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Die Landwirtschaft Schwerpunkt Bioenergie Juli 2012

Date post: 26-Mar-2016
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Bioenergie, Biomasse, Kleinwindkraft, Kleinwasserkraft
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1 DIE ZEITUNG DER NÖ LANDES-LANDWIRTSCHAFTSKAMMER www.lk-noe.at Foto: Pöchlauer-Kozel NR. 7 JULI 2012 S 2 Biomasse spielt eine wichtige Rolle S 3 Wo liegen meine Heizkosten? S 4 Spielregeln für den Landwirt als Wärmeverkäufer S 6 Vom Hackgut bis zum Maiskolben Was moderne Kessel komfortabel verheizen können S 8 Was bringen Hackschnitzel vom Acker? S 10 Die Bioenergie NÖ Starke Gemeinschaft für Betreiber kleiner Anlagen Ab S 12 Hat Kleinbiogas Zukunft? Pro und Contra eines Einstieges Auswirkungen von Gärrückständen Reportage Biogasanlage Wieser S 18 Wo Kleinwindkraft ihr Potential entfalten kann S 20 Aufgepasst bei Verkauf und Verpach- tung von Grund für Windkraftwerke Ab S 21 Kleinwasserkraft birgt Strompotential Reportage Familie Scheuchel S 24 Ein Wegweiser zum Sonnenstrom vom Hof Ab S 26 Biotreibstoffe und Pflanzenöl im Traktor Top mit erneuerbarer Energie vom Hof www.lk-noe.at
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D i e Z e i t u n g D e r n Ö L a n D e s - L a n D w i r t s c h a f t s k a m m e r

www.lk-noe.at

Foto: Pöchlauer-Kozel

Nr. 7juli 2012

S 2

Biomasse spielt eine wichtige Rolle

S 3

Wo liegen meine Heizkosten?

S 4

Spielregeln für den Landwirt als Wärmeverkäufer

S 6

Vom Hackgut bis zum MaiskolbenWas moderne Kessel komfortabel verheizen können

S 8Was bringen Hackschnitzel vom Acker?

S 10

Die Bioenergie NÖStarke Gemeinschaft für Betreiber kleiner Anlagen

Ab S 12

Hat Kleinbiogas Zukunft?Pro und Contra eines EinstiegesAuswirkungen von GärrückständenReportage Biogasanlage Wieser

S 18Wo Kleinwindkraft ihr Potential entfalten kann

S 20Aufgepasst bei Verkauf und Verpach-tung von Grund für Windkraftwerke

Ab S 21

Kleinwasserkraft birgt StrompotentialReportage Familie Scheuchel

S 24

Ein Wegweiser zum Sonnenstrom vom Hof

Ab S 26Biotreibstoffe und Pflanzenöl im Traktor

Top mit erneuerbarer Energie vom Hof

www.lk-noe.at

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Die lanDwirtschaft

Weltweites Primärenergieaufkommen nach Energieträgern (2009)

schwerpunkt bioenergie

ergieproduktion auf Basis von Biomasse alleine in den letzten sechs Jahren sind dreimal so hoch wie bei den restlichen erneuerbaren Energieträgern zusam-men (Abbildung: Inländische Erzeugung von Rohenergie auf Basis erneuerbarer Energieträger.

Die durch erneuerbare Energieträger vermiedenen Treibhausgasemissionen umfassten 2010 16 Millionen Tonnen ohne Großwasserkraft, davon wurden 11,1 Millionen Tonnen durch biogene Energieträger vermieden.

Wichtige volkswirtschaftliche EffekteNeben der Steigerung der heimischen Energieversorgung und der Reduktion der Treibhausgase spielt auch die volks-wirtschaftliche Bedeutung erneuerbarer Energieträger, insbesondere biogener Energieträger ,eine Rolle. Die Primärum-sätze in Österreich im Sektor erneuer-bare Energien betrugen 2010 über 5,2 Milliarden Euro.Davon entfielen alleine über 45 Prozent auf die biogenen Energieträger (fest, flüssig und gasförmig). An Beschäfti-

Situation in der EUDer EU-weite Gesamtenergieverbrauch liegt bei knapp 1.800 Millionen Tonnen Rohöläquivalent, wobei die EU-Ener-gieimportabhängigkeit knapp 55 Prozent beträgt. Die EU-Energieeigenproduktion umfasst zirka 853 Millionen Tonnen Rohöläquivalent, über 17 Prozent, das entspricht zirka 150 Millionen Tonnen Rohöläquivalent, kommen aus erneuer-baren Energieträgern, wobei 70 Prozent wiederum Biomasse, inklusive Reststof-fe, bereitstellen.

Heimische Energie aus BiomasseEine wesentliche Rolle hat Energie aus Biomasse bei der österreichischen Energiebereitstellung inne. Etwa zwei Drittel des österreichischen Bruttoener-giebedarfs werden importiert, ein Drittel werden in Österreich produziert. Nur etwas über 20 Prozent der heimischen Energieerzeugung kommen aus fossilen Quellen wie Öl und Gas. Der Rest kommt aus erneuerbaren Energieträgern, wobei Energie aus Biomasse und Reststoffen 45 Prozent der heimischen Energieproduk-tion ausmachen. Die Zuwächse in der En-

Inländische Erzeugung von Rohenergie auf Basis erneuerbarer Energieträger (2005-2010) Energie aus Biomasse spielt bereits global eine wichtige Rolle. Zwar dominieren nach wie vor die fossilen Energiträger, doch danach kommt schon die Bioenergie. Sie ist damit der bedeutendste erneuerbare Energieträger.

Die Liste der fossilen Energieträger führt Öl mit 33 Prozent an, vor Kohle mit 27 Pro-zent und Gas mit 21 Prozent. Darauf folgt Bioenergie, inklusvie Reststoffe, mit über zehn Prozent Anteil am globalen Primär-energieaufkommen. Damit ist ihr Anteil mehr als dreimal so hoch wie der aller anderen erneuerbaren Energieträger zu-sammen und nahezu doppelt so hoch wie das globale Kernenergieaufkommen.Ausgedrückt in Rohöleinheiten ent-spricht die aus Biomasse, inklusive Rest-stoffe, weltweit hergestellte Primären-ergie einem Äquivalent von knapp 1.240 Millionen Tonnen Rohöl jährlich. Das heißt, im energetischen Vergleich wird diese Menge an Rohöl jährlich weltweit durch Bioenergie ersetzt. Das entspricht ungefähr der jährlichen Produktions-menge der drei größten Erdölproduzenten Russland, Saudi Arabien und USA.

Die Rolle der Bioenergie in der Energieversorgung

Biomasse spielt eine wichtige Rolle

21 %Gas

6 %Kernkraft

2 % Wasserkraft

10 % Biogene & Abfalle

1 %Andere*

27 %Kohle

33%Öl

* Andere: Geothermie, Solar, Wind etc. Quelle: Internat. Energieagentur

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2005 2006 2007 2008 2009 2010

[PJ /

a]

Wasserkraft Umgebungswärme Wind & PVBrennbare Abfälle Brennholz Biogene Brenn- & Treibstoffe

Bioenergie:2005 = 181 PJ

2010 = 233 PJ

Diff. = +52 PJ

Wasserkraft:2005 = 130 PJ

2010 = 138 PJ

Diff. = +8 PJ

Wind, PV, UW:2005 = 13 PJ

2010 = 21 PJ

Diff. = +8 PJ

Quelle: LKÖ

3

2.6462.168

1.530

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Betriebskosten

Wertverlust der Anlage

Brennstoffkosten

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juli_2012

Energie aus Biomasse spielt derzeit bereits eine wesentliche Rolle in der heimischen und internationalen Energiebereitstellung. Der Vorteil biogener Energieträger ist, dass diese in allen drei Bereichen des Energie-bedarfs – Strom, Wärme und Treibstoffe mit am Markt etablierten Technologien eingesetzt werden können. Wesentliche Herausforderung für die Zukunft wird dabei sein, den Rohstoffeinsatz so effizient wie möglich zu gestalten und Ressourcenver-schwendung zu vermeiden, dabei werden auch Reststoffe eine Rolle spielen. Tech-nologieentwicklung ist dabei ebenfalls von Bedeutung.Die Bedeutung von Biomasse wird weiter zunehmen. Die Internationale Energieagen-tur geht langfristig davon aus, dass Energie aus nachhaltig produzierter Biomasse künf-tig eine wesentliche Rolle hinsichtlich Treib-hausgasreduktion im Energiesektor spielen wird und rechnet mit einer Verdreifachung des globalen Primärenergieaufkommens aus Biomasse bis 2050.

Kurz gefasst

gungseffekten verzeichnen erneuerbare Energieträger über 37.600 Arbeitsplätze, wovon über 50 Prozent im Bereich bioge-ner Energieträger angesiedelt sind.

DI Manfred Prosenbauer Kammerdirektion, Stabstelle Energie und KlimaTel. 05 0259 29022 [email protected]

gleich in welcher Brennstoffform, immer noch verfügbar und auf Sicht günstig. Ein sehr gutes Instrument, die Gesamtkosten einer Heizung zu vergleichen, bietet die Regionalenergie Steiermark. Unter www.holzenergie.net werden wochenaktuell die gesamten Kosten einer Heizperiode für die Raumwärme und Warmwasserbe-reitung, ausgenommen der Sommerbe-trieb, bei verschiedenen Kesselleistungen verglichen. Die Grafik gibt den ersten optischen Überblick und anhand des Textteiles kann man jede Berechnung mit eigenen Werten und Investitionskosten ergänzen.

Heizungsberatung vor einem KaufIst die Kesselanlage veraltet oder defekt und der Brennstoffverbrauch zu hoch, bietet die LK eine firmenunabhängige Beratung. Wir erheben und analysieren gemeinsam die derzeitige Wärmeversor-gung, suchen nach Einbauvarianten und berechnen die Heizkosten. Die Beratung am Hof ist bis auf eine Hofpauschale von 30 Euro in ganz Niederösterreich kosten-los.

Ing. Karl Furtner Ref. Technik und EnergieTel. 05 0259 [email protected]

Die jährlichen Heizko-sten einer 25 kW Anlage unter Berücksichtigung des Brennstoffes, der Investitionskosten und der laufenden Betriebskosten für Wartung, Service und Rauchfangkehrer,Grafik: Furtner/Luger

Biomasseheizungen sind zwar teurer als Öl- oder Gaskessel, doch die Kosten für den Brennstoff sind wesentlich günstiger. Tipps zum Heizkostenvergleich und wo es günstige Beratung gibt, erfahren Sie im folgenden Beitrag.

Ein Heizkostenvergleich zeigt, dass man seit Jahren mit Holz, egal ob mit Stückholz, Hackgut oder Pellets, billiger heizt als mit fossilen Brennstoffen. Allerdings ist die Heizlast des Gebäudes und damit der Wärmebedarf für die Wahl des richtigen Heizsystems ausschlaggebend, speziell im Niedrigenergie- oder Passivhausbe-reich. In solchen Fällen sind oft nur mehr ein Kamin- oder Kachelofen und eine Kleinstwärmepumpe erforderlich. Diese Heizanlagen lassen vom Design bis zur technischen Ausstattung keine Wünsche offen. Es muss nur nachgelegt und die Asche entfernt werden. Dafür erzeugt das knisternde Holzfeuer ein angenehmes Am-biente und der Kachelofen baubiologisch die angenehmste Strahlungswärme.

Heizkosten vergleichenIn landwirtschaftlichen Haushalten sind in der Regel Kesselleistungen ab20 Kilowatt installiert und dafür ist Holz,

Mit dem Heizkostenvergleich auf der sicheren Seite

Wo liegen meine Heizkosten?

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Die lanDwirtschaft schwerpunkt bioenergie

Kommunalkredit Public Consulting GmbH. Das Förderangebot richtet sich vorwiegend an Unternehmer, Gewerbebetriebe, Vereine, Kon-fessionsgemeinschaften und unter bestimmten Voraussetzungen auch an Landwirte, wenn sie nicht im Rahmen der Landwirtschaftsförde-rung förderfähig sind.

Wann sind landwirtschaftliche Projekte förderbar?Will ein Landwirt eine Förderung beantragen, muss er neben Waldhackgut zumindest einen geringen Anteil an Sägenebenprodukten, wie Späne, Spreißel oder Rinde verwenden.

Welche Bedingungen sind einzuhalten?Den Antrag muss man vor dem Errichten der Anlage stellen. Es gilt das Lieferdatum der An-lage und der Antrag kann nur elektronisch über www.umweltfoerderung.at gestellt werden.Der Förderwerber muss den effizienten Betrieb nachweisen und bestimmte Anlagenkennzah-len erbringen, wie die Mindestwärmebelegung oder den Netzverlust.

Eine Biomassenahwärmeanlage kann ein Landwirt oder eine bäuerliche

Betreibergruppe errichten.Foto: LK NÖ/Pöchlauer-Kozel

Der Trend geht in den letzten Jahren eindeutig zur Versorgung von öffentlichen Gebäuden und von Wohn- und Reihenhausanlagen, also zu An-lagen mit kurzen Leitungslängen, sogenannten Mikronetzen. Eine Biomassenahwärmeanlage kann ein Landwirt oder eine bäuerliche Betrei-bergruppe errichten. Sie investieren in die ge-samte Biomasseanlage zuzüglich der baulichen Maßnahmen und in das Wärmeverteilnetz.Der Errichter ist für die Funktion, Wartung und Reparatur der Heizungsanlage verantwortlich. Der Abnehmer hat mit der Wärmeerzeugung keinerlei Aufwand und genießt hohen Kom-fort. Er übernimmt lediglich die Wärme an einem Wärmetauscher (Übergabestation) oder Pufferspeicher und bezahlt einen am Wärme-mengenzähler gemessenen, indexgesicherten Wärmepreis. Wärmelieferverträge werden üblicherweise für eine Laufzeit von 15 bis 20 Jah-ren abgeschlossen. Die Versorgungssicherheit garantiert die Betreibergruppe im Vertrag.

Finanzierung und FörderungDie Finanzierung erfolgt meist aus einem Eigenmittelanteil von mindestens 20 Prozent des Förderwerbers, aus einem einmaligen Baukostenzuschuss durch die Abnehmer und einer Nahwärmeförderung. Die derzeit einzige Möglichkeit einer Nahwärmeförderung ist jene im Rahmen der „Betrieblichen Umweltförde-rung“ des Bundes. Abwicklungsstelle ist die

Der Landwirt als Wärmeverkäufer

Welche Spielregeln sind zu beachten?

DI Herbert HanederRef. Technik und EnergieTel. 05 0259 [email protected]

Immer mehr Landwirte erzeugen und liefern Wärme aus Biomasse und nutzen sie als zusätzliche Einkommensquelle. Über Finanzierung, Fördermöglichkeiten und Bedingungen informiert der folgende Beitrag.

