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Die Hauptzweige des russischen Wirtschaftslebens im Jahre 1926

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Die Hauptzweige des russischen Wirtschaftslebens im Jahre 1926 Source: FinanzArchiv / Public Finance Analysis, 44. Jahrg., H. 2 (1927), pp. 199-205 Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KG Stable URL: http://www.jstor.org/stable/40907648 . Accessed: 14/06/2014 12:16 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . Mohr Siebeck GmbH & Co. KG is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to FinanzArchiv / Public Finance Analysis. http://www.jstor.org This content downloaded from 185.44.77.85 on Sat, 14 Jun 2014 12:16:14 PM All use subject to JSTOR Terms and Conditions
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Die Hauptzweige des russischen Wirtschaftslebens im Jahre 1926Source: FinanzArchiv / Public Finance Analysis, 44. Jahrg., H. 2 (1927), pp. 199-205Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KGStable URL: http://www.jstor.org/stable/40907648 .

Accessed: 14/06/2014 12:16

Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at .http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp

.JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range ofcontent in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new formsof scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected].

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Die Hauptzweige des russischen Wirtschaftslebens im Jahre 1926 x).

I. Landwirtschaft.

Die Lage der Landwirtschaft in der U.d.S.S.R. wurde im Jahre 1926 von den beiden guten Ernten von 1925 und 1926 bestimmt, die auf die Missernte von 1924 folgten. Der Durchschnittsertrag einer Dessjatine (= 1,092 ha), der im Jahre 1924 39,6 Pud2) ausmachte, erreichte 1925 53,7 Pud und 1926 54,0 Pud. Gleichzeitig wuchs auch die Anbaufläche unter Getreide 1925 um 6,7% und 1926 um 6,0%. Infolgedessen stieg der Gesamtertrag an Getreide, der in dem schlechten Erntejahr 1924 505,8 Millionen Quintais betrug, 1925 auf 696 Millionen Quintais und 1926 auf 743,3 Millionen; die jährliche Zunahme belief sich also 1925 auf 37,6%, 1926 auf 6,8%. Aus diesen Angaben geht hervor, dass sowohl die Ver- sorgung des inneren Marktes wie der Getreideexport 1926 auf bedeutend höhere Ressourcen zurückgreifen konnte.

Die Produktion der übrigen landwirtschaftlichen Kulturen ist im Jahre 1925 ebenfalls erheblich gestiegen - Flachsfasern um 69,7%, Baumwolle um 60,2%, Zuckerrüben um 154%. Im Jahre 1926 erschien freilich die Lage dieser Zweige weniger günstig und eine Produktionssteigerung haben nur die Flachsfasern aufzuweisen - um 7,2%, dagegen zeigt Baumwolle einen Rückgang um 6,2% und Zuckerrüben um 13,2%. Dies beruht einerseits auf dem langsamen Anwachsen der Anbaufläche dieser Kulturen (Flachs um 9,4%, Baumwolle um 5,2%, Zucker- rüben um 3,3%) infolge der für sie ungünstigen Marktkonjunktur des Wirt- schaftsjahres 1925/26, anderseits auf dem ungünstigen Ausfall der Ernte.

Die absoluten Zahlen für Anbaufläche und Ernteergebnis der wichtigsten Feldkulturen für die Jahre 1924, 1925, 1926 ergeben folgendes Bild:

K ,. Anbaufläche in 1000 ha Ertrag in 1000 Quintais

I 1924 1 1925 1 1926 1924 | 1925 [ 1926

Brotgetreide . 80305 85 686 90 819 505 800 696 003 743 309 Flachs, Samen 1258 1578 1584 4569 6 031 6 581

Fasern 1998 2 710 2 905 Hanf, Samen . 759 914 897 3 514 5 658 5 641

Fasern 2 777 3 818 4510 Sonnenblumen-

samen . . 2 499 3 029 2 509 15 834 26 870 17 789 Baumwolle

(Fasern). . 504 653 687 988 1584 1485 Zuckerrüben . 547 483 494 29 930 76125 66089

*) Mitgeteilt von der Generalvertretung des Volkskommissariats der Finanzen der U.d.S.S.R. im Auslande (Berlin).

