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Die Kantone der Zentralschweiz - Credit Suisse...Die zentrale Lage im Herzen der Schweiz, idyllische...

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Investment Solutions & Products Swiss Economics Die Kantone der Zentralschweiz Perspektiven regionaler Wirtschaftsräume | Dezember 2019 Zur ausschliesslichen Verteilung in der Schweiz Standortqualität Ein Trumpf im Standort- wettbewerb schwindet Seite 8 Branchenentwicklung Hohe Krisenresistenz und Innovationsfähigkeit Seite 15 Immobilienmarkt Eigentumspreise dürften weiter zulegen Seite 32
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Investment Solutions & Products Swiss Economics

Die Kantone der Zentralschweiz

Perspektiven regionaler Wirtschaftsräume | Dezember 2019

Zur ausschliesslichen Verteilung in der Schweiz

Standortqualität Ein Trumpf im Standort- wettbewerb schwindet Seite 8

Branchenentwicklung Hohe Krisenresistenz und Innovationsfähigkeit Seite 15

Immobilienmarkt Eigentumspreise dürften weiter zulegen Seite 32

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Impressum

Herausgeber: Credit Suisse AG, Investment Solutions & Products Dr. Nannette Hechler-Fayd'herbe Head of Global Economics & Research +41 44 333 17 06 nannette.hechler-fayd'[email protected] Dr. Oliver Adler Chefökonom Schweiz +41 44 333 09 61 [email protected] Redaktionsschluss 25. Oktober 2019 Bestellungen Einzelne Printexemplare direkt bei Ihrem Kundenberater (kostenlos). Elektronische Exemplare über www.credit-suisse.com/studiezentralschweiz. Copyright Die Publikation darf mit Quellenangabe zitiert werden. Copyright © 2019 Credit Suisse Group AG und/oder mit ihr verbundene Unternehmen. Alle Rechte vorbehalten.

Autoren

Dr. Sara Carnazzi Weber, +41 44 333 58 82, [email protected] Dr. Jan Schüpbach, +41 44 333 77 36, [email protected] Emilie Gachet, +41 44 332 09 74, [email protected] Tiziana Hunziker, +41 44 333 03 74, [email protected] Alexander Lohse, +41 44 333 73 14, [email protected] Gabriel Staub, +41 44 333 46 22, [email protected] Pascal Zumbühl, +41 44 334 90 48, [email protected]

Mitwirkung

Tomasz Limberger Katharina Schlatter

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Swiss Economics | Dezember 2019 3

Editorial

Geschätzte Leserinnen und Leser Die zentrale Lage im Herzen der Schweiz, idyllische See- und Berglandschaften, urbane Gebiete und unberührte Natur: Dies alles bietet die Zentralschweiz. Dieser Raum ist aber auch einer der attraktivsten Wirtschaftsstandorte der Schweiz, der mit einer tiefen Steuerbelastung, einem soli-den Fachkräftereservoir und vielerorts guten Verkehrsverbindungen punkten kann. Die hohe Standortqualität widerspiegelt sich auch in einer erfreulichen wirtschaftlichen Entwicklung. Allen Zentralschweizer Kantonen ist es in den letzten Jahren gelungen, ihre Finanzkraft zu erhöhen. Nach dem Aufstieg des Kantons Obwalden stammen mittlerweile vier von den sieben Geberkanto-nen im nationalen Finanzausgleich aus der Zentralschweiz. Auch die Wirtschaftsstruktur hat sich als vergleichsweise krisenresistent erwiesen. Sowohl die Industrie als auch die Tourismusbranche haben die schwierige Zeit von der Eurokrise und dem Frankenschock überwunden und die Region konnte eine überdurchschnittlich starke Beschäftigungsentwicklung verzeichnen. Die Zentralschweiz beherbergt auch eine innovative Unternehmenslandschaft. Neben etablierten Hightech-Branchen beobachtet man zunehmend auch eine rege Gründungstätigkeit und die An-siedlung von Startups, nicht nur im Kanton Zug. In keiner anderen Schweizer Grossregion sind zudem die Aufwendungen der Privatwirtschaft für Forschung und Entwicklung in den letzten Jah-ren so stark gewachsen wie in der Zentralschweiz. Eine solch gute Ausgangslage im Standortwettbewerb muss aber laufend gepflegt und weiterent-wickelt werden. Die jüngsten Bewegungen in der Unternehmensbesteuerung zeigen, dass Standorttrümpfe auch kleiner werden können. Zahlreiche Kantone haben als Antwort auf die Ab-schaffung der Steuerprivilegien für Statusgesellschaften Steuersenkungen geplant und teilweise bereits implementiert. Dadurch rückt das Feld bei der attraktiven Unternehmensbesteuerung nä-her zusammen. Eine aufmerksame und vorausschauende Wirtschaftspolitik ist heute von grösster Bedeutung, sollten zunehmend dunkle Wolken am Schweizer Konjunkturhorizont aufziehen. Als in der Schweiz stark verwurzelte Bank ist es für uns zentral, die einzelnen Regionen mit ihren Stärken, Schwächen und Opportunitäten genau zu kennen. Deshalb haben wir unseren Ökono-men den Auftrag gegeben, die sechs Zentralschweizer Kantone aus volkswirtschaftlicher Sicht im Detail zu analysieren. Mit der vorliegenden Regionalstudie möchten wir einen aktiven Beitrag zur Debatte über die Zukunft der Zentralschweiz leisten und gleichzeitig zu ihrem wirtschaftlichen Er-folg beitragen. Unsere regionale Verbundenheit im Bankgeschäft und unsere vielfältigen Engage-ments in Kultur, Sport und Gesellschaft sind uns sehr wichtig. Wir sind stolz, zahlreiche Zentral-schweizer Privatpersonen und Firmen zu unseren wertvollen Kunden zählen zu dürfen. Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre

Roger Suter Christoph Baggenstos Leiter Region Zentralschweiz Leiter Firmenkunden Zentralschweiz

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Swiss Economics | Dezember 2019 5

Inhalt

REGIONALER KONTEXT

Von Altdorf bis Zug 7

STANDORTQUALITÄT

Ein Trumpf im Standortwettbewerb schwindet 8

FINANZKRAFT Zentralschweizer Finanzstärke 13

UNTERNEHMEN UND BRANCHENSTRUKTUR Stellenwachstum, Firmengründungen: Zug liegt vorne 15

EXPORTINDUSTRIE Dem Protektionismus zum Trotz 19

TOURISMUS Tourismus zieht positive Bilanz 21

Die Airbnb-Welle rollt an 24

BEVÖLKERUNG UND MIGRATION

Zentralschweiz im Mittelfeld 27

Wer sind die Zuwanderer in die Zentralschweiz? 30

IMMOBILIEN Wohneigentum: Hohe Preise an den Seen 32

Mietwohnungen: Stabiler Mietwohnungsmarkt 34

KANTONSPROFILE Kanton Luzern 36

Kanton Nidwalden 37

Kanton Obwalden 38

Kanton Schwyz 39

Kanton Uri 40

Kanton Zug 41

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Luzern

Sursee/Seetal

Willisau

Entlebuch

Uri

Innerschwyz

Einsiedeln

March/Höfe

Sarneraatal

Nidwalden/Engelberg

Lorzenebene/Ennetsee

ZugerBerggemeinden

Zürich

Luzern

Schwyz

Zug

Aarau

Frauenfeld

AltdorfSarnen

Stans

Glarus

Zürich-Stadt

Glattal

Furttal

Limmattal

Knonaueramt

Zimmerberg

Pfannenstiel

Oberland-Ost

Oberland-West

Winterthur-Stadt

Winterthur-Land

Weinland

Unterland

Oberaargau

Burgdorf

OberesEmmental

Thun

Kandertal

BernerOberland-Ost

GlarnerMittel- undUnterland

GlarnerHinterland

Olten/Gösgen/Gäu

OberesBaselbiet

Linthgebiet

Toggenburg

Wil

Domleschg/Hinterrhein

Surselva

Mesolcina

Aarau

Brugg/Zurzach

Baden

Mutschellen

Freiamt

Fricktal

Thurtal

Tre Valli

Locarno

Goms

BrigVisp

Wirtschaftsregionen

Kanton Luzern

Kanton Nidwalden

Kanton Obwalden

Kanton Schwyz

Kanton Uri

Kanton Zug

Verkehrsachsen

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Swiss Economics | Dezember 2019 7

Regionaler Kontext

Von Altdorf bis Zug Der Vierwaldstättersee verbindet die Kantone Luzern, Obwalden, Nidwalden, Schwyz und Uri. Zug, der flächenmässig kleinste Kanton der Region, komplettiert das Sextett der Zentralschweizer Kantone. Wie die Schweiz profitieren die Kantone der Region von ihrer zentralen Lage. Die Nähe zum Grossraum Zürich sowie zur Natur und idyllischen Landschaften sorgen für eine hohe Le-bensqualität in vielen Gemeinden der Zentralschweiz. Der urbane Charakter der Städte Zug und Luzern steht im Gegensatz zu den Alpenregionen in Uri, Ob- und Nidwalden und der voralpinen Hochtallandschaft des Kantons Schwyz, die einen vorwiegend ländlichen Charakter aufweisen. Heterogen ist die Zentralschweiz auch aus wirtschaftlicher Sicht. Abgesehen von ihrer Ausrichtung auf den Tourismus unterscheiden sich die zentralschweizerischen Kantone in Bezug auf ihre Wirt-schaftsstruktur relativ stark. Der Kanton Luzern steht sinnbildlich für diese Heterogenität. Die Stadt Luzern ist ein wichtiger Standort für unternehmensbezogene Dienstleistungen, die für einen grossen Teil der Wirtschaftsleistung in der gesamten Region verantwortlich sind und damit den gesamten Wirtschaftsraum anregen. Auf der anderen Seite ist der Landwirtschaftssektor in den ländlichen Regionen, etwa in Willisau und im Entlebuch, ein bedeutender Arbeitgeber im Kanton. Die Zentralschweiz erwirtschaftet rund 9% der nationalen Wirtschaftsleistung. Auch wenn die Re-gion nicht unmittelbar ans Ausland grenzt, ist die lokale Wirtschaft durch die Aufwertung des Schweizer Frankens stark unter Druck gekommen. Insbesondere die exportorientierten Unterneh-men und die Tourismusbranche, die in der Region relativ bedeutsam ist, bekamen die Franken-stärke zu spüren. Gleichzeitig blieben kapitalintensive Tätigkeiten von der Aufwertung des Schwei-zer Frankens weitestgehend verschont und verhalfen damit zu einer relativ raschen Erholung der Zentralschweizer Wirtschaft (vgl. Abb.). Stabilisierende Wirkung hatte zudem das vergleichsweise tiefe Steuerniveau. Der Standort bleibt attraktiv für Unternehmen, was sich nicht zuletzt in einer überdurchschnittlichen Beschäftigungsentwicklung nach dem Frankenschock bemerkbar machte. Um die wirtschaftlichen Entwicklungen regional erfassen zu können, fokussieren wir uns neben der kantonalen Ebene auch auf die Ebene der Wirtschaftsregionen. Diese wurden auf der Basis von wirtschaftlichen Zusammenhängen erstellt und entsprechen nicht unbedingt den politischen Grenzen. So wird etwa die Obwaldner «Exklave» Engelberg gemeinsam mit Nidwalden zur Wirt-schaftsregion Nidwalden/Engelberg zusammengefasst. Die wichtigsten wirtschaftlichen Indikato-ren zu den betrachteten Kantonen und Wirtschaftsregionen sind in übersichtlichen Kantonsprofilen zusammengefasst (vgl. S. 36 – 41).

Zwischen ländlichen und städtischen Gebieten

Zentralschweiz wirtschaftlich heterogen

Gewisse Stabilität in turbulenten Zeiten

Regionale und kantonale Indikatoren im Überblick

Relativ rasche Erholung nach turbulenten Zeiten Zentralschweiz: ein Zehntel der nationalen Wirtschaftsleistung Bruttoinlandprodukt zu laufenden Preisen, Index: 2008 = 100 Bruttoinlandprodukt zu laufenden Preisen (links; 2016) und Beschäftigungszahl

(rechts; 2017), Anteile am Schweizer Total in %

Quelle: Credit Suisse, Bundesamt für Statistik Quelle: Credit Suisse, Bundesamt für Statistik

94

96

98

100

102

104

106

108

110

2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

Zentralschweiz Schweiz 10%

19%

21%13%

20%

13%4%

Zentralschweiz Genferseeregion Espace Mittelland Nordwestschweiz

Zürich Ostschweiz Tessin

9%

19%

20%14%

21%

12%5%

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8 Swiss Economics | Dezember 2019

Wirtschaft – Standortqualität

Ein Trumpf im Standort-wettbewerb schwindet

Die Zentralschweizer Kantone sind für Unternehmen im kantonalen Vergleich steuerlich sehr attraktiv. Infolge der Unternehmenssteuerreform reduziert sich der relative Vorteil aber deutlich. Im Standortwettbewerb um Unternehmen erstarkt die Konkurrenz insbesondere aus den beiden Basel sowie aus Genf, die vor allem im Vergleich zu den periphereren Regionen der Zentralschweiz zusätzlich eine hohe Erreichbarkeit und bessere Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften bieten. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen eines Standorts bestimmen die langfristige Entwicklung von Wertschöpfung und Wohlstand. An attraktiven Orten siedeln sich neue Unternehmen an, und bereits ansässige Firmen investieren stärker als in weniger attraktiven Gebieten. Neben den un-veränderbaren natürlichen Voraussetzungen zählen staatliche Regulierungen, die Verfügbarkeit von Arbeitskräften und das Geschäftsumfeld zu den zentralen Kriterien der Standortqualität. Um die Attraktivität der Schweizer Regionen und Kantone aus Unternehmersicht zu messen, ha-ben wir einen Standortqualitätsindikator (SQI) entwickelt.1 Dieser stellt die Attraktivität eines Ge-biets in Form eines relativen Index dar und basiert auf den folgenden sieben quantitativen Teilindi-katoren: Steuerbelastung von natürlichen und juristischen Personen, Verfügbarkeit von Hochquali-fizierten und Fachkräften sowie Erreichbarkeit der Bevölkerung, der Beschäftigten und von Flug-häfen. Landpreise und Lohnkosten fliessen nicht ein, da sie in gewissem Sinne nichts anderes als das Spiegelbild der Attraktivität sind. Die touristische Attraktivität einer Region orientiert sich an anderen Kriterien als die Standortgunst für Unternehmen. Solche Merkmale können auch nur be-dingt quantitativ erfasst werden, weshalb wir sie im SQI bewusst nicht berücksichtigen. Neben Basel-Stadt, Zürich und Aargau bietet auch die Zentralschweiz Unternehmen eine hohe Standortqualität (vgl. Abb.). Der Kanton Zug stand seit Beginn der Standortqualitätsanalyse 1997 unangefochten an der Spitze des Kantonsrankings. Durch die deutliche Senkung der Gewinnsteu-erbelastung auf 13.04% rückwirkend per Anfang Jahr konnte der Kanton Basel-Stadt jedoch von Rang 4 vorrücken und sich 2019 knapp vor Zug auf dem Spitzenplatz positionieren. Nidwalden, Schwyz und Luzern belegen Rang 5 bis 7 und liegen damit deutlich über dem Schweizer Mittel, während der Kanton Obwalden eine durchschnittliche Standortqualität bietet. Aufgrund

1 Vgl.: «Standortqualität 2019: Basel-Stadt übernimmt vorerst den Spitzenplatz», Credit Suisse, Oktober 2019, Download via www.credit-suisse.com/standortqualitaet.

Standortqualität als Basis für Wohlstand

Sieben «harte» Kriterien

Attraktive Rahmen-bedingungen in weiten Teilen der Zentralschweiz

Hohe Standortqualität in weiten Teilen der Zentralschweiz Stadt/Land-Gefälle, nicht zuletzt bei Erreichbarkeit und Bildung

Standortqualität 2019, synthetischer Indikator, CH = 0 Standortqualität der Wirtschaftsregionen 2019, synthetischer Indikator, CH = 0

Quelle: Credit Suisse Quelle: Credit Suisse, Geostat

Schweizer Mittel

BS ZG

ZH

AGNW SZ LU

VD AR TG BL OW SH GE

SG AI SO

BE NE URGL TI FR

GR

VSJU-2.0

-1.5

-1.0

-0.5

0

0.5

1.0

1.5

2.0

2.5

Zürich

Bern

LuzernSchwyz

Zug

Fribourg

Solothurn

Basel

Liestal

Herisau

St.Gallen

Chur

Aarau

Frauenfeld

Delémont

AltdorfSarnen

Stans

Glarus

Appenzell

> 1.51.0 – 1.50.3 – 1.0-0.3 – 0.3-1.0 – -0.3-1.5 – -1.0-2.0 – -1.5< -2.0

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Swiss Economics | Dezember 2019 9

seiner anspruchsvollen Topografie erreicht der Kanton Uri als einziger Zentralschweizer Kanton eine unterdurchschnittliche Platzierung. Im Vergleich zu anderen Gebirgskantonen, etwa Graubün-den und Wallis, ist Uri jedoch klar attraktiver aufgestellt. Bei den 110 Schweizer Wirtschaftsregio-nen (vgl. Karte auf S. 8) erreichen Lorzenebene/Ennetsee (Rang 2 hinter der Region Zürich-Stadt) sowie March/Höfe (Rang 10) Top-Ten-Platzierungen. Die Regionen Zuger Berggemein-den, Luzern, Sursee/Seetal sowie Nidwalden/Engelberg erreichen Platzierungen im oberen Vier-tel (Ränge zwischen 12 und 26). Deutlich geringer fällt die Standortqualität im Entlebuch und in Uri aus (Ränge 64 bzw. 67). Die Qualität eines Standorts ist stark vom wirtschaftlichen Potenzial in seinem Einzugsgebiet ab-hängig. Produktionsseitig sind die meisten Unternehmen auf Zulieferer, Geschäftspartner und subsidiäre Dienstleister angewiesen. Auf der Verkaufsseite stehen entsprechend Absatzmärkte im Vordergrund. Die Erreichbarkeit der Bevölkerung trägt diesem Punkt Rechnung. Aufgrund ihrer Topografie schneiden die Gebirgskantone Uri, Obwalden und Nidwalden im Bereich Erreichbarkeit unterdurchschnittlich ab. Schwyz, Luzern, und vor allem Zug erreichen bessere Werte, was auf höhere Bevölkerungs- und Beschäftigungsdichten sowie kürzere Wege in die Ballungszentren so-wie an den Flughafen Zürich zurückzuführen ist. Mit der Eröffnung des Ceneri-Basistunnels Ende 2020 rückt die Schweiz nochmals etwas näher zusammen. In Erwartung eines höheren Verkehrsaufkommens hat der Kanton Uri 2019 mit dem Bau eines neuen Kantonsbahnhofs in Altdorf begonnen. Ende 2021 soll der Bahnhof fertiggestellt werden und sogleich zur zentralen Drehscheibe des öffentlichen Verkehrs am Gotthard werden. Die Reisezeiten ins Tessin bleiben jedoch zu lang, als dass sich dies künftig gross im SQI nieder-schlagen dürfte. Im Kanton Luzern dürfte die Autobahnumfahrung Bypass langfristig für positive Impulse sorgen. Bis 2030 soll das Grossprojekt in die Tat umgesetzt werden und den nördlichen Teil der Stadt Luzern besser in das nationale Strassennetz einbinden. Noch weiter in der Zukunft, voraussichtlich ab 2040, könnte der Luzerner Durchgangsbahnhof die Reisezeiten nach Zürich so-wie nach Osten und Westen verkürzen. Auch im Regionalverkehr würden dadurch neue und schnellere Verbindungen ermöglicht. Grosse Unterschiede gibt es in der Zentralschweiz bei der Verfügbarkeit von Hochqualifizierten. Arbeitskräfte mit tertiärem Abschluss sind in Uri und Obwalden mit Anteilen von 25% bzw. 32% vergleichsweise rar. Der Kanton Zug hingegen verfügt mit 48% schweizweit über die höchste Dichte an Hochqualifizierten. Die städtischen Zentren, insbesondere die Stadt Zürich mit 55%, weisen jedoch einen noch grösseren Pool an Personen mit Tertiärabschluss auf (vgl. S. 12).

