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Die Geheimnisse liebevoller und konsequenter Hundeerziehung...Und auch der Rest der Familie oder der...

Date post: 22-Jul-2020
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Die Geheimnisse liebevoller und konsequenter Hundeerziehung
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Die Geheimnisse liebevoller und konsequenter Hundeerziehung

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Die Geheimnisse liebevoller und konsequenter Hundeerziehung

So gelingt das Zusammenleben im AlltagLiebe Hundefreundin, lieber Hundefreund,

Sie lieben Ihren Hund und genießen das Zusammenleben mit Ihrem vierbeinigen Freund, da bin ich mir sicher. Doch bestimmt gibt es die eine oder andere Sache, die Sie stört und die noch wesentlich besser laufen könnte, oder nicht?

Und damit stehen Sie nicht alleine da, denn es ist doch immer dasselbe, was nicht klappt. Bei dem einen ist es die Leinenführigkeit, beim anderen das sichere Heran-rufen oder das Alleine-bleiben … Es gibt einfach Themen, die sind für jeden Hun-dehalter wichtig und sind Grundlage für ein entspanntes Leben mit Hund.

Mein Hund Ziggy ist beispielsweise nahezu perfekt abrufbar. Und damit das so bleibt, baue ich hin und wieder in unseren Alltag die ganz einfachen und grundle-genden Übungen zum Herankommen ein. So, als stünden wir dabei noch ganz am Anfang. Ähnlich ist es mit der Leinenführigkeit, die – um ganz offen zu sein – aller-dings wesentlich besser sein könnte …

Damit auch Sie Neues trainieren, Erlerntes festigen oder sogar noch verbessern können, haben wir in diesem E-Book Tipps und Tricks zusammengestellt, die für jeden wichtig sind.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen

Regina Rademächers, Chefredakteurin von „Aus Lie-be zum Hund“, ist als Expertin seit fast 20 Jahren aktiv in der Hundewelt und im Tierschutz unterwegs und lebt mit drei Hunden – von klein bis groß – zusammen.

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Die schwierige Sache mit der Konsequenz Hundeerziehung bedeutet immer, auch an sich selbst zu arbeiten

Konsequent sein! Welcher Hundehalter hat das nicht schon tausend Mal gehört. Es scheint bei allen Problemen, die es in der Mensch-Hund-Beziehung gibt, das Zau-bermittel zu sein. Doch hört sich das nicht zu einfach an?

Konsequenz ist harte ArbeitEs hört sich in der Tat einfach an, aber dahinter versteckt sich ein wirklich schwie-riger Prozess. Denn konsequent zu sein, bedeutet, das eigene Verhalten auf den

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Prüfstand zu stellen, eingespielte Verhaltensmuster zu erkennen, ständig aufmerk-sam und immer kontrolliert zu sein.

Das zeigt, dass Konsequenz nicht nur im Training, sondern im täglichen Miteinander gelebt werden muss. Und genau das macht es so schwer: Wir müssen immer auf der Hut sein und dranbleiben. Denn sonst stellt sich die Frage: „Wer erzieht hier eigent-lich wen?“

Was bedeutet Konsequenz? Der Begriff hat leider für viele Menschen einen negativen Beigeschmack. Konse-quenz scheint das Gegenteil zu sein von Spontanität, Unbeschwertheit, Gelassen-heit und Lebensfreude. Doch ganz so finster darf man die Sache nicht sehen. Es bedeutet vielmehr:

Beständigkeit,Zuverlässigkeit und Sicherheit.

Ein konsequenter Hundeführer ist für seinen Hund „vorhersehbar“. Und das ist gut, denn dadurch kann der Hund entspannen, Verantwortung abgeben und Vertrauen aufbauen. Konsequenz gibt also einen Rahmen vor, der Sicherheit vermittelt.

Was einmal gilt, gilt immer So könnte man die Zauberformel für eine konsequente Hundeerziehung auf den Punkt bringen. Doch leider tappen wir immer wieder in die gleichen Fallen, sodass wir viel öfter, als wir denken, die Regeln brechen (lassen) – und uns dann wundern, warum unser Hund nicht so reagiert, wie wir es uns doch eigentlich wünschen würden.

