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Die Gute-Laune-Blume · 2020. 8. 12. · Kirchenzeitung der Katholiken im Bistum Speyer · seit...

Date post: 20-Oct-2020
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Kirchenzeitung der Katholiken im Bistum Speyer · seit 1848 Gesamtausgabe 16. August 2020 173. Jahrgang · Nr. 33 Sie ist „die“ Spätsommer- und Gute-Laune-Blume schlechthin. Selbst an tristen Tagen bringt die Sonnenblume mit ihren leuchtend gelben Blüten Farbe und eine fröhliche Stimmung ins Leben. Die Farbpalette reicht von Gelb bis Dunkelrot und Rotbraun. Doch die Sonnenblume punktet nicht nur durch ihr gutes Aussehen und ihre nähr- stoffreichen Kerne, sondern auch mit kuriosen Extras. Die Gute-Laune-Blume Foto: actionpress Im Gespräch Überleben fraglich Viele indigene Völker Brasili- ens drohen nicht nur aufgrund der Corona-Pande- mie von der Erde zu verschwinden. Kirche und Welt Anwalt der Armen Spanischer Befreiungstheolo- ge und früherer Bischof Pedro Casaldaliga im Alter von 92 Jahren in Brasilien gestorben. Geistliches Leben Geschenk Glaube Gott nimmt nichts von seinen Worten zurück. Der Glaube überwindet Gren- zen und verbindet Menschen. Aus dem Bistum Postkartenaktion KDFB und kfd wollen das Thema geschlechtergerech- te Kirche in den Visionsprozess des Bistums einbringen. Hintergrund Rettungsschiff Gewagtes Unternehmen. Der EKD-Ratsvorsitzende Bed- ford-Strohm über Seenotrettung unter kirchlicher Flagge.. 2 3 14 11 16 Denn bei kaum einer anderen Pflanze wandern die stolzen Blütenköpfe so mit dem Son- nenstand, sind die Kerne so kunstvoll angeordnet wie bei ihr. Durch diese erstaunliche Akrobatik gelingt es den bota- nischen Wendehälsen, in der Wachstumsphase bis zu 15 Prozent mehr Sonnenenergie zu erhaschen, die sie in den nahrhaften Kernen speichern. Ist die Pflanze ausgewachsen und die Blüte geöffnet, schau- en Sonnenblumen nur noch Richtung Osten. Die einjährige Pflanze kann mehrere Meter hoch werden; ihre Blütenköpfe erreichen ei- nen Durchmesser von bis zu 40 Zentimetern. Aus den rund 100 wilden Arten sind durch immer neue Kreuzungen über 1 000 Sorten entstanden. Wohlklin- gende Namen wie Florenza, Pacino, Moulin Rouge, Ikarus oder Sonnengold lassen die große Vielfalt erahnen. (kna)
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  • Kirchenzeitung der Katholiken im Bistum Speyer · seit 1848

    Gesamtausgabe

    16. August 2020173. Jahrgang · Nr. 33

    Sie ist „die“ Spätsommer- und Gute-Laune-Blume schlechthin. Selbst an tristen Tagen bringt die Sonnenblume mit ihren leuchtend gelben Blüten Farbe und eine fröhliche Stimmung ins Leben. Die Farbpalette reicht von Gelb bis Dunkelrot und Rotbraun.

    Doch die Sonnenblume punktet nicht nur durch ihr gutes Aussehen und ihre nähr-stoffreichen Kerne, sondern auch mit kuriosen Extras.

    Die Gute-Laune-BlumeFo

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    Im Gespräch

    Überleben fraglichViele indigene Völker Brasili-ens drohen nicht nur aufgrund der Corona-Pande-mie von der Erde zu verschwinden.

    Kirche und Welt

    Anwalt der ArmenSpanischer Befreiungstheolo-ge und früherer Bischof Pedro Casaldaliga im Alter von 92 Jahren in Brasilien gestorben.

    Geist l iches Leben

    Geschenk GlaubeGott nimmt nichts von seinen Worten zurück. Der Glaube überwindet Gren-zen und verbindet Menschen.

    Aus dem Bistum

    PostkartenaktionKDFB und kfd wollen das Thema geschlechtergerech-te Kirche in den Visionsprozess des Bistums einbringen.

    Hintergrund

    RettungsschiffGewagtes Unternehmen. Der EKD-Ratsvorsitzende Bed-ford-Strohm über Seenotrettung unter kirchlicher Flagge..

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    Denn bei kaum einer anderen Pflanze wandern die stolzen Blütenköpfe so mit dem Son-nenstand, sind die Kerne so kunstvoll angeordnet wie bei ihr. Durch diese erstaunliche Akrobatik gelingt es den bota-nischen Wendehälsen, in der Wachstumsphase bis zu 15 Prozent mehr Sonnenenergie zu erhaschen, die sie in den nahrhaften Kernen speichern. Ist die Pflanze ausgewachsen und die Blüte geöffnet, schau-

    en Sonnenblumen nur noch Richtung Osten.

    Die einjährige Pflanze kann mehrere Meter hoch werden; ihre Blütenköpfe erreichen ei-nen Durchmesser von bis zu 40 Zentimetern. Aus den rund 100 wilden Arten sind durch immer neue Kreuzungen über 1 000 Sorten entstanden. Wohlklin-gende Namen wie Florenza, Pacino, Moulin Rouge, Ikarus oder Sonnengold lassen die große Vielfalt erahnen. (kna)

  • 2 – 33/2020 der pilger

    Im Gespräch

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    Viele der indigenen Völker Brasiliens sind von Corona-In-fektionen betroffen.

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    Überleben in GefahrIndigene Völker in Brasilien nicht nur durch Corona-Pandemie bedroht

    Angesichts mehrerer sich verschärfender Krisen ste-hen die indigenen Völker Brasiliens aus Sicht des katholischen Hilfswerks Misereor vor einer Kata-strophe. Vertreibungen, Diskriminierung, Landraub, Brandrodung und nun auch noch die Corona-Pandemie sorgten dafür, dass einigen Völkern die Auslöschung drohe, erklärte das ka-tholische Entwicklungs-hilfswerk am 8. August in Aachen anlässlich des Internationalen Tages der indigenen Völker.

    Scharf kritisierte Ge-schäftsführer Martin Bröckelmann-Simon die Politik und Menschen-rechtsverletzungen der brasilianischen Regie-rung. „Die Hälfte der in-digenen Völker Brasiliens ist bereits von Corona-In-fektionen betroffen. Die Indigenen sind die Hüter und Bewahrer Amazo-niens, mit ihnen stirbt auch der Regenwald.“ Die Todesraten unter den Indigenen seien deutlich höher; die Regierung verweigere ihnen aus-

    reichende medizinische Versorgung.

    Bereits vor der Co-rona-Pandemie habe sich die Lage der über 300 indigenen Völker in Brasilien verschärft, so Misereor. Vertreibungen, Landraub und Brandro-dungen hätten massiv zugenommen, die Ent-waldungsrate sei unter Präsident Jair Bolsonaro eklatant angestiegen. „So wurden laut der brasili-anischen Weltraumbe-hörde INPE von August 2019 bis Juli 2020 rund 8 754 Quadratkilometer im brasilianischen Ama-zonas-Gebiet gerodet. Diese Fläche entspricht fast der Fläche Zyperns und ist knapp 25 Prozent größer als im Vorjahres-zeitraum.“

    Mit dem Verlust des Landes verlören die In-digenen auch ihre Kultur und ihre Kultstätten, erklärte die Brasilien-Re-ferentin Regina Reinart. Auch gehe mit der Ver-treibung die Zerstörung einer Biodiversität einher, die oftmals unwieder-bringlich sei.

    Bröckelmann-Simon forderte auch in Deutsch-land Solidarität mit den Indigenen: „Unser billiges Fleisch oder unsere Gar-tenmöbel aus Teakholz werden auch auf Kosten der indigenen Völker pro-duziert, darüber müssen wir uns klar werden.“ Daher sei ein deutsches Lieferkettengesetz ein wichtiger Schritt, der für Verbraucher mehr Klar-heit schaffe und deutsche Unternehmen zu globaler Verantwortung verpflich-te.

    Caritas international verwies auf die Kritik brasilianischer Bischöfe, wonach die Regierung von Präsident Jair Mes-sias Bolsonaro nicht das Gemeinwohl schütze, son-dern „die Interessen einer Wirtschaft, die tötet, die sich auf den Markt und den Profit um jeden Preis konzentriert“. Die Hilfsor-ganisation des Deutschen Caritasverbandes arbeitet in Brasilien – wie Misere-or – mit lokalen Partnern zusammen, unter ande-rem bei Corona-Nothilfe-projekten. (kna)

    TAGEBUCH

    Liebe Leserinnen und Leser,

    im Mutterkloster der Franziskaner-Mi-noriten in Assisi sind 18 Ordensmänner positiv auf Corona getestet worden. In dem traditionsreichen Kloster lebt auch der aus Fußgönheim stammende Bruder Thomas Freidel. „Ich selber bin negativ getes-tet, es geht mir gut, und wir hoffen natürlich, dass wir bald wieder unsere normalen Dienste machen können“, schreibt er auf eine Nachfrage hin dem „pilger“ und freut sich, dass wir uns um ihn sorgen. Bei den Infizierten handelt es sich laut einer Mitteilung des Klosters um acht Novizen, die vor wenigen Tagen aus verschiedenen Ländern für ein Probe-jahr nach Assisi gekommen waren, und zehn weitere Brüder. Alle Infizierten seien isoliert und bislang bei guter Gesundheit. Bruder Thomas, der in Assisi unter anderem für die deutschsprachige Pilger-Seelsorge zuständig ist, betont, dass sich das Infektionsgeschehen auf das Kloster beschränke. „Assisi und die Region Umbrien insgesamt sind gut durch die bisherige Zeit gekommen, mit relativ wenig Fällen. Es gibt also deswe-gen keinen Grund, Assisi grundsätzlich zu meiden.“ Der Ordensmann selbst betrachtet die Zeit in Quarantäne als geschenkte Zeit zum Gebet, zum Nach-denken und bei sich selber sein. – Wir wünschen Bruder Thomas und seinen Mitbrüdern alles Gute, damit sie mit Gottes Beistand die nächsten Wochen gut überstehen. Ihre Redaktion

    IHR DRAHTZU UNS

    Redaktion (Glückwunschannahme)Hasenpfuhlstraße 33, 67346 Speyer, Telefon: 06232/318381;Telefax: 06232/318399;[email protected]: 06232/318370;Telefax: 06232/318399; [email protected]„der pilger“ im Internetwww.pilger-speyer.de

  • Kirche und Welt

    33/2020 der pilger – 3

    Papst bittet für Libanon Papst Franziskus hat Bischöfe, Pries-ter und Ordensleute im Libanon aufge-rufen, den Men-schen besonders nah zu sein. Die Explosions-Katast-rophe in Beirut ver-lange von allen „für das Wohl dieses geliebten Landes zusammenzuarbei-ten“, so der Papst. In dieser Zeit dürfe die Kirche die leidenden Menschen nicht alleine lassen. Beirut wird seit Tagen von Protesten erschüttert. Nach der Explosion, bei der mindestens 150 Menschen starben, drohen dem Land Hunger und Versorgungsengpässe.

    Christen im Iran bedrohtDie Lage von Christen im Iran spitzt sich nach Einschätzung von Menschen-rechtlern zu. Die Situation sei vor allem für vom Islam zum Christentum konver-tierte Menschen „äußerst bedrohlich“. In den vergangenen Wochen seien „35 bekennende Christen verhaftet wor-den“, teilte die Internationale Gesell-schaft für Menschenrechte in Frankfurt mit. Eine wachsende Armut und Über-forderung wegen der Corona-Pandemie führten dazu, dass das Regime immer härter gegen Andersdenkende vorgehe.

    Friedenspreis für Bischöfe

    Kardinal Reinhard Marx und der evangelische bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm erhalten den Augsburger Friedenspreis. Mit der Aus-zeichnung würdige man zwei Männer, die den Blick nicht auf Unterschiedlich-keiten lenkten, sondern das Gemeinsa-me betonten, sagte Augsburgs Ober-bürgermeisterin Eva Weber (CSU). Die Geistlichen hätten immer wieder die Hand ausgestreckt, stellvertretend für ihre Kirchenmitglieder. „Sie kon-zentrieren sich auf das, was sie verbin-det – den gemeinsam gelebten Glau-ben und ein friedvolles Miteinander.“

    Kämpfer für die Armen Der spanische Befreiungstheologe Pedro Casaldaliga ist tot

    Das Hilfswerk Adveniat würdigt den gestorbenen Befreiungstheologen Pedro Casaldaliga: Er setzte sich für Landarbeiter und Indi-gene ein und habe so das Ideal einer Kirche für die Armen geprägt.