Unwegsames Gelände als Standortnachteil

Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur

Grosse Unterschiede bei Verfügbarkeit von Hochqualifizierten

Faktoren der Standortqualität Synthetische Indikatoren, 2019

Kanton Zug SQI: 2.05

Rang 2/26 Kantone

Kanton Nidwalden

SQI: 0.61 Rang 5/26 Kantone

Kanton Schwyz SQI: 0.59

Rang 6/26 Kantone

Kanton Luzern SQI: 0.54

Rang 7/26 Kantone

Kanton Obwalden

SQI: 0.04 Rang 12/26 Kantone

Kanton Uri SQI: -0.83

Rang 20/26 Kantone

Kanton Zürich SQI: 1.35

Rang 3/26 Kantone

Quelle: Credit Suisse

Erreichbarkeit der Bevölkerung

Erreichbarkeit der Beschäftigten

Erreichbarkeit von Flughäfen

Verfügbarkeit von Hochqualifizierten

Verfügbarkeit von Fachkräften

Steuerliche Attraktivität für juristische Personen

Steuerliche Attraktivität für natürliche Personen

Schweizer Mittel

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10 Swiss Economics | Dezember 2019

Bei der Verfügbarkeit von Fachkräften schneidet in der Zentralschweiz der Kanton Zug ebenfalls am besten ab: 89% aller Arbeitskräfte verfügen zumindest über ein sekundäres Bildungsdiplom. Auch in Sursee/Seetal, March/Höfe und Luzern liegt die Quote mit 85% bis 86% über dem Schweizer Durchschnitt von 83%. Nur im Entlebuch und in Uri ist sie unterdurchschnittlich (81% bzw. 79%). Die Zentralschweiz ist steuerlich sehr attraktiv, sowohl für Privatpersonen als auch für Unterneh-men. Bei den Privatpersonen bieten Zug, Schwyz, Nidwalden, Uri und Obwalden die tiefste Steu-erbelastung. Auch im Kanton Luzern liegt sie unter dem Schweizer Mittel. Die Abbildung links zeigt die Steuerbelastung ausgedrückt als Anteil des Bruttoeinkommens für ein kinderloses Ehe-paar für verschiedene Einkommensklassen. Die Steuerbelastung liegt in den Zentralschweizer Kantonen praktisch immer deutlich unter dem Schweizer Durchschnitt. Mit Ausnahme der tiefsten betrachteten Einkommen im Kanton Obwalden profitieren auch tiefe Einkommen von einem Steu-ervorteil, auch wenn dieser in der Regel mit steigendem Einkommen zunimmt. Im Kanton Zug be-zahlt ein Ehepaar mit einem Haushaltseinkommen von CHF 100'000 fast 7 Prozentpunkte weni-ger Steuern als im Schweizer Mittel. Bei einem Einkommen von CHF 300'000 liegt der Steuer-vorteil bei über 8 Prozentpunkten. In Luzern sind es je nach Einkommenskategorie 0.7 bis 2 Pro-zentpunkte Steuervorteil. Die beobachteten Unterschiede in der Steuerbelastung resultieren in erheblichen Frankenbeträgen (vgl. Abb.). Ein Zuger Ehepaar mit einem Einkommen von CHF 100'000 müsste im Kanton Neu-enburg etwa CHF 11'000 mehr Steuern entrichten, in Zürich wären es CHF 3900 mehr. Bei ei-nem Einkommen von CHF 300'000 beträgt die Differenz gegenüber Neuenburg CHF 40'000 und gegenüber Zürich über CHF 15'000. Auch durch einen Umzug von Neuenburg nach Uri lässt sich die Steuerlast deutlich reduzieren. Im Vergleich zu Zürich fallen dort für Einkommen um CHF 100'000 aber leicht höhere Steuern an. Für eine umfassende Beurteilung der finanziellen Wohnattraktivität müssen allerdings nebst der Steuerbelastung weitere Faktoren, etwa die Wohn-kosten, betrachtet werden – im entsprechenden Indikator der Credit Suisse liegt der Kanton Uri an der Spitze (vgl. S. 29). Auch für juristische Personen ist die Zentralschweiz steuerlich sehr attraktiv. Nidwalden weist seit Jahren die tiefste Unternehmenssteuerbelastung auf. Luzern, Obwalden, Zug, Schwyz und Uri la-gen im Steuerindex für Unternehmen 2018 ebenfalls weit vorne (Ränge 3, 4, 6, 7 und 9). Mit den deutlichen Steuersenkungen per Anfang 2019 in Basel-Stadt und in der Waadt hat die Umset-zung der vom Schweizer Volk am 19. Mai dieses Jahres angenommenen Unternehmenssteuerre-form jedoch definitiv begonnen. Die privilegierte Besteuerung von Statusgesellschaften (Holding-, Verwaltungs-, Domizilgesellschaften sowie gemischte Gesellschaften) wird 2020 abgeschafft. Um die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Schweiz zu erhalten, werden auf Kantonsebene neue Massnahmen zur Förderung innovativer Tätigkeiten eingeführt, die auch im Ausland anerkannt sind (z.B. Patentbox, zusätzlicher Abzug für Forschung & Entwicklung, Zinsabzug auf Eigenkapi-tal). In der Zentralschweiz sind Statusgesellschaften insbesondere in den Kantonen Zug und Schwyz, aber auch in Nidwalden, Luzern und Obwalden von erheblicher Bedeutung. Diese Kan-tone positionieren sich einerseits durch tiefe ordentliche Steuersätze, andererseits durch eine

Hohe steuerliche Attraktivität für natürliche Personen…

… und tiefe Unter-nehmenssteuern

Zentralschweiz steuerlich attraktiv für alle Einkommensklassen Steuerreduktion durch einen Umzug in die Zentralschweiz Steuerbelastung* in % des Bruttoeinkommens, nach Einkommensklassen, 2019, Ehepaar ohne Kinder

Abweichung zur mittleren Schweizer Steuerbelastung* in CHF, nach Einkommens-klasse, 2019, Ehepaar ohne Kinder

* Einkommens- und Vermögenssteuern auf Stufe Gemeinde, Kanton und Bund

Quelle: TaxWare, Credit Suisse Quelle: TaxWare, Credit Suisse

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

ZG SZ

NW

OW UR AI

GL

ZH TG AG LU GR AR

BS

SG

SH TI SO FR VS BL

BE JU GE

VD NE

gestrichelte Linien = CH-Mittel der Einkommensklasse

CHF 50'000

CHF 150'000

CHF 200'000

CHF 250'000

CHF 300'000

CHF 100'000

-30'000

-25'000

-20'000

-15'000

-10'000

-5'000

0

5'000

10'000

15'000

20'000

ZG SZ

NW

OW UR AI

GL

ZH TG AG LU GR AR

BS

SG

SH

CH TI SO FR VS BL

BE JU GE

VD NE

50'000100'000150'000200'000250'000300'000

Steuerersparnis relativ zum Schweizer-Mittel

(CHF)

Bruttoeinkommen (CHF) Steueraufschlag relativ zum Schweizer-Mittel

(CHF)

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Swiss Economics | Dezember 2019 11

attraktive Ausgestaltung der steuerpolitischen Massnahmen. So nutzen Obwalden, Schwyz und Zug den gemäss Steuerreform zulässigen Spielraum bei den neuen Steuerinstrumenten voll aus.2 Trotz der neu eingeführten Steuerprivilegien werden die Möglichkeiten, die Bemessungsgrundlage zu verringern, unter dem Strich kleiner. Zudem werden viele Unternehmen eher nicht von den ge-planten neuen Steuerinstrumenten profitieren können. Um der Abwanderung von Statusgesell-schaften entgegenzuwirken und im Steuerwettbewerb attraktiv zu bleiben, plant die Mehrheit der Kantone deshalb eine Reduktion der ordentlichen Unternehmenssteuersätze (vgl. Abb.). Sofern die Stimmberechtigten die Steuerstrategien denn bestätigen, werden die Karten im kantonalen Wettbewerb um Unternehmen neu gemischt. Ein Trumpf der Zentralschweiz im Standortwettbe-werb um Unternehmen wird kleiner. Mit der Senkung der Unternehmenssteuern verändert sich eine von sieben Komponenten im Standortqualitätsranking in den nächsten Jahren deutlich. Basierend auf den von den Kantonsre-gierungen beabsichtigten Anpassungen bei der Unternehmensbesteuerung, die in vielen Fällen schrittweise bis etwa 2025 implementiert würden, haben wir einen Ausblick auf die Standortquali-tät im Jahre 2025 gewagt. Dafür haben wir den Standortqualitäts-Teilindikator «steuerliche Attrak-tivität für juristische Personen» neu berechnet. Dieser misst die Belastung mit ordentlichen Ge-winn- und Kapitalsteuern, nicht aber die geplante Ausgestaltung der neuen Steuerinstrumente. Berücksichtigt wurden auch Veränderungen der Erreichbarkeitsindikatoren infolge der Fertigstel-lung der Neuen Eisenbahn-Alpentransversale (NEAT) bis 2020. In diesem hypothetischen Standortqualitätsindikator für das Jahr 2025 steht der Kanton Zug wie-der an der Spitze (vgl. Abb.). Mit der bereits auf Anfang 2020 in Kraft tretenden Senkung der Ge-winnsteuerbelastung auf rund 12% dürfte Zug den Kanton Basel-Stadt sogar bereits nächstes Jahr wieder auf Rang 2 verweisen. Senkungen der Unternehmenssteuern erhöhen im Allgemei-nen die Standortqualität. Aufgrund der relativen Betrachtung können Kantone trotz Entlastungen dennoch Ränge im Standortqualitätsindikator verlieren. Die heutigen Spitzenreiter bei den Unter-nehmenssteuern werden ihres relativen Vorteils zumindest teilweise beraubt, weil die Unterschiede insgesamt geringer werden und sich einige Kantone steuerlich gar noch attraktiver positionieren möchten. Der Kanton Genf strebt z.B. eine Reduktion der Gewinnsteuerbelastung auf 13.99% an und würde ganze zehn Ränge gutmachen. Basel-Landschaft, heute auf Rang 11, zöge mit einer geplanten Gewinnsteuerbelastung von 13.45% unter anderem an Nidwalden, Schwyz und Luzern vorbei auf Rang 5. Mit Ausnahme von Zug und Uri, sinkt der Indikatorwert für alle Zentralschwei-zer Kantone. Die stärksten Rangverluste der Zentralschweiz – ganze drei Plätze – würden Obwal-den und Luzern erleiden.

2 Vgl.: «Standortqualität 2019: Basel-Stadt übernimmt vorerst den Spitzenplatz», Credit Suisse, Oktober 2019, Download via www.credit-suisse.com/standortqualitaet.

Ein Trumpf im Standortwettbewerb schwindet

Reform der Unter-nehmenssteuern: Deutliche Aus-wirkungen auf die Standortqualität

SQI 2025: ZG ab 2020 wieder an der Spitze, Rangverluste für LU, OW, NW und SZ

Tiefste Unternehmenssteuern voraussichtlich in Nidwalden und Zug, doch das Feld rückt zusammen

Standortqualität 2025: Die meisten Zentralschweizer Kantone verlie-ren an Attraktivität

Gesamtbelastung* in % des Reingewinns, 2019, sowie unter Berücksichtigung der von den Kantonsregierungen bereits kommunizierten Anpassungen bei der Unterneh-mensbesteuerung (Stand 5. September 2019)

Standortqualität, synthetischer Indikator, CH = 0, 2019, und bei Neuberechnung der Teilindikatoren der Erreichbarkeit sowie der Steuerbelastung für juristische Personen

* Durchschnittliche effektive Belastung durch Gewinn- und Kapitalsteuern für eine Kapitalgesellschaft mit einem Kapital von CHF 2 Mio. und einem Reingewinn zwi-schen CHF 80'000 und CHF 1'040'000 Quelle: TaxWare, BDO, Credit Suisse

Quelle: Credit Suisse

0%

5%

10%

15%

20%

25%

NW ZG SH AI

BL

AR

TG BS SZ

VD LU UR

NE

OW GL

GE FR SG

SO

CH JU AG

GR VS TI ZH BE

Angekündigte ungefähreSteuersatzreduktion

Durchschnittliche Gesamtbelastung:

2019

nach STAF

Schweizer Mittel

ZGBS

ZH

GEBL

AG NW SZ SH LUTG

VD

AR SOOW SG AI

FRNE UR GL

TIBE

GRJU

VS

-2.5

-2.0

-1.5

-1.0

-0.5

0

0.5

1.0

1.5

2.0

2.5

2019 2025

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12 Swiss Economics | Dezember 2019

Wirtschaft – Standortqualität

Tiefe Steuerbelastung in allen Zentralschweizer Kantonen Kantonale Steuerindizes für natürliche und juristische Personen Entwicklung der Steuerbelastung* 2018 – 2019, synthetische Indizes, CH = 100

Alle Steuersubjekte profitieren in den Zentralschweizer Kan-tonen von einer tiefen Steuerbelastung. Allerdings rückt das Feld bei den Unternehmenssteuern angesichts der in diver-sen Kantonen geplanten Reduktionen näher zusammen. Auch im internationalen Vergleich ist die Zentralschweiz steuerlich sehr attraktiv, nur einzelne Niedrig- oder Nullsteu-erländer sind steuerlich noch besser positioniert. Sorgen be-reiten dürften jedoch auch in der Zentralschweiz die jüngsten Pläne der OECD, wonach multinationale Konzerne in Zu-kunft nicht mehr am Unternehmenshauptsitz besteuert wür-den, sondern dort, wo sie Umsatz machen. Der Zeitplan für die Umsetzung ist allerdings noch offen.

* Natürliche Personen: Einkommens- und Vermögenssteuern, juristische Personen: Gewinn- und Ka-pitalsteuern

Quelle: TaxWare, Credit Suisse

Stadt/Land-Gefälle bei den Hochqualifizierten Anteil der Personen mit einer Tertiärausbildung Anteil der Personen im Erwerbsalter mit einer Tertiärausbildung, 2013 – 2017, in %

Der Bildungsstand hat in der Schweiz in den letzten Jahren stetig zugenommen – die regionalen Unterschiede bleiben aber beträchtlich. In der Zentralschweiz erreichen einzig die Zuger Regionen eine überdurchschnittliche Verfügbarkeit an Fachkräften mit höherer Berufs- oder Hochschulausbildung. In den Regionen Luzern und March/Höfe ist sie durch-schnittlich. Wissensgetriebene Industrie- und Dienstleis-tungsunternehmen sind auf qualifizierte Arbeitskräfte ange-wiesen. In den ländlicheren Regionen ist das Angebot an Stellen für Hochqualifizierte begrenzt, was zur Abwanderung dieser Fachkräfte führen und die Ansiedlung von wissensin-tensiven Unternehmen erschweren kann.

Quelle: Bundesamt für Statistik, Geostat, Credit Suisse

Die Schweiz ist wettbewerbsfähig, aber die Konkurrenz holt auf Attraktivität für Unternehmen im Ländervergleich Ranglisten der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gemäss WEF, EIU, und Welt-

bank, geordnet nach dem Ranking des WEF

In zahlreichen globalen Ranglisten positioniert sich die Schweiz unter den attraktivsten Wirtschaftsstandorten. Gleichwohl ist ein leichter Abwärtstrend erkennbar. Die Schweiz hat etwa im diesjährigen Ranking des Weltwirt-schaftsforums gegenüber dem Vorjahr einen Rang verloren, im Ranking der Weltbank sogar fünf Ränge (neu Rang 5 bzw. 38). Moniert werden insbesondere mangelnde Marktef-fizienz aufgrund von Handelsbarrieren sowie die hohe Kom-plexität des Schweizer Tarifsystems. Zu den Stärken der Schweiz zählen traditionell die politische Stabilität, hochste-hende Infrastrukturen und Bildungsinstitutionen sowie ge-sunde öffentliche Finanzen. Positiv stimmen dürfte auch die hohe Innovationskraft, die der Schweiz attestiert wird.

Quelle: World Economic Forum (WEF), Economist Intelligence Unit (EIU), Weltbank (WB)

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nSteuerbelastung der juristischen Personen

20182019

hoch für alle Steuersubjekte

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tief für alle Steuersubjekte

jur. Personen: hochnat. Personen: tief

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Global Competitiveness Index 2019 (WEF)Business Environment Ranking 2019-2023 (EIU)Doing Business 2019 (WB)

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Swiss Economics | Dezember 2019 13

Wirtschaft – Finanzkraft

Zentralschweizer Finanzstärke Ein finanzstarker Kanton ist langfristig erfolgreich – und anhaltender Erfolg ist Ausdruck einer ho-hen Wettbewerbsfähigkeit im Kampf um finanzkräftige Steuerzahler. Ein guter Massstab, um die absolute Finanzstärke von Kantonen möglichst einfach zu messen, ist das Ressourcenpotenzial, das im Rahmen des nationalen Finanzausgleichs (NFA) erarbeitet wird. Das Ressourcenpotenzial errechnet sich aus der Summe der steuerbaren Einkommen und steuerbaren Vermögen von na-türlichen Personen sowie der steuerbaren Gewinne von Unternehmen. Entscheidend dabei ist, was ein Kanton besteuern könnte – nicht aber, wie hoch seine Steuereinnahmen tatsächlich sind. Ein Anstieg des Durchschnittsvermögens führt also zu einer Zunahme des Ressourcenpotenzials pro Einwohner. Kantone mit vergleichsweise hohem Ressourcenpotenzial pro Einwohner gelten im System des Finanzausgleichs als Geberkantone, die über den Ressourcenausgleich die wirtschaft-lich schwächeren Kantone finanziell unterstützen (für Erklärungen siehe Textbox auf S. 14). Weil Zug, Schwyz und Nidwalden die höchsten Durchschnittsvermögen der Schweiz haben, über-rascht es kaum, dass alle drei Zentralschweizer Kantone hohe Pro-Kopf-Ressourcenpotenziale aufweisen und entsprechend hohe Beiträge im Rahmen des Ressourcenausgleichs zahlen müs-sen. Das höchste Ressourcenpotenzial pro Einwohner weist der Kanton Zug auf, der das Feld seit 2008 ununterbrochen anführt. Die Finanzstärke von Zug äussert sich in einer voraussichtlichen Pro-Kopf-Belastung der Einwohner von CHF 2'676 für das Jahr 20203. Schwyzer und Nidwald-ner dürften 2020 im Durchschnitt CHF 1'454 und CHF 1'037 an ressourcenschwache Kantone zahlen müssen. Bemerkenswert ist die Entwicklung des Kantons Schwyz, der im Jahr 2008 noch hinter finanzstarken Kantonen wie Basel-Stadt, Zürich oder Genf anzutreffen war, diese heute aber hinter sich gelassen hat. Wie eindrücklich die Entwicklung im Kanton Schwyz auch ist, die augenscheinlichste Transforma-tion vollzog sich im Kanton Obwalden. Seit 2008 hat sich Obwalden vom finanziell zweitschwächs-ten Nehmerkanton – nur Uri war im Jahr 2008 finanzschwächer – zu einem Geberkanton gemau-sert. Der Aufstieg des kleinen Kantons legt die Vermutung nahe, dass der Grund bei der imple-mentierten Steueroffensive zu suchen ist. Tatsächlich übte das milde Steuerklima eine derart hohe Anziehungskraft aus, dass wohlhabende Einwohner und Firmen in den Kanton Obwalden zogen. Im Ressourcenausgleich 2020 dürften die Obwaldner im Durchschnitt CHF 276 an ressourcen-schwächere Kantone zahlen müssen, nach CHF 43 und CHF 356 in den Jahren 2018 und 2019.

3 Der Bericht zum Ressourcen-, Lasten- und Härteausgleich 2020 wurde den Kantonen zur Stellungnahme unterbreitet. Aufgrund der Anhörung sind Änderungen in den Zahlen möglich.

Ressourcenpotenzial als Indikator für Finanzstärke

Zug, Schwyz und Nidwalden sind die finanzstärksten Kantone

Der Wandel Obwaldens zum Geberkanton

Obwalden auf der Überholspur Innerschweizer Kantone mit dynamischer Finanzkraftentwicklung Ein- bzw. Auszahlungen im Ressourcenausgleich in Franken pro Einwohner. Negative Werte = Kanton erhält Geld; positive Werte = Kanton muss einzahlen

Ressourcenpotenzial pro Einwohner der Zentralschweizer Kantone im Vergleich zum Schweizer Durchschnitt, Index 2008 = 100

Quelle: Credit Suisse, Eidgenössische Finanzverwaltung Quelle: Credit Suisse, Eidgenössische Finanzverwaltung

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14 Swiss Economics | Dezember 2019

Auch die restlichen zwei Zentralschweizer Kantone haben seit 2008 auffällig stark zugelegt. Das damalige Schlusslicht Uri hat mittlerweile die rote Laterne abgegeben und weist höhere Ressour-cenpotenzial-Wachstumsraten auf als der gesamtschweizerische Durchschnitt (vgl. S. 13). Inte-ressant ist auch die Entwicklung des Kantons Luzern, der zwischen 2010 und 2012 seine Unter-nehmensgewinnsteuern stark reduzierte. Zwar wird Luzern 2020 noch immer ein Nehmerkanton sein, doch auch hier hat die Tiefsteuerstrategie die Finanzkraft deutlich verbessert. Eine höhere Finanzstärke führt bei den betroffenen Kantonen zwangsläufig zu Einbussen im Res-sourcenausgleich. Geberkantone zahlen bei überdurchschnittlicher Zunahme der Finanzstärke mehr ein, Nehmerkantone beziehen weniger. Die rasante Entwicklung der Zentralschweiz hat aber auch Implikationen für die anderen Kantone. Durch die Verbesserung der Finanzkraft in dieser Re-gion ist die Differenz zu den anderen Kantonen angestiegen. Daraus folgt, dass manche Nehmer-kantone trotz grösserer Finanzstärke nun trotzdem mehr Beiträge erhalten als zu finanzschwäche-ren Zeiten. Basel-Landschaft gehörte 2015 beispielsweise zu den Geberkantonen und wird im Jahr 2020 zu den Nehmerkantonen gehören, obschon sich das Ressourcenpotenzial pro Einwoh-ner im Jahresvergleich vergrösserte. Dieser Vergleich zeigt auf eindrückliche Art und Weise, dass der Ressourcenausgleich bzw. der darauf aufbauende Finanzausgleich auf relativen Werten basiert. Kantone mit überdurchschnittli-cher Finanzkraft müssen einzahlen, die anderen werden unterstützt. Würden alle Kantone eine Verdoppelung ihres Ressourcenpotenzials verzeichnen, gäbe es nach wie vor Geber- und Neh-merkantone.