Hier lauern die größten Stolperfallen Überprüfen Sie einmal, ob Sie sich in den folgenden Abschnitten wiedererkennen. Meist ist man ganz überrascht, wie oft man doch den leichten Weg geht – und die Konsequenz der Einfachheit halber außen vorlässt.

1. Seien Sie eindeutig Konsequenz fängt bei der Sprache an. Ihre Kommandos müssen immer die gleichen sein, damit Ihr Hund sie wirklich lernen kann. Auch das hat jeder Hundebesitzer schon oft

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gehört, aber es ist so viel schwerer in die Tat umzusetzen, als man glauben mag. Denn:

Sie müssen für die gleiche Aktion auch immer den gleichen Befehl geben. Und auch der Rest der Familie oder der Hundesitter muss genau diese Begriffe benutzen.

Bei Wut, Aufregung, unter Ablenkung oder allgemein in stressigen Situationen wer-den wir unpräzise. Wissen wir auf dem Hundeplatz noch ganz genau, dass wir den Hund mit „Platz!“ abliegen lassen, kommt uns im Restaurant wie selbstverständlich ein „Leg dich hin!“ über die Lippen. Und wenn wir wütend sind, wird daraus schnell ein lautes „Hinlegen“.

2.Stellen Sie Ihren Wortschatz auf den Prüfstand! Beobachten Sie sich einmal in Situationen, in denen es mit der Hundeerziehung nicht rundläuft:

Könnte es daran liegen, dass Sie sich undeutlich ausdrücken? Dass Sie für verschiedene Dinge sehr ähnliche oder sogar gleiche Begriffe nutzen?

Das beliebteste Beispiel hierfür ist dabei „Komm, geh weg!“. Jeder hat sich sicher schon dabei ertappt, genau diesen absolut widersprüchlichen Satz zu seinem Hund gesagt zu haben.

Extra-Tipp: Erstellen Sie ein Trainings-Wörterbuch Das mag sich für Sie zunächst übertrieben anhören. Aber es geht weniger um ein ganzes Buch als um eine Liste, um sich selbst klarzumachen, welche Begriffe Sie für was nutzen und was sie eigentlich bedeuten. Schreiben Sie zu jedem Kommando kurz dazu, was der Hund machen soll. Und dann überprüfen Sie in den nächsten Tagen, ob Sie wirklich konsequent Ihre Kommandos einsetzen.

Da man selbst manche Fehler nicht bemerkt, wäre es gut, wenn jemand, der eben-falls hundebegeistert ist und sich auch mit dem Thema auskennt, von außen Ihre Kommunikation beobachtet. Ihnen fällt vielleicht gar nicht auf, dass Sie „Komm!“ immer dann rufen, wenn der Hund bis zu Ihnen kommen soll, aber unterwegs den gleichen Begriff nutzen, um Ihrem freilaufenden Hund, der gerade an einem Busch schnuppert, zu sagen, dass es jetzt weitergeht – und eben nicht verlangen, dass er zu Ihnen kommt, sondern damit einfach nur ein Weitergehen meinen.

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Verabreden Sie sich doch für einen gemeinsamen Hundespaziergang und machen Sie sich gegenseitig darauf aufmerksam, wenn Kommandos nicht eindeutig gege-ben werden.

3. Setzen Sie Ihre Kommandos durch Haben Sie sich konsequent für einen Begriff entschieden, müssen Sie diesen „nur noch“ konsequent einfordern. Ein „Bleib!“ ist ein „Bleib!“ und heißt nicht, dass der Hund noch einen Meter nach vorn robben darf.

Tiere haben einen langen Atem – aber Ihrer muss einfach noch länger sein. Robbt Ihr Hund gefühlte 100 Mal ein paar Zentimeter nach vorn, dann schicken Sie ihn 101 Mal auch wieder zurück.

Achtung: Hier liegt leider die Gefahr, dass aus Konsequenz Wut wird. Wer den Hund schon zehnmal zurückgeschickt hat, der wird unruhig, ist genervt und damit schnell an der Grenze zur Aggression. Doch ein konsequenter Hundeführer bleibt ruhig und gelassen! Verbissen kommen Sie nicht weiter – sehen Sie das Ganze entspannt. Sie dürfen ruhig auch mal über Ihren schlauen Filou lachen – und trotzdem von ihm direkt wieder einfordern, dass er da liegen bleibt, wo Sie ihn haben abliegen lassen.