8) 1 Pud = 16,38 Kgi. 667

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200 ^ie Hauptzweige des russischen Wirtschaftslebens im Jahre 1926.

Daneben muss auf die im Jahre 1926 fortdauernde Zunahme des Viehbestandes hingewiesen werden, die ein Anzeichen des Aufschwungs dieses Wirtschafts- zweiges darstellt. Folgende Angabe dienen zur Charakterisierung dieses Prozesses :

Viehbestand in Millionen Stück

1924 1 1925 1 1926

Pferde 22,3 24,1 25,8 Rinder 46,7 50,2 52,0 Schafe und Ziegen . . 69,2 79,3 81,9 Schweine 16,8 16,4 15,6

Die Gesamtproduktion aller Zweige der Landwirtschaft der U.d.S.S.R. ist nach Berechnungen der Staatskommission für Planwirtschaft, zu Vorkriegs- preisen berechnet, im Vergleich zum Vorjahr 1925 um 26,3% gestiegen und 1926 um 8,3%.

II. Industrie.

a) Produktion und Absatz von Industriefabrikaten.

Die Produktion der staatlichen Industrie der U.d.S.S.R. ist im Jahre 1926 im Vergleich zu 1925 um 1850 Millionen Goldrubel oder 31,3% gestiegen. Der materielle (oder physische) Umfang der industriellen Produktion hat sich nach dem vom Konjunkturinstitut in Moskau berechneten Index im Vergleich zum Vorjahr um 37,9% erhöht, so dass die Produktion im Jahre 1926 etwa 90% ihres Standes von 1913 erreicht hat.

Es muss jedoch bemerkt werden, dass die Produktionszunahme, so bedeutend sie an sich ist, im Vergleich mit der Zunahme des Jahres 1925, die (hinsichtlich des materiellen Umfangs) 58,9% betrug, verlangsamt erscheint. Diese Verlang- samung des Tempos der Entwicklung erklärt sich daraus, dass die Produktions -

Steigerung erreicht wird durch Inbetriebnahme von Unternehmungen, die während des wirtschaftlichen Niedergangs stillgelegt worden sind, sowie durch erhöhte Belegung der arbeitenden Betriebe, d. h. also sie erfolgte auf Grund besserer Ausnutzung der vorhandenen Produktionsmittel der Industrie. Nach Massgabe der Annäherung an den Vorkriegsstand der Produktion werden diese Reserven aufgebraucht, und die Produktion kann sich weiterhin nicht in solch raschem Tempo entfalten.

Die Entwicklung der Produktion der wichtigsten Industriezweige während der letzten Jahre ergibt sich aus der Aufstellung der folgenden Seite.

Unter allen Industriezweigen zeigen die höchste Zunahme die Metallindustrie (Erhöhung der Gusseisenproduktion um 50%) und die Baubedarf industrie (Stei- gerung der Zementproduktion um 75%). Diese Erscheinung steht im engen Zusammenhang mit dem vermehrten Fabrik- und Wohnungsbau.

Eine starke Zunahme zeigt auch die Brennstoffindustrie - die Stein- kohlenindustrie erhöhte ihre Produktion um 43,8% und die Petroleumindustrie um 22,2%. Nachdem sie vorher zurückgeblieben waren, nahmen diese beiden Industrien im Jahre 1926 einen gewaltigen Aufschwung und kamen ihrer Vor- kriegsproduktion nahe - Steinkohle bis auf 87,8% und Erdöl auf 95,6%. Auch

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Die Hauptzweige des russischen Wirtschaftslebens im Jahre 1926. 201

für den Absatz dieser Industrien war die Konjunktur günstig, die Entwicklung der Metallindustrie und des Verkehrswesens erhöhte den Bedarf, und für den Erdölexport bestanden günstige Bedingungen.