    Pedro Casaldaliga, spani-scher Ordensmann und einer der profi liertesten Vertreter der Befreiungs-theologie, ist tot. Der frühere Bischof von Sao Felix in Brasilien starb am Samstag vor einer Woche im Alter von 92 Jahren in der Stadt Batatais im Staat Sao Paulo. Dies geht aus einer Mitteilung des Claretiner-Ordens, der Prälatur von Sao Felix und des Augustineror-dens hervor. Einige Tage zuvor war er mit schwe-ren gesundheitlichen Pro-blemen ins Krankenhaus eingeliefert worden.

    Das Lateinameri-ka-Hilfswerk Adveniat würdigte Casaldaliga als Kämpfer für die Rechte der Rechtlosen, der in Armut lebenden Landar-beiter und der indigenen Völker. „Dom Pedro hat das Ideal einer armen Kirche an der Seite

    der Armen bereits seit Jahrzehnten gelebt, das heute Papst Franziskus immer wieder einfor-dert. Wie prophetisch er damit war, wurde in der Kirche lange Zeit nicht ausreichend anerkannt und gewürdigt“, sagte Adveniat-Hauptgeschäfts-führer Pater Michael Heinz. Casaldaliga habe die Kirche zu der Umkehr gerufen, die die Bischöfe auf der Amazonas-Syno-de gemeinsam mit Papst Franziskus zur Zukunfts-vision erklärt hätten.

    Gegen Lohnsklaverei

    Der 1928 in der Nähe von Barcelona geborene Ca-saldaliga geriet Mitte der 80er Jahre aufgrund sei-ner Unterstützung für die Befreiungstheologie in Mittelamerika in Konfl ikt mit dem Vatikan. 1988 musste er in Rom beim damaligen Präfekten der Glaubenskongregation, Kardinal Joseph Ratzin-ger, Bericht erstatten.

    In den letzten Jahren seiner Amtszeit enga-gierte er sich besonders für die Landrechte der Xavante-Indianer in

    Nordbrasilien. Dies trug ihm zahlreiche Mord-drohungen ein. Anfang 2005 nahm Papst Johan-nes Paul II. Casaldaligas Amtsverzicht an. Der dem Claretiner-Orden angehö-rende Theologe litt seit Jahren an Parkinson und an Atemwegsproblemen.

    2012 erhielt Ca-saldaliga von Brasiliens Staatspräsidentin Dilma Rousseff einen Men-schenrechtspreis. Damit würdigte die Regierung sein Engagement für die Landrechte des indigenen Xervantes-Volkes, das seit den 60er Jahren für eine Rückgabe seines traditio-nellen Siedlungslandes im nördlichen Bundesstaat Mato Grosso kämpft.

    Eine bedeutende Rolle spielte Casaldaliga auch beim Kampf gegen die Lohnsklaverei, die in Brasilien immer noch all-täglich ist. Der französi-sche Dominikaner Xavier Plassat, der seit Jahrzehn-ten in der brasilianischen Landpastoral aktiv ist, würdigte Casaldaliga: Er sei einer der wichtigsten Ideengeber für die Grün-dung der Landpastoral gewesen. kna

    KURZ NOTIERT

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    Aus aller Welt 3

    á Konfl ikte scheute er nicht: Weil er die Befreiungstheologie unterstützte, geriet Predo Casaldaliga in Streit mit dem Vatikan.

  • Kirche und Welt

    4 – 33/2020 der pilger

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    Gutes Ziel – guter Weg?Die Politik diskutiert über die Einführung eines sozialen Pfl ichtdienstes für junge Menschen

    Von Andreas Kaiser

    Der Pfl ichtdienst soll helfen, die Gesell-schaft solidarischer zu machen. Die Caritas, einer der Träger der bisherigen Freiwilligen-dienste, hält wenig von dem Vorstoß.

    Die Corona-Pandemie hat vor allem zu Beginn viel Positives hervorgebracht. Eine Welle der Rücksichtnahme sowie

    Inzwischen bröckelt der Zusammenhalt.

    Mund-Nasen-Schutz zu tragen.

    durch die Teilnahme an exzessiven Partys und distanzlosen Demonstrationen vor-

    sammenhalt tun. Mit den Bürgerrechten

    sagt Gesundheitsminister Jens Spahn.

    Caritas-Präsident fordert mehr Taschengeld

    satzprogramms der Partei wird.

    damit die zunehmende Entsolidarisierung

    eine Grundgesetzänderung und somit eine Zwei Drittel-Mehrheit im Bundestag

    zess eingestellt. Tatsächlich gibt es bisher

    hält sich die Begeisterung in Grenzen.

    Der Präsident des Caritasverbandes

    auch Menschen aus sozial schwächeren

    zende Robert Habeck möchte daher das

    kosten zur Dienststelle und bei Heim-

    Schulabgänger zu einem Dienst bei der Bundeswehr oder einer sozialen Einrich-

    Menschen untergebracht werden. Das ist weit mehr als doppelt so viel wie zu den

    der Bundeswehr wurden entsprechende Strukturen abgebaut. Der zivile Bereich

    á Bereichernde Erfahrung: Diese junge Frau macht einen Freiwilligendienst in einem Kinderhospiz.

    Kirche und Welt

  • Hintergrund

    33/2020 der pilger – 5

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    Wohaben Sie

    Gotterfahren?

    Ganz schön persönlich, diese Frage. Und wahrlich nicht leicht zu beantworten. Wir haben sie fünf christlichen Autorinnen und Autoren gestellt. Hier sind ihre Antworten. Sie erzählen von Vertrauen und Geborgenheit, von Sprachlosigkeit, Liebe und Glück.

    G otteserfahrungen in meinem Leben? Ja, die sind mir geschenkt wor-den. Das sind Momente, in denen etwas aufblitzt von einer Kraft, die größer ist als ich, in denen ich ahne, spüre, da ist mehr, als mein Verstand denken kann. Da gibt es plötzlich eine Antwort auf meine Fragen, da weiß ich mit einem Mal: Das ist es – und so geht es!

    Solche Erfahrungen sind nicht reser-viert für besondere Orte und besondere Stunden – die finden im Alltag statt. Mehr als einmal hat mich der Spruch auf der Rückseite eines Kalenderblattes zutiefst berührt, da war ein Eichhörn-chen oder ein Reh zur rechten Stelle am rechten Ort, oder ein Heißluftballon, wo es eigentlich gar keinen geben sollte, im Radio wird ein Lied gespielt, das mir eine Botschaft weitergibt, in der Lesung aus der Bibel erwischt mich ein Vers, plötz-lich blitzt in mir eine Idee auf, die das

    Problem löst. Solche Erfahrungen haben etwas mit meinem gelebten Leben zu tun, mit Bedeutungen, die ich solchen Zeichen gebe – und die müssen keinem anderen etwas sagen.

    Nein, ich kann nicht beweisen, dass es Gott war, der sich da irgendwie in mein Leben hineingeschmuggelt hat … aber wenn ich solche Momente, solche Ant-worten ernst nehme, zieht oft ein tiefer Frieden in mir ein, der mich getrost die nächsten Schritte gehen lässt.

    Machen lassen sich solche Momente nicht – und sie stehen auch nicht im Ter-minkalender. Sie entziehen sich meiner Verfügbarkeit, sind geschenktes Gesche-hen.

    Was es von mir her dazu braucht? Vor allem: dass ich offen bin für solche Erfah-rungen. Wieso sollte Gott sich irgendwie bei mir melden, wenn ich eh schon alles weiß?

    Und: Gott zutrauen, dass er Wege und Orte kennt, wo ich ihn gar nicht vermute. Ihn immer wieder den ganz Anderen sein lassen…

    Nicht wissen, nichts beweisen wollen, nichts vorschreiben, nichts erwarten – aber alles für möglich halten. Auch dass Gott sich erfahren lassen will …

    Andrea Schwarz ist Schriftstellerinund pastorale Mitarbeiterin im Bistum Osnabrück.

    Die Kraft, die plötzlich aufblitzt

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  • Hintergrund

    6 – 33/2020 der pilger

    G otteserfahrung – das ist so ein wahnsinnig großes Wort. Mir ist es in meinem Leben nicht ergangen wie Paulus, den es vom Pferd gehauen hat, auch nicht wie Teresa von Avila, die im Alter von 39 Jahren im Angesicht ei-ner Christusdarstellung von plötzlicher Gewissheit überfallen wurde. Ich stand auch hinter keiner Säule, wie der Drama-tiker Paul Claudel, der sich 1886 beim Weihnachtsgottesdienst in Notre-Dame bekehrte. Gott hat sich mir langsam, aber mit zunehmender Intensität erschlossen, vielleicht in einer Art von mildem Licht, wie es John Henry Newman in seinem berühmten Gebet „Lead, kindly Light“ schildert. In meiner Biographie hat sich mit notorischer Regelmäßigkeit gerade soviel Licht ergeben, wie ich brauchte für den nächsten Schritt.

    Als ich jung war, lud mich jemand ein, mir eine Lieblingsbibelstelle zu suchen. Ich fand 1 Kor 13,8: „Die Liebe hört niemals auf“ – und ahnte nicht, wie sicher mich dieses Wort durch alle Irrungen und Wirrungen führen sollte bis auf den heuti-

    gen Tag. Lange dachte ich Christsein, das sei wie Tennisspielen gegen Rafael Nadal. Das macht nämlich keinen Spaß. Gott er-schien mir übergroß und gebietend, mein Part wie eine permanente Überforderung.

    Gott ist aber kein Champion, mit dem ich in einen kompetitiven Wettstreit treten könnte, um schließlich doch keinen ein-zigen Ball zu verwandeln. Ich war fokus-siert auf meine Schwächen und Halbhei-ten, statt mich an einem Gott zu freuen, der mir auf jede Weise entgegenkommt.

    Spät lernte ich, was ich bei einem alten Zisterzienser entdeckte, der sich in einem Hoheliedkommentar fragte: „Was macht Gott mit dem Sünder?“ Nun denkt man: Er straft ihn. Er ignoriert ihn. Er verachtet ihn. Nein – „Gott ist Liebe“ (1 Joh 4,16). Er führt den Sünder – so der Zisterzienser – in den Weinkeller, um ihm die Schätze der Liebe zu zeigen.

    Nirgendwo habe ich mehr von den „Schätzen der Liebe“ gespürt als in Taizé. Diese Stille, in der die Freude wächst! Diese wunderbare Musik, in der die Seele atmet und Gebete aufsteigen – nun werde

    ich sogar noch poetisch – wie Wasser-rosen in einem Teich. Ich kann es nur jedem empfehlen.

    W o ist Gott für mich? Wo kann ich heute sagen, dass er mir begegnet ist? Es fällt schwer, vom brennenden Dornbusch zu berichten, weil es nicht den einen Moment gab. Vielleicht erwart-bar in einer Region, in der sich Gott seit drei Generationen scheinbar verabschie-det hat. Vielleicht erwartbar, weil drei Lebensjahrzehnte zu kurz sind, um alle Seiten des Lebens zu spüren. Vielleicht auch erwartbar, weil Gott manchmal mehr Windhauch als Sturm bevorzugt.

    Deswegen sind es wohl die vielen Be-gegnungen mit Menschen, die mir etwas von der Barmherzigkeit und Liebe Gottes aufscheinen lassen haben. Ich denke an meinen Heimatpfarrer, der mit Größe und Demut von dem erzählte, was er lebte, und damit lehrte, was es bedeutet, den Armen die frohe Botschaft zu verkünden.

    Ich denke an schuldhaftes Handeln, weil man Heiligen begegnet ist und erst danach merkte, dass man sie nicht wie Heilige behandelte, weil man in ihnen nicht Gott entdecken wollte. Und ich denke an die Momente wie diesen, wo ich über das Zentralste meines Glaubens sprechen soll – und zwischen Ehrfurcht

    und Sprachlosigkeit zu erstarren drohe. Wie also davon berichten, auf welche

    Weise Gott begegnet? Es ist die Heraus-forderung: einerseits gesellschaftlich,

    weil entweder Gott oder ein Teil der Menschen in Sachsen „Adieu“ gerufen hat; andererseits persönlich, weil der Blick in das Gesicht meines Kindes mich herausfordert, wie ich angemessen von dem erzähle, was mich motiviert, jeden Tag spät nach Hause zu kommen und die Begegnung mit anderen der Zeit mit der Familie vorzuziehen. Oder verpasse ich gerade da wieder Gott, wie ich ihn schon so oft verpasste?