4. Bleiben Sie dran Der berühmte Dackelblick – wer kann dem schon widerstehen! Und schon ist es geschehen: Wir haben den Hund dreimal von unserem Schoß runtergeschubst, um dann bei seinem vierten Versuch doch schlussendlich klein beizugeben und ihn hochzunehmen.

Der Hund hat also gelernt: „Ein Nein ist kein Nein, es bedeutet lediglich, ich muss es noch öfter versuchen.“

Hier ist also der umgekehrte Fall eingetreten, nämlich dass Sie das Kommando durchsetzen müssen: Und zwar bei sich selbst! Es geht also schon wieder darum, dass wir etwas lernen müssen. Wer hätte gedacht, dass Hundeerziehung eigentlich Persönlichkeitsentwicklung ist.

Und wenn Ihr Hund Sie doch innerlich „überredet“ hat, dass ein bisschen Kuscheln auf dem Schoß jetzt eigentlich eine gute Idee wäre? Dann kehren Sie die Aktion um und zeigen Sie ihm, dass er nicht Sie zu etwas aufgefordert hat, sondern umgekehrt:

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Setzen Sie Ihr Nein durch, lassen Sie ihn beispielsweise fünf Minuten in seinem Korb warten, bis Sie merken, dass er wirklich nicht mehr versucht, auf Ihren Schoß zu springen. Und dann rufen Sie ihn zu sich und fordern ihn von sich aus (!) auf, zu Ihnen zu kommen und auf Ihren Schoß zu springen.

So haben Sie konsequent seine aufdringlichen Versuche unterbunden und gezeigt, dass ein Nein ein Nein ist.

Muss es ab heute wirklich immer so strikt sein? Sie werden sich nun vielleicht fragen, ob es denn wirklich so streng sein muss …

Nun, wenn es darum geht, die Grundprinzipien des Mensch-Hund-Zusammenle-bens festzulegen, auf jeden Fall. Wenn es dann gut klappt, dann können Sie es auch einmal lockerer angehen lassen.

Hundeerziehung ist wie Autofahren Als Sie das Autofahren gelernt haben, haben Sie sicher alles zu 100 % wie im Lehr-buch gemacht: Sie haben immer geblinkt, sich gewissenhaft an die Geschwindig-keitsbegrenzung gehalten, vor dem Start Spiegel etc. überprüft und eingestellt und so weiter. Und heute? Da interpretieren Sie sicher schon einmal die eine oder andere Regel „neu“ – und trotzdem klappt alles, weil die Grundlagen stimmen und Sie wissen, wie es geht.

Ganz ähnlich ist es bei der Hundeerziehung. Wenn Sie konsequent sind, weiß Ihr Hund, wie das Zusammenleben läuft:

Sind Sie ein eingespieltes Team, können Sie auch mal ein Auge zudrücken. Ihr Hund wird dann nicht gleich aufmüpfig werden, nur weil Sie doch noch einmal den geliebten Ball geworfen haben, obwohl Sie vorher das Spiel ja eigentlich schon beendet hatten.Und wenn er tatsächlich einmal eine Scheibe Wurst vom Frühstückstisch bekommt, wird er vielleicht am nächsten Tag noch einmal bettelnd neben dem Tisch sitzen, aber schnell erkannt haben, dass es sich um eine Ausnahme gehan-delt hat.

Wenn das Grundgerüst der Hundeerziehung einmal steht, dann ergibt sich vieles von ganz allein und das Zusammenleben wird viel einfacher werden. Denn dann

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haben vor allem Sie als Hundeführer gelernt, wann Sie auch mal alle fünfe gerade sein lassen können.

Sie glauben, Sie schaffen das nicht? Vielleicht haben Sie jetzt das Gefühl, dass Sie Ihren Hund ab morgen in ein militä-risches „Bootcamp“ stecken müssten ... Und dass Sie selbst am besten gleich mit-gehen, weil es Ihnen unmöglich scheint, so kontrolliert und konsequent mit Ihrem Hund umzugehen. Doch keine Sorge! Wenn es Ihnen bisher sehr schwerfällt, kon-sequent zu sein, dann beginnen Sie doch einfach im Kleinen.

