ab


Anforderungen aus der Betriebssicherheit an die Vegetationin Gleisanlagen:

� Erhalt der Gleislagestabilität für einen sicheren Eisenbahnbe-trieb

� Sichern der Traktion/ Bremswege durch Vermeiden derSchmierfilmbildung durch Pflanzenreste auf den Schienen

� Erhalt der Signalsicht auf am Boden befindliche sowie niedrigstehende Signale im Gleisbereich

� Freihalten der Rand- bzw. Rangierwege für Arbeiten im Gleisbereich sowie als Not- / Fluchtwege

� Verlängern der Lebensdauer von Bahnanlagen: normale Alterung durch mineralischen Abrieb der Schottersteine aus dem Betrieb wird durch Vegetation beschleunigt (Wurzeln und abgestorbene Pflanzenbestandteile verstopfen zusätzlich die Grobporen des Schotters); Schottergefüge verliert dadurch seine Scherfestigkeit und Elastizität

� Begrenzen des Instandhaltungsaufwandes: Präventive Vegetationskontrolle trägt dazu bei, den Aufwand für den Erhalt der Verfügbarkeit der Eisenbahninfrastruktur zu reduzieren

� Vermeiden frühzeitiger Bettungsreinigung: Vegetationskontrolle unterstützt die Verlängerung der Intervalle für die erforderliche Bettungsreinigung – ohne Vegetationskontroll-Maßnahmen müsste der Oberbau deutlich vor Ablauf seiner normalen Liegedauer von 25 bis 30 Jahren erneuert werden.

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Rechtlicher Rahmen




Dokumentation


Die Grundsätze zur chemischen Vegetationskontrolle auf Gleisanlagen


� Vegetationskontrolle im Gleis ist eine präventive Instandhaltungsmaßnahme, auf die aus Sicherheitserfordernissen und wirtschaftlichen Gründen nicht verzichtet werden kann.

� chemische Vegetationskontrolle ist das schnellste, wirtschaftlichste und effektivste Verfahren.

� Anwendung von Herbiziden erfolgt unter strengen gesetzlichen und behördlichen Vorgaben.

� aktuell stehen keine vergleichbaren chemiefreien Alternativen zur Verfügung.

� Verwendung von Wirkstoffen und Produkten, die für den Gleisbereich durch das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit zugelassen sind – aktuell:

– Glyphosat (Aufnahme über das Blatt = Blattherbizid) gegen vorhandenen Aufwuchs,

– Flumioxazin und Flazasulfuron (Aufnahme über die Wurzeln = Bodenherbizid) gegen keimende Samen im Boden.

� DB ist Anwender von Herbiziden – aktueller Anteil am Pflanzenschutzmarkt von 0,4 %.

� wirksamer Mix von Boden- und Blattherbiziden ist essentiell für eine wirksame Vegetations-kontrolle und um die erforderlichen Aufwandmengen auf das notwendige Maß zu reduzieren.

� Applikation von Herbiziden erfolgt grundsätzlich nur im direkten Gleisbereich (Gleisrost, Schotterflanke und Randweg).

� Aufwandmengen von Herbiziden werden dokumentiert

Die Anwendung von Herbiziden in Gleisanlagen unterliegt zahl-reichen rechtlichen, betrieblichen und vertraglichen Regelungen


Die Anwendung von Herbiziden in

Gleisanlagen erfolgt nach “Guter fachlicher

Praxis im Pflanzenschutz”

Genehmigung durch das Eisenbahn-Bundesamt

Schutzgebiete(inkl. weiterer

Anforderungen/ Genehmigungen)

Verträge mit qualifizierten Fachfirmen

DB Vorgaben und Leitlinien

Betriebliche Vorgaben wie Fahrplan, Fahr-wegkonstruktion, …

… andere Bedingungen wie Regen, Wind, …

In den zurückliegenden 10 Jahren betrug die jährliche Aufwandmenge durchschnittlich 80.000 kg


Gleis-länge[km]

Gleis-fläche[ha]

Gesamtmenge[Liter resp. kg]

l/ km resp.

