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Die Geriatrische Rehabilitation - dvlab.de · admissions to nursing homes at hospital discharge...

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69
Die Geriatrische Rehabilitation Chancen für Betroffene und die Wirklichkeit in der Praxis 20. DVLAB Bundeskongress 21. November 2014 Dr. med. Michael Jamour Chefarzt der Geriatrischen Rehabilitationsklinik Ehingen
Transcript

Die Geriatrische Rehabilitation

Chancen für Betroffene und die Wirklichkeit in der Praxis

20. DVLAB Bundeskongress 21. November 2014

Dr. med. Michael Jamour

Chefarzt der Geriatrischen Rehabilitationsklinik Ehingen

Dr. Michael Jamour 20. DVLAB Bundeskongress 2

§  Die Geriatrische Rehabilitation

§  Die Evidenz: Chancen für die Betroffenen

§  Praxis der Wirklichkeit

§  Künftige Potentiale

Die Geriatrische Rehabilitation

Akutmedizinische Versorgung

Ambulante Pflege

Stationäre Pflege

Kurzzeitpflege

Intermediärpflege

Palliativbehandlung

Ambulante Heilmittelerbringung

Ambulante geriatrische Rehabilitation

Mobile geriatrische Rehabilitation

Tagespflege

Gedächtnisambulanz

Stationäre geriatrische Rehabilitation

Indikationsbezogene Rehabilitation

Stationäre Gerontopsychiatrie

Gerontopsychiatrische Tagesklinik

Geriatrische Frührehabilitation

DRG-Sektor

Geriatrischer Schwerpunkt

Psychiatrische Institutsambulanz

Integratives Postakutkonzept

Hausarzt als Lotse

Dr. Michael Jamour 20. DVLAB Bundeskongress 4

Dr. Michael Jamour 20. DVLAB Bundeskongress 5

Voraussetzungen einer Geriatrischen Rehabilitation

•  Rehabilitationsbedürftigkeit P •  Rehabilitationsfähigkeit P •  Positive Rehabilitationsprognose P •  Geriatrischer Rehabilitand P

plus

Alltagsrelevante Rehabilitationsziele

Dr. Michael Jamour 20. DVLAB Bundeskongress 6

Wer ist ein geriatrischer Rehabilitand?

75 Jahre 63 Jahre

Dr. Michael Jamour 20. DVLAB Bundeskongress 7

Der geriatrische Patient: Nationale und europäische Definition

!

w "Geriatrietypische Multimorbidität und" w "höheres Lebensalter (überwiegend 70 Jahre oder älter);"

!die geriatrietypische Multimorbidität ist hierbei vorrangig vor dem !kalendarischen Alter zu sehen;!

oder durch ! w "Alter 80+ (sog. oldest old)"auf Grund der alterstypisch erhöhten Vulnerabilität, z.B. wegen""- des Auftretens von Komplikationen und Folgeerkrankungen, "

"- der Gefahr der Chronifizierung sowie ""- des erhöhten Risikos eines Verlustes / Verschlechterung der Autonomie"

Dr. Michael Jamour 20. DVLAB Bundeskongress 8

Physiologische Veränderungen verschiedener Organsysteme in Abhängigkeit vom Alter

R. F. Schmidt, F. Lang und G. Thews: Physiologie des Menschen. Verlag Springer, 2005

Dr. Michael Jamour 20. DVLAB Bundeskongress 9

Multimorbidität

Dr. Michael Jamour 20. DVLAB Bundeskongress 10

•  Immobilität und Muskelatrophie (Sarkopenie) •  Sturzneigung und Schwindel •  Kognitive Beeinträchtigung (Demenz / postoperatives Delir) •  Inkontinenz •  Fehl- und Mangelernährung •  Schluckstörungen •  Störungen im Elektrolyt- und Flüssigkeitshaushalt •  Depressionen •  Angststörungen •  Chronische Schmerzen •  Sensibilitätsstörungen •  Herabgesetzte körperlicher Belastbarkeit (Gebrechlichkeit) •  Seh- und Hörbehinderungen.

Geriatrietypische Multimorbidität

Depressivität

Dysphagie

Harnverhalt

Inkontinenz

Malnutrition

Pneumonie

Harnwegsinfekt

Exsikkose

Delir

Stürze

Hüftfraktur

Immobilität

Dekubitus

Schlaganfall

Demenz

Parkinson

Osteoporose

Gangstörungen

Posturale Instabilität

Kognitive Beeinträchtigung

Sarkopenie

Arthrose

Chronische Schmerzen

Diabetes mellitus

Herzinsuffizienz

Medikamente

Soziale Isolation

Schwerhörigkeit

Sehbehinderungen Kommunikations-störung

Arthritis

Arterielle Hypertonie

Vorhofflimmern

Iatrogene Schäden: akutes Nierenversagen,

Hämorrhagien etc.

pAVK

Abb.1 Beziehungsgeflecht zwischen Krankheiten und geriatrischen Syndromen

© Dr. Michael Jamour

Sensibilitätsstörungen

Lern-handicap

Mobilitäts-handicap

Dr. Michael Jamour 20. DVLAB Bundeskongress 12

Chronische Erkrankungen

Physiologisches Altern: Minderung der Funktionsreserven

Akut- erkrankungen

Geriatrische Syndrome

Behinderung und Verlust der Alltagskompetenz (Basisaktivitäten des täglichen Lebens)

Geriatrische Syndrome

Dr. Michael Jamour 20. DVLAB Bundeskongress 13

0

20

40

60

80

100

%

Baden Ankleiden Transfer Gehen Toilette Essen

Vor AufnahmeBei Entlassung

Covinsky et al., JAGS 2003

Funktionsverlust beim geriatrischen Patienten im Verlauf einer Akuterkrankung

Dr. Michael Jamour 20. DVLAB Bundeskongress 14

0102030405060708090

100

Vor Fraktur 6 Wochen nachFraktur

6 Monate nachFraktur

0102030405060708090100

An- und AuskleidenGehenTreppensteigenGehstrecke > 800 mTransfer

% Autonomie

Marottoli et al. JAGS 1992; 40: 861-866

Funktioneller Status nach hüftgelenksnaher Fraktur

Dr. Michael Jamour 20. DVLAB Bundeskongress 15

Fallbeispiel: Frau F. (84 Jahre)

Diagnose: Hüftgelenksnahe Fraktur rechts Leitsymptome: Status nach Sturz an der Treppe, heftiger Oberschenkelschmerz verkürztes und außenrotiertes Bein Begleiterkrankungen: Idiopathisches Parkinson-Syndrom mit beginnender Demenz Chronisches Vorhofflimmern bei diastolischer Herzinsuffizienz Eisenmangelanämie Diabetische Nephropathie und Polyneuropathie

Dr. Michael Jamour 20. DVLAB Bundeskongress 16

Fallbeispiel: Frau F. (84 Jahre)

Kaskaden:

1.  akutes Nierenversagen (Co-Medikation mit ACE-Hemmer / diabetische Nephropathie)

2. Erbrechen und Inappetenz è Exsikkose è tachykardes

Vorhofflimmern è kardiale Dekompensation

3. postoperatives Delir

è 4. akinetische Krise

è Haldol

Problem: Starker postoperativer Akutschmerz bei Gammanagel è NSAR è Tramal

Opioide Akutes Nierenversagen Exsikkose Kardiale Dekompensation Anämie

Dr. Michael Jamour 20. DVLAB Bundeskongress 17

Indikationen zur Geriatrischen Rehabilitation

•  Gefäßbedingte Gehirnfunktionsstörungen, z.B. Schlaganfall •  Frakturen und Gelenkschäden •  Diabetische Spätschäden, z.B. Amputation

•  Neurologische Erkrankungen, z.B. Morbus Parkinson •  Kardiopulmonale Erkrankungen, z.B. Lungenembolie,

Myokardinfarkt und Herzinsuffizienz (NYHA II-III)

•  Verzögerte Rekonvaleszenz nach operativen Eingriffen, z.B. Abdominaloperationen •  Verzögerte Rekonvaleszenz bei konservativ behandelten Erkrankungen, z.B. Pneumonie

Dr. Michael Jamour 20. DVLAB Bundeskongress 18

Geriatrische Rehabilitation Versorgungspolitischer Auftrag: Rückgewinn der Alltagskompetenz durch Wiedererlangung und Beibehaltung verlorengegangener Fähigkeiten in den Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL´s)

Rehabilitation vor Pflege

Arbeitsmethodik: è  Geriatrisches Assessment

è  ICF-basierte Erfassung aktivitäts- und teilhabeorientierter Rehabilitationsziele

è  Eindämmung der geriatrischen Syndrome

è  funktionelle Verbesserungen durch repetitives Training

è  Kompenstation durch Förderung vorhandener Ressourcen

è  ganzheitliches Therapiekonzept im interdisziplinären Team

è  Adaptation durch optimale Personen-Umwelt-Passung

è  Sekundärprävention

Spezialisierter Zweig der Rehabilitationsmedizin

Dr. Michael Jamour 20. DVLAB Bundeskongress 19

Selbstversorgung Aktivitäten des täglichen Lebens (Barthel-Index) Instrumentelle Aktivitäten des täglichen Lebens (IADL n. Lawton & Brody)

Mobilität Mobilität vor Akutereignis (Gehhilfen, Rollstuhl etc.) Motorisches Assessment (Balance-Tests, Chair Rising, Gehgeschwindigkeit etc.)

Kognition und Emotion Demenz (MMSE, DemTect, BAS, SKT) Depression (GDS)

Sensorik Multimedikation Ernährungsstatus Soziales Helfernetz Rehabilitationsziele des Patienten

Geriatrisches Assessment

Assessment- Domänen

ADL Mobilität: Lokomotion

Mobilität: Obere

Extremität Kognition Emotion Kommuni-

kation

Barthel- Index

Risk-Score

Esslinger Transfer-

skala

MDS Kontinenz-

skala

SPPB

TUG Manueller

TUG

Tinetti- POMA

Handkraft

NHPT

Picking Up Test

GDS

SIS

BAS Uhrentest

GDS-15

HADS

AKSS

AST

ADS

IADL

Geldzähl- Test

Single Chair Stand

FAC

Geriatrische Syndrome

Schmerz- Skala

NRS / VRS

Schmerz- Skala VAS

STRATIFY

SFR

MNA-SF

BMI

MMSE MMBLIND

Demtect

WMS, BT TMT, RFFT

CERAD, WT

EDKS

SKT Norton- Skala

WMFT

Esslinger Treppen-

Skala

2 Minute Walk

GaitRite- Ganganalyse

Dual Task

Soziale Situation

SOS Hochzirl

Geriatrisches Assessment

Dr. Michael Jamour 20. DVLAB Bundeskongress 21

Vom biomedizinischen zum bio-psychosozialen Gesundheitsverständnis

International Classification of Functioning, Disability and Health (ICF)

Dr. Michael Jamour 20. DVLAB Bundeskongress 22

Sturzsyndrom Femurfraktur Schmerzen

Gesundheitszustand

(Krankheiten)

Körperfunktionen Körperstrukturen

Aktivität Partizipation

Umweltfaktoren •  materiell •  sozial

Personenbezogene Faktoren •  Motivation •  Lebenstil / Einstellungen •  Prämorbider Status

Kontextfaktoren

International Classification of Functioning, Disability and Health (ICF)

Dr. Michael Jamour 20. DVLAB Bundeskongress 23

Basisaktivitäten des täglichen Lebens

Essen und Schlucken Handhabung von Besteck Trinken aus einem Gefäß Waschen Zähne putzen und Kämmen Baden/Duschen Ankleiden und Auskleiden Toilettengang Blasenentleerung Stuhlkontrolle

Seitwärtsdrehen im Bett Aufrichten aus dem Liegen Aufsitzen an die Bettkante Bett-/Roll(stuhl)transfer Aufstehen Stehen mit Festhalten Freies Stehen Gehen mit Hilfsmittel Freies Gehen Treppensteigen

Zielformulierung nach der SMART-Regel: S spezifisch M messbar A akzeptiert R realistisch T terminierbar

Dr. Michael Jamour 20. DVLAB Bundeskongress 24

Kaffeekränzchen mit den Landfrauen (ins Auto ein- und aussteigen) - Einkaufen beim Markt am Rathaus (mit Geld umgehen) - Kirchgang (500 Meter, Rollator)

+ Tochter + Enkel -  12 Treppenstufen -  alleinlebend

Prämorbide Mobilität: - Indoor: Gehstock - Outdoor: 500 m

Selbständige Lokomotion

Kontinenz und Toilettengang

ADL-Kompetenz

Katheterentwöhnung Erfolgreiche Toilettengänge nach festen Zeiten (timed voiding)

Sicherer Sitz-Standtransfer

Freier stabiler Stand

Selbständiger Liegen-Sitz-Transfer Zimmermobilität mit Gehstock

Rollatormobilität auf der Station (500 m)

Selbständiges An- und Auskleiden des Oberkörpers Selbständiges An- und Ausklieden der unteren Körperhälfte mit Anziehhilfen Autonome Körperpflege am Waschbecken

Reduktion Ruheschmerz von NRS 5 auf 0 Reduktion Gehschmerz von NRS 7 auf 3

Überprüfung der Parkinson-Medikation Anämiebehandlung

Vertieftes kognitives Assessment

Klinischer Schluckbefund

Erfassung der ON-OFF-Phasen

Mobilität

Lernen

Balance

Sitz-Stand-Transfer

Teilhabe

Aktivitäten

Körperfunktionen /-strukturen Kraft

Alertness

Kommunikation

Emotion

Kochen Treppen- steigen

International Classification of Functioning, Disability and Health (ICF)

Stehen

Gehen Ankleiden

Toilettengang

Persönliche Hygiene Nahrungsaufnahme

Dr. Michael Jamour 20. DVLAB Bundeskongress 26

Patient Angehörige

Physio- therapie

Ergotherapie

Therapie- / Reha-Assistenz

Logopädie

Ärzte

Aktivierende Pflege

Sozialdienst

Ernährungs- beratung

Musik- therapie

Das geriatrische Team

Psychologie

Dr. Michael Jamour 20. DVLAB Bundeskongress 27

Geriatrisches Assessment

Geriatrisch-rehabilitativer Behandlungsplan

und Rezidivprophylaxe

Entlassungsmanagement

Festlegung der Rehabilitationsziele

Monitoring des Rehabilitationsverlaufes

Prozess der geriatrischen Rehabilitation

Geriatrische Rehabilitation als Prozess

ICF-basiert Team Approach

Gesamtkonzept der Geriatrischen Rehabilitation

Behandlung der geriatrischen

Syndrome

Verbesserung der Körperfunktionen

Förderung von Aktivitäten und

Teilhabe

Vermeidung von Pflegeheim-aufnahmen

ICF

Geriatrisches Assessment

Rehabilitation Funktionell-repetitives Training Kompensation und Adaptation

Geriatrische Medizin

Die Evidenz: Chancen für die Betroffenen

Dr. Michael Jamour 20. DVLAB Bundeskongress 30

Geriatrisches Assessment

Wirksamkeit des Geriatrischen Assessments

Stuck et al. 1993; Lancet 342: 1032-36

Mortalität î (22%) Institutionalisierung î (47%) Rehospitalisation î (12%) Kognitive Leistung ì (79%) Physische Leistung ì (72%)

Dr. Michael Jamour 20. DVLAB Bundeskongress 31

Funktionsverbesserung durch repetitives Üben

REHABILITATION = TRAINING Sämtliche motorische Grundfähigkeiten lassen sich auch im hohen Alter erfolgreich trainieren und verbessern: •  Kraft •  Ausdauer •  Balance •  Koordination •  Beweglichkeit

Depressivität

Dysphagie

Harnverhalt

Inkontinenz

Malnutrition

Pneumonie

Harnwegsinfekt

Exsikkose

Delir

Stürze

Hüftfraktur

Immobilität

Dekubitus

Schlaganfall

Demenz

Parkinson

Osteoporose

Gangstörungen

Posturale Instabilität

Kognitive Beeinträchtigung

Sarkopenie

Arthrose

Chronische Schmerzen

Diabetes mellitus

Herzinsuffizienz

Medikamente

Soziale Isolation

Schwerhörigkeit

Sehbehinderungen Kommunikations-störung

Arthritis

Arterielle Hypertonie

Vorhofflimmern

Iatrogene Schäden: akutes Nierenversagen,

Hämorrhagien etc.

pAVK

Abb.1 Beziehungsgeflecht zwischen Krankheiten und geriatrischen Syndromen

© Dr. Michael Jamour

Sensibilitätsstörungen

Lern-handicap

Mobilitäts-handicap

Dr. Michael Jamour 20. DVLAB Bundeskongress 33

-200

20406080

100120140

Exer Exer +Su

Sup Control

STUDY GROUP

% Change Muscle

strength

ExerExer + SuSupControl

10-wöchige Intervention: Krafttraining 3 mal wöchentlich plus Nahrungs-ergänzung zur Erhöhung der Kalorienzufuhr und Deckung des Vitamin- und Mineralbedarfs.

Studienpopulation: 100 hochbetagte Pflegeheimbewohner (Durchschnittsalter: 87 Jahre)

Krafttraining (Exercise) & Ernährung (Sup)

Fiatarone et al NEJM 1994

Dr. Michael Jamour 20. DVLAB Bundeskongress 34

T2:p<0.001 T3: p=0.008 T4: p=0.027T1: p=n.s.

0

5

10

15

20

25

30

1 2 3 4

Measuring times (T1-T4)

[sec

] InterventionControl

Hauer et al. Arch Phys Med Rehab 2003

Wirksamkeit eines progressiven Muskeltrainings

3-monatige Intervention: 3 mal wöchentlich über 2 Stunden progressives Muskel- und Funktionstraining. Mittlerer Barthel-Index: 89 Punkte Timed Up & Go: 25 sec. Gehgeschwindigkeit: 0,5 m/sec

Therapieplan des Rehabilitanden

Dr. Michael Jamour 20. DVLAB Bundeskongress 36

Beobachtungsdaten

KODAS-Datenbank 2005-2013

KODAS = KOLLEKTIVER DATENSATZ

Evidenz

Landesarbeitsgemeinschaft Geriatrischer Rehabilitationskliniken Baden-Württemberg

Dr. Michael Jamour 20. DVLAB Bundeskongress 37

35,1

72,0

15,3

35,2

7,7

35,5

15,0

54,3

0

20

40

60

80

%

SelbstständigerTransfer

SichereStandbalance

SelbstständigesTreppensteigen

Selbsthilfe-fähigkeit

Bei Aufnahme Bei Entlassung

14065 14644 13540 14541

KODAS - Externe Qualitätssicherung der Geriatrischen Reha-Einrichtungen Baden-Württembergs Auswertung der Jahre 2005-2008

n:

Barthel-Index : 80 Punkte oder höher

Dr. Michael Jamour 20. DVLAB Bundeskongress 38

2013

Dr. Michael Jamour 20. DVLAB Bundeskongress 39

2013

Dr. Michael Jamour 20. DVLAB Bundeskongress 40

Ehingen

Rückkehr in die häusliche Umgebung 2013

Dr. Michael Jamour 20. DVLAB Bundeskongress 41

Veränderung des Barthel-IndexBaseline versus Entlassung (n=23824)

-100

-80

-60

-40

-20

0

20

40

60

80

100

120

60-69 70-79 80-89 90-99 100 +

Alterskohorte (Jahre)

Delta

-Bar

thel

(Pun

kte)

KODAS-Beobachtungskohorte 2005-2011

Dr. Michael Jamour 20. DVLAB Bundeskongress 42

Veränderungen im Timed Up & Go Baseline versus Entlassung (n=12346)

-35

-30

-25

-20

-15

-10

-5

0

5

1060-74 75-89 90-104

Alterskohorte (Jahre)

Delta

TUG

(Sek

unde

n)

KODAS-Beobachtungskohorte 2005-2011

Dr. Michael Jamour 20. DVLAB Bundeskongress 43

Veränderungen im Five Chair Rise Baseline versus Entlassung (n=4098)

-35

-30

-25

-20

-15

-10

-5

0

5

1060-74 75-89 90-104

Alterskohorte (Jahre)

Delta

Fiv

e Ch

air R

ise

(Sek

unde

n)

KODAS-Beobachtungskohorte 2005-2011

Dr. Michael Jamour 20. DVLAB Bundeskongress 44

Veränderungen des Barthel-Index während der geriatrischen Rehabilitation (n = 1485)

0102030405060708090

1. Qrtl. 2. Qrtl. 3. Qrtl. 4. Qrtl. Brief Alzheimer Screen

BI bei Aufnahme(Median)

BI bei Entlassung(Median)

Funktionelles Outcome nach hüftgelenksnaher Fraktur in Abhängigkeit von der kognitiven Leistungsfähigkeit

KODAS-Datenset 2005-2011

Dr. Michael Jamour 20. DVLAB Bundeskongress 45

Randomisiert-kontrollierte Studien Metaanalyse

Evidenz

Inpatient rehabilitation specifically designed for geriatric patients: systematic review and meta-analysis of randomised controlled trials

Stefan Bachmann, Christoph Finger, Anke Huss, Matthias Egger, Andreas E Stuck, KerriMClough-Gorr, BMJ 2010;340:c1718

Dr. Michael Jamour 20. DVLAB Bundeskongress 46

Effect of geriatric rehabilitation on functional status at hospital discharge

Bachmann S. et al., BMJ 2010

Dr. Michael Jamour 20. DVLAB Bundeskongress 47

Effect of geriatric rehabilitation on functional status at end of follow up

Bachmann S. et al., BMJ 2010

Dr. Michael Jamour 20. DVLAB Bundeskongress 48

Effect of geriatric rehabilitation on admissions to nursing homes at hospital discharge

Bachmann S. et al., BMJ 2010

Dr. Michael Jamour 20. DVLAB Bundeskongress 49

Effect of geriatric rehabilitation on admissions to nursing homes at end of follow up

Bachmann S. et al., BMJ 2010

Praxis der Wirklichkeit

Dr. Michael Jamour 20. DVLAB Bundeskongress 51

Geriatrische Versorgungssituation

Dr. Michael Jamour 20. DVLAB Bundeskongress 52

Chirurgische Frakturversorgung

Komplizierter Verlauf Patient krankenhausbedürftig

Unsichere Reha-Prognose

Unkomplizierter Verlauf Patient gruppentherapiefähig

Positive Reha-Prognose

Geriatrisch-frührehabilitative Komplexbehandlung

Geriatrische Rehabilitation nach § 111

T1 T2 T3 T4 T5

Sturzbedingte Fraktur

Organ-zentrierte

Primär-versorgung

Weichen-stellung

Dr. Michael Jamour 20. DVLAB Bundeskongress 53

GKV-Ausgabenentwicklung 2007-2012

Ausgaben in € Zuwachs in €

Gesamtausgaben 173,15 Mrd. + 28,72 Mrd. Krankenhausbehandlung 61,66 Mrd. + 11,24 Mrd.

Arzneimittel 29,20 Mrd. + 2,16 Mrd.

Ärztliche Behandlung 28,25 Mrd. + 4,70 Mrd.

Zahnärztliche Behandlung 8,67 Mrd. + 0,82 Mrd.

Hilfsmittel 6,46 Mrd. + 0,94 Mrd.

Heilmittel 4,99 Mrd. + 1,08 Mrd.

Häusliche Krankenpflege 3,88 Mrd. + 1,27 Mrd.

Krankengeld 9,17 Mrd. + 3,15 Mrd.

Fahrtkosten 4,01 Mrd. + 0,97 Mrd.

Reha- und Vorsorgeleistungen 2,42 Mrd. - 0,03 Mrd.

Dr. Michael Jamour 20. DVLAB Bundeskongress 54

Dr. Michael Jamour 20. DVLAB Bundeskongress 55

2012

+ 135 %

+ 30 %

Dr. Michael Jamour 20. DVLAB Bundeskongress 56

Prozentualer Anteil der Pflegetage (2009)

4%

10%

29%

57%

Geriatrische RehaNeurologische RehaOrthopädische RehaAndere Reha

< 1 ‰ der GKV-Gesamtausgaben (!)

Dr. Michael Jamour 20. DVLAB Bundeskongress 57

Alter2005 2010 2020 2030 2040 2050

Alle Altersgruppen 82.438 82.039 81.328 79.750 77.288 73.958

unter 20 Jahre 16.486 15.051 13.754 13.266 12.349 11.403

20 bis unter 60 Jahre 45.412 45.481 43.032 37.943 36.303 33.79060 bis unter 80 Jahre 16.943 17.219 18.609 22.233 20.633 18.615

80 Jahre und älter 3.597 4.288 5.933 6.307 8.003 10.151

20 bis unter 65 Jahre 50.082 50.160 48.973 44.240 41.105 39.07165 Jahre und älter 15.870 16.828 18.601 22.243 23.835 23.485

Jahr

Bevölkerung in 1000 (Prognose) nach der 11. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung

Wanderungssaldo 200.000

0

10.000

20.000

30.000

40.000

50.000

60.000

2005 2010 2020 2030 2040 2050

Jahr

Bevö

lker

ung

in 1

000

unter 20 Jahre20 bis unter 60 Jahre60 bis unter 80 Jahre80 Jahre und älter

0

10.000

20.000

30.000

40.000

50.000

60.000

2005 2010 2020 2030 2040 2050

Bevö

lker

ung

in 1

000

unter 20 Jahre20 bis unter 65 Jahre65 Jahre und älter

Bevölkerung in 1000 (Prognose) nach der 11. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung

Dr. Michael Jamour 20. DVLAB Bundeskongress 58

Bedarf

Angebot

Geriatrische Rehabilitation Diskrepanz zwischen Bedarf und Angebot

Künftige Potentiale

Dr. Michael Jamour 20. DVLAB Bundeskongress 62

1.  Handelt es sich um einen geriatrischen Patienten ? 2.  Wenn ja è geriatrisches Assessment indiziert ! 3.  Behandlungsstrategien:

1.  Funktionelle Verbesserungen durch Trainingsprogramme

2.  Eindämmung geriatrischer Syndrome und Vermeidung von Polypharmazie

3.  Bewahrung der Teilhabe durch Kompensation und optimale Personen-Umwelt-Passung

Zielsetzung des Geriatrie-Checks

Dr. Michael Jamour 20. DVLAB Bundeskongress 63

Grundsatz: Mobile geriatrische Rehabilitation kommt für solche geriatrische Rehabilitanden in Betracht, die

•  mit den bestehenden ambulanten und stationären Rehabilitationsangeboten nicht angemessen zu versorgen sind und

•  deren Rehabilitationsprognose nur in der vertrauten und ständigen Wohnumgebung positiv einzuschätzen ist.

Medizinische Rehabilitationsindikationen: Analog zur ambulanten und stationären geriatrischen Rehabilitation

Mobile geriatrische Rehabilitation

Dr. Michael Jamour 20. DVLAB Bundeskongress 64

Mobile geriatrische Rehabilitation ist zu prüfen bei

-  erheblicher Schädigung kognitiver Funktionen wie z.B. Aufmerksamkeit, Merkfähigkeit und Orientierung sowie bei demenzassoziierter Einschränkung der Handlungsfähigkeit, die in einer fremden Umgebung zuzunehmen droht (mögliches Prüfkriterium: MMSE < 16 Punkte).

-  erheblicher Schädigung mentaler Funktionen verhaltensbezogener Art wie z.B. psychomotorischer Unruhe und Agitiertheit, schwere Störungen des Schlaf-Wachrhythmus oder Selbstgefährdung als Begleitsymptome einer Demenz

-  erheblicher Schädigung der Seh- und Hörfunktion wie z.B. bei blinden oder tauben Patienten, so dass das vertraute und angepasste Wohnumfeld zur Unterstützung und Förderung genutzt werden muss

Zielgruppe der mobilen geriatrischen Rehabilitation

Dr. Michael Jamour 20. DVLAB Bundeskongress 65

Mobile geriatrische Rehabilitation ist zu prüfen bei -  erheblicher Schädigung der Stimm-, Sprech- und Sprachfunktion, für die nur im vertrauten Wohnumfeld durch Anwesenheit einer Bezugsperson geeignete Kompensations- und/oder Ersatzstrategien bestehen

-  Migrationshintergrund, wenn nur im vertrauten Wohnumfeld die umfassende und notwendige Anwesenheit einer Bezugsperson mit der entsprechenden Sprachkompetenz gewährleistet ist

-  Erkrankungen, die isolierungspflichtige Maßnahmen nach sich ziehen und dadurch ein geregelte Teilnahme an ambulanter und stationärer geriatrischer Rehabilitation zur Verbesserung der Teilhabe verhindern (z.B. MRSA, ESBL, 3-MRGN, 4-MRGN).

Zielgruppe der mobilen geriatrischen Rehabilitation

Volkswirtschaftlicher Nutzen der Geriatrischen Rehabilitation Annahme: Minderung der Pflegebedürftigkeit um eine Pflegestufe

bei 10% der Patienten für den Zeitraum von einem Jahr. Rechnerische Einsparung der Pflegekosten: rund 455 Mill. € / Jahr Einmalige Ausgaben: rund 293 Mill. € / Jahr für die stationäre

geriatrische Rehabilitation Rechnerisches Einsparpotential: rund 162 Mill. € / Jahr bei

dieser Patientengruppe.

Dr. Michael Jamour 20. DVLAB Bundeskongress 67

Take Home Message Geriatrische Rehabilitation -  ist ein spezialisierter Zweig der Rehabilitationsmedizin

-  vermindert Hilfs- und Pflegebedürftigkeit im Alter

-  stärkt die Selbstständigkeit und Teilhabe am sozialen Leben

-  senkt die Sozialkosten (volkswirtschaftlicher Mehrwert)

-  ist in seinem Fortbestand durch die sektorale Trennung der Finanzierungssysteme (Krankenkasse versus Pflegekasse) bedroht

Dr. Michael Jamour 20. DVLAB Bundeskongress 68

Alte Menschen sind…

•  interesselos •  teilnahmslos •  leidenschaftslos •  unbeweglich

Negative Altersstereotypien

Danke für Ihre Aufmerksamkeit !


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