Suchen Sie sich eine Sache aus, bei der Sie sich vornehmen, nicht klein beizugeben. Sicher gibt es etwas, das Sie ihm immer durchgehen lassen, worüber Sie sich aber doch ein wenig ärgern.

Was könnte das sein? Nun, wie wäre es damit, dass Sie Ihrem Hund nicht mehr am Tisch füttern? Oder dass Sie erst dann zum Spaziergang aufbrechen, wenn er ruhig vor der Wohnungstüre sitzt und auf Ihr Startkommando wartet? Oder nehmen Sie sich doch vor, dass Sie wirklich erst dann belohnen, wenn er die Aufgabe richtig ausgeführt hat. Also wenn ein „Sitz!“ ein „Sitz!“ ist und kein „Platz!“ oder ein halbherziges Hinhocken ...

Es geht nicht darum, dass Sie sich selbst zwingen, in jeder Situation konsequent zu sein, wenn es Ihnen schwerfällt. Üben Sie Ihre Konsequenz zunächst an einer ein-zelnen Situation – und Sie werden schnell erkennen, dass Ihr Hund unter Ihrer vermeintlichen „Strenge“ nicht leidet. Er wird bald verstanden haben, dass es nun nichts mehr vom Abendbrot gibt – und damit gut leben können.

Sie werden sehen, dass Konsequenz nicht bedeutet, Ihrem Hund Lebensqualität zu nehmen, sondern dass es ein friedlicher Weg zu einem geregelten Miteinander ist.

Bleiben Sie entspannt Gehen Sie alle großen und kleinen Probleme mit Ihrem Hund entspannt an. Machen Sie sich einen Plan, wie Sie vorgehen wollen und was Sie erreichen möchten, aber setzen Sie sich nicht selbst unter Druck. Nehmen Sie jedes Erziehungstraining als eine schöne Möglichkeit an, eine gute Zeit mit Ihrem Hund zu verbringen.

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Seien Sie ein guter Lehrer für Ihren HundIhr Hund lernt nur so gut, wie es die Umgebung zulässt

Bevor Sie sich auf das eigentliche Training und die einzelnen Übungen konzentrie-ren, müssen Sie sicherstellen, dass Ihr Hund auch angst- und ablenkungsfrei lernen kann.

Erinnern Sie sich noch an Ihre eigene Schulzeit oder daran, wie Sie später im Erwach-senenalter für eine Zusatzausbildung gebüffelt haben? Das war nicht immer leicht. Wir verstanden beim besten Willen nicht, um was es ging oder was uns der Lehrer sagen wollte. Eine frustrierende Erfahrung.

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Ganz genauso ergeht es auch unseren Hunden: Wir möchten ihnen so gerne etwas beibringen – doch das kleine Hirn wirkt manchmal wie zugemauert, nichts scheint hineindringen zu können. Und so kann es auch für den Hund frustrierend sein, wenn er uns, seine Lehrer, nicht versteht. Es liegt in unseren Händen, den Lernvorgang so zu gestalten, dass das Training zu einem vollen Erfolg mit angenehmen Erfahrungen wird.

Lernen braucht eine positive AtmosphäreViele Faktoren beeinflussen, ob wir aufnahmebereit sind. Dazu gehört etwa unser körperlicher Zustand, die Tageszeit, die Umgebung …

Wer gerade starke Rückenschmerzen hat, kann sich nicht gut konzentrieren, und wer inmitten einer streitenden Kinderschar noch Vokabeln üben möchte, wird mit Sicherheit nicht allzu viele behalten. Lernen braucht eine passende Umgebung – und genauso geht es Ihrem Hund!