kg/ km

l/ ha resp. kg/ ha

Herbizide1), gesamt 57.480 29.826 80.500 1,40 2,70

Glyphosat 77.535 1,35 2,60

Flumioxazin 3.318 0,06 0,11

Flazasulfuron 549 0,01 0,02

1) Verwendetet Produkte: Tender GB Ultra, Glyphos Sypreme, Purgarol, Round Up Power Flexx (Schweiz), Chikara, Nozomi

Herbizidmengen 2015:

Auf rund 46.000 Kilometern des DB Netzes werden für die Herbizidanwendung Spritzzüge und Zweiwegefahrzeuge eingesetzt


Fakten zum Spritzzug/ Herbizidan-wendung:

� Behandlung nur der in Betrieb befindlichen Gleise (ein Mal pro Jahr):

� ~ 46.000 km durch Spritzzug

� ~ 10.000 km durch Zweiwegefahrzeug

� Arbeitsgeschwindigkeiten:

� Zug: ca. 40 km/ h � ~ 200 km pro Tag

� Zweiwege: ca. 15 km/ h � 15 km pro Tag

Steuerung/ Führerstand Zug mit

� Monitor für GPS-Verortung des Zuges in Bezug zu Schutzgebieten

� Manuelle Bedienung der Applikationstechnik unterstützt durch Sensortechnik für das Schotterbett

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Rechtlicher Rahmen




Dokumentation


Die erteilten Ausnahmegenehmigungen zur Anwendung von Pflanzenschutzmitteln werden zentral bei DB Umwelt dokumentiert


Vorgehen zur DB-internen Dokumentation der erteilten Ausnahmegenehmigungen:

Die Unternehmens-bereiche der DB beantragen die Aus-nahmegenehmigungenund dokumentieren die erteilten Bescheide vom EBA/ Pflanzenschutz-dienst

Die Unternehmens-bereiche der DB übermitteln jährlich die Dokumentation an DB Umwelt (Stichtag: 30.November)

DB Umwelt führt die zentrale Dokumentation für den DB Konzern gemäß den Leitlinien Integrierter Pflanzen-schutz

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Rechtlicher Rahmen




Dokumentation


Zusammenfassung

Die Deutsche Bahn arbeitet bereits heute nach dem Prinzip des Integrierten Pflanzen-schutzes und verzichtet dort von möglich auf chemische Behandlungen

� befestige Oberflächen: vollständiger Verzicht der Anwendung von Herbiziden,

� Bodenoberflächen: grundsätzlich mechanische Verfahren mittels Mähen, Mulchen,… in Ausnahmen Pflanzenschutzmittelanwendung bspw. zur Bekämpfung (gesundheitsschäd-licher) invasiver Arten

� Gleisbereich: ausschließlich Anwendung speziell für den Gleisbereich zugelassener Herbizdprodukte unter strengen Auflagen und hohen technischen Anforderungen

� Optimierung der aktuellen Anwendungstechnik durch GPS-Verortung, automatische Vegetationserkennung und computer-gestützte Applikationstechnik

� Zusammenarbeit mit VDV und JKI, um neue (herbizidfreie) Verfahren zu identifizieren und weiter zu entwickeln

� Mit dem Ziel die Aufwandmengen weiter zu reduzieren und damit das notwendige Maß für die Anwendung von Herbiziden weiter zu senken


Der Fokus liegt derziet auf der Reduktion der Aufwandmengen, da herbizidfreie Verfahren mittelfristig nicht zur Verfügung stehen


Roadmap

Status Quo:GPS-Verortung der Spritzzügein Bezug auf Schutzgebiete (inkl. digitaler Dokumentation ausge-brachter Herbizide)

2018:Pilotierung von Vegetations-erkennungssystemen (WeedDetection/ Recognition)

2020 (geplant):Automatische Pflanzener-kennung steuert Ausbringung

2017 (geplant):Projektstart mit anderen Bahnen zur Ermittlung verschiedener Vegetations-kontroll-Verfahren

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

Date post:	10-Jan-2022
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