Durch den Ressourcenausgleich werden Kantone mit unterdurchschnittlichen eigenen Res-sourcen – sogenannte ressourcenschwache Kantone – mit ausreichend zur Verfügung stehen-den Finanzmitteln unterstützt. Für die Finanzierung kommen der Bund (vertikaler Ressourcen-ausgleich) und die ressourcenstarken Kantone (horizontaler Ressourcenausgleich) auf. Die Ausgleichsleistungen an die Nehmerkantone dürften 2020 um 1.7% gegenüber dem Vorjahr zulegen, was einer Umverteilung von insgesamt CHF 4.3 Mrd. entspricht. Diese Zahlung wird zu 60% durch den Bund und zu 40% durch die ressourcenstarken Kantone Zug, Schwyz, Nidwalden, Basel-Stadt, Genf, Zürich und Obwalden entrichtet. Als Grundlage für den Res-sourcenausgleich 2020 dienten die steuerlichen Bemessungsjahre 2014, 2015 und 2016. Setzt man das Ressourcenpotenzial pro Einwohner ins Verhältnis zum schweizerischen Mit-tel, resultiert daraus der Ressourcenindex. Der Ressourcenindex ist eine Kennzahl, die über die wirtschaftliche und finanzielle Leistungsfähigkeit eines Kantons im Vergleich zum Schweizer Durchschnitt informiert. Daher dient der Index einerseits zur Bestimmung der Nehmer- bzw. Geberkantone und andererseits zur Bestimmung der Höhe der Ausgleichszahlungen. Da die Punktzahl 100 im Ressourcenindex gleichbedeutend mit dem schweizerischen Mittel ist, gilt ein Kanton mit einer Punktzahl von über 100 als Geberkanton. Analog klassifiziert sich ein Kanton mit weniger als 100 Punkten als Nehmerkanton im Ressourcenausgleich. Zug erreicht mit ei-ner Punktzahl von 249.7 im Jahr 2020 den Höchstwert im Ressourcenindex, gefolgt von Schwyz (181.3 Punkte) und Nidwalden (158.0 Punkte). Die Schlusslichter bilden die Kantone Jura (64.9 Punkte) und Wallis (65.4 Punkte). Je höher die Differenz zum schweizerischen Mit-tel ist, desto höher ist der Ein- bzw. Auszahlungsbetrag des jeweiligen Kantons. Der Ressourcenausgleich wird durch den Lastenausgleich (geografisch-topografische Sonderlasten) und den Härteausgleich (Abmilderung von finanziellen Einbussen bei der Um-stellung auf den neuen Finanzausgleich) ergänzt. Die Kombination aus allen drei Gefässen be-stimmt den Zahlungsumfang im Nationalen Finanzausgleich (NFA), wobei angemerkt werden muss, dass der Ressourcenausgleich das weitaus wichtigste System darstellt.

Uri und Luzern runden die positive Entwicklung der Zentralschweiz ab

Entwicklung in Zentralschweiz hat Implikationen für Rest

Relative Position massgebend

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Swiss Economics | Dezember 2019 15

Wirtschaft – Unternehmen und Branchenstruktur

Stellenwachstum, Firmen-gründungen: Zug liegt vorne

Die Zentralschweiz verzeichnete in den letzten Jahren ein überdurchschnittliches Beschäftigungswachstum. Besonders dynamisch zeigte sich dabei die Zuger Wirtschaft. Diese sticht durch eine hohe Produktivität und eine hohe Startup-Konzentration hervor. Die Wirtschaftsstruktur einer Region ist von zentraler Bedeutung für ihr Leistungspotenzial. Die Zentralschweiz bildet in dieser Hinsicht bei weitem keine homogene Einheit. Je nach Kanton und Gegend variiert der Branchenmix zum Teil stark (vgl. Abb.). Vielerorts ist die Landwirtschaft noch überdurchschnittlich stark vertreten, wie etwa im Entlebuch oder in der Region Willisau, wo sie Ende 2017 über 20% bzw. über 10% der Gesamtbeschäftigung ausmachte. In den Kantonen Uri, Obwalden und Nidwalden haben zudem die Hotellerie/Gastronomie und die Industrie ein überdurchschnittlich hohes Gewicht. Während in Uri der industrielle Fokus vorwiegend auf der Metall- und der Kunststoffverarbeitung liegt, dominieren in Obwalden die Elektrotechnik und die Lebensmittelindustrie und in Nidwalden der Flugzeugbau. Auch in den ländlicheren Regionen der Kantone Luzern und Schwyz sind Industrie- und Tourismusbetriebe wichtige Arbeitgeber. In den urbanen Zentren von Luzern und Zug dominiert der Dienstleistungssektor. Über ein Viertel aller Stellen in der Region Luzern fallen auf administrative und soziale Dienste wie das Gesund-heits- und Unterrichtswesen sowie die öffentliche Verwaltung. Auch der Grosshandel gehört dort zu den wichtigsten Branchen. Im Kanton Zug stellt Letzterer sogar den beschäftigungsmässig grössten Wirtschaftszweig dar. Auch Unternehmens- (Berater, Personalvermittler, Hauptsitztätig-keiten), IT- und Finanzdienstleister sind in Zug überproportional vertreten – ähnlich wie in der Re-gion March/Höfe rund um Freienbach SZ. Als deindustrialisiert kann man den Kanton Zug aller-dings nicht bezeichnen. Mit einem Beschäftigungsanteil von über 6% stellt die Elektronik- und Präzisionsinstrumentenindustrie, welche auch die Medizintechnik umfasst, die zweitgrösste Bran-che im Kanton dar. In einem Punkt zeigt sich die Zentralschweiz indes relativ homogen: die hohe Bedeutung von kleinen und mittleren Unternehmen mit weniger als 250 Mitarbeitenden (KMU). Mit Ausnahme der Region Luzern stellen KMU überall mehr als drei Viertel aller Arbeitsplätze, weit über dem Schweizer Durchschnitt von rund zwei Dritteln. Im Entlebuch und in den Zuger Bergge-meinden betrug der KMU-Anteil 2017 sogar 100%. Was die Produktivität der Wirtschaft anbelangt, verzeichnet der Kanton Zug mit seinem Fokus auf besonders wertschöpfungsintensiven Branchen wie Grosshandel, Medizintechnik und Finanz-dienstleistungen schweizweit den zweithöchsten Wert (vgl. Abb.). Pro Vollzeitstelle wurde

Landwirtschaft vielerorts noch prägend, Industrie in UR, OW und NW stark vertreten

Überdurchschnittlich grosser Tertiärsektor im Kanton Zug und in der Region Luzern

Regionale Unterschiede in der Branchenstruktur Zuger Wirtschaft besonders wertschöpfungsintensiv

Anteil an der Gesamtbeschäftigung (Vollzeitäquivalente), in %, 2017 Bruttowertschöpfung pro Vollzeitstelle, in CHF, 2016

Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse

Produktivität nur in BS höher als in ZG

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16 Swiss Economics | Dezember 2019

2016 eine Wertschöpfung von rund CHF 207'400 erwirtschaftet. Nur im Kanton Basel-Stadt ist die Bruttowertschöpfung pro Beschäftigten dank der gewichtigen Pharmaindustrie noch höher. Im Kanton Nidwalden lag die Produktivität 2016 mit CHF 157'600 insgesamt ungefähr im Schweizer Durchschnitt. Unter dem Einfluss des Fahrzeugbaus weist allerdings der Nidwaldner Sekundär-sektor eine im nationalen Vergleich überdurchschnittliche Produktivität auf. Für die anderen Zent-ralschweizer Kantone fällt die Bilanz hingegen nüchterner aus. Diese Wirtschaftsstruktur ist Ergebnis eines jahre-, sogar jahrzehntelangen, Strukturwandels mit wachsenden und schrumpfenden Branchen. Zwischen 2012 und 2017 wurden in der ganzen Zentralschweiz insgesamt fast 26'000 neue Vollzeitstellen geschaffen, was einem Beschäfti-gungswachstum von über 7% entspricht. Damit gehört die Region mit dem Genferseeraum zu den dynamischsten der ganzen Schweiz. Alle Zentralschweizer Kantone und Wirtschaftsregionen re-gistrierten in diesem Zeitraum eine positive Beschäftigungsentwicklung. Absolut sind die meisten Stellen im Kanton Luzern entstanden, mit einem Plus von rund 11'500 (+6.5%). Prozentual war das Wachstum mit knapp 10% im Kanton Zug am stärksten, gefolgt vom Kanton Schwyz mit 8% (vgl. Abb.). Diese Dynamik widerspiegelt nicht zuletzt die günstigen Rahmenbedingungen, welche Unternehmen in Zug, aber auch in der Zentralschweiz allgemein vorfinden (vgl. Kapitel «Standort-qualität» auf S. 8). Über die ganze Zentralschweiz hinweg verzeichneten zwischen 2012 und 2017 die Landwirtschaft und die Industrie Beschäftigungsrückgänge, welche jedoch durch die Zuwächse in den anderen Sektoren, allen voran bei Unternehmensdienstleistern und im öffentlichen Sektor, mehr als kom-pensiert wurden. Mit einem Abbau von «nur» rund 300 Vollzeitstellen (–0.5%) zeigte sich die Zent-ralschweizer Industrie in dieser von der Eurokrise und dem Frankenschock von 2015 geprägten Zeit allerdings vergleichsweise krisenresistent. In der gleichen Periode gingen in der ganzen Schweiz rund 29'000 Industriearbeitsplätze verloren (–4.5%). Diese Robustheit ist in erster Linie auf weniger konjunktursensitive Hightech-Branchen – wie etwa den Flugzeugbau in Nidwalden, die Elektrotechnik und die Chemie in Obwalden sowie die Medizintechnik und die Pharmaindustrie in Zug – zurückzuführen, die in diesem Zeitraum Stellen aufbauen konnten. Die Schweizer und die Zentralschweizer Industrie haben sich inzwischen vom Frankenschock erholt. Sie profitierten vom starken Weltwirtschaftswachstum der beiden letzten Jahre, und auch die derzeitige Abkühlung der globalen Konjunktur hat sich bisher kaum auf den Zentralschweizer Arbeitsmarkt ausgewirkt (vgl. S. 18). Zwischen Ende 2017 und Mitte 2019 wurden im Zentralschweizer Sekundärsektor (inkl. Bau und Energieversorgung) gemäss den aktuellsten verfügbaren Zahlen auf Ebene Gross-region über 3000 Vollzeitstellen geschaffen. Auch im Dienstleistungssektor setzte sich das Be-schäftigungswachstum bis Mitte 2019 fort. Weitere Aussagen zur Wirtschaftsdynamik der Zentralschweizer Kantone nach 2017 erlauben die Daten zu den Neueintragungen im Handelsregister und den Konkursen. Im Zeitraum von Ja-nuar 2018 bis September 2019 wurden in der Zentralschweiz insgesamt fast 10'700 neue Fir-men im Handelsregister eingetragen, während knapp 980 Unternehmen Konkurs gingen (ohne Liquidationen wegen Organisationsmängeln). Wie ein Blick auf die rechte Abbildung unten zeigt, weisen alle sechs Zentralschweizer Kantone eine im nationalen Vergleich unterdurchschnittliche

Absolut am meisten neue Stellen in LU, Wachstum in ZG pro-zentual am stärksten

Eine relativ krisen-resistente Industrie

Dienstleistungssektor als Wachstumstreiber Konkursrate in allen sechs Kantonen unterdurchschnittlich

Beschäftigungswachstum 2012–2017, Wachstumsbeiträge in Prozentpunkten Anzahl Konkurse* und Neueintragungen im Handelsregister im Zeitraum Ja-nuar 2018–September 2019, im Verhältnis zum Bestand aktiver Firmen Ende 2017

Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse Quelle: CRIF AG, Credit Suisse; *ohne Konkurse nach Art. 731b OR

Unternehmensdemo-grafie: Wachstum in ZG, Stabilität in OW, NW und UR

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Durchschnitt CH

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Swiss Economics | Dezember 2019 17

Konkursrate (gemessen am Bestand der aktiven Firmen Ende 2017) auf. Im Kanton Zug ist gleichzeitig die Eintrittsrate überdurchschnittlich. Diese Konstellation deutet auf eine von Wachs-tum geprägte Unternehmenslandschaft hin. Neueintragungen liegen in den Kantonen Luzern und Schwyz in etwa im Schweizer Durchschnitt, während Obwalden, Nidwalden und Uri zu den Kanto-nen mit den tiefsten Eintrittsraten gehören. In diesen Fällen kann man von Stabilität sprechen. Spannende Einblicke liefert auch eine Auswertung der Handelsregisterdaten nach Branchen. Bei den Konkursen 2018/2019 zeigt sich in den einzelnen Zentralschweizer Kantonen ein relativ ähn-liches Muster. Die meisten konkursiten Unternehmen waren im Bau (Hochbau, Bauinstallation), im Grosshandel, im Detailhandel und in der Gastronomie tätig. Bei den Neueintragungen ist das Bild weniger homogen. Zu den Top-5-Branchen auf Ebene Zentralschweiz gehören die Unterneh-mensberatung/Hauptsitztätigkeiten, Finanzdienstleistungen, die IT-Branche, das Immobilienwesen und der Grosshandel. Das Total wird dennoch stark von der Entwicklung im Kanton Zug geprägt, auf den 40% der Neueintragungen in der Region fallen. In Luzern, Uri und Nidwalden sind relativ viele der neu im Handelsregister eingetragenen Unternehmen indes Detailhändler. Auch im Aus-baugewerbe werden vielerorts neue Firmen gegründet. In Uri liegen zudem Gastronomie- und Be-herbergungsbetriebe ganz vorne bei den Neueintragungen. Unter diesen Neugründungen befinden sich auch sogenannte Startups. Bei einem Startup handelt es sich vereinfacht gesagt um ein Jungunternehmen mit einem innovativen, wissenschafts- und technologiebasierten Geschäftsmodell und hohem Wachstumspotenzial. Eine Auswertung der Plattform Startupticker.ch aus dem Jahr 2018 zeigt, dass Startups in der ganzen Schweiz präsent sind. Es lassen sich dennoch gewisse Cluster ausmachen (vgl. Abb.). Absolut gesehen sind die meisten Startups im Kanton Zürich zuhause, gefolgt von der Waadt, Genf und Bern, wo sie unter anderem von der Nähe zu den Eidg. Technischen Hochschulen und den Universitäten profitieren. Der Kanton Zug folgt auf Rang 5 (Stichwörter Fintech, Crypto Valley). Gemessen an der Anzahl pro Einwohner ist Zug aber bei weitem derjenige Kanton mit der höchsten Startup-Dichte. Im Kanton Schwyz liegt diese Konzentration knapp über dem Schweizer Durchschnitt, in Obwalden knapp darunter. Die Ausgaben der privaten Unternehmen für Forschung und Entwicklung sind ein weiteres Indiz für die Innovationskraft der Zentralschweizer Wirtschaft (vgl. Abb.). Im Jahr 2017 haben Zentral-schweizer Firmen insgesamt CHF 1.6 Mrd. in Intramuros-F&E-Aktivitäten investiert (d.h. For-schungstätigkeiten, welche in den Unternehmen selbst stattfinden). Es sind 44% mehr als noch fünf Jahre zuvor. In keiner anderen Schweizer Grossregion sind die F&E-Aufwendungen der Pri-vatwirtschaft in diesem Zeitraum so stark gewachsen.

Konkurse vor allem im Bau, im Handel und in der Gastro-nomie

Rund 5% der Schweizer Startups sind im Kanton Zug zuhause

Steigende F&E-Ausgaben als Zeichen von Innovationskraft

Kanton Zug mit höchster Startup-Konzentration schweizweit Zentralschweizer Unternehmen investieren in Innovation Anzahl zwischen 1995 und 2017 gegründeter Startups, absolut und pro 10'000 Ein-wohner (Stand 2018), nach Kanton

Intramuros-F&E-Aufwendungen der Privatwirtschaft nach Grossregion: durchschnitt-liches jährliches Wachstum 2012–2017 in %, Wert 2017 in CHF Mio.

Quelle: Crunchbase, HEC Lausanne und Startupticker.ch (Swiss Startup Radar 2018/2019), Bundesamt für Statistik, Credit Suisse, Geostat

Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse

Anzahl Startups pro 10'000 Einwohner< 22–33–55–77–10> 10

Anzahl Startups11050100

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Nordwestschweiz GenferseeregionEspace Mittelland ZürichZentralschweiz OstschweizTessin

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18 Swiss Economics | Dezember 2019

Wirtschaft – Unternehmen und Branchenstruktur

MEM-Industrie spürt Verlangsamung der globalen Konjunktur Exporte der MEM-Industrie Exporte von Metallen, Maschinen, Elektronik, Fahrzeugen und Präzisionsinstrumenten

(inkl. Medizinprodukten), 12-Monats-Durchschnitte, Index Jan. 2015 = 100

Rund 60% der Zentralschweizer Warenexporte sind auf die Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM-Industrie) zurückzuführen, in Nidwalden sind es sogar über 90% (ge-genüber 30% schweizweit). Der Branche machten in den letzten Monaten die Abkühlung der Weltwirtschaft und die erneute Frankenaufwertung zu schaffen: Im Zeitraum Ja-nuar–August 2019 lagen die Schweizer MEM-Exporte ins-gesamt 1.2% unter ihrem Vorjahresniveau. Mit einem Plus von 2.7% zeigte sich die Zentralschweizer MEM-Industrie bisher jedoch resistenter, was nicht zuletzt dem Kanton Nidwalden zu verdanken ist. Die Nidwaldner Ausfuhren sind bedeutend durch Grossaufträge der Firma Pilatus Flugzeug-werke AG geprägt und schwanken im Zeitverlauf entspre-chend stark.

Quelle: Eidgenössische Zollverwaltung, Credit Suisse

Rohstoffhandel-Cluster im Kanton Zug Umsätze im Schweizer Grosshandel Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %

Mit rund 12'300 Vollzeitstellen (2017) stellt der Grosshandel im Kanton Zug die beschäftigungsmässig grösste Branche dar. 15% dieser Arbeitsplätze sind auf den Rohstoffhandel zurückzuführen (Grosshandel mit Erzen, Metallen, Brenn-stoffen und Mineralölerzeugnissen), womit Zug nach Genf der zweitwichtigste Schweizer Standort für Rohstoffhändler ist. Umsatzmässig dürfte die Bedeutung des Rohstoffhan-dels für den Kanton Zug noch deutlich höher sein. Unseren Schätzungen zufolge machte der Rohstoffhandel 2018 im Schweizer Durchschnitt rund 55%–60% der gesamten Grosshandelsumsätze aus. Der Geschäftsgang der Branche ist – der Entwicklung der Rohstoffpreise auf den Weltmärk-ten folgend – allerdings starken Ausschlägen unterworfen.

Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse

Zentralschweizer Arbeitsmarkt in robuster Verfassung Beschäftigung im zweiten und dritten Sektor In Vollzeitäquivalenten (4-Quartals-Durchschnitte), Index 1. Quartal 2011 = 100

Die derzeitige Konjunkturabkühlung hat bisher noch kaum Spuren am Zentralschweizer Arbeitsmarkt hinterlassen. Das Beschäftigungswachstum hat sich zwar seit dem Höhepunkt Anfang 2018 laufend verlangsamt, im ersten Halbjahr 2019 wurden jedoch sowohl im Sekundär- als auch im Tertiärsek-tor weiterhin Stellen geschaffen (+1.8% bzw. +0.9% ggü. Vorjahr). Der 2017 eingesetzte Rückgang der Arbeitslosig-keit setzte sich im bisherigen Jahresverlauf fort, die Arbeits-losenquote erreichte jüngst sogar ein rekordtiefes Niveau (Sept. 2019: 1.3% im Zentralschweizer Durchschnitt, 2.1% schweizweit). Zudem war zur Jahresmitte 2019 die Anzahl offener Stellen in der Region – wie in der Schweiz allgemein – gemäss Umfrage so hoch wie nie seit dem Jahr 2000.

Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse

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Total SchweizZentralschweizLUZGOW/NW/UR/SZ

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Grosshandel Total Rohstoffhandel

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Schweiz – Total Zentralschweiz – Total

Zentralschweiz – 2. Sektor Zentralschweiz – 3. Sektor

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Swiss Economics | Dezember 2019 19

Wirtschaft – Exportindustrie

Dem Protektionismus zum Trotz Zentralschweizer KMU decken ein breites, globales Netz an Handelspartnern ab, wobei der europäische Markt nach wie vor am häufigsten bearbeitet wird. Nichtsdestotrotz konnte sich über ein Drittel noch keine Meinung zum aktuellen Entwurf des Rahmen-vertrags zwischen der Schweiz und der EU bilden. Die Anfänge des Handelsstreits zwischen den USA und China datieren nun fast zwei Jahre zu-rück. Der amerikanische Präsident Donald Trump stellte im Januar 2018 mit der Erhebung von Zöllen auf Waschmaschinen und Solarpanels die Weichen für einen langanhaltenden Konflikt und ein Kräftemessen rund um die Frage des «fairen» Handels. Seither hat das Thema Protektionis-mus stark an Medienpräsenz gewonnen. Letztere täuscht über die Tatsache hinweg, dass schon seit der Finanzkrise global jährlich über 1000 handelsverzerrende Massnahmen von Regierungen umgesetzt wurden. Der Protektionismus ist also bereits seit einiger Zeit auf dem Vormarsch. Nichtsdestotrotz hat in den letzten zwei Jahren eine leichte Verschärfung der Problematik stattge-funden. In der diesjährigen KMU-Umfrage, die im März und April durchgeführt wurde, wollten wir deshalb von den Unternehmern wissen, inwiefern sie von dieser Entwicklung betroffen sind. Eine Analyse der Resultate legt offen, dass 44% aller in der Schweiz befragten KMU in Handels-schranken und Zollhürden keine oder nur eine sehr geringe Herausforderung sehen. Für weitere 27% stellen sie eine gewisse und für die restlichen 30% eine grosse oder sogar sehr grosse Her-ausforderung dar. Damit scheinen Schweizer KMU nicht ganz so stark betroffen zu sein, wie man in Anbetracht der Popularität des Themas Protektionismus denken könnte. Die Situation kleiner und mittlerer Unternehmen in der Zentralschweiz sieht ähnlich aus. Die Unternehmen aus dieser Region antworteten generell etwas neutraler und sehen sich vermehrt mit einer «gewissen» Her-ausforderung aufgrund des Protektionismus konfrontiert (vgl. Abb.). Dies stimmt zuversichtlich, wenn man beachtet, dass Zentralschweizer KMU doch knapp über 42% ihres Gesamtumsatzes mit dem Export von Waren oder Dienstleistungen erwirtschaften. Zentralschweizer und auch Schweizer KMU scheinen allgemein gut mit Handelsschranken und Zollhürden umgehen zu können, sodass ihr Exportgeschäft dadurch nicht fundamental beeinträch-tigt wird. In der Tat bedienen sich die Umfrageteilnehmer einer Anzahl Strategien zur Überwindung der Handelsbarrieren (vgl. Abb.). Die abgebildeten Ergebnisse der Zentralschweizer KMU sind da-bei in etwa deckungsgleich mit denjenigen der gesamtschweizerischen Stichprobe. Als effektive Strategie wurde am häufigsten die Zusammenarbeit mit externen Partnern oder Netzwerken vor Ort genannt. Dicht gefolgt von der Benutzung von Freihandelsabkommen, die den KMU ebenfalls in vielen Situationen Abhilfe zu schaffen scheinen.