So schaffen Sie die besten Voraussetzungen fürs Lernen Machen Sie es Ihrem Hund so leicht wie möglich, zu verstehen und zu erlernen, was Sie ihm beibringen wollen:

Führen Sie sich die Aufgabe klar vor Augen, damit Sie wissen, was genau Sie Ihrem Hund beibringen wollen. Seien Sie stets gut vorbereitet und haben Sie Leckerchen, Leinen etc. griffbereit. Sie selbst müssen mit Freude bei der Sache sein. Es geht darum, Ihren Hund zu motivieren, nicht zu überfordern. Arbeiten Sie stets in kleinen Schritten. Steigern Sie die Ablenkungen langsam

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Wenn Ihr Hier-Kommando wirkungslos verhalltIhre 6 goldenen Regeln für einen sicheren Rückruf

Der Rückruf ist für Ihren Hund leider eines der schwierigsten Kommandos, aber mit dem Befolgen dieser Regeln klappt es in Zukunft ganz bestimmt.

In der Theorie klingt das immer ganz einfach: Sie rufen „Hier“ und Ihre Fellnase flitzt natürlich prompt heran. Doch die Realität sieht oft anders aus. Wer von uns hat nicht schon selbst einmal erfolglos nach seinem Vierbeiner gerufen und dumm dage-standen, weil dieser einfach keine Lust hatte zu kommen. Mit diesem Rückruftrai-ning hört in Zukunft auch der größte Rückrufmuffel auf Ihr Kommando und ist sicher

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vor Autounfällen, Verletzungen oder unangenehmen Begegnungen mit Artgenos-sen.

Schnelle Hilfe für die hartnäckigen Rückrufmuffel: Die SchleppleineBei den Fellnasen, die hartnäckig auf ihren Ohren sitzen, wenn Ihr Rückruf ertönt, hilft Ihnen eine Schleppleine, die Kontrolle über die Trainingssituation zu behalten. Aber auch zu Beginn eines Rückruftrainings leistet Ihnen die Schleppleine wertvol-le Hilfe.

Ignoriert Ihre Fellnase Ihr Kommando oder weiß noch nicht, was Sie von ihr erwar-ten, holen Sie sie einfach mit der Leine zu sich heran und setzen so Ihr Kommando zuverlässig durch.

Eine 5-Meter-Leine ist dabei schon vollkommen ausreichend. Je weiter Ihr Hund weg ist, desto schwieriger ist das Befolgen des Rückrufs nämlich für ihn.

Erst wenn das Kommando zuverlässig befolgt wird sollten Sie es im Freilauf trainie-ren.

Regel 1: Nutzen Sie immer nur ein Rückrufsignal!Dies ist eine sehr wichtige Regel für einen zuverlässigen Rückruf! Verwenden Sie nicht heute den Namen Ihres Hundes, morgen ein „Hier“ und übermorgen ein „Komm“. Ihr Hund braucht eine eindeutige Ansage, um zu wissen, was Sie von ihm erwarten. Entscheiden Sie sich also für exakt ein Kommando und nutzen Sie dieses ausschließlich für den Rückruf!

Tipp: Haben Sie Ihr Rückrufkommando unabsichtlich schon „entwertet“, weil Sie es zu oft benutzt haben, ohne dass Ihr Hund reagiert hat? Dann denken Sie sich ein völlig neues Kommando aus. Dieses muss noch nicht einmal besonders sinnvoll sein. Ihrem Hund ist es egal ob Sie „Hier“ oder „Bonanza“ rufen, wichtig ist nur die eindeutige Zuordnung des Kommandos zur Aktion.

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Regel 2: Fangen Sie immer klein an und erhöhen Sie den Schwierigkeitsgrad nur langsam

Beginnen Sie Ihr Rückruftraining stets in Situationen und an Orten, die Ihrem Hund nur wenig Ablenkung bieten (z.B. Haus oder im Garten).

Klappt Ihr Training dort, können Sie nach und nach auch in schwierigeren Situatio-nen (wie z.B. im Wäldchen oder Hundepark) üben.

Überfordern Sie Ihren Hund dabei nicht, die Ablenkung darf nicht zu stark sein. Je geringer der Reiz, desto sicherer wird Ihr Rückruf funktionieren.