    Je älter ich werde, desto mehr will ich meine Knie beugen und von „Barmher-zigkeit und Liebe Gottes“ sprechen. Es ist ein sprachloses Sprechen. So wie bei einer Veranstaltung mit dem Lyriker Uwe Kolbe. Ungeplant, aber so nah an Gott dran wie kaum zuvor. Angesichts seiner Biografie gemeinsam auf offener Bühne um das richtige Wort gerungen. Am Ende erschöpft, obwohl es weder lang noch körperlich außergewöhnlich anstrengend war. In der Dunkelheit der vorrückenden Nacht ohne Heiligenschein. Aber das Hei-lige im Raum anwesend. Spürbar leise. Da war er zuletzt für mich, dieser glim-mende Dornbusch, bei dem ich spürte: Hier bin ich so da, wie ER da ist.

    Bernhard Meuser ist Theologe, Publizist und Leiter der internationalen Youcat-Foundation in Aschau/Chiemgau.

    Thomas Arnold ist Direktor der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen.

    Die Stille, in der Freude wächst

    Der Dornbusch, der glimmt

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  • Hintergrund

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    I n meinen ersten ignatianischen Exer-zitien war‘s – mit einem Mal bekam alles einen Sinn. Mich erfüllte ein Glücks-gefühl, das ich vorher nicht erlebt hatte und das ich mir gar nicht hätte wünschen können, weil ich keine Ahnung hatte, dass es so etwas gibt. Natürlich war ich in die Exerzitien gegangen mit der Hoff-nung, endlich zu erfahren, was eigentlich der Sinn meines Lebens ist und was die Beziehung zwischen Gott und mir damit zu tun hat. Jeden Tag, in jeder Gebets-zeit oder auch einfach unterwegs kam ich auf meine Sehnsucht zurück, endlich zu erfahren, wer Jesus Christus für mich persönlich ist, was wir beide miteinander zu tun haben. Lang ersehnt und doch ur-plötzlich war mir klar: Er lebt und sehnt sich danach, dass ich mit ihm lebe. Ich spürte, dass meine Sehnsucht und seine Sehnsucht sich im Tiefsten trafen und mein Glück sein Glück ist. Und seither ist diese Gewissheit da – nur selten so leben-dig und überwältigend wie damals.

    Diese Erfahrung ist für mich so etwas wie eine Folie, eine Orientierung in jeder Situa-tion und Entscheidung – auch wenn mir das nicht immer bewusst ist. Sie liegt unter jeder Erfahrung, in jedem Zweifel, dann‚ wenn nichts ist. Ich wünsche mir sehr, dass jeder Mensch eine solche Erfahrung machen kann; es lohnt sich, das, was ich im Tiefesten er-sehne, immer und immer wieder zu erbitten, hinzuhören, zu spüren, zu fragen, zu hoffen wider alle Hoffnung, dass sich der Sinn mei-nes Lebens erschließt, dass ich daraus meine Verantwortung, meinen Platz in dieser Welt finden kann. Mit dieser Erfahrung habe ich Boden unter meinen Füßen – gerade mal so groß wie meine Füße, manchmal so klein wie unter meinen Zehenspitzen.

    Nach dieser Erfahrung war ich überzeugt: niemals mehr kann ich glücklicher sein, auch wenn viele Fragen und Unsicherheiten noch keine Klärung oder Lösung haben. Und auf dem Weg seither erfuhr ich: „Der Herr hat unendlich mehr denn dies, das er dir geben kann.“ (2 Chr 25,9)

    B esondere Gotteserfahrungen sind für mich problematisch. Menschen, die danach streben, wollen sich der Nähe Gottes vergewissern. Und fragen andere dann nach Beweisen für eine solche Got-teserfahrung.

    Nun ist aber Gott kein Gegenstand dieser Welt und so kann eine besondere Gottes-erfahrung nicht im üblichen Sinne bewiesen werden. Naturwissenschaftliche Beweisbar-keit schließt die Wiederholbarkeit ein. Inso-fern entzieht sich die Gotteserfahrung dem Versuch, sie zu beweisen. Ist sie damit aber eine rein subjektive Erfahrung, die ich nie-mandem vermitteln kann?

    Jesus hat uns versprochen: Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen. Daher sind für mich die Eucharistiefeier und das Chorgebet die eigentlichen Orte der Gotteserfahrung. Seine Zusage ist der Beweis, den ich im Ver-trauen annehme. Der Ort der normalen Got-teserfahrung ist für mich der Glaube, der in der Liturgie die Gegenwart Gottes erfährt.

    Doch es gibt auch anderes. Am 24. De-zember 1974 lag ich im Krankenhaus auf der Tiber-Insel in Rom. Ich war verzweifelt, weil nach langer Bettlägerigkeit die Laborwerte, die ich an diesem Tag erhielt, noch schlechter waren als zuvor. Der Heilige Abend begann mit Hoffnungslosigkeit, und ich konnte nur mehr beten: Kyrie eleison – Herr erbarme dich. Es war, als würde ich in ein tiefes Loch

    fallen. Ich begann im Dunkel immer tiefer zu sinken, bis ich auf einmal eine Hand unter mir spürte, eine Hand, die mich nicht weiter nach unten fallen ließ, sondern die mich auffing. Mein Gemütszustand begann sich aufzuhel-len, ich hatte einen Halt: Gottes Hand, und das Kyrie eleison ging über in das Gloria in excelsis Deo dieser Christnacht. Ich empfand es als unfassbares Geschenk: Geborgenheit

    in Gott. Er verlässt die Seinen nicht, er ist da. Diese Geborgenheit ist mir bis zum heutigen Tag geblieben.

    Vielleicht ist das der christliche Weg: Nicht an sich festhalten, sondern sich fallen lassen im Vertrauen, Gott ist da, ich begegne ihm. Jesus selbst ist diesen Weg gegangen (vgl. Phil 2,5-11).

    Maria Boxberg ist Mitglied der Gemeinschaft Christlichen Lebens und geistliche Begleiterin des Synodalen Weges.

    Notker Wolf ist Benediktiner und emeritierter Abtprimas seines Ordens.

    Das Glücksgefühl, das neu ist

    Die Hand, die mich auffängt

    Liebe Leserinnen und liebe Leser!

    Wo und wann haben Sie eine Gotteserfah-rung gemacht? Wie hat sie sich angefühlt? Und: Was hat sie in Ihrem Leben bewirkt?

    Schreiben Sie uns:Redaktion „der pilger“, Stichwort: „Gotteserfahrungen“, Hasenpfuhlstraße 33, 67346 Speyer oder an: [email protected]

    LeserA K T I O N

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  • 8 – 33/2020 der pilger

    Leserbriefe

    Ächtung von Atomwaffen überfälligZu dem Beitrag „Ziel: Welt ohne Atomwaffen“, „der pilger „ vom 9. August, Seite 16 und 17.

    Der Bericht verweist auf die letzten schrecklichen Kriegs-verbrechen der Amerikaner an der Bevölkerung in Japan. Es wird deutlich, welche Folgen Kriege haben, und besonders, wie hilflos die zivile Bevölke-rung ihnen ausgeliefert ist. Dass die Bundesrepublik als Nachfolgestaat des verbre-cherischen Nazi-Deutschlands sich dem Vertrag zur Ächtung der Atomwaffen noch nicht angeschlossen hat, ist nicht zu verstehen. Es ist höchste Zeit dies zu tun.

    Klaus Linska, Ebertsheim

    Zeit der Laien beginnt erstZu dem Beitrag „Realitätsfern und reaktionär“, „der pilger“ vom 9. August, Seite 13.

    Im „pilger“ liest man, die neue vatikanische Instruktion zur Pfarreienreform sei „realitäts-fern und reaktionär“. Eine Bildunterschrift lautet: „Laien möchten in der Kirche an Ent-scheidungen beteiligt werden und befürchten nun vielfach, künftig außen vor zu sein.“ Wer derartige Befürchtungen hegt, muss ein anderes vati-kanisches Dokument gelesen haben als ich.

    In dem Dokument, das mir vorliegt, steht zum Beispiel: „Die Erneuerung betrifft selbstverständlich nicht nur den Pfarrer, und es kann auch nicht von oben herab das Volk Gottes ausgeschlossen werden.... Folglich liegt es auf der Hand, wie notwendig es ist...., eine Klerikalisierung der Pastoral zu überwinden.“ Und weiter: „Da die Kirche nicht nur Hierarchie, sondern Volk Gottes ist, ist die gesamte Gemeinschaft für ihre Sen-dung verantwortlich“ (Nr.37 und 38). Es gehe um eine „wirkliche und vitale Zusam-menarbeit zwischen Priestern, Diakonen, Gottgeweihten und Laien“ (Nr. 123).

    Zwar wird auf die Unter-scheidung zwischen dem „all-

    gemeinen Priestertum“ (der Laien) und dem „besonderen Priestertum“ (der Priester) hingewiesen (Nr.95). Aber dies entspricht nun einmal ältester katholischer Traditi-on und wurde vom Zweiten Vatikanischen Konzil, worauf sich die Kritiker der neuen Instruktion gerne berufen, ausdrücklich bestätigt. Hier allein liegt der Grund, warum nur ein Priester eine Pfarrei „leiten“ kann. Das Vatikando-kument spricht vom „Ausüben der Hirtensorge“.

    Leider ist zuzugeben, dass man eine plausible theolo-gische Begründung dafür in dem Schreiben schmerzlich vermisst. Eine solche ist natür-lich heutzutage unabdingbar nötig. Da ja aber nicht alles unbedingt immer aus dem Va-tikan kommen muss, könnten diese Begründung vielleicht unsere Pfarrer in der Sonn-tagspredigt nachliefern. Oder auch der „pilger“ in einem aufklärenden Artikel?

    Immerhin steht im vatika-nischen Text: „Laien....können berufen werden zur Mitarbeit mit ihren Hirten im Dienst an der kirchlichen Gemein-schaft... Sie können dabei sehr verschiedene Ämter übernehmen“ (Nr.85). Daraus ließe sich meines Erachtens in der konkreten Gemeinde-praxis vieles machen. Man darf nur nicht mit negativer Kritik abseits stehen bleiben, sondern muss ernsthaft die „Kreativität“ entfalten, zu der das Originaldokument unter Berufung auf Papst Franzis-kus schon in seiner Einlei-tung aufruft (Nr.1) und noch zwei weitere Male in seinem

    Schlußkapitel (Nr. 122 und 123). Wo also müssen Laien befürchten, „künftig außen vor zu sein“? Ihre Zeit scheint mir vielmehr gerade erst zu beginnen. Die gekränkte Kritik – eventuell ohne das Papier wirklich aufmerksam gelesen zu haben – deutet darauf hin, dass es unseren Laien offenbar an Selbstbewusstsein als Laien mangelt. Das allerdings wird zur Verwirklichung dieser In-struktion nötig werden: Mehr in ihrer Rolle als selbstbewsste Laien, nicht solche, die sich klammheimlich nach Klerikali-sierung sehnen.

    Erich Schmitt, Pfarrer i.R., Dahn

    Nachhaltigkeit, nicht Rendite obenan stellenZu dem Beitrag „Wir bringen Gott zum Schweigen“, „der pilger“ vom 9. August, Seiten 5 bis 7.

    (...) Ich lese gleich im ersten Absatz des Interviews, dass „die Kirche in Deutschland“ den Fragen um „die Zerstö-rung der Schöpfung ... oberste Priorität“ geben müsse. Als ziemlich alter Knabe (77) hat-te ich bisher „von kirchlicher Seite“ meist nur gehört, was sich – mehr oder weniger pra-xistauglich – um die Stärkung der „Seele des Einzelnen“ drehte, garniert mit diversen hausgemachten Schwierigkei-ten (dubiose Finanzgeschäfte, Missbrauchsskandale, Macht-spielchen etc).

    Mangels Detailwissen kann ich nicht alle Aussagen von Herrn Hagencord kommentie-ren; in einem aber glaube ich

    mich etwas auszukennen: Seit Jahren versuche ich das, was in den Chronikbänden des Wallfahrtortes Maria Rosen-berg steht, etwas bekannter zu machen. Dort ist häufig von Grunderwerb die Rede, der dazu dienen sollte, die Versorgung der „Anstalt“ si-cherzustellen und dies auch in Notzeiten getan hat. Natürlich war das irgendwann nicht mehr rentabel. Der Grund-besitz ist noch da. Wenn sich auch aus diesen Flächen nie „maximale“ Profite erwirt-schaften lassen, so könnte man zumindest bei kirchli-chen „Ländereien“ ein Zeichen setzen und darauf achten, dass dort grundsätzlich „nur nachhaltige Landwirtschaft betrieben“ wird. Das erfordert aber wohl einiges Umdenken.