1926 Industriezweig Mass 1913 1924 1925 1926 in%zu

1925

=[ - ~~"

Steinkohle .... Mill. Tonnen (br.) ; 28,8 15,9 17,6 25,3 143,8 Erdöl I „ „ I 9,2 6,2 7,2 8,8 122,2 Gusseisen „ „ ! 4,2 0,8 1,6 2,4 150,0 Zement „ „ ¡ 1,1 0,3 0,8 1,4 175,0 Baumwollgarn . . . Tausend Tonnen 304,2 119,9 209,1 237,5 113,6 Wollgarn „ „ ! 36,3 21,1 29,9 34,6 115,8 Leinengarn .... „ „ ¡ 46,3 40,8 53,7 69,7 129,8 Machorka (Tabak) . . „ „ 73,7 24,6 28,8 (54,5) 189,2

Die für den Massenbedarf arbeitenden Produktionszweige entwickeln sich zwar nicht in dem gleichen Masse, doch ist auch hier die Produktionszunahme recht bedeutend. Die Marktkonjunktur für den Absatz ihrer Produkte gestaltete sich im Laufe des Jahres 1926 günstig genug, und hinsichtlich einer Reihe von Massenbedarfsartikel konnte die Nachfrage nicht befriedigt werden.

b) Produktivität der Arbeit, Rationalisierung der Produktion, Arbeitslöhne.

Gleichzeitig mit der quantitativen Zunahme der industriellen Produktion tritt eine recht bedeutende Erhöhung der Produktivität der Arbeit hervor. Die Brutto - Jahresleistung eines Arbeiters betrug 1925 3729 Rubel und stieg 1926 auf 4027 Rubel, um 8%.

Hinsichtlich der Produktivität der Arbeit muss aber gesagt werden, dass ihre Zunahme im Jahre 1925 bedeutend höher war als im Jahre 1926. Das erklärt sich vor allem daraus, dass im Jahre 1926 eine Reihe produktionstechnisch weniger wertvoller bisher stillgelegter Betriebe und weniger auf der Höhe stehender Maschi- nen in Gang gebracht worden sind. Dabei war auch die Ausnützung der einzelnen Unternehmungen im Jahre 1926 weniger intensiv als 1925; die Arbeitsersparnis je Produktionseinheit wächst jedoch mit der stärkeren Ausnützung des Betriebes. Zu Ende des Jahres 1926 erreichte die Produktivität der Arbeit in der Industrie nahezu ihr Vorkriegsniveau - in einigen Industriezweigen überstieg sie es sogar.

Parallel mit der Steigerung der Produktivität der Arbeit findet eine Erhöhung der Löhne statt. Der normale Lohn eines Arbeiters, der im Jahre 1925 durch- schnittlich 556,8 Rubel betrug, stieg im Jahre 1926 auf 669,2 Rubel - um 20,2%. Die Zunahme des Reallohnes war (infolge der Preissteigerung hauptsächlich für landwirtschaftliche Produkte) geringer, sie betrug 9,2%. Vom Reallohn der Vor- kriegszeit wurden 1925 86,8% erreicht und 1926 94,8%.

Was die Ausgaben für den Arbeitslohn anbelangt, so entsprach 1926 die Erhöhung der Produktivität der Arbeit im allgemeinen der Erhöhung der Real-

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löhne; doch wurde bei dem Steigen der Preise für alle Massenbedarfsartikel diese Uebereinstimmung nur durch erhöhte Arbeitskosten in der Industrieproduktion erreicht. Dies ist einer der ungünstigen Umstände, die der Entfaltung der Industrie im Jahre 1926 entgegenwirkten.

c) Die Finanzlage der staatlichen Industrie.