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juli_2012

Wärmelieferverträge und IndexbindungFür die Lieferung von Wärme sollte unbedingt ein Wärme-liefervertrag abgeschlossen werden. Wesentliche Bestand-teile des Vertrages sind die Laufzeit, der Wärmepreis und die Indexbindung zum Zweck der jährlichen Preisanpas-sung.Für neue Projekte steht der Muster-Wärmeliefervertrag des Landes NÖ, der beim Amt der NÖ Landesregierung unter www.noel.gv.at/energie im Downloadbereich erhältlich ist, zur Verfügung. Er wurde zwischen Interessensvertre-tung, Behörden und Verbän-den abgestimmt und kann auf das jeweilige Projekt ange-passt werden.In diesem Mustervertrag ist zur Anpassung des Wärme-preises der NÖ-Biowärme-index enthalten, der von der Landwirtschaftskammer NÖ zum 1. Juli jeden Jahres unter www.lk-noe.at in der Katego-rie Markt & Preise im Bereich „Indizes“ und unter den Down-loads veröffentlicht wird.

trägt 25 Prozent der förderfähi-gen Nettoinvestitionskosten. Werden mindestens 80 Pro-zent Waldhackgut aus einem Einzugsbereich von 50 Kilome-tern eingesetzt, dann ist ein Nachhaltigkeitszuschlag von fünf Prozent möglich.

Ab welcher Abnehmeranzahl wird eine Förderung gewährt?Voraussetzung ist die Versor-gung von mindestens zwei räumlich getrennten Objekten, von denen zumindest eines nicht im Eigentum des Förder-werbers steht.

Qualitätsmanagement für Bio-masseheizwerke ab 400 kWBei der Planung, Errichtung und beim Betrieb von Biomas-seheizwerken und Nahwärme-netzen können Planungsfehler erhebliche Qualitätsmängel verursachen, dazu zählen zum Beispiel Planungsfehler, wie die Überdimensionierung von Kessel und Leitungen. Der Betrieb ist dann nicht wirt-schaftlich.Um dies zu vermeiden, muss ein Qualitätsbeauftragter alle Biomasse-Heizwerke mit einer Kesselleistung ab 400 Kilowatt oder ab einer Nah-wärme-Trassenlänge von 1.000 Laufmetern, die zur Förderung eingereicht werden, begleiten. Qualitätsbeauftragte sind unabhängige Experten, deren verpflichtender Einsatz eine hohe Anlagenqualität und einen effizienten Fördermitte-leinsatz sichern soll.

Schließt man ein Einfami-lienhaus mit zehn Kilowatt Heizlast in hundert Meter Ent-fernung an, so ist mit 15.000 Ki-lowattstunden Wärmeverkauf und 13.000 Kilowattstunden Leitungsverlusten zu rechnen. Im Ganzjahresbetrieb, wenn auch im Sommer die Warm-wasserbereitung über die Nahwärmeanlage erfolgt, sind die Verluste noch höher.

Sonne und Pufferspeicher im Sommer nutzenAus diesem Grund sollte in dieser Zeit das Warmwasser dezentral mittels Sonnen-kollektoren oder Brauchwas-serwärmepumpen erwärmt werden. Aber auch Lösungen mittels Pufferspeicher bei den Abnehmern können die Netzbetriebsstunden und da-mit die Abstrahlverluste und Pumpstromkosten deutlich reduzieren.

Wie wird gefördert?Bei der Förderung handelt es sich um einen Direktzuschuss. Der Standardfördersatz be-

Geringe Netzverluste durch kurze LeitungenDie Wärmebelegung des Netzes muss mindestens 900 Kilowattstunden pro Lauf-meter Nahwärmetrasse und der Netzverlust darf maximal 20 Prozent betragen. Diese Kriterien sind deshalb erfor-derlich, da lange Leitungen hohe Investitionskosten und Abstrahlverluste verursachen.

Je nach Isolierklasse der Rohre und der Leitfähigkeit des Erdreiches ist pro Meter Nahwärmetrasse inklusive Vorlauf- und Rücklaufleitung mit 15 bis 30 Watt Wärmever-lust pro Stunde zu rechnen. Bei durchschnittlich 22 Watt Wärmeverlust sind dies über die Heizperiode bei einer Leitungslänge von hundert Metern bis zu 12.700 Kilowatt-stunden (0,022 Kilowatt mal hundert Metern mal 5.760 Stunden). Dies entspricht dem Energieinhalt von 17 Schüt-traummeter Fichtenhackgut oder 1.270 Liter Heizöl.

Ihre Situation: Sie beabsichtigen alleine oder als Gemeinschaft eine Bio-masseanlage zu errichten und damit weitere Objekte (Wohnhäuser, öffentliche Gebäude, …) mit Wärme zu versorgen. Unser Angebot für Sie: Wir informieren Sie über die grundsätzliche techni-sche Machbarkeit und die erforderlichen Umsetzungsschritte. Wir machen eine Grobabschätzung der Wirtschaftlichkeit des geplanten Vorhabens und geben Informationen über Fördermöglichkeiten und -voraussetzungen. Ihre Nutzen: Sie können vor einer konkreten Planung die praktische Machbar-keit, die weiteren Umsetzungsschritte und die Fördermöglichkeiten und -voraus-setzungen (ev. Förderwürdigkeit) des Projektes in Erfahrung bringen. Was kostet die Beratung?kostenfrei, 30 Euro HofpauschaleBeratungsort: am Hof Ihre Ansprechpartner: DI Herbert Haneder, 05 0259 25301, [email protected]

Mehr Beratungsangebote unter: www.lk-noe.at/beratungskatalog

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Die lanDwirtschaft schwerpunkt bioenergie

Abhängigkeit von der Außentemperatur regeln zu können. Regelmäßig beheizte Räume brau-chen nicht mehr Energie als Räume, die laufend auskühlen und die man nur für einige Stunden wieder aufheizt. In solchen Räumen ist es meist auch unbehaglich.

Hackgut, Pellets oder kombiniertHackgutheizungen werden ab einer Kessel-leistung von 20 bis 25 Kilowatt und zu Preisen ab 20.000 Euro angeboten. In der Heizsaison beschränkt sich der Arbeitsaufwand auf das Kontrollieren der Anlage, das Beseitigen der Asche und die zwei- bis dreimalige Befüllung des Hackgutvorratsraums. Dieser soll leicht zugänglich und ohne Handarbeit mit einem Kipper oder Frontlader zu befüllen sein. Für die Lagerung der Jahresmenge reicht ein gut durchlüfteter, überdachter Schuppen oder ein Hallenabschnitt mit befestigtem, trockenem Boden. Der Jahresbedarf in Schüttraummetern beträgt das Zwei- bis Zweieinhalbfache der Heizlast des Gebäudes in Kilowatt.

Pflanzliche Brennstoffe werden genau geprüft. So ist zum Beispiel „Miscanthus lose“ genormt.

Fotos: LK NÖ/Furtner

Biomasseheizungen sind energieeffizient, klimafreundlich und nutzen natürliche und nachwachsende Ressourcen. Auch die stei-genden Preise fossiler Energieträger sind ein zusätzlicher Anreiz für den Umstieg auf biogene Brennstoffe.

Neue Kessel bieten mehr KomfortSaniert man das Gebäude vor dem Kesseltausch, verbessert sich das Raumklima, Schimmel wird verhindert und der Wärmebedarf sinkt. Durch die Isolierung des Gebäudes kann man Kessel mit geringerer Nennwärmeleistung einbauen. Moderne Gebläse- oder Holzvergaser haben viele Vorteile. Dazu zählen eine elektronische Leis-tungsanpassung, eine Brenndauer von acht bis 20 Stunden, und Kessel ab 20 Kilowatt kann man mit Halbmeterscheiten befüllen. Wesentliche Unterschiede zu alten Anlagen sind die automa-tische Leistungsregelung und der Einbau eines Pufferspeichers. Ein Pufferspeicher mit einer Mindestgröße von 1.000 Liter speichert die über-schüssige Wärme des Kessels und gibt diese bei Bedarf an das Heizsystem ab. Das Holz im Kessel verbrennt vollständig mit geringem Ascheanfall und kaum sichtbarer Rauchentwicklung. Moder-ne Scheitholzkessel reduzieren die Abgaswerte zum Teil bis unter die Nachweisgrenze.Ein zusätzlicher Komfort ist das Heizen mit gro-ßen Scheiten bis zu einem halben Meter Länge und die Möglichkeit, die Raumtemperatur in

Ing. Karl FurtnerRef. Technik und EnergieTel. 05 0259 [email protected]

Wärme aus erneuerbarer Energie liegt voll im Trend. Welche Anlagen bietet der Markt? Was können sie? Und welche Fördermittel stehen zur Verfügung? Hier finden Sie die Antworten.

Vom Hackgut bis zum Maiskolben

Was moderne Kessel komfortabel verheizen können

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juli_2012

Der Jahresbedarf an Hackschnitzel in Schüttraummeter beträgt das Zwei- bis

Zweieinhalbfache der Heizlast des Gebäu-des in Kilowatt.

Im letzten Jahr wurden, trotz intensiver Werbekampagnen und einer Förderung durch die Mineralölwirtschaft, lediglich

5.900 Ölheizungen errichtet. Im Gegensatz dazu wurden 20.500 moderne Stückholz-,

Hackgut- und Pelletsfeuerungen instal-liert.

die Nachfrage nach Getreideheizungen enorm. Zur Zeit richtet sich das Inter-esse besonders auf die Maiskolben, ein Brennstoff, der feldfallend und je nach Erntejahr einen Wassergehalt von 43 bis 65 Prozent aufweist. Maiskolben haben sortenabhängig einen bis zu zwölffach höheren Chlorgehalt als der Normwert. In diesem Zustand sind sie nur in Groß-feuerungen einsetzbar. Es befassen sich nur einige Kesselhersteller mit der Ver-brennung pflanzlicher Brennstoffe. Ihre Erfahrungen sind zu beachten und eine baubehördliche Bewilligung notwendig.

Beratung erleichtert AnlagenwahlBei einem Angebot von 25 bis 30 Fabri-katen ist der Kesselkauf eine Heraus-forderung. Die Energieberatung NÖ der Landesregierung oder eine Beratung der Landwirtschaftskammer ist firmenunab-hängig und kostengünstig. Zwei bis drei detaillierte Kostenvoranschläge einzuho-len ist zwar zeitaufwendig und herausfor-dernd, spart aber Geld.Hat man sich entschieden, welchen Kessel man kauft, sollte man bestehende Anlagen besichtigen. Der Installateur sollte bereits Referenzen vorweisen. Es ist üblich, dass Installateure den Kunden Pläne und Anlagenbeschreibungen für die Baubehörde zur Verfügung stellen. Die Planung und Montage sollen in jedem Fall Profis erledigen.

FörderungNeue und sanierte Heizungsanlagen mit erneuerbarer Energie unterstützt das Land mit der Wohnbauförderung über ein zinsbegünstigtes Darlehen. Direktzuschüsse werden im Rahmen der Förderungsaktion Sanierungsscheck gewährt. Voraussetzung ist, dass das Gebäude baulich umfassend saniert ist oder gleichzeitig mit der Heizungsumstel-lung saniert wird. Die Abwicklung dieser Aktion erfolgt über die Bausparkassen. Bei der Inanspruchnahme einer Wohn-bauförderung sind auch die örtlichen Banken behilflich.Wird eine bestehende Ölheizung gegen eine Pellets- und Hackgutzentralhei-zung ersetzt, dann fördert der Bund den Austausch mit einem Zuschuss von 1.000 Euro, befristet bis 31. Dezember 2012. Der Antrag ist ausschließlich online unter www.holzsolar2012.at möglich und muss vor Beginn der Maßnahme gestellt werden.

Typenprüfung möglich. Das bedeutet für die Praxis, dass man jeden Kessel nur dann mit einem standardisierten Brenn-stoff beheizen darf, wenn er für diesen geprüft ist und die Angaben auf dem Typenschild des Kessels zu finden sind.

Einzelgenehmigungen möglichSomit gibt es für einige Brennstoffe oder Brennstoffgruppen gesetzliche Grenz-werte und die dafür erforderliche Prüf-norm. Derzeit sind Energiekorn, Miscan-thus lose und gepresst, Strohpresslinge und Maiskolben lose genormt. Bundes-länderspezifisch wurden Grenzwerte für diese „standardisierten biogenen Brenn-stoffe“ in den Bauordnungen festgelegt. Eine österreichweit einheitliche Vor-gangsweise gibt es nicht. In Niederöster-reich kann die Baubehörde aufgrund von Einzelmessungen oder Messprotokollen einer Prüfanstalt die Errichtung und den Betrieb von Heizanlagen mit agrarischen Brennstoffen genehmigen.

Technische HerausforderungenPflanzliche Brennstoffe sind in der Regel chlor- und schwefelhältiger und fördern bei der Verbrennung die Korrosion im Kessel. Weiters produzieren sie mehr Asche, die vermehrt Schlackenbildung und Anlagenstörungen verursacht. Deshalb benötigt man entsprechende Kesselkonstruktionen mit hohen An-forderungen an das Kesselmaterial, die Verbrennungsluftführung und die Steue-rung. Darüber hinaus ist der Markt für pflanzliche Brennstoffe oft regional und, wie das Beispiel Energiekorn zeigt, stark vom Produktpreis abhängig. Als schlech-te Futtergerste 60 Euro je Tonne und Holz-pellets 145 Euro je Tonne kosteten, war

Pellets sind nur dann ein Thema, wenn zuwenig eigenes Holz verfügbar und ein automatischer Heizungsbetrieb erwünscht ist. In einem Kombikessel für Scheitholz und Pellets sind beide Brennstoffe verwendbar. Die Mehrkosten zu einer Pelletsheizung ab 12.000 Euro Anschaffungskosten betragen rund 3.300 Euro, plus die Kosten für den Pufferspei-cher. Pellets können in einem bis zu 20 Meter vom Heizraum entfernten Raum lagern. Der Raum benötigt eine Mindest-größe von 0,9 Kubikmeter pro Kilowatt Heizlast. Er muss trocken und von außen zugänglich sein. Pellets kann man auch in Batterietanks, Gewebesilos oder Erd-tanks lagern. Beim Umstieg von Öl auf Pel-lets kann man den Öllagerraum nutzen.

Pflanzliche Brennstoffe genau geprüftEnergiekorn, Miscanthus, Stroh oder Maiskolben haben bei Kesseltechnik, Eignung und behördlicher Genehmigung einiges gemeinsam. Grundsätzlich muss ein Kessel bis 400 Kilowatt Nennwär-meleistung in Österreich typengeprüft sein. Eine staatlich akkredidierte Anstalt muss jeden neuen Kessel mit dem dafür vorgesehenen Brennstoff prüfen, ob er die gesetzlich vorgesehenen Mindestwir-kungsgrade erreicht und die Abgaswerte einhält.Dazu muss der Brennstoff genormt sein, um vergleichbare Ergebnisse zu erhalten. Nationale oder internationale Normen legen die Größe des Brennstoffes, den Wassergehalt, die Menge der Feinanteile (=Staub oder Abrieb), das Gewicht bei der Lieferung und Grenzwerte für die feuerungstechnisch wichtigsten Inhalts-stoffe, zum Beispiel Stickstoff, Chlor und Schwefel fest. Erst auf dieser Basis ist eine

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Die lanDwirtschaft schwerpunkt bioenergie

sind keine ÖPUL-Zahlungen möglich, obwohl die Flächen nachweislich sehr ökologisch bewirtschaftet werden. Außerdem muss man die Fläche aus der landwirtschaftlichen Produktion herausnehmen. Somit ist nur eine begrenzte Umwandlung pro Jahr möglich, da ansonsten ÖPUL-Prämien zurückgezahlt werden müssen.