Protektionismus seit der Finanzkrise auf dem Vormarsch

Handelshürden für KMU eine Heraus-forderung, wenn-gleich keine schwere

Externe Partner und Freihandelsabkom-men schaffen Abhilfe

Protektionismus für rund 40% keine oder geringe Herausforderung Effektive Strategien: Externe Partner oder Freihandelsabkommen Einschätzung der Handelsschranken und Zollhürden als Herausforderung, Anteil be-fragter KMU

Anteil der befragten Zentralschweizer KMU, denen die genannte Massnahme im Um-gang mit Handelshemmnissen geholfen hat

Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2019 Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2019 * DL : Dienstleistungen

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Zentralschweiz

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20 Swiss Economics | Dezember 2019

Ein Freihandelsabkommen oder ein noch umfassenderer Vertrag, wie ihn die Schweiz bis anhin mit der Europäischen Union hat, ist nicht für jede Exportdestination vorhanden. Trotzdem decken Zentralschweizer KMU ein geografisch breites Netz an Handelspartnern ab. Im Vergleich zum Schweizer Schnitt exportieren sie noch etwas häufiger nach Deutschland, Grossbritannien und in weitere EU-Länder (vgl. Abb.). Fast die Hälfte zählt die USA und rund 40% China zu ihren Han-delspartnern. Auch in beinahe allen weiteren von uns abgefragten Märkten sind mindestens 20% der Umfrageteilnehmer aus der Zentralschweiz aktiv. Damit sind sie in fast allen Märkten mindes-tens so oft aktiv wie der Schweizer Durchschnitt und decken auch die tendenziell schwierigen Märkte Brasilien und Russland ab. Diese weisen unter allen Schweizer KMU die höchsten Han-delshemmnisse auf, während europäische Märkte gemäss den Umfrageresultaten relativ einfach zu bearbeiten sind. Das vorhandene Vertragsnetz, welches aktuell die Beziehungen zwischen der Schweiz und der EU regelt, darunter das Freihandelsabkommen von 1972 und die Bilateralen Verträge, trägt wesent-lich dazu bei, dass Schweizer Unternehmen in den Genuss eines relativ ungehinderten Zugangs zum europäischen Binnenmarkt kommen. In unserer Umfrage haben 75% der befragten Zentral-schweizer KMU angegeben, dass ein solcher für sie wichtig oder eher wichtig sei (vgl. Abb.). Ähn-liche Werte erzielte auch die gesamtschweizerische Umfrage. Bei den Zustimmungsraten zum ak-tuellen Rahmenvertrag zwischen der Schweiz und der EU übten sich die Zentralschweizer jedoch vermehrt in Zurückhaltung. Über ein Drittel wollte sich nämlich nicht zum Thema äussern bzw. hatte sich noch keine Meinung dazu gebildet. In Anbetracht der Häufigkeit, mit welcher Zentral-schweizer KMU in europäische Märkte exportieren, ist dies erstaunlich. Die Unklarheiten in Bezug auf die Alternativen zum Rahmenvertrag und die Konsequenzen einer Ablehnung scheinen in der Zentralschweiz noch verbreiteter zu sein als in der restlichen Schweiz (vgl. Abb.). Bezüglich neu zu verhandelnden Freihandelsabkommen hingegen finden Zentralschweizer KMU klare Worte. Fast 70% haben sich in unserer Umfrage für ein Freihandelsabkommen mit den USA ausgesprochen. Weitere 43% hätten gerne eines mit Australien und 40% mit der Zollunion Russ-land-Belarus-Kasachstan. Diese Zustimmungswerte übertreffen diejenigen der gesamtschweizeri-schen Stichprobe. Dies wiederum ist Ausdruck der starken internationalen Einbindung der Zentral-schweizer KMU, die sich auch bei der Analyse der Exportdestinationen herauskristallisiert hat. In politisch turbulenten Zeiten, in denen Handelsstreitigkeiten eine Rolle spielen, dürften Freihandels-abkommen den global aktiven Zentralschweizer KMU gewisse Sicherheiten gewähren.

Zentralschweizer KMU mit breitem Netz an Handelspartnern

Rahmenvertrag Schweiz-EU: Meinungsbildung noch offen

Grosse Mehrheit für ein Freihandelsab-kommen mit den USA

Deutschland: wichtigster Markt unter Zentralschweizer Exporteuren EU-Binnenmarkt-Zugang wichtig, aber unklar in welcher Form Anteil befragter Zentralschweizer Unternehmen, der in die jeweilige Destination ex-portiert oder das für die Zukunft geplant hat

Anteil Antworten auf untenstehende Fragen

Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2019 Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2019

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Geplant in ZukunftAktuelle Exportdestination für Zentralschweizer KMUAktuelle Destination für Schweizer KMU

Unwichtig Unwichtig Nein Nein

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Eher unwichtig Eher nein Eher nein

Eher wichtig Eher wichtig Eher ja Eher ja

Wichtig Wichtig

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Zentralschweiz Schweiz Zentralschweiz Schweiz

Der ungehinderte Zugang zum europäischen Binnenmarkt ist für uns …

Unterstützen Sie den aktuellen Entwurf zum Rahmenvertrag zwischen der Schweiz und der EU?

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Swiss Economics | Dezember 2019 21

Wirtschaft – Tourismus

Tourismus zieht positive Bilanz Der Tourismus in der Zentralschweiz vermochte in den letzten Jahren im nationalen Vergleich stark zuzulegen. Dies deutet auf eine zunehmende Popularität der Region hin, wobei nicht nur der Haupttreiber Luzern eine gute Bilanz zu vermelden hat. In der Zentralschweizer Hotellerie wurde im vergangenen Jahrzehnt kräftig investiert. Andermatt Swiss Alps, Bürgenstock Resort, Parkhotel Vitznau oder das Grand Hotel Titlis Palace Engelberg sind führende Beispiele einer Erneuerung der Hotelinfrastruktur, welche sich Mitte der 1990er-Jahre auf nationaler Ebene abgezeichnet und seit 2006 zunehmend auch die Zentralschweiz er-fasst hat. Dass die Zentralschweiz derart umfassende Investitionen anziehen konnte, zeugt von einer hohen Attraktivität der Tourismusstandorte. Hervorragende Verkehrsinfrastruktur, Attraktio-nen von internationaler Reputation und hohe Umweltqualität sind Wettbewerbsvorteile, welche In-vestoren überzeugen konnten. Gleichzeitig verspricht die verstärkte Ausrichtung auf das Hoch-preissegment, bei welchem Kantone wie Uri, Nidwalden und Obwalden Nachholbedarf hatten, gute Wachstumschancen. Die Schweiz wird in Zukunft kaum an preislicher Wettbewerbsfähigkeit gewinnen und muss sich daher über hohe Qualität positionieren. Blickt man auf die Tourismusbilanz der letzten Jahre, scheint dieser Weg von Erfolg gekrönt zu sein. Zwischen 2013 und 2018 stieg die Anzahl Logiernächte in der Zentralschweiz von rund 3.8 auf 4.3 Mio. an, ein Plus von 13.8%. Im gleichen Zeitraum legten die Logiernächte in den restli-chen Kantonen lediglich um 8.4% zu. Haupttreiber dieses Wachstums war der Kanton Luzern, auf welchen ungefähr die Hälfte der Logiernächte in der Zentralschweiz entfallen und der seine Posi-tion durch ein starkes Wachstum von 18.9% festigen konnte. Der Kanton Nidwalden verzeichnete mit einem Plus von 61.8% prozentual zwar ein noch höheres Wachstum, dieses fiel jedoch auf-grund des geringeren Volumens weniger ins Gewicht (vgl. Abb.). Grund für die positive Entwick-lung war die Eröffnung des neuen Bürgenstock Resorts mit insgesamt vier Hotels im Jahr 2018. Eine ähnliche Entwicklung wie in Nidwalden lässt sich auch im Kanton Uri nach den Investitionen ins Ferienresort Andermatt Swiss Alps beobachten, das mit zwei Hotels, Ferienwohnungen und einer Konzerthalle dem Standort am Gotthard nach und nach ein neues Gesicht verleiht. Im Jahr 2018 wurden im Kanton Uri bereits 12.3% mehr Logiernächte verzeichnet als 2013, in Andermatt betrug der Anstieg rund 63.9%. Einzig im Kanton Schwyz wurden 2018 weniger Logiernächte verzeichnet als noch im Jahr 2013. Diese Entwicklung ging allerdings mit einer im Zentralschweizer Vergleich überdurchschnittlich starken Reduktion der Anzahl Betriebe einher. Gleichzeitig hat sich die Auslastung der bestehen-den Hotelinfrastruktur verbessert. Der Kanton Schwyz gilt ohnehin als Naherholungsgebiet, der insbesondere für Tagestouristen attraktiv ist. Laut Schwyz Tourismus sind 80% der Gäste in der

Frischer Wind in der Zentralschweizer Hotellerie

Überdurchschnittlich starkes Wachstum der Logiernächte

Investitionen im Kanton Schwyz geplant

Zentralschweizer Tourismusgebiete mit positiver Bilanz Ausgewogener Touristenmix in der Zentralschweiz Logiernächte in Hotels und Kurbetrieben, Index 2010 = 100 Logiernächte in Hotels und Kurbetrieben nach Herkunftsland in %, 2018

Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse

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ZG UR SZ OW NW LU Zentral-schweiz

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Rest der Welt China (ohne Hongkong) DeutschlandIndien Niederlande SchweizUSA Vereinigtes Königreich

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22 Swiss Economics | Dezember 2019

Region Tagestouristen4. Es werde weiterhin in der Region investiert, um die Infrastruktur zu erneu-ern und neue Betriebe zu bauen, was die Anzahl Logiernächte wieder ansteigen lassen sollte. Ge-plant sind auch Investitionen in beliebte Touristenattraktionen wie den Tierpark Goldau oder das Kloster Einsiedeln sowie in die Mountainbike-Infrastruktur in Zusammenarbeit mit anderen Zentral-schweizer Kantonen. Zudem ist ein Projekt namens «E-Fit Schwyz» in Planung, welches die Digi-talisierung nutzen will, um die Wettbewerbsfähigkeit der Region zu stärken. Die Gästestruktur der Zentralschweiz ist nach wie vor stark durch inländische Touristen geprägt, insbesondere in den Kantonen Schwyz und Nidwalden (vgl. Abb. S. 21). Im Jahr 2018 buchten Schweizer insgesamt rund 1.7 Mio. Logiernächte in der Zentralschweiz, was im Vergleich zu 2013 einem Anstieg von 7.3% entspricht. Dieser Sockel Schweizer Touristen von rund 40.6% an den gesamten Logiernächten kam der Region nach dem Frankenschock zugute. Der starke Schweizer Franken hat für Schweizer Destinationen zu einem Verlust an Attraktivität für Besucher aus dem Euroraum geführt. Dies kann beispielsweise an der Entwicklung der deutschen Gäste beobachtet werden, welche seit 2013 nie mehr als 453'000 Übernachtungen in Zentralschweizer Hotels ge-bucht haben. Im Jahr 2018 sank diese Zahl gar auf 391'000 – ein Rückgang von 13.8% im Ver-gleich zu 2013 und 32.9% im Vergleich zu 2010. Für einen noch stärkeren prozentualen Rück-gang waren allerdings die Holländer verantwortlich, welche im Jahr 2018 rund 17.4% weniger Logiernächte buchten als noch 2013 und 43.8% weniger als noch 2010. Der Rückgang bei den europäischen Touristen wurde in den letzten Jahren durch einen Zustrom von Touristen aus China, den USA und Indien aufgefangen. Allein die Zahl der Logiernächte von Chinesen hat sich seit 2013 von 241’000 um 69.4% auf mehr als 408’000 erhöht, im Vergleich zu 2010 beträgt der Anstieg chinesischer Touristen sogar 206.4%. In Zusammenhang mit diesem starken Wachstum ist eine interessante Tendenz zu beobachten: Nicht nur die üblichen Gemein-den haben von diesem Wachstum profitiert, sondern auch einige Gemeinden in der Region, die durch ein erhöhtes Infrastrukturangebot einen Teil der Nachfrage auffangen konnten (vgl. Abb.). Die Beliebtheit Luzerns bei Touristen aus anderen Kontinenten ist kein Zufall. Auf einem relativ kleinen Raum ist eine breite Vielfalt an Attraktionen vorhanden. Luzern bietet eine charmante Kleinstadt wie auch eine attraktive See- und Berglandschaft mit einigen Ausflugszielen. Die Re-gion präsentiert die Schweiz so, wie sie sich die Touristen vorstellen. Zudem besteht in Luzern ein erstklassiges Shoppingangebot mit Uhren und Schmuck, welches besonders von Gästen aus Asien geschätzt wird. Um Touristen aus dem asiatischen Raum auf die Schweiz aufmerksam zu machen, werden schon seit Jahren verschiedene Massnahmen durchgeführt. Dazu zählen Kon-takte zu Reiseveranstaltern, Medienarbeit sowie Promotionen. Zudem werden Reisefachmedien, Film- und TV-Teams, Social Media Influencer und Tour Operators in die Region eingeladen, damit sie über die Region berichten können.

4 Wir danken Vendelin Coray von Schwyz Tourismus und Sibylle Gerardi von Luzern Tourismus für ihre Auskünfte zu den entsprechenden Märkten.

Weniger Touristen aus dem Euroraum

Zunehmende Beliebtheit bei chinesischen Touristen

Bilderbuch Schweiz

Touristische Nachfrage kommt mehreren Gemeinden zugute Anzahl Logiernächte in Hotels und Kurbetrieben, ausgewählte Gemeinden mit starkem Wachstum seit 2013

Starkes Wachstum unter den kleinen Touristengruppen Logiernächte ausgewählter Herkunftsländer, die 2018 zwar total nur 4% der Logier-nächte ausmachten, aber seit 2013 stark zulegten

Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse

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Ruswil(LU)

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Thailand Korea, RepublikVereinigte Arabische Emirate Saudi-ArabienKatar Rest der Länder

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Swiss Economics | Dezember 2019 23

Einige Länder, welche jeweils weniger als 2% der gesamten Logiernächte in der Zentralschweiz ausmachen, haben seit 2013 einen starken Zuwachs verzeichnet (vgl. Abb. S. 22). So hat die An-zahl Touristen aus einigen Ländern im Nahen Osten stark zugenommen. Touristen aus Saudi-Ara-bien haben 2018 rund 62.9% mehr Logiernächte gebucht als noch 2013. Ein noch stärkeres Wachstum verzeichnete man bei Touristen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (+141.9%) und Katar (+342.4%). Ein starker Aufwärtstrend ist zudem im ostasiatischen Raum bemerkbar. Neben den bereits erwähnten Chinesen kamen insbesondere die Touristen aus Thailand (+121.6%) sowie aus Südkorea (+187.6%) deutlich öfters zu Besuch in die Schweiz.

Touristen aus «neuen» Herkunfts-ländern legten stark zu

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24 Swiss Economics | Dezember 2019

Wirtschaft – Tourismus

Die Airbnb-Welle rollt an Nicht nur die Logiernächte in Hotels sind in den letzten Jahren gewachsen, sondern auch die gebuchten Übernachtungen über Vermietungsplattformen wie Airbnb. Diese alternative Beherbergungslösung ist derart beliebt geworden, dass zunehmend nach Massnahmen zur Verhinderung von Verdrängungseffekten gerufen wird. Auch in Luzern. Die 2008 gegründete Buchungsplattform Airbnb hat in den letzten Jahren in einigen Schweizer Regionen stark an Bedeutung gewonnen. Schweizweit zählte die Plattform im Juli 2015 noch rund 2600 Objekte. Vier Jahre später hat sich diese Zahl auf über 33'000 erhöht, was mehr als einer Verzehnfachung entspricht. Von diesen Objekten befinden sich etwa 1800 in der Zentral-schweiz, davon mehr als die Hälfte im Kanton Luzern. Das Wachstum war auch in dieser Region rasant, waren doch im Juli 2015 lediglich 121 Objekte in Luzern und insgesamt 164 Objekte in der Zentralschweiz auf Airbnb gelistet. Die Vermietungsplattform hat allerdings die grösste Prä-senz in den Schweizer Grossstädten und in touristischen Regionen mit einer hohen Konzentration an Ferien- und Zweitwohnungen, wie die Kantone Wallis, Bern und Graubünden (vgl. Abb.). Sol-che Ferienresidenzen bieten sich für eine Nutzung auf Airbnb geradezu an, sei es um zusätzliche Einnahmen für Privatbesitzer zu generieren, welche die Wohnung selber nur selten nutzen, oder im Rahmen professioneller Vermietungen, die auf Airbnb immer mehr an Bedeutung gewinnen (vgl. Textbox auf der nächsten Seite). Verglichen mit der Hotellerie macht die Aufnahmekapazität von Airbnb in der Schweiz heute be-reits knapp 50% des gesamten Bettenangebots aus (vgl. Abb. nächste Seite). In der Zentral-schweiz ist man mit rund 23.8% von diesem Niveau allerdings noch weit entfernt. Einzig die Kan-tone Luzern (26.5%) und Zug (33.4%) erreichen leicht höhere Werte. Tiefer als im nationalen Durchschnitt ist in der Zentralschweiz mit Ausnahme von Uri auch die Aufenthaltsdauer von Air-bnb-Gästen. Luzern liegt mit 2.9 Nächten sogar hinter den urbanen Kantonen Zürich und Genf, die typischerweise Gäste mit kurzer Aufenthaltsdauer anziehen. Im Allgemeinen verweilen Airbnb-Gäste in der gebuchten Unterkunft länger als Hotelgäste. Im Schweizer Mittel sind es 3.6 Über-nachtungen gegenüber Aufenthalten von 2 Nächten in traditionellen Hotels. Die in die Höhe schnellenden Buchungszahlen auf Airbnb rufen zunehmend auch kritische Stim-men auf den Plan, welche Verdrängungseffekte und steigende Preise auf dem Wohnungsmarkt befürchten. In Bern wie auch in Genf wurden schon Massnahmen eingeführt, welche die kommer-zielle Vermietung von Wohnungen reduzieren sollen. Die Berner Stadtregierung hat diese Mass-nahmen in Form einer Revision der Bauordnung eingeführt, welche die Umwandlung von Woh-nungen in Zweitwohnungen zum Zweck der Kurzzeitvermietung einschränken soll. Genf hat be-schlossen, die Anzahl Nächte auf 90 pro Jahr zu limitieren, um dieser professionellen Vermietung entgegenzuwirken.

Neuer Player im Markt

Airbnb-Gäste verweilen länger in gebuchter Unterkunft

Airbnb zunehmender Kritik ausgesetzt

Grösste Präsenz im Wallis Enormes Wachstum in der Schweiz Anzahl auf Airbnb gelisteter Objekte, Juli 2019 Aufnahmekapazität von Airbnb (max. Anzahl Gäste), Index Okt. 2014 = 100

Quelle: Walliser Tourismus Observatorium Quelle: Walliser Tourismus Observatorium

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Schweiz Zentralschweiz Luzern

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Swiss Economics | Dezember 2019 25

Airbnb im Wandel Plattformen wie Airbnb oder HomeAway waren in ihren Anfängen von der Philosophie des Tei-lens geprägt. Die typischen Unterkünfte, die zur Verfügung standen, waren ein Zimmer oder eine Wohngemeinschaft mit einem Gastgeber. Im Verlaufe der Zeit haben sich diese Plattfor-men nach und nach von ihrer ursprünglichen Philosophie entfernt. Lediglich 38% der Angebote in der Schweiz können heute noch als Privat-zu-Privat-Vermietung betrachtet werden. Weitere 42% können nur partiell als Amateur-Angebote bezeichnet werden, worauf die höhere Anzahl Vermietungstage hindeutet. Professionelle und semi-professionelle Angebote machen heute bereits einen Anteil von 20% aus, Tendenz steigend. Diese Verschiebung lässt sich auch an-hand der Mietwohnungsarten erkennen. Aktuell sind rund 70% der gelisteten Objekte auf Air-bnb ganze Unterkünfte und lediglich 27% private Zimmer. Der Rest entfällt auf Gemeinschafts- und Hotelzimmer. Vier Jahre zuvor hielten sich ganze Unterkünfte (58.8%) und private Zimmer (40%) noch fast die Waage, auf Gemeinschafts- und Hotelzimmer entfiel rund 2% des gesam-ten Angebots.

