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DIE GHANA-CONNECTION - Felix Huttfelixhutt.com/work/pdf/work_105.pdf · Ghost ! hrt einen Toyota...

Date post: 08-Aug-2019
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Es ist ein Millionengeschäft: 0LW IDOVFKHQ 3URºOHQ HUREHUQ %HWUJHU DXV Westafrika im Internet einsame Männer XQG )UDXHQ =XHUVW GLH +HU]HQ 'DQQ GDV *HOG DIE GHANA-CONNECTION Von Felix Hutt; Fotos: Per-Anders Pettersson GESELLSCHAFT S ie sollten in der Schule sein, aber dort verdienen sie kein Geld. Sie sollten noch Träume haben, aber damit verdienen sie auch kein Geld. Und so sitzen die Jungen schon am Vormittag im Internetcafé. Die Luft steht, die Hauptstraße, die den Slum Sabon Zongo in Ghanas Haupt- stadt Accra durchzieht, lärmt herein. Busi- ness nennen sie ihre Suche nach Clients, nach Opfern, die sie mit falschen Prolen ausnehmen. Facebook, Yahoo Messenger, ICQ – die Balken der Chatfenster tanzen in den Monitoren, die Tastaturen klappern, auf dass ihnen viele reiche Obronis, Weiße, ins Netz gehen. Internetcafés breiten sich über Accra aus wie der Smog. Hier trift sich der Nachwuchs. Hier beginnen die Karrieren der Scammer – der Betrüger. Hier liegen die Brutstätten von Sakawa – dem Internet- betrug unter Anleitung von Schamanen. Den Begrif kennt jeder in Ghana, auch wenn niemand etwas damit zu tun haben will. Sakawa ist längst eine Schattenindus- trie, in der Millionen umgesetzt werden. Erstkontakt im sozialen Netzwerk Lokalis- ten am 04. 12. 2014 um 09:22 Uhr: „Bentley-1“ an „aneger“: „hallo, mein Name ist Bentley. ich bin hier auf der Suche nach einer Frau für eine ernsthafte Beziehung. Ich werde gerne mehr über Ihr wissen, lg“ Gut sieht es aus, das Prol dieses Bent- ley Jones, der Anette Eger*, 44, anschreibt. Amerikaner, Arzt, Single, 45 Jahre alt. Auf den Fotos ist ein schicker weißer Mann zu sehen, genau ihr Typ. Er hat eine sportli- che Figur, ein tolles Lächeln, und dann die- se Bilder mit seinem Sohn, die beiden auf dem Volksfest, beim Angeln, auf dem Sofa, schlafend – hinreißend. Eger ist begeistert. Sie lebt in einer klei- nen Wohnung in München, an den Wän- den hängen Wikingermotive, sie mag das Mittelalter, Ritterspiele, solche Sachen. Sie ist nicht dick und nicht dünn, träfe man sie in der U-Bahn, sie ele nicht weiter auf. Eger sagt, sie sei „schon immer Single“. Eine Veteranin in Sachen Partnerschaftssuche. Dabei hat sie so viel erlebt, dass man sie nicht mehr überraschen kann. Denkt sie. Man könne doch ins Englische wechseln, seine Muttersprache, schlägt Bentley Jones vor. Wie er auf sie gekommen sei?, fragt sie. Ihr Prol habe ihm gefallen, antwortet 4 *Name von der Redaktion geändert Protzige Autos sind ein Markenzeichen der Inter- netbetrüger und werden gern hergezeigt, wie hier vor einer Shoppingmall in Accra
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Es ist ein Millionengeschäft: 0LW�IDOVFKHQ�3URºOHQ�HUREHUQ�%HWU�JHU�DXV�Westafrika im Internet einsame Männer