    Meine Angehörigen betei-ligen sich auf dem Rosenberg an dem Projekt „Schöpfung bewahren“, das sich um vom Aussterben bedrohte Nutztier-rassen kümmert. Die Erfahrun-gen, die diese Leute, die dem Dritten Orden des heiligen Franziskus angehören oder na-hestehen, mit denen machten, die derzeit über die Grundstü-cke entscheiden, war häufig alles andere als ermutigend.

    Wahrscheinlich ließe sich manches erreichen, wenn die Kirche als Landeigner und Verbraucher (Kantinen usw.) Nachhaltigkeit und nicht Rendite obenan stellen würde. Wenn man dies auch öffentlich betont, kommt sicher mancher gedankenlose Konsument und sogar der eine oder andere Pofit-Maximierer zum Nachdenken. Wir Chris-ten haben es nicht nötig, auf der Welle des „Turbo-Kapita-lismus“ mitzuschwimmen. Das überlassen wir anderen – und hoffentlich stören wir sie da-bei gründlich!

    Dr. Richard Antoni, Rodalben

    Hinweise zu den LeserbriefenDie Redaktion freut sich über Leserbriefe, die sich auf die Berichterstattung im „pilger“ beziehen. Kürzungen der Zu-schriften behalten wir uns vor. Anonyme Schreiben werden nicht veröffentlicht. Deshalb bitten wir alle Verfasserinnen und Verfasser um die Angabe der vollen Anschrift.

    Förderungswürdig: Eine Landwirtschaft, die auch Lebens-räume für Wildtiere erhält.

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  • Geistliches Leben

    33/2020 der pilger – 9

    Wie jeder Mensch musste auch Maria sterben. Wie, wissen wir nicht. In der apokryphen Literatur heißt es, dass Maria sich eines Tages niederlegte, um zu sterben. Auf wunderbare Weise hätten sich alle Apostel bei ihr versammelt. Jesus, ihr aus dem Tod auferweckter und verherrlichter Sohn, sei vom Himmel herab gekommen, um sie dorthin zu sich zu nehmen, wo er ist. Diese Erzählung hat Frömmigkeit und Glauben geprägt. In Ikonen wurde sie „ausgemalt“ wie auch später in der Malerei zu allen Zeiten. Unser Bild schuf der Sieneser Maler Bartolo di Fredi (um 1330 bis um 1409) im Jahr 1388 für ein Triptychon in der Capella delle Carceri von San Francesco in Montalcino.

    In der unteren Hälfte liegt Maria auf dem Totenbett, ihr Haupt erhöht auf ei-nem Kissen, ihre Augen sind geschlossen, ihre Arme gekreuzt. Man hat sie ange-kleidet und aufgebahrt für die Exequien, die Feier des Abschieds: Engel schwenken Weihrauchfässer und kom-men von beiden Seiten mit hohen Prozessionskerzen. Die Apostel haben sich um die aufgebahrte Gottesmutter ver-sammelt, von Trauer ergrif-fen. Petrus, wie ein Priester in liturgische Gewänder gekleidet, rezitiert aus einem Buch Totengebete und segnet

    AufgenommenAls erster Mensch lebt Maria ganz bei Gott

    Maria. Der Raum ist der einer gotischen Kapelle. Diesem irdischen Geschehen entho-ben, erscheint in der oberen Hälfte der auferstandene und verherrlichte Jesus Christus. Er tritt gewissermaßen aus dem goldenen Hintergrund – dem himmlischen, göttlichen Glanz – hervor, getragen von sechs Engeln mit feuerroten Flügeln. Er nimmt die kleine, jetzt ganz in weiß gekleide-te Maria auf seinem Arm in seine Herrlichkeit auf.

    Wunderschön ist hier dargestellt, was die Glau-benslehre so nüchtern sagt: „dass die unbefleckte, immer jungfräuliche Gottesmutter Maria nach Vollendung ihres irdischen Lebenslaufes mit Leib und Seele zur himmli-schen Herrlichkeit aufgenom-men worden ist“. Wir dürfen aus dem Gesamt unseres Glaubens ergänzen: weil sie in einzigartiger Weise von Gott erwählt wurde, weil sie in tiefster Innigkeit verbunden ist mit dem Geheimnis seiner Menschwerdung, seinem Erlö-sungswerk insgesamt, näm-lich mit seinem Sohn Jesus Christus, der auch ihr Sohn ist. So hat Gott an und für Maria gewissermaßen voraus-genommen, was er uns allen ein für allemal zugedacht und durch Jesus Christus erwirkt hat: das auferweckte, erlöste Leben in der Herrlichkeit. Von der „Himmelfahrt“ Marias zu

    sprechen, setzt einen falschen Akzent, denn „Himmelfahrt“ ist nur dem Gottessohn Jesus Christus möglich. So unter-scheidet die theologische und liturgische Sprache zwischem dem aktiven ascensio „Auf-fahrt“ für Jesus Christus und dem passiven assumptio „Auf-nahme“ für Maria.

    Die „Aufnahme“ Marias ist ein starkes Bild des Tros-tes und der Hoffnung: Wir dürfen darauf unser Leben stellen und vertrauen, dass auch wir einmal von Jesus Christus in den Himmel „getragen“ werden. Er sagt zu uns: „Euer Herz lasse sich

    nicht verwirren. Glaubt an Gott, und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen … Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin“ (Jo-hannes-Evangelium 14,1–3). Im Glauben an ihn gehen wir nicht ins Ungewisse, sondern sind getragen von der Ge-wissheit der Liebe. Das ist die Botschaft dieses Hochfestes der Aufnahme Marias in den Himmel: Maria ist die Erster-löste und die Vollerlöste. Ihr werden wir folgen. (kh)

    SCHRIFTLESUNGEN

    Sonntag, 16. August. 20. Sonntag im Jahreskreis. Lesungen: Buch Jesaja 56, 1.6–7; Römerbrief 11, 13–15.29–32; Matthäus- Evangelium 15, 21–28.

    Montag, 17. August. Montag der 20. Woche im Jahreskreis. Lesungen: Buch Ezechiel 24, 15–24; Matthä-us-Evangelium 19, 16–22.

    Dienstag, 18. August. Dienstag der 20. Woche im

    Jahreskreis. Lesungen: Buch Ezechiel 28, 1–10; Matthä-us-Evangelium 19, 23–30.

    Mittwoch, 19. August. Mittwoch der 20. Woche im Jahreskreis. Lesungen: Buch Ezechiel 34, 1–11; Matthäus-Evangelium 20, 1–16a. Gedenktag: heiliger Johannes Eudes, Priester, Ordensgründer.

    Donnerstag, 20. August. Gedenktag: heiliger Bern-

    hard von Clairvaux, Abt, Kirchenlehrer. Lesungen: Buch Ezechiel 36, 23–28; Matthäus-Evangelium 22, 1–14.

    Freitag, 21. August. Ge-denktag: heiliger Pius X., Papst. Lesungen: Buch Ezechiel 37, 1–14; Matthä-us-Evangelium 22, 34–40.

    Samstag, 22. August. Gedenktag: Maria Königin. Lesungen: Buch Ezechiel

    43, 1–7a; Matthäus-Evange-lium 23, 1–12.

    Namenstage

    So. Stephan, Theodor, RochusMo. Jutta, Karlmann, HyazinthDi. Helene, Claudia, ReinaldMi. Johannes, SebaldDo. Bernhard, Samuel, HugoFr. Pius, Balduin, JohannaSa. Maria, Regina, Siegfried

    Bartolo di Fredi (um 1330 bis um 1409), Aufnahme Mariens in den Himmel, Flügel eines Triptychon in der Capella delle Carceri in San Francesco in Montalcino (1388). Pinacoteca Nazonale di Siena.

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  • Geistliches Leben

    10 – 33/2020 der pilger

    Schick sie fort„Schick sie fort“ – mit dieser Aufforderung re-agieren die Jünger in der neuen Ein-heitsübersetzung auf eine laut um Hilfe schreiende Frau. Bisher stand an dieser Stelle: „Befrei sie von ihrer Sorge.“ Die neue Fassung korrigiert nicht nur die bisher falsche Übersetzung, sondern verstärkt noch die Drama-tik der Szene um die kanaanäische Frau. Bisher schien es ja so, als ob die Jünger ihre Bitte unterstützen würden. Aber auch sie wollen ihr nicht helfen, da sie eine Heidin ist. Jesus entschließt sich am Ende doch zu helfen und macht damit klar: Der Glaube zählt, nicht die Herkunft. Das Ergebnis ist das gleiche, aber der Weg war für die Frau deutlich schwieriger. (Daniel Pomm)

    Israel und die FremdenJesus gehörte dem auserwählten Volk Gottes an. Mit diesem Selbst-verständnis wuchs er auf – und wohl auch mit der Ablehnung der Heiden, die als „Hunde“ beschimpft wurden. Es verwundert deshalb nicht, dass sich Jesus zunächst nur zu seinem Volk geschickt glaubte. Doch zu der Zeit des Matthäus war die Heidenmission ganz normal geworden. Warum also die Episode? Vermutlich um zu zeigen, dass auch Jesus nicht alles von Anfang an übersah; ein wahrer Mensch eben. Und um deutlich zu machen, dass die Initiative von den gläubigen Heiden selbst ausging: Sie wollten das Heil. Und schließlich um ihre Position etwas zu relativieren: Auch wenn die Heidenchristen inzwi-schen sogar in der Mehrheit waren – sie sollen sich über die „Kinder“, für die der Tisch zuerst gedeckt wurde, nicht erheben. (kamp)

    Im Hier und Jetzt Lass uns erkennen, dass Träume nicht weiterhelfen, weder über die Vergan-genheit noch über die Zukunft. Hilf uns, das Nächste so gut wie möglich zu tun und die jetzige Stunde als die wichtigs-te zu erkennen.

    (Antoine de Saint-Exupéry)

    STICHWÖRTERZUR BIBEL

    Dein Glaube ist großEvangeliumIn jener Zeit zog sich Jesus in das Gebiet von Tyrus und Sidon zurück. Und siehe, eine kanaanäische Frau aus jener Gegend kam zu ihm und rief: Hab Erbarmen mit mir, Herr, du Sohn Davids! Meine Toch-ter wird von einem Dämon gequält. Jesus aber gab ihr keine Antwort.

    Da traten seine Jünger zu ihm und baten: Schick sie fort, denn sie schreit hinter uns her! Er antwortete: Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt.

    Doch sie kam, fiel vor ihm nieder und sagte: Herr, hilf mir! Er erwiderte: Es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzu-nehmen und den kleinen Hunden vorzu-werfen. Da entgegnete sie: Ja, Herr! Aber selbst die kleinen Hunde essen von den Brotkrumen, die vom Tisch ihrer Herren fallen.

    Darauf antwortete ihr Jesus: Frau, dein Glaube ist groß. Es soll dir geschehen, wie du willst. Und von dieser Stunde an war ihre Tochter geheilt.

    Matthäusevangelium 15,21–28

    Denn bald kommt mein Heil

    Damit sie Erbarmen finden

    Erste Lesung So spricht der HERR: Wahrt das Recht und übt Gerechtigkeit, denn bald kommt mein Heil und meine Gerechtigkeit wird sich bald offenbaren!

    Und die Fremden, die sich dem HERRNanschließen, um ihm zu dienen und den Namen des HERRN zu lieben, um seine Knechte zu sein, alle, die den Sabbat

    halten und ihn nicht entweihen und die an meinem Bund festhalten, sie werde ich zu meinem heiligen Berg bringen und sie erfreuen in meinem Haus des Gebets. Ihre Brandopfer und Schlachtopfer werden Gefallen auf meinem Altar finden, denn mein Haus wird ein Haus des Gebetes für alle Völker genannt werden.

    Jesaja 56,1.6–7

    Zweite Lesung Schwestern und Brüder! Euch, den Heiden, sage ich: Gerade als Apostel der Heiden preise ich meinen Dienst, weil ich hoffe, die Angehörigen meines Volkes eifersüchtig zu machen und wenigstens einige von ihnen zu retten. Denn wenn schon ihre Zurückweisung für die Welt Versöhnung bedeutet, was wird dann ihre Annahme anderes sein als Leben aus den Toten?

    Denn unwiderruflich sind die Gnaden-gaben und die Berufung Gottes. Denn wie ihr einst Gott ungehorsam wart, jetzt aber infolge ihres Ungehorsams Erbarmen gefunden habt, so sind auch sie infolge des Erbarmens, das ihr gefunden habt, ungehorsam geworden, damit jetzt auch sie Erbarmen finden. Denn Gott hat alle in den Ungehorsam eingeschlossen, um sich aller zu erbarmen. Römerbrief 11,13–15.29–32

    Jesus und die kanaanäische Frau (Gemälde von Peter Lastman, 1617)

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  • 33/2020 der pilger – 11

    Geistliches Leben / 20. Sonntag im Jahreskreis – Lesejahr A

    „Geschenkt ist geschenkt!“, ha-ben wir als Kinder manchmal gesagt, wenn ein Spielkamerad etwas zurückfordern wollte. Daran habe ich gedacht, als ich den Satz im Römerbrief gele-sen habe: „Denn unwiderruf-lich sind die Gnadengaben und die Berufung Gottes“ (11,29).