Art des Gastgebers Vermietungs- tage

Anzahl verwaltete Objekte

Art des Angebots Markt- anteil

Amateur ≤120 1 Homesharing 38%

Semi-Amateur >120 1 Mix Homesharing/kommerzielles Angebot

42%

Semi-Professionell ≥1 2 bis 5 Objekte

Kommerzielles Angebot 18%

Professionell ≥1 > 5 Objekte Professionelles kommerzielles Angebot

2%

Quelle: Walliser Tourismus Observatorium

Bis vor kurzem hiess es im Kanton Luzern, dass noch kein Vorgehen gegen Airbnb nötig sei. In-zwischen hat sich diese Position geändert. Dafür verantwortlich sein dürfte die rasche Zunahme an Objekten, die auf Airbnb gelistet sind, insbesondere in der Stadt Luzern, wo rund 600 der ins-gesamt zurzeit im Kanton angebotenen 964 Objekte verzeichnet werden. Für die Luzerner Stadt-planung stellt der Erhalt von Wohnraum bei steigendem Angebot auf Vermietungsplattformen die grösste Herausforderung dar. Die Konversion von regulärem Wohnraum zu kommerziell orientier-ten Wohnungen berge das Risiko einer weiteren Verknappung des bereits limitierten Wohnraums für die ansässige Bevölkerung, insbesondere in zentralen Gebieten mit einer hohen Wohnnach-frage5. Problematisch seien dabei in erster Linie professionelle Kurzzeitvermietungen von Zweit-wohnungen, nicht jedoch temporäre Vermietungen von selbstbewohnten Wohnungen im Sinne ei-nes «Home-Share». Letztere könnten sogar eine Chance für den Tourismus bieten, indem sie das bestehende Beherbergungsangebot ergänzen und spezifische Bedürfnisse der Gäste in der Stadt Luzern abdecken.

5 Wir danken Sarah Grossenbacher, Co-Leiterin Stadtplanung Luzern, für ihre Auskünfte zum Thema.

Luzern sieht Risiken einer Verknappung von Wohnraum

Zentralschweiz: Airbnb entspricht rund 20% des Hotelangebots Längere Aufenthalte in Airbnb-Unterkünften Aufnahmekapazität Airbnb relativ zu den Hotelbetten in %, Juli 2019 Durchschnittliche Aufenthaltsdauer in Tagen, 2018

Quelle: Walliser Tourismus Observatorium Quelle: Walliser Tourismus Observatorium, Bundesamt für Statistik

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Airbnb Hotel

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26 Swiss Economics | Dezember 2019

Die Stadt Luzern hat die Regulierungsmassnahmen anderer Städte geprüft, strebt allerdings eine «Luzerner Lösung» an, welche den lokalen Rahmenbedingungen Rechnung trägt. Die Stadt Lu-zern plant die Einführung eines Monitorings für Vermietungsplattformen und möchte eine Ein-schränkung professioneller Angebote von touristisch genutzten Zweitwohnungen prüfen. Eine wichtige Voraussetzung für ein Monitoring ist eine rechtlich präzise Unterscheidung verschiedener Wohnungskategorien wie auch eine regelmässige Erhebung der notwendigen Datengrundlagen. Eine Möglichkeit stellt die Anpassung des Bau- und Zonenreglements dar, indem die Umwand-lung von regulärem Wohnraum in touristisch vermietete Zweitwohnungen durch eine entspre-chende Ergänzung eingeschränkt wird. Die Durchsetzung der Vorgaben könnte in diesem Fall di-rekt innerhalb des Baubewilligungsverfahrens gewährleistet werden. Eine weitere Möglichkeit besteht in der Festlegung einer maximalen Prozentzahl professionell ver-mieteter Zweitwohnungen am gesamten Wohnungsbestand auf Quartiersebene. Dies bedingt die Einführung einer Meldepflicht entsprechender Angebote durch die jeweiligen Anbieter, was wiede-rum eine zusätzliche gesetzliche Grundlage benötigt. Denkbar ist auch eine direkte Implementie-rung in der jeweiligen Vermietungsplattform, zum Beispiel über die Definition einer maximalen An-zahl Tage, an welchen eine Wohnung vermietet werden darf. Eine solche Lösung kann jedoch nur in Zusammenarbeit mit dem Plattformbetreiber umgesetzt werden. Sanktionen bei Zuwiderhand-lungen könnten dabei unterstützend wirken. Wie aber die «Luzerner Lösung» am Schluss ausse-hen wird und wie die Stadt diese kontrollieren kann, ist Gegenstand laufender Abklärungen.

Verschiedene Lösungen werden in Betracht gezogen

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Swiss Economics | Dezember 2019 27

Wohnen – Bevölkerung und Migration

Zentralschweiz im Mittelfeld Die Bevölkerung in den Zentralschweizer Kantonen ist in den letzten Jahren unterschiedlich stark gewachsen. Mit Uri und Zug treffen zwei Gegensätze aufeinander. Die Bevölkerung in der Zentralschweiz wächst. Ihr jährliches Wachstum zwischen 2005 und 2017 ist mit gut 1.1% nur unwesentlich geringer als der gesamtschweizerische Durchschnitt. Der Zu-wachs lässt sich durch den positiven Migrationssaldo bei der internationalen Zuwanderung erklä-ren, der in allen Zentralschweizer Kantonen in den letzten fünf Jahren positiv war. Der interkanto-nale Wanderungssaldo spielt hingegen relativ zur internationalen Zu- und Abwanderung eine un-tergeordnete Rolle – im Fall von Luzern, Obwalden und Uri war der Saldo 2017 sogar leicht nega-tiv. Dieser Vergleich ist ein erster Hinweis dafür, dass die Bevölkerungsentwicklung in der Zentral-schweiz unterschiedlich vonstattenging. In der Region wuchs die Bevölkerung im Kanton Zug mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 1.3% am stärksten (vgl. Abb.). Hauptgrund für die relativ starke Zunahme war die Wirtschaftsregion Lorzenebene/Ennetsee, die zwischen 2005 und 2017 jährliche Wachstumsraten von 1.4% verzeichnete und sich damit unter den Spit-zenreitern innerhalb der Zentralschweiz befindet (vgl. Abb.). Im Kanton Luzern ist das Bevölkerungswachstum relativ heterogen. Mit einer jährlichen Wachs-tumsrate von 0.2% über die gleiche Periode bildet das Entlebuch das Schlusslicht der Zentral-schweizer Wirtschaftsregionen. Gleichzeitig wuchs die Region Sursee/Seetal mit durchschnittlich 1.7% in der Zentralschweiz am stärksten. Der wichtigste Treiber dieser Entwicklung ist die zuneh-mende Attraktivität dieser Region als gut erschlossenes, dennoch erschwingliches Wohngebiet, im Zuge dessen viele Arbeitskräfte in die Region nördlich der Stadt Luzern zogen. Der Bau eines Au-tobahnanschlusses vor 30 Jahren und eine Verbesserung des SBB-Fahrplans im Jahr 2006 bil-deten das Fundament dafür. Auch die günstige Lage zwischen Stadt und Natur sowie ein vielseiti-ges Freizeitangebot locken zunehmend Leute in die Region rund um Sursee. Augenfällig ist auch die Bevölkerungsentwicklung im Kanton Uri, der mit jährlich 0.3% zwischen 2005 und 2017 das schwächste Bevölkerungswachstum – nicht nur aller Zentralschweizer Kan-tone, sondern der gesamten Schweiz überhaupt – verzeichnete. Uri weist mit 9.6 Geburten pro 1000 Einwohner (2017) eine unterdurchschnittliche Geburtenrate und gleichzeitig mit 9.9 eine der höchsten Todesraten pro 1000 Einwohner auf. Kombiniert man beide Statistiken resultiert ein Ge-burtendefizit von 0.3 pro 1000 Einwohner. Zudem kämpfen abgelegene Orte im Kanton nach wie vor mit der Abwanderung in grössere Städte. Davon zeugt der seit Jahren negative interkantonale Migrationssaldo. Allerdings ist als positiv anzumerken, dass sich dieser Saldo in den letzten Jahren deutlich verringert hat und 2017 beinahe ausgeglichen war.

Zentralschweizer Bevölkerung wächst

Grosse regionale Unterschiede

Uri mit geringstem Wachstum

Zentralschweizer Kantone mit positivem Bevölkerungswachstum Zug und die Region Sursee/Seetal mit der stärksten Dynamik Ständige Wohnbevölkerung am 31. Dezember, Index 2005 = 100 Durchschnittliches jährliches Wachstum 2005-2017 in %, Wirtschaftsregionen

Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse

95

100

105

110

115

120

2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017

CH LU UR SZ OW NW ZG

0.0% 0.5% 1.0% 1.5% 2.0%

EntlebuchUri

Nidwalden/EngelbergInnerschwyzSarneraatal

LuzernWillisau

Zuger BerggemeindenZentralschweiz

CHEinsiedeln

March/HöfeLorzenebene/Ennetsee

Sursee/Seetal

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28 Swiss Economics | Dezember 2019

Ein Blick in die Zukunft zeigt, dass die Bevölkerung in der Zentralschweiz zwar weiter zunehmen wird, die Zuwachsraten aber, wie auf nationaler Ebene, eine abnehmende Tendenz aufweisen (vgl. Abb.). Für die gesamte Region wird für 2020 bis 2030 mit einem durchschnittlichen jährli-chen Wachstum von 0.7% gerechnet, das danach von 2030 bis 2040 auf einen Durchschnittszu-wachs von 0.4% sinken dürfte. Damit liegt die Bevölkerungswachstumsprognose unterhalb derje-nigen der Schweiz. Auf Kantonsebene zeigt sich, dass einzig Zug bevölkerungsmässig stärker zu-legen dürfte als der Schweizer Durchschnitt. Am wenigsten dürfte die Bevölkerung in den Kantonen Obwalden, Nidwalden und Uri ansteigen. Im Kanton Uri dürfte das Bevölkerungswachstum zwischen 2030 und 2040 mit jährlich −0.4% sogar in den negativen Bereich fallen. Um den Abwanderungs- und Alterungstendenzen entge-genzuwirken, hat die Urner Kantonsregierung bereits Pläne entwickelt. Ein neues Verkehrskon-zept, ein neuer Bahnhof in Altdorf sowie neue Ausbildungs- und Bildungsplätze sollen die Attrakti-vität Uris erhöhen. Ob die beobachtbare Erholung des interkantonalen Migrationssaldos bereits Vorbote einer Trendwende ist, bleibt abzuwarten. Um das Jahr 2000 setzte in den Schweizer Grosszentren eine Trendwende zu erneutem Wachs-tum ein, das in der Folge zu einer regelrechten Urbanisierung führte. Die grossen Schweizer Städte wurden als Wohnstandort begehrt und die Bewohner gewöhnten sich an die Vorzüge des Stadtlebens mit frequentiertem öffentlichen Verkehr und breiter Kultur- und Freizeitinfrastruktur. Die Kombination von steigender Beliebtheit der Städte mit einem knappen Wohnungsangebot hat in jüngster Zeit jedoch dazu geführt, dass die Wohnungspreise bzw. die Mieten anstiegen und die Städte für mittelständische Familien grundsätzlich wieder an Attraktivität verloren haben. Genau in einem solchen Umfeld lässt sich mit einem Umzug in eine Agglomerationsgemeinde viel Geld ein-sparen. In diese Lücke springen auch die Anbieter. Als Kompromiss zwischen den ländlichen Regionen mit ihren Überangeboten und den von Knappheit und tiefen Renditen geprägten Kernstädten kristalli-sieren sich die Agglomerationen heraus. Entsprechend wurde hier das Wohnangebot besonders stark ausgebaut. Wenig überraschend sind es auch jene Gebiete mit mittlerer Bevölkerungsdichte, die seit 2005 in der Zentralschweiz am stärksten gewachsen sind (vgl. Abb.). Sie bieten einerseits zahlbares Wohnen im Umfeld der Zentren an und andererseits die gewünschte Nähe zur Natur. In anderen Worten lässt sich hier im Vergleich zu einer städtischen Gemeinde etwas Geld einsparen, ohne dabei ganz auf die Vorzüge der Stadt verzichten zu müssen. Ein perfekter Kompromiss. Am wenigsten stark hat die Bevölkerung seit 2005 in den ländlichen bzw. peripheren Gebieten mit geringer Bevölkerungsdichte zugenommen. Damit bestätigt sich auch in der Zentralschweiz der globale Trend, wonach es Menschen vermehrt in bevölkerungsreichere Gegenden zieht. Mit dieser Entwicklung haben die ländlich geprägten peripheren Gemeinden in der Zentralschweiz zu kämp-fen und konnten deshalb in den letzten Jahren bevölkerungsmässig kaum zulegen.

Bevölkerung wächst weiter, jedoch in abnehmenden Raten

Uri verzeichnet bis 2040 gar negative Wachstumsraten

Gebiete mit mittlerer Dichte besonders beliebt

Zahlbares Wohnen in Stadtnähe

Bevölkerungs-schwache Gemeinden im Hintertreffen

Bevölkerungsprognosen für die Zentralschweiz Gebiete mit mittlerer Bevölkerungsdichte wachsen am stärksten Durchschnittliches jährliches Wachstum in % Gemeinden der Zentralschweizer Kantone, Index 2005 = 100

Quelle: Credit Suisse Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse

-0.4%

-0.2%

0.0%

0.2%

0.4%

0.6%

0.8%

1.0%

ZG CH LU

Zent

ral-

schw

eiz

SZ NW

OW UR

2020-2030 2030-2040

90

95

100

105

110

115

120

2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017

Städtische Gemeinde grosseAgglomeration

Städtische Gemeindemittlere/kleine Agglomeration

Periurbane Gemeindehoher/mittlerer Dichte

Periurbane Gemeindegeringer Dichte

Ländliche Zentrums- oderzentral gelegene Gemeinde

Ländliche periphereGemeinde

07

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Swiss Economics | Dezember 2019 29

Wohnen | Bevölkerung und Migration

Höchste finanzielle Wohnattraktivität in Uri Finanzielle Wohnattraktivität der Schweizer Kantone Frei verfügbares Einkommen (RDI-Indikator) 2016, CH = 0

Ein wichtiger Faktor bei der Wahl des Wohnortes ist dessen finanzielle Attraktivität. Konkret: Wie viel bleibt nach Abzug aller obligatorischen Abgaben und Fixkosten – etwa für Wohnen, Steuern, Krankenkasse – übrig? Für einen breit definierten Mittelstand ist das frei verfügbare Einkommen im Kanton Uri am höchsten, gefolgt von Glarus und Obwalden. Schlusslichter sind städtisch geprägte Kantone wie Genf, Basel-Stadt und Waadt. Generell befinden sich die Zentral-schweizer Kantone allesamt über dem Schweizer Mittel. Trotz der tiefen Steuern, liegt der Kanton Zug allerdings nur knapp darüber – hohe Wohnkosten verhindern hier eine bes-sere Platzierung.

Quelle: Credit Suisse

Geringe obligatorische Abgaben in der Zentralschweiz Bedeutung der einzelnen Ausgabenkomponenten

Obligatorische Abgaben* und Fixkosten**, standardisierte Werte, CH = 0, 2016

Die Höhe des frei verfügbaren Einkommens wird hauptsäch-lich durch zwei Komponenten beeinflusst: der Steuerbelas-tung für natürliche Personen (obligatorische Abgabe) und den Preisen für Wohneigentum bzw. Mietwohnungen (Fix-kosten). In allen Zentralschweizer Kantonen ist die Steuer-belastung im schweizerischen Vergleich relativ gering. Deut-liche Unterschiede gibt es hingegen bei der Höhe der Fix-kosten. Während die Wohnkosten in Uri, Luzern und Obwal-den vergleichsweise gering sind, fallen sie in Nidwalden, Schwyz und Zug im Vergleich zum Schweizer Mittel hoch aus. Besonders im Kanton Zug machen die hohen Fixkosten die Steuervorteile eines mittelständischen Haushalts zu-nichte.

Quelle: Credit Suisse

Demographische Alterung regional unterschiedlich Altersquotient

Verhältnis der Bevölkerung über 65 zur Bevölkerung zwischen 20 und 64 Jahren in %, 2017

Die Alterung der Schweizer Gesellschaft schreitet voran, doch die Entwicklungen sind regional unterschiedlich. Dies zeigen unsere Berechnungen zum Altersquotienten, der das Verhältnis der Personen ab 65 Jahren zu den Personen im erwerbsfähigen Alter (20 bis 64 Jahre) wiedergibt. Insge-samt befindet sich der Altersquotient in der Zentralschweiz im Jahr 2017 unterhalb des schweizerischen Durchschnitts. Die Region weist somit eine leicht jüngere Bevölkerung auf. Innerhalb der Zentralschweiz besitzt die Wirtschaftsregion Uri mit einem Altersquotienten von 33.6% den höchsten Wert, gefolgt von Nidwalden/Engelberg (32.2%). Spitzt sich die Abwanderung der jungen Erwerbsbevölkerung in Uri zu, dürfte sich der Altersquotient künftig weiter erhöhen.

Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse

UR GL

OWTG AIVSNWSOGRAG SZ AR LU SHSG

FR TI JUZG BE

ZHNE BL VD

BSGE

-4.0

-3.0

-2.0

-1.0

0

1.0

2.0

3.0

ZH

BE

LU

UR

SZ

OW

NW

GL

ZG

FR

SO

BS

BL

SH

AR

AI SG

GR

AG

TG

TI

VD

VSNE

GE

JU

CH

Fixk

oste

n

Obligatorische Abgaben

Hohe Fixkosten kompensieren Steuervorteile

Kombinierte Vorteile

Asymmetrische Positionierung

Doppelte Nachteile

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35%

Sursee/SeetalWillisau

Lorzenebene/EnnetseeMarch/Höfe

ZentralschweizEinsiedeln

SarneraatalSchweiz

Zuger BerggemeindenInnerschwyz

LuzernEntlebuch

Nidwalden/EngelbergUri

* Einkommens- und Vermögenssteuern, Sozialabgaben, oblig. Krankenversicherung ** Wohnkosten, Nebenkosten, Energiekosten, Pendel- und Krippenkosten

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30 Swiss Economics | Dezember 2019

Wohnen – Bevölkerung und Migration

Wer sind die Zuwanderer in die Zentralschweiz?

Die Zuwanderung aus dem Ausland ist auch in der Zentralschweiz der Haupttreiber der demografischen Entwicklung. Dabei sind die Zuwanderer überdurchschnittlich gut ausgebildet und verstärken das Arbeitsmarktpotenzial. Die internationale Zuwanderung ist der wichtigste Motor der demografischen Entwicklung in der Schweiz. Dies gilt auch für die Kantone der Zentralschweiz, für welche rund 80% des Bevölke-rungswachstums zwischen 2013 und 2017 auf die Nettozuwanderung aus dem Ausland zurück-zuführen sind. Die Gründe hinter einer Migrationsentscheidung sind vielfältig und äusserst individu-ell. Bei der internationalen Zuwanderung stehen meistens berufliche und familiäre Motive im Vor-dergrund. Neben persönlichen Gründen und dem Arbeitsplatz- bzw. Ausbildungsangebot spielt bei der Binnenmigration – intra- oder interkantonal – oft auch die Wohnortoptimierung bezüglich Le-bensqualität, Erreichbarkeit der Arbeitsstelle, Steuerbelastung, Mietpreise oder Eigentumserwerb eine Rolle. Diese Faktoren liefern dann auch Anhaltspunkte für die Erklärung der regionalen Un-terschiede, welche eine detailliertere Betrachtung der Binnenmigrationszahlen in der Zentral-schweiz zutage fördert. Grundsätzlich führen eine abgelegene geografische Lage, eine schlechte Verkehrserschliessung, geringe Beschäftigungsmöglichkeiten oder aber hohe Wohnkosten und Wohnraumknappheit zu Abwanderungstendenzen zugunsten von Nachbargebieten. Beispiele für erstere Konstellation sind die negativen interkantonalen Migrationssaldi der Regionen Entlebuch oder Uri. Der zweite Fall kann hingegen die intrakantonalen Migrationsbewegungen von der Region Luzern zugunsten der Regionen Sursee/Seetal und Willisau oder von der Region Lorzenebene/Ennetsee in die Zuger Berggemeinden oder die Region Freiamt erklären (vgl. Abb.). Jeweils rund ein Drittel der interkantonalen Zu- und Abwanderungsbewegungen in bzw. aus den Zentralschweizer Kantonen erfolgen innerhalb der Grossregion. Die Verflechtungen innerhalb der Zentralschweiz sind für die Kantone Uri, Nidwalden und Obwalden besonders ausgeprägt und ma-chen zwischen gut 50% und zwei Dritteln der interkantonalen Migrationsbewegungen aus. Die Kantone Luzern, Zug und Schwyz sind hingegen stärker mit den Nachbarn Zürich und Aargau ver-flochten. Die Migrationsströme innerhalb der Zentralschweiz machen hier lediglich rund 25% bis 30% der Gesamtbewegungen aus (vgl. Abb.).