4. Das Produktionsrisiko ist höher als bei einjährigen Kulturformen, wenn zum Beispiel im zweiten Jahr nach der Anlage durch ein extremes Schader-eignis, wie Frost, die Fläche ausfällt.

5. Aufgrund des Kulturflächenschutzge-setzes muss man zu anderen landwirt-schaftlichen Flächen einen Abstand von fünf Metern einhalten. Auf kleinen Flächen unter einem Hektar verbleibt ein hoher Prozentsatz unproduktiv.

Viele Antworten auf Fragen im Zu-sammenhang mit der Energieholzpro-duktion finden Interessierte auf der

Ein Ausblick, wohin die Reise beim Energieholz geht, ist zurzeit noch

schwierig zu beantworten!Fotos: LK NÖ/Schuster

gut und kostengünstig herausgestellt.5. Im Kurzumtrieb wird sehr wenig

Energie aufgewendet, um Energie zu produzieren. Das Energie-Input-Output-Verhältnis ist sehr günstig mit zirka 1:10 bis 1:15. Es ist eine Energieeinheit notwendig, um zehn bis 15 Energieeinheiten zu erzeugen. Die Energieproduktion mit anderen landwirtschaftlichen Produkten ist wesentlich energieaufwendiger.

Gibt es auch Nachteile?1. Die Anlagekosten sind im Vergleich

zu anderen landwirtschaftlichen Kulturen mit zirka 2.000 bis 3.000 Euro pro Hektar sehr hoch. Die Fläche amortisiert sich erst nach zwei bis drei Umtrieben.

2. Ein großer Nachteil beim Einsatz von Vollerntern ist, dass das produzierte Hackgut einen hohen Wassergehalt hat und für kleine Heizanlagen nicht ge-eignet ist. Man kann das Material nur in Großanlagen verfeuern oder man muss es nachtrocknen.

3. Die Energieholzproduktion ist in Bezug auf landwirtschaftliche Förderungen diskriminiert. Die Fläche ist zwar prä-mienfähig, das heißt, die Einheitliche Betriebsprämie wird gewährt, aber es

Kurzumtrieb, Short-Rotation, Energiewald oder schlicht Holz vom Acker – seit 2006 produzieren einige Landwirte Energieholz auf ihren Ackerflächen. Wie sinnvoll sind Anlage und Ernte auf diesen Flächen nun eigentlich?

Diese Frage ist nicht so leicht zu beant-worten, deshalb folgen kurz die wichtig-sten Vor- und Nachteile.

Was sind die Vorteile?1. Der größte Vorteil gegenüber anderen

Bioenergieproduktionsformen ist, dass man die Fläche einmal begründet und sie dann nach jeder Ernte wieder von selbst austreibt. So kann man alle zwei bis drei Jahre im kurzen Umtrieb oder alle vier bis acht Jahre im mittleren Umtrieb ernten. Die Anzahl der Ernten hängt von vielen Faktoren ab, wir rechnen sicher mit fünf bis sechs. Eine Versuchsfläche in Deutschland wurde bereits zum 17. Mal im zweijährigen Zyklus beerntet und der Ausschlag ist noch immer zufriedenstellend.

2. Der Arbeitsaufwand ist ab dem zwei-ten Jahr nach der Anlage nicht mehr so hoch und man kann die Fläche exten-siver bewirtschaften.

3. Die Flächen benötigen keinen großen Einsatz von Pflanzenschutz- und Dün-gemitteln. Außer einem Herbizidein-satz bei der Anlage der Fläche und die sporadische Verwendung von Insekti-ziden bei Auftreten von Pappelblattkä-fern beim Neuaustrieb, sind keine re-gelmäßigen Behandlungen notwendig. Bezüglich Düngung zeigt sich zurzeit, dass normal versorgte landwirtschaft-liche Böden für die ersten fünf bis zehn Jahre ausreichend Nährstoff versorgt sind. Stickstoff ist zudem nur in gerin-gen Mengen notwendig.

4. Im kurzen Umtrieb kann man die Flächen fast wie landwirtschaftliche Kulturen bewirtschaften und ernten. Die Ernte mit dem Class Jaguar mit eigenem Holzvorsatz hat sich als sehr

Energieholzproduktion auf landwirtschaftlichen Flächen

Was bringen Hackschnitzel vom Acker?

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juli_2012

Zweijährige Robinie im Wein-viertel zeigt gute Ansätze für eine hohe Produktivität.

überall optimal dafür sind.Bei Weidenflächen konnten noch nicht so viele Landwirte gewonnen werden, obwohl die Erträge oft höher sind als bei Pappeln. In kälteren Regionen, wie dem Waldviertel, sind die Zuwächse mit Weide oft eher bescheiden, obwohl der Ursprung dieser Weidenklone Schweden ist.

Akazie im TestEine dritte Baumart, die zurzeit getestet wird, ist die Robinie oder Akazie. Die ers-ten Ergebnisse sind vielver-sprechend. Jedoch ist diese Baumart in vielen Gegenden bei Landwirten und beim Na-turschutz nicht gern gesehen, weil sie als Neophyt gilt. Sie hat den schlechten Ruf, dass sie durch ihre Wurzelbrut nicht mehr von der Fläche weg zu bringen ist.Eine großflächige Empfehlung kann vorerst nicht gegeben werden. Für den pannoni-schen Bereich und im Wein-viertel würde sie sich aber aus Standortgründen oft wesent-lich besser eignen als Pappel und Weide. Andere Baumarten haben sich bis jetzt als nicht sinnvoll herausgestellt.

DI Karl SchusterAbt. ForstwirtschaftTel. 05 0259 [email protected]

Hackgut entscheidenUnabhängig davon wird die Attraktivität von der Entwick-lung der Hackgutpreise ab-hängen und von der künftigen Verfügbarkeit von Hackgut. Wer Hackgut für den freien Markt produziert, sollte sich in jedem Fall vertraglich mit Partnern absichern. Er sollte vor allem auf möglichst kurze Transportwege achten, da sie betriebswirtschaftlich der teu-erste Teil der Produktion sind.

Die wirtschaftliche Betrach-tung ist sehr wichtig. Zur Zeit finden wir auf den Praxis-versuchsflächen sehr unter-schiedliche Situationen vor. Es gibt in Niederösterreich einige Hektar Energieholz, die wieder zurück umgewandelt werden und wurden, da die Produktion nicht rentabel war oder wo neue Pappelklo-ne stärker ausgefallen sind. Andere wiederum haben sehr gute Erträge und wollen die Flächen auch ausweiten.

Sieben bis 14 Tonnen Atro pro Hektar und Jahr ab 2. UmtriebDie Erträge waren in den letzten Jahren bei zwei- bis dreijährigem Umtrieb zwi-schen sieben und vierzehn Tonnen Atro pro Hektar und Jahr. Vor allem die Pappelklo-ne aus neueren Züchtungen in Italien konnten noch nicht die Erwartungen erfüllen, die in sie gesetzt wurden. Es scheint, dass die klimatischen Bedin-gungen in Österreich nicht

Homepage http://www.energiewald.org/?ARGE_Energiewald:Downloads zusammengefasst zum Download. Gegen eine kleine Gebühr kann die Zusammen-fassung als Broschüre in der Forstabteilung der LK bestellt werden.

Selbstversorgung an erster StelleBetriebe mit geringer Wald-ausstattung können sich mit Hackgut aus Energieholz selbst versorgen. Dabei streben sie in der Regel eine höhere Umtriebszeit an, weil sie im Winter motormanuell ernten. Nach der Abtrocknung über den Sommer verhacken sie das Langholz im Herbst. Üblicherweise verwenden Landwirte Flächen, die für landwirtschaftliche Kultur-formen eher als Grenzertrags-standort gelten und meist zu trocken, zu nass oder zu klein und zu schlecht bearbeitbar sind, weil zum Beispiel steinig oder seichtgründig.

Keine WunderpflanzenEs sollte jedem klar sein, dass auch Pappeln und Weiden, die hauptsächlich für die Ener-gieholzproduktion verwendet werden, keine Wunderpflan-zen sind und für gutes Wachs-tum auch gute Standorte verlangen. Die Produktivität auf Grenzertragsstandorten ist daher meist weit unter zehn Tonnen Atro pro Hektar und Jahr, wobei viele Standorte gar nicht geeignet für eine wirt-schaftliche Produktion sind.

Gleichstellung verlangtDie Zukunft dieser Kulturform wird vor allem durch die künf-tigen Rahmenbedingungen des neuen Förderprogrammes LE 14-20 entschieden. Land-wirte weiten die Flächen nur dann aus, wenn eine Gleich-stellung zu anderen landwirt-schaftlichen Kulturformen stattfindet und es dadurch für sie keine Nachteile gibt.Preise und Verfügbarkeit von

Die Entscheidung zur Anlage einer Energieholzfläche hat eine oft 20-jährige Tragweite und sollte daher gut überlegt und geplant werden. Die vorherige Besichtigung von bestehenden Flächen und die Diskussion mit anderen Flächenbetreibern erscheinen daher sehr zweckmäßig. Die Forstabteilung der LK bietet die Vorortberatung für Interes-sierte auch als kostenpflichti-ges Produkt an.

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Die lanDwirtschaft

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die Drösinger einig. Die Bio-energie NÖ bietet als überge-ordnete Genossenschaft „eine Plattform und ein Rechtsvehi-kel, auf das man nur aufsprin-gen muss.“ Ansonsten müsste jede Betreibergemeinschaft eine eigene Gesellschaftsform suchen, was meist mit hohen Kosten verbunden ist.Vorstand und Geschäftsfüh-rung stehen bei gröberen Pro-blemen, die nicht eigenständig gelöst werden können, zur Ver-fügung. Neue Gemeinschaften profitieren von dem bereits vorhandenen Knowhow.Jede Gemeinschaft hat einen Sprecher und einen Stellver-treter, die von der Gemein-schaft gewählt werden und gemeinsam mit dem Heizwart dafür verantwortlich sind, dass alles funktioniert.

100 Prozent erneuerbarDie Anlagen der Bioenergie NÖ werden zu 100 Prozent mit landwirtschaftlichen Rohstof-fen beheizt. „In den Lagerhal-len lagert Holz, aus dem in den örtlichen Biomasseheizwerken Wärme erzeugt wird – damit auch unsere Nachkommen in einer intakten Umwelt leben. Wir denken in Generatio-nen und sichern mit einem nachwachsenden Rohstoff die Energieerzeugung von morgen“, betont Rathammer. Von den landwirtschaftlichen Bioenergieanlagen in unserem Bundesland betreibt die Bioen-ergie NÖ rund ein Drittel.

Vorteile für den LandwirtDie Vorteile für die Mitglieder der Bioenergie-Gemeinschaft liegen auf der Hand, sind sich

Hier liegt Energie! Das Drösinger Bioenergie-Team ist mit seiner Entscheidung, unter der Dachgenossenschaft Bioenergie NÖ zu agieren, nach wie vor vollstens zufrieden. vlnr: Andreas Koller, Wilhelm Benedik, Otto Fuchs, Reinhard Gass, Alfred Wittmann

Herbert Koller, Christian Mayerhofer, Gerhard Rathammer, Heinz Steindl und LK-Experte Herbert Haneder. Fotos: LK NÖ/Raser

könne man Synergien nutzen und die Verwaltungsstruktur möglichst schlank halten, ergänzt der Geschäftsführer Christian Mayerhofer: „Wir haben zentralisiert, wo es Sinn macht zu zentralisieren, der Rest passiert vor Ort.“ Das Wichtigste sind engagierte Teams in den Regionen. „Die Stärke der Bioenergie NÖ liegt in der Gemeinschaft vor Ort“, ist Rathammer überzeugt, der auch gleichzeitig der Sprecher der Bioenergie-Gemeinschaft Drösing ist.

Die Bioenergie Niederösterreich ist eine niederösterreichweite Errichtungs- und Betriebsgenossenschaft für kleinere und mittlere Bioenergie-Anlagen. Die Bioenergie-Gemeinschaft Drösing agiert unter dem Dach dieser landesweiten Genossenschaft. Hier berichten die Weinviertler von ihren Erfahrungen.

2003 gegründet, umfasst die Bioenergie NÖ mittlerweile 50 Anlagen. Jede dieser Anla-gen stellt eine eigene betriebs-wirtschaftliche Einheit dar. „Die jeweilige Gemeinschaft vor Ort ist selbstverantwort-lich für die Rohstofflogistik, die Anlagenwartung und den laufenden Betrieb“, erklärt Gerhard Rathammer, Obmann der Bioenergie NÖ. Die Zentrale der Genossen-schaft sitzt in St. Pölten. Dort erfolgt die Buchhaltung, die Wärmeverrechnung und die Brennstoffabrechnung. So

Reportage: Übergeordnete Genossenschaft als Ansprechpartner für Betreiber kleiner Anlagen

Die Stärke der Bioenergie Niederösterreich liegt in der Gemeinschaft vor Ort

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„Ohne die Bioenergie NÖ als übergeordne-te Genossenschaft, hätten wir uns nicht drüber getraut, so ein Projekt zu initiie-ren. Man verpflichtet sich doch für viele Jahre als Wärmelieferant“, so der einhel-lige Tenor. Ja, sie würden das jederzeit wieder machen.

Ansprechpartner für Gemeinden und WohnbauträgerVorstand und Geschäftsführung der Bioenergie NÖ fungieren vor allem in der Rolle als Ansprechpartner für Gemeinden und Wohnbauträger. Obmann-Stellvertre-ter Heinz Steindl bestätigt, dass die Bio-energie NÖ deshalb als Ansprechpartner interessant sei, weil sie Sicherheit für die nächsten 30 Jahre bieten kann und durch ihre langjährige Erfahrung professionell agiert. Die Wärmeabnehmer schließen ihren Vertrag mit der Dachgenossenschaft ab und nicht mit der jeweiligen Betrei-bergemeinschaft. Über die NÖ Waldwirt-schaftsgemeinschaften wird die Holzver-sorgung garantiert, selbst wenn sich die jeweilige Gemeinschaft auflösen sollte.

Am Hof von Otto Fuchs wurde im Jahr 2004 die erste von vier Anlagen in Drösing errichtet. Die 300 kW Anlage versorgt 19 Kunden mit Wärme.

Die Drösinger Gemeinschaft sieht sich als Serviceeinrichtung. Wenn es technische Probleme gibt, ist Alfred Wittmann stets zur Stelle und hilft sowohl in den vier Heizwerken als auch bei den Endkunden.

Bioenergie NÖ-Obmann Gerhard Ratham-mer, Geschäftsführer Christian Mayerho-fer und Obmann-Stv. Heinz Steindl sind mit der Entwicklung der Bioenergie NÖ äußerst zufrieden.