DIE REIZAMPEL ZEIGT IHNEN, WIE STARK EIN REIZ IHREN HUND ABLENKT:

ROT:Mit einem Hundekumpel spielen, in einem Mauseloch buddeln, oder einer läufigen Hündin begegnen. Das sind Situationen, die für Ihren Hund höchstgradig spannend sind. Würden Sie in solch einem Moment Ihr Rückruftraining beginnen, wäre ein Versagen vorprogrammiert.

GELB: An der Duftmarke einer tollen Hündin schnüffeln, oder eine neue Umgebung erkun-den. Dies ist für Ihren Hund schon deutlich spannender, d. h., um nun zu trainieren, muss der Rückruf in den „langweiligen“ Momenten schon 100 %ig klappen. Ansons-ten ist die Ablenkung bereits zu groß.

GRÜN: Auf der alltäglichen und seit Jahren bekannten Gassirunde spazieren gehen. Hier ist es einfach für Ihren Hund, auf Sie zu hören, denn sein Umfeld bietet nur wenig Spannung und Ablenkung für Ihn.

Ihren Hund aus einer roten Situation abrufen zu können ist wirklich schon die ganz hohe Schule der Erziehung und sollte die letzte Phase Ihres Trainings sein. Beginnen Sie also in einer grünen Situation mit dem Rückruftrainig.

Regel 3: Seien Sie geduldigSicherlich eine der wichtigsten Regeln! Ihr Vierbeiner braucht im Durchschnitt näm-lich ca. 1.000 Wiederholungen, bis ein Kommando wirklich sicher sitzt! Geben Sie

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also nicht auf, wenn es nicht sofort klappt, sondern bleiben Sie hartnäckig, geduldig und freuen Sie sich über die kleinen Erfolge!

Regel 4: Nutzen Sie Ihre Körpersprache, um den Rückruf zu optimieren 1. Statt beim Rückruf frontal zum Hund zu stehen, stellen Sie sich seitlich zu Ihrem Hund! 2. Achten Sie darauf, locker und entspannt zu stehen: Winkeln Sie ein Bein an oder lassen Sie die Schultern bewusst hängen. Vermeiden Sie, sich besonders aufrecht und gerade zu positionieren und womöglich noch die Hände in die Hüften zu stem-men. Dies wirkt leicht bedrohlich auf Ihren Hund. Tipp: Hocken Sie sich doch einfach mal seitlich zu Ihrem Hund auf den Boden, dies wirkt auf viele Hunde wie ein unwiderstehlicher Lockruf. 3. Statt mit dem Finger drohend auf den Boden neben sich zu zeigen, machen Sie lieber eine einladende Handbewegung, oder zeigen Sie ihm sogar ein Leckerchen, das Sie in der Hand halten.

Regel 5: Seien Sie spannend für Ihren Hund!Das große Geheimnis des perfekten Rückrufes ist also eigentlich ganz einfach! Sie müssen beim Rückruf spannender sein als das, was Ihr Hund gerade tut. Und zum Glück sind unsere Hunde da gar nicht so furchtbar anspruchsvoll. Sie müssen kein Liedchen trällern oder ein Gedicht aufsagen. Hier sind 3 Geheimsignale, mit denen Sie sich in den Augen Ihres Hundes unglaublich interessant machen.

1. Eine hohe und freundliche StimmeJe höher Ihre Stimme, desto interessanter und einladender wirkt sie auf Ihren Hund. Also piepsen Sie ruhig drauf los beim Rückruf, Ihr Hund wird es lieben. Nicht ohne Grund fahren unsere Vierbeiner so auf Quietsche-Spielzeug ab.

2. Bewegen Sie sich Für die meisten Hunde sind sich bewegende Objekte unwiderstehlich. Denken Sie an ein Kaninchen, das an Ihrem Hund vorbeischießt und sofort verfolgt wird. In Zukunft sind Sie eben das Kaninchen. Keine Sorge, Sie müssen nicht in einem Affenzahn vor ihm davonhoppeln, aber ein bisschen seitliches Auf- und Abhüpfen und sich dabei gleichzeitig von Ihrem Hund entfernen, nachdem Sie ihn gerufen haben, macht Sie furchtbar spannend in den Augen Ihres Hundes. Haben Sie einen Ball oder ein Apportel dabei? Dann werfen Sie das Spielzeug doch einfach demons-

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trativ hoch und fangen es wieder auf, werfen Sie es wieder hoch … spielen Sie also selbst damit.