    Die neutestamentliche Lesung vom 20. Sonntag im Jahreskreis stammt aus dem elften Kapitel des Römerbrie-fes. In den Kapiteln 9 bis 11 geht Paulus in recht kompli-zierten Gedankengängen der Frage nach, ob Gottes Verhei-ßung für Israel durch das Nein vieler Juden zum Evangelium nicht hinfällig geworden ist und wie sich denn das Ju-dentum und das Christentum zueinander verhalten.

    Auf seinen Missionsreisen hat Paulus die für ihn bittere Erfahrung gemacht, dass viele Juden die Botschaft von Jesus als dem Messias nicht anneh-men. Paulus, den ehemals jüdischen Gesetzeslehrer, trifft es im Innersten, dass Juden und Christen nun unter-schiedliche Wege gehen. Er

    fragt sich: Hat Gott Israel nun verstoßen? Gelten die Ver-heißungen des Alten Bundes für sein angestammtes Volk nicht mehr? Paulus kommt zu dem Schluss: Keineswegs. Gottes Wort ist nicht hinfällig geworden. Israel bleibt immer noch das auserwählte Volk Gottes, auch wenn es nicht in seiner Gesamtheit Jesus als den Messias anerkennt. Gott nimmt nichts zurück von dem, was er vorzeiten versprochen hat. „Sie

    Geschenktist geschenktGott nimmt nichts von seinem Wort zurück

    sind Israeliten; ihnen gehören die Sohnschaft, die Herrlich-keit und die Bundesschlüsse; ihnen ist das Gesetz gegeben, die Gottesdienste, die Verhei-ßungen; ihnen gehören die Väter und ihnen entstammt der Christus dem Fleische nach“ (9,4–5). Jetzt sind es vor allem Menschen aus den anderen Völkern, die Jesus Christus als den von Gott gesandten Retter annehmen. Doch am Ende wird ganz Israel durch den wieder-kommenden Messias in sein Reich geführt werden.

    Juden und Christen – wie sind sie einander zugeordnet? Paulus gebraucht ein Bild: Er vergleicht das Volk Israel mit einem edlen Ölbaum, den Gott selbst gepflanzt hat. Die Men-schen aus anderen Völkern, die durch Jesus Christus auch an den Gott Israels glauben, die vergleicht er mit Zweigen eines wilden Ölbaums, die dem edlen Ölbaum Israels einge-pfropft werden. Der christliche Glaube ist also aus der Wur-zel Israels hervorgegangen. Paulus warnt die Christen vor Überheblichkeit. Es ist völlig unangebracht, schreibt er, wenn sie sich einbildeten, sie hätten Gottes Wort besser ver-standen als die Juden. Sowohl die einen als auch die anderen können durch ihren Unglauben aus dem Ölbaum herausge-brochen werden. Aber Gott hat die Macht, sie auch wieder einzupfropfen. Gott geht einen eigenen Weg mit den Juden, genauso wie er einen Weg mit den Christen geht. Das ist sein Geheimnis. Es wird deutlich: Gott handelt an beiden, Juden wie Christen.

    Dreierlei können auch wir heute den Worten des Paulus entnehmen:

    – Gott ist treu. Das gilt für die Christen aller Zeiten. Gott hat uns in der Taufe zu Glie-dern seines Volkes berufen, er hat uns mit aufgenommen in die Gemeinschaft seines erwählten Volkes. Diese Ver-

    bindung hält Gott aufrecht, auch wenn der Mensch untreu wird, „denn unwiderruflich sind die Gnadengaben und die Berufung Gottes.“ Geschenkt ist geschenkt!

    – Gott erbarmt sich seines Volkes. Alle sündigen, da ist kein Unterschied zwischen Ju-

    den und Heiden. Aber Christus kann das Herz eines Menschen verwandeln. Und keiner, der sich an ihn wendet, wird weg-geschickt.

    – Gott kann Menschen auch durch Irrungen und Wirrungen ins Reich Gottes führen. Auch auf Umwegen kann man zum Ziel gelangen.

    Zu allen Zeiten gilt: Der Glaube ist ein Geschenk Got-tes. Er überwindet Grenzen, verbindet Menschen aus allen Nationen und Völkern, aus allen gesellschaftlichen Schich-ten und Milieus, und sammelt sie in der Gemeinschaft der

    Glaube aus Israels Wurzeln

    Glaubeist Geschenk Gottes

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    Paulus vergleicht das Volk Israel mit einem edlen Ölbaum, den Gott selbst gepflanzt hat.

    Kirche. Wir können zur Glaub-würdigkeit der Kirche mit beitragen, wenn wir an einer Kirche mitbauen, die nicht ausgrenzt und trennt, sondern immer mehr zu einer Lebens- und Glaubensgemeinschaft wird – zum Lobe Gottes und zum Heil der Menschen.

    Paulus beendet das elfte Kapitel seines Briefes an die Römer mit einer Doxologie, einem Lobpreis, in den wir miteinstimmen dürfen: „Denn aus ihm und durch ihn und auf ihn hin ist die ganze Schöp-fung. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen.“

    [email protected]

    Unsere Autorin: Regina Mettlach war Pastoralreferen-tin in der Dompfarrei Pax Christi,

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  • Geistliches Leben

    12 – 33/2020 der pilger

    Vor Beginn des Gebetes sollten vorbereitet werden: ein geeig-neter Platz zum Feiern dieses Hausgebetes, Symbole wie Licht (Kerze), Blumen, Kreuz, eine Bibel, diese Seite und Seite 10 als Vorlage und das „Got-teslob“ – und dazu ein Musik-stück, das Sie mögen und sich am Ende des Hausgebetes zum Ausklang anhören können.

    EröffnungWenn möglich, wird eine Kerze in der Mitte entzündet und ein Licht ins Fenster gestellt.(Kreuzzeichen) Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.Jesus Christus ist gegenwärtig und lädt zur Gemeinschaft mit ihm ein. Amen.

    Ihm öffne ich mein Herz.Ihm halte ich hin, was ich aus dieser Woche mitbringe.Seinem Wort vertraue ich mich an.

    Kurze Stille

    Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.Wie im Anfang so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen.

    Liedauswahl: „Herr, unser Herr, wie bist du zugegen“ (Gotteslob 414) oder „Zu dir, o Gott, erheben wir“ (Gotteslob 142) oder „Mein ganzes Herz erhebet dich“ (Gotteslob 143).

    GebetDank sei dir, Herr und Gott, für das Gebet, das mich mit Menschen in der Gemeinde und auf der ganzen Erde ver-bindet.So bleibt in mir lebendig, was ich allein vergessen und verlieren würde: Du bist die Quelle des Lebens. Festige die Gemeinschaft mit dir und untereinander durch Christus, den auferstandenen Herrn.Amen.

    Zur Lesung des Wort GottesLebendiger Gott, schenke mir ein hörendes Herz, das nach dir sucht, das dich erwartet

    Mit Glauben Grenzen überschreitenDen Glauben zu Hause leben: Vorschlag für ein Hausgebet am 20. Sonntag im Jahreskreis (16. August)

    in deinem Wort, das du mir jetzt schenkst. Amen.

    Wenn gewünscht, können zu-nächst die beiden Lesungen laut gelesen werden (siehe Seite 10, untere Hälfte) sowie der Psalm. Alternativ kann der Gottes-dienst jetzt direkt mit dem Vortragen des Evangeliums (siehe Seite 10, obere Hälfte) fortgesetzt werden.

    Erste Lesung (Jesaja 56,1.6–7)

    Antwort mit Psalm 67 (Gottes-lob 46)

    Zweite Lesung (Römerbrief 11,13–15.29–32)

    Halleluja-Ruf: (Gotteslob 544.1)

    Evangelium (Matthäus 15,21–28)

    Gedanken und Impulse zum heutigen EvangeliumWas berührt mich am heutigen Evangelium?

    Die kanaanäische Frau be-wegt Jesus, seine Haltung zu verändern.

    Hätte ich den Mut, wie die kanaanäische Frau hartnäckig an meiner Bitte festzuhalten?

    Welche Erfahrungen habe ich gemacht, wenn mein Durch-haltevermögen stark genug war?

    Bestärkt mein Glaube mich darin, Grenzen zu überschrei-ten, wenn ich mich für ein berechtigtes Anliegen einsetze?

    Wenn Sie möchten, können Sie auch den Predigtkommentar auf Seite 11 jetzt lesen.

    Abschluss des Hören und Bedenken des Wort GottesFür Gottes Wort in der Schrift,für Gottes Wort in der Ge-meinschaft der Betenden,für Gottes Wort in mirdanke ich dir, o Gott.

    Antwort auf Gottes WortWählen Sie als Antwort bit-te eines der vorgeschlagenen Elemente.

    (1) Lobpreis des dreieinigen Gottes (Gotteslob 670,9)

    (2) Ein Rosenkranzgesätz (zehn Ave Maria), „Gegrüßet seist du Maria… (Gotteslob 4) und abschließend: Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist. Wie im Anfang so auch jetzt und alle-zeit und in Ewigkeit. Amen.

    (3) Gebet (Gotteslob 21,5)

    FürbittenBarmherziger Gott, getragen von der Hoffnung auf ein gu-tes Leben für alle, vertraue ich dir die Sorgen und Nöte der Menschen an:Ich bete für alle, die Verant-wortung tragen.

    Ich bete für alle, deren Frei-heit eingeschränkt ist oder die sich eingeschränkt fühlen.

    Ich bete für alle, die krank sind.

    In einer Zeit der Stille können Sie weitere Personen und Anlie-gen nennen, für die Sie beson-ders beten möchten.

    Das Fürbittgebet mündet an-schließend in das Vaterunser.

    VaterunserVater unser im Himmel...

    Liedauswahl: „Erhör, o Gott, mein Flehen“ (Gotteslob 439) oder „Im Frieden dein, o Herre mein“ (Gotteslob 216) oder „Gott loben in der Stille“ (Got-teslob 399) oder „Die Herrlich-keit des Herrn bleibe ewiglich“ (Gotteslob 412) Zu Abschluss und SegenGott segne und behüte mich.Jesu Wort erfülle mich mit Hoffnung und Geduld. Got-tes Geist schenke mir seine Weisheit und Güte. So segne mich, Gott, Vater und Sohn und Heiliger Geist. Amen

    Bei Instrumentalmusik kann dieses Hausgebet jetzt noch etwas ausklingen.

    Gottesdienstvorlagen für Hausgebete und Hausgot-tesdienste – zum Beispiel auch für das Hochfest Mariä Himmelfahrt am 15. August – finden sich auf www.bistum-speyer.de. Diese Vorlagen können im Bischöf-lichen Ordinariat per Post angefordert werden. Kon-takt: Kerstin Hauptmann, Telefon 06232/102311.

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  • 33/2020 der pilger – 13

    Aus unserem Bistum

    Ruf nach Speyer gefolgt Kaplan Matthias Schmitt künftig für Messdiener und Berufungspastoral zuständig

    Nach dreijährigem Einsatz als Kaplan in der Pfarrei Heiliger Pirminius in Contwig wechselt Matthias Schmitt zum 1. Sep-tember als Leiter der Stabstelle „Berufungspastoral“ und Refe-rent für Messdienerseelsorge im Bischöfl ichen Jugendamt nach Speyer.

    „Eigentlich hätte jetzt ein Wechsel in eine andere Pfarrei angestanden“, erklärt Schmitt. Aber nach einer kurzen Be-denkzeit entschied er sich dann dafür, „dem Ruf aus Speyer“ zu folgen, um dort die neuen Auf-gaben zu übernehmen. Er ist damit Nachfolger von Pfarrer Ralf Feix, der jetzt als Koopera-tor in der Pfarrei Heiliger Chris-tophorus in Waldsee tätig ist.

    Zu Schmitts Aufgaben in der Pfarrei in der Westpfalz gehörte die Jugendarbeit, die Betreuung der Messdienerin-nen und Messdiener. „Meine Erfahrungen aus dieser Zeit sind jetzt eine gute Grundlage für mein neues Arbeitsfeld“, sagt Schmitt. „Ich möchte das Netzwerk der Messdienerinnen und Messdiener untereinander ausbauen.“ Wichtig ist ihm, die Messdienerinnen und Messdie-ner dazu anzuregen „darüber nachzudenken, was dieser

    besondere Dienst bedeutet und was er mit dem Glauben zu tun hat.“ Außerdem werde die Organisation von Veran-staltungen wie Messdienertage oder Messdienerwallfahrten oder die Sternsingeraktion zu seinen Aufgaben gehören. Der 33-jährige Seelsorger bringt auch selbst Erfahrungen als Messdiener in seinem Heimat-ort Schifferstadt mit, wo er sich als Kind und Jugendlicher außerdem im Musikverein engagierte.