Hinsichtlich der Einnahmen war die Arbeit der Industrie im Jahre 1926 verhältnismässig weniger befriedigend als 1925, infolge einer gewissen Verteuerung der aus der Landwirtschaft stammenden Rohstoffe und der oben angedeuteten Erhöhung der Arbeitskosten bei gleichbleibenden Verkaufspreisen für Industrie- fabrikate. Trotzdem hat, dank der Zunahme des Umfangs der Gesamtproduktion der Industrie ohne irgendwelche bedeutendere Erhöhung des arbeitenden realen Kapitals, sowohl die Gesamtsumme des von der Industrie erzielten Gewinns wie die Ertragsnorm sich im Jahre 1926 erhöht. Dies ergibt sich aus folgender, freilich erst vorläufigen und noch nicht bestätigten Gesamtbilanz der staatlichen indu- striellen Unternehmungen :

AKtiva A , . 1 . Oktober! 1 . Oktober p massiva 1 . Oktober 1 . Oktober AKtiva A 1925 1926

p massiva 1925 192ß

I ~~

Vermögen . . 6 799,1 6 899,1 Statut. Kapital. | 8 050,3 8160,5 Erweiterung der | Abschreibungen . ¡j 588,1 917,1

Anlagen . . 259,8 977,5 Sonst. Kapitalien Vorräte an Pro- und Fonds . 175,1 301,8 duktionsmitteln 1489,8 1710,7 Kreditoren . . 1830,7 2 731,5

Vorräte an ferti- ! Gewinn des lau- gen Waren . || 632,6 652,0 fenden Jahres | 331,7 464,2

Kassa,Kontokor. ¡i Einnahmen für | u. Wertpapiere 374,5 574,1 das kommende j

Debitoren . . 1312,8 1504,2 Jahr. . . . j 7,7 12,5 Verluste . . . 122,3 190,1 ; Ausgaben für das !

komm. Jahr . 51,9 64,0 Sonstige Aktiva 10J. 1^9

Bilanz 11052,9 12 587,9 Bilanz 11052,9 12 587,6

Nach diesen Angaben beträgt der Gewinn der staatlichen industriellen Unternehmungen im Wirtschaftsjahre 1925/26 464,2 Millionen Rubel gegen 331,7 Millionen Rubel 1924/25. Auch konnten erheblich höhere Abschreibungen vorgenommen werden - um 330 Millionen Rubel mehr als im Vorjahr; endlich ist der Zustrom neuer Mittel in Form von Krediten sehr stark, er beträgt 900 Mil- lionen Rubel. Was die Ausnützung dieser Mittel anbelangt, so wurden sie etwa in Höhe der Abschreibungen und des Gewinns für die Vermehrung des festen Vermögens und Erweiterung der Betriebsmittel verwendet, die von aussen zu- fliessenden Mittel dienten zur Erhöhung des Umsatzkapitals. Unter den Aktiva der Bilanz zeigt sich, dass die materielle Werte anzeigenden Posten (vorhandene Produktionsmittel und Vorräte an fertigen Waren) nur eine sehr geringe Zunahme aufweisen - erstere um 15%, letztere um 3% - die weit hinter der Produktions-

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Steigerung zurückbleibt. Dies wurde durch die fortschreitende Rationalisierung der Industrie ermöglicht, die es gestattet, das Umschlagen des Kapitals zu be- schleunigen, sowie dank der günstigen Konjunktur für den Absatz von Industrie- waren, wodurch es möglich wurde, mit verhältnismässig gelingen Warenvorräten zu arbeiten.

d) Erneuerung und Ausbau industrieller Anlagen.

Der Lage der Industrie der U.d.S.S.R. im Jahre 1926 drückte die in grossem Umfang vorgenommene Neuanlage von Kapitalien, sei es für Instandsetzung und Ausbau bestehender oder für Errichtung neuer Unternehmungen, ihren Stempel auf. Mehr oder weniger bedeutende Kapitalanlagen (in Gesamthöhe von etwa 450 Millionen Goldrubel) wurden von der Industrie noch im Jahre 1925 vorge- nommen. Aber diese Anlagen dienten fast ausschliesslich dem Wiederaufbau bestehender Betriebe und entsprachen in ihrer Höhe nur den von der Industrie akkumulierten Amortisationsfonds. Die Anlagen von 1926, die sich, wie bereits erwähnt, auf 780 Millionen Rubel belaufen, übersteigen die Summe der angehäuften Amortisationsfonds und dienen zu einem grossen Teil der Errichtung neuer Be- triebe und Unternehmungen. Im Plan für 1927 ist eine weitere Kapitalanlage in Höhe von 1100 Millionen Rubel vorgesehen; eine Reihe bereits begonnener Bauten soll im Laufe des Jahres 1927 fertiggestellt und in Betrieb genommen werden.