Vier Wärme-Anlagen versorgen DrösingDie Gemeinschaft Drösing, die derzeit aus 27 Mitgliedern besteht, war Gründungs-mitglied der Bioenergie NÖ. Hier steht auch das Geburtsprojekt der Dachgenos-senschaft, die Anlage Drösing 1 auf dem Betrieb von Otto Fuchs. Das erste Werk wurde 2004 gebaut. In Drösing hat man sich für kleine Insellösungen entschieden. „Große Anlagen mit langen Leitungen und Wärmeverlusten sind nicht so wirtschaft-lich“, so Rathammer.Vier Anlagen mit einer Heizlast von rund 600 kW versorgen Gemeindeamt, Gemein-dewohnungen, Volksschule, Turnhalle, Pfarrhof, die Raiffeisenbank und zwölf Prozent der Privaten mit sauberer, regio-naler Wärme. Für den Ort wäre ursprüng-lich der Anschluss an das Erdgasnetz geplant gewesen. Von den öffentlichen Gebäuden fehlt nur noch der Kindergar-ten, „aber daran wird bereits gearbeitet“. Die CO2 Einsparung liegt bei 356 Tonnen.

Win Win Situation für beide SeitenAusschlaggebend für den Bau der Anlage waren die ungenutzten Lose der Agrar-gemeinschaft. „Wir haben das Holz nicht mehr aus dem Wald herausgebracht“, er-zählt Wilhelm Benedik. „Das Holz wurde nicht mehr gebraucht und heute sind wir froh, dass wir es verwerten können.“ Für beide Seiten ist es ein wirtschaftlicher Gewinn. Für die Landwirte, weil sie ihren Rohstoff verkaufen und mit der Wärme-erzeugung ein Zusatzeinkommen haben. Für die Gemeinde, weil sich im Gegensatz zum früher verwendeten Nachtstrom die Heizkosten halbiert haben.Obwohl die Drösinger einen langen steinigen Weg hinter sich haben – in der Gemeinde war viel Überzeugungsarbeit notwendig – sind nun alle begeistert.

Ulrike Raser

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Die lanDwirtschaft schwerpunkt bioenergie

Tiere einzubinden, speziell ob es sich um Ganzjahres-Stallhaltung oder einen Wei-debetrieb mit Portions- oder Tagesweide oder um Jungviehhaltung handelt.

Betriebsgrößen und -konzepte, Energie-erzeugung, FaktenDer durchschnittliche österreichische Rinderbetrieb hat einen Viehbesatz von 21 GVE. Aus einer GVE können pro Tag zwischen 1,5 und zwei Kubikmeter Biogas produziert werden. Diese Menge ent-spricht etwa dem Äquivalent von einem Liter Heizöl.In Summe kann aus diesen 21 GVE über

Die Biogaserzeugung und die Planung der Biogasanlage hängen davon ab,

welche Art von Wirtschaftsdünger vergoren werden sollen.

Foto: LK NÖ/Pöchlauer-Kozel

Überlegungen. Auf die kurze Antwort: „Ja, natürlich würde das Sinn machen!“ folgen viele detaillierte Fragen, die zu beantworten meist nicht so einfach ist.

Welcher Wirtschaftsdünger eignet sich für Kleinbiogasanlagen?Grundsätzlich können die Ausscheidun-gen aller Tierarten in einer Biogasanlage vergoren werden. Wichtige Parameter dabei sind die Materialbeschaffenheit, ob flüssig, fest, stroharm oder strohreich, der Trockenmassegehalt, der Gehalt der organischen Trockenmasse, allfällige Begleitstoffe wie Sand und Krit sowie die Eigenschaft zur Bildung von Schwimm-schichten und das Methanbildungspo-tential. Die Methanerträge unterscheiden sich je nach Tierart, Alter, Fütterung und Aufstallung.Die Biogaserzeugung und die Planung der Biogasanlage hängen davon ab, welche Art von Wirtschaftsdünger vergoren wer-den soll. Wichtig ist, die Haltungsform der

Die Betreiber der Biogasanlagen leisten mit ihrem Engagement täglich einen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele. Wie soll die Bevölkerung unabhängig von Erdölprodukten werden, wenn die Innovations- und Investitionsfreudigkeit der Landwirte als „Energiewirte“ nicht genutzt und gefördert wird? Welche Möglichkeiten Landwirte haben, in die Biogasproduktion einzusteigen, verraten die LK-Experten Manfred Swoboda und Christoph Wolfesberger.

Im Rahmen der Energiediskussion stellen sich viehhaltende Betriebe die Frage, ob es Sinn machen würde, den anfallen-den Wirtschaftsdünger zu vergären, um daraus Wärme und Strom zu erzeugen. Ebenso gibt es aus dem Bereich der örtli-chen Gemeindeverwaltung sowie aus der regionalen Tourismusbranche ähnliche

Alles, was für oder gegen einen Einstieg tierhaltender Betriebe spricht

Hat Kleinbiogas Zukunft?

Welche Rahmbedingungen benötigen Einsteiger?

Auf der einen Seite schaffen die Ökostrom-gesetze positive Rahmenbedingungen für Ökoenergie. Auf der anderen Seite sind auch kostendeckende Preise für die Abnahme von Ökoenergie nötig. In diesem Punkt prallen die verschiedenen Interessen aufeinander. Nichtkostendeckende, niedrige Preise und Einspeisetarife können nicht einmal den inno-vativsten Landwirt zum Bau einer Ökostrom-anlage, zum Beispiel einer Kleinbiogasanlage, bewegen. Ebenso sind ganz allgemein die Auflagen für die Genehmigung und Errich-tung einer Biogasanlage mittlerweile sehr hoch. Speziell für kleinere Biogasanlagen sind diese Rahmenbedingungen teilweise fast unlösbare Hürden und verursachen einen sehr großen finanziellen Aufwand (siehe Kasten Gesetze, Verordnungen, Normen und Richtlinien für Betrieber einer Biogasanlage).

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juli_2012

Die Wärme aus der Biogasanla-ge kann man zum Beispiel für die Trocknung von Erntegütern nutzen, wie zum Beispiel von Heu.Foto: LK NÖ/Pöchlauer-Kozel

Elektrizitätswesengesetz durch das Amt der NÖ Lan-desregierung.

2. Tierhaltung mit Biogasan-lage für die ausschließliche Wärmeerzeugung und innerbetriebliche Wärme-nutzung. Genehmigung nach der Bauordnung durch die Baubehörde

3. Tierhaltung mit Biogasanla-ge zur Ökostromproduktion im Netzparallelbetrieb als Überschusseinspeiser und zur innerbetrieblichen Wärmenutzung, je nach

leitungsgemeinschaft für Wirtschaftsdünger. Folgende Betriebskonzepte wären für eine Kleinbiogasanlage in Verbindung mit Tierhaltung denkbar:1. Tierhaltung mit Biogasanla-

ge für die innerbetriebliche Eigenstromversorgung mit dem Nebeneffekt der Wärmeerzeugung als In-selbetrieb. Je nach erzeug-ter elektrischer Leistung Genehmigung nach der Bauordnung durch die Baubehörde oder nach dem

die Vergärung in einer Bio-gasanlage lediglich ein Motor zwischen drei und vier Kilo-watt elektrische Engpassleis-tung betrieben werden. Etwa dieselbe Menge steht auch an thermischer Energie zur Verfügung, mit der die nötige Temperatur für den Gärpro-zess erhalten werden muss. Dies kann bei kleinen Anlagen mit hohem Gülleanteil im Winter zu hundert Prozent der thermischen Leistung in Anspruch nehmen.

Es stellt sich meist schnell heraus, dass die für eine Kleinbiogasanlage benötigten Wirtschaftsdüngermengen für den durchschnittlichen österreichischen Betrieb zu hoch liegen.

Betriebskonzepte maßschneidernEs wird darauf ankommen, entsprechende Betriebskon-zepte zu entwickeln, wie eine Gemeinschaftsanlage, eine Lohnvergärung oder eine Zubringungs- und Zu-

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Ökostromgesetz, Naturschutzgesetz, Elektrizitätswesengesetz, Gewer-beordnung, Bauordnung, Bautechnikverordnung (Brandschutz), Was-serrechtsgesetz, Immissionsschutzgesetz-Luft, Elektrotechnikverordnung (Blitzschutz, Explosionsschutz), Elektroschutzverordnung, Verordnung über den Schutz der Dienstnehmer vor Gefahren durch den elektrischen Strom in der Land- und Forstwirtschaft, Maschinensicherheitsverordnung, Gassicherheitsverordnung (Explosionsschutz), Düngemittelverordnung und wenn Abfälle in die Biogasanlage eingebracht werden sollen, auch noch das Abfallwirtschaftsgesetz mit allen dazugehörigen Verordnungen.

erzeugter elektrischer Lei-stung. Genehmigung nach der Bauordnung durch die Baubehörde oder nach dem Elektrizitätswesengesetz durch das Amt der NÖ Lan-desregierung.

4. Wie oben, jedoch Wär-meausleitung in ein kleinräumiges Mikronetz. Genehmigung je nach Anla-gengröße, Wärmeleistung und Betreiberform wie oben oder nach der Gewerbeord-nung durch die zuständige Bezirkshauptmannschaft.

Ihre Situation: Sie sind an der Erzeugung von Biogas als alternativer Energieträ-ger interessiert. Biogas deckt mit Strom, Wärme und Kraftstoff den Eigenbedarf ab. Einspeisung oder Verkauf werden eine neue Erwerbsbasis. Unser Angebot für Sie: Die Einzel- oder Gruppenberatung behandelt die An-lagenplanung, Genehmigung Verfahrenstechnik, Betriebsorganisation, Stofffluss von Input bis Output. Ihre Nutzen: Die Grundberatung umfasst: Errichtung und Betrieb einer Biogasan-lage, Anlagengröße, Flächen-, Arbeitskräftebedarf, Koppelung mit der Tierhal-tung, Investitionskosten, Ertragslage und Effizienzkriterien. Was kostet die Beratung?kostenfrei, 30 € Hofpauschale bei Beratung am Hof Beratungsort: Landwirtschaftskammer NÖ oder am Hof Ihre Ansprechpartner: DI Manfred Swoboda, 05 0259 25305, [email protected]

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Grundberatung Biogaslk-BeratungBeratung, die Werte schafft

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Die lanDwirtschaft

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schwerpunkt bioenergie

Pro und contraDer Betrieb einer Kleinbiogasanlage in ei-nem intensiv viehhaltenden Betrieb wäre in vielen Gesichtspunkten als positiv zu beurteilen:

Von der Klimapolitik über einen Not-fallplan für die Energieversorgung bei Engpässen,von der Kreislaufwirtschaft über die emissionsarme Lagerung und Ausbrin-gung von Wirtschaftsdünger sowie deren Immissionsreduktion gegenüber der angrenzenden Nachbarschaft und Landschaft,von der Energieerzeugung mit kurzen Transporten bei der Rohstoffbereit-stellung und bei der Ausbringung der Fermentationsrückstände, bei den Strom- und Wärmeleitungen,von der Möglichkeit dezentrale kleine Kraftwerke auch mitten im bebauten Gebiet zu bauen, die optisch nicht stören und keine Umweltgefährdung sowohl beim Bau als auch im laufenden Betrieb darstellen.

Folgende Argumente sprechen momentan gegen die Verwirklichung eines derarti-gen Projektes:

Der wirtschaftliche Betrieb der Anlage ist durch die hohen Investitions- und Betriebskosten sehr schwer zu realisie-ren. Das verschlechtert sich im Betrieb der Anlage von Jahr zu Jahr, da der Öko-stromtarif keine Indexanpassung hat.

Biogasanlagen haben durch den Dauerbetrieb von über 8000 Betriebsstunden pro Jahr eine sehr hohe Verfügbarkeit der Energie. Diese Energie ist für eine kontinuierliche Stromver-sorgung vorteilhaft, weil es keine Netzspitzenbelastungen gibt. Auch am Treibstoff- oder Brennstoffsektor ist Biogas durch die dezentrale Produktion und durch die Bindung an den Betrieb in der Region eine verlässliche Energiequelle. Sie ist nämlich von internationa-len oder nationalen Versorgungsengpässen oder Störungen unberührt und hat eine hohe Schlagkraft. Den vielen Vorteilen einer Kleinbiogasanlage, die mit Wirtschaftsdüngern be-trieben werden soll, stehen jedoch durch die Rahmenbedingungen viele Hürden gegenüber, sodass ein wirtschaftlicher Betrieb derzeit meist nicht möglich ist.

In Niederösterreich gibt es ein hohes Potential an Know-how am Biogassektor. Die Betreiber der Biogasanlagen als Mitglieder in der ARGE Kompost und Biogas NÖ tauschen sich intensiv zum gegenseitigen Vorteil im AK Biogas NÖ aus. Daraus ist ein umfangreicher Pool an Wissen entstanden. Ansprechperson ist Christoph Wolfesberger unter Tel 05 0259 25310. Ebenso gibt es in der Landwirtschaftskammer Niederösterreich entsprechende Beratungsangebote am Sektor Biogas von der unentgeltlichen Büroberatung über die erweiterte Beratung vor Ort mit Hofpauschale bis hin zur projektbezogenen Intensivberatung unter Bezug auf den Einzelfall. Ansprechperson ist Manfred Swoboda unter Tel 05 0259 25305.Am Thema Biogas interessierte Landwirte sollten sich jedenfalls rechtzeitig und umfassend nach der aktuellen Situation informieren. Diesbezüglich ist das Bildungsangebot „Erstinforma-tion für Biogasinteressierte“ zu erwähnen. Sollte sich das Vorhaben konkretisieren, ist die Teil-nahme am fünftägigen „Biogasanlagen-Betreiberkurs“ der LK-Niederösterreich der nächste Schritt, womit die fachliche Berechtigung zum Betrieb einer Biogasanlage erworben wird.

Kurz gefasst

Hingegen sind die laufenden Betriebs- und Wartungskosten den jährlichen Preiserhöhungen unterworfen.Nach den gegenwärtigen Erfahrungen der Betreiber von Biogasanlagen erhö-hen sich die Wartungs- und Instandhal-tungskosten mit dem Alter der Anlage. Ab dem fünften Jahr können auf den An-lagenbetreiber auch größere Investitio-nen zukommen wie Rührwerkstausch, Motorentausch im Blockheizkraftwerk, Reparaturen am oder im Fermenter.Die Bewilligung des Projektes von Seiten der Behörde stellt einen nicht zu unterschätzenden Aufwand dar, von dem auch eine kleine Biogasanlage nicht ausgenommen ist.Sollten die Preise für eingespeisten Strom nicht eklatant steigen, ist ein

wirtschaftlicher Betrieb der Anlage nach dem Auslaufen des Ökostrom-vertrages gemäß Ökostromgesetz 2012 im sechzehnten Jahr wahrscheinlich unrealistisch. Was geschieht dann mit den baulichen Anlagen?