Migration als Motor der demografischen Entwicklung

Lage, Wohn-attraktivität und Arbeitsplätze steuern Binnenmigration

UR, NW und OW innerhalb der Region stark verflochten

Migration durch internationale Zuwanderung getrieben Ein Drittel der interkantonalen Bewegungen bleiben in der Region Migrationssaldo in Anzahl Personen, 2016–2017, Wirtschaftsregionen Migrationssaldo interkantonal in Anzahl Personen, 2017

Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse

-2000 -1000 0 1000 2000 3000 4000

Entlebuch

Sarneraatal

Zuger Berggemeinden

Uri

Nidwalden/Engelberg

Einsiedeln

Willisau

March/Höfe

Innerschwyz

Luzern

Lorzenebene/Ennetsee

Sursee/Seetal

Intrakantonal

Interkantonal

International

1628

1603

1198

4636

1122

536

493

661

1414

1833

551

ZH LU UR SZ OW NW ZG AG

ZH

LU

UR

SZ

OW

NW

ZG

AG

542

1216

678

6237

1446

497

Her

kunf

tska

nton

Zielkanton

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Swiss Economics | Dezember 2019 31

Im Hinblick auf das Arbeitsmarktpotenzial, das Steuersubstrat, die Raum- und Infrastrukturplanung oder den Immobilienmarkt interessiert nicht nur, wie zahlreich die neu zugewanderten Einwohner sind bzw. woher sie kommen, sondern auch wie alt und wie gut ausgebildet sie sind. Knapp 70% der Nettozuwanderung in die Zentralschweiz entfällt auf Personen im Alter zwischen 20 und 44 Jahren. Zwischen internationaler und interkantonaler Migration sowie zwischen den einzelnen Zentralschweizer Kantonen lassen sich aber deutliche Unterschiede erkennen. Zuwanderer aus dem Ausland sind in erster Linie junge Erwachsene und Personen in der ersten Phase des Er-werbslebens (vgl. Abb.). Die Kantone Luzern, Zug und Schwyz sind dabei die Hauptmagneten. Zum Teil bereits in der Altersgruppe der 45- bis 64-Jährigen wird der Migrationssaldo hingegen negativ. Diese Altersstruktur unterstreicht die Bedeutung von arbeitsmarktbezogenen Gründen für die internationale Migration. Das Altersprofil der interkantonalen Zuwanderer ist deutlich älter. Fast alle Zentralschweizer Kan-tone weisen positive Migrationssaldi in den Altersklassen ab 45 Jahren auf (vgl. Abb.). Insbeson-dere die Kantone Schwyz und Luzern scheinen für Personen im fortgeschrittenen Erwerbsleben und für Rentner besonders attraktiv zu sein. Dabei dürften steuerliche Aspekte eine Rolle spielen. So weist der Kanton Schwyz schweizweit eine der tiefsten Steuerbelastungen von Vorsorgekapita-lien auf und die Luzerner Gemeinden Weggis, Meggen, Horw sowie Vitznau bestechen nicht nur durch ihre schöne Lage am Vierwaldstättersee, sondern auch mit tiefen Steuerfüssen. Altersge-rechte Wohnformen, ärztliche Versorgung und gute Verkehrsverbindungen runden das Profil ab. Mit Ausnahme von Zug und in geringerem Ausmass Nidwalden verlieren die Zentralschweizer Kantone hingegen tendenziell Einwohner zwischen 20 und 44 Jahren an andere Kantone. Dies dürfte einerseits auf die Attraktivität von Grosszentren ausserhalb der Region zurückzuführen sein, andererseits widerspiegelt dieses Phänomen für manche Gebiete auch eine tiefere Wohnattraktivi-tät für Familien mit Kindern. Die Personen, die zwischen 2013 und 2017 in die Zentralschweiz zugewandert sind, sind im Ver-gleich zur bereits ansässigen Bevölkerung überdurchschnittlich gut ausgebildet. Die Anteile an in-ternationalen und interkantonalen Zuwanderern, welche über einen Bildungsabschluss auf Tertiär-stufe (höhere Berufsbildung, Hochschule) verfügen, liegen in allen Kantonen über denjenigen der ansässigen Bevölkerung (vgl. Abb.). Dabei sind akademische Abschlüsse bei den Zuwanderern aus dem Ausland verbreiteter als bei den Binnenmigranten. Eine besonders hohe Anziehungskraft auf Hochqualifizierte üben insbesondere die Kantone Zug (Anteil an den Zuwanderern von 62%), Schwyz (47%) und Luzern (43%) aus. In den Kantonen Uri, Nidwalden und Obwalden überwie-gen hingegen Fachkräfte mit einer beruflichen Ausbildung oder einem Maturitätszeugnis. Sie ma-chen in etwa die Hälfte der Zuwanderer aus.

Zentralschweiz zieht aus dem Ausland vor allem 20- bis 44-Jährige an …,

… bei der Binnen-migration sind es die älteren Altersklassen

Zuwanderer mit hohem Bildungsniveau

Zentralschweiz zieht ältere Einwohner aus anderen Kantonen an Zuwanderer überdurchschnittlich gut ausgebildet Migrationssaldo nach Altersklasse in Anzahl Personen, 2017 Ständige Wohnbevölkerung 2017 und Personen, die 2013-2017 in die Zentral-

schweizer Kantone gezogen sind, nach höchster abgeschlossener Ausbildung

Ans: Ansässige Bevölkerung; Zuw: Zuwanderer Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse

-500 0 500 1000 1500 2000

ZG

NW

OW

SZ

UR

LU

International

-450 -300 -150 0 150 300

ZG

NW

OW

SZ

UR

LU

0-19 20-44 45-64 65-79 80+

Interkantonal0%

20%

40%

60%

80%

100%

ZuwAnsZuwAnsZuwAnsZuwAnsZuwAnsZuwAns

LUOWSZURZGNW

Universität, ETH, PH, FH Höhere Fach- u. BerufsbildungBerufl. Grundbildung (duale Lehre u.a.) Gymnasium, Berufsmaturität u.a.Obligatorische Schule Keine

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32 Swiss Economics | Dezember 2019

Immobilien – Wohneigentum

Hohe Preise an den Seen In den Gebieten um den Vierwaldstätter-, Zuger- und Zürichsee sind die Preise für Wohneigentum in den letzten Jahren stark gestiegen. Insbesondere in den Städten Zug und Luzern sowie in steuergünstigen Seegemeinden können sich Arbeitnehmer mit mittleren Einkommen zumeist kein Wohneigentum mehr leisten. Die grössten Preissteigerungen bei Wohneigentum in der Zentralschweiz werden in den Städten mit Seezugang zum Vierwaldstätter-, Zuger- oder Zürichsee verzeichnet. Insbesondere in Zug gab es einen starken Preisanstieg um 138% seit 2000 bzw. um 9% seit Anfang 2018 (vgl. Abb.). Auch in den Regionen March-Höfe (+123% seit 2000), Luzern (+99%), Innerschwyz (+98%) und Nidwalden (+89%) sind die Wohneigentumspreise überdurchschnittlich stark gestiegen. Ein Treiber für diese Preisanstiege ist neben den niedrigen Hypothekarzinsen vor allem die hohe Standortqualität (gute Erreichbarkeit, attraktiver Arbeitsmarkt und geringe Steuerbelastung), die zu einem deutlichen Bevölkerungswachstum geführt hat. Des Weiteren sinkt die Anzahl der neu auf den Markt kommenden Eigentumsobjekte (vgl. S. 33). Auch in den übrigen Regionen der Zentralschweiz sind die Wohneigentumspreise deutlich ange-stiegen, wenngleich nicht so ausgeprägt wie in den Seeregionen. Die schwächste Preisentwick-lung fand in den peripheren Regionen wie Entlebuch (+42% seit 2000), Willisau (+54%) und Uri (+64%) statt. In Sursee/Seetal (+72%), Sarneraatal (+74%) und Einsiedeln (+81%) verliefen die Preisanstiege seit der Jahrtausendwende leicht unter dem Schweizer Durchschnitt von 85%, was einem jährlichen Anstieg von 3.1% entspricht. Die starken Preisanstiege in den Seeregionen führen zusammen mit den gestiegenen Finanzie-rungsanforderungen aufgrund der bestehenden (Selbst-)Regulierungsmassnahmen dazu, dass sich hier viele Haushalte kein Wohneigentum mehr leisten können. Beispielsweise kostet in der Stadt Luzern eine mittlere Eigentumswohnung mit 110 Quadratmeter Wohnfläche (4.5-Zimmer) CHF 1‘113‘000 (vgl. Abb.). In Zug kostet eine vergleichbare Wohnung sogar CHF 1‘645‘000. Aus diesem Grund verlagert sich die Nachfrage nach Wohneigentum in gut erschlossene Nach-barregionen wie beispielsweise Sursee/Seetal, Willisau oder auch ins Aargauer Freiamt. In Willisau würde man für eine vergleichbare Wohnung im Durchschnitt nur CHF 665‘000 und im Entlebuch sogar nur CHF 622‘000 zahlen. Aufgrund der weiterhin tiefen Hypothekarzinsen und der sinkenden Bautätigkeit sowie der tiefen Leerstände bei Wohneigentum erwarten wir in den sechs Kantonen in den zentralen wie auch pe-ripheren Lagen weitere Preissteigerungen, welche aber aufgrund der teilweise sehr hohen Preisni-veaus und der sich abschwächenden Konjunktur weniger stark ausfallen dürften.

Deutliche Preis-anstiege in Städten mit Seezugang

Schwächere Preisentwicklung in den peripheren Regionen

Finanzierungshürden beschränken die Nachfrage in teuren Gemeinden

Preise dürften weiter zulegen

Stärkstes Preiswachstum in Zug und March-Höfe Hohes Preisniveau an den Seen

Preisentwicklung Wohneigentum (mittleres Segment), Index: 1. Quartal 2000 = 100* Preisniveau von Eigentumswohnungen (Neubau, mittlerer Ausbaustandard, gute Lage in der Gemeinde, Nettowohnfläche: 110 m²), in CHF

* Datenbedingt wurden für diese Auswertung MS-Regionen untersucht Quelle: Wüest Partner, Credit Suisse

Quelle: Wüest Partner, Credit Suisse, Geostat

80

100

120

140

160

180

200

220

240

2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018

Region Zug Region March-Höfe Region Luzern Schweiz Region Sarneraatal Region Uri Region Willisau Region Entlebuch

Zug

Stans

Glarus

Sarnen

SchwyzLuzern

Altdorf > 1'200'0001'000'000 – 1'200'000900'000 – 1'000'000800'000 – 900'000700'000 – 800'000600'000 – 700'000500'000 – 600'000< 500'000

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Swiss Economics | Dezember 2019 33

Immobilien – Wohneigentum

Kalkulatorische Tragbarkeit als Finanzierungshürde Kalkulatorische Tragbarkeit Für Durchschnittshaushalt in % des Einkommens unter folgenden Parametern: 5%

Zins, 1% Unterhalt, 80% Belehnung, Amortisation auf 2/3 innert 15 Jahren*

Einer zunehmenden Anzahl Haushalte bleibt der Zugang zu Wohneigentum aufgrund der regulatorisch vorgeschriebenen kalkulatorischen Tragbarkeit verwehrt. Dies ist insbesondere in den Regionen mit hohen Eigentumspreisen wie Zug (kal-kulatorische Tragbarkeit: 60%), Innerschwyz (45%) oder Luzern (45%) der Fall. Das heisst, in Luzern musste 2018 ein Haushalt mit mittlerem Einkommen kalkulatorisch 45% seines Einkommens für eine neue Eigentumswohnung mitt-leren Standards aufwenden. Gemäss regulatorischen Vorga-ben darf dieser Wert maximal ein Drittel des Einkommens betragen. Nur in den Regionen Uri, Willisau, Entlebuch und Sursee/Seetal ist diese Vorgabe erfüllt.

* Datenbedingt wurden für diese Auswertung MS-Regionen untersucht Quelle: Credit Suisse

Sinkende Bautätigkeit bei Wohneigentum Baubewilligungen Wohneigentum In Anzahl Wohneinheiten nach Kanton, 12-Monats-Durchschnittswerte

Analog der nationalen Entwicklung zeigt sich in den sechs Kantonen der Zentralschweiz ein rückläufiger Trend beim Bau von Eigentumsobjekten. Vergleicht man die durch-schnittlichen Baubewilligungen für Wohneigentum der letz-ten zwei Jahre mit denen in den zehn Jahren davor, ist der Rückgang im Kanton Zug mit −66% am grössten, gefolgt von Luzern (−37%) und Schwyz (−36%). Auch wenn sich in der Zentralschweiz insgesamt deutlich mehr Einfamilienhäu-ser als Eigentumswohnungen im Bestand befinden, lag der Fokus der Bautätigkeit (innerhalb von Wohneigentum) in den letzten zwölf Jahren auf Eigentumswohnungen. Die jährli-chen Baubewilligungen für Einfamilienhäuser sind noch stär-ker gesunken als für Eigentumswohnungen (−41% bzw. −34%).

Quelle: Baublatt, Credit Suisse

Leerstände bei Wohneigentum weiterhin tief Leerwohnungsziffer Wohneigentum Regionaler Leerstand von Eigentumswohnungen und Einfamilienhäusern, in % des

Bestands, Pfeile: Veränderung zum Vorjahr

Die Leerstände bei Wohneigentum befinden sich aufgrund der abnehmenden Bautätigkeit schweizweit auf tiefen Ni-veaus. Nur 0.64% der Einfamilienhäuser und 0.53% der Ei-gentumswohnungen stehen leer, was eine Leerwohnungs-ziffer von 0.58% bei Wohneigentum ergibt. In der Zentral-schweiz ist die Leerwohnungsziffer in der Mehrheit der Regi-onen sogar noch deutlich niedriger. Nur östlich vom Vier-waldstättersee (Uri, Innerschwyz, Einsiedeln, March/Höfe) liegen die Leerstände etwas über dem Schweizer Mittel. In diesen Regionen wurden in den letzten zwölf Monaten auch leichte Anstiege verzeichnet. Die geringsten Leerwohnungs-ziffern finden sich dagegen in den Zentren Zug (0.14%) und Luzern (0.28%).

Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse, Geostat

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80%

Uri

Willisau

Entlebuch

Sursee-Seetal

Aarau

March

Sarneraatal

Schweiz

Einsiedeln

Luzern

Nidwalden

Innerschwyz

Zug

Obergrenze der kalkulatorischen Tragbarkeit

0200400600800

1000120014001600

07/2

007

–06

/201

7

07/2

017

–06

/201

9

07/2

007

–06

/201

7

07/2

017

–06

/201

9

07/2

007

–06

/201

7

07/2

017

–06

/201

9

07/2

007

–06

/201

7

07/2

017

–06

/201

9

07/2

007

–06

/201

7

07/2

017

–06

/201

9

07/2

007

–06

/201

7

07/2

017

–06

/201

9LU NW OW UR SZ ZG

Einfamilienhäuser Eigentumswohnungen-37%

-6% -4% -20%

-36%-66%

> 1.4%1.2 - 1.4%1.0 - 1.2%0.8 - 1.0%0.6 - 0.8%0.4 - 0.6%0.2 - 0.4%< 0.2%

Starker AnstiegLeichter AnstiegSeitwärtsbewegungLeichter RückgangStarker Rückgang

Page 34: Die Kantone der Zentralschweiz - Credit Suisse...Die zentrale Lage im Herzen der Schweiz, idyllische See- und Berglandschaften, urbane Gebiete und unberührte Natur: Dies alles bietet

34 Swiss Economics | Dezember 2019

Immobilien – Mietwohnungen

Stabiler Mietwohnungsmarkt Der Mietwohnungsmarkt in der Zentralschweiz befindet sich in einer guten Verfassung. Die wieder angestiegene Zuwanderung stützt die Nachfrage, sodass sich hier im Gegensatz zu vielen anderen Regionen kein Überangebot gebildet hat. Die Nettozuwanderung aus dem Ausland in die Zentralschweiz hat sich wieder etwas erholt nach-dem sie von Juni 2015 bis Juni 2017 um 22% eingebrochen war (vgl. Abb.). Einen auffällig star-ken Zuwanderungsschub registrierte der Kanton Schwyz (+86% seit Mitte 2015). Neben der Zu-wanderung aus dem Ausland profitiert die Zentralschweiz in manchen Regionen auch von der Bin-nenmigration aus anderen Kantonen. Insbesondere die zentralen und gut erschlossenen Lagen nördlich und nordwestlich vom Vierwaldstättersee (Region Sursee/Seetal) erfahren eine über-durchschnittlich starke Bevölkerungsentwicklung, da sie gute Pendelmöglichkeiten nach Basel, Bern, Luzern und Zürich bieten. Das stützt die Nachfrage nach Mietwohnungen. Dagegen herrscht in den peripheren Lagen südlich und südwestlich des Vierwaldstättersees (Regionen Uri, Nidwalden, Sarneraatal und Entlebuch) ein zwar positives, aber unterdurchschnittliches Bevölke-rungswachstum. Aufgrund der niedrigen Zinsen sind Renditeliegenschaften bei Investoren begehrt, weshalb die Bautätigkeit von Mietwohnungen schweizweit in den letzten Jahren spürbar angezogen hat. Das hat in vielen Regionen der Schweiz zu einem Überangebot und deutlich steigenden Leerständen geführt (vgl. S. 35). Die Zentralschweiz lag in der Vergangenheit allerdings nicht im Hauptfokus der Immobilieninvestoren, da sich diese vornehmlich auf die Achse der Autobahn A1 konzentriert haben. Aus diesem Grund ist das Risiko eines Überangebots an Mietwohnungen in der Zentral-schweiz derzeit begrenzt. Allerdings schwappt inzwischen die hohe Bautätigkeit auch in die Zent-ralschweiz über. In den Kantonen Luzern, Nidwalden, Obwalden und Uri lag das Baubewilligungs-volumen für Mietwohnungen in den letzten zwei Jahren deutlich über dem Durchschnitt der zehn Jahre davor (vgl. Abb.). Während das steigende Angebot in Luzern von der Nachfrage absorbiert werden sollte, dürften in den Kantonen Uri, Nidwalden und Obwalden die Leerstände ansteigen. Im Kanton Zug sind dagegen die Baubewilligungen gesunken, was die dortige Wohnungsknapp-heit noch mehr verschärfen wird. Seit dem Rückgang der Zuwanderung 2015 sind die Mieten in fast allen Kantonen der Zentral-schweiz leicht rückläufig. Dieser Trend könnte sich durch die gestiegene Bautätigkeit noch etwas fortsetzen, sollte aber aufgrund der insgesamt niedrigen Leerstände nicht zu ausgeprägt werden. In Zug dagegen dürften die Mieten aufgrund der Wohnungsknappheit wieder ansteigen.

Erholung der Zuwanderung stützt Mietwohnungsnach-frage

Zunehmende Bautätigkeit

Mietpreise leicht rückläufig

Nettozuwanderung aus dem Ausland erholt sich Steigende Bautätigkeit bei Mietwohnungen

In Anzahl Personen, ständige ausländische Wohnbevölkerung, 12-Monats-Summe, inklusive Registerkorrekturen

Baubewilligungen (Neubau) in Anzahl Wohneinheiten, 12-Monats-Durchschnitte

Quelle: Staatssekretariat für Migration, Credit Suisse Quelle: Baublatt, Credit Suisse

0

1000

2000

3000

4000

5000

6000

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019

Wanderungssaldo Zentralschweiz Mittelwert seit 2009 (Zentralschweiz)Wanderungssaldo Luzern Mittelwert seit 2009 (Luzern)Wanderungssaldo Schwyz Mittelwert seit 2009 (Schwyz)

0200400600800

1000120014001600

07/2

007

–06

/201

7

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9

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017

–06

/201

9

07/2

007

–06

/201

7

07/2

017

–06

/201

9

07/2

007

–06

/201

7

07/2

017

–06

/201

9

07/2

007

–06

/201

7

07/2

017

–06

/201

9

07/2

007

–06

/201

7

07/2

017

–06

/201

9

LU NW OW UR SZ ZG

+22%

+89% +47% +109%

+4%-29%

Page 35: Die Kantone der Zentralschweiz - Credit Suisse...Die zentrale Lage im Herzen der Schweiz, idyllische See- und Berglandschaften, urbane Gebiete und unberührte Natur: Dies alles bietet

Swiss Economics | Dezember 2019 35

Immobilien – Mietwohnungen

Überangebot an Mietwohnungen hält sich in Grenzen Leerwohnungsziffer Mietwohnungen Regionaler Leerstand von Mietwohnungen, in % des Bestands

Pfeile: Veränderung zum Vorjahr

Aufgrund der hohen Bautätigkeit sind die Leerstände bei Mietwohnungen (2.64%) schweizweit höher als bei Wohnei-gentum (0.58%). In der Zentralschweiz ist die Leerstandssi-tuation bei Mietwohnungen aber vergleichsweise entspannt. Die tiefste Leerstandsziffer weist mit 0.53% Zug auf. Auch die Regionen Luzern und Innerschwyz haben dank positiver Nachfragedynamik relativ tiefe Leerstände von rund 2%. Im Sarneraatal liegt die Leerstandsziffer mit knapp 2% eben-falls unter dem Schweizer Durchschnitt, allerdings ist sie im letzten Jahr genauso wie in Uri, Willisau und Sursee/Seetal durch die hohe Bautätigkeit leicht angestiegen. Uri weist mit 3.7% inzwischen die höchsten Leerstände auf, weil hier eine geringe Nachfrage auf ein steigendes Angebot trifft.

Quelle: Bundesamt für Statistik, Geostat, Credit Suisse

Mietleerstände allerdings im leichten Aufwärtstrend Leerwohnungsziffern in Luzern und Zug Leerstand in % des Bestands

Die Leerstände bei Mietwohnungen weisen seit einigen Jah-ren in Luzern und den meisten anderen Regionen der Zent-ralschweiz einen leichten Aufwärtstrend auf. Insbesondere in Luzern Süd werden aktuell grosse Wohnprojekte realisiert, weshalb die Leerstandsziffer vorerst noch weiter ansteigen dürfte. Langfristig sollte hier aber das dynamische Bevölke-rungswachstum zu einer Absorption der neuen Wohnungen und einem Rückgang der Leerstände führen. Einzig in Zug (Region Lorzenebene/Ennetsee) halten sich die Mietwoh-nungsleerstände aufgrund der abklingenden Ausweitung auf einem tiefen Niveau.