XQG�)UDXHQ��=XHUVW�GLH�+HU]HQ��'DQQ�GDV�*HOG

DIE GHANA-CONNECTION

Von Felix Hutt; Fotos: Per-Anders Pettersson

GESELLSCHAFT

Sie sollten in der Schule sein, aber dort verdienen sie kein Geld. Sie sollten noch Träume haben, aber damit verdienen sie auch kein Geld. Und so sitzen die Jungen schon am Vormittag im Internetcafé. Die Luft steht, die Hauptstraße, die den Slum Sabon Zongo in Ghanas Haupt-

stadt Accra durchzieht, lärmt herein. Busi-ness nennen sie ihre Suche nach Clients, nach Opfern, die sie mit falschen Pro!len ausnehmen. Facebook, Yahoo Messenger, ICQ – die Balken der Chatfenster tanzen in den Monitoren, die Tastaturen klappern, auf dass ihnen viele reiche Obronis, Weiße, ins Netz gehen. Internetcafés breiten sich über Accra aus wie der Smog. Hier tri"ft sich der Nachwuchs. Hier be ginnen die Karrieren der Scammer – der Betrüger. Hier liegen die Brutstätten von Sakawa – dem Internet-betrug unter Anleitung von Schamanen. Den Begri"f kennt jeder in Ghana, auch wenn niemand etwas damit zu tun haben will. Sakawa ist längst eine Schattenindus-trie, in der Millionen umgesetzt werden.

Erstkontakt im sozialen Netzwerk Lokalis-ten am 04. 12. 2014 um 09:22 Uhr: „Bentley-1“ an „aneger“: „hallo, mein Name ist Bentley. ich bin hier auf der Suche nach einer Frau für eine ernsthafte Beziehung. Ich werde gerne mehr über Ihr wissen, lg“

Gut sieht es aus, das Pro!l dieses Bent-ley Jones, der Anette Eger*, 44, anschreibt. Amerikaner, Arzt, Single, 45 Jahre alt. Auf den Fotos ist ein schicker weißer Mann zu sehen, genau ihr Typ. Er hat eine sportli-che Figur, ein tolles Lächeln, und dann die-se Bilder mit seinem Sohn, die beiden auf dem Volksfest, beim Angeln, auf dem Sofa, schlafend – hinreißend.

Eger ist begeistert. Sie lebt in einer klei-nen Wohnung in München, an den Wän-den hängen Wikingermotive, sie mag das Mittelalter, Ritterspiele, solche Sachen. Sie ist nicht dick und nicht dünn, träfe man sie in der U-Bahn, sie !ele nicht weiter auf. Eger sagt, sie sei „schon immer Single“. Eine Veteranin in Sachen Partnerschaftssuche. Dabei hat sie so viel erlebt, dass man sie nicht mehr überraschen kann. Denkt sie.

Man könne doch ins Englische wechseln, seine Muttersprache, schlägt Bentley Jones vor. Wie er auf sie gekommen sei?, fragt sie. Ihr Pro!l habe ihm gefallen, antwortet 4

*Name von der Redaktion geändert

Protzige Autos sind ein Markenzeichen der Inter-

netbetrüger und werden gern

hergezeigt, wie hier vor einer Shoppingmall in

Accra

!"#$#%&!' !"

FOT

O: J

ULI

A R

OT

TER

Es ist nicht so leicht, so viel Geld von

einem Tag auf den anderen zu organisieren.

Ich war darauf nicht vorbereitet.

Ich habe Dir vertraut, dass die Zahlung die letzte sein würde“

Anette Eger

müssen, den die Stunde Internet im Café kostet. Reich sein!

Einen Beruf hat Ghost nie gehabt, keine Schule besucht. Er ist um die 30 Jahre alt und seit über zehn Jahren im Sakawa-Business. Ghost trägt neue Sneakers, eine Designer-jeans und hat einen Laptop dabei, auf dem er seine Tricks zeigt. Er arbeitet von zu Hau-se aus, mit einem Modem, nicht wie die An-!änger im Café. Ghost !ährt einen Toyota Camry, besitzt ein Motorrad, hat seinen El-tern ein Haus gekauft und lässt sich selbst eines bauen, natürlich nicht im Slum. Wenn er feiern geht, lädt er seine Freunde ein. Und die Mädchen, die auf der Tanz"äche zeigen, was sie zu bieten haben. Ghost gibt sein Geld immer aus. Er behauptet, dass er über hun-derttausend Dollar mit Sakawa verdient hat.

Mit leisen Worten, als wäre der Raum verwanzt, beschreibt er den Modus Ope-randi eines Romance Scammers. Besonders wichtig sei dabei sein Priester, der dafür sorge, dass er gutes Business bekomme, sagt Ghost. In den Gesellschaften West-afrikas spielen Schamanen auch in Groß-städten eine zentrale Rolle. Ob in der Lie-be oder beim Geschäft – kaum eine Ent-scheidung wird ohne die Hilfe der Priester getro!fen. Auch die Scammer sind ihnen hörig. So rational sie ihre Coups planen, so abergläubisch hängen sie an ihren Mento-ren, die sich für ihre Dienste teuer bezah-len lassen. Einige Priester sollen sogar nach toten Tieren oder nach menschlichen Kör-perteilen als Bezahlung verlangen.