Univ. Lektor DI Manfred Swoboda, Ref. Technik und EnergieTel: 05 0259 25305, [email protected]

Ing. Christoph Wolfesberger, Ref. Technik und EnergieTel: 05 0259 25310, [email protected]

Die Energie aus Biogasanlagen ist für eine kontinuierliche Stromversorgung vorteil-haft, weil es keine Netzspitzenbelastun-gen gibt.Foto: LK NÖ/Wolfesberger

Unser Angebot für Sie: Es werden die Voraus-setzungen für das Betreiben einer Biogasanlage erhoben. Dies sind Örtlichkeit, Nachbarn, Netzzu-trittsmöglichkeit, innere und äußere Verkehrslage, geländeklimatologische Ausbreitungsbedingungen, Ertragslage der Böden, Gesellschaftsform für die Einreichung bei der Behörde für die Anlagengeneh-migung, die einzel- oder überbetrieblich organisier-ten Betriebsformen, die technischen Komponenten der Biogasanlage und Planungshinweise sowie Exkursion zur Vertiefung.

Ihr Nutzen: Es wird der stufenförmige Weg zur Genehmigung einer Biogasanlage aufbereitet. Erfahrungen aus den bestehenden Anlagen, der AK Biogas und das Fachwissen der Spezialisten unterstützen bis zum Umgang mit den Behörden. Kostenbeitrag: individuelle KostenermittlungBeratungsort: LK NÖ oder am Hof Ihr Ansprechpartner:DI Manfred Swoboda, 05 0259 25305DI Dr. Josef Hainfellner, 05 0259 42301

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Im Rahmen der „NÖ Biogasoffensive“, dem Gemeinschaftsvorhaben der LK-Niederösterreich und der NÖ Landesregie-rung zum Ökostromgesetz 2002, wurden viele Angebote zur Unterstützung der Be-treiber mit ihrer Biogasanlage entwickelt.Foto: LK NÖ/Wolfesberger

wurden Bodenproben gezogen und die Biogasgüllen und Gärrückstände wurden umfangreich analysiert.

Aktuelle Untersuchungen bei Abfallbe-handlungsrückständen notwendigNach einigen Jahren, die der Dauerversuch schon betreut und wissenschaftlich durch AGES begleitet wurde, kann eindeutig festgestellt werden, dass unter Beach-tung aller relevanten Bestimmungen der Düngung und Grundwasser- sowie des Bodenschutzes, Biogasgülle und Gärrück-stände keine negativen Auswirkungen auf den Boden verursachen. Bei der Übernah-me und Anwendung von Gärrückständen aus Abfallbehandlungsanlagen ist es allerdings erforderlich, aktuelle Untersu-chungszeugnisse zu verlangen, wie sie von der Behörde für die Anlagengenehmigung vorgeschrieben sind. Der pionierhafte Dau-erversuch bestätigt wissenschaftlich, dass die Schreckensmeldungen über Biogasgül-le und Gärrückstände falsch sind.In der Septemberausgabe „Die Landwirt-schaft“ wird ein ausführlicher Bericht der ARGE Kompost und Biogas NÖ über den Dauerversuch „Anwendung und Wirkung von Biogasgülle und Gärrückständen auf Böden in Niederösterreich“ erscheinen.DI Manfred Swoboda, GF ARGE Kompost und Biogas NÖTel. 05 0259 25305, [email protected]

Die ARGE Kompost und Biogas NÖ betreut seit 2002 einen Dauerversuch in Nieder-österreich, um Aussagen für die Beratung über die Anwendung und Wirkung von Biogasgülle und Gärrückständen auf den Böden zu bekommen.

Die Motivation für das Projekt entstand durch Aussagen und Publikationen über angebliche Wirkungen oder Schäden von Biogasgülle und Gärrückständen auf den Böden. Die ungenauen Bezeichnungen für den Fermentationsrückstand im Zuge von Berichterstattungen in den Medien sowie die Wiedergabe von kurzzeitigen Unter-suchungsergebnissen ohne Langzeitper-spektive, ohne Vergleichsuntersuchun-gen und ohne Wiederholungen haben das Leben der Betreiber von Biogasanlagen sehr erschwert.

Vergleichsparzellen und BodenprobenDer Dauerversuch findet an mehreren Standorten in Niederösterreich statt. Ge-düngt wird mit Biogasgülle von NAWARO-Anlagen und mit Gärrückständen aus Abfallbehandlungsanlagen. Für jede der zu düngenden Parzellen liegt eine Vergleichsparzelle vor, die herkömm-lich gedüngt wird. Von allen Standorten

Dauerversuch über die Anwendung und Auswirkung von Biogasgülle und Gärrückständen auf den Boden

Zehn Jahre lang keine negativen Auswirkungen

Unser Angebot für Sie: Wir organisieren in Kleingruppen Arbeitskreistreffen, bei denen neben einem intensiven Erfahrungsaustausch mit Berufskollegen alle wissenswerten Themen und Neuerungen der Biogasbranche behandelt werden. Die Auswertungen von wirtschaftlichen und produktionstechnischen Kennzahlen stehen im Arbeitskreis genauso im Mittelpunkt wie die Organisation von Exkursionen zu Biogasanlagen im In- und Ausland.

Ihr Nutzen: Durch die Auswertungen der Produk-tions- und Wirtschaftsdaten und den Vergleich mit Berufskollegen bekommen Sie einen Überblick, in welchen Bereichen Ihre Biogasanlage noch Ver-besserungspotential aufweist. Kostenbeitrag: Mitgliedsbeitrag je nach Größe der BiogasanlageBeratungsort: Landwirtschaftskammer NÖIhr Ansprechpartner:Ing. Christoph Wolfesberger, 05 0259 25310, [email protected]

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Die lanDwirtschaft schwerpunkt bioenergie

Robert Wieser ist über Handy und PC laufend in Kontakt mit der Bioagasanlage.

Sollte es Probleme geben, ist er rund um die Uhr erreichbar. Am PC sieht er gleich,

wo der Alarm ausgelöst wurde.Fotos: LK NÖ/Pöchlauer-Kozel

Kirnberg nahm. „Die Putenmast betrei-ben meine Eltern immer noch auf 17.500 Plätzen. Nur den Anbau von Essiggurkerl haben sie aufgegeben“, erklärt Robert Wieser. Den Putenmist aus den elterli-chen Ställen, rund tausend Tonnen pro Jahr, verstromt er gemeinsam mit rund zweitausend Tonnen Wiederkäuermist, den Landwirte aus der Umgebung an-liefern. Dazu zählen auch Betriebe mit Tierhaltung und geringer Flächenausstat-tung.

Mais hin – Gülle retourDie Biogasanlage läuft mit zirka 30 Prozent Gülle und Mist, 50 Prozent Maissilage und 20 Prozent Gras und Zwischenfrüchte, wie zum Beispiel Hirse und Grünschnittroggen. Den Mais liefern Landwirte aus der Region, die mit der Tierhaltung aufgehört haben. Bezahlt wird nach Tonne Trockensubstanz. Der Preis orientiert sich am Körnermaispreis. Die Biogasgülle erhalten die Maisliefe-ranten aliquot wieder zurück, etwa 30 Kubikmeter pro Hektar als Bonus.„Den Mais ernte ich selber, damit ich den Zeitpunkt bestimmen und die gesamte Fläche auf einmal abernten kann“, erklärt Wieser. „130 Hektar Mais siliere ich in

Betriebsführer BiogasanlageRobert Wieser (28), Matura am Josephinum in WieselburgFamilienmitglieder am BetriebPartnerin Kathrin Sieder (28), Tochter Lina (21 Monate), Vater Robert (55), Mutter Barbara Wieser (54)Angestellte1 Vollzeitkraft, 1 Aushilfskraft für 500 bis 1.000 Stunden por JahrFlächenausstattung40 ha Eigengrund, 100 ha PachtgrundTierhaltungMastplätze für 17.500 Puten

Betriebsspiegel

Robert Wieser wollte immer ein eigenes Standbein am elterlichen Betrieb. Warum es ausgerechnet eine Biogasanlage geworden ist und wie er sie wirtschaftlich führt, erklärte er uns kürzlich am Hof.

Von zwei Kühen und elf Hektar Fläche über Essiggurkel und Putenmast zur Biogasanlage - eine interessante Ent-wicklung, die der Betrieb in Ranitzhof bei

Reportage: Rober Wieser, Kirnberg, verwertet Putenmist, erzeugt Strom und trocknet Heu mit seiner Biogasanlage

Strom und Wärme aus nachwachsenden Rohstoffen und Mist

Die Generatoren erzeugen rund 4,1 Millio-nen Kilowatt Strom pro Jahr.

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hat ihn vor allem 2005 sein Vater unter-stützt. „Inklusvie der Trocknungshalle haben wir insgesamt rund 2,7 Millionen Euro investiert“, berichtet Wieser. Der Bau der Trocknungshalle wurde mit Leadermitteln unterstützt. Für die erste Ausbaustufe der Biogasanalge erhielt er von Bund und Land einen Baukostenzu-schuss von insgesamt 20 Prozent.Robert Wieser ist zufrieden mit der Anla-ge, sie fordert nur seinen vollen Einsatz. „Seit sechs Jahren bin ich 24 Stunden rund um die Uhr erreichbar, damit die Anlage nach jedem Alarm möglichst rasch wieder läuft“, so der Strombauer. „Jedes Kilowatt zählt.“

Paula Pöchlauer-Kozel

Betrieb genommen“, erinnert sich Wieser. „Damals gab es einen Bauboom – die Behörden haben drei bis vier Anlagen pro Tag genehmigt.“ Die erste Ausbaustufe auf Wiesers Hof war auf zwei mal hundert Kilowatt ausgelegt. Die zweite folgte mit insgesamt zwei mal 245 Kilowatt, in Sum-me fast 5o0 Kilowatt.In der ersten Ausbaustufe waren Haupt- und Nachfermenter zugleich auch das Endlager. „Mit der Erweiterung haben wir ein Endlager gebaut und können auch den Nachfermenter voll laufen lassen“, erklärt Wieser.

Haupterlös mit StromverkaufMit 8.400 Volllastsunden im Jahr erzeugt die Anlage rund 4,1 Millionen Kilowatt. Mit dem Netzbetreiber hat er eine Netz-zugangsvereinbarung getroffen. Für die Stromlieferung aus der ersten Ausbaustu-fe gilt das Ökostromgesetz aus 2002 und für die zweite Ausbaustufe das Gesetz aus 2009. Finanziert hat er die Anlage mit der Bank. Bei den Finanzierungsgesprächen

3,5 Tagen.“ Im Frühjahr fährt er zu den Landwirten und schließt mit ihnen Ver-träge ab. Die Sortenwahl und den Anbau überlässt er den Vertragspartnern. Damit haben sie es selbst in der Hand, gute Er-träge zu erzielen.Grünschnittroggen und Hirse baut Wieser als Zwischenfrüchte auf den eigenen Flächen. Er minimiert so die Abschwem-mungsgefahr im Herbst und kann die Ernte zugleich als Substrat verwenden.

70 Prozent der Wärme verwertetDie anfallende Wärme liefert Wieser in die Putenmastställe. Die Heizleistung der Wärmeregister liegt bei 600 Kilowatt thermisch. Die Puten benötigen 400 bis 500 Kilowatt. Die restliche Wärme ver-wertet er in der Trocknungshalle, wo er Schüttgüter wie Hackschnitzel, Getreide, Mais und loses Heu, aber auch Heuballen trocknen kann. Kunden sind überwie-gend Landwirte aus der Region. Rund 140 Quadratmeter ist die Trocknungsfläche groß, 300 Quadratmeter Lagerfläche kom-men noch hinzu.„Mit der Stall- und Wohngebäudeheizung und der Trocknungsanlage verwerten wir 70 Prozent der erzeugten Wärme“, betont Wieser. „Nachbarn können wir wegen der großen Entfernung leider nicht versor-gen.“

Zwei AusbaustufenBei Planung und Bau hat ihn ein Pla-nungsbüro unterstützt. „Im Mai 2005 wurde der erste Beton geliefert und am 21 Oktober haben wir die Anlage schon in

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Robert Wieser verwertet Strom undWärme aus seiner Biogasanlage mit einem

Leistungsvermögen von rund 500 Kilowatt. Links im Bild die rund 140

Quadratmeter große Trocknungsanlage.

Mist und Silage liefern den Bakterien in der Anlage Nahrung und Energie.

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Die lanDwirtschaft schwerpunkt bioenergie

BauformenGrundsätzlich können Windkraftanlagen ho-rizontal oder vertikal gebaut sein. Die meistge-bauten horizontalen Anlagen sind Dreiblattro-toren. Bei Kleinanlagen gibt es auch solche mit mehr oder weniger Blättern. Für drei Blätter sprechen eine geringe Anlaufgeschwindigkeit, niedrige Drehzahl, geringe Lärmentwicklung und der hohe Wirkungsgrad von 52 Prozent. Gründe für viele Rotorblätter sind der Betrieb bei wenig Wind und ein hohes Drehmoment bei geringer Drehzahl. Allerdings ist der Material-aufwand höher und damit auch die Produkti-onskosten.

Vertikalläufer unabhängig von WindrichtungBesonders bei Kleinanlagen sind Vertikal-läufer nicht ungewöhnlich. Darrieusrotoren sind Vertikalläufer in „Schneebesenform“ mit zwei bis drei Rotorblättern. Der Drehimpuls erfolgt durch aerodynamischen Auftrieb an den Tragflächenprofilen. Sie sind unabhängig von der Windrichtung, die gesamte Elektrik befindet sich am Boden. Der Wirkungsgrad mit 37 Prozent ist gering. Sie laufen schlechter an

Die Gesamtkosten einer Anlage belaufen sich auf 3.200 bis 7.500 Euro je Kilowattstunde instal-lierter Leistung.Foto: LK NÖ/Deimel

Wind als EnergiequelleBevorzugte Windgebiete sind die Küsten West-europas. Unter günstigen Bedingungen gibt es auch in kontinentaler Lage wie in Österreich geeignete Standorte. Gebäude, Bäume und Hügel können Turbulenzen in der Windströ-mung verursachen und beeinflussen den Ertrag erheblich.Aus diesem Grund sind Großgeneratoren in mindestens 60 Metern Höhe über dem Boden in turbulenzfreier Strömung angeordnet. Das be-deutet für Kleinanlagen, dass nur unter beson-ders günstigen Bedingungen ein erfolgreicher Betrieb gewährleistet ist. Eine Masthöhe von rund 20 Meter ist meist erforderlich. Die Anlage sollte zehnmal die Höhe der Hindernisse von diesen entfernt sein und der Turm sollte die doppelte Höhe des Hindernisses haben. Der Unterschied in der Energieausbeute zwischen einem Zwölfmeter- und einem Achtzehnmeter-Mast kann bei 50 Prozent liegen.

Wann spricht man von Kleinwindkraft?Von Kleinwindkraft spricht man bis zu etwa 20 Kilowatt peak Leistung. Entscheidend sind der Wirkungs- und der Auslastungsgrad der Anlage in Volllaststunden, der unmittelbar mit der Wirtschaftlichkeit zusammenhängt. In der Pra-xis liegt er bei 300 bis 1.500 Stunden. Die Anlage muss zum Standortes passen, ansonsten ist sie über- oder unterdimensioniert.