    Das Thema Berufung ist für ihn eine spannende neue Auf-gabe. Er selbst hat auch erst

    über einen kleinen „Umweg“ seine Berufung zum Priester erfahren. Nach dem Abitur am Nikolaus von Weis Gymnasium in Speyer studierte er zunächst sechs Semester Sozialkunde und Religion für das Lehramt in Landau. Nach längerer Überlegung und vielen Gesprä-chen mit dem damals für den Bereich Berufungspastoral zu-ständigen Pfarrer Volker Sehy wechselte er zum Propädeuti-kum, einem Vorbereitungsjahr auf das Theologiestudium, in das Priesterseminar in Bam-berg. Anschließen studierte er Theologie in Eichstätt, Freiburg und München. 2015 wurde er in den Pastoralkurs der Diözese Speyer aufgenom-men und 2017 im Dom zum Priester geweiht.

    Zu den Angeboten, die er im Bereich Berufungspastoral in nächster Zeit mit organi-sieren und begleiten wird, gehört die seit längerer Zeit laufende „Jüngerschaftsschu-le“ mit seiner Kollegin Sandra Petrollo-Shahtout. „Ab dem 3. Oktober wird es außerdem ein neues Gottesdienstformat als Nachfolgeangebot der Jugendvesper in der Krypta des Domes geben“, kündigte Schmitt an. (is)

    Gebet für verstorbene Geistliche

    So. Paul Ludwig Hof 1977. – Mo. Dr. Albert Schultz 2000; Ludwig Volz 2011. – Mi. Nikolaus Josef Angermaier 1981. – Do. Erich Wilhelm 1978; Johannes Blanz 1991.

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    Kaplan Matthias Schmitt tritt sein neues Amt am 1. September an.

    Speyer. Am Fest Mariä Him-melfahrt am Samstag, 15. August, wird das Patrozini-um und Hauptwallfahrtsfest des Speyerer Doms gefeiert. Schon die Vorgängerkirche des Doms war der in den Himmel aufgenommenen Got-tesmutter geweiht. Im Innern des Doms weisen die Fresken im Mittelschiff und im Kaiser-saal und eine von Papst Pius XI. gestiftete Marienfigur im Chorbereich auf das Patro-zinium hin. In allen Gottes-diensten im Dom wird es die traditionelle Kräuterweihe geben.

    Um 10 Uhr zelebriert

    Patronatsfest von Dom und BistumMariä Himmelfahrt: Pontifi kalgottesdienst, Vesper und Marienfeier in Speyer

    Bischof Dr. Karl-Heinz Wiese-mann ein Pontifikalamt und um 16.30 Uhr eine Pontifikal-vesper. Um 20.30 Uhr findet eine Marienfeier statt, bei der Diakon Paul Nowicki von der Pfarrei Speyer Pax Christi pre-digt. Daran schließt sich eine Lichterfeier ohne Prozession, aber in Form einer besonders gestalteten Andacht an. Den musikalischen Rahmen des Pontifikalamts bildet die „Mis-sa Salve Regina“ von Wolfram Menschick, gesungen von Mitgliedern des Domchors. Die Andacht am Abend wird von der Frauenschola „Musi-caInSpira“ unter der Leitung

    von Monika Keggenhoff mu-sikalisch gestaltet. Domorga-nist Markus Eichenlaub spielt in allen Gottesdiensten des Tages die Orgel. Der Gemein-degesang ist auf Grund der Corona-Schutzverordnungen nicht möglich. (is)

    Anmeldungen für die Gottes-dienste nimmt das Pfarramt Pax Christi telefonisch unter 06232/102-140 oder per E-Mail an [email protected] entgegen. Das Pontifikalamt wird live auf den Webseiten und Social-Me-dia-Präsenzen von Dom und Bistum übertragen.

    KURZ NOTIERT

    Autor spendet Teilerlös aus Buchverkaufgeht an den Dombauverein

    Speyer. „Spannende Geschichten zum Dom-napf zu Speyer“ lautet der Titel eines Ende 2018 erschienenen Buches des Journalisten und Stadt-führers Bernhard Bumb. Grundlage des 80-seitigen Werks ist ein Vortrag über die schwere Schale aus Pfälzer Sandstein, den der Autor aus Anlass der 700-jährigen Tradition des Napfes 2013 und 2015 ge-halten hat. Für Mitglieder des Dombauvereins gibt es das 80-seitige Buch zum ermäßigten Preis von 9 Euro (Ladenpreis 12 Euro) inklusive Zustellung. Von jedem verkauften Exem- plar erhält der Dombau-verein 3 Euro. Bestellungen nimmt der Dombauverein Speyer, Edith-Stein-Platz 4, 67346 Speyer, Telefon 06232/102-116, E-Mail: [email protected] entgegen.

  • Aus unserem Bistum

    14 – 33/2020 der pilger

    „Wir haben noch Luft“kfd und KDFB im Bistum setzen mit einer Postkartenaktion den Kampf für eine geschlechtergerechte Kirche fort

    „Wir bleiben dran! Wir kämpfen weiter für eine geschlechterge-rechte Kirche.“ Dieser Slogan ziert eine Postkarte, mit der die beiden Frauenverbände im Bistum Speyer, Katholischer Deutscher Frauenbund (KDFB) und Katholische Frauengemein-schaft Deutschlands (kfd), dazu aufrufen, sich für die Gleichbe-rechtigung von Männern und Frauen in der Kirche einzusetzen.

    Mit der Aktion in Kooperation mit zahlreichen diözesanen Verbänden und Vereinigun-gen wie dem Bund der Deut-schen Katholischen Jugend, dem Frauenforum oder dem Katholikenrat, wollen KDFB und kfd ihrer seit langem be-stehenden Forderung, Frauen den Zugang zu allen Diensten und Ämtern zu gewähren und sie zu 50 Prozent an allen Entscheidungen zu beteiligen, Nachdruck verleihen. Die Akteure untermauern ihren Anspruch mit dem Abdruck einer von insgesamt sieben „Osnabrücker Thesen“, die bei einem Ökumenischen Kon-gress im Dezember 2017 in der niedersächsischen Stadt zum Thema „Frauen in kirchli-chen Ämtern“ verabschiedet wurden. Sie lautet: „Nicht der Zugang von Frauen zu den kirchlichen Diensten und Äm-tern ist begründungspflichtig, sondern deren Ausschluss.“

    Die Vorderseite der Post-karte zeigt ein Foto von einer bundesweiten Aktion von kfd und KDFB am 2. März dieses Jahres in Mainz, bei der zum Auftakt der Frühjahrsvoll-versammlung der Deutschen Bischofskonferenz mehr als 131 000 Unterschriften für eine geschlechtergerechte Kirche an das Präsidium des Synodalen Weges übergeben wurden.

    Nach Angaben der diö-zesanen KDFB-Geschäftsfüh-rerin Astrid Waller hatten die beiden Frauenverbände im Bistum ursprünglich gemein-sam mit weiteren Verbänden am 20. August ein Aktions- und Gebetstreffen zum Thema geschlechtergerechte Kirche geplant, um anschließend die

    Forderungen in den Visions-prozess „Segensorte“ des Bistums einfließen zu lassen. Denn Ende August sollte eigentlich die Eingabefrist zur Beteiligung am Visionspro-zess enden. „Aufgrund der Corona-Pandemie wurde das Verfahren verändert, und wir mussten uns eine Alternati-ve überlegen.“ Mitte Juni sei schließlich die Idee der Post-kartenaktion entstanden, die nun am 20. August statt des Aktions- und Gebetstreffens an den Start geht.

    7 000 Karten werden derzeit innerhalb der Frauenverbände sowie an die Kooperations-partner zur Weitergabe an ihre Mitglieder verteilt mit der Bitte, die Forderung nach einer geschlechtergerechten Kirche durch ihre Unterschrift zu un-terstützen. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, die je eigene „Vision von Kirche im Bistum Speyer“ auf eigens dafür vor-gesehenen Zeilen zu notieren. Die Postkarten, frankiert mit 60 Cent „für meine Vision“, kann bis zum 30. September an eine zentrale Adresse der Frauenverbände geschickt werden. kfd und KDFB möch-ten die eingegangenen Karten im Herbst an Vertreter des Visionsprozesses im Bistum Speyer übergeben, damit sie in den Prozess einfließen.

    Marina Mathias, die Diö-zesan-Vorsitzende der kfd, erhofft sich von der Postkar-tenaktion, dass das Ziel einer geschlechtergerechten Kirche

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    Die Vorder-seite der Postkarte zeigt die bundesweite Aktion der beiden Frauenver-bände in Mainz.

    im Gespräch bleibt, „denn wir erreichen es nur, wenn wir das Thema wach halten“. Wenn man Veränderungen wolle, „muss man dafür kämpfen“, stellt die kfd-Front-frau klar. „Bereits in der Ver-gangenheit hätten die Frauen einen langen Atem bewiesen. „Und wir haben noch Luft.“ Allerdings müsse es in ab-sehbarer Zeit Erfolge geben, sonst werde es immer schwie-riger, die Frauen zu mobilisie-ren und zu verhindern, dass sich viele von ihnen von der Kirche abwenden.

    „Die Realität, besonders auch in den letzten Wochen und Monaten, zeigt doch, dass gerade die Frauen in allen Bereichen der Kirche präsent sind und schon immer auch in Eigenverantwortung im Ge-meindeleben, im diakonischen Dienst und in der Verkündi-gung tätig waren und sind. Dieser Realität muss auch von Seiten der Amtskirche endlich Rechnung getragen werden“, unterstreicht die KDFB-Diö-zesanvorsitzende Monika Keg-genhoff. Gerade im Hinblick auf die Treffen der Regionen-konferenzen zum Synodalen Weg Anfang September, unter anderem auch in Ludwigsha-fen, sei es wichtig, sich jetzt deutlich und mutig zur Frage der Geschlechtergerechtigkeit und zum Umgang mit Macht und Gewaltenteilung zu äu-ßern. „Rückzug und Resignati-on werden uns da sicher nicht weiterbringen.“ (pede)

    WIR BLEIBEN DRAN!„Nicht der Zugang von Frauen zu den kirchlichen Diensten und Ämternist begründungspflichtig, sondern deren Ausschluss.“ (These 3 der Osnabrücker Thesen)

    Wir kämpfen weiter für eine geschlechtergerechte Kirche.

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    In Kooperation mit: BDKJ Diözesanverband Speyer, DJK-Sportverband Diözesanverband Speyer e.V., Familienbund der Katholiken im Bistum Speyer (FDK), Frauenforum der Diözese Speyer, Katholikenrat im Bistum Speyer, Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) Diözesanverband Speyer e.V., Päpstliches Missionswerk der Frauen in Deutschland Diözesanverband Speyer, Wir sind Kirche-Bewegung in der Diözese Speyer

    Eine Initiative von:

    Katholischer Deutscher Frauenbund (KDFB) Diözesanverband Speyer e.V.Adolf-Kolping-Straße 11967433 Neustadt

    Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) Diözesanverband SpeyerWebergasse 1167346 Speyer

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    meine Vision

    Aktion von kfd und KDFB»Für eine geschlechtergerechte Kirche!«Adolf-Kolping-Straße 11967433 Neustadt an der Weinstraße

    Das ist MEINE VISION VON KIRCHE im Bistum Speyer: (Rücksendung bis 30.09.2020 erbeten.)

    Unterschrift

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    Mit ihrer Postkartenaktion wollen kfd und KDFB gemeinsam mit Mitstreitern „dran bleiben“ und weiter für eine geschlechtergerechte Kirche kämpfen.

  • Aus unserem Bistum

    33/2020 der pilger – 15

    Weihbischof Otto Georgens wird am Sonntag, 23. August, die beiden Pastoralassisten-tinnen Annika Bär und Ma-rie-Christin Mayer sowie den Pastoralassistenten Dominik Schek in den seelsorglichen Dienst im Bistum Speyer aussenden. Die Beauftragung erfolgt im Rahmen eines feierli-chen Gottesdienstes, der um 10 Uhr im Garten des Priesterse-minars in Speyer beginnt.

    Sollte die Wetterlage eine Feier im Freien nicht zulassen, wird der Gottesdienst kurzfris-tig in den Dom verlegt. An der Feier können aufgrund der Beschränkungen durch die Co-rona-Pandemie nur geladene Gäste teilnehmen. Die Messe wird aber über die Social-Me-dia Kanäle und die Homepage des Bistums übertragen.