Zu Beginn jedes Scams steht das Pro#l, sagt Ghost. Er arbeitet mit verschiedenen Pro#len in vielen Netzwerken. Für jedes legt er eine neue E-Mail-Adresse an. Ob sein Pro#l sich als Mann, Frau, schwarz, weiß, jung, als schwul oder heterosexuell ausgibt, ist nicht entscheidend. Wichtig ist, dass das Pro#l keine Lücken oder Fehler hat. Über Google-Suche oder Websites mit Fotoarchiven besorgt sich Ghost Bilder. Die Protagonisten sollten am besten ein Aller-weltsgesicht haben. Manche Scammer be-nutzen auch Fotos ihrer Freundinnen oder Schwestern, wenn sie Männer ausnehmen wollen, die auf der Suche nach schwarzen Mädchen sind.

Je mehr Fotos aus dem privaten Umfeld zu #nden sind, umso glaubhafter das Pro#l. Hinter einem Vater, der mit seinem Sohn posiert, wie bei Anette Eger, vermu-tet man keinen Scammer. Das Alter legt Ghost nach der Zielgruppe fest, die er

er. Über die nächsten Wochen ge!ällt ihm dann alles an ihr. Er macht ihr Komplimen-te, nennt sie seine „Queen“ oder „Honey“. Er schwärmt von einer gemeinsamen Zu-kunft. Auf ihre Fragen gibt er stimmige Antworten. Die Mutter seines Sohnes sei bei der Geburt gestorben, er sei Witwer. Und das Geld, um das er sie bittet, als sie glaubt, den Richtigen gefunden zu haben, das bekomme sie zurück, er sei vermögend. Eger ahnt nicht, dass sie alles an ihn ver-lieren wird. Ihr Herz, ihr Selbstwertgefühl und ihr Geld.

Sie tappt in eine Falle. Hinter dem Pro-#l verbirgt sich ein Scammer aus Ghana, ein Betrüger. Für die Täter ist Scamming Business, für alle anderen ein Verbrechen, das viele Opfer in den #nanziellen und emotionalen Ruin treibt und einige sogar in den Selbstmord. Zwei Welten verweben sich, die sich nie begegnen würden, gäbe es nicht in der einen Armut und in der an-deren Einsamkeit. Die Anette Egers su-chen die Liebe, die Sakawa-Boys ihr Geld. Als Brücke dient das Internet. Afrika, das ist längst nicht mehr nur der Kontinent der Seuchen und Savannen. In jeder Pro-vinzstadt gibt es mittlerweile Internetca-fés, in Städten wie Lagos, Nairobi oder auch Accra hat sich eine lebendige Start-up-Szene gebildet. Das scha!ft Chancen für Geldgeber, Unternehmer genauso wie Betrüger.

E r nennt sich Ghost und hat Angst. Vor uns Weißen, die sich für Sakawa inte-ressieren. Wir könnten Ermittler sein, FBI, CIA. Und was, wenn die anderen

erfahren, dass er mit Fremden über Saka-wa redet? Die würden nicht lange fackeln. Es braucht fünf Tage, bis er sich zum Tref-fen in der Baracke eines Bekannten, nicht weit vom Internetcafé, überreden lässt. Hier im Slum, wo es nach verbranntem Müll riecht, das Abwasser an den Straßen entlangrinnt, Vieh sich an den Mauern erleichtert und Familien zusammenge-pfercht hausen, herrscht die Art Perspek-tivlosigkeit, die Karrieren wie die von Ghost für viele erstrebenswert erscheinen lässt. Die jungen Scammer sehen in Mu-sikvideos Rapper vor teuren Autos mit halb nackten Mädchen, und sie wünschen sich nichts sehnlicher, als schnell an viel Geld zu kommen, um auch so ein Leben führen zu können. Nicht mehr mühsam den einen Cedi, etwa 20 Cent, auftreiben 4

Anette Eger ist auf einen

Betrüger herein-gefallen (kl.Bild). Scammer Ghost in der Wohnung eines Bekannten in

Accra

!"#$#%&!' !!

ansprechen will. Den Namen testet er bei Google, er darf nicht zu selten vor-kommen. Als Anette Eger „Bentley Jones“ googelt, tauchen Hunderte Beiträge zu einem britischen Musiker gleichen Na-mens auf.

23. 12. 2014, 01:30:16 Bentley Jones: Ich will Dir ein Geheimnis

erzählen, mein Lebensgeheimnis: Ich habe eine Kiste mit Geld bei einer Sicherheits- !rma in Ghana deponiert. Die Kiste enthält Geld und Dokumente für das Projekt.*

Nach ihrem Kennenlernen erzählt Jones, dass er als Arzt der US-Army in Ka-bul stationiert sei, aber nach einer Frau

suche, mit der er sich eine Zukunft auf-bauen wolle, die seinem siebenjährigen Sohn eine gute Mutter wäre. Eger und er kommunizieren jetzt jeden Abend. Sie hat die Webcam eingeschaltet, er darf das nicht, Verbot der Army. Eine Masche, die gern benutzt wird, oft bitten Scammer ihre Opfer auch, sich auszuziehen, als Druckmittel für später.

Vor Weihnachten schreibt Bentley von der Box mit Geld, die in Ghana deponiert sei. Damit wolle er, der Kardiologe, eine Privatklinik in Deutschland au!bauen.

Aber die UN benötige Zolldokumente für die Box, Gebühren für die Firma "elen an, nichts Großes, nur seien ihm in Kabul die Hände gebunden. Ob Eger nicht über Wes-tern Union Geld nach Accra überweisen könne? Eger überweist 1800 Euro, über-weist 2000 Euro, sie überweist und über-weist, und als Gehalt und Erspartes die Überweisungen nicht mehr au!fangen, da nimmt sie zwei Kredite auf.

Die moralische Frage, was er seinen Opfern antue, stellt sich für Ghost nicht. Er hält die Mehrheit der Weißen für reich und verzweifelt. Das Geld tue ihnen doch nicht weh. Gefühle hätten bei Sakawa *aus dem englischen Original

Ich will Dir ein Geheimnis erzählen,

mein Lebensgeheimnis: Ich habe eine Kiste mit

Geld bei einer 6LFKHUKHLWVºUPD�LQ� Ghana deponiert“Bentley JonesVater mit Sohn:

Mit diesem Foto hat der

Scammer Anette Eger für sich

gewonnen (kl. Bild). Die Sakawa-Boys

feiern in einem Club

!" !"#$#%&!'

nichts zu suchen, ein einziges Mal habe er etwas für eine Frau empfunden – und die Kommunikation sofort beendet.

Ghost erzählt, dass er seine Pro!le mit Berufen versieht, die als angesehen gelten, Ingenieur, Arzt, Unternehmer. Anders als in Afrika geben viele User aus der Ersten Welt in den Netzwerken ihr wahres Alter und ihren Beziehungsstand an, ergänzen ihre Pro!le mit echten Fotos. Dies macht es Scammern leicht. Ghost schreibt an Frauen über 40, die Single sind und nicht attraktiv aussehen. Sie sind an-"älliger für Komplimente. „More lonely, more desperate“, sagt er.

Vor dem Erstkontakt besorgt er sich E-Mail-Verteiler oder sammelt E-Mails bei Facebook. Diese Adressen „bombardiert“ er mit einem Anschreiben. Mit einer einzigen Mail schreibt er Hunderte potenzielle Op-fer auf einmal an. Er wirft den Haken aus, sagt Ghost. In dieser ersten Mail schreibt er, dass ihm ihr Pro!l gefalle, sie hübsch aus-sehe. Dann erzählt er von sich, seinem Be-ruf, seinen Wünschen. O"fen, aber nicht auf-dringlich, seine Worte dürfen sein Opfer nicht bedrängen. Scammer tauschen unter-einander die Musteranschreiben, auf die sie die meisten Antworten erhalten haben.

Und dann wartet Ghost auf Antworten. Manchmal Tage, manchmal Monate. Wenn Clients antworten, muss er Geduld zeigen, muss ihnen über eine lange Zeit das Ge-fühl geben, dass sie ihm vertrauen können. Er sortiert Verdächtige und Komplizierte aus – die, die zu viele Fragen stellen. Er arbeitet nur mit Clients, von denen sein Instinkt ihm sagt, dass sie Liebe brauchen. Und egal, wie spät es bei ihm ist, er muss online sein, wenn seine Clients es sind, vie-le Scammer arbeiten auch wegen der Zeit-verschiebung nachts. Ghost muss zuhören, sensibel antworten. Schreibt ihm eine Frau, dass sie dick aussehe, dann antwor-tet er, dass er auf ihren Körper stehe. Er-zählt sie, wie ihr Mann sie verlassen habe, nennt Ghost den Ex einen Idioten. Zwei-felt sie daran, je wieder mit einem Mann glücklich werden zu können, schickt er ihr ein Foto des falschen Pro!ls, man werde bald zusammen glücklich sein.

Ghost muss sich in die Probleme der Ers-ten Welt hineinversetzen, auf sie eingehen können. Er muss es scha"fen, dass Men-schen am anderen Ende der Welt glauben, er wolle sie verstehen. Diese Fähigkeit ent-scheidet, wie viel Geld #ießen wird. Er muss sein Opfer so weit bekommen, dass es alles für ihn tun würde.

Erst wenn Ghost das Gefühl hat, dass sein Client emotional von ihm abhängig ist, fragt er nach Geld. Dezent. Erst mal geht es um kleinere Dinge. Er brauche einen Laptop, damit sie ungestörter kom-munizieren können. Das Kind seines Fake-Pro!ls habe einen Autounfall im Ausland gehabt, er sei gerade verhindert, und die Ärzte müssten bezahlt werden. Wenn sein Client ein paarmal ohne Mur-ren zahlt und Ghost sich sicher ist, dass er jetzt auch nach richtig viel Geld fragen könnte, geht er zu seinem Priester.

Er bringt ein Bild seines Opfers mit, dessen Anschrift und zahlt, wie viel, will er nicht verraten. Der Priester segnet ihn und gibt ihm ein mit weißem Bindfaden um-wickeltes Vorhängeschloss mit, an dem eine Nadel hängt. Nach einigen Tagen mel-det sich der Priester, es kann losgehen. Ghost sticht die Nadel ins Gesicht seines Opfers, während er um einen vierstelligen Betrag bittet. „Es funktioniert eigentlich immer“, sagt Ghost. Die Obronis zahlen.

20. 01. 2015, 22:07:19Bentley Jones: Du musst alles versuchen,

das Geld zu bekommen. Ich verspreche Dir, wenn Du das scha!fst, dann werde ich Dir ewig dankbar sein und werde ewig Gründe haben, stolz auf Dich zu sein.

Eger geht es !nanziell nicht gut, sie hat schon einen fünfstelligen Betrag in ihren Traum investiert. Bentley will nicht verste-hen, dass sie nicht mehr kann, er macht ihr ein schlechtes Gewissen, ohne weitere Zahlungen sei die Box verloren. Anfang Fe-bruar 2015 will er nach München kommen, da muss sie mit ihm über alles reden.

Er sagt ihr, dass er aus Kabul über Tehe-ran nach München reisen werde. Sie nimmt sich frei, macht sich schick, "ährt zum Flughafen. Kein Bentley. Eine Frau kontaktiert sie, Jones sei auf dem Weg nach Teheran angeschossen worden. Eger wacht langsam auf.

Sie sei früher mehr rausgegangen, sagt Eger, heute bleibe sie oft zu Hause. Sie hat einen Nebenjob angenommen, um die Schulden in den Gri"f zu bekommen. Die Scham liegt vor ihr wie ein unüber-windbarer Berg. Sie hat sich im Internet einer Gruppe anderer Opfer angeschlos-sen, sie tauschen sich aus, das hilft. Einer hat über 100 000 Euro verloren, eine ande-re kann den Verlust ihres Geliebten nicht begreifen, sie will nach Ghana und sich rächen. Eger hat Strafanzeige erstattet, aber der Fall wurde eingestellt. Wie sollen Ermittler einen Scammer in Ghana auf-treiben, dessen digitale Präsenz erfunden ist? Der kommt, nimmt und verschwindet. Wie ein Geist. 2

!"#$#%&!' !"

Felix Hutt und Per-Anders Pettersson suchten lange nach einem redseligen Scammer. Ihr Lieblings- gericht fanden sie schnell: Tilapia-Fisch


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