Wo Kleinwindkraft ihr Potential entfalten kann

Passt der Standort – stimmt die Leistung

DI Michael DeimelRef. Technik und EnergieTel. 05 0259 [email protected]

Wind steht als kostenlose Energiequelle zur Verfügung. Er bläst jedoch nicht immer in ausreichender Stärke, um daraus elektrische Energie gewinnen zu können. Warum neben der Wetterlage auch der Standort so wichtig ist, darüber informiert der folgende Beitrag.

Mittwoch, 5. September 2012In Kaltenberg, GH Neumüller, Gemeinde Lichtenegg, Beginn 9.00 Uhr. Mit Führung zur Großwindanlage, Besichti-gung eines multifunktionalen Energiespeichers und neun un-terschiedlicher Kleinwindräder. Anmeldungen unter 05 0259 26102 an das LFI Niederöster-reich.

Kleinwindkraft in NÖ

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juli_2012

mit exakten Messungen nach-weisen. Voraussetzung für die Wahl eines Standortes muss eine sorgfältige Planung sein. Keine Anlage sollte ohne eine gründliche Windmessung und die Beratung an Hand einer Windkarte errichtet werden. Nur die Messung über mehrere Monate, am besten über ein Jahr, mit einem Schalenkreuz-Anemometer liefert verbindli-che Daten.

Gesetzliche VorschriftenDie gesetzlichen Bestim-mungen zur Errichtung einer Kleinwindkraftanlage zeigt der nebenstehende Kasten. Es handelt sich um ein komplexes Verfahren. Ohne die Zustim-mung der Anrainer kann die Umsetzung schwierig werden. Auch der Mindestabstand zu landwirtschaftlichen Wohn-bauten von 750 Meter und 1.200 Meter zu Wohngebieten ist eine erhebliche Schwelle.

Kosten und FörderungDie Gesamtkosten einer Anla-ge belaufen sich auf 3.200 bis 7.500 Euro je Kilowattstunde installierter Leistung.Basis ist das Ökostromgesetz 2012, das nach Bewilligung durch die EU-Komission am 1.Juli 2012 in Kraft tritt. In der Folge des Gesetzes wird auch die neue Ökostromverordnung 2012 veröffentlicht. In dieser werden die Tarife festgelegt, die für das zweite Halbjahr 2012 und voraussichtlich bis Ende 2013 gelten. Vorausset-zung einer Tarifförderung ist die Anerkennung der Anlage als Ökostromanlage durch die OEMAG nach Vorliegen aller Bewilligungen für dreizehn Jahre Laufzeit. Das bisherige Kontingent von 18,9 Millionen Euro ist bereits ausgeschöpft. Seit Februar sind weitere Pro-jekte von rund 50 Megawatt in Warteposition bis zum Inkraft-treten des neuen Gesetzes.

Weitere Informationen auf www.igwindkraft.at bzw. www.kleinewindkraft.at

und eignen sich für kleine Lei-stungen. Der H-Rotor ist eine moderne Weiterentwicklung des Prinzips.Die Savonius Rotoren verfügen über zwei versetzt angeordne-te Halbschalen. Sie sind wind-unabhängig, sehr geräusch-arm und unauffällig. Sie haben allerdings mit 23 Prozent einen sehr geringen Wirkungsgrad. Sie laufen über einen großen Windbereich, auch bei Sturm. Der Einsatz beschränkt sich meist auf Spezialanwendun-gen, wie zum Beispiel For-schungsstationen.

Masthöhe für Wirkungsgrad entscheidendDer Wind ist zwar kostenlos, der Wirkungsgrad entscheidet jedoch über die Effizienz einer Anlage. Nach dem sogenannten Betz schen Idealfall sind maxi-mal 59 Prozent der Energie aus dem Wind zu gewinnen. Die Leistung eines Windgenerators nimmt mit der dritten Potenz der Windgeschwindigkeit zu.Generell soll der Generator unter höchster Auslastung betrieben werden und optimal auf die Windleistung dimensio-niert werden. Allerdings hängt das Windgeschwindigkeitspro-fil von der Beschaffenheit der Erdoberfläche ab. Das heißt, dass in verschiedenen Höhen unterschiedliche Windge-schwindigkeiten vorherrschen. In der Folge beeinflusst die Masthöhe die Energieausbeute wesentlich. Generatoren haben individuelle Leistungskenn-linien, von der Einschaltge-schwindigkeit ansteigend bis zur maximalen Leistung, innerhalb derer elektrische Leistung abgegeben wird. Leistungsangaben beziehen sich auf die Maximalleistung bei optimaler Windgeschwin-digkeit. Die erzielte Leistung multipliziert mit der Anzahl der Betriebsstunden ergibt den Ertrag in Kilowattstunden.

WindmessungOb der Wind in ausreichender Stärke weht, das lässt sich nur

Vor Errichtung einer Klein-windkraftanlage sind folgen-de Fragen zu beantworten:

Wie hoch ist der prognostizier-te Jahresertrag?Bei welchem Mittelwert der Windgeschwindigkeit ist dieser angegeben?Wie hoch sind die Volllaststun-den beziffert? (realistisch 300 – 1.500)Auf welcher Nabenhöhe befin-det sich die Anlage?Gibt es Referenzanlagen?Gibt es belegbare Daten zur Leistungskurve? Es gilt zu bedenken, dass die Leistungs-kurven gerne im Windkanal gemessen werden, wo es 100 % laminare Anströmungs-verhältnisse gibt und die Turbulenzen nicht abgebildet werden.

Gesetzliche Bestimmungen zur Errichtung einer (Klein-) Windkraftanlage

NÖ Raumordnung, LGBl. 8000NÖ Bauordnung, LGBl. 8200NÖ Elektrizitätswesengesetz, LGBl. 7800NÖ Naturschutzgesetz, LGBL 5500Luftfahrtgesetz, BGBl. Nr. 20/1970 idF allenfalls Wasser-rechts- und Forstgesetz

Eventuell sind auch zu beachten:Gewerbeordnung 1994, BGBl Nr. 194 idFUmweltverträglichkeitsprü-fungsgesetz 2002, BGBl. Nr. 773/1999 idF

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Die lanDwirtschaft schwerpunkt bioenergie

definiert. Eine Entschädigung wird an all jene Grundeigentümer und Bewirtschaf-ter geleistet, die den Vertrag unterschrei-ben und somit der Errichtung von Anla-gen auf den Grundstücken grundsätzlich zustimmen. Die Planungsfirma hat mehr oder weniger Grundstücke für eine weite-re Detailplanung zur Verfügung, je nach Rücklaufquote an Verträgen. Sie platziert die Windkraftanlagen so, dass der Wind-park bestmöglich erlösmaximierend ausgestaltet werden kann.

Es gibt auch Betreiberfirmen, die sich nur jene Flächen für die Umsetzung eigener Projekte sichern, die umittelbar davon betroffen sind. Die vertragliche Bindungen ist auch vorwiegend auf jene Grundeigentümer beschränkt, auf deren Grundstück die Anlage errichtet und betrieben wird, mit den erforderlichen Einrichtungen, wie Anlagenstellflächen, überstrichene Flächen, Zuwegungen, Ka-beltrassen und Transformatorstationen.

Auch die betroffenen Standortgemein-den, auf deren Territorium der Windpark errichtet werden soll, erhalten Entschä-digungsleistungen. Die Entschädigungs-zahlungen für die Anlagenstandorte werden überwiegend jährlich oder halb-jährlich vereinbart, für andere bauliche Anlagen, wie zum Beispiel Kabelstränge, sind auch einmalige Zahlungen auf die Bestanddauer der Anlage üblich.

DI Reinhard Kern, Ref. BetriebswirtschaftTel. 05 0259 25102, [email protected]

Der Verkaufspreis für Grundstücke oder Grundstücksteile für den Betrieb von Windkraftanlagen sollte jedenfalls über dem Verkehrswert liegen, der für eine weitere landwirtschaftliche Nutzung ermittelt wurde. Foto: LK NÖ/Deimel

Anpachtung von StellflächenÜblich ist das Pachten von Stellflächen. Die Errichtung der Windkraftanlage erfolgt in Form eines Superädifikates und wird grundbücherlich abgesichert – es wird ein Dienstbarkeitsvertrag abge-schlossen. Nach dem Ende der Grundin-anspruchnahme wird die Dienstbarkeit wieder gelöscht. Dies sollte im Vertrag auch so festgeschrieben werden. Der Grundeigentümer hat wieder freie Verfü-gung über die Liegenschaft.Derartige Verträge haben meist eine Lauf-zeit von 20 bis 30 Jahren. Deshalb sollten die Grundeigentümer die vorgelegten Vertragsentwürfe gründlich prüfen und keinesfalls sofort unterschreiben.

Abwicklungskonzepte der FirmenEs treten Firmen am Markt auf, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Windkraft-standorte zu sichern und anschließend optimierte Konzepte zu entwickeln oder an weitere Betreiberfirmen zu veräußern. Das Grundprinzip dieser Form der Stand-ortsicherung besteht darin, dass allen Grundeigentümern im Planungsgebiet, etwa eine Riede, Verträge vorgelegt wer-den. In diesen Verträgen ist die spätere Situierung der Windkraftanlagen und hiefür erforderlichen Einrichtungen nicht

Windkraft ist ein großes Thema in Niederösterreich – zahlreiche Firmen bemühen sich um Stellflächen zur Errichtung und zum Betrieb von Windkraftanlagen. Hier lesen Sie, worauf Sie bei Verkauf oder Verpachtung von Grundstücken für Windkraftanlagen achten sollten.

Gleich vorne weg: Wenn die betroffenen Grundeigentümer zusammenarbeiten und eine gemeinsame Verhandlungs-position einnehmen, erzielen sie meist bessere Verhandlungsergebnisse.Grundsätzlich unterscheidet man zwei Varianten der Grundinanspruchnahme:

den Ankauf von Grundstücken oder Grundstücksteilendie Verpachtung von Grundstücken oder Grundstücksteilen.

Ankauf von StellflächenFirmen, die Standorte für Windkraftan-lagen lukrieren, sind in Niederösterreich meist bemüht, Pachtverträge abzu-schließen. Der Flächenkauf hat unter-geordnete Bedeutung. Der Vorteil einer Veräußerung liegt jedoch darin, dass der Käufer künftig keine Forderungen an den veräußernden Grundeigentümer stellen kann. Außerdem ist der Verkäufer nicht verpflichtet, den Standort zurückzubau-en, sollte die Firma in Konkurs gehen. Als Nachteil sehen manche Grundeigen-tümer, dass nun Fremdbesitz in meist ungünstiger Ausgestaltung im verblei-benden Restgrundstück liegt.

Der Verkaufspreis für Grundstücke oder Grundstücksteile für den Betrieb von Windkraftanlagen sollte jedenfalls über dem Verkehrswert liegen, der für eine weitere landwirtschaftliche Nutzung ermittelt wurde. Denn diese Grundstücke erfahren nicht nur eine Umwidmung in Grünland Windkraftanlage, sie sind als Stellflächen für Windkraftanlagen ein be-grenztes Segment am Grundstücksmarkt.

Wissenswertes für den Abschluss von Verträgen

Schau genau bei Verkauf und Verpachtung von Grund für Windkraftwerke

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Um Projektwerber bei einem Vorhaben zu unterstützen, bietet das Land NÖ in Koope-ration mit Kleinwasserkraft Österreich seit drei Jahren eine geförderte Beratungsaktion für Revitalisierungen und Neu-anlagen an.Foto: LK NÖ/Pöchlauer-Kozel

mit Fördermöglichkeiten. Die Konzepte stellen oft verschie-dene Varianten einander gegenüber. Der Kraftwerksbe-treiber erhält einen umfassen-den Überblick und eine solide Basis über die Möglichkeiten am Standort.

Die Aktion zeigt erste Erfolge: Etwa 160 Beratungen wurden durchgeführt, einige Projekte wurden schon realisiert und viele weitere sind in Planung.

Ansprechpartner der Bera-tungsaktion in NÖKleinwasserkraft ÖsterreichMonika EcklTel. 01/522 07 66-10; Fax: 01/526 36 09; E-Mail: [email protected]

DI. Thomas BuchsbaumKleinwasserkraft ÖsterreichTel. 01/[email protected]

neben der wasserrechtlichen Bewilligung meist auch eine elektrizitätsrechtliche, eine baurechtliche sowie eine naturschutzrechtliche Bewil-ligung.

Beratungsaktion in NÖUm Projektwerber bei einem Vorhaben zu unterstützen, bietet das Land NÖ in Koope-ration mit Kleinwasserkraft Österreich seit drei Jahren eine geförderte Beratungsak-tion für Revitalisierungen und Neuanlagen an. Kraftwerksbe-treiber können bei Kleinwas-serkraft Österreich eine solche Beratung beantragen, die bis auf einen geringen Selbstbe-halt das Land NÖ finanziert.

Ein Experte führt vor Ort ein Beratungsgespräch, erhebt den Zustand der Anlage, die technischen Möglichkeiten für eine Verbesserung der Anlage und analysiert ökologische Anforderungen. Der Experte arbeitet ein Konzept aus und versieht es mit einer Kosten-schätzung. Die wirtschaftli-che Analyse der möglichen Maßnahmen befasst sich auch

In Niederösterreich gibt es rund 500 Kleinwasserkraftwerke. Und es können noch mehr werden. Über die Voraussetzungen und Beratungsmöglichkeiten informiert der folgende Beitrag.

In den kommenden Jahren müssen bei alten Anlagen ökologische Maßnahmen gesetzt werden, um die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie zu erreichen. Restwasser-strecken müssen dotiert und Fischwanderhilfen eingebaut werden, um die Gewässer wieder zu vernetzen. Für die Kraftwerksbetreiber drohen dadurch Produktionsverluste und Investitionen. Anderer-seits können alte Kraftwerke durch technische Verbesse-rungen die Leistung beträcht-lich steigern.Die 500 Kleinwasserkraft-werke liefern 487 Millionen Kilowattstunden Strom ins öf-fentliche Netz, das entspricht vier Prozent des nö Gesamt-strombedarfs. Diese stolze Zahl kann nach einer Studie des Landes noch um weitere 300 Millionen Kilowattstun-den gesteigert werden – durch Neubau und durch Revitalisie-rung bestehender Kraftwerke.

Was ist zu beachten?Neben technischen und wirt-schaftlichen Aspekten muss man ökologische Anforde-rungen beachten. In diesem Bereich werden immer mehr Auflagen festgeschrieben. Der Neu- oder Ausbau von Wasserkraftwerken erfordert

Chancen und Risiken der Kleinwasserkraft in Niederösterreich

Revitalisierung und Neubau von Kleinwasserkraft birgt Strompotential

Die wichtigsten Bewilligungs-verfahren auf einen Blick

Wasserrechtliche Bewilligung:Neubau von Wasserkraftanlagennotwendig, wenn sich die „Konsensdaten“ ändern (z.B. Maß der Wasserbenutzung, Zweck der Anlage, Ausbau-durchfluss, Fallhöhe),zuständige Behörde: Bezirks-verwaltungsbehörde für Anla-gen bis 500 kW; Landeshaupt-mann für Anlagen über 500 kW

Elektrizitätsrechtliche Bewilligung:

erforderlich bei Errichtung, wesentlicher Änderung und Betrieb von Stromerzeugungs-anlagen mit einer installierten Engpassleistung von 30 kW und darüberzuständige Behörde: Landesre-gierung, Abteilung Gewerbe.