    Annika Bär„Als Messdienerin, später Obermessdienerin, Mitglied und Gruppenleiterin in der Kolpingjugend habe ich zu-nächst eigentlich eine ‚klas-sische Jugendarbeitskarriere‘ in der Pfarrei absolviert“, sagt Annika Bär. Die 28-Jährige stammt aus Kleinkarlbach und hat sich nicht nur in der Pfarrei, sondern auch auf Di-özesan- und Bundesebene in der Kolpingjugend engagiert. Die Entscheidung, nicht mehr allein ehrenamtlich, sondern hauptamtlich in der Kirche zu arbeiten, fiel ihr leicht.

    Nach ihrem Abitur am Gym-nasium in Grünstadt studierte sie in Mainz Diplom-Theologie und katholische Religionslehre und Geschichte für das Lehr-amt. Nach dem erfolgreichen Abschluss 2018 wurde sie in den zweijährigen Pastoralkurs des Bistums Speyer aufgenom-men. „Eine Frage, die mich in den letzten Monaten während meines Pastoralpraktikums in der Pfarrei Heiliger Michael in Deidesheim besonders be-schäftigt hat, ist, wie wir trotz der Corona-Beschränkungen den Kontakt zu den Menschen halten können“, erklärt Bär. Für sie ist es wichtig, in der

    Seelsorge neue Wege zu gehen und das, was sich in der Krise bewährt hat, zum Beispiel in der Nutzung neuer Medien, fortzuführen. „Ich möchte in meiner Arbeit dem Rechnung tragen, was die Menschen bewegt, sehen, was es vor Ort gibt und wie Kirche zukunfts-fähig gestaltet werden kann.“ Seit 1. August arbeitet sie als Pastoralassistentin in der Pfarrei Heiliger Theodard in Rülzheim.

    Marie-Christin MayerAuch Marie-Christin Mayer ist über die Jugendarbeit und das Engagement in ihrer Heimatpfarrei zum Beruf als Seelsorgerin gekommen. Sie war Messdienerin, Mitglied im Vorstand des Pfarreirates und Gemeindeausschuss-Vor-sitzende. Im Jugendverband Junge Kirche Speyer (JUKI) engagierte sie sich in ver-schiedenen Dekanats- und Diözesangremien. Acht Jahre lang hat sie sich im Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) als Dekanats-vorsitzende engagiert und ist seit zwei Jahren Geistliche Leiterin im Dekanat Speyer. „Ich habe über den Verband Kirche noch einmal ganz an-ders kennengelernt“, berichtet die 28-Jährige. „Mir macht es Spaß, Kirche in Gemeinde und Verband zu gestalten.“

    So lag die Entscheidung für das Studium der Theolo-gie nahe. Nach dem Abitur

    am Kaiserdom Gymnasium in Speyer absolvierte Mayer zunächst ein Freiwilliges So-ziales Jahr in der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Ludwigs-hafen. Anschließend studierte sie Diplom-Theologie sowie Mathematik und katholische Religionslehre für das Lehr-amt an der Universität Mainz.

    Im Rahmen des Praktikums im Pastoralkurs arbeitet sie in dem „WortSchatz“-Projekt der Pfarrei Seliger Paul Josef Nar-dini in Germersheim mit, an dem sich rund 150 Menschen ehrenamtlich beteiligen. Kern des Projektes ist, die Bibel zum Schatz für Menschen werden zu lassen – zum Bei-spiel mit Erlebnisführungen durch die Welt der Heiligen Schrift. „Es macht einfach Spaß, mit anderen gemeinsam etwas auf die Beine zu stel-len und Menschen auf ihrem Glaubens- und Lebensweg zu begleiten“, so die Pastoralas-sistentin. Da die zweite „Wort-Schatz“-Phase bedingt durch Corona erst später abge-schlossen werden kann, wird Marie-Christin Mayer erst ab 1. Oktober ihren Einsatz in der Pfarrei Heilige Anna in Edenkoben beginnen.

    Dominik Schek„Eigentlich war ich immer in meiner Heimatpfarrei aktiv“, berichtet Dominik Schek von „einer ganz normalen kirchlichen Sozialisation“. Der 28-Jährige stammt aus

    Jugendverbandsarbeit legte GrundsteinWeihbischof Otto Georgens sendet angehende Pastoralreferenten zum Dienst im Bistum Speyer aus

    Freinsheim. Nach dem Abi-tur am Werner Heisenberg Gymnasium in Bad Dürkheim wollte er „etwas Praktisches machen“ und absolvierte ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in einer Kindertages-stätte. „Über das FSJ kam er in Kontakt mit dem Jugend-verband Junge Kirche Speyer (JUKI). „Ich habe dort meine spirituelle Heimat gefunden und gemerkt, wie der Glaube für mich an Relevanz ge-winnt.“ Die Zeit im Jugendver-band, während der er gemein-sam mit anderen Mitgliedern in Gruppenleiter-Schulungen junge Menschen fit für die Ju-gendarbeit machte, bezeichnet er als „prägend“ und „glau-bensvertiefend“.

    Deshalb entschied er sich für das Theologiestudium in Mainz, das ab Herbst 2012 als Magisterstudiengang angebo-ten wurde. In der Studienzeit sammelte er erste seelsorgliche Erfahrungen bei einem Prakti-kum in der Gefängnisseelsor-ge. Außerdem war er Teilneh-mer an der Kundschafterreise des Bistums nach England, wo er „Kirche aus einer ganz ande-ren Perspektive kennenlernen“ konnte. „Für meine Arbeit ist mir die Frage wichtig, wie wir als Kirche vor Ort mit Men-schen in Kontakt kommen kön-nen, die keinen Bezug mehr zu Kirche haben“. Seit 1. August arbeitet Dominik Schek in der Pfarrei Heiliger Wendelinus in Ramstein. (is)

    Annika Bär. Dominik Schek.

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    s: is

    Marie-Christin Mayer.

  • Hintergrund

    33/2020 der pilger – 1716 – 33/2020 der pilger

    16

    „Viele sagen: Das ist die Kirche, die ich mir wünsche“ Heinrich Bedford-Strohm spricht darüber, was das Rettungsschiff der evangelischen Kirche verändern kann

    Im August schickt die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ein Rettungsschiff ins Mittelmeer. Im Interview spricht der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bed-ford-Strohm darüber, warum sich die Kirche stärker ins politische Weltgeschehen einmischen muss – und wie sie dadurch für die Menschen wieder attraktiver wird.

    Die private Seenotrettung ist umstritten und wird von der europäischen Politik immer wieder blockiert. Was glauben Sie: Wie lange wird die Crew Ihrer Sea Watch 4 ungehindert arbeiten können?

    seine wichtige Arbeit tun kann. Mittler-weile gab es von vielen Seiten eine sehr klare Botschaft: Man darf das Retten nicht unterlassen. Auch der deutsche Innenminister Horst Seehofer hat gesagt, dass es nicht sein kann, dass Menschen im Mittelmeer ertrinken. Insofern hat unser Anliegen politisch schon Wirkung gezeigt.

    Wirklich? Schließlich passiert es andau-

    ropäische Häfen einlaufen dürfen – die Menschen müssen dann tagelang an Bord ausharren. Warum sollten die Behörden

    gesellschaftlichen Bündnis getragen. Das gibt dem Anliegen der zivilen Seenot-rettung Gewicht. Der Rückhalt für die Mission in Deutschland ist groß. Sowohl von der evangelischen Kirche als auch von katholischer Seite unterstützen das viele. Sollte die Mission behindert wer-den, werden wir uns für die Crew und die geretteten Menschen einsetzen.

    Glauben Sie, Sie haben einen Bonus als

    Jedenfalls müssen es sich die Politiker, die sich auf das Christentum beziehen und gleichzeitig die zivilen Seenotretter behindern, gefallen lassen, wenn die Kir-chen sie fragen, wie sich die christlichen

    Grundorientierungen eigentlich in ihrem politischen Handeln niederschlagen.

    fordern seit Jahren mehr Menschlichkeit im Mittelmeer – an den Problemen hat das wenig geändert. Ich glaube schon, dass das eine Wirkung hat. Anfang letzten Jahres habe ich mit dem Bürgermeister von Palermo, Leoluca

    dem wir eine Regelung gefordert haben,

    verteilt werden sollen. Damals waren die Reaktionen in der Politik – auch in Deutschland – noch sehr verhalten. Jetzt ist es das Ziel der Bundesregierung, einen solchen Verteilmechanismus in

    Wer fromm ist, muss auch politisch sein – da, wo es um die Grundorientierungen

    á

    Im Blick 17

    des christlichen Glaubens geht. Wenn wir über die Rettung von Menschen sprechen, gilt das Doppelgebot der Liebe: Gott lie-ben und den Nächsten lieben. Die Kirche muss sich aus parteipolitischen Kämpfen heraushalten, aber sie muss helfen, die Ursachen der Not zu bekämpfen – und sie muss vor allem unmittelbar die Menschen retten. Das bedeutet auch, dass sie sich in

    muss. Bei Fragen von Leben oder Tod kann die Kirche nicht schweigen.

    Darf man die Seenotrettung als Christ ablehnen? Manche Menschen fordern, dass wir die Menschen nicht retten sollen, weil sonst noch mehr Menschen aufs Mittelmeer rausfahren – und dann auch mehr Men-schen sterben. Darauf antworte ich nicht, indem ich irgendwelche Christlichkeits-etiketten vergebe. Sondern ich gehe mit diesen Menschen in den Dialog. Dass mehr Menschen auf die Schlauchbote gehen, wenn gerettet wird, stimmt laut entsprechenden Studien schlicht nicht. Menschen ertrinken zu lassen, ist unab-hängig davon keine humane Option.

    Was entgegnen Sie Kritikern, die Ihnen vorwerfen, sich mit Schlepperbanden zu solidarisieren und illegale Migration zu fördern? Ich frage dann: Was sollen wir denn eurer Meinung nach machen? Teilweise sagen die Leute, man solle die Menschen nach Libyen zurückschicken. Aber die Flüchtlingslager werden bombardiert, dort herrschen schreckliche Zustände.

    Insofern bleibt meine Frage: Was ist Ihr Vorschlag, wie man im Einklang mit unseren christlichen Werten mit dem Thema umgehen kann? Darauf habe ich noch keine Antwort bekommen.

    Auch innerhalb der evangelischen Kirche ist die Rettungsmission umstritten. Wie haben Sie die Debatte darum erlebt? Die Menschen, die sich Sorgen machen,

    könnte, verdienen es, dass man mit ihnen ins Gespräch kommt. Genau das haben wir

    Am Ende wurde das Projekt ohne Gegen-stimme bei vier Enthaltungen befürwortet.

    Wie hat die Debatte Ihre Kirche verändert? Ich habe noch nie so viele positive E-Mails und Rückmeldungen bekommen wie nach der ARD-Reportage „Wir schicken ein

    Menschen, für die das der Anlass war, wieder einzutreten. Weil sie das Gefühl hatten, dass die Kirche endlich das tut, wovon sie immer redet. Natürlich stehen die Menschen in der Kirche und auch die Institution Kirche jeden Tag für die Schwa-chen ein, zum Beispiel in der Diakonie, aber viele bekommen das gar nicht mit.

    Könnten solche Rettungsmissionen also auch zur Rettung der Kirche beitragen? Die Kirchen werden von jungen Leuten gerade als Tanker wahrgenommen, die an alten Traditionen festhalten, sich aber nicht beherzt auf neue Entwicklungen in der Gesellschaft einstellen. Durch Aktio-nen wie die Unterstützung der zivilen See-notrettung können wir deutlich machen, dass wir die biblische Option für die Ar-men ernstnehmen. In den letzten Monaten habe ich ganz stark erlebt, dass dies neues Interesse an der Kirche bei den jungen Leuten weckt. Viele von ihnen sagen: Das ist die Kirche, die ich mir wünsche.

    Und dann gibt es diejenigen, die sagen, die Kirche sei keine Hilfsorganisation, sondern sollte sich lieber um die Vermittlung des Glaubens kümmern.Das sind keine Alternativen. Wenn Jesus sagt „Was ihr den Geringsten meiner Schwestern und Brüder getan habt, das

    Geht hin zu den Leuten, die Hilfe brau-chen, und handelt. Dieser Einsatz für die Schwachen ist Kernkompetenz der Kirche genau wie das Beten. Beides ist untrenn-bar miteinander verbunden.

