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Die Krebsschere – eine besondere Wasserpflanze · Krebsscheren-Teppich Frühjahr Sommer Winter...

Date post: 29-Apr-2019
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Krebsscheren-Teppich Frühjahr Sommer Winter Herbst Die „Krebs-Schere“ Blühende Krebsschere Turione im ausgehenden Winterzustand Turione Samenbürtiger Keimling Grüne Mosaikjungfer bei der Eiablage Die Krebsschere – eine besondere Wasserpflanze Abbildung Zyklus: Pott & Remy 2000 Fotos: F. Brüning, R. Kesel, H.-G. Kulp, W. Kundel, A. Tesch Gestaltung: die Typonauten ® Ihre Lebensräume verschwinden Früher wuchs die Krebsschere in langsam fließenden oder stehenden Gewässern der naturnahen Flussauen. Überschwemmungen sorgten hier für die Verdriftung in neu entstandene Pioniergewässer und förderten so die Ausbreitung. Durch Begradigung der Flussläufe, Eindeichungen und Trockenlegung der Auen ist dieser ursprüngliche Lebensraum selten geworden. Heute sind die Gräben der Marsch wichtigster Ersatzlebensraum. Denn Grabenaufreinigung wirkt ähnlich wie Hochwässer: Neue Pionier-Standorte entstehen und werden von der Krebsschere wiederbesiedelt. Die Strategie zum Überleben Die getrennt geschlechtliche Krebsschere hat gleich mehrere Fortpflanzungsmöglichkeiten entwickelt: geschlechtlich über Befruchtung und Samenbildung und vegetativ über Tochterpflanzen. Häufig bilden sich mit der Mutterpflanze verbundene Ableger oder in den Achseln der Blätter wachsen Winterknospen (sog. Turione). Diese lösen sich im Herbst ab und gedeihen zu eigenständigen Pflanzen. Durch Ableger und Turione sichert die Krebsschere ihren Fortbestand bei Abwesenheit des anderen Geschlechtes. Samen, Ableger und Turione sind ausgerichtet auf eine Ausbreitung über den Wasserweg. Die Krebsschere (Stratiotes aloides) ist eine bundesweit gefährdete Wasserpflanze. Ihren Namen verdankt sie zwei Hochblättern an den weißen dreizähligen Blüten, die den Scheren von Krebsen gleichen. Mit ihren starren und scharfgezähnten Blattrosetten sieht sie der Heilpflanze Aloe vera ähnlich und wird deshalb auch Wasseraloe genannt. Die besondere Form der Winterruhe Der jahreszeitliche Lebenszyklus der Krebsschere: Im Sommer schwimmen die Pflanzen an der Wasseroberfläche und bilden häufig dichte Teppiche. Bei abkühlenden Wassertemperaturen im Spätherbst sinken die Pflanzen zur Überwinterung auf den Gewässergrund ab. Im Frühjahr bei ansteigenden Wasser- temperaturen und vermehrtem Lichtgenuss bildet die Pflanze Gase in den Hohlräumen ihrer Blätter. Diese sorgen für den Auftrieb an die Wasseroberfläche. Gefördert durch Bremischer Deichverband am rechten Weserufer Der Krebsscherengraben ist Lebensraum für ca. 300 weitere Arten. Zum Beispiel legt die seltene Libellenart Grüne Mosaikjungfer (Aeshna viridis) ihre Eier nur in der Krebsschere ab. Ohne die Wasserpflanze könnte die Libelle nicht überleben. Ein artenreiches Ökosystem
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Page 1: Die Krebsschere – eine besondere Wasserpflanze · Krebsscheren-Teppich Frühjahr Sommer Winter Herbst Blühende Krebsschere Die „Krebs-Schere“ Turione Turione im ausgehenden

Krebsscheren-Teppich

Frühjahr

Sommer

Winter

Herbst

Die „Krebs-Schere“Blühende Krebsschere

Turione im ausgehenden WinterzustandTurione Samenbürtiger Keimling

Grüne Mosaikjungfer bei der Eiablage

Die Krebsschere – eine besondere Wasserpflanze

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Ihre Lebensräume verschwinden

Früher wuchs die Krebsschere in langsam fließenden oder stehenden Gewässern der naturnahen Flussauen. Überschwemmungen sorgten hier für die Verdriftung in neu entstandene Pioniergewässer und förderten so die Ausbreitung. Durch Begradigung der Flussläufe, Eindeichungen und Trockenlegung der Auen ist dieser ursprüngliche Lebensraum selten geworden. Heute sind die Gräben der Marsch wichtigster Ersatzlebensraum. Denn Grabenaufreinigung wirkt ähnlich wie Hochwässer: Neue Pionier-Standorte entstehen und werden von der Krebsschere wiederbesiedelt.

Die Strategie zum Überleben

Die getrennt geschlechtliche Krebsschere hat gleich mehrere Fortpflanzungsmöglichkeiten entwickelt: geschlechtlich über Befruchtung und Samenbildung und vegetativ über Tochterpflanzen. Häufig bilden sich mit der Mutterpflanze verbundene Ableger oder in den Achseln der Blätter wachsen Winterknospen (sog. Turione). Diese lösen sich im Herbst ab und gedeihen zu eigenständigen Pflanzen. Durch Ableger und Turione sichert die Krebsschere ihren Fortbestand bei Abwesenheit des anderen Geschlechtes. Samen, Ableger und Turione sind ausgerichtet auf eine Ausbreitung über den Wasserweg.

Die Krebsschere (Stratiotes aloides) ist eine bundesweit gefährdete Wasserpflanze. Ihren Namen verdankt sie zwei Hochblättern an den weißen dreizähligen Blüten, die den Scheren von Krebsen gleichen. Mit ihren starren und scharfgezähnten Blattrosetten sieht sie der Heilpflanze Aloe vera ähnlich und wird deshalb auch Wasseraloe genannt.

Die besondere Form der Winterruhe

Der jahreszeitliche Lebenszyklus der Krebsschere: Im Sommer schwimmen die Pflanzen an der Wasseroberfläche und bilden häufig dichte Teppiche. Bei abkühlenden Wassertemperaturen im Spätherbst sinken die Pflanzen zur Überwinterung auf den Gewässergrund ab. Im Frühjahr bei ansteigenden Wasser- temperaturen und vermehrtem Lichtgenuss bildet die Pflanze Gase in den Hohlräumen ihrer Blätter. Diese sorgen für den Auftrieb an die Wasseroberfläche.

Gefördert durch

Bremischer Deichverband am rechten Weserufer

Der Krebsscherengraben ist Lebensraum für ca. 300 weitere Arten. Zum Beispiel legt die seltene Libellenart Grüne Mosaikjungfer (Aeshna viridis) ihre Eier nur in der Krebsschere ab. Ohne die Wasserpflanze könnte die Libelle nicht überleben.

Ein artenreiches Ökosystem

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