Naturschutzrechtliche, baurechtliche Bewilligungen:

Erforderlichkeit abhängig vom Einzelfall,zuständige Behörde: Bezirks-verwaltungsbehörde (Natur-schutz), Bürgermeister bzw. Magistrat (Baurecht)

Die lanDwirtschaft

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schwerpunkt bioenergie

BetriebsführerRudolf Scheuchel (48), LW und FW-MeisterFamilienmitglieder am BetriebGattin Klaudia (40), Kinder Julia (9), Flora (7), Paula (2)Flächenausstattung20 ha Grünland, 265 ha WaldTierhaltung15 Mutterkühe

Betriebsspiegel

Julia Scheuchel säubert mit einem Rechen den Rost des Tiroler Wehres, dann sind ihre Schwestern Paula und Flora an der Reihe. Das Tiroler Wehr ist günstig, wenn die Wassermengen stark schwanken und der Bach viel Geschiebe mitbringt. Klaudia und Rudolf Scheuchel nutzen den Strom im eigenen Betrieb. Den Überschuss spei-sen sie ins Netz ein.Fotos: LK NÖ/Pöchlauer-Kozel (5), Scheuchel (1)

lief es dann auf Sparflamme. „Die Zeit der steigenden Stromkosten und der Aufwer-tung der erneuerbaren Energie haben uns überzeugt, das Kraftwerk zu moder-nisieren“, erklärt Scheuchel. „Wir wollten ausreichend Strom für den eigenen Hof und Überstrom ins Netz einspeisen.“

Genehmigung durch BehördeBevor er mit Planung und Bau begon-nen hat, hatte er Kontakt mit der Be-zirkshauptmannschaft aufgenommen.

Bald 130 Jahre erzeugt Familie Scheuchel Strom mit dem eigenen Kleinwasserkraftwerk. Bei einem Betriebsbesuch verrät uns Rudolf Scheuchel, warum er das Wasserkraftwerk aus dem Dornröschenschlaf erweckt und das Wasserrecht erweitert hat.

Seit 1895 besitzt Familie Scheuchel das Wasserrecht am Hof, nachzulesen im Wasserbuch, das auf der Bezirkshaupt-mannschaft Amstetten aufliegt. „Früher hat das Sechs-PS-Kraftwerk Strom für das hofeigene Sägewerk, die Mühle und die Glühbirnen geliefert,“ erinnert sich Rudolf Scheuchel. 25 Jahre lang bis 2007

Reportage: Rudolf und Klaudia Scheuchel, St.Georgen am Reith, haben ihr Wasserrecht aus- und das Kraftwerk neugebaut

„Selbst erzeugte Kilowatt sind drei mal soviel wert“

Beim Schalbrett neben dem Rechen lässt die vorgegebene Restwassermenge durch.

In der Entsanderkammer lagert sich das vom Bach mitgebrachte Geschiebe ab, das über den bei Bedarf geöffneten Geschie-beschütz (Alu-Stange) ausgespült wird.

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Über die Druckleitung fließt das Wasser zur Turbine.Die Durchströmturbine hat eine Engpassleistung von 19,5 Kilo-watt und ist mit dem Generator direkt verbunden.

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die Landesförderung wartet Scheuchel schon mehr als ein Jahr. „Im April 2011 habe ich die Fertigstellung gemeldet. Ich hoffe, dass das Land die Förderung bald ausbezahlt“, merkt der Landwirt an. „Wenn die Förderung da ist, rechnet sich die Anlage in acht bis neun Jahren.“Scheuchel betont, dass ohne Landesförderung das Klein-wasserkraftwerk nicht renta-bel wäre.

Ein absolut aktuelles Thema für die Familie ist ein Elektro-auto. „Wir warten nur noch auf eine allrad- und geländetaug-liche Variante“, so Rudolf und Klaudia Scheuchel.Paula Pöchlauer-Kozel

automatisch ab.Sparen mit eigenem StromDie Familie achtet darauf, dass sie möglichst keinen Strom aus dem Netz benötigt. „Wir erhalten vom Netzbetreiber sieben Cent je Kilowattstunde, für Strom aus dem Netz zahlen wir das Dreifache“, erklärt Scheuchel. „Wenn wenig Wasser fließt, beziehen wir etwa 1.500 bis 2.000 Kilowatt pro Jahr vom Stromversor-ger.“ Sein Kraftwerk erzeugt jährlich zwischen 55.000 und 60.000 Kilowattstunden. Am Hof verbraucht er rund 16.000 Kilowattstunden.

Warten auf LandesförderungScheuchel hat insgesamt 77.600 Euro netto investiert. Einen Investitionszuschuss von 1.500 Euro je Kilowatt Eng-passleistung erhielt er von der ÖMAG, der Abwicklungsstelle für Ökostrom. Die Landes-förderung betrug 50 Prozent der ÖEMAG-Förderung. Auf

befindet sich ein Vorbecken aus Beton. Es beruhigt das an-strömende Wasser, das dann gleichmäßig das Grundwehr und den Rechen anströmt.Das Wasser fällt durch den Rechen in den Wehrkanal.

Geschiebe durch Entsander-kammer wieder in den BachEs fließt anschließend zur Entsanderkammer. Ihr Querschnitt ist gegenüber den vorgelagerten Rohren stark vergrößert und die Strömungs-geschwindigkeit nimmt ab. Dadurch kann sich das einge-zogene Geschiebe ablagern.Hat sich zuviel Geschiebe an-gesammelt, öffnet Scheuchel den Spülschütz. Das Wasser nimmt dann das Geschiebe durch die Spülöffnung wieder mit ins Bachbett.

Durchströmturbine holt das Beste herausBei geschlossenem Spülschütz fließt das Wasser in die 550 Meter lange Druckleitung zur Durchströmturbine, einer Walze mit quer angeordneten Lamellen. Der Höhenunter-schied zwischen Wehr und Turbine beträgt 35,2 Meter. „Die Durchströmturbine ist wenig anfällig für Verschmut-zungen, deckt meinen Netzbe-reich ab und holt das Beste bei stark schwankenden Wasser-mengen heraus“, begründet Scheuchel seine Wahl.Sollt einmal zu wenig Wasser fließen, schaltet die Turbine

„Mitspracherecht hatten die Gemeinde, die Fischerei, die Naturschutzabteilung und die Forstbehörde“, erinnert sich Scheuchel. Zum Beispiel hat die Naturzschutzbehörde festgelegt, dass er 20 Sekun-denliter Restwasser belassen muss. Die Forstbehörde hat notwendige Rodungen bewil-ligt. „Die Genehmigung war nicht schwierig zu bekommen, nur langwierig“, denkt der Bauer zurück.

Wassermengen aufgezeichnet2007 hat er gemeinsam mit einer Firma mit der Planung begonnen. Eineinhalb Jahre hat er Aufzeichnungen über die Wassermenge im Bach geführt. „Dabei misst man die Wasserhöhe auf einer bestimmten Breite bei einer gewissen Fließgeschwin-digkeit“, erklärt Scheuchel, dem der Wehrladen der alten Wehr die Messungen erleich-tert hat. An der gemessenen Wassermenge orientieren sich Leitungsquerschnitte, Turbine und Generator.

Tiroler Wehr für WildbachWegen des stark schwanken-den Wasserspiegels und den großen Geschiebemengen, die der Bach bei der Schnee-schmelze mitbringt, fiel Scheu-chels Wahl auf ein Tiroler Wehr.Das Wehr zieht das Wasser über ein Grundwehr mit lie-genden Grobrechen aus dem Bachbett. Vor dem Grundwehr

In der Schaltzentrale hat Scheuchel den Überblick über die Leis-tung des Generators.

Die lanDwirtschaft

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schwerpunkt bioenergie

werden sie durch die höhere Zahl an Paneelen wieder aus-geglichen. Bei polykristallinen Modulen liegt der Flächen-bedarf bei sieben bis neun Quadratmetern pro Kilowatt Leistung.

Insel oder NetzInselanlagen sind zur Selbst-versorgung von Messstationen oder entlegenen, netzfernen

Sonne steht den größten Teil des Jahres zur Verfügung, die meiste Energie liefert wegen

der hohen Sonnenstellung jedoch das Sommerhalbjahr.

Foto: LK NÖ/Archiv

und/oder amorphes Silizium sowie das Halbleitermaterial nur in dünner Schicht auf die Glasfläche aufgedampft. Sie produzieren auch bei diffusem Licht und bei höheren Tempe-raturen effizienter Strom.

Wirkungsgrad steigtAn der Steigerung des Wir-kungsgrades der Zellen wird laufend gearbeitet. Derzeit liegen monokristalline Zellen bei 14 bis 24, polykristalline zwischen dreizehn und 18 und Dünnschicht bei fünf bis dreizehn Prozent. Ein höherer Wirkungsgrad schlägt sich auf die Anschaffungskosten nie-der. Bei ausreichender Fläche

Vergleicht man die Betriebs-kosten mit einem anderen Stromerzeuger, sind die laufenden Kosten marginal. Nur der Wechselrichtertausch schlägt mit etwa 3.000 Euro für eine Zehn-Kilowatt-Anlage zu Buche. Alle anderen Folgeko-sten sind durch eine sorgsa-me Installation weitgehend vermeidbar.

Durch die im Vergleich zu anderen Stromerzeugungs-anlagen höheren Investiti-onskosten sind die Kosten der erzeugten Kilowattstunde relativ hoch und liegen deut-lich über den Netzstromkosten der Verbraucher. Sinkende Paneelpreise haben die Rela-tionen deutlich verändert. Die reduzierten Förderungsbeträ-ge für Strom aus Photovoltaik nehmen auf diese Entwick-lung Rücksicht.

So funktioniert die TechnikLichtteilchen, die auf die Halb-leiterelemente in den Zellen auftreffen, werden unmittelbar in elektrischen Strom umge-wandelt. Häufigster Baustoff ist reinstes Silizium in mono- oder polykristalliner Form. Die ein-zelnen Zellen sind zu größeren Paneelen zusammengefasst. Diese gerahmten Glasflächen werden in Strängen elektrisch in Serie zusammengeschlos-sen. Moderne elektronische Wechselrichter wandeln den Gleichstrom nahezu verlustfrei zu Einphasen- oder Dreipha-senwechselstrom, der unmit-telbar ins öffentliche Strom-netz eingespeist werden kann.

Der Marktanteil an Dünn-schichtmodulen steigt. Bei ih-nen sind Metallverbindungen

Auf fast allen Höfen gibt es unproduktive Dachflächen. Meist eignen sie sich für die Produktion von Sonnenstrom. LK-Experte Michael Deimel hat das Wichtigste, das man über Technik, Kosten und Förderung von Photovoltaikanlagen wissen sollte, zusammengefasst.

Die Anlagen kann man auf Flä-chen montieren, die für keine andere Nutzung geeignet sind. Nach Süden ausgerichtete Dächer mit einer Neigung von 30 bis 35 Prozent sind ideale Aufstellungsorte und stehen ausreichend zur Verfügung. Photovoltaikanlagen verfügen über keine beweglichen Teile, sind absolut wartungsfrei und liefern mit Einbußen im Ein-Prozentbereich über Jahr-zehnte elektrische Energie. Die ältesten Anlagen aus den Siebzigerjahren haben heute noch eine tatsächliche Ener-gieausbeute von 90 Prozent der Anfangsleistung.

Es gibt auch NachteileDie Paneele bestehen im Wesentlichen aus Glas, das Hagelschlag und Schneedruck nur begrenzt standhält. Man-gelhafte Installation kann zu Leckagen im Dach und elektri-schen Problemen führen. Die Paneele reagieren empfindlich auf Beschattung. Die teilweise Beschädigung eines einzelnen Paneels lässt die Leistung eines ganzen Stranges zusam-menbrechen. Die Haltbarkeit der Wechselrichter ist auf rund ein Jahrzehnt begrenzt.

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juli_2012

Die Preise bei einfacher Auf-dachmontage bewegen sich bei 2.000 bis 3.000 Euro pro installiertes Kilowatt Leistung, wobei die Paneelpreise einen entscheidenden Einfluss haben.Foto: LK NÖ/Pöchlauer-Kozel

der Anträge auf der Warteliste schöpft dieses Volumen bereits aus. Realistische Chancen auf Zusagen gibt es erst wieder ab 2013. Bis Juli gelten Fördertarife von 27,60 Cent pro Kilowatt-stunde für Aufdachanlagen bis 20 Kilowatt. Die Ökostromtarife für die Zeit nach Juli 2012 sind noch offen.

Als Option gibt es eine För-derung, die der Netzparität entspricht, mit einem gerin-geren Tarif von 18 Cent pro Kilowattstunde, aus einem „Resttopf“ für alle erneuerba-ren Energieformen von derzeit 19 Millionen Euro.

DI Michael Deimel, Ref. Technik und EnergieTel. 05 0259 25303, [email protected]

Berghütten möglich. Ans öffentliche Stromnetz ange-schlossene Anlagen speisen den gesamten Strom ins Netz; Kleinanlagen bis fünf Kilowatt nur den Überschuss. Voraus-setzung ist die Anerkennung als Ökostromanlage und die Einspeisemöglichkeit ins Netz über einen Zählpunkt.

Kosten sinken kaum mehrDie Investitionskosten sind in den letzten zehn Jahren auf rund ein Drittel zurückgegan-gen. Die Preise bei einfacher Aufdachmontage bewegen sich bei 2.000 bis 3.000 Euro pro installierter Kilowatt Leistung, wobei die Paneelpreise einen entscheidenden Einfluss ha-ben. Große Sprünge nach unten sind nicht mehr zu erwarten.

Förderung rasch vergebenDie Mittel sind im Vergleich zur Nachfrage zu gering und das elektronisch gestützte Verga-besystem fördert jene, die zu-erst kommen. Die Mittel waren in Minutenschnelle vergeben.Seit 1. Juli gilt das Ökostromge-setz 2012, das wieder Verän-derungen in den Richtlinien ergibt. Zusagen gelten für ein Jahr. Auf Wartelisten gereihte Antragsteller, die nicht bis Jahresende 2012 zum Zuge kommen, müssen 2013 neu beantragen.

Neue Förderchance ab 2013Die verbleibenden Mittel für 2012 sind mit etwa fünf Millio-nen Euro begrenzt. Die Zahl

Für Förderungswerber stehen vor dem Problem, dass sie für die laufende Aktion meist zu spät und für die nächste zu früh sind. Dies soll aber keinen ernsthaften Interessenten davon abhalten, die notwen-digen Vorbereitungen wie Ko-stenvoranschläge und Zuwei-sung des Zählpunktes durch das EVU sowie eine Bauan-zeige zu erwirken. Aufgrund des kostenlosen Service der meisten Photovoltaik - Fachfir-men bestehen große Chancen, bei der Beantragung in der „nächste Runde“ erfolgreich mit dabei zu sein.