    Mit wie viel Euro Kirchensteuern beteiligt

    hat rund eine Million Euro gekostet. Wir haben bewusst gesagt, dass wir dieses

    Bündnis aufbauen wollen, aus Men-schen, die dafür eintreten, die zivile See-notrettung zu unterstützen. Sie haben

    Gibt es Leute, die bemängeln, das Geld dafür könnten auch viele notleidende Men-schen in Deutschland gut gebrauchen? Natürlich kommt das vor – egal, an wel-cher Stelle der Welt wir uns für andere Menschen engagieren. Aber es ist völlig klar, dass man das eine nicht gegen das andere ausspielen darf. Gott hat den

    Nicht den Deutschen oder den Europäer,

    vornherein aus, dass man Menschen in Not auf bestimmte Nationalitäten oder das eigene Land begrenzt.

    Was muss jetzt passieren, damit die Mis-

    Zunächst einmal ist es jedes Menschen-

    wert, sich dafür einzusetzen. Aber wir wünschen uns natürlich, dass es über-haupt nicht notwendig ist, Menschen zu retten. Eigentlich müssten die Staaten Eu-ropas die Seenotrettung übernehmen. Das tun sie aber nicht und deshalb braucht es

    noch mehr Menschen ertrinken.

    Das Gespräch führte Sandra Röseler.

    á

    die evangelische Kirche im August ins Mittelmeer schickt.

    Foto

    : EKD

    Im Blick

    Die Rettungsmission

    nis, das die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) aufgebaut hat, um die zivile Seenotrettung zu unterstützen. An diesem Bündnis beteiligen sich verschiedene ge-sellschaftliche Organisationen. Mit ihnen hat die EKD Spenden gesam-

    erstmals auslaufen soll. Betrieben wird es von der privaten Seenot-rettungsorganisation Sea Watch.

    ZUR SACHE

    Geht hin und handelt.

    H E I N R I C H B E D F O R D - S T R O H M

  • Aktion Silbermöwe

    18 – 33/2020 der pilger

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    ess

    Nach der verheerenden Explo-sion im Hafen von Beirut hat die Caritas mit ihrer Nothilfe begonnen – mit Unterstützung von Caritas international. Mitarbeitende sowie Freiwillige kümmern sich um die vielen Verletzten der Detonation und leisten Erste Hilfe. In den Gesundheitszentren der Caritas werden die Menschen medizi-nisch versorgt, die öffentlichen Krankenhäuser sind überfüllt und können die vielen Opfer nicht mehr versorgen. Häufig mangelt es an Medikamenten

    Dramatische SituationCaritas international unterstützt libanesische Caritas

    und medizinischem Material, zum Teil haben die Kliniken selbst erhebliche Schäden. „Wir benötigen dringend Unterstüt-zung, die Lage ist kritisch und noch sehr, sehr unübersicht-lich“, sagt Rita Rhayem, Direk-torin der Caritas Libanon.

    Auf das Konto Bistum/Silbermöwe bei der LIGA-Bank, Filiale Speyer, IBAN: DE25 7509 0300 00000363 40, BIC: GENODEF1MO5, wurden an Spenden überwiesen:

    Für Schwester Aquila Ferber in Angola: 5 Euro; 6 Euro; 30 Euro.

    Für Carolina Mayer in Gu-atemala (Projekte Kinder- und Familienhilfe): 30 Euro; 50 Euro.

    Für Schwester Magdalena Fischer in Bogota/Kolum-bien: 80 Euro.

    Für Schwester Hugoline Deselaers in Surabaya (Java/Indonesien): 50 Euro; 260 Euro.

    Für Schwester Hildegard Weissbrodt in Angola: 15 Euro.

    Für Schwester Maria Drees in Chile: 15 Euro.

    Für Beate Kästle-Silva (Straßenkinder in Carua-ru/Brasilien): 15 Euro; 15 Euro.

    Für Schwester Miguela Keller (Kinder in Akwatia/Ghana): 26 Euro.

    Für Schwester Maria Anthonita in Tansania: 50 Euro.

    Für Pater Franklin Rodri-gues (Kinderprojekte in Indien): 20 Euro.

    Für Bruder Schaarschmidt in Kenia: 20 Euro; 30 Euro.

    Für Projekte des verstor-benen Pfarrers Anton Klug in Togo: 80 Euro.

    Für Bischof Isaak Gaglo (Togo): 100 Euro.

    Für die Frankenthaler Soli-daritätsaktion „Corona-Op-fer in Nigeria“: 10 Euro; 50 Euro; 100 Euro; 100 Euro; 100 Euro; 100 Euro; 4 432,92 Euro (Pfarrei).

    Für die Solidaritätsaktion der Familie Aperdannier in Bolivien: 5,11 Euro.

    Für notleidende Menschen im Sudan: 5,11 Euro.

    Für notleidende Kinder in der Sahelzone: 15 Euro.

    Für Waisenkinder in Huambo/Angola: 10 Euro.

    Für „Wo die Not am größ-ten ist“: 5,11 Euro.

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  • 33/2020 der pilger – 19 WS

    Region West- und Saarpfalz

    Pater Allam ist totHauenstein/Lambrecht/Wörth. In seiner indischen Heimat im Bistum Guntur ist am 10. August der viele Jahre in der Pfalz tätige und beliebte Father Allam Rayapareddy an den Fol-gen einer Corona-Erkran-kung verstorben. Pater Allam wurde 52 Jahre alt. Er war von 2002 bis 2007 als Priester im Bistum Speyer tätig: Als Kaplan in Lindenberg, Lambrecht, Neidenfels und Weiden-thal, anschließend als Seelsorger in Maximili-ansau. Nach seiner Ent-pflichtung aus dem Dienst der Diözese kehrte er im-mer wieder in das Bistum Speyer zurück, um in der Ferienzeit die Vertretung von Seelsorgern in ver-schiedenen Pfarreien zu übernehmen. Jahr für Jahr war er so in der Pfarrei Hauenstein zu Gast oder auch in der Südpfalz.

    IN KÜRZE

    Als im Januar 2020 in Prospek-ten des Lebensmittelunterneh-mens Edeka ein Wettbewerb der Abteilung „Nachhaltigkeit“ zum Thema „Unsere Heimat und Na-tur“ ausgeschrieben war, ahnte niemand, dass ein kleines Pro-jekt aus der Westpfalz Chancen auf einen Gewinn haben könnte. Die Projektgruppe hat sich zum Ziel gesetzt, „Schöpfung zu be-wahren“ und „vom Aussterben bedrohte Nutztier-Rassen in der Landschaftspfl ege“ zu halten. Die überlieferte Liebe des heili-gen Franz von Assisi zu Schöp-fung und Geschöpfen inspiriert die Gruppe dabei.

    Gerne informieren die Franzis-kanische Gemeinschaft Blies-kastel (ofs) und die Franzis-kusfreunde über die Tiere, ihre Ziele und das Engagement der mitarbeitenden Menschen. So wurden die Bewerbungsunter-lagen zusammengestellt, auf die Reise geschickt und nie-mand dachte eigentlich mehr an diese Ausschreibung.

    Ende März kam dann die große Überraschung in Form der Mitteilung, dass die Projektgruppe „Schöpfung bewahren – vom Aussterben bedrohte Nutztierrassen in der Landschaftspflege“, die in Waldfischbach-Burgalben angesiedelt ist, zu den Preis-trägern gehört. Corona hat die

    Preisübergabe immer wieder erschwert. Zuletzt hat die Pandemie die Präsentation des Projekts sowie die Schecküber-gabe in einem Markt der Region unmöglich gemacht. Die Mitglieder der Gruppe kümmern sich weiter um die Tiere und die in diesem Jahr erweiterte Pflege der Land-schaft, verarbeiten die Wolle ihrer Brillenschafe und arbei-ten an den Erweiterungsplä-nen. Das Preisgeld erlaubt es, die Umsetzung weiterer Ziele in den Blick zu nehmen.

    Die Franziskaner und Fran-

    ziskusfreunde freuen sich über diese Entwicklung und hoffen auf viele weitere Begegnun-gen mit Menschen, denen der Erhalt der Schöpfung am Herzen liegt. „Die ganze Welt können wir nicht verändern; wenn wir ein kleines Stück in unserer Umwelt zum Positiven veränderten und dabei auch ein Stück die franziskanische Spiritualität in den Alltag und ins Bewusstsein der Menschen brächten, wäre uns das eine Freude und Frucht unserer Ar-beit“, so heißt es einhellig aus der Projektgruppe. (I.S./ofs)

    Selten gewordene Brillenschafe: Die Franziskanische Gemeinschaft und die Franziskusfreunde in der Südwestpfalz hegen und pflegen die Nutztiere.

    Preis für NutztierhaltungLebensmittelunternehmen zeichnet franziskanisches Projekt in Westpfalz aus

    Warenkorb der Caritas bittet um SpendenSecond-Hand-Kaufhaus in St. Ingbert benötigt Sommerkleidung, Schuhe und Möbel

    St. Ingbert. Das Sozialkauf-haus Warenkorb St. Christo-phorus in St. Ingbert benötigt Spenden. „Dadurch, dass wir wegen Corona geschlossen hatten, konnten wir ja auch keine Spenden annehmen. Aber wir haben seit ein paar Wochen wieder geöffnet und die Nachfrage ist groß“, sagt Marktleiterin Angelika Ul-rich. „Wir brauchen leichte und sommerliche Bekleidung für Herren und Damen und entsprechende Schuhe. Einen

    großen Bedarf haben wir an T-Shirts.“

    Auch über Möbelspenden freut sich Angelika Ulrich. „Kücheneinrichtungen, Klei-derschränke, Sofas, Tische und Stühle, Kommoden – eben alles, was man benötigt, um sich einzurichten, nehmen wir gerne.“ Was nicht ge-braucht werde, seien große Wohnwände, denn die meis-ten der Warenkorb-Kunden hätten kleine Wohnungen und könnten diese großen Möbel

    gar nicht stellen. Auch Matrat-zen würden aus hygienischen Gründen nicht genommen. „Möbel holen wir bei den Spendern nach Terminverein-barung auch ab“, so Ulrich.

    Die Marktleiterin bittet dringend darum, die Spenden nur während der Öffnungszei-ten des Marktes in der Gehn-bachstraße (Hausnummer 1–3) abzugeben. Diese sind Montag bis Donnerstag durch-gehend von 9 bis 17 Uhr und Freitag von 9 Uhr bis 13 Uhr.

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    „Wir rufen mit Nachdruck dazu auf, keine Spenden außerhalb der Öffnungszeiten abends oder am Wochenende vor unserer Tür abzustellen“, so Marktleiterin Ulrich, „denn die werden dann durchwühlt und auf den Boden geworfen.“ Außerdem stellten manche Zeitgenossen einfach ihren Müll vor dem Warenkorb ab, was zunehmend Probleme bereite. „Wir müssen das dann alles aufräumen und auf eige-ne Kosten entsorgen.“ (CV)

  • 20 LU – 33/2020 der pilger

    Stadtdekanat Ludwigshafen

    Was ist die Zeit? Dr. Matthias Rugel, Mitglied des Jesuitenor-dens, Mathematiker, Philosoph und Bildungsreferent am Hein-rich Pesch Haus in Ludwigs-hafen, lädt an acht Abenden zu einem Streifzug durch die Philosophie ein, um dieser Frage auf den Grund zu gehen. Das Seminar beginnt am 26. August. Die Anmeldung ist umgehend nötig.

    Die Zeit: Immer haben wir mit ihr zu tun. Manchmal verrinnt sie, vielleicht steht sie auch manchmal still. Was aber ist es, das da verrinnt und still-steht? Jede Zeitbestimmung hat wieder ihren Zeitpunkt und ihre zeitliche Länge. Wenn sich Zeit nur durch Zeit bestimmt, wie soll man da herausbekommen, was sie ist?

    Bewusstseinsphilosophie geht manchmal davon aus, dass es nicht die Zeit als

    Periode, als Stunden und Jahrhunderte gibt, sondern nur die Gegenwart, den Au-genblick. Vergangenheit und Zukunft sind dann so etwas, wie die Vorwegnahme des Schlusstons beim Musikhören, wenn in der Gegenwart die Vergangenheit als langsamer werden (ritardando) erlebt wird. Aber so scheint Zeit etwas rein Subjektives zu sein. Aber gibt es sie nicht auch unabhängig davon, dass sie jemand wahrnimmt?

    Im Seminar führt Matthias Rugel in das philosophische Denken und verschiedene philosophische Themen zu Fragen nach der Zeit ein. Zu-dem werden Originaltexte von Zeitphilosophen von Aristoteles bis in die Gegenwart hinein gelesen und besprochen. Als begleitendes Buch empfiehlt der Referent den Titel „Philo-sophie der Zeit. Grundlagen

    „Was ist die Zeit?“ Dieser Frage möchte der Jesuit Matthias Rugel mit Teilnehmern eines Philosphie-Seminares nachgehen.

    Philosophieren über die ZeitDie Frage von Werden und Vergehen an acht Abenden im HPH

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