III. Warenumsatz,

Die Produktionssteigerung von Industrie und Landwirtschaft wirkte natür- lich auch auf den Warenumsatz, wie aus folgender Aufstellung zu ersehen ist:

I. Börsenumsätze in Mill. Rubel: a) Moskauer Warenbörse . . 3 514,3 4212,0 119,8 b) 70 Warenbörsen i. der Provinz | 4 048,6 4 505,4 111,2

II. Getreidebereitstellung genoss. u. staatl. Einkaufsorg, in 1000 1 . 6 387,3 11189,7 175,2

III. Absatz von Industriewaren in Millionen Rubel: a) von 12 Syndikaten . . . I 1 350,0 2 635,7 195,2 b) von 291 Trusts 3107,6 3 599,8 115,8

IV. Güterverkehr auf der Eisenbahn ! Versand in Millionen Tonnen . | 91,5 120,0 131,1

I Hand in Hand mit der Entwicklung des Warenumsatzes im Jahre 1926

geht die allgemeine Belebung des Marktes - die Nachfrage nach industriellen wie nach landwirtschaftlichen Erzeugnissen überstieg das Angebot, besonders im ersten Halbjahr infolge der äusserst liberalen Kreditgewährung an Handel und Industrie.

Der Aussenhandel der U.d.S.S.R. ergab im Jahre 1926 eine Erhöhung der 671

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204 Die Hauptzweige des russischen Wirtschaftslebens im Jahre 1926.

Ausfuhr, wenngleich keine sehr bedeutende, und eine geringe Abnahme der Ein- fuhr. Damit hat sich die in der folgenden Tabelle wiedergegebene Handelsbilanz wieder aus einer passiven in eine aktive verwandelt:

1925 1925 1926 192b 1926 in % 1925 1925 1926 192b zu 1925

Gesamtumsatz des Aussenhandels über die europäische Grenze . . . 1290,1 1244,0 96,4

Einfuhr in Millionen Rubel . . . 737,0 611,2 82,9 Ausfuhr in Millionen Rubel . . . 553,1 632,8 114,4

Bilanz -783,9 +21,6 -

Davon Ausfuhr in 1000 Tonnen: Getreide | 1213 2 340 192,9 Flachs 31,3 58,2 185,9 Erdöl 1457 1587 108,9 Holz 1874 1637 87,4

IV. Geldumlauf, Kredit und Banken.

Aehnlich den übrigen Zweigen des Wirtschaftslebens entwickelten sich auch Geldumlauf und Kredit.

Die Gesamtmasse des in Umlauf befindlichen Geldes, die sich am 1. Januar 1926 auf 1269,3 Millionen Rubel belief, stieg im Laufe eines Jahres auf 1412,6 Mil- lionen, d. h. um 143,3 Millionen Rubel. Dabei ist zu beachten, dass die gesamte Zunahme der kursierenden Geldmasse auf das zweite Halbjahr entfällt, im Zusam- menhang mit der Ernte von 1926. Im ersten Halbjahr ging die Geldmasse zurück und betrug am 1. Juni 1926 nur 1172,9 Millionen Rubel. Diese Verminderung erklärt sich einesteils aus der Jahreszeit (diese Erscheinung tritt gewöhnlich nach Beendigung der Ernterealisierungsgeschäfte im ersten Halbjahr ein), andernteils wurde sie durch die Valutapolitik veranlasst, die auf die Erhöhung der Kaufkraft des Tscherwonjez hinarbeitete. Der Tscherwonjez zeigte, unter dem Einfluss eines gewissen Anschwellens der in Umlauf befindlichen Geldmasse Ende 1925, in der ersten Hälfte des Jahres 1926 eine rückläufige Tendenz - von 4,42 Vorkriegsrubel (nach dem Index der Kleinhandelspreise) am 1. Januar, sank er auf 4 Rubel am 1. Mai, also um 10%. Die energischen Massnahmen der Regierung zur Einschränkung der in Umlauf befindlichen Geldmasse führten im zweiten Halbjahr wieder zu einer Hebung der Kaufkraft des Tscherwonjez, der auf 4,35 Rubel stieg.