Kurz gefasst

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Die lanDwirtschaft schwerpunkt bioenergie

Wertvolle Eiweißfuttermittel als NebenproduktEs ist aber zu berücksichtigen, dass bei der Ethanolproduktion aus Getreide zirka 50 Millionen Tonnen, ein Drittel der Ge-treidemenge, wieder in Form von Getrei-deschlempen in den Futtermittelmarkt fließt. Auch bei der Produktion von Pflan-zenölen für Biodiesel fallen Ölkuchen als Nebenprodukte an, die wiederum als Futtermittel verwendet werden, weltweit geschätzte 40 Millionen Tonnen.DI Manfred ProsenbauerKammerdirektion, Stabstelle Klima und EnergieTel. 05 0259 [email protected]

die USA mit 2,5 Millionen Tonnen und Asien mit 2,3 Millionen Tonnen. Biodiesel wird meist normalem Diesel beigemischt, in einigen Fällen auch rein verwen-det. Rund drei Prozent des weltweiten Treibstoffverbrauches im Verkehr decken Biotreibstoffe. Dieser Anteil mag relativ gering erscheinen, er trägt aber zur Stabi-lisierung des Treibstoffaufkommens bei. Darüber hinaus ist der regionale Anteil unterschiedlich. So beträgt der Biotreib-stoffanteil im Verkehrsbereich in Brasi-lien derzeit bereits 23, in den USA über neun und in der EU zirka vier Prozent.

RohstoffnutzungBrasilien setzt über 50 Prozent der Zucker-rohrproduktion zur Ethanolerzeugung ein. Die Tendenz war in letzter Zeit leicht rückläufig, da weltmarktpreisbedingt mehr Zucker produziert wurde. Getreide ziehen hauptsächlich die USA, Kanada und Europa zur Ethanolproduktion heran. Derzeit wird aus knapp 150 Millionen Ton-nen Getreide, über 90 Prozent davon Mais in den USA, oder acht Prozent des weltwei-ten Getreideverbrauchs, Ethanol erzeugt. Bei Biodiesel werden etwa zehn Prozent oder 18 Millionen Tonnen des globalen Ver-brauchs an Öl und Fetten für die Biodiesel-produktion herangezogen.

Globale Biotreibstoffproduktion 2012Quelle: F.O.Licht

Die weltweite Produktion von Biodiesel und Ethanol ist in den letzten zehn Jahren stark angestiegen. Im folgenden ein Überblick über den weltweiten Biotreibstoffmarkt.

Aus 80 Prozent des weltweit erzeugten Ethanols wird Treibstoff produziert, das sind 68 Millionen Tonnen. Den Rest verwenden die chemische Industrie und die Getränkehersteller. Somit ist Ethanol der bedeutendste Biotreibstoff weltweit. Die führenden Produzentenländer für Ethanol sind die USA und Brasilien. Die USA produzieren mit knapp 42 Millio-nen Tonnen Ethanol für Treibstoff die zweieinhalbfache Menge wie Brasillien. Diese beiden Länder decken im Treib-stoffbereich über 85 Prozent der globalen Ethanolproduktion ab.

Verschiedene Strategien, den Markt zu durchdringenZum Beispiel setzt Brasilien reines Ethanol für Ethanolfahrzeuge ein (Flex Fuel Vehicles – FFV). Diese Fahrzeuge können sowohl mit hundert Prozent Benzin als auch mit hundert Prozent Ethanol oder einer Mischungen daraus betrieben werden. Die USA forcieren den Ethanolabsatz über die Beimischung von Ethanol zu Benzin, wie zum Beispiel E-10. E-10 ist dort schon seit Jahren am Markt eingeführt. E-15 steht vor einer breiteren Markteinführung. Die EU ist bezüglich Ethanoltreibstoffproduktion weltweit die Nummer drei mit derzeit etwa 3,8 Millio-nen Tonnen oder fast sechs Prozent Anteil an der Weltproduktion.

EU stellt 40 Prozent bei BiodieselDie weltweite Biodieselproduktion umfasst knapp 18 Millionen Tonnen. Mit fast 7,9 Millionen Tonnen Produktion im Jahr 2012 beträgt der Anteil der EU über 40 Prozent am weltweiten Aufkommen. Weitere wichtige Player am Markt sind Argentinien und Brasilien mit drei bezie-hungsweise 2,4 Millionen Tonnen, sowie

Ein Überblick

Biotreibstoffe im weltweiten Einsatz

Biotreibstoffe sind derzeit eine der weni-gen Möglichkeiten, die Treibhausgasemis-sionen im Verkehrsbereich zu reduzieren, da diese großtechnisch hergestellt und mit der am Markt etablierten Logistik über die Tankstellennetze vertrieben werden kön-nen. Die Weiterentwicklung der sogenann-ten Biotreibstoffe der zweiten Generation ist ein wichtiges Thema, bis zur Marktreife werden aber noch Jahre vergehen. We-sentlich wird auch hier sein, die Rohstoff-nutzung effizient zu gestalten.

Kurz gefasst

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Bioethanol Biodiesel

in M

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EU

Brasilien

Andere

27

juli_2012

Am 26. September ist in der LK NÖ ein In-fotag zum Thema Pflanzenöl als Treibstoff geplant, mit Vorstellung aktueller Technik:

Ein serienreifer Pflanzenölmotor läuft in Traktoren von Deutz Fahr, Fendt und

John Deere. Reines Pflanzenöl, wie etwa Sonnenblumen- oder Rapsöl, muss eine entsprechende Qualität aufweisen und der europäischen Norm für Pflanzenöl-

kraftstoffe DIN 51605 entsprechen. Einen Zusatznutzen bringt der Presskuchen als

wertvolles Eiweißfuttermittel.Foto: Deimel:

Erfolgreiche Systeme arbeiten überwie-gend nach dem Eintanksystem.Zweitanklösungen sind immer Kompro-misse, da der Motor mit Diesel gestartet wird, im Leerlauf und bei geringer Bela-stung mit Diesel läuft und nur bei höherer Motorlast auf Pflanzenöl umschaltet. Meist wird nur der Kraftstoff vorgewärmt, jedoch keine Änderung am Motor vor-genommen, um das Brennverhalten von Pflanzenöl zu berücksichtigen. Ein erhöhter Kraftstoffverbrauch, krebserre-gende Aldehyde in den Abgasen, häufige Motorschäden und verkürzte Motoröl-wechselintervalle sind oft die Folge.

Einfache Umrüstung mit System von WaldlandSehr erfolgreich ist das von Waldland weiterentwickelte System. Bei diesem Eintanksystem startet der kalte Motor, egal ob Verteilerpumpentechnik, Pumpe-Düse oder Common Rail mit Pflanzenöl. Die Verbrennung wird optimiert, das Pflanzenöl kaum erwärmt und das Ein-spritzsystem nicht belastet.Beim System Waldland werden keine Ka-belstränge durchtrennt und Sensorwerte verfälscht. Im Betrieb des Motors ist kaum ein Unterschied zum Originalzustand mit Dieselkraftstoff erkennbar. Die umge-rüsteten Motoren bleiben zu hundert Prozent dieseltauglich.Die Einspritzparameter werden bei älteren Systemen mechanisch an das Abbrandverhalten von Pflanzenöl oder elektronisch durch Änderungen in der Software des Motorsteuergerätes ange-passt. Das ergibt keinen Mehrverbrauch und keine reduzierte Motorleistung mit Pflanzenöl. Es bleiben die vom Hersteller vorgegebenen Motorölwechselintervalle erhalten. Diese Maßnahmen machen die Umrüstung relativ kostengünstig, da kaum Zusatzkomponenten verwendet werden, die Kosten verursachen und die Anfälligkeit des Systems erhöhen.

Der Motor verträgt mit Pflanzenöl lange Leerlaufphasen, ohne dass negatives Be-triebsverhalten oder Schäden auftreten.

Für den Landwirt interessant ist die Gewinnung von kaltgepresstem Pflanzenöl am eigenen Hof. Mehr darüber im folgenden Beitrag.

Der unerwartete Höhenflug der Produkt-preise für Ölsaaten hat die erfolgreiche Markteinführung von Pflanzenölmotoren zunichte gemacht. Die biogene Treibstoff-produktion im Vergleich zu Diesel rechnet sich derzeit nicht, die Entwicklung liegt „auf Eis“.Trotzdem sollte Pflanzenöl ins Auge gefasst werden. Kaltgepresstes Pflanzenöl ist ein Naturprodukt. Es kann nur durch mechanische Pressung aus geeigneten Ölsaaten gewonnen werden. Aufwändige, energieintensive Raffination, Einsatz giftiger Chemikalien, sowie weite Trans-portwege fallen hier gegenüber Diesel-kraftstoff weg. Die Verfügbarkeit von Dieselöl nimmt ab.

Bessere SchmierwirkungPflanzenöl weist eine wesentlich besse-re Schmierwirkung als Dieselkraftstoff auf und verlängert so die Lebensdauer der Komponenten des Einspritzsystems. Pflanzenöl verbrennt aufgrund seiner Eigenschaften mit geringerem Brenn-raumdruckanstieg, wodurch die Motoren ruhiger laufen und die Belastung der Lager geringer ist.Handelsüblicher Dieselkraftstoff ist mit rund sieben Prozent biogenem Methyl-ester versetzt. Das verbessert zwar die Co2-Bilanz, ist für den Alltagsbetrieb aber nicht ganz unproblematisch. Ester zieht Wasser aus der Umgebungsluft an, das sich im Tank sammelt. Dieselpest kann die Folge sein. Sie wird durch Bakterien verursacht, die sich in Gegenwart von Wasser im Kraftstoffsystem vermehren und Schleim bilden, der bis zum Totalaus-fall des Systems führt.

UmrüstungNeben den beiden originalen Werksent-wicklungen von Deutz und John Deere gibt es Ein- und Zweitaktumrüstungen.

Pflanzenöl im Traktor

Einfach umrüsten mit System von Waldland

Die nach dem selbst entwickelten Ver-fahren umgerüsteten Motoren laufen bis heute ohne Motorschaden, wenngleich eine einjährige oder 1.000 Betriebsstun-den - Motorgarantie für den Pflanzenölbe-trieb übernommen wird.Der große Vorteil einer Umrüstung ist, dass man konventionelle Motortechnik jederzeit mit Pflanzenöltechnik ausstat-ten kann. Die Kosten liegen bei 3.000 bis 4.000 Euro.

Es gibt gute Gründe mit Pflanzenöl zu fahren, letztendlich wird der Ölpreis über den breitflächigen Einsatz entscheiden.

DI Michael Deimel, Ref. Technik und EnergieTel. 05 0259 25303, [email protected]

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Die lanDwirtschaft

sind auch Parameter, wie zum Beispiel pH-Wert, Aktivität der Mikroorganismen, anaerobe Verhältnisse, mechanische Einflüsse und Schadgaskonzentrationen, an der Reduktion beteiligt.

DDI Markus Gansberger, Dr. Anton Brandstetter, Dipl.-HLFL-Ing. Manfred Weinhappel und DI Charlotte Leonhardt

brand, Sclerotinia und Fusarium wurden ebenso nach kurzzeitigem Verweilen im Fermentationssubstrat vollständig inaktiviert. Bei Fusarium, Maisbeulen-brand und Sclerotinia wurden bereits nach einem Tag Verweilzeit keine Keim- und Lebensfähigkeit der Sporen bezie-hungsweise der Sklerotien festgestellt. Die Sporen vom Weizensteinbrand und vom Zwergsteinbrand waren geringfügig widerstandsfähiger.Nach dreitägiger Verweilzeit war auch bei diesen Erregern keine Keimfähigkeit der Sporen im Agarplattentest festzustellen. Die Feldversuche zu Weizensteinbrand und Maisbeulenbrand untermauern die Laborergebnisse.

Temperatur und VerweildauerDie Untersuchungsergebnisse zeigen, dass der Temperatureinfluss und die Ver-weilzeit im Fermenter eine zentrale Rolle bei der Hygienisierung haben. Während nach wenigen Tagen bei zirka 35°C noch keimfähige Samen und Schaderreger gefunden wurden, waren diese bei der Versuchsserie mit zirka 50°C bereits nach einem Tag inaktiviert.Neben Temperatur und Verweildauer

Durch das Ausbringen belasteter Fermentationsendprodukte könnten sich Schaderreger im Boden anreichern und verstärkt Krankheiten auftreten. Daher die Frage – tötet der Fermentationsprozess die Schaderreger ab?

Kann eine Verschleppung ausgeschlossen werden, bietet sich die Möglichkeit, nicht verkehrsfähige Befallspartien nutzbrin-gend in Biogasanlagen zu verwerten. In einem gemeinsamen Forschungsprojekt mit der AGES wurde das Hygienisierungs-potenzial von unterschiedlichen Krank-heitserregern und Unkrautsamen geprüft.

Der VersuchUnkrautarten sowie samen- und boden-bürtige Krankheitserreger wurden zur Beurteilung der Hygienisierung ausge-wählt, zum Beispiel Weizensteinbrand, Zwergsteinbrand, Maisbeulenbrand, Sclerotinia und Fusarium. Das Probenma-terial, zumBeispiel Samen und Sporen, wurden in kleine Säckchen eingenäht, in drei unterschiedliche Biogasfermenter unter Laborbedingungen bei ~ 35°C und bei ~ 50°C ins Fermentationssubstrat ein-gebracht. Nach Verweilzeiten von einem, drei und 21 Tagen und nach zwei Monaten wurden die Proben entnommen und die Keim- und Lebensfähigkeit überprüft. Zur Absicherung der Laborergebnisse wurden bei den Krankheitserregern Weizensteinbrand, Zwergsteinbrand und Maisbeulenbrand zusätzlich Feldver-suche in Großnondorf und in Grabenegg angelegt.

Die ErgebnisseDie untersuchten Unkrautarten und -sa-men haben spätestens nach dreiwöchiger Verweilzeit im Fermentationssubstrat ihre Keim- und Lebensfähigkeit vollstän-dig verloren. Ausführlicheres zum Un-krautteil finden sie in der Ausgabe 6/2009. Die Krankheitserreger Weizenstein-brand, Zwergsteinbrand, Maisbeulen-

Fermentation in landwirtschaftlichen Biogasanlagen tötet Krankheitserreger und nimmt Unkraut die Keimfähigkeit

Temperatur und Verweildauer entscheiden

schwerpunkt bioenergie

Im Hinblick auf die in diesem Projekt untersuchten Schaderreger kann das Aus-breitungsrisiko durch Fermentationsend-produkte als äußert gering eingeschätzt werden. In der Praxis kommt es erfah-rungsgemäß zu einer deutlich längeren Verweilzeit, insbesondere bei mehrstufigen Anlagen und bei nachfolgender mehrwö-chiger Lagerung im Endlager, wodurch sich das Risiko weiter minimiert.

Kurz gefasst

Lebensfähigkeit ausgewählter Krankheitserreger nach ein- und dreitägiger Verweilzeit bei 35°C im Labor

0%

20%

40%

60%

80%

100%

Kontrolle 1 Tag 3 Tage

Leb

ensf

ähig

kei

t [%

]

Weizensteinbrand

Zwergsteinbrand

Maisbeulenbrand

Sclerotinia

Fusarium spp.


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