Quelle: Credit Suisse, Bundesamt für Statistik, Baublatt

Zu hohe Bautätigkeit in der Peripherie Aktuelle Ausweitung und mittlere Absorption In % des totalen Wohnungsbestandes, Ausweitung: Jahresdurchschnitt der Baubewil-

ligungen der letzten 2 Jahre, Absorption: Jahresdurchschnitt der letzten 5 Jahre

Die Nachfrage hat sich zunehmend von Luzern in die nördli-chen Nachbarregionen wie Sursee/Seetal und Willisau ver-lagert, weshalb hier die Bautätigkeit spürbar erhöht und auch die durchschnittliche Absorption in den letzten 5 Jah-ren mit 2.3% bzw. 1.8% am höchsten war. Inzwischen nimmt die Ausweitung in beiden Regionen wieder etwas ab. In den Regionen Sursee/Seetal und beispielsweise auch Lorzenebene/Ennetsee liegt die Ausweitung deutlich unter der bisherigen Absorption, weshalb die neuen Wohnungen gut von der Nachfrage absorbiert werden sollten. Dagegen übertrifft die Bautätigkeit in Uri, Nidwalden, dem Sarneraatal und Innerschwyz die bisherige Absorption, weshalb hier in der Tendenz mit steigenden Leerständen zu rechnen ist.

Quelle: Baublatt, Bundesamt für Statistik, Credit Suisse

> 8.0%6.0 - 8.0%4.0 - 6.0%3.0 - 4.0%2.0 - 3.0%1.0 - 2.0%0.5 - 1.0%< 0.5%

Starker AnstiegLeichter AnstiegSeitwärtsbewegungLeichter RückgangStarker Rückgang

0.0%

0.5%

1.0%

1.5%

2.0%

2.5%

2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017 2019

Miete Luzern Miete Lorzenebene/Ennetsee Eigentumswohnungen Luzern Eigentumswohnungen Lorzenebene/Ennetsee Einfamilienhäuser (zum Verkauf) Luzern Einfamilienhäuser (zum Verkauf) Lorzenebene/Ennetsee

0.0% 0.5% 1.0% 1.5% 2.0% 2.5%

Schweiz

Lorzenebene/Ennetsee

Nidwalden/Engelberg

Sarneraatal

Innerschwyz

Uri

Willisau

Sursee/Seetal

Luzern

Miete EWG EFH Mittlere Absorption

Page 36: Die Kantone der Zentralschweiz - Credit Suisse...Die zentrale Lage im Herzen der Schweiz, idyllische See- und Berglandschaften, urbane Gebiete und unberührte Natur: Dies alles bietet

36 Swiss Economics | Dezember 2019

Kantonsprofil

Kanton Luzern Demografische und wirtschaftliche Indikatoren

Bevölkerung 2017 Beschäftigung 2017 Bruttoinlandprodukt 2016 Einkommen 2019 SQI 2019

Anzahl Personen

Wachstum p.a. 07-17

Sektor I Sektor II Sektor III Wachstum p.a. 12-17

Anteil am CH-Total

Pro Beschäftig-ten, in CHF

Pro Kopf (Mittelwert), in CHF (Prognose)

Rang in SQI

Gemeinden

Luzern 81’401 0.8% 103 7‘024 52‘573 1.1% - - - Dezil*: 1/10

Emmen 30’682 1.2% 90 5‘880 6‘624 -0.0% - - - Dezil: 1/10

Kriens 26’997 0.5% 74 2‘310 6‘555 0.2% - - - Dezil: 2/10

Horw 13’915 0.8% 68 663 2‘860 0.5% - - - Dezil: 1/10

Sursee 9’900 1.4% 18 2‘806 7‘645 1.0% - - - Dezil: 1/10

Wirtschaftsregionen im Vergleich

Luzern 224’674 1.0% 1’455 26’773 84’240 1.2% - - 70’807 14/110

Sursee/Seetal 84’173 1.6% 2’383 13’266 20’816 1.6% - - 71’022 21/110

Willisau 61’862 1.1% 3’106 10’340 11’954 1.3% - - 62’043 46/110

Entlebuch 17’018 0.3% 1’376 2’219 2’526 0.9% - - 52’893 64/110

Kanton LU 406’506 1.1% 8’765 55’413 123‘621 1.3% 4.0% 143’360 68’875 7/26

Schweiz 8’484’130 1.1% 106’577 1’062’514 2’871’501 1.0% 100.0% 165’053 71’349 -

Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse; * Lesehilfe: Gemeinden, die sich bspw. im 1. Dezil befinden, verfügen im SQI-Ranking über eine bessere Platzierung als 90% aller Gemeinden in der Schweiz.

Internationale und interkantonale Zu- oder Abwanderung Standortqualitätsindikator (SQI) Saldo in Personen Standortqualität 2019, synthetischer Indikator, CH=0

Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse Quelle: Credit Suisse

Branchenmix und Chancen-Risiko-Profil Frei verfügbares Einkommen auf Gemeindeebene Chancen-Risiken-Profil der 15 grössten Branchen, 2018; Kreisgrösse: Beschäfti-gung

Frei verfügbares Einkommen (RDI-Indikator) in den Schweizer Gemeinden* 2016, inkl. Kosten für Pendeln und Kinderbetreuung, CH=0

Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse Quelle: Credit Suisse, Geostat *Wirtschaftsregionen hervorgehoben

-2’000

-1’000

0

1’000

2’000

3’000

4’000

5’000

6’000

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

2017

Saldo interkantonal Saldo international Saldo gesamt

-1.0 0.0 1.0 2.0

ZG

Luzern

Sursee/Seetal

NW

SZ

LU

OW

Willisau

Entlebuch

URSteuerl. Attraktivität natürliche Pers.

Erreichbarkeit Bevölkerung

Erreichbarkeit Beschäftigte

Erreichbarkeit Flughäfen

Verfügbarkeit Hochqualifizierte

Verfügbarkeit Fachkräfte

Steuerl. Attraktivität juristische Pers.

Landwirtschaft

Ausbaugewerbe

Hochbau

Maschinenbau

Nahrungsmittel

Detailhandel

Grosshandel

Architekten, Ingenieure

Gastronomie

Landverkehr

Unternehmensberatung/Hauptsitze

Gesundheitswesen

Unterrichtswesen

Heime

Öffentliche Verwaltung

-2.0% -1.0% 0.0% 1.0% 2.0% 3.0%

Land- und ForstwirtschaftBau und IndustrieDienstleistungenÖffentlicher Sektor

Beschäftigung: Abweichung vom Landesdurchschnitt

hoch

nied

rigB

ranc

henb

ewer

tung

Zürich-Stadt GlattalLimmattal

Knonaueramt

Zimmerberg

Pfannenstiel

Oberland-OstOberland-West

Bern

Oberaargau

Burgdorf

OberesEmmental

Aaretal

ThunBerner

Oberland-Ost

Laufental

Luzern

Sursee/Seetal

Willisau

Entlebuch

Uri

Innerschwyz

Einsiedeln

March/Höfe

Sarneraatal

Nidwalden/Engelberg

Lorzenebene/EnnetseeZuger

Berggemeinden

Olten/Gösgen/GäuThal

Solothurn

Linthgebiet

Surselva

Aarau

Mutschellen

Freiamt

hoch

tief

Page 37: Die Kantone der Zentralschweiz - Credit Suisse...Die zentrale Lage im Herzen der Schweiz, idyllische See- und Berglandschaften, urbane Gebiete und unberührte Natur: Dies alles bietet

Swiss Economics | Dezember 2019 37

Kantonsprofil

Kanton Nidwalden Demografische und wirtschaftliche Indikatoren

Bevölkerung 2017 Beschäftigung 2017 Bruttoinlandprodukt 2016 Einkommen 2019 SQI 2019

Anzahl Personen

Wachstum p.a. 07-17

Sektor I Sektor II Sektor III Wachstum p.a. 12-17

Anteil am CH-Total

Pro Beschäftig-ten, in CHF

Pro Kopf (Mittelwert), in CHF (Prognose)

Rang in SQI

Gemeinden

Stans 8’411 1.0% 66 3‘218 4‘582 2.7% - - - Dezil*: 2/10

Hergiswil 5’715 0.6% 34 422 1‘643 -5.1% - - - Dezil: 1/10

Buochs 5’409 0.3% 79 502 835 1.4% - - - Dezil: 2/10

Ennetbürgen 4’698 1.0% 57 420 753 3.8% - - - Dezil: 2/10

Stansstad 4’494 0.1% 41 368 1‘248 1.7% - - - Dezil: 2/10

Wirtschaftsregionen im Vergleich

Nidwalden/Engelberg 47’124 0.7% 877 6’672 12’474 1.1% - - 85’518 26/110

Sarneraatal 33’420 0.9% 996 6’517 7’685 0.6% - - 69’774 37/110

Entlebuch 17’018 0.3% 1’376 2’219 2’526 0.9% - - 52’893 64/110

Uri 36’299 0.3% 875 5’042 7’830 0.7% - - 62’942 67/110

Kanton NW 42’969 0.6% 773 6’446 10‘917 1.2% 0.4% 163’686 86’061 5/26

Schweiz 8’484’130 1.1% 106’577 1’062’514 2’871’501 1.0% 100.0% 165’053 71’349 -

Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse; * Lesehilfe: Gemeinden, die sich bspw. im 2. Dezil befinden, verfügen im SQI-Ranking über eine bessere Platzierung als 80% aller Gemeinden in der Schweiz, gleichzeitig aber über eine schlechtere Platzierung als die 10% bestplatzierten Gemeinden.

Internationale und interkantonale Zu- oder Abwanderung Standortqualitätsindikator (SQI) Saldo in Personen Standortqualität 2019, synthetischer Indikator, CH=0

Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse Quelle: Credit Suisse

Branchenmix und Chancen-Risiko-Profil Frei verfügbares Einkommen auf Gemeindeebene Chancen-Risiken-Profil der 15 grössten Branchen, 2018; Kreisgrösse: Beschäfti-gung

Frei verfügbares Einkommen (RDI-Indikator) in den Schweizer Gemeinden* 2016, inkl. Kosten für Pendeln und Kinderbetreuung, CH=0

Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse Quelle: Credit Suisse, Geostat *Wirtschaftsregionen hervorgehoben

-200

-100

0

100

200

300

400

500

600

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

2017

Saldo interkantonal Saldo international Saldo gesamt

-1.0 0.0 1.0 2.0

ZG

NW

SZ

Nidw./Engelberg

LU

OW

Sarneraatal

Entlebuch

Uri

URSteuerl. Attraktivität natürliche Pers.

Erreichbarkeit Bevölkerung

Erreichbarkeit Beschäftigte

Erreichbarkeit Flughäfen

Verfügbarkeit Hochqualifizierte

Verfügbarkeit Fachkräfte

Steuerl. Attraktivität juristische Pers.

Landwirtschaft

Fahrzeugbau

Ausbaugewerbe

Metallerzeugnisse

Detailhandel

Grosshandel

Architekten, Ingenieure

Hotellerie

LandverkehrGastronomie

Werbung, Marktforschung

Gesundheitswesen

Unterrichtswesen

Heime

Öffentliche Verwaltung

-5.0% 0.0% 5.0% 10.0% 15.0%

Land- und ForstwirtschaftBau und IndustrieDienstleistungenÖffentlicher Sektor

Beschäftigung: Abweichung vom Landesdurchschnitt

hoch

nied

rigB

ranc

henb

ewer

tung

Zimmerberg

Oberaargau

Burgdorf

OberesEmmental

Thun

BernerOberland-Ost

Luzern

Sursee/Seetal

Willisau

Entlebuch

Uri

Innerschwyz

Einsiedeln

March/Höfe

Sarneraatal

Nidwalden/Engelberg

GlarnerMittel- undUnterland

GlarnerHinterland

Lorzenebene/Ennetsee ZugerBerggemeinden

Linthgebiet

Surselva

Freiamthoch

tief

Page 38: Die Kantone der Zentralschweiz - Credit Suisse...Die zentrale Lage im Herzen der Schweiz, idyllische See- und Berglandschaften, urbane Gebiete und unberührte Natur: Dies alles bietet

38 Swiss Economics | Dezember 2019

Kantonsprofil

Kanton Obwalden Demografische und wirtschaftliche Indikatoren

Bevölkerung 2017 Beschäftigung 2017 Bruttoinlandprodukt 2016 Einkommen 2019 SQI 2019

Anzahl Personen

Wachstum p.a. 07-17

Sektor I Sektor II Sektor III Wachstum p.a. 12-17

Anteil am CH-Total

Pro Beschäftig-ten, in CHF

Pro Kopf (Mittelwert), in CHF (Prognose)

Rang in SQI

Gemeinden

Sarnen 10’236 0.6% 228 1‘899 4‘258 0.7% - - - Dezil*: 4/10

Kerns 6’295 1.4% 240 750 863 0.2% - - - Dezil: 4/10

Alpnach 6’024 1.4% 123 1‘073 1‘209 0.4% - - - Dezil: 3/10

Sachseln 5’092 1.1% 138 1‘815 739 1.2% - - - Dezil: 4/10

Engelberg 4’155 1.4% 104 225 1‘557 0.7% - - - Dezil: 4/10

Wirtschaftsregionen im Vergleich

Sarneraatal 33’420 0.9% 996 6’517 7’685 0.6% - - 69’774 37/110

Nidwalden/Engelberg 47’124 0.7% 877 6’672 12’474 1.1% - - 85’518 26/110

Entlebuch 17’018 0.3% 1’376 2’219 2’526 0.9% - - 52’893 64/110

Uri 36’299 0.3% 875 5’042 7’830 0.7% - - 62’942 67/110

Kanton OW 37’575 1.0% 1’100 6’742 9‘242 0.6% 0.4% 146’775 71’105 12/26

Schweiz 8’484’130 1.1% 106’577 1’062’514 2’871’501 1.0% 100.0% 165’053 71’349 -

Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse; * Lesehilfe: Gemeinden, die sich bspw. im 4. Dezil befinden, verfügen im SQI-Ranking über eine bessere Platzierung als 60% aller Gemeinden in der Schweiz, gleichzeitig aber über eine schlechtere Platzierung als die 30% bestplatzierten Gemeinden.

Internationale und interkantonale Zu- oder Abwanderung Standortqualitätsindikator (SQI) Saldo in Personen Standortqualität 2019, synthetischer Indikator, CH=0

Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse Quelle: Credit Suisse

Branchenmix und Chancen-Risiko-Profil Frei verfügbares Einkommen auf Gemeindeebene Chancen-Risiken-Profil der 15 grössten Branchen, 2018; Kreisgrösse: Beschäfti-gung

Frei verfügbares Einkommen (RDI-Indikator) in den Schweizer Gemeinden* 2016, inkl. Kosten für Pendeln und Kinderbetreuung, CH=0

Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse Quelle: Credit Suisse, Geostat *Wirtschaftsregionen hervorgehoben

-300

-200

-100

0

100

200

300

400

500

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

2017

Saldo interkantonal Saldo international Saldo gesamt

-1.0 0.0 1.0 2.0

ZG

NW

SZ

Nidw./Engelberg

LU

OW

Sarneraatal

Entlebuch

Uri

URSteuerl. Attraktivität natürliche Pers.

Erreichbarkeit Bevölkerung

Erreichbarkeit Beschäftigte

Erreichbarkeit Flughäfen

Verfügbarkeit Hochqualifizierte

Verfügbarkeit Fachkräfte

Steuerl. Attraktivität juristische Pers.

Landwirtschaft

Ausbaugewerbe

Elektrotechnik

Nahrungsmittel

Hochbau

HotellerieDetailhandel

Landverkehr

Grosshandel

Gastronomie

Architekten, Ingenieure

Gesundheitswesen

Öffentliche Verwaltung

Unterrichtswesen

Heime

-6.0% -4.0% -2.0% 0.0% 2.0% 4.0% 6.0% 8.0% 10.0%

Land- und ForstwirtschaftBau und IndustrieDienstleistungenÖffentlicher Sektor

Beschäftigung: Abweichung vom Landesdurchschnitt

hoch

nied

rigB

ranc

henb

ewer

tung

Zimmerberg

Oberaargau

Burgdorf

OberesEmmental

Thun

BernerOberland-Ost

Luzern

Sursee/Seetal

Willisau

Entlebuch

Uri

Innerschwyz

Einsiedeln

March/Höfe

Sarneraatal

Nidwalden/Engelberg

GlarnerMittel- unUnterland

GlarnerHinterlan

Lorzenebene/Ennetsee ZugerBerggemeinden

Linthgebie

Surselva

Freiamthoch

tief

Page 39: Die Kantone der Zentralschweiz - Credit Suisse...Die zentrale Lage im Herzen der Schweiz, idyllische See- und Berglandschaften, urbane Gebiete und unberührte Natur: Dies alles bietet

Swiss Economics | Dezember 2019 39

Kantonsprofil

Kanton Schwyz Demografische und wirtschaftliche Indikatoren

Bevölkerung 2017 Beschäftigung 2017 Bruttoinlandprodukt 2016 Einkommen 2019 SQI 2019

Anzahl Personen

Wachstum p.a. 07-17

Sektor I Sektor II Sektor III Wachstum p.a. 12-17

Anteil am CH-Total

Pro Beschäftig-ten, in CHF

Pro Kopf (Mittelwert), in CHF (Prognose)

Rang in SQI

Gemeinden

Schwyz 15’000 0.5% 277 3‘025 6‘528 1.8% - - - Dezil*: 4/10

Freienbach 16’269 0.5% 90 2‘609 8‘795 1.2% - - - Dezil: 1/10

Einsiedeln 15’550 1.2% 301 1‘712 2‘932 0.9% - - - Dezil: 4/10

Küssnacht (SZ) 12’845 0.8% 178 2‘675 2‘708 1.6% - - - Dezil: 2/10

Arth 11’877 1.5% 165 1‘214 1‘656 1.6% - - - Dezil: 3/10

Wirtschaftsregionen im Vergleich

Innerschwyz 70’556 0.9% 1’424 9’315 16’181 1.4% - - 75’372 34/110

Einsiedeln 21’859 1.1% 540 2’295 3’743 0.5% - - 68’260 41/110

March/Höfe 71’746 1.2% 898 9’045 21’812 1.9% - - 128’364 10/110

Zuger Berggemeinden 21’492 1.0% 462 1’607 3’733 0.7% - - 98’553 12/110

Kanton SZ 157’301 1.1% 2’725 20’108 40‘180 1.5% 1.4% 150’505 98’405 6/26

Schweiz 8’484’130 1.1% 106’577 1’062’514 2’871’501 1.0% 100.0% 165’053 71’349 -

Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse; * Lesehilfe: Gemeinden, die sich bspw. im 4. Dezil befinden, verfügen im SQI-Ranking über eine bessere Platzierung als 60% aller Gemeinden in der Schweiz, gleichzeitig aber über eine schlechtere Platzierung als die 30% bestplatzierten Gemeinden.

Internationale und interkantonale Zu- oder Abwanderung Standortqualitätsindikator (SQI) Saldo in Personen Standortqualität 2019, synthetischer Indikator, CH=0

Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse Quelle: Credit Suisse

Branchenmix und Chancen-Risiko-Profil Frei verfügbares Einkommen auf Gemeindeebene Chancen-Risiken-Profil der 15 grössten Branchen, 2018; Kreisgrösse: Beschäfti-gung

Frei verfügbares Einkommen (RDI-Indikator) in den Schweizer Gemeinden* 2016, inkl. Kosten für Pendeln und Kinderbetreuung, CH=0

Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse Quelle: Credit Suisse, Geostat *Wirtschaftsregionen hervorgehoben

-500

0

500

1’000

1’500

2’000

2’500

3’000

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

2017

Saldo interkantonal Saldo international Saldo gesamt

-1.0 0.0 1.0 2.0

ZG

March/Höfe

Zuger Berggem.

NW

SZ

LU

Innerschwyz

OW

Einsiedeln

URSteuerl. Attraktivität natürliche Pers.

Erreichbarkeit Bevölkerung

Erreichbarkeit Beschäftigte

Erreichbarkeit Flughäfen

Verfügbarkeit Hochqualifizierte

Verfügbarkeit Fachkräfte

Steuerl. Attraktivität juristische Pers.

Landwirtschaft

Ausbaugewerbe

Metallerzeugnisse

Hochbau

Maschinenbau

Detailhandel

Grosshandel

Gastronomie

Architekten, Ingenieure

Unternehmensberatung/Hauptsitze

Börsen, Broker, Makler

Gesundheitswesen

Unterrichtswesen

Heime

Öffentliche Verwaltung

-3.0% -2.0% -1.0% 0.0% 1.0% 2.0% 3.0% 4.0%

Land- und ForstwirtschaftBau und IndustrieDienstleistungenÖffentlicher Sektor

Beschäftigung: Abweichung vom Landesdurchschnitt

hoch

nied

rigB

ranc

henb

ewer

tung

Zürich-Stadt Glattal

KnonaueramtZimmerberg

Pfannenstiel

Oberland-Ost

Oberland-West

Luzern

Sursee/Seetal

Willisau

Entlebuch

Uri

Innerschwyz

Einsiedeln

March/Höfe

Sarneraatal

Nidwalden/Engelberg

GlarnerMittel- undUnterland

GlarnerHinterland

Lorzenebene/Ennetsee

ZugerBerggemeinden

AppenzellA.Rh.

Sarganserland

Linthgebiet

Toggenburg

Surselva

Aarau

Mutschellen

Freiamt

hoch

tief

Page 40: Die Kantone der Zentralschweiz - Credit Suisse...Die zentrale Lage im Herzen der Schweiz, idyllische See- und Berglandschaften, urbane Gebiete und unberührte Natur: Dies alles bietet

40 Swiss Economics | Dezember 2019

Kantonsprofil

Kanton Uri Demografische und wirtschaftliche Indikatoren

Bevölkerung 2017 Beschäftigung 2017 Bruttoinlandprodukt 2016 Einkommen 2019 SQI 2019

Anzahl Personen

Wachstum p.a. 07-17

Sektor I Sektor II Sektor III Wachstum p.a. 12-17

Anteil am CH-Total

Pro Beschäftig-ten, in CHF

Pro Kopf (Mittelwert), in CHF (Prognose)

Rang in SQI

Gemeinden

Altdorf (UR) 9’273 0.7% 66 1‘789 3‘347 0.9% - - - Dezil*: 5/10

Schattdorf 5’382 1.1% 69 1‘118 1‘001 1.7% - - - Dezil: 6/10

Bürglen (UR) 3’982 0.0% 133 524 711 -1.2% - - - Dezil: 7/10

Silenen 1’991 -1.2% 66 112 99 -4.1% - - - Dezil: 7/10

Andermatt 1’354 0.6% 24 123 789 3.9% - - - Dezil: 7/10

Wirtschaftsregionen im Vergleich

Uri 36’299 0.3% 875 5’042 7’830 0.7% - - 62’942 67/110

Nidwalden/Engelberg 47’124 0.7% 877 6’672 12’474 1.1% - - 85’518 26/110

Innerschwyz 70’556 0.9% 1’424 9’315 16’181 1.4% - - 75’372 34/110

Sarneraatal 33’420 0.9% 996 6’517 7’685 0.6% - - 69’774 37/110

Kanton UR 36’299 0.3% 875 5’042 7‘830 0.7% 0.3% 139’748 62’942 20/26

Schweiz 8’484’130 1.1% 106’577 1’062’514 2’871’501 1.0% 100.0% 165’053 71’349 -

Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse; * Lesehilfe: Gemeinden, die sich bspw. im 5. Dezil befinden, verfügen im SQI-Ranking über eine bessere Platzierung als 50% aller Gemeinden in der Schweiz, gleichzeitig aber über eine schlechtere Platzierung als die 40% bestplatzierten Gemeinden.

Internationale und interkantonale Zu- oder Abwanderung Standortqualitätsindikator (SQI) Saldo in Personen Standortqualität 2019, synthetischer Indikator, CH=0

Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse Quelle: Credit Suisse

Branchenmix und Chancen-Risiko-Profil Frei verfügbares Einkommen auf Gemeindeebene Chancen-Risiken-Profil der 15 grössten Branchen, 2018; Kreisgrösse: Beschäfti-gung

Frei verfügbares Einkommen (RDI-Indikator) in den Schweizer Gemeinden* 2016, inkl. Kosten für Pendeln und Kinderbetreuung, CH=0

Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse Quelle: Credit Suisse, Geostat *Wirtschaftsregionen hervorgehoben

-400

-300

-200

-100

0

100

200

300

400

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

2017

Saldo interkantonal Saldo international Saldo gesamt

-1.0 0.0 1.0 2.0

ZG

NW

SZ

Nidw./Engelberg

LU

Innerschwyz

OW

Sarneraatal

Uri

URSteuerl. Attraktivität natürliche Pers.

Erreichbarkeit Bevölkerung

Erreichbarkeit Beschäftigte

Erreichbarkeit Flughäfen

Verfügbarkeit Hochqualifizierte

Verfügbarkeit Fachkräfte

Steuerl. Attraktivität juristische Pers.

Landwirtschaft

AusbaugewerbeHochbau

Metallerzeugnisse

Kunststoff

Elektrotechnik

Landverkehr

Detailhandel

Hotellerie

Gastronomie

Architekten, Ingenieure

Gesundheitswesen

Öffentliche VerwaltungUnterrichtswesen

Heime

-3.0% -2.0% -1.0% 0.0% 1.0% 2.0% 3.0% 4.0% 5.0%

Land- und ForstwirtschaftBau und IndustrieDienstleistungenÖffentlicher Sektor

Beschäftigung: Abweichung vom Landesdurchschnitt

hoch

nied

rigB

ranc

henb

ewer

tung

BernerOberland-Ost

LuzernWillisau

Entlebuch

Uri

Innerschwyz

Einsiedeln

Sarneraatal

Nidwalden/Engelberg

Glarner Mittel-und Unterland

GlarnerHinterland

Domleschg/Hinterrhein

Surselva

Mesolcina

Tre Valli

Locarno

Goms

hoch

tief

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Swiss Economics | Dezember 2019 41

Zürich-Stadt GlattalLimmattal

KnonaueramtZimmerberg

Pfannenstiel

Oberland-Ost

Oberland-West

Luzern

Sursee/Seetal

Willisau

Uri

Innerschwyz

Einsiedeln

March/Höfe

Nidwalden/Engelberg

GlarnerMittel- undUnterland

Lorzenebene/Ennetsee

ZugerBerggemeinden

Linthgebiet

Aarau

Mutschellen

Freiamt

hoch

tief

Kantonsprofil

Kanton Zug Demografische und wirtschaftliche Indikatoren

Bevölkerung 2017 Beschäftigung 2017 Bruttoinlandprodukt 2016 Einkommen 2019 SQI 2019

Anzahl Personen

Wachstum p.a. 07-17

Sektor I Sektor II Sektor III Wachstum p.a. 12-17

Anteil am CH-Total

Pro Beschäftig-ten, in CHF

Pro Kopf (Mittelwert), in CHF (Prognose)

Rang in SQI

Gemeinden

Zug 30’205 1.5% 98 6‘241 26‘139 1.1% - - - Dezil*: 1/10

Baar 24’322 1.3% 164 4‘408 15‘292 2.2% - - - Dezil: 1/10

Cham 16’571 1.7% 125 2‘295 5‘552 1.2% - - - Dezil: 1/10

Risch 10’515 2.2% 91 4‘008 5‘381 5.5% - - - Dezil: 1/10

Menzingen 4’499 0.4% 162 174 848 -0.9% - - - Dezil: 1/10

Wirtschaftsregionen im Vergleich

Lorzenebene/Ennetsee 103’929 1.4% 752 20’109 62’193 2.0% - - 111’833 2/110

Zuger Berggemeinden 21’492 1.0% 462 1’607 3’733 0.7% - - 98’553 12/110

Luzern 224’674 1.0% 1’455 26’773 84’240 1.2% - - 70’807 14/110

Einsiedeln 21’859 1.1% 540 2’295 3’743 0.5% - - 68’260 41/110

Kanton ZG 125’421 1.3% 1’214 21’715 65‘927 1.9% 2.9% 216’563 109’640 2/26

Schweiz 8’484’130 1.1% 106’577 1’062’514 2’871’501 1.0% 100.0% 165’053 71’349 -

Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse; * Lesehilfe: Gemeinden, die sich bspw. im 1. Dezil befinden, verfügen im SQI-Ranking über eine bessere Platzierung als 90% aller Gemeinden in der Schweiz.

Internationale und interkantonale Zu- oder Abwanderung Standortqualitätsindikator (SQI) Saldo in Personen Standortqualität 2019, synthetischer Indikator, CH=0

Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse Quelle: Credit Suisse

Branchenmix und Chancen-Risiko-Profil Frei verfügbares Einkommen auf Gemeindeebene Chancen-Risiken-Profil der 15 grössten Branchen, 2018; Kreisgrösse: Beschäfti-gung

Frei verfügbares Einkommen (RDI-Indikator) in den Schweizer Gemeinden* 2016, inkl. Kosten für Pendeln und Kinderbetreuung, CH=0

Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse Quelle: Credit Suisse, Geostat *Wirtschaftsregionen hervorgehoben

-1’500

-1’000

-500

0

500

1’000

1’500

2’000

2’500

1997

1998

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2000

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2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

2017

Saldo interkantonal Saldo international Saldo gesamt

-1.0 0.0 1.0 2.0

Lorzeneb./Ennetsee

ZG

Zuger Berggem.

Luzern

NW

SZ

LU

OW

Einsiedeln

URSteuerl. Attraktivität natürliche Pers.

Erreichbarkeit Bevölkerung

Erreichbarkeit Beschäftigte

Erreichbarkeit Flughäfen

Verfügbarkeit Hochqualifizierte

Verfügbarkeit Fachkräfte

Steuerl. Attraktivität juristische Pers.

Elektronik und Uhren

AusbaugewerbeGrosshandel

Unternehmensberatung/Hauptsitze

Detailhandel

Informatik

Personaldienstleister

Advokaten, Wirtschaftsprüfer

Börsen, Broker, Makler

Architekten, Ingenieure

BankenGastronomie

Unterrichtswesen

Gesundheitswesen

Öffentliche Verwaltung

-10.0% -5.0% 0.0% 5.0% 10.0% 15.0%

Land- und ForstwirtschaftBau und IndustrieDienstleistungenÖffentlicher Sektor

Beschäftigung: Abweichung vom Landesdurchschnitt

hoch

nied

rigB

ranc

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42 Swiss Economics | Dezember 2019

Wichtige Informationen Dieser Bericht bildet die Ansicht des CS Investment Strategy Departments ab und wurde nicht gemäss den rechtlichen Vorgaben erstellt, die die Unabhän-gigkeit der Investment-Analyse fördern sollen. Es handelt sich nicht um ein Produkt der Research Abteilung von Credit Suisse, auch wenn Bezüge auf ver-öffentlichte Research-Empfehlungen darin enthalten sind. CS hat Weisungen zur Lösung von Interessenkonflikten eingeführt. Dazu gehören auch Weisun-gen zum Handel vor der Veröffentlichung von Research-Ergebnissen. Diese Weisungen finden auf die in diesem Bericht enthaltenen Ansichten der Anlage-strategen keine Anwendung.

Risikowarnung Jede Anlage ist mit Risiken verbunden, insbesondere in Bezug auf Wert- und Renditeschwankungen. Sind Anlagen in einer anderen Währung als Ihrer Ba-siswährung denominiert, können Wechselkursschwankungen den Wert, den Kurs oder die Rendite nachteilig beeinflussen. Informationen zu den mit Anlagen in die hierin behandelten Wertpapiere ver-bundenen Risiken finden Sie unter folgender Adresse: https://investment.cre-dit-suisse.com/gr/riskdisclosure/ Dieser Bericht kann Informationen über Anlagen, die mit besonderen Risiken verbunden sind, enthalten. Bevor Sie eine Anlageentscheidung auf der Grund-lage dieses Berichts treffen, sollten Sie sich durch Ihren unabhängigen Anlage-berater bezüglich notwendiger Erläuterungen zum Inhalt dieses Berichts bera-ten lassen. Zusätzliche Informationen erhalten Sie ausserdem in der Broschüre «Besondere Risiken im Effektenhandel», die Sie bei der Schweizerischen Ban-kiervereinigung erhalten Vergangene Wertentwicklung ist kein Indikator für zukünftige Wertent-wicklungen. Die Wertentwicklung kann durch Provisionen, Gebühren oder andere Kosten sowie durch Wechselkursschwankungen beein-flusst werden. Finanzmarktrisiken Historische Renditen und Finanzmarktszenarien sind keine zuverlässigen Indika-toren für zukünftige Ergebnisse. Angegebene Kurse und Werte von Anlagen sowie etwaige auflaufende Renditen könnten sinken, steigen oder schwanken. Die Performance in der Vergangenheit ist kein Hinweis auf die künftige Wert-entwicklung. Sind Anlagen in einer anderen Währung als Ihrer Basiswährung denominiert, können Wechselkursschwankungen den Wert, den Kurs oder die Rendite nachteilig beeinflussen. Sie sollten, soweit Sie eine Beratung für erfor-derlich halten, Berater konsultieren, die Sie bei dieser Entscheidung unterstüt-zen. Anlagen werden möglicherweise nicht öffentlich oder nur an einem einge-schränkten Sekundärmarkt gehandelt. Ist ein Sekundärmarkt vorhanden, kann der Kurs, zu dem die Anlagen an diesem Markt gehandelt werden, oder die Li-quidität bzw. Illiquidität des Marktes nicht vorhergesagt werden. Schwellenmärkte In Fällen, in denen sich dieser Bericht auf Schwellenmärkte bezieht, weisen wir Sie darauf hin, dass mit Anlagen und Transaktionen in verschiedenen Anlageka-tegorien von oder in Zusammenhang oder Verbindung mit Emittenten und Schuldnern, die in Schwellenländern gegründet, stationiert oder hauptsächlich geschäftlich tätig sind, Unsicherheiten und Risiken verbunden sind. Anlagen im Zusammenhang mit Schwellenländern können als spekulativ betrachtet werden; ihre Kurse neigen zu einer weit höheren Volatilität als die der stärker entwickel-ten Länder der Welt. Anlagen in Schwellenmärkten sollten nur von versierten Anlegern oder von erfahrenen Fachleuten getätigt werden, die über eigenstän-diges Wissen über die betreffenden Märkte sowie die Kompetenz verfügen, die verschiedenen Risiken, die solche Anlagen bergen, zu berücksichtigen und ab-zuwägen und ausreichende finanzielle Ressourcen zur Verfügung haben, um die erheblichen Risiken des Ausfalls solcher Anlagen zu tragen. Es liegt in Ihrer Ver-antwortung, die Risiken, die sich aus Anlagen in Schwellenmärkten ergeben, und Ihre Portfolio-Strukturierung zu steuern. Bezüglich der unterschiedlichen Ri-siken und Faktoren, die es bei Anlagen in Schwellenmärkten zu berücksichtigen gilt, sollten Sie sich von Ihren eigenen Beratern beraten lassen.

Alternative Anlagen Hedge-Fonds unterliegen nicht den zahlreichen Bestimmungen zum Schutz von Anlegern, die für regulierte und zugelassene gemeinsame Anlagen gelten; Hedge-Fonds-Manager sind weitgehend unreguliert. Hedge-Fonds sind nicht auf eine bestimmte Zurückhaltung bei Anlagen oder Handelsstrategie be-schränkt und versuchen, in den unterschiedlichsten Märkten Gewinne zu erzie-len, indem sie auf Fremdfinanzierung, Derivate und komplexe, spekulative Anla-gestrategien setzen, die das Risiko eines Anlageausfalls erhöhen können. Roh-stofftransaktionen bergen ein hohes Risiko, einschliesslich Totalverlust, und sind für viele Privatanleger möglicherweise ungeeignet. Die Performance dieser An-lagen hängt von unvorhersehbaren Faktoren ab, etwa Naturkatastrophen, Klimaeinflüssen, Transportkapazitäten, politischen Unruhen, saisonalen Schwankungen und starken Einflüssen aufgrund von Fortschreibungen, insbe-sondere bei Futures und Indizes. Zins- und Ausfallrisiken Die Werthaltigkeit einer Anleihe hängt von der Bonität des Emittenten bzw. des Garanten ab. Sie kann sich während der Laufzeit der Anleihe ändern. Bei Insol-venz des Emittenten und/oder Garanten der Anleihe ist die Anleihe oder der aus der Anleihe resultierende Ertrag nicht garantiert und Sie erhalten die ursprüngli-che Anlage möglicherweise nicht oder nur teilweise zurück. Private Equity Private Equity (hiernach «PE») bezeichnet private Investitionen in das Eigenkapi-tal nicht börsennotierter Unternehmen. Diese Anlagen sind komplex, meistens illiquide und langfristig. Investitionen in einen PE-Fonds sind in der Regel mit ei-nem hohen finanziellen und/oder geschäftlichen Risiko verbunden. Anlagen in PE-Fonds sind nicht kapitalgeschützt oder garantiert. Die Investoren müssen ihre Kapitalnachschusspflicht über lange Zeiträume erfüllen. Wenn sie dies nicht tun, verfällt möglicherweise ihr gesamtes Kapital oder ein Teil davon, sie verzich-ten auf künftige Erträge oder Gewinne aus Anlagen, die vor dem Ausfall getä-tigt wurden, und verlieren unter anderem das Recht, sich an künftigen Investitio-nen zu beteiligen, oder sind gezwungen, ihre Anlagen zu einem sehr niedrigen Preis zu verkaufen, der deutlich unter den Bewertungen am Sekundärmarkt liegt. Unternehmen oder Fonds können hochverschuldet sein und deshalb an-fälliger auf ungünstige geschäftliche und/oder finanzielle Entwicklungen oder Wirtschaftsfaktoren reagieren. Diese Investitionen können einem intensiven Wettbewerb, sich ändernden Geschäfts- bzw. Wirtschaftsbedingungen oder sonstigen Entwicklungen ausgesetzt sein, die ihre Wertentwicklung ungünstig beeinflussen.

Investment Strategy Department Im Mandats- und Beratungsgeschäft der CS sind Anlagestrategen für die For-mulierung von Multi-Asset-Strategien und deren anschliessende Umsetzung verantwortlich. Sofern Musterportfolios gezeigt werden, dienen sie ausschließ-lich zur Erläuterung. Ihre eigene Anlageverteilung, Portfoliogewichtung und Wertentwicklung können nach Ihrer persönlichen Situation und Risikotoleranz erheblich davon abweichen. Meinungen und Ansichten der Anlagestrategen können sich von denen anderer CS-Departments unterscheiden. Ansichten der Anlagestrategen können sich jederzeit ohne Ankündigung oder Verpflichtung zur Aktualisierung andern. Die CS ist nicht verpflichtet sicherzustellen, dass sol-che Aktualisierungen zu Ihrer Kenntnis gelangen. Gelegentlich beziehen sich Anlagestrategen auf zuvor veröffentlichte Research-Artikel, einschl. Empfehlungen und Rating-Änderungen, die in Listenform zu-sammengestellt werden. Die darin enthaltenen Empfehlungen sind Auszüge und/oder Verweise auf zuvor veröffentliche Empfehlungen von Credit Suisse Research. Bei Aktien bezieht sich dies auf die entsprechende Company Note oder das Company Summary des Emittenten. Empfehlungen für Anleihen sind dem entsprechenden Research Alert (Anleihen) oder dem Institutional Rese-arch Flash/Alert – Credit Update Switzerland zu entnehmen. Diese Publikatio-nen sind auf Wunsch erhältlich oder können von https://investment.credit-suisse.com heruntergeladen werden. Offenlegungen sind unter www.credit-suisse.com/disclosure zu finden.

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Swiss Economics | Dezember 2019 43

Allgemeiner Haftungsausschluss / Wich-tige Information Der vorliegende Bericht ist nicht für die Verbreitung an oder die Nutzung durch natürliche oder juristische Personen bestimmt, die Bürger eines Landes sind o-der in einem Land ihren Wohnsitz bzw. ihren Gesellschaftssitz haben, in dem die Verbreitung, Veröffentlichung, Bereitstellung oder Nutzung dieser Informati-onen geltende Gesetze oder Vorschriften verletzen würde oder in dem CS Re-gistrierungs- oder Zulassungspflichten erfüllen müsste. In diesem Bericht bezieht sich CS auf die Schweizer Bank Credit Suisse AG, ihre Tochter- und verbundenen Unternehmen. Weitere Informationen über die Organisationsstruktur finden sich unter dem folgenden Link: https://www.cre-dit-suisse.com KEINE VERBREITUNG, AUFFORDERUNG ODER BERATUNG: Diese Publikation dient ausschliesslich zur Information und Veranschaulichung sowie zur Nutzung durch Sie. Sie ist weder eine Aufforderung noch ein Angebot oder eine Empfehlung zur Zeichnung oder zum Erwerb von Wertschriften oder an-deren Finanzinstrumenten. Alle Informationen, auch Tatsachen, Meinungen o-der Zitate, sind unter Umständen gekürzt oder zusammengefasst und beziehen sich auf den Stand am Tag der Erstellung des Dokuments. Bei den in diesem Bericht enthaltenen Informationen handelt es sich lediglich um allgemeine Marktkommentare und in keiner Weise um eine regulierte Finanzberatung bzw. Rechts-, Steuer- oder andere regulierte Finanzdienstleistungen. Den finanziel-len Zielen, Verhältnissen und Bedürfnissen einzelner Personen wird keine Rechnung getragen. Diese müssen indes berücksichtigt werden, bevor eine Anlageentscheidung getroffen wird. Bevor Sie eine Anlageentscheidung auf der Grundlage dieses Berichts treffen, sollten Sie sich durch Ihren unabhängi-gen Anlageberater bezüglich notwendiger Erläuterungen zum Inhalt dieses Be-richts beraten lassen. Dieser Bericht bringt lediglich die Einschätzungen und Meinungen der CS zum Zeitpunkt der Erstellung des Dokuments zum Aus-druck und bezieht sich nicht auf das Datum, an dem Sie die Informationen er-halten oder darauf zugreifen. In diesem Bericht enthaltene Einschätzungen und Ansichten können sich von den durch andere CS-Departments geäusserten unterscheiden und können sich jederzeit ohne Ankündigung oder die Verpflich-tung zur Aktualisierung andern. Die CS ist nicht verpflichtet sicherzustellen, dass solche Aktualisierungen zu Ihrer Kenntnis gelangen. PROGNOSEN & SCHÄTZUNGEN: Vergangene Wertentwicklungen sollten weder als Hinweis noch als Garantie für zukünftige Ergebnisse aufgefasst werden, noch besteht eine ausdrückliche oder implizierte Gewährleistung für künftige Wertentwick-lungen. Soweit dieser Bericht Aussagen über künftige Wertentwicklungen ent-hält, sind diese Aussagen zukunftsgerichtet und bergen daher diverse Risiken und Ungewissheiten. Ist nichts anderes vermerkt, sind alle Zahlen ungeprüft. Sämtliche hierin erwähnten Bewertungen unterliegen den CS-Richtlinien und -Verfahren zur Bewertung. KONFLIKTE: Die CS behält sich das Recht vor, alle in dieser Publikation unter Umständen enthaltenen Fehler zu korrigieren. Die CS, ihre verbundenen Unternehmen und/oder deren Mitarbeitende hal-ten möglicherweise Positionen oder Bestände, haben andere materielle Inte-ressen oder tätigen Geschäfte mit hierin erwähnten Wertschriften oder Opti-onen auf diese Wertschriften oder tätigen andere damit verbundene Anlagen und steigern oder verringern diese Anlagen von Zeit zu Zeit. Die CS bietet den hierin erwähnten Unternehmen oder Emittenten möglicherweise in er-heblichem Umfang Beratungs- oder Anlagedienstleistungen in Bezug auf die

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