Der Umfang der Kreditoperationen nahm im Jahre 1926 im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls erheblich zu - Kontokorrent und Einlagen bei der Staatsbank und den vier grössten speziellen Aktienbanken stiegen von 948,5 Millionen Rubel im Jahre 1925 auf 1507,1 Millionen Rubel im Jahre 1926 oder um 58,9%. Der Umfang der Diskont- und Darlehnsoperationen zeigte eine noch bedeutendere Zunahme - von 1433,6 Millionen Rubel im Jahre 1925 auf 2289,2 Millionen Rubel im Jahre 1926 oder um 59,7%.

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Die Hauptzweige des russischen Wirtschaftslebens im Jal) re 192í>. 205

Ergebnisse und Ausblick.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass das Jahr 1926 auf allen Gebieten des wirtschaftlichen Lebens ein bedeutendes Anwachsen der Warenproduktion gebracht hat; diese hat in Industrie und Landwirtschaft nahezu ihren Vorkriegs- stand erreicht. Die allgemeine Wirtschaftslage im Jahre 1927 berechtigt zu der Erwartung, dass der Wiederaufbau im Jahre 1927 seinen Abschluss finden wird.

Für die Bedeutung des wirtschaftlichen Aufschwungs im Jahre 1926 spricht auch noch eine Reihe anderer Anzeichen - die Zunahme des Güterverkehrs auf den Eisenbahnen, die Hebung der Börsenumsätze, der Bereitstellungen durch Getreideankauforganisationen, die Zunahme der kursierenden Geldmasse, die Erhöhung des Kreditumsatzes.

Von wesentlicher Bedeutung ist die Belebung der Bautätigkeit im Lande -<■ die grossen Aufwendungen für Errichtung neuer und Instandsetzung alter in- dustrieller Anlagen sowie für Wohnungsbau haben eine ausserordentlich starke Belebung des Baustoffmarktes zur Folge gehabt.

Die Entwicklung der Bautätigkeit, sei es für Fabrik- oder Wohnungsbau, beweist, dass der Akkumulationsprozess, der stets das Hauptproblem der russisch3n Volkswirtschaft bildete, im Jahre 1926 recht beträchtliche Resultate ergab. Dabei sprechen mehrere Anzeichen dafür, dass dieser Akkumulationsprozess in der Land- wirtschaft seinem Umfang nach noch bedeutender war - die Vermehrung der Herden, der Produktionsmittel und Futtervorräte, die Zunahme der Wohn- oder Wirtschaftszwecken dienenden Baulichkeiten auf dem Lande und überhaupt die Zunahme des toten Inventars.

Bei Bewertung der Konjunktur von 1926 muss dieselbe im allgemeinen als günstig bezeichnet werden. Das Angebot traf auf dem Markt eine niemals nach- lassende Nachfrage und dies sowohl bei Waren, die unmittelbar dem Konsum dienen, wie bei solchen, die für industrielle und technische Zwecke Verwendung finden; dieselbe verdichtete sich zuweilen zum ungesunden „Warenhunger".

Die allgemein aufsteigende Linie der Preisentwicklung veranlasste die Re- gierung zu energischen Schritten hinsichtlich ihrer Valutapolitik. Infolge der ergriffenen Massnahmen gelang es, zu Ende des Jalnes die Kaufkraft des Geldes auf dem Binnenmarkt zu erhöhen und auf ihren alten Stand zu bringen. Die Nach- frage ist aber hinreichend lebhaft geblieben, um einen weiteren wirtschaftlichen Aufschwung anzuregen. So haben die Herbstmonate (August- Oktober), die gewöhnlich nach dem sommerlichen Abflauen eine Belebung der Industrie einleiten, auf Grundlage der neuen Produktionspläne eine intensive Zunahme der industriellen Produktion gebracht, die im ganzen sogar etwas über das im Programm vorgesehene hinausging.

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