3. Spielen Sie versteckenNutzen Sie die Vorliebe Ihres Hundes, Dinge zu finden. Auch Ihr Hund wird Sie mit Begeisterung suchen – und natürlich finden wollen. Dieses Spiel können Sie sowohl in der Wohnung als auch im Garten oder natürlich beim Gassigehen spielen. Lassen Sie Ihren Hund absitzen und „bewaffnen“ Sie sich mit einer Belohnung. (Lässt sich Ihr Hund auf Entfernung nicht ablegen, rufen Sie ihn einfach bei seinem Namen, oder schnalzen Sie mit der Zunge, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen.) Gehen Sie dann zügig in ein anderes Zimmer, auf eine andere Etage und verstecken Sie sich dort. Vielleicht hinter der Tür oder in der Dusche. Beim Gassigehen flitzen Sie hinter einen Baum, eine Wegbiegung oder ein Gebüsch. Rufen Sie ein einziges Mal Ihr Rückrufkommando (z. B. „Hier“) und warten Sie, wie Ihre Fellnase beginnt, Sie zu suchen. Die Spannung, herauszufinden, wo Sie wohl stecken, ist viel zu groß, um den Rückruf zu ignorieren. Hat Ihr Hund Sie gefunden, belohnen Sie ihn natürlich mit einem tollen Spiel oder Leckerchen.

Regel 6: Arbeiten Sie mit Belohnung Gerade zu Beginn des Rückruftrainings arbeiten Sie mit viel Belohnung. Das kann natürlich ein Leckerchen sein, aber auch ein tolles Rennspiel. Welche Belohnung Sie für Ihren Hund wählen, ist natürlich abhängig davon, welche Wertigkeit diese Dinge für Ihren Hund haben. So bekommen Sie einen verfressenen Beagle mit Sicherheit leicht mit einem Leckerchen motiviert zu Ihnen zu kommen, wohingegen der ballverrückte Jack Russell Terrier für eine Runde Bällchen spielen alles andere stehen und liegen lassen würde.

Überlegen Sie also gut, welche Belohnung Ihren Hund am meisten motiviert. Anfänglich sollten Sie jeden erfolgreichen Rückruf belohnen! Auch wenn Ihre Fell-nase nur im Haus oder Garten gehört hat. Je besser das Kommando sitzt, desto mehr können Sie mit dem Jackpot-Prinzip arbeiten.

Tipp: Unterschätzen Sie nicht, wie sehr Hunde zwischen guten und köstlichen Leckerchen unterscheiden können. Unsere Hunde lieben z. B. die schnittfeste Wurst „Meat & Treat“ aus Thunfisch von Fleischeslust. 200 g kosten rund 2,30 Euro.

Fazit: Sie sehen also, das Geheimnis eines erfolgreichen Rückrufes ist, dass Sie sich für Ihren Hund ein bisschen zum „Affen“ machen. Auch wenn Sie sich dabei ein

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bisschen albern vorkommen, das Hüpfen, Quietschen, Ballspielen und Verstecken wird auf Ihre Fellnase eine magische Anziehungskraft ausüben! Immerhin muss Hund doch herausfinden, woran sein Zweibeiner da gerade so einen Spaß hat. Und das geht natürlich nur, wenn er alles andere stehen und liegen lässt und mit flie-genden Ohren zu Ihnen saust. Die Arbeit und die Mühen lohnen sich in jedem Fall für Sie! Denn nur mit einem guten Rückrufgehorsam können Sie Ihren Hund auch beim Freilauf sicher vor Gefahren schützen!

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Redaktion: Regina RademächersVorstand: Richard RentropCopyright: Vervielfältigungen jeder Art sind nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Ver-lags gestattet. Die Aufnahme in Online-Dien-ste und Internet sowie die Vervielfältigung auf Datenträger dürfen nur nach vorheriger schriftlicher Zustimmung des Verlags erfol-gen. Haftung: Die Beiträge und Inhalte werden mit Sorgfalt recherchiert. Dennoch wird eine Haftung ausgeschlossen. Bildnachweis: https://stock.